Fabio Luisi wirft in Dresden hin

  • Der Chefdirigent der Staatskapelle Dresden, Fabio Lusi, hat mit sofortiger Wirkung gekündigt (Quelle: ARD-Teletext, Seite 401), knapp drei Jahre vor Auslaufen seines Vertrags.


    Was glaubt ihr: Wie geht's weiter in Dresden? Übernimmt Thielemann sofort oder schafft man eine Übergangslösung?


    :hello:

  • Ehrlich gesagt bin ich froh, daß wir uns jetzt wohl ein dreijähriges "Interregnum" ersparen werden. Thielemann sollte ja erst 2012 kommen, Luisi war dagegen gedanklich längst in Zürich.


    Dresden hat Luisi praktisch keine andere Wahl gelassen. Indem man dem designierten Nachfolger die Leitung des noch dazu live im ZDF übertragenenen Silvesterkonzerts übertrug, war das klar ein Wink mit dem Zaunpfahl.


    Vermutlich wird Thielemann dann auch in München sofort hinschmeißen. Alles andere wäre unlogisch.


    Eine Übergangslösung halte ich für unwahrscheinlich. Zumal nach den schlechten Erfahrungen, die man damals mit Haitink gemacht hat (kein Ruhmesblatt für Dresden übrigens).


    Siehe u. a. auch hier: "http://www.welt.de/kultur/article6241360/Dirigent-Fabio-Luisi-tritt-in-Dresden-vorzeitig-zurueck.html"

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Joseph II.


    Vermutlich wird Thielemann dann auch in München sofort hinschmeißen. Alles andere wäre unlogisch.



    Na toll... X( X( :motz:


    Hoffentlich haben die Münchner eine ausreichend hohe Vertragsstrafe für vorezeitiges Ausscheiden festgelegt.


    Ich halte es im übrigen auch für nicht unwahrscheinlich, dass Thielemann München nun schon früher verlässt als Ende der Saison 2010/2011. Ursrprünglich gab es ja Hoffnungen, er würde vielleicht noch das übrige Jahr bis zu seinem Amtsantritt in Dresden in München über das offizielle Vertragsende hinaus verlängern, dies ist jedoch nun praktisch ausgeschlossen, es sei denn, Dresden findet eine tragfähige Übergangslösung.


    Aus Münchner Sicht ist Luisis vorzeitiger Abgang somit wesentlicher ärgerlicher als aus Dresdener Sicht, muss man sich nun schon eher auf eine - noch vollkommen unsichere - Zeit nach Thielmann einstellen.


    Hoffentlich bleibt er wenigstens noch bis zur Alpensinfonie im Juni, sonst muss ich mein Geld zurückfordern... :boese2:

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • Verträge sind auch nicht mehr das, was sie mal waren!!!
    Ich halte nicht viel von Fabio Luisi, habe ihn aber nie live gehört, da muss man vorsichtig sein. Alles, was ich von Tonträger oder Fernseher kenne, ist höchstens Durchschnitt.
    Thielemann macht bestimmt beides, läßt München langsam auslaufen und Dresden langsam anlaufen, holt schön die Sahnehäubchen ab und bestimmt alles. Er ist sicher ein großer Dirigent, aber bestimmt kein großer Orchesterleiter (genau andersrum als Rattle, denke ich).
    Verlierer ist - sehr eindeutig - die Semperoper. Die brauchen ganz schnell einen "Zwischennachfolger".
    Man darf gespannt sein, genauso wie auf Thielemanns Nachfolger in München, oder gibt es da schon Gerüchte?

    Der Jugendtraum der Erde ist geträumt
    Grillparzer
    Macht nix!
    grillparzer

  • Zitat

    Original von novecento


    Na toll... X( X( :motz:
    Hoffentlich haben die Münchner eine ausreichend hohe Vertragsstrafe für vorezeitiges Ausscheiden festgelegt.


    Hoffentlich bleibt er wenigstens noch bis zur Alpensinfonie im Juni, sonst muss ich mein Geld zurückfordern... :boese2:


    Hallo Novecento


    Die Alpensinfonie ist sicherlich THIELEMANNs Metier...........ich mag seinen Wagner (war zum RING in Bayreuth), mag seinen Richard Strauss......l


    ABER wird es nach Celibidache, James Levine und Christian Thielemann nicht endlich mal Zeit einen VIELSEITIGEREN Dirigenten zur verpflichten. Wenn immer nur die Gastdirigenten (fast) das gesamte Repertoire außer der "Spätromantik" (die dem Chef vorbehalten ist) dirigieren, ist das nicht auch für ein Orchester schwierig und fehlt da nicht ein wichtiges belebendes Element ????


    Es gibt doch excellente Dirigenten die Händel, Haydn, Mozart, Mendelsohn Beethoven, Brahms wie auch Bartok, Hindemith, Strawinsky etc und auch Wagner, Bruckner Mahler dirigieren können.
    Ein BEISPIEL:
    Ich habe mal mit dem Giessener Stadtorchester einen Mozart-Abend unter HOFSTETTER gehört, ich dachte die Wiener Philharmoniker spielen....er ist ein HÄNDEL-Spezialist, jawohl.........aber ich kenne aus Giessen u.Hamburg (Il Trovatore) seinen Verdi, aus Dortmund einen TRISTAN, etc. Ich habe nie (auch nicht unter Thielemann) einen derartig feinnervig, differenzierten TRISTAN gehört wie unter Michael Hofstetter.


    Gibt es Fans von Fabiu Luisi ???
    Vielleicht habe ich 4x nur Pech gehabt...aber weder sein Verdi Rquiem, noch sein Don Carlos (MET) auch nicht Brahms und Mahler, konnten mich nur annähernd zufriedenstellen. Ich kann nur für mich sprechen...


    ABER Luisi ist m.E. noch weit mehr überschätzt als Barenboim. Zürich wird sich noch wundern und Welser-Möst viele Tränen nachweinen.


    Gruß..............................."Titan"

  • Zitat

    Original von Titan
    Gibt es Fans von Fabiu Luisi ???


    Ich kenne jedenfalls keine. :D


    Luisi ist so ein Dirigent, der fast nur Kritiker hat. Thielemann hat viele absolute Anhänger und viele absolute Kritiker, aber eben beides. Er ist sehr polarisierend.


    Kleines Beispiel am Rande: Als neulich Thielemann für Luisi bei einem der Symphoniekonzerte an der Semperoper einsprang, noch dazu mit Bruckners VIII., war das Haus total ausverkauft. Es war auch an der Abendkasse, wo sich eine wahre Menschentraube bildete, kein Einlaß mehr möglich. Die Nachricht, daß Thielemann statt Luisi dirigieren würde, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Das sonst mäßig frequentierte Konzert wurde zum Verkaufshit. Vielleicht hat diese eindeutige Publikumsmeinung zugunsten Thielemanns zum Hinschmiß Luisis geführt.


    Thielemann wird das (natürlich seit Monaten ausverkaufte) Gedenkkonzert zur Bombardierung von Dresden 1945 dirigieren, nicht Luisi. Schon das gab zu denken.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Titan



    ABER wird es nach Celibidache, James Levine und Christian Thielemann nicht endlich mal Zeit einen VIELSEITIGEREN Dirigenten zur verpflichten. Wenn immer nur die Gastdirigenten (fast) das gesamte Repertoire außer der "Spätromantik" (die dem Chef vorbehalten ist) dirigieren, ist das nicht auch für ein Orchester schwierig und fehlt da nicht ein wichtiges belebendes Element ????



    Nun, das ist sicherlich richtig, dass ein Dirigent mit einem eher weitgefächertem Repertoire für das Orchester an sich wohl eher besser ist. Hier in München ist Mariss Jansons ein sehr gutes Beispiel dafür, er setzt bei Mozart an und ist bis in die zeitgenössische Musik vertreten, bietet aber auch im romantischen Repertoire immer wieder Sternstunden, wie jüngst die 3. Symphonie von Brahms, die in ihrer ungeheuer tiefen Deutung fast ein wnig an Furtwängler denken ließ, freilich in der Intention, nicht der Interpretation.


    Allerdings sind es nunmal oft nicht die 'Vielseitigen', die ein Konzert zu einem tiefen, sinnlichen Erlebnis erheben, sondern schwierige, charismatische Spezialisten, wobei ich nun Levine hier außen vor lassen würde, den 'Brucknerguru' Celibidache dafür als Beispiel par excellence hervorheben möchte.
    Solche Persönlichkeiten, wie auch Thielemann mittlerweile, werden natürlich in 'ihrem' Repertoire an höchsten Maßstäben gemessen - hier möchte ich gerne nochmals die Alpensinfonie anführen - und es ist dann zusätzlich faszinierend, dennoch so oft etwas erleben zu dürfen, dass eben diese Maßstäbe in einem ephemeren Akt von Genialität nochmals übertroffen werde. Bruckners III. in der Urfassung war letzten April so en derartiges Ereignis, das einen wahrhaft überwältigte.


    Dies wird man in jedem Fall schmerzlich vermissen, selbst wenn man dafür durch ein breiteres Repertoire auf durchgängig hohem Niveau - Thielemanns Mozart ist zugegebenermaßen nicht besonders berauschend - entschädigt wird.



    Luisi ist nun eben kein Charismatiker, ich denke nur an die Verleihung des Echo Klassik, wo er die Dresdner leitete und wirkte wie ein Aushilfsdirigent, der sich vor dem Rampenlicht fürchtet. Insofern verwundert mich auch der Vergleich mit Barenboim, ich hatte nie das Gefühl, Luisi würde von irgendjemandem überschätzt, er ist doch ohnehin meist kein Thema.


    Man darf gespannt sein, wie sich die Sache entwickelt, so oder so, zumal interessanterweise in München bislang kein einziger Name eines potenziellen Nachfolgers in den Ring geworfen wurde.

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • Zitat

    Original von Grillparzer
    Verträge sind auch nicht mehr das, was sie mal waren!!!


    Musiker sind eben auch nur Fußballer :D

    Freundliche Grüße Siegfried

  • @ novecento :



    (1) Vollkommene Übereinstimmung bei F. Luisi . Das war schon seltsam, wie der Meister sich präsentierte . Und wir haben ein bemerkenswert schwaches Orchester gehört .


    Dies lag nicht alleine am Dirigenten .


    Die Staatskapelle Dresden ist sehr, sehr weit entfernt von dem Ruf bis etwa zu den Zeiten von G. Sinopoli .


    Deren Bezahlung ist duch Leistungen nicht gerechtfertigt .


    Hier sind aus Haushaltsgründen Kürzungen angezeigt .


    (2) Musikplatz München .


    Nach dem , was wir über München wissen , scheint mir München für oben angekommene Dirigenten derzeit nicht attraktiv zu sein .


    Dies ist auch durch die völlig überhöhten Dirigentenhonorare nicht auszugleichen .


    Der Freistatt Bayern wie dei Stadt München befinden sich in sehr schweren finnaziellen Notlagen ( für weitere Jahre ) .


    Für einen jüngeren hoffnungsvollen Dirigenten halte ich es nicht für günstig , derzeit nach München als Chefdirigent mit Festanstellung zu gehen .


    Braucht Münche überhaupt einen GMD ? Oder ist die "Wiener Lösung" wie die dortigen Philharmoniker dies erfolgreich demonstrieren nicht der klügere Weg ?



    (3) Welche Diriegnten würden Dir persönlich denn vorschweben ?



    Grüsse ,



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Tja, da geht er hin und ich wette, dass ihm kaum jemand eine Träne nachweinen wird. Das Orchester trägt wohl bereits den Charismatiker Thielemann im Herzen und das Piublikum will die "biederen Kapellmeistertypen" auch nicht mehr haben. Finden wir uns damit ab, dass Präsenz und Charisma für einen Künstler essentiell wichtig sind und in der heutigen, von den Medien beherrschten Klassikszene, immer wichtiger sein werden.


    LG
    Fides :hello:

    La vita è bella!

  • Ich bin weder ein Fan von Thielemann noch von Fabio Luisi, muss aber sagen, dass Luisis Konzerte im Wiener Konzerthaus (mit den Wiener Symphonikern) immer besonders gut waren - jedenfalls die, die ich besuchte - und dass mir Dirigenten imponieren, die - wie Luisi, de Billy, Cambreling u. a. - ein so breites Repertoire meisterlich dirigieren. Man merkt schon immer, wie sehr ihnen die jeweilige Musik am Herzen liegt. Mir ist noch nicht aufgefallen, dass Luisi überschätzt wäre. Ich halte ihn für etwas unterschätzt, so wie ich Thielemann für überschätzt halte.


    Zu den Einspielungen Luisis kann ich nichts sagen, da ich ihn immer nur live erlebt habe.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Wie die FAZ meldet, will Thielemann seinen Vertrag in München bis 2012 erfüllen, aber ab und zu in Dresden aushelfen. Welcher Maestro ist denn momentan arbeitslos und könnte in die Bresche springen :baeh01:?
    Bin gespannt, wer die "Walküre" am 27. Februar dirigiert, in die ich gehe...



    :hello:

  • Der Abschied von Luisi kam nicht abrupt. Bereits die "Meistersinger" im November überließ er Peter Schneider, es folgten etliche weitere Ausfälle. Vielmehr scheint es, als habe er nur nun eben endgültig einen Schlußstrich gezogen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich mag weder die künstlerischen Leistungen von Luisi noch von Thielemann.


    Aber schon wieder wurde von einigen Orchester-Mitgliedern gegen einen amtierenden Chefdirigenten geschossen. Erst vor Jahren rauschte das ungeheuerliche Vorgehen gegen Bernard Haitink durch den Blätterwald. Und jetzt schon wieder: der amtierende Chefdirigent wird nicht einmal gefragt, ob er das Silvesterkonzert 2010 dirigieren will! Das ist unfassbar!


    So außen vor gelassen würde ich auch reagieren: Opernabende absagen, Tournee jemanden anderen überlassen, mich krank melden...


    Rein menschlich gesehen ist das erneut ein Armutszeugnis, das sich die Staatskapelle Dresden auf Grund von unglaublichen Verhaltensweisen einiger Orchestermitglieder ausgestellt hat.



    :hello: LT

  • Hallo,
    die Dresdner sind zu bedauern!


    Erst stirbt Ihnen Sinopoli weg,
    der übrigens höchstens ne handvoll Werke gut konnte, ansonsten nur kandierte "Kacke" (Mahler grusel, grusel!, Bruckner, oh graus, oh graus!) abgeliefert hat, dafür aber wenigstens aufmerksame Medienpräsenz hatte.
    Und das macht den Unterschied!
    Der Psychiater am Pult!
    Wattn Schiet!!
    Die Leute können halt nen Künstler nicht von einem Kacker unterscheiden! So ist es!


    Dann habe sie mit Luisi einen recht manierlichen Dirigenten erhalten, der aber dem Musik-reaktionären Dresdner Publikum nicht der Richtige war.


    Und nun Thielemann!
    Mal sehen.
    Vielleicht ist er besser geeignet für die "Turm" Gesellschaft.


    Hamburg ist mit Simone Young da Generationen weiter. Aber die sind in neuerer Musik und in neueren Interpretationen geübt (Metzmacher, Dohnanyi, Liebermann etc.) Trotz des Hamburger Abendblatts!
    Und was hatten die Dresdner?. Tja......Kempe vielleicht, aber das ist lange her.
    Eine Lektion im Einüben des 21. Jahrhunderts wäre vielleicht angemessen.


    Gruß S.


  • Hallo,


    Zu 2) Dass München unabhängig von den finanziellen Anreizen - die meines Erachtens allen Mahnungen entgegen nach wie vor gesichert sein dürften - als unattraktiv eingeschätzt wird, ist freilich, angesichts der großen Tradition, problematisch.
    Allerdings gibt es durchaus in der Stadt Organisationen, die mehr Fingerspritzengefühl, künstlerischen Sachverstand und kulturellen Weitblick an den Tag legen als dieser Stadtrat. Man nenne hier nur de verdienstvolle Akademie der Schönen Künste, die das städtische Entscheidungsgremium in ungewohnt deutlichem, provokanten Wortlaut kiritisierte.
    "Es ist ein blamables Versäumnis der Stadt München und ihrer Kulturrepräsentanten, nicht alles getan zu haben, um Thielemann das Bleiben unter ihm zumutbaren, das heißt den bisherigen Vertragsbedingungen zu ermöglichen [...]", hieß es etwa in einer öffentlichen Stellungnahme, in deren weiterer Folge von einer "verhängnisvolle[n] Fehlentscheidung" gesprochen wurde, nicht ohne bissig auf die beühmten Worte Thomas Manns hinzuweisen, dass hiermit der Stadtrat "die üble Tradition dieser ‘eigentlich dummen Stadt’ (Thomas Mann) fortzusetzen droht, gerade ihre bedeutendsten Künstler immer wieder zu verjagen?"


    Angesichts solcher Einwände hege ich durchaus noch Hoffnung, dass München für Künstler so attraktiv bleibt - oder wieder wird, sollte es schon so schlimm sein - wie es die Stadt verdient hat.
    Hierbei spielt freilich auch noch die Konzertsaalfrage mit hinein, immerhin ist die (städtische!) Philharmonie aufgrund ihrer gravierenden Akustikmängel auch nicht gerade ein Aushängeschild, und sollte, was wohl ohnehin nicht so bald geschehen wird, dem Rundfunkorchester (mit staatlicher Unterstützung!) ein Konzertsaal im Marstall erbaut werden, wäre der nächste Kleinkrieg zwischen Stadt, Orchester und Freistaat schon vorprogrammiert.


    Die Wiener Lösung halte ich für problematisch, die Münchner sind, bei aller Wertschätzung, un mal nicht die Wiener Philharmoniker, dies sei auch unabhängig von musikalischer Qualität festgehalten. Dementsprechend wäre es wohl schwierig, in der Dirigentenwahl so aus dem vollen schöpfen zu können, künstlerische Kompromisse wären wohl eher die Regel als die Ausnahme, da ist die Bindung an einen GMD wohl zu präferieren.



    zu 3)



    Nun, eine schwierige Frage. Geht es darum, was ich will, oder was im Bereich des möglichen ist?
    Grundsätzlich fehlt mir auch der Überblick über die derzeitigen Anstellungsverhältnisse der einzelnen Dirigenten, insofern kann ich kaum eine Einschätzung abgeben.
    Eine Befürchtung meinerseits ist Hengelbrock, der dirigiert diese Saison etwas oft, auch außerhalb der alten Musik und bestreitet sogar das Medienwirksame Open-Air auf dem Königsplatz, da Thielemann zu dieser Zeit immer wegen Bayreuth verhindert ist.
    Ich habe Hengelbrock mit Tschaikowskys b-moll Konzert gehört, die künstlich auf transparenten, vibratolosen Originalklang? getrimmten Philharmoniker klnagen unter seiner Führung so unelegant und hölzern wie ein drittklassiges Provinzorchester.
    Insofern sollte bei der Wahl des Neuen auch die klangliche Tradition im Bereich der Erwägungen stehen, auch wenn er vielleicht dann wieder der Kritik ausgestzt ist, ein zu einges Repertoire zu bedienen. Sie werden nie wie das Freiburger Barockorchester klingen, und wenn man es versucht, wird das ebenso scheitern wie das Unterfangen, mit besagten Alte-Musik-Experten eine angemessene Bruckner-Symphonie zu bestreiten.


    Soweit eine Einschätzung, mit neuen Namen halte ich mich zurück, ich müsste mir erst einmal Gedanken machen...

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • Lieber s.bummer!


    Ich war und bin alles andere als ein Sinopoli-Fan und habe mit ihm schlimme Konzerte erlebt. Aber trotzdem möchte ich doch bitten, dass ein Mensch anders tituliert wird, als du es gemacht hast!


    Zu Simone Young. Ich sehe nicht, warum die Unfähigkeit ein Opernhaus zu leiten ein Schritt ins 21. Jhrdt. sein soll. Sicherlich lässt die Spannweite von Wagner bis Donizetti auf ein breites Repertoire schließen. Aber wenn man es dann nicht kann, was hat das Publikum davon?


    :hello: Gustav




  • Zum Thema Turm und Frau Young fällt mir da noch was ein...


    Kirchturm!


    Wenn das die zukünftigen Generationen sein sollen, dann graut mir schon jetzt vor dieser 'Schönen Neuen Welt'



    Ich denke, auf soetwas kann man gerne verzichten, auch und besonders als Dirigent, wenn man noch ein gewisses künstlerisches Niveau wahren will und nicht unbedingt auf einen Artikel in der BILD-Zeitung aus ist (siehe oben), die sich freilich nur dem Thema klassische Musik widmet, wenn solch gravierender Unfug im Spiel ist.


    Doch dies nur nebenbei, Thielemann hat derartiges glücklicherweise nicht nötig, vermutlich sind die 99 m der Frauenkirche aber auch zu niedrig für ein derart grosses 'EVENT'

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • Zitat

    ber trotzdem möchte ich doch bitten, dass ein Mensch anders tituliert wird


    Gerne.
    Ich habe hier zitiert.
    Es käme mir nie in den Sinn, Sinopoli als solchen zu bezeichnen.
    Es ist ein Zitat.
    Wenn das nicht deutlich wird, tut mir leid, ich dachte, der Kontext würde es ergeben....
    Dass mit der kandierten .... nehme ich nicht zurück. Dafür habe ich ihn zu oft erleben müssen.
    Gruß

    Einmal editiert, zuletzt von s.bummer ()

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Lieber Novecento!


    Zitat

    Eine Befürchtung meinerseits ist Hengelbrock, der dirigiert diese Saison etwas oft, auch außerhalb der alten Musik und bestreitet sogar das Medienwirksame Open-Air auf dem Königsplatz, da Thielemann zu dieser Zeit immer wegen Bayreuth verhindert ist.


    Dies musst du nicht mehr befürchten. Hengelbrock wird ab 2011/12 Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters im Hamburg. Er ist also aus dem Rennen.


    :hello: Gustav


  • Okay, dann aber bitte es deutlicher machen, dass es ein Zitat ist.


    :hello: Gustav


  • Stimmt, das hatte ich schon vergessen, falsch, verdrängt.


    :hello: Gustav

  • Zitat

    Original von Gustav
    Dies musst du nicht mehr befürchten. Hengelbrock wird ab 2011/12 Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters im Hamburg. Er ist also aus dem Rennen.


    :hello: Gustav


    Die armen Hamburger. Da geben sie ihr letztes Hemd für den neuen Konzertsaal, und dann sowas...

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • Zitat

    Original von novecento


    Die armen Hamburger. Da geben sie ihr letztes Hemd für den neuen Konzertsaal, und dann sowas...


    Ich muss sagen, ich habe Hengelbrock noch nie gehört und war durch deine Beschreibung ganz schön geschockt. Das kann ja heiter werden. Die Sinfoniker waren sonst immer noch eine Bank.


    :hello: Gustav

  • Aus Millers Crossing (Coen Brüder)
    "Zwick einem Schwein ins Ohr und es quiekt Dir was vor"
    Gruß S.


    der 100.ste Beitrag: Mit einem Zitat aus einem Lieblingsfilm

    Einmal editiert, zuletzt von s.bummer ()

  • Zitat

    Original von Gustav


    Ich muss sagen, ich habe Hengelbrock noch nie gehört und war durch deine Beschreibung ganz schön geschockt. Das kann ja heiter werden. Die Sinfoniker waren sonst immer noch eine Bank.


    :hello: Gustav


    Nun, nicht verzweifeln... ;)


    Ich habe ihn auch nur einmal gehört, bin ein erklärter Bewunderer von vollem Orchesterklang und viel Emotion, Furtwängler, Bernstein, Thielemanns Bruckner. Es gibt sicher auch andere Meinungen, und vielleicht ahtte Hengelbrock auch einen schlechten Tag. Ich hatte mir einfach einen anderen Tschaikowsky gewünscht und war dann sauer...

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • Zitat

    Original von novecento
    Nun, nicht verzweifeln... ;)


    Ich werde mir Mühe geben. :D


    Nein, im Ernst, natürlich werde ich es erstmal mit ihm ausprobieren, was bleibt mir auch sonst übrig.


    :hello: Gustav

  • Liebe Taminos :



    Die "Frankfurter Allgemien Zeitung" hat heute unter Berufung auf ein Gespräch mit Herrn Thielemann berichtet , das dieser seinen Vertrag in München erfüllen werde .


    Thilemann bedauere den Weggang seines Kollegen aus Dresden .


    Am wahrscheinlichsten ist wohl , dass die "Sächsische Staatskapelle Dreden" weiterstgehend am Fortgang von Fabio Luise selbst schuld gewesen ist .


    Und die verantwortliche - parteilose - Sachsenministerin hat wohl das ihre dazu beigetragen. Welche dumme Arroganz .


    Ich fürchte , das C. Thielemann dort nicht sehr glücklich werden wird .


    Viele Grüsse ,



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Ich möchte an dieser Stelle mitteilen, daß ich aus verlässlicher Quelle erfahren habe, daß Herr Thielemann Mitleser bei Tamino ist und möchte ihn im Namen aller jener, die seine Art Musik zu machen schätzen, herzlichst grüßen.


    Daß natürlich jeder Dirigent mit Profil Anhänger und Gegner hat, ist eine Selbstverständlichkeit - und natürlich sind bei Tamino beide Gruppen vertreten.


    Dennoch wage ich zu behaupten, daß sich die Dresdner glücklioch schätzen dürfen durch taktische Fehler von Münchner Entscheidungsträgern solch einen Dirigenten in ihre Stadt zu bekommen.


    Die Wiener Philharmoniker sind ja auch begeistert von ihm


    Gratulation !!!


    Alfred Schmidt
    Tamino Klassikforum
    Wien

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose