Heute Abend standen Cavalleria Rusticana, Pietro Mascagni / Pagliacci, Ruggero Leoncavallo in Düsseldorf auf dem Programm.
Musikalische Leitung: Giordano Bellincampi
Inszenierung: Christof Loy
Bühne und Kostüm: Herbert Murauer
Choreographische Mitarbeit: Jacqueline Davenport
Chor: Gerhard Michalski
Santuzza: Jeanne Piland
Turiddu: Gustavo Porta
Lucia: Cornelia Berger
Alfio: James Bobby
Lola: Theresa Kronthaler
Canio: Gary Lehman
Nedda: Sylvia Hamvasi
Tonio: Boris Statsenko
Beppo: Johannes Preißinger
Silvio: Laimonas Pautienius
Orchester: Düsseldorfer Symphoniker
Cavalleria Rusticana:
Das Bühnenbild war wunderbar - man fühlte sich wie im alten Sizilien. Eine Steinwand, eine Art Tor durch das man in eine kleine, alte Kapelle blickt, das hat einfach gepasst. Eine schöne klassische Inszenierung. Es geht also alles.
Ganz hervorragend war die Besetzung. Jeanne Piland mit ihrer kräftigen Stimme, Gustavo Porta höre ich immer wieder gerne, hervorragend besetzt auch Mamma Lucia. Auch James Bobby zuzuhören, war das reinste Vergnügen.
Pagliacci:
Das Bühnenbild war eigentlich dasselbe, nur das man lediglich das Tor mit Blick in die Kapelle zugemauert hat und eine andere Beleuchtung hatte. Auch hier gab es rein gar nichts auszusetzen. Sehr beeindruckend fand ich hier Silvia Hamvasi als Nedda. Ihren Vogelgesang habe ich noch nie schöner gehört. Auch die übrige Besetzung war durchweg sehr gut.
Ein insgesamt gelungener, schöner Opernabend.
Aber ich muss auch mal meckern. Was das heute für ein Pubikum war, weiß ich nicht. Bislang ist mir in der Oper immer positiv aufgefallen, dass man hier recht viele junge Menschen gesehen hat. Das war heute gar nicht der Fall. Das macht an sich ja auch nichts, aber ich hatte den Eindruck, es war ein Bus über die Dörfer gefahren und hat alle Bauernhöfe abgeklappert... Es wurde während der Oper geredet, in Tüten geraschelt,gegessen, aufegstanden um mal kurz rauszugehen, etc. So habe ich das noch nie erlebt.
Wenn nach außergewöhnlich guten Arien (wenn auch nur etwas spärlich) geklatscht wurde, beschwerte sich meine Nachbarin (Typ: zum Lachen gehe ich in den Keller und ziehe mir vorher noch einen Sack über den Kopf), sie verstünde gar nicht, warum während der Oper immer geklatscht würde. "Alles Kunstbanausen". Ich konnte mir nicht verkneifen zu antworten, es sei ja gut, wenn wenigstens sie den Durchblick hätte.
Gegipfelt wurde das dann noch, als während des Schlußablauses, die Sänger traten gerade zum zweiten Mal einzeln auf die Bühne, sie mich anpflaumte, ob ich sie nun vielleicht endlich mal rauslassen könnte, man habe jetzt genug geklatsch und sie müsse ja schließlich ihren Bus noch bekommen. Das ist mir schlicht und einfach die Spache weggeblieben. Wir haben sie dann rausgelassen - der Applaus ging aber noch ca. 5 Min berechtigterweise weiter.
Normalerweise rege ich mich über andere Opernbesucher nicht auf, aber heute war es wirklich grauenvoll.
Trotzdem konnten auch diese Gestalten, vor allem meine reizende Nachbarin, mir den schönen Abend nicht vermiesen.