Robert Schumann: Tipps für Boxen ?

  • Komischer Threadtitel, ich weiss. Was ich meine ist folgendes: Ich erwäge eine Box mit Werken von Robert Schumann zu erwerben. Meine Sammlung ist da momentan sehr dünn; habe nur einige wenige Einspielungen ausgewählter Werke (Kinderstücke, Symphonien).


    Nun stehen zwei neue Boxen zur Auswahl:


    1. Sony Classical Masterworks Edition 25 CD-Box.



    Die Liste der Mitwirkenden liest sich beeindruckend.


    oder


    2. DGG Schumann The Masterworks 35 CD-Box.



    Auch hier wirken viele bekannte Interpreten mit, aber - wie ich meine - wohl eher die 2. Liga :untertauch:


    Vielleicht kennt jemand beide Boxen oder Aufnahmen daraus und kann mir mit einem Tipp bei der Entscheidung hilfreich sein ?


    Meine Dankbarkeit würde ihm ewig hinterherschleichen ...


    Viele Grüße, Bernd

  • Lieber Bernd :



    K e i n e der beiden " Boxen " erfüllt auch nur annähernd das,


    was wir uns von sehr guten Aufnahmen der Kompositionen


    Robert Schumanns erwarten dürfen .


    Wenn Du Dir die Werke Schumanns systematisch geordnet


    kaufen möchtest , dann bitte nur in Einzelaufnahmen .


    Beste Grüsse ,


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Hallo Frank,


    nun, das ist genau die Antwort, die ich zwar befürchtet habe, aber eigentlich nicht hören wollte :no:


    Ich kenne das Werk Schumanns nicht. Daher kann ich auch bei Einzelaufnahmen nicht entscheiden, welche gut und welche weniger empfehlenswert ist.


    Ohne jetzt an dieser Stelle eine generelle Diskussion über den Sinn und Zweck von solchen Gesamtaufnahmen anstellen zu wollen: ich habe damit recht gute Erfahrungen gemacht. Meist bieten solche Boxen einen repräsentativen Querschnitt durch das Werk in akzeptabler Aufnahmequalität. Wenn mich dann ein bestimmtes Werk daraus näher interessiert, kann ich mich immer noch auf die Suche nach einer besseren Aufnahme machen.


    Viele Grüße, Bernd

  • Also, ich bin ja Verfechter der Boxen, weil sie einen guten Gesamtüberblick geben und man nicht von jedem Komponisten wirklich alles in mehrfachen Einspielungen haben möchte, aber, sollte man sich dann später doch rückbesinnen, schon mal "vorhören" kann, ob man die eine oder andere Aufnahme wirklich noch zusätzlich braucht.
    Ich weiß nicht, was gegen die Boxen sprechen soll, die Besetzungslisten sind jedenfalls vielversprechend. Die Frage ist, was man an Schumann mehr schätzt: Orchesterwerke, Chorwerke, Kammermusik, Klavier, Lieder...
    In Zusammenschau würde ich zur Sony-Box greifen. Da sind die wesentlichen Werke alle dabei und die Einspielungen sind zT großartig. Die Sänger sind hervorragend, insbesondere Gerhaher, Fink, Bonney. Die Klaviermusik ist ebenfalls mit sehr guten Interpreten vertreten. Die Symphonien kann man sich entspannt für wenig Geld nachkaufen. Isserlis spielt Schumann sehr gut (Cello-Werke). Das Violinkonzert ist kompliziert, ich suche schon geraume Zeit nach Alternativen, aber Kremer ist wohl nach wie vor einer der Hauptinterpreten.


    Ich weiß nicht, was es an der Box so wesentlich zu meckern gibt.
    Klar, man kann die Klaviermusik von Kempff noch kaufen, das Klavierkonzert in verschiedenen, auch günstigen Alternativen und eben die Symphonien extra (zB Szell, Bernstein, modern mit Dausgaard, oder aber mit Thielemann). Aber gerade bei den Liedern sind in der Box eben für sehr wenig Geld (ca. 1 EUR/CD!) sehr gute Aufnahmen. Ich habe mir für ungefähr 200 EUR die gesamte Hyperion-Reihe der Schumann-Lieder gekauft. Die ist wirklich toll gemacht, weil alle Lieder hervorragend kommentiert werden, aber die Gesangsleistung ist nicht bei allen wirklich ideal. Und bei der Kammermusik gibt es zT wirklich nicht immer so viele Alternativen.


    Klar, wenn man gern den Sound der 40er will, dann ist die Box nix, aber ansonsten ist sie durchaus eine Investition wert.
    Gilt übrigens auch für die Chopin-Box der DGG. Habe mich eigentlich geärgert, dass ich schon alles hatte, für viel mehr Geld. Sicher ist auch in dieser Box das eine oder andere, dass es besser gibt oder das man nicht unbedingt braucht, je nach Geschmack, aber zusammen genommen eine lohnende Investition.


    Und bei Schumann muss man ja nun sagen - und da wiederhole ich mich - dass es dann eben für ein paar Euro mehr zur Not eine alternative Aufnahme gibt, die man sich daneben stellen kann. Spart trotzdem Platz im Regal.


    Ich will ja jetzt auch gar nicht noch mit den Mahler-Boxen anfangen, die es jetzt gibt, sonst muss ich weinen...


    Also, von mir ganz klar eine Kaufempfehlung.

  • Lieber Bernd :



    Wer sich mit dem kompositionen Robert Schumanns auskennt und lange zeit beschäftigt hat, der wird kaum zu einem anderen Ergebnis als ich hier kommen können .


    Das Problem bei dem Kauf von " Boxen " ist eben, dass der käufer, der nicht über die erforderlichen finanziellen Mittel verfügt, dann leider auf meist nachrangigen Aufnahmen sitzenbleibt .


    Ich denke dann immer an junge Klassikfreunde , die nicht so leicht an " Drittmittel " herankommen , um ihre CD-Bestände zu füllen anstatt sich für das Studium höherrangige Fachliteratur zu kaufen .


    In der Humanmedizin ist es meiner Meinung nach sicher sehr viel sinnvoller , sich ein sog. " Grosses Lehrbuch" zu kaufen und daraus sein Wissen zu beziehen ( neben der Praxis ) als durch das Kaufen mehrerer " Kompaktbücher " oder gar Skripten .


    Unter sorgfältiger Abwägung vor allem des Einzelfalles bin ich der Meinung, dass es weitaus sinnvoller ist, sich sehr guite Einzelaufnahmen zu kaufen . Nach und nach kann sich jeder dann seine eigene Schumann - Edition zusammenstellen .


    " Man " braucht keine zig Gesamtaufnahmen der z. B. der Symphonien von Schumann .


    Zunächst würde ich mir von jeder der vier Symphonien eine sehr gute Aufnahme kaufen . Und dann gff. eine Sammlung auf- und ausbauen .


    Viele Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Hallo Luis,



    danke für deine Empfehlung. So ähnlich habe ich das auch gesehen und daher die Sony-Box präferiert.


    Deine Ansicht über den Sinn und Zweck solcher Boxen teile ich vollkommen.


    Viele Grüße,


    Bernd

  • Hallo Frank,



    Ich glaube, ich habe deine Argumente schon verstanden.


    Aber:


    1. Kenne ich mich gerade nicht im Werk Schumanns aus, so dass ich nicht unterscheiden kann zwischen guten und weniger guten Aufnahmen und


    2. geht es mir gerade auch nicht darum, eine Sammlung von erstklassigen Aufnahmen seiner Werke zuzulegen, eben weil ich von ihm nur weniges kenne und noch gar nicht weiß, ob mir seine anderen Werke auch tatsächlich gefallen. Ich möchte zunächst nur einen Überblick bekommen. Vielleicht kann ich seine Kompositionen gar nicht leiden. Ich tue mich eh schwer mit romantischer Musik (außer Chopin)


    Aber ich denke, ich wiederhole mich.


    Viele Grüße, Bernd

  • gute / weniger gute aufnahmen - das ist in großem maße natürlich geschmackssache


    die sinfonien in der dg-box unter gardiner sind jedenfalls ganz vorzüglich. wahrscheinlich habe ich damals dafür mehr bezahlt, als jetzt die 35-cd-box kostet.

  • Lieber Bernd ,



    entscheiden mus s letztendlich jeder für sich selbst .


    Ich habe vorhin hier bei Tamino eine Liste der Interpretationen für die Werke für Klavier solo und das Klavierkonzert in a - moll Opus 54 zusammengestellt , die vor allem ich ( und dann auch andere Liebhaber der Kompositionen von Schumann ) als herausragend ansehen .


    Dies ist immer nur eine Empfehlung und hat auch keinen grösseren Anspruch .


    Bezüglich der Toccata in C - Dur opus 7 habe ich die Problematik, verschiedene Interpretationen an dem Werk zu messen, 2006 besprochen - In meiner jetzigen Liste habe ich die beiden gegensätzlichen Interpretationsstile in mehreren Aufnahmen so zusammengestllt, dass niemand nur eine Richtung kennenlernt .


    Jemand aus dieses Forum hat mir 2008 f. Bruckner wie einiges von Mahler an exemplarischen Beispielen aus seiner Sicht sehr nahegebracht . Dieses s grosse wissen von Walter T. hat enorm viel in mir und meinem Zugang , vor allem bei Bruckner , verändert und erweitert .
    Bis zu dieser Zeit hatte ich mit nton Bruckner regelrechte Probleme gehabt .
    Mein an früheren Empfehlungen von immerhin Musikwissenschaftlern gewachsenes Bild hat sich durch diese Hinweise auf eine Reihe von Dirigenten usw. nahezu völlig verändert .


    Ob ich einen komposition mag hat sich noch nie daran orientiert , dass eine Aufnahme dann doch eher nachrangig war .


    Durch Deine Vorstellung hier Deiner CD - Regale weiss ich, dass Du auf jeden Fall Platz hast , eine Reihe von Ergänzungen etc. vorzunehmen .


    Was ich bei CDs wie bei Fachliteratur auf jeden Fall vermeiden würde ist , mir nicht die ganz wichtigen Werke zu kaufen .


    Ich kenne nicht wenige Ex - studenten , die an der Oreintierung am Mittelmass doch am grossen studienziel vorbeistudiert haben .


    In der Fachliteratur ist es doch bundesweit fast übereinstimmend so, dass die bedeutenden Bücher ( Lehrbücher , Kommentare ) immer vorkommen .


    Vielem Grüsse


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    Was ich bei CDs wie bei Fachliteratur auf jeden Fall vermeiden würde ist , mir nicht die ganz wichtigen Werke zu kaufen .


    Wie ist das jetzt zu verstehen?
    ?(
    Meinst Du: "Man soll alle wichtigen Werke kaufen"?

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  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister


    Wie ist das jetzt zu verstehen?
    ?(
    Meinst Du: "Man soll alle wichtigen Werke kaufen"?


    Ein kleiner Wortdreher: gemeint war sicher "...mir die nicht ganz wichtigen Werke...". Kann doch passieren....


    Franks Einschätzung teile ich übrigens, wenngleich auch mit anderen Erwägungen.


    Einem Komponisten wie Schumann würde ich mich immer über einzelne Werkgruppen nähern wollen, z.B. über die Klaviermusik. Oder die Orchesterwerke. Oder meinethalben über den Liedgesang (nix für mich bei wenigen Ausnahmen).


    Franks an anderer Stelle gepostete Liste mit Einspielungsempfehlungen von Klavierwerken von Schumann finde ich erheblich hilfreicher als eine 35 CD Box, die von allem was hat (teiweise sicherlich auch in vorzüglichen Aufnahmen, Gardiner etwa).


    Wie wär's einfach mit dier Werkauswahl: Waldszenen-Kinderszenen-Fantasiestücke-Fantasiestücke für Cello und Klavier-Klavierquintett-Klavierkonzert-Sinfonie Nr.2 und Sinfonie Nr.3.


    Wäre mein Vorschlag für einen Zugang zu Schumann.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Ich habe jetzt mal die Liste für die Klaviermusik durchgesehen (s. Thread). Natürlich kann man immer noch eine Aufnahme der Kreisleriana oder der Kinderszenen kaufen. Aber auch die Liste ist aus meiner Sicht nicht ganz vollständig (Perahia? Vladar? Kissin? Pollini?) und man kann eben darüber streiten, ob man Mono-Aufnahmen nur deshalb kaufen soll, weil sie empfohlen werden. Wir sitzen ja auch nicht mehr vor dem Grammophon, sondern vor teuren HiFi-Geräten.
    Das eine hat aus meiner Sicht nichts mit dem anderen zu tun: Ich kann mir ein teures Lehrbuch kaufen und ein Kurzlehrbuch, Hauptsache, ich verstehe, worum es geht und kann es später richtig anwenden. Musikhören ist keine exakte Wissenschaft, sondern ein individuelles Vergnügen.

  • Zitat

    Original von Luis.Keuco
    Ich kann mir ein teures Lehrbuch kaufen und ein Kurzlehrbuch, Hauptsache, ich verstehe, worum es geht und kann es später richtig anwenden. Musikhören ist keine exakte Wissenschaft, sondern ein individuelles Vergnügen.


    Preise und Aufnahmetechnik sind ja wohl eher nachrangig. Wenn ich bislang noch gar keinen Zugang zu Schumann habe ist eine Box wie die beiden genannten wohl eher erschlagend. Etwas anderes sind Gesamteditionen, die von einem Lable als solche verantwortet werden. Wie seinerzeit etwa die Beethoven-Edition von DGG oder die von ETERNA (erheblich vollständiger). Oder die Mozart-Edition von Philips.


    Doch ich will hier niemandem das Vergnügen an diesen Boxen verhageln. Aber wie sieht's denn aus mit Vorschlägen für einen Zugang zu Schumann? Das scheint doch der eigentlich Kaufauslöser für Bernd gewesenm zu sein.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Thomas: Ich will die Box ja keinem aufschwatzen, aber darin sind doch gute Aufnahmen enthalten. Wir reden ja nicht über eine Veröffentlichung des Kindergartenorchesters oder der Musikschule Schräge Töne. Ich habe mich Schumann durchaus mit diesen Einzeleinspielungen genähert, wie das hier beschrieben wird. Nur wenn ich jetzt 25 CDs für einen Preis von 2 bekomme, dann hat sich bereits bei 3 guten CDs in der Box (und die sind aus meiner Sicht dabei, zB bei den Liedern) der Kauf schon gelohnt. Und wenn man dann feststellt, dass es die Kinderszenen, Papillons, Kreisleriana oder die Dichterliebe nochmal besser gibt, dann kann man die ja immer noch kaufen, das ist ja nicht verboten. Auf der anderen Seite muss man aber sagen, dass manche Werke (gerade auch die Chorwerke) ohnehin nur in wenigen Aufnahmen vorhanden sind und die Werke insgesamt aus heutiger Sicht als eher schwierig zu bezeichnen sind, man sie also evtl. gar nicht kennen lernen würde, weil man sie sich nicht einzeln für 20-40 EUR kaufen würde.
    Nehmen wir mal ein paar Beispiele: Die Symphonien mit Szell, Karajan, Bernstein kosten jeweils ca. 10-15 EUR. Das sind zwei CDs. Die ganze Box mit 23 anderen CDs kostet dann noch 25-30 EUR, also ca. 1 EUR/CD. Neulich habe ich mir die Dichterliebe mit Wunderlich gekauft, für 8 EUR. Da wäre ich mit 3 CDs also bei ca. 20 EUR, das ist der halbe Preis der gesamten Box. Die neue Kirchschlager-Aufnahme mir Frauenliebe und -leben: nochmal 20 EUR. Dann ist der Preis für die Box schon weg, für 4 CDs!
    Wir diskutieren ja nicht darüber, ob die Box unsere einzige Anschaffung für die Arche Noah sein soll.


    Anderes Beispiel: Die Chopin-Box von DGG kostet ebenfalls ca. 40 EUR. Mein Schwiegervater hat allein für die Klavierkonzerte mit Zimmerman 20 EUR vor ein paar Jahren bezahlt. Es ist doch verrückt, wenn man so ein Angebot ausschlägt, selbst wenn nur die Hälfte der Aufnahmen gut ist.

  • @ luis.keuco



    Musik ist eine Frage dessen, was sich - nachweislich - im gehirn abspielt und , so man eines hat , in dem Herzen .


    Nicht in teuren HiFi-Geräten .


    es gibt nicht wenige, die aus der Partitur den Klang herauslesen können .



    Meine Liste ist keine Vollständigkeitsliste , sondern ausdrücklich eine persönliche Empfehlung !
    Auch Lesen und Verstehen(wollen)spielen sich intrazerebral ab .


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Nachtrag:
    Zugang zu Schumann zu finden, ist bei einem so umfangreichen Gesamtwerk aus meiner Sicht nicht so schwierig. Wer Klaviermusik mag, kommt an Schumann nicht vorbei. Die Solokonzerte sind Standard, ebenso die Lieder. Die Symphonien stehen ein wenig im Schatten, zB von Brahms und Schubert. Die Chorwerke sind eher was für Fortgeschrittene.
    Ich sehe eher eine Schwierigkeit in Bernds Aussage, er habe es nicht so mit romantischer Musik. Da wird es bei Schumann wohl allgemein eher problematisch.

  • Lieber Thomas !



    Dein Vorschlag ist eine sehr gute Lösung .


    Daher habe ich fast immer - Du weisst dies - die Doppel - Cd von Aldo Ciccolini mit Werken von Schumann und Brahms für den bereich Klaviermusik empfohlen ( EMI ; 2 CDs ) .


    Dann müsste man sich darüber - endlich ! - klar sein , was jemand unter " romantischer Klaviermusik" versteht .
    Arthur Rubinstein , eine d e r Chopingrössen , rechnete zeitlebens Chopin viel eher der mozartverbundenen Klassik zu . Dies lässt sich aus der Biographie Chopins und seinen Aussagen über Musik auch sehr gut begründen .


    Und gab es nicht auch jahrelang den heftig geführten Streit über die Stellung Mendelssohns als " Klassiker unter den Romantikern " oder " Romantiker unter den Klassikern " ?


    Es gibt grossartige Aufnahmen des Liedguts von Schumann wie auch dessen Kammermusik ( diese wurde im http://www.Tamino-Klassikforum.at bereits besprochen ) .


    Meine Empfehlungen sollten um die teile Symphonien , Kammermusik ,
    Violinkonzert , Cellokonzert ergänzt werden .


    Walter T. hat sehr vieles bereist früher über das Violinkonzert geschrieben . Besser kann man dies wohl nicht verfassen . Dies ist auch im Schumann - Handbuch sogar schlechter ! ( Metzler & bärenreiter , 2006 ) .


    Wer noch LPs hat oder diese besorgen kann , der ist eindeutig auf der ganz sicheren Seite .


    Beste Grüsse



    Frank


    PS.: Auch Samson Francois hat Schumann in seinen Konzerten gespielt .


    Dass die ankündigung von EMI noch nicht realisiert worden ist, kann man sich nur dadurch erklären , dass der EMi - Konzern wohl in mehreren Stücken verkauft werden wird .


    Ein weitere Frage ist , ob es sich " lohnt " zum Teil horrende Presie für eine CD auszugeben .

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Hallo Frank


    ich habe mir jetzt auch einmal deinen Thread zur Klaviermusik von Schumann (http://tamino-klassikforum.at/thread.php?threadid=12094) zu Gemüte geführt und muss sagen, Respekt, da steckt eine Menge Wissen und Erfahrung drin. :jubel: Vielen Dank für die ausführliche Zusammenstellung !


    Andererseits hat mich die Liste dann auch wieder etwas ratlos zurückgelassen, weil von jedem Werk mehrer Aufnahmen sicherlich hervorragender Interpreten vorgestellt werden und ich nun die Qual der Wahl habe, welcher ich zunächst den Vorzug zu geben hätte.


    Die Gefahr, dass ich durch die Fülle der Aufnahmen in einer Box quasi erschlagen werde und viele ungehört ein eher bescheidenes Dasein in meinem Regal fristen werden, sehe ich auch (zu meiner Schande muss ich gestehen, dass eine Mendelssohn - Box von Brilliant derzeit dieses beklagenswerte Schicksal teilt - obwohl ich mir immer wieder vornehme, doch mal weiter zu hören ...). Nun, dieses Risiko muss ich dann wohl eingehen. Bei den aktuellen Preisen ist das aber leicht zu verschmerzen. Weniger leicht wäre es für mich, wenn ich eine empfohlene aber sündhaft teure Aufnahme erstehe, bei der ich dann feststellen muss, dass ich schon die Musik gar nicht mag. Gerade bei Schumann bin ich vorsichtig, denn sein Carnaval z.B. konnte mich bisher überhaupt nicht ansprechen - obwohl ich eine hochgerühmte Aufnahme von ABM habe. Die Musik scheint meine romantische Ader - wenn ich eine solche überhaupt besitzen sollte - gar nicht zu berühren. Und die Kinderszenen finde ich derzeit auch nur "nett", aber im Grunde belanglos :untertauch: .



    Viele Grüße, Bernd

  • Lieber Bernd :



    Danke für deine Hinweise .


    (1) Einen sehr im besten Sinne verinnerlichten Text findest Du in der letzten Samstag-Ausgabe der " Frankfurter Allgemeinen Zeitung " . Verfasserin ist Eleonore Büning .
    es geht gerade auch um Robert Schumanns " Kinderszenen " .
    Das ist am Ende besonders wirklich sehr innig , schumannnah geschrieben .


    (2) Mit dem "Carnaval" hatte ich und habe ich meine Probleme . es geht mir wie Dir .


    Die Pianisten interessanterweis e offensichtlich überhaupt nicht . Vorausgesetzt man geht von der Fülle der Aufnahmen aus . Diese erdrücken uns regelrecht .
    Ohne dies jetzt im Einzelnen ausführen zu können mag dies darin begründet liegen, dass der " Carnaval " wohl nur aus der zum Zeitpunktt der Komposition bestehenden Lebenssituation Schumanns zu verstehen ist ( komponiert 1834 / 1837 ; veröffentlicht 1837 mit Hinweisen an Moscheles ) .
    Schumann selbst schreibt ja an I. Moscheles , dass er die Überschriften erst später hinzugefügt habe ; also nach dem " Componiren " . dies findet sich - übrigens nicht ganz wahrheitsgemäss - auch in Schumanns Angaben zu den Überschriften zu seinen " Kinderszenen" . Dazu hat dann Frau Büning in der " FAZ " einiges angemerkt, dass wir in der üblichen schumann-Literatur nicht finden .


    Persönlich finde ich, dass ich den " Carnaval " ohne den Bezug zu den biographischen Daten nicht genauer zu kennen ( dazu . A. Edler : Schumann-Handbuch . 2006 , 229 - 231 ) vielleicht sogar erst als eine der letzten Aufnahmen anhören würde .


    Nach meiner Wahrnehmung sind die Interpretationen auch so unterschiedlich wie bei keinem anderen Werk für Klavier solo von Schumann .


    es ist auch interessant, dass der " Carnaval " sich gerade bei den Pianisten der jüngeren Generation enormer Beliebtheit erfreut . Leider finden wir in den Booklets keine Hinweise dafür .



    (3) Es würde mir nicht schwerfallen, aus meiner Aufnahmenzusamenstellung mich für e i n e Aufnahme zu entscheiden .


    In meiner Besprechungsreihe im Forum der " Klassikazente" ( Zeitschrift der DGG / Universal ) 2004 habe ich dies so geschrieben ( dieses Forum ist wohl seit ca. zwei Jahren geschlossen ) .


    Bei den 4 SMPHONIEN wäre meine Kaufwahl in wenigen minuten entschieden :


    1. und 2. Symphonie : George Szell , Cleveland Orchestra ;


    3. Sy. " Rheinische " : Carlo Maria Giulini , Los Angeles


    4. d - moll : Wilhelm Furtwängler .


    Wenn man so verfährt , dann schleudert es einem entgegen : Sie haben wohl keine anderen Aufnahmen !


    Alles schon erlebt .


    Es gibt - vor allem vom breiten Publikum herbeigesehnt - so etwas wie eine " herrschende Meinung " ( ähnlich wie in der Rechtsprechung ) , was " gut " und " richtig " interpretiert ist . Dies muss den Hörer eher misstrauisch machen ; jedenfalls so er sich bemüht , eine eigene Meinung zu erzielen .


    Es gab schon " vergleichende rezensionen " von bis zu 100 verscheidener aufnahmen . Zur Verblüffung fanden sich dann in der zusammenfassung dann drei von fünf " empfohlenen Aufnahmen" die überhaupt in dem Text nicht besprochen waren .


    Das erinnert dann doch sehr daran , wie etwa Gutachten " geleswen " werden .
    Es zählt die Zusammenfassung am Ende .


    Beste Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Mir ist im Detail nicht klar, wer was in der Sony-Box musiziert. Kann man das irgendwo aufgeschlüsselt finden?


    Die DGG-Box ist bei Liedern außerordentlich vollständig (größtenteils Fi-Di und Edith Mathis?) und enthält einige hervorragende Aufnahmen: Gardiners Sinfonien, Streichquartette mit dem Hagen Q. u.a. Legendäre Einspielung der Faustszenen unter Britten.
    Die Klaviermusik wird hauptsächlich von Pollini und Ashkenazy bestritten. Jedenfalls kann man aber auf der Website genau sehen, wer was spielt.
    Es fehlen etliche Chorwerke, sowie die Oper Genoveva und auch die Klavier- und Kammermusik ist nicht vollständig (z.B. keine 3. Violinsonate).
    Bei Sony fehlt natürlich noch mehr (z.B. anscheinend die Streichquartette).


    Frage ist eben, ob eine Riesenbox wirklich so sinnvoll ist, einen Komponisten kennenzulernen. Das liegt letztlich an Dir, ob Du Dir die Zeit füe einzelne Werke nimmst oder "zappst."


    Kinderszenen finde ich persönlich auch gar keinen guten Einstieg, weil die erstmal recht bedeutungs- und harmlos erscheinen. Außer diesen sind wohl die C-Dur-Fantasie, die Sinfonischen Etüden und Carnaval die beliebtesten Klavierwerke. Zum Einstieg sind vielleicht die Sinf. Etüden am besten geeignet, da sie einen ziemlich regulären Variationenzyklus bilden und für Schumann sehr klar und traditionell aufgebaut sind. Bei der Fantasie muss man sich eben auf einige Freiheiten einlassen. Papillons gefiel mir auch von Anfang an ziemlich gut. "Faschingsschwank aus Wien" ist im Prinzip eine Klaviersonate (in 5 Sätzen und mit einem Rondo am Anfang und einem Sonatensatz am Ende...) Die Toccata ist ein Reißer, die gefällt wohl jedem, oder? Die freieren Zyklen wie Kreisleriana, Davidsbündlertänze, Fantasiestücke op.12 und Humoreske sind außerordentliche Stücke, man muss sich hier, wenn man klassische Sonaten gewohnt ist, etwas einhören. Vielleicht auch mal in ein Buch hineinschauen, da der Zitat- und Beziehungsreichtum einiger Werke (auch Carnaval) sonst an einem vorübergeht. (Mit Entschuldigung an alle Kinder- und Waldszenenverfechter, diese kämen bei mir erst nach den bisher angeführten Werken.)


    Bei den Liedern brauchen die wohl wichtigsten Zyklen, Dichterliebe und op.39 kaum eine Empfehlung. Zum Einstieg lohnt sich sicher aber auch op.24, ein sehr überschaubarer Zyklus mit einer Thematik ähnlich Dichterliebe.


    Die Kammermusik Schumanns (siehe thread) wird über Gebühr vom Klavierquintett, das das mit riesigem Abstand beliebteste Werk ist, dominiert. Ich will dessen hohen Rang nicht schmälern (es ist freilich teils mehr konzertant als kammermusikalisch), aber das Klavierquartett und die Streichquartette, Trios (hier dominiert das 1.) und Violinsonaten verdienen Beachtung und sind nicht weniger lohnend als die entsprechende Werke von zB Brahms. Zum Einstieg ist op.44 aber sicher nicht verkehrt.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Hallo Johannes


    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Mir ist im Detail nicht klar, wer was in der Sony-Box musiziert. Kann man das irgendwo aufgeschlüsselt finden?


    Ja und zwar kannst du über den folgenden Link das komplette Booklet als PDF-Datei herunterladen:


    http://g-ecx.images-amazon.com…ny/B003B30GSY_Booklet.pdf


    Deine Hinweise und Bemerkungen zu der DGG-Box lassen mich jetzt wieder schwankend werden, ob nicht eine vollständigere Sammlung sinnvoller ist; immer diese Entscheidungen *seufz*


    Viele Grüße,


    Bernd

  • Hallo Frank,


    Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna


    (1) Einen sehr im besten Sinne verinnerlichten Text findest Du in der letzten Samstag-Ausgabe der " Frankfurter Allgemeinen Zeitung " . Verfasserin ist Eleonore Büning .
    es geht gerade auch um Robert Schumanns " Kinderszenen " .
    Das ist am Ende besonders wirklich sehr innig , schumannnah geschrieben .


    Danke für den Hinweis ! Es gibt den Artikel auch online:


    http://www.faz.net/s/Rub4D7EDE…Tpl~Ecommon~Scontent.html


    Ich habe ihn mir gleich ausgedruckt.


    Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna


    (2) Mit dem "Carnaval" hatte ich und habe ich meine Probleme . es geht mir wie Dir .


    Tröstlich zu wissen, dass ich damit nicht alleine stehe. Vielleicht ist das eine Frage der Hörerfahrung. Mit Liszts "Annee le Pelerinage" (ich hoffe, ich habe das jetzt richtig geschrieben) geht es mir übrigens ähnlich. Deshalb meine geringe Neigung zu romantischer Musik.


    Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    Es gibt - vor allem vom breiten Publikum herbeigesehnt - so etwas wie eine " herrschende Meinung " ( ähnlich wie in der Rechtsprechung ) , was " gut " und " richtig " interpretiert ist . Dies muss den Hörer eher misstrauisch machen ; jedenfalls so er sich bemüht , eine eigene Meinung zu erzielen .


    Da stimme ich dir vollkommen zu.


    Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    Es gab schon " vergleichende rezensionen " von bis zu 100 verscheidener aufnahmen . Zur Verblüffung fanden sich dann in der zusammenfassung dann drei von fünf " empfohlenen Aufnahmen" die überhaupt in dem Text nicht besprochen waren .


    Das ist dann aber ein Armutszeugnis für den Rezensenten und nährt den Verdacht, dass er gar nicht alle Aufnahmen gehört hat oder sie schlicht un ergreifend nicht auseinanderhalten konnte und den Überblick verlor.


    Viele Grüße,


    Bernd

  • Lieber Bernd ,


    lieber Johannes !



    Grundsätzlich kann man ohen sich zu verbiegen, den Ausführungen von Dir , Johannes , über den Zugang zu Robert Schumann folgen .


    Solange die " Kinderszenen " noch immer dazu missbraucht werden , als " Musik für Schwangere " klassifiziert werden und die "Träumerei " deraus in Werbespots ( wie andere " Reisser " ) missbraucht werden, wird es kaum gelingen können , den Hörer an dieses Werk heranzuführen .


    Es gibt eine direkte Korrelation zwischen Rezensent , Werk und Interpret(en ) . Am ausgeprägtesten ist dies nach meiner Erfahrung in England ; dort in ' Gramophone' .
    So können Karrieren zumindest stark beeinflusst werden .


    Man braucht im übrigen keineswegs alle " besprochenen und gehörten Aufnahmen " tatsächlich zu kennen . Der Name eines Musikkritikers ist der Massstab .
    Der Chefmusikkritiker der immerhin renommierten New York times , A. Tomassini , hat in seinem Blatt in New York City eine umfagreiche Besprechung einer Opernpremiere in london geschreiben, die er nie gehört und gesehen hat . Durch einen Zufall ist dies bekannt geworden .


    Und die " besprechungs - CDs " wie die " Rezensentenexemplare von Büchern " tun wohl ein übriges .


    Ein wirklich spannendes Thema .


    Viele Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Mit Interesse und Schmunzeln habe ich Eure Beiträge über die Schumann-Boxen gelesen.


    :motz: Mir gehen diese Komponisten-Boxen total gegen den Strich.
    :no: Ich hätte immer das Bewustsein, hier von den 25 (SONY) oder 35 (DG) CD´s mindestens die Hälfte nie anzurühren. Was soll ich mit dem ganzen Schumann ? Ich wilkl keine CD´s besitzen, die ich von vorherein nie höre.


    Was mich von Schumann (und allgemein von den großen Komponisten) interessiert, besitze ich bereits in mannigfachen Interpretationsvergleichen.


    Schumann: alle Orchesterwerke, sehr viele Klavierwerke --- ready





    :wacky: :D Wie solche großen genialen Komponisten solche Musik mit Klavier und einer Schleiereule danebenstehend schreiben konnten, wird mir ewig ein Rätsel bleiben :faint: und für die, die soetwas verstehen und mögen biete ich dieses Smilie an = :untertauch:
    Hape Kerkeling: "Hurtz" - :D Das war das beste in dieser Art !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • Die Sony-Box enthält sicher auch sehr gute Einspielungen, etwa Klavierwerke mit Rosen, Horowitz, Rubinstein, die sonst kaum zu kriegenden Sinfonien unter Levine/Philadelphia, Lieder mit Gerhaher und Pregardien (Stutzmanns kenne ich nicht). Paradies & Peri (was ich nicht kenne) unter Harnoncourt ist vermutlich auch nicht schlecht.


    Wie gesagt, wenn Du bisher (denn Du hörst ja nicht seit gestern Musik) nicht viel mit Schumann anfangen konntest, scheint mir ebenfalls die Gefahr, dass von den 25 oder 35 CDs letzlich ziemlich viele nicht gehört werden. Ich weiß ja auch nicht, woran es liegt, dass Du bisher kein näheres Interesse entwickelt hast. Es ist natürlich auch nie auszuschließen, dass es bei einem Werk jenseits der "Standardempfehlungen" zündet. Was hörst Du denn hauptsächlich sonst so (außer Bachs Cellosuiten)?


    Ich wollte "Kinderszenen" auch keineswegs abwerten. Das ist fraglos ein wichtiges und bedeutendes Werk. Aber es besteht hier eben eine gewisse Gefahr der "Verniedllichung". Man mag mit der C-Dur-Fantasie, Kreisleriana oder den Davidsbündlertänzen auch erst mal wenig anfangen können, ich halte es aber für ziemlich unwahrscheinlich, dass man sie als "ganz nett, aber belanglos" einstuft... ;)


    Es gibt von EMI übrigens separate Boxen mit Orchester-, Klavier-, Kammer-, Chormusik und Liedern. Die Chorwerke sind kaum bekannt, mit Ausnahme der Faust-Szenen und Paradies und Peri, wenn man die dazurechnen will, ich kenne sie (außer Faust) auch nicht, ebensowenig Genoveva.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Ich weiß, ich bewege mich hier im Tempel der hohen Kunst und der Ruhmeshalle leidenschaftlicher Sammler und Hörer. Darf ich aber trotzdem nochmal auf meine ökonomischen Überlegungen verweisen? :stumm: :untertauch:
    Wirklich, nichts dagegen, dass so eine Box Gefahren birgt, dass man nicht alles hört. Und ja, es mag immer die eine, bessere, größere, tollere Aufnahme geben. Aber darf ich nicht 35 CDs zum Preis von 2-4 kaufen?
    Ihr habt alle recht mit euren Hinweisen auf mögliche bessere Einspielungen, obwohl da vielleicht auch nur marginale Unterschiede sind, oder wer legt fest, ob nun Horowitz oder Kempff oder Rubinstein der beste Interpret der Kinderszenen ist?
    Nun will jemand einen Komponisten kennen lernen. Jetzt kann man ihm also drei, vier Werke (bei Schumann eher zu wenig) vorschlagen, die er sich anschaffen sollte. Natürlich in großartigen Aufnahmen. Da zahlt er dann 40-60 EUR für. Für das gleiche Geld bekommt er eine Riesen-Auswahl aller wichtigen Werke des Komponisten in erstklassigen Einspielungen. Wenn da alles in der Box nicht zusagt, dann gibt es mit dem Komponisten auch bei 20 anderen Einspielungen nichts. Wenn die drei empfohlenen Werke in den empfohlenen Einspielungen nicht zusagen, dann wird man die Finger davon lassen und hat evtl. aber sehr schöne andere Werke, die einem von dem Komponisten zusagen würden, gar nicht gehört und wird sie auch nicht kaufen.
    Es bedarf schon eines sehr hohen Ethos und einer sehr reinen Lehre, die Finger von den Boxen zu lassen, wenn man die Einspielungen nicht schon hat. Schaut euch doch mal die Boxen von Chopin oder Mahler an! Wo ist denn da schlechte Qualität zu finden? Und wenn mal ein paar Mazurken oder eine Symphonie nicht so ideal ist, dann kann man sich doch immer noch auf dem großen Alternativmarkt bedienen. Aber um Himmels Willen, es ist doch ökonomisch völlig sinnfrei, so ein Angebot auszuschlagen, weil man ja erstmal mit weniger anfangen kann. Hört er sich halt erstmal durch die vorhandene Kammermusik, die Lieder oder die Klaviermusik oder fängt mit dem Cellokonzert an. Aber nur mit dem Verweis darauf, dass es zuviel des Guten sein könnte, kann man doch nicht vom Kauf einer solchen Schatztruhe abraten! Geht ihr erst dreimal ins Schwimmbad und haltet nur den Fuß rein, weil es könnte ja sein, dass wenn man gleich reinspringt, Schwimmen keinen Spaß macht?
    Lieber Bernd, ganz ehrlich, wenn du nur ein bisschen Verdacht hast, dass Schumann trotz seiner Romantik Gefallen erzeugt, dann kaufe dir eine Box, bevor du dir nach 3 Einzel-CDs denkst "scheiße, wäre anders billiger gewesen". Außer dein finanzieller Rückhalt ist so groß, dass es keine Rolle spielt. Dann hättest du aber vermutlich nicht gefragt. Ansonsten sitzt du so wie ich eines Tages vor dem jpc-Katalog und denkst dir "scheiße, was hätte ich mit dem gespareten Geld alles für CDs kaufen können".

  • Hallo Johannes,


    Zitat

    Original von Johannes Roehl


    Was hörst Du denn hauptsächlich sonst so (außer Bachs Cellosuiten)?


    Och, alles weitere von Bach und sogen. "Alter Musik", viel Gitarren-/Lautenmusik (S.L.Weiss z.B.), Haydn, Händel. Mozart, Beethoven, Chopin und mit wachsendem Vergnügen sogen. "Neue Musik" von Schönberg und der zweiten Wiener Schule über Schnittke, Gubaidulina bis Henze und anderes mehr. Aber da taste ich mich erst gerade heran.


    Nur mit Schubert, Schumann, Brahms und Mahler etc. tue ich mich richtig schwer. Ich höre sie mir ziemlich fassungslos an und wenn sie vorbei ist, habe ich sie auch schon wieder vergessen. Das passiert mir bei anderer Musik selten. Die "klingt" in mir oft noch lange nach (klingt jetzt a bisserl pathetisch ...).


    Viele Grüße,


    Bernd

  • Hallo Luis,


    Zitat

    Original von Luis.Keuco
    Ich weiß, ich bewege mich hier im Tempel der hohen Kunst und der Ruhmeshalle leidenschaftlicher Sammler und Hörer. Darf ich aber trotzdem nochmal auf meine ökonomischen Überlegungen verweisen? :stumm: :untertauch: ...


    Aus meiner Sicht darfst du das natürlich, zumal ich ja ähnlich denke. Gerade bei den Boxen habe ich die Erfahrung gemacht, selbst wenn ich sie selten auf einmal durchhören, sondern dafür immer eine gewissen Zeit brauche, habe ich mich noch nie über den Erwerb geärgert, weil eigentlich immer die eine oder andere Aufnahme dabei war, die den Preis locker gerechtfertigt hat. Und ganz oft ist es ja auch so, dass da Aufnahmen dabei sind, die man einzeln gar nicht oder nur zu sündhaft teuren Preisen bekommt.


    Ich wollte mich auch gar nicht auf eine Diskussion Box oder Einzelaufnahme einlassen; mir ging es nur darum, welche der beiden die prima facie bessere zu sein scheint. Es hätte ja sein können, dass jemand sie hat oder schon mal reingehört hat oder gar beide ....


    Und da habe ich ja jetzt schon mal deine Meinung und die von Johannes; nun muss ich mich halt bloß noch entscheiden.


    Viele Grüße, Bernd

  • Sagitt meint:


    für nicht einmal 2 Euro pro CD geht man kaum ein Risiko ein.
    Man kann die Aufnahme ja vorher hören.


    Und, wie schon geschrieben, in jeder Box finden sich Aufnahmen, die sonst mindestens im midprice Bereich waren und hervorragend sind. Die Füllsel , die natürlich auch vorhanden sind, kann man links liegen lassen.
    46 Euro für 35 Cds, da kann man nichts falsch machen.

  • Zitat

    Original von zatopek


    Och, alles weitere von Bach und sogen. "Alter Musik", viel Gitarren-/Lautenmusik (S.L.Weiss z.B.), Haydn, Händel. Mozart, Beethoven, Chopin und mit wachsendem Vergnügen sogen. "Neue Musik" von Schönberg und der zweiten Wiener Schule über Schnittke, Gubaidulina bis Henze und anderes mehr. Aber da taste ich mich erst gerade heran.


    Nur mit Schubert, Schumann, Brahms und Mahler etc. tue ich mich richtig schwer. Ich höre sie mir ziemlich fassungslos an und wenn sie vorbei ist, habe ich sie auch schon wieder vergessen. Das passiert mir bei anderer Musik selten. Die "klingt" in mir oft noch lange nach (klingt jetzt a bisserl pathetisch ...).


    Hm. Wenn Schubert und Brahms auch keine Favoriten sind, wundert es weniger, dass Du Dich mit Schumann schwertust. Immerhin Chopin von den Romantikern, aber der konnte mit Schumanns Klavierwerken auch nicht viel anfangen (umgekehrt sah es anders aus). Allerdings mochte Chopin die Musik Liszts oder Berlioz' ebensowenig...


    Es gibt einige Werke Schumanns, die bewußt an Barockmusik (bzw. Bach) anknüpfen: Die Toccata op.7, der langsame Satz der 2. und der 4. der 3. Sinfonie, dazu etliche Klavierwerke (allerdings oft nicht so bekannte oder nicht so offensichtlich, vgl. Staiers Album).
    Der andere Anknüpfungspunkt ist natürlich Beethoven. Die 4. Sinfonie übernimmt den engen motivischen und dramatischen Zusammenschluß der Sätze von dessen 5. Die C-Dur-Fantasie war teils als eine Art Beethoven-Denkmal gedacht (und Schumann zitiert in vielen Werken die Passage "Nimm sie hin denn, diese Lieder" aus "An die ferne Geliebte")
    Und, das ist aber eher eine private Hypothese von mir, ich glaube, dass die Diabelli-Variationen eine Inspiration für die Klavierzyklen, die tanzartige Sätze als eine Art sehr freier Variationen aneinanderreihen: Carnaval und Davidsbündlertänze und als Vorläufer die ABEGG-Var. und Papillons (wenngleich hier kein Leitmotiv variiert wird).
    Auch die Kammermusik knüpft teils merklich beim späten Beethoven an, aber hier fiel mir selbst der Zugang auch nicht ganz leicht.


    Zu den Boxen: Ich glaube, so viel geben die sich nicht.
    Bei der Klaviermusik würde ich leichte Vorteile bei Sony sehen (wenn diese Deppen doch endlich mal die Quartette mit dem Juilliard Q. wieder herausbrächten), bei der Kammermusik bei der DG-Box
    Ob die größere Vollständigkeit der DG für den Anfänger so wichtig ist, weiß ich nicht. Sonst ist natürlich Gardiner mit dem selten eingespielten Fragment der "Zwickauer" Sinfonie und beiden Fassungen der 4. ein Vorteil.


    Meine Alternative wären übrigens keine Handvoll Hochpreis-CDs für 60 EUR gewesen, sondern preiswerte Einzel-CDs. Ich will niemandem Boxen ausreden, habe die Chopin-Box ja letztlich selber gekauft, obwohl ich schon zwei CDs daraus hatte.


    :hello:


    JR

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