Was die Leistung des Don José an diesem Abend betrifft, teile ich La Giocondas Einschätzung völlig. Treffender hätte man diesen Totalausfall nicht beschreiben können.
Bei der Carmen sprang überhaupt kein Funke über, sie war die unerotischste Protagonistin in dieser Rolle seit langem.
(Wie herrlich dagegen die erst kürzlich erlebte Carmen in der Volksoper )
Und Escamillo lief schon bei seinem Auftrittslied der Schweiß in Strömen übers Gesicht. Ob es Angst oder Anstrengung war? Was ist aus dem souveränen Salzburger Figaro von 2006 geworden?
Einziger Lichtblick des Abends war für mich Anna Netrebko als Micaëla. Seit sie etwas runder geworden ist, stelle ich allerdings eine gewisse Kurzatmigkeit bei ihr fest, doch ihre Pianotöne reichen immer noch aus, um dahinzuschmelzen.
Doch ob das alles reicht, um eine Premierenstimmung aufkommen zu lassen, darf doch bezweifelt werden. Mir tun all die Besucher leid, die schon vor langem teure Eintrittskarten gekauft haben. Wann wird für solche Veranstaltungen eine Geld-zurück-Garantie eingeführt?