Diese Frage habe ich mir erneut gestellt, als Wolfram in einem Anderen Thread monierte, daß diese oder jene Inszenierung die mutmaßlich dogmatische Aussage - es handelte sich konkret um die Zauberflöte, aber das tut nichts zur Sache - nicht in Frage gestellt habe.
Ich will nun nicht sagen, daß hier bei mir gelich die "Alarmglocken" läuteten, aber ich habe nicht immerhin mit der Problematik auseinandergesetzt, ab es denn in letzter Hinsicht Aufgabe einer Inszenierung sei, einen vom Autor offensichtlich angestrebten Gesamteindruck in Frage zu stellen . Ich meine NEIN.
Dieses Nein bedeutet aus meiner Sicht keineswegs, daß man das nicht DARF - oh doch man DARF es - solange man die Einheit von Zeit und Ort wahrt und an den Texten nichts herumbastelt - aber man MUSS es NICHT !!!
Wenn ich hier von Inszenierung sprechen, dann meine ich das als Einheit von Bühnenbild, Kostüm, Maske , Diktion und Personenregie.
Regie, Inszenierunge, wie immer man die Einteilung trifft, dienet vor allem dazu, aus dem Skelett des Librettos eine einigermaßen glaubwürdiges Stück - in unserem Falle Oper - dem Publikum zu bieten
Wenn irgendwo im Libretto steht, Florenz im 16. Jahrhundert, Thronsaal, dann habe ich ziemlich viel Freiheit das zu gestalten. Jeder Mensch stellt sich da spontan etwas anderes vor. Aufgabe des Bühnenbildners ist, SEINE Vorstellung mit der des Kostümbildners in Einklang zu bringen, um einen homogenen, natürlichen Eindruck zu erzeugen.
Es kommt hiebei nicht darauf an, da die Dekoration STILECHT ist, sondern lediglich darauf, daß das Publikum den EINDRUCK gewinnt, es wäre stilecht.
Hiezu kann in Sonderfällen sogar bewusst verfällsch werden, um einen "natürlichere" und "glaubwürdigeren" Eindruck zu erzielen.
Weiters soll natürlich die "Choreographie" passen, die Auftritte und Abgänge der handelnden Personen, wie im Libretto vorgesehen müssen passen.
Kleine Gags, die die Natürlichkeit unterstreichen sind belebend und seit Menschengedenken am Theater üblich - solange sie nicht übertrieben werden. Dann gibt es weitere Kunstkniffe, die aber zumeist eine unfreiwillige Anpassung eines Stücks an ein nicht beonders leistungsfähiges Theater sind - Kürzungen- Umstellungen etc. Sie sind ein Kompromiss mit dem man - so unvermeidbar - eben leben muß. Anstrebenswert sind sie nicht.
Keinesfalls ist Inszenierung oder Regie dazu aufgerufen, versteckter oder offensichtliche politische, religiöse oder ähnliche Inhalte in ein Stück zu verpacken, welche die Autoren nicht vorgesehen haben.
Es ist, als würde man mir in die Speisen eines Restaurants Medikamente mischen - mit dem Hinweis, sie wären gesund....
mfg aus Wien
Alfred