Zahlreiche Gedichte sind einerm breiteren Publikum lediglich dadurch bekannt, daß sie vertont wurden, wobei die Auswahl der Dichter stets eine sehr eigenwillige, persönliche war, manche meinen es wäre viel Mittelmässiges dabei, das letzlich zu einem guten Kunstlied umgewidmet wurde.
Von Goethe ist überliefert, daß er die ihm von Schubert übersandten Vertonungen einiger seiner Gedichte kommentarlos retourniert, während er andere Komponisten geradezu ermunterte, seine Versie in Noten zu setzen.
Bringt also die Vertonung üblicherweise einen Vorteil für das Gedicht, oder wird nicht vielmehr, durch Abkehr vom Wesentlichen - und Fokussierung auf schönen Klang - oder aber auch auf Ausdruck - jedoch solchen den der Dichter nicht angestrebt hat, sondern der Komponist - die Dichtung zerstört ?
Wie siehrt es mir den vielen - angeblich mittelmässigen - Gedichten romantischer Dichter aus, die durch Schumann, Schubert und Konsorten durch Vertonung "geadelt" wurden ?
Waren sie zum Zeitpunkt ihres Entsteherns geschätzt ?
Einige Ex-Forianer meinten ja hier in der Vergangenheit, sie hätten Mühe ein Schubertlied - ob seines schwültigen Textes zu geniessen ....
Dies alles sei verstaubt - ein Standpunkt der zumindest fragwürdig ist.
mfg aus Wien
Alfred