Joseph Martin KRAUS [1756-1792]


  • Salut Maik,


    die "Sinfonie" funébre ist m. E. keine richtige Sinfonie, sondern "nur" eine Trauermusik in vier Sätzen auf den Tod von Gustav III. Mich erinnert dieses Werk mehr an Mozarts Maurerische Trauermusik, mit dem Vorteil, dass Kraus mehrere Sätze hat.


    Mich würde persönlich interessieren, wie Du die cis-moll-Sinfonie im Vergleich zur wirklichen c-moll-Sinfonie [enthalten im Vol. I, Track 8ff.] einstufst. Die c-moll-Sinfonie [nicht die funébre] baut ja auf dieser cis-moll-Sinfonie auf.


    Cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo Ulli,


    ich sage wie ich die cis-Moll im Vergleich zur 'richtigen' c-Moll finde, wenn ich sie dann habe.
    Bisher habe ich, wie gesagt, nur diese eine. Die anderen drei Aufnahmen werde ich mir auch noch kaufen. Aber nicht alle auf einmal.


    Wahrscheinlich werde ich bei Dussmann mal schauen.
    Denn so wie ich das bei jpc überblickt habe, ist Vol.1 dort leider nicht angeboten. Man kann mich gerne eines Besseren belehren...


    Danke für deine zusätzlichen Infos.


    Lieben Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Zitat

    Original von Maik
    Denn so wie ich das bei jpc überblickt habe, ist Vol.1 dort leider nicht angeboten. Man kann mich gerne eines Besseren belehren...


    Salut,


    doch - sie heißt nur nicht Vol. 1 - vielleicht war eine Fortsetzung zunächst nicht geplant?


    Hier ist sie:



    Komisch: Angezeigt wird sie nicht mehr, das Bild ist aber noch aktiv [sonst gäb's auch Ärger wegen der "Unverzichtbaren"]. Amazon aber hat sie noch im Programm [auch gebraucht], dafür fehlt bei denen Vol. II.


    :hello:


    Cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Also ich verstehe das nicht.
    Egal was ich eingebe, bei mir wird diese CD nicht angezeigt.
    Vor geraumer Zeit hatte ich genau das Gleiche mit Vol.4. Damals konnte ich die ersten Drei sehen und die Vierte nicht.
    Jetzt ist es so rum.


    Bei Amazon sind die Naxos CDs wie immer teurer...



    Gruß, Maik


    PS: Was gibst du bei jpc ein? Also bei der Suchfunktion.

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Salut,


    ich hab ja ganz unterlassen, hier noch eine CD aus meinem Besitz vorszustellen:


    JOSEPH MARTIN KRAUS


    SOLIMAN II


    A Gustavian Turkish Opera


    Royal Opera of Sweden
    Philip Brunelle


    [first recording]


    Dummerweise scheint es diese Aufnahme nicht mehr zu geben; egal, ich hab sie ja.


    Also hier dann ersatzweise ein dem Cover ähnliches Bild:



    Die CD ist anno dazumal bei Virgin-Classics erschienen.


    Allein die Ouvertüre schon! Ganz nach meinem Geschmack - viel mehr Geschepper, als in der Entführung von Mozart, phantastische Arien, Chöre und Ballettmusiken. Die Aufnahme sollte unbedingt dieses Jahr zum Kraus-Jahr neu aufgelegt werden. Ich würde sie glatt nocheinmal kaufen...


    :hello:


    Cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Maik
    Also ich verstehe das nicht.
    Egal was ich eingebe, bei mir wird diese CD nicht angezeigt.


    ^
    |
    |
    |
    V


    Zitat

    Original von mir
    Komisch: Angezeigt wird sie nicht mehr, das Bild ist aber noch aktiv


    :angel:

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • :O


    Jetzt verstehe ich :rolleyes:


    Dann hoffe ich mal auf Dussmann :yes:


    Besten Dank für die Info - da hab ich mich aber auch wieder sehr schlau angestellt :hello:

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • ...und ich suche seit Wochen das ganze Indernett ab...


    da wird sich der Lullist aber freuen!


    Und wo kann man das jetzt bestellen?


    :hello:


    Cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • gefunden bei classicalcdexchange.co.uk, keine Ahnung, was das für ein Laden ist... ?( Scheint aber gebraucht zu sein.



    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Mit den Sinfonien geht´s mir wie Maik, ich habe allerdings die beiden CDs mit Concerto Köln. Die c-Moll/cis-Moll sind nicht schlecht, ich hab da keine Prioritäten, aber die c-Moll funebre ist der Hammer! Ein großartiges Stück! Viel Schmerz in dieser Musik, teilweise auch gespenstisch, teilweise tröstlich.



    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Salut,


    zum 17. April 2006 wird erwartet:



    Joseph Martin Kraus [1756-1792]
    Sämtliche Deutsche Lieder


    An das Klavier
    Die Henne
    Schweizer Rundgesang
    Anselmuccio
    Die Mutter bei der Wiege
    Der Mann im Lehnstuhl
    An-als ihm die-starb ?(
    Das Rosenband
    Der Abschied
    Die Welt nach Rousseau
    Daphne am Bach
    An mein Mädchen
    Ein Lied um Regen
    An den Wind I & II
    Das schwarze Lieschen aus Kastilien
    Der nordische Witwer
    Seht doch das kalte Nachtgesicht
    Ich bin vergnügt
    Hans und Hanne
    An eine Quelle
    Phidile
    Ich bin ein deutscher Jüngling
    So schlafe nun, du Kleine
    Rheinweinlied
    Gesundheit


    Birgid Steinberger, Martin Hummel, Glen Wilson


    NAXOS 5,99 €


    Ich bin gespannt!


    Cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Salut,


    ein wahrer Glücksgriff im 'Caruso':



    JOSEPH MARTIN KRAUS [1756-1792]
    Stråkkvartetter*
    Nr. 5 C-Dur, Nr. 2 B-Dur, Nr. 4 D-Dur und Nr. 6 G-Dur


    Lysell-kvartetten:
    Bernt Lysell, Violine
    Per Sandklef, Violine
    Thomas Sundkvist, Viola
    Mikael Sjögren, Violoncello


    Die Werke sind musikalisch zwischen Mozarts "Haydnquartetten" und den "Preußischen Quartetten" einzuordnen - eben das Mittelding, wieder äußerst versöhnliche Musik.


    Das Lysell-Quartett spielt auf historischen Instrumenten [leider fehlt jedwede weiterführende Angabe] und übertrifft nach meinem Geschmack noch die Quatuor festetics, die ich dennoch sehr bewundere und schätze. Lysell spielt sehr kertézsig.


    Bei Dschungelfluss.com ist sie offenbar noch zwei Mal zu haben... [?].


    Göttlich ist ein gar zu minderwertiger Ausdruck für diese Musik und Einspielung... Mozart würde in den Zauberflötentisch beissen, wenn er das zu Gehör bekäme.


    Liebe Grüße
    Ulli




    *Streichquartette

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo,


    gestern war es endlich soweit, die Kraus´sche Oper Proserpin kam über mich. Ulli, der Lullist und ich, nebst Anhängen, waren in Schwetzingen im Rokokotheater zur Aufführung besagter Oper. Es spielte Das Neue Orchester, es sang der Chorus Musicus Köln unter der Leitung von Christoph Spering. Die Inszenierung besorgte Georges Delnon.


    Die Musik von Kraus hat mich umgehauen. Sie ist an Dramatik kaum zu überbieten, sie unterstreicht und ergänzt die Gemütszustände der Protagonisten derart deutlich, dass man der Handlung auch hätte folgen können, wenn der Text nicht eingedeutscht worden wäre. Für mich liegt der emotionale Höhepunkt in der Entführungsszene, in der Proserpina von Pluto geraubt und in die Unterwelt entführt wird. Was Kraus dazu für eine Musik geschrieben hat, muß man nicht weniger als genial bezeichnen! Danach habe ich den Pluto richtig gehaßt. Umso unglaubwürdiger finde ich dann am Schluß die Nachricht, dass die Proserpina sich doch noch in diesen Grobian verliebt hätte. Aber so waren numal die Konventionen damals, dass sich alles in Wohlgefallen auflösen muß. Man ist ja schon einiges vom Deus ex machina in der Oper gewohnt, aber dieses Finale fand ich extrem holprig und konstruiert. In der Inszenierung wurde das durch die unüberhörbare Ankunft des Auflösung verkündenden Boten mit dem Hubschrauber ausgedrückt, was einen ebensolchen Fremdkörper und absolut unerwartetes und befremdliches Moment wie die plötzliche Kehrtwende der Handlung darstellte.


    Obwohl die Inszenierung sehr sparsam war, es gab eigentlich kein Bühnenbild und bis auf wenige Farbtupfer war alles in Schwarz-Weiß, fand ich sie sehr überzeugend und gelungen. Es war kein krampfhaftes Übertragen der Handlung ins heutige Zeitgeschehen, sondern der Regisseur hat die Geschichte mit einfachen, aber kontrastreichen und äußerst wirksamen Mitteln erzählt.


    Ein dickes Lob gebührt auch sowohl dem Chor als auch dem Orchester. Letzteres ist der eigentliche Hauptakteur der ganzen Oper. Das Stück ist absolut kein Sängerspektakel, sondern das Orchester steht im Vordergrund. Und das hat Das Neue Orchester mit Christoph Spering am Pult hervorragend gemeistert. Einziger Schwachpunkt des Abends war m.E. die Solistenriege. Ein Atys, der seine Liebesqualen derart ausdruckslos heruntersingt, als ob er grade das Telefonbuch rezitieren würde; ein Jupiter, der den technischen Anforderungen seiner Koloraturen nicht im mindesten gewachsen war... Überzeugt haben mich lediglich die Darstellerinnen von Proserpina und deren Mutter Ceres.


    Trotzdem war es für mich ein gelungener Abend. Ein ganz herzliches Dankeschön geht deswegen an Ulli, dessen Idee es war, zusammen diese Aufführung anzuschauen.


    :hello:
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Salut,


    Zitat

    Original von salisburgensis


    Die Musik von Kraus hat mich umgehauen.


    ...was ja kein wirkliches Wunder ist: denn die Musik ist einfach umwerfend!



    Ohne dass wir uns großartig nach der Oper darüber unterhalten haben, hat Thomas exakt die gleichen Ansichten von der Umsetzung wie ich.


    Ich fand es nur allzu bedauernswert, dass die Inszenzierung in einem Rokokotheater [womit gar "geworben" wurde] stattfand und die entsprechenden Möglichkeiten nicht genutzt wurden. Auch die Halsstarre am Ende der Vorstellung war lästig...


    Der Hubschrauber war nur hörbar, nicht sichtbar [schade :D ]. Dumm nur, dass das Orchester noch während der Rotorschläge einsetzte - das hätte man besser Timen können. Schade um die schöne Musik.


    Überraschend war die Idee, den Chor während der Vorstellung die Türen öffnen zu lassen und das erstaunte Publikum aus nächster Nähe von hinten zu beschallen... [es hätten noch Getränke gereicht werden können!]


    Der Jupiter war wirklich entsetzlich enttäuschend - über die Triolen liesse sich noch diskutieren, aber die 16tel-Kolotraturen waren indiskutabel...


    Trotzdem natürlich ein gelungener Abend! Ich bin bereits ganz heiß auf die sechseinhalbstündige Oper "Dido och Aeneas" in Stuttgart im Sommer 2006...


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Trotzdem natürlich ein gelungener Abend! Ich bin bereits ganz heiß auf die sechseinhalbstündige Oper "Dido och Aeneas" in Stuttgart im Sommer 2006...


    :jubel: :jubel: :jubel:
    Ulli



    Spielen die das denn ungekürzt? ?( Es wurde ja schon bei der Proserpina in Schwertzingen gestrichen und die ist nichmal halb so lang.



    fragende Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Salut,


    ungekürzt wurde sie [natürlich] noch nie gegeben, nichtmal bei der UA 1799 - Kraus heißt ja [leider] nicht Wagner :evil:


    Ich denke, sie wird auf ein "normalverträgliches" Maß angepasst werden - dennoch schade um jede fehlende Note. Das Wäre mal eine CD-Einspielung wert...


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Salut,


    heute haben wir die Krausgedenkstätte in Buchen [Mitte von Würzburg und Heidelberg] demütigst und unterthänigst besucht.


    Kein Wunder, dass Kraus dort weggezogen ist... zwar ist es landschaftlich sehr reizvoll - das aber auch im wahrsten Sinne des Wortes: Die Strecke HD-Buchen zog sich dermassen in die Länge, dass ein Imbiss notwendig wurde [nur gab es keinen].


    Das Museum haben wir [die zwei krausophilen] gleich entdeckt und waren ziemlich begeistert: Zunächst begrüßte und eine von oben entrüstet herabschauende dickliche Person, dann die Toilette [mit Brunnenausstellung]... Im ersten OG wurden wir sogleich mit der vollständig scheinenden CD-Ausstellung konfrontiert [Visa - die Freiheit nehm' ich mir...].


    Die Ausstellung als solche war recht interessant: Neben einigen Instrumenten [darunter merkwürdige Fußtritt-Akkordeen] gab es doch tatsächlich eines der beiden bekanntesten Krausbilder im Original nämlich dieses:



    sowie einige seiner Scherenschnitte zu betrachten.


    Darneben waren etliche Briefe, Partituren, Erstdrucke und vor allem seine originale Hofrobe zu betrachten:



    [leider nicht käuflich]


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Für mich als JMK-Gesellschaft-Mitglied war der Eintritt überraschender Weise gar frei.


    Wir haben die ingesamt 300 km demütigst als Pilgerfahrt deklariert waren sehr entnervt, aber auch recht angetan...


    LG
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Da ich wohl leider weder nach Schwetzingen noch nach Stuttgart zu einer Aufführung einer Oper von Kraus fahren kann, hier vielleicht noch ein Hinweis für andere Interessierte in NRW. "Proserpina" wird ab November als Koproduktion auch an den Wuppertaler Bühnen aufgeführt. Das hatte ich eher zufällig entdeckt auf der Suche nach der "Zauberflöte" in der Bearbeitung von Zemlinsky die dort auch aufgeführt wird. 2 Exoten am gleichen Fleck ;).


    Schöne Grüße
    Sophia

  • Salut,


    schön fand ich am Abend der Proserpin-Aufführung Thomas Aussage "Langsam verstehe ich Ullis Faszination für Kraus" -


    Mozart - so sehr ich seine Musik und den Menschen schätze - verstehe ich zeitweise einfach nicht, Kraus dagegen spricht mir förmlich aus Herz und Seele. Übrigens, Thomas, ist die Szene in Proserpin, wo sich Atys in den Vulkan stürzt auch sehr ergreifend - nur leider war in der Schwetzinger Inszenierung von dem Vulkan keine Spur... nachdem ich den Vulkan des Drottningholm Theaters kenne, kenne ich da keine Gnade... :D


    Hier sei auch in diesem Zusammenhang die göttlichen Streichquartette g-moll und [nochmals] D-Dur in der Einspielung des Joseph-Martin-Kraus-Quartettes [das sich aus Mitgliedern des Concerto Köln zusammensetzt] erwähnt:



    Es enthält wie die Einspielung bei Musica Sveciae durch das hervorragende Lysell-Quartett auch die Quartette C-Dur und B-Dur; hier sind die Schweden einfach unschlagbar. Das sphärische g-moll-Quartett und das tragikomische D-Dur-Quartett allerdings vertragen die leicht rabiate Herangehensweise durch die Kölner sehr, sehr gut!


    Die Einspielung des Lysell-Quartettes ist übrigens - für interessierte - zum Preise von 16,-- € plus Versand bei der Kraus-Gesellschaft in Buchen zu haben [sonst dummer Weise äußerst schwierig oder zu horrenden Preisen!] - etwa 4 bis 5 Exemplare lagen dort gewiss noch herum...


    Eine definitive Empfehlung kann ich nicht aussprechen, außer: Wer das Interesse und die Kohle hat, sollte sich beide CDs zulegen! Meine Bevorzugung:


    B-Dur
    C-Dur
    G-Dur [keine Wahl]
    Lysell-Quartett


    g-moll [k.W.]
    D-Dur
    f-moll [k.W.]
    Joseph-Martin-Kraus-Quartett


    Letztgenannte Einspielung ist etwas 'greifbarer' und 'direkter', allerdings stört mich der Hall.


    Es wäre ein Frevel, sich diese Musik entgehen zu lassen!


    Cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Wir fliegen mit dem Hubschrauber ein... :D :stumm:

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Zitat

    Original von salisburgensis
    Wir fliegen mit dem Hubschrauber ein... :D :stumm:


    Salut,


    sag das bloß nicht zu laut, Juno spielt mit 8o . Über eine Stuttgart-Pilgerfahrt sollte man aber schon laut nachdenken. Ich bin auf jeden Fall dabey, koste es, was es wolle [und wenn ich zu Fuß gehen muß...].


    Premiere ist am 02.07.2006


    Aeneas in Karthago von Joseph Martin Kraus
    Musikalische Leitung: Lothar Zagrosek
    Regie: Peter Konwitschny
    Bühnenbild: Hans Joachim Schlieker
    Kostüme: Okarina Peter und Timo Dentler
    Licht: Lothar Baumgarte
    Chor: Michael Alber
    Dramaturgie: Juliane Votteler


    Zitat

    Original aus der Vorankündigung


    Die Oper nahm opulente Ausmaße an, zahlreiche Ballette, Zwischenmusiken und aufwändige Chorszenen ließen das Werk auf eine über fünfstündige Spieldauer anschwellen.



    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Salut,


    im Bad Kreuznacher Öffentlichen Anzeiger berichtete Klaus Ambrosius am 02.05.2006 über die Schwetzinger Premiere der Krausoper 'Proserpin'. In Auszügen:


    Zitat


    Was die theatrale Umsetzung angeht, retteten allein die Regie des scheidenden Mainzer Intendanten und das von ihm mit Marie-Thérèse Jossen (Kostüme) entworfene Bühnenbild den Abend.


    Welches Bühnenbild?? ?(
    Die Rokoko-Bühne wurde ja völlig ignoriert!


    Zudem fand ich die Musik auch nicht unwichtig, dazu aber später.


    Zitat


    Die Handlung selbst ist dünn wie Wassersuppe.


    Den Kommentar, den ich geben würde, gibt Ambrosius gar selbst - gleich im folgenden Satz:


    Zitat


    Was für höfische Zuschauer 1781 auf Allgemeinwissen noch ertragbar gewesen sein mag - für heutige Zuschauer ist es nahezu unrettbar verworren.


    Es war nicht nur 'ertragbar' - es war gewünscht!


    Zitat


    Ein kleiner Wechsel im Kostüm (Proserpina hat sich im Moment des lang ersehnten Wiedersehens mit ihrer Mutter Ceres für das Schwarz der Unterwelt entschieden, ein genialer Schachzug von Marie Thérese-Jossen) verkündet den selbstbewussten Willen der Titelfigur.


    Heißt sie nun Marie-Thérèse Jossen oder Marie Thérese-Jossen?? ?(


    Man hat schon bemerkt, dass hier Fanatiker des Schachspiels am Werk waren - wenn aber der Wechsel eines Kostümes von weiß in schwarz als genial hinzunehmen ist, dann weiß ich nicht, was ich auf dieser Welt verloren habe...


    Zitat


    Für den Gesang hat Kraus, der fast zeitgleich mit Mozart von 1756 bis 1792 lebte und mit "Proserpina" die honorige Anstellung am schwedischen Hof errang, weniger beeindruckend komponiert.


    Aha! Ich dachte immer, Kraus habe tatsächlich zeitgleich mit Mozart gelebt - nur ein wenig länger... Was glauben Sie wohl, Herr Ambrosius, warum Kraus die Anstellung erhalten hat? Etwa wegen des Bühnenbildes? Das ist Beleidigung des schwedischen Königsblutes, was Sie da betreiben! Passen Sie auf, dass Sie deswegen nicht hinter schwedischen Gardinen landen. Im Übrigen sollten Sie weitere Äußerungen über Kraus' Musik für sich behalten.


    ...oder das Programmheft lesen [Richard Engländer hat es nämlich sehr treffend ausformuliert].


    Zitat


    Georges Delnon, der in diesen Tagen seinen ersten Baseler Spielplan bekannt gibt, verzichtete bei der freundlich aufgenommenen Premiere auf einen Soloapplaus.


    Weise, weise...


    In seinem missfälligen Text hat Pater Ambrosius vergessen, das Rätsel um den nicht sichtbaren, dafür umso deutlicher hörbaren 'Hubschrauber' zu lüften: In Wahrheit ist ein krächzender Rabe gelandet!


    Ambrosius weißt äh... weist... unverständlicher Weise huldvoll darauf hin, dass die Oper im Mai auch in Mainz zu sehen sein wird.


    Cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • oh Ulli, bastelst Du schon eine Briefbombe ? :D


    ...was soll man sagen, da kannte sich ja mal jemand wieder verdammt gut aus... :rolleyes:



    Das Bühnenbild ansich war nicht übel, aber in einem Rokokotheater absolut unpassend und meiner Meinung nach unausgegoren:


    Man hätte z.B. die Panele sich so verändern lassen können wie es in den Theater des Ancien Regime üblich war. Oder aber ein wenig Rücksicht auf den Ort der Aufführung nehmen können und die Teile der Architektur anpassen können....Die Kostüme ... naja, also für mich hat das alles im Nachhinein gewirkt wie eine Arbeit aus dem LK Kunst :stumm:


    Die Handlung zu kritisieren steht ihm nicht zu. Denn erstens ist der Entwurf der Handlung von Gustav III. höchst selbst, des weiteren hält sich das Libretto an die Episode aus Ovids Metharmorphosen, würde er die kennen ( sind ja auch schon ein Weilchen im Umlauf....) dann würde er sich ein so unqualifiziertes Statement verkneifen.
    Und was ertragbar ist und was nicht sollte man lieber jedem Einzelnen überlassen, ich hatte keine Probleme der Handlung zu folgen und weiß absolut nicht was daran verworren sein soll. ?(


    Die Kritik an der Musik von Kraus ist ebenso unhaltbar wie unqualifiziert:


    Die Oper hat mich nicht nur beeindruckt sondern auch tief bewegt!
    Der erste Höhepunkt ist schon die wunderbare Ouvertüre und der eröffnende Chor. Dann die Verwendung der neuartigen Arien (hat der sicher noch nicht mal gemerkt....) und der starke Choreinsatz sind absolut genial gemacht und zukunftsweisend.


    Der absolute Höhepunkt der Oper ist sicherlich die Entführung der Proserpina, sie singt im Duett mit Pluto wärend noch der Chor der Dämonen dazukommt. Sie versuchen Proserpina zu verführen, doch sie antwortet nur mit angsterfülltem Gesang bis sie schließlich von den Diener des Pluto musikalisch in die Tiefe gerissen wird. Der darauf folgende Chor der Nymphen der den Verlußt der Tochter der Ceres beklagt ist einfach nur zum weinen schön.


    Für mich ist auch die Arie des Atis ( Szene XIII) eine ganz besondere Stelle der Oper, er singt eine verzweifelte, fast wütende Arie über sein Liebesleid und verlangt von den Göttern ihn zu töten. ( hier schließe ich mich der Meinung von Thomas an....)
    Dann der letzte Höhepunkt der Oper, der Auftritt des Jupiter, eigentlich ein richtig tolle Arie die wenn sie gut gesungen ist zu den großartigsten Stellen der Oper zählt.
    Leider in Schwetzingen total versaut, der gute Mann kam durch keine einzige Kolloratur, oder wie Thomas es beschrieb:


    "Es reicht nicht den Kopf zu schütteln um Kolloraturen zu singen..." :D





    Für mich war es jedenfalls ein wunderschöner Abend, trotz der Einbußen, aber diese wundervolle Oper endlich mal Live zu sehen und zu hören war schon etwas besonderes.
    Befremdlich war nur das sich der Dirigent wärend der Rezitative zum Zeitunglesen hinsetzte....oder was er sonst da machte....


  • Hallo Krausfreünde,


    seit wenigen Wochen auf dem Markt, eine Alternativeinspielung der Klavierwerke, gespielt von Ronald Brautigam auf einem Fortepiano-Nachbau. Die CD ist bei Label BIS erschienen:



    Eingespielt wurden, mit dem Anspruch, sämtliche überlieferte Klavierwerke von Kraus dabeizuhaben:


    Klaviersonaten in E & Es; Rondo in F; Scherzo & Variationen; Svensk Dansk; Zwey neue kuriose Menuetten; Larghetto
    (normal= deckungsgleich mit der Einspielung von Alexandra Oehler; fett=von Oehler nicht aufgenommen)



    liebe Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Salut Salis,


    schön, dass Du daran denkst! :]


    Während ich die Violinsonate Es-Dur [Paris, 1785] abschrieb, dachte ich die ganze Zeit "Mensch, irgendwie kennste die doch...!?" - Jetzt ist es mir klar: Als ich erneut die Solo-Klavierwerke [Oehler] hörte, dachte ich dasselbe.


    Ich habe die Angelegenheit nicht in vollem Umfang verfolgt, aber zumindest die beiden Es-Dur-Sonaten [auf dem Titelblatt steht Ess-Dur ] sind nahezu identisch: Ich nehme an, Kraus schuf zunächst die Klaviersonate, um ihr dann eine mehr oder minder verzichtbare Violinstimme hinzuzufügen. Meine Frau jedenfalls langweilt sich ob der vielen langgehaltenen b's und f''-s, während ich ganz schön zu schwitzen habe...


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Nachdem Joseph Martin Kraus Vater, Bernhard Kraus wegen Amtsmissbrauchs angeklagt und seines Amtes enthoben worden war, musste Joseph Martin Kraus sein Studium der Rechtswissenschaften in Erfurt abbrechen, da dem Vater die finanziellen Mittel fortan fehlten. So kehrte Kraus vorübergehend in seine Heimatstadt Buchen im Odenwald zurück und komponierte dort 1776 das Oratorium Der Tod Jesu.



    Den Text dazu verfasste der literarisch Gebildete selbst. Er entschied sich für ein System, welches jenem von Pietro Metastasio [vertont u.a. von Joseph Myslivecek und Giovanni Paisiello] entsprach und teilte das Werk in zwei Teile: Teil 1 erzählt die eigentliche Leidensgeschichte Jesu, während sich Teil 2 mit ‚Kommentaren’ befasst.


    Die Tonart ist d-moll. Die Introduktion beginnt denn auch mit einem musikalischen Thema, welches dem Agnus Dei des Requiems KV 626 von W. A. Mozart [bzw. F. X. Süßmayr] sehr ähnelt. Die Introduktion ist typische Krausmusik. Nach dem langsamen Teil folgt ein schnellerer im typischen Strum- und Drangstil, markant ist hier ein sehr hohes Hornsolo, wie es auch in der Symphonie funêbre und der Sinfonie e-moll zu finden ist.


    Es folgt ein eindringliches Alt-Rezitativ zu den Worten Kommt! Geliebte, zur Schädelstätte, zu dem Orte, wo unser Heiland blutig sein Opfer ward. Die folgende Sopranarie Er starb, um uns von ewigem Tod zu retten steht in g-moll und ist musikalisch vergleichbar mit Mozarts Arie Traurigkeit aus der Entführung aus dem Serail, nur dass hier nicht die Bläsersoli eingesetzt werden. Nach einem weiteren Alt-Rezitativ folgt ein Duett zwischen Alt und Baß, was ungewöhnlich im Sinne von selten ist. Das Duett Weine, Sünder, weine! steht in d-moll und ist wirklich grandios! Der gewählte ¾-Takt wirkt beinahe selbstzynisch.


    Sehr stark an Johann Sebastian Bach angelehnt ist der Choral Jesus ruft dir, o Sünder mein, wiederum in d-moll. Es überwiegt aber die zentrale Tonart F-Dur, sehr warm und weich. Im Anschluß folgt das eigentliche Kernstück des Werkes, das Rezitativ Ja, man schleppte ihn vor den Richter. Das Wort-/Tonverhältnis ist mehr als genial, überhaupt sind alle Rezitative mit Streichern und Orgel begleitet und haben somit Bühnencharakter.


    Die beiden Teile des Oratoriums werden durch ein Intermezzo in Es-Dur getrennt. Das ist die versöhnliche Tonart von Joseph Martin Kraus. Zunächst stellt sich das Intermezzo als Balletteinlage mit Streicherpizzicati dar, es geht aber in einen nachdenklich Teil über und bereitet damit auf den kommentierenden 2. Teil des Werkes vor.


    Dieser beginnt mit dem Chor Der Rächer kommt – quasi dem Dies irae des Werkes. Der Satz ist ähnlich jenen des Krausschen Requiems sehr abgehackt und direkt, seriahaft. Er steht selbstverständlich in g-moll und verwendet thematisches Material aus Vanhalls c-moll-Sinfonie und wird unter Verwendung von Trompeten und Pauken zu einem mächtigen und ebenfalls zentralen Bestandteil des Oratoriums.


    Der Chor wird abgelöst von einem Rezitativ und einer folgenden Alt-Arie Sei ewig mir gesegnet. Der Choral O Traurigkeit, o Herzeleid könnte fast aus Brahms Requiem stammen, wenn man es nicht besser wüsste. Den Abschluß bereitet ein Rezitativ, gefolgt von einer Baßarie Wenn einst die Ungewitter vor. Das musikalische Material ist hier absolut identisch mit der Ariette J’en suis encore tremblant aus dem 3. Akt der Oper Zémire et Azor von André Modeste Ernest Grètry [1741-1813], ich war hier sehr erstaunt! In der Manier eines sehr innigen und ruhigen Dona nobis pacem schließt das Oratorium eher unauffällig mit dem Schlußchor Erbarme Dich unser.


    Die Einspielung enthält noch die Festkantate Kom! Din herdestaf att bära aus dem Jahre 1790. Die Beschreibung „Festkantate“ sagt eigentlich alles. Das Werk kann als Sinfonie mit Gesang dargestellt werden. Das Werk ist dreiteilig, wobei der zweite in den dritten Teil nahtlos übergeht. Bertil van Boer beschreibt es als „Lullys Prachtstil“ – das kann ich nicht nachvollziehen, aber es ist grandios! Das Schlußduett S/B [der 3. Teil also] erinnert ein wenig an die bekannte Sinfonia per la chiesa.


    Mit enthalten sind auch zwei Teile eines Te Deums, die Kraus unabhängig voneinander 1788 [Miserere nostri, VB 13] und 1785 [In te Domine speravi] komponierte. Es handelt sich dabei um sehr feierliche Musik eines Katholiken, der im protestantischen Schweden lebte. Die Musik ist unüberhörbar eine Hommage an Georg Friedrich Händel, zu dessen 100. Geburtstag Kraus 1785 nach London reiste, um an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Der Messias grüßt höflichst.


    Die vorliegende Live-Einspielung wurde am 27.03.1998 in der Stadtkirche St. Oswald in Buchen/Odenwald aufgezeichnet, wo zu Kraus Ehren das Oratorium ‚Der Tod Jesu’ alljährlich aufgeführt wird.



    Ausführende sind:


    Ada Gunnars, Sopran
    Helene Schneiderman, Alt
    Hernan Iturralde, Baß


    Philharmonia Chor Stuttgart
    Stuttgarter Kammerorchester
    HELMUT WOLF


    Fazit: unverzichtbar! [ich wusste es! - Auf Kraus ist Verlass!]


    :jubel: :jubel: :jubel:


    LG
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Salut,


    ich vergaß, zu erwähnen, dass Kraus auch ein Oratorium Die Geburt Jesu komponierte. Die ist eines jener wenigen Werke aus Kraus Feder, das definitiv als verschollen gelten muß. Hier war der Autographensammler Silverstolpe nicht akribisch genug...


    ;(


    Cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)


  • Pappnase 8o 8o

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner