Ludwig van Beethoven: Sinfonien - Welcher Zyklus ist der Beste?

  • Sagitt meint:


    Ich möchte ein wenig werben, für den Rom-Zyklus, Abbado mit den Berlinern. Er war nicht mehr ihr Chef, aber man merkt, wie sehr sie ihm zu Willen sind, nach seiner schweren Erkrankung.


    Viel besser als Rattle, Thielemann und andere hier genannte.


    Wenn die Berliner mit Begeisterung spielen, sind sie ziemlich schwer zu toppen!

  • Lieber sagitt,


    die Aufnahme habe ich schon lange auf meiner (nicht kleiner werdenden) Wunschliste.


    Es ist diese hier:


    und ist nicht zu verwechseln mit

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Zitat

    Yorick: Um etwas zu präzisieren, warum ich mich durch diesen enorm langen und informativen Thread wühle.....

    Lieber Yorick, vielleicht kann ich dir noch einen informativen Tipp geben. Es gibt über jede einzelne Beethoven-Sinfonie einen Thread unter der Rubrik im Hauptmenue Tamino-Klassikforum unter der Unterkathegorie "Forum für Klassik und Romantik" und dort unter "Sinfonie-Konzert-Orchestermusik in Klassik und Romantik". In den letzten gut eineinhalb Jahren habe ich dort meine Höreindrücke aller neun Sinfonien gepostet, die ich in den letzten Jahren als GA neu angeschafft habe, darunter "konventionelle" wie Leinsdorf, Leibowitz, Karajan (III), Chailly, Konwitschny, Celibidache, Solti, Dohnany, Mackerrass I und II, aber auch HIP-Zyklen wie Goodman, Hogwood, Järvi und Krivine. Dabei habe ich auch Bezug genommen auf Zyklen, die schon vorher in meiner Sammlung waren, wie Karajan I und II, Wand, Bernstein, Norrington oder Gardiner. Alle meine beinahe 40 Zyklen zu besprechen erschien mir denn doch zu zeitaufwändig.


    Und dieses Jahr ist Bruckner dran. Davon habe ich zwar nicht so vielen Zyklen, aber die bestehen ja auch aus jeweils fast doppelt so vielen CD's.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Sagitt meint:


    Lieber Norbert,ich kenne sie nur als DVD Version, da kann man sehen, mit welcher Begeisterung dieses Orchester spielt,allem Anschein nach froh, dies mit dem ehemaligen Chef spielen zu können, vielleicht als späten Dank für die Zusammenarbeit.

  • Lieber Yorick, vielleicht kann ich dir noch einen informativen Tipp geben. Es gibt über jede einzelne Beethoven-Sinfonie einen Thread unter der Rubrik im Hauptmenue Tamino-Klassikforum unter der Unterkathegorie "Forum für Klassik und Romantik" und dort unter "Sinfonie-Konzert-Orchestermusik in Klassik und Romantik".

    Ich habe vor allem die Beiträge schon mit Gewinn gelesen, die du die letzten beiden Monate eingestellt hast. Aber ich werde nun auch noch weiter in den entsprechenden Threads suchen.



    Zitat

    In den letzten gut eineinhalb Jahren habe ich dort meine Höreindrücke aller neun Sinfonien gepostet, die ich in den letzten Jahren als GA neu angeschafft habe, darunter "konventionelle" wie Leinsdorf, Leibowitz, Karajan (III), Chailly, Konwitschny, Celibidache, Solti, Dohnany, Mackerrass I und II, aber auch HIP-Zyklen wie Goodman, Hogwood, Järvi und Krivine. Dabei habe ich auch Bezug genommen auf Zyklen, die schon vorher in meiner Sammlung waren, wie Karajan I und II, Wand, Bernstein, Norrington oder Gardiner.

    Hast du persönlich schon eine Statistik oder Liste mit den Angaben Dirigent, Orchester, Aufnahmedatum, Sinfoniedauer und Satzzeiten, Label, technischen Angaben wie mono, stereo etc.?



    Zitat

    Alle meine beinahe 40 Zyklen zu besprechen erschien mir denn doch zu zeitaufwändig.

    Hier im Thread haben sich ja schon Leute geoutet, die mehr als 50 Zyklen selbst besitzen. :) So weit will ich es nicht treiben, es reicht schon; dass Schütz, Bach, Wagner und Bruckner wenigstens ein Drittel meiner Sammlung ausmachen. 8-) Historische Aufnahmen, etwa von Toscanini, interessieren mich nur rein "wissenschaftlich" und historisch in Sachen Interpretationsgeschichte - klanglich und tontechnisch möchte ich heute schon gewisse Standards erfüllt haben und nicht umsonst bin ich bislang bei Beethoven stark durch Karajan geprägt.



    P.S. Die meisten User, die die ersten Seiten dieses Threads sehr kompetent füllen, schreiben derzeit (seit ich dabei bin) nicht mehr! Schade!

  • Das liegt vielleicht daran, lieber Yorick, dass viele aus der Anfangszeit dieses Threads mittlerweile nicht mehr bei Tamino sind.


    Liebe Grüße


    Willi :)

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  • Zitat

    Yorick: ..es reicht schon, dass Schütz, Bach, Wagner und Bruckner wenigstens ein Drittel meiner Sammlung ausmachen...

    Mit Schütz kann ich leider nicht mithalten, aber Bach, Wagner und Bruckner machen etwa ein Achtel meiner Sammlung aus. Ich muss allerdings zu meiner Schande gestehen, dass ich von Bach, den ich komplett habe, erst einen kleinen Teil gehört. Das ist bei Wagner und Bruckner anders. Doch kann ich nun wenigstens ins Feld führen, dass ich mich während des ganzen Jahres 2013 praktisch hauptsächlich mit Bach beschäftigen werde (Einstudierung des Weihnachtsoratoriums zur Aufführung am 3. Adventssonntag 2013).


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Mit Schütz kann ich leider nicht mithalten, aber Bach, Wagner und Bruckner machen etwa ein Achtel meiner Sammlung aus.

    Schütz ist auch nicht einfach, weil so wenig auf dem Markt ist. Von den "Exequien" habe ich mittlerweile 17, aber das ist die Ausnahme, bei den anderen Stücken ist es schwer, nur auf ein Dutzend zu kommen. Wenn du dagegen zwei oder drei Bachgesamteditionen hast, sind schon knapp 500 CDs beisammen; dazu zu jedem Stück wenigstens eine Alternativaufnahme und zu den Heiligen Kühen wie den Passionen oder Klavierwerken (die Goldbergvariationen müsste ich mal durchzählen, sicher extrem viel) natürlich manchmal zweistellige Alternativen - und schon bewegt man sich in die tausender Richtung. Bei Wagner ist natürlich durch die vielen Ringe und verschiedenen Aufnahmen der anderen Opern die 500 auch schnell erreicht; bei Bruckner durch die Zyklen und die vielen Einzeleinspielungen sind 300 auch kein Problem. Rechnet man noch Mozart hinzu, der trotz meines nicht eben übergroßen Interesses an ihm einfach durch die Mannigfaltigkeit seines Schaffens mindestens auch 500 CDs vereinnahmt, rechne ich schon etwa fast 2500 Tonträger nur für die Schwerpunkte; die andere Hälfte gehört der Breite der Sammlung.



    Zitat

    Ich muss allerdings zu meiner Schande gestehen, dass ich von Bach, den ich komplett habe, erst einen kleinen Teil gehört. Das ist bei Wagner und Bruckner anders.

    Siehst du, und ich habe über Jahre fast ausschließlich und nur Bach gehört; heute habe ich es im Griff: Jeden Sonntag Morgen eine Kantate, ansonsten seine Werke in der Frequenz wie die der anderen.



    Zitat

    Doch kann ich nun wenigstens ins Feld führen, dass ich mich während des ganzen Jahres 2013 praktisch hauptsächlich mit Bach beschäftigen werde (Einstudierung des Weihnachtsoratoriums zur Aufführung am 3. Adventssonntag 2013).

    Na, das nenne ich aber ein schönes Jahr - da weiß man wenigstens, wo es hinauswill! :)

  • Hallo Yorick,


    ich möchte neben den von Norbert und Willi (auch die besprochenen Zyklen in den entsprechenden Beethoven-Threads) ins Spiel bringen, den ich für äusserst empfehlenswert und der in meinen Augen bisher den Wichtigsten des 21.Jhd ist:
    Paavo Järvi, Live beim Beethovenfest Bonn 2010 (SONY-DVD)


    Du hattest in einem anderen Thread sinngemäss mal geschrieben, das Paavo Järvi weniger für Beethoven, als seinen neuen Schumann (obwohl Schumann Dir eigendlich doch gar nicht liegt) geeignet sei. (Kann Dein Zitat leider momentan nicht finden.) Ich nehme mal einfach an, dass sich deine Eindrücke auf seine erste GA mit der Bremer Kammerphilharmonie / Studioaufnahmen (RCA) beziehen.


    *** Sein Beethoven-Zyklus vom Beethovenfest Bonn 2010 aus der Beethovenhalle liegt als DVD-Zyklus vor. Wenn Du diese Spielfreude, auch der gesamten Musiker des Orchesters, erleben würdest und diese famose sprühend feurigen Interpretationen auf DVD gehört und gesehen hättest, wären Dir solche Eindrücke nie gekommen !
    :!: Bei der DVD-GA ist auch eine weitere DVD dabei, die mit den Orchestermitgliedern die ganzen Umstände und Proben der einzelnen Sinfonien begleitet. Diese DOKU über das ganze Projekt untermauert noch, wie wichtig allen Beteiligten diese Musik ist, welche Freude sie daran haben und wie Detailbewust wirklich jede einzelne Sinfonie geprobt wurde - das ist einfach grosse Klasse ! Da wurde Beethoven nicht mal eben so runtergespielt - alles ist bis ins Kleinste abgesprochen.
    Bild und der fabelhafte DTS 5.1 - Sound zusammen sorgen für ein wunderbares Beethoven-Sinfonien-Erlebnis.


    :thumbsup: Für mich ist das von den neueren GA die eindruckvolste und beste GA des 21.Jhd. So geht kaum irgendwo "die Post ab".



    SONY, 2010 LIVE, DVD DTS 5.1

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Sagitt meint:


    Mal eben so runtergespielt hat es sicher keines der ensembles. Aber, was Beethoven angeht, ist die Kammerphilharmonie sicher längst eine erste Adresse. Wo hat sie nicht den Zyklus überall gespielt. Den Bonner Zyklus habe ich live in der Beethovenhalle miterlebt. Das Publikum, durchaus alt (wirklich alt) war nicht so begeistert, aber im Laufe des Zyklus steigerte es sich, der letzte Abend mit der 9ten wurde dann bejubelt (natürlich auch von zahlreichen Japaner, die gekommen waren, zur Neunten, nicht zu den anderen).


    Järvi hat grosse Präzision, interpretiert sehr differenziert, hat viel Energie ( etwa im Gegensat zu Thielemann,man kann es gut sehen,körpersprachlich) und die Kammerphilharmonie ist technisch ein fabelhaftes Orchester. Also kann Järvi diese technischen Fertigkeiten einsetzen. In der Werbung halten sie sich für die besten. Das ist wohl übertrieben, gibt es das überhaupt? Aber die Beethoven-Interprationen von Järvi gehören zu den überzeugendsten.


    Nebenbei kann bei Schumann diese Fascination nicht feststellen, auch wenn Järvi behauptet, dieser Komponist liege ihm besonders am Herzen.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Lieber Yorick, dann sind wir hier offenbar diesesmal total unterschiedlicher Meinung. Schade!
    Hast Du denn auch die 4.DVD mit der Doku über die Aufnahmeumstände und Proben gesehen und verinnerlicht. Du solltest das nochmal verifizieren.
    Von Paavo Järvi gibt es nur die Studio-GA auf CD (RCA) und die GA vom Beethovenfest 2010 (SONY-DVD).

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Lieber Yorick, dann sind wir hier offenbar diesesmal total unterschiedlicher Meinung. Schade !
    Hast Du denn auch die 4.DVD mit der Doku über die Aufnahmeumstände und Proben gesehen und verinnerlicht. Du solltest das nochmal verifizieren.
    Von Paavo Järvi gibt es nur die Studio-GA auf CD (RCA) und die GA vom Beethovenfest 2010 (SONY-DVD).

    Ich glaube, du verstehst mich vollkommen miss; lieber teleton! Weder Järvi noch Thielemann wurden von mir gescholten, ich habe ja beide schon auf DVD und nun suche ich lediglich das Bindeglied zwischen Karajan und den beiden, die ja letztlich mit die neuesten bekannten Einspielungen sind. Und da habe ich doch schon schöne Tipps bekommen.

  • Ist eigentlich die Beobachtung richtig, wie ich hier im Thread und vielfach auch bei Amazonrezensionen lese; dass sich die Gesamtaufnahmen der Nachkarajan-Ära und besonders die des HIP-Bereichs mit den so genannten leichten und immer ein wenig im Schatten der Bravourstücke stehenden und letztlich unbekannteren Sinfonien wie 1,2,4 etc. weniger schwer tun und im Gegenteil hier sogar herzerfrischende Interpretationen abliefern, während die "großen" und bedeutenden Sinfonien wie 5 oder 9 nicht mit Größen wie Karajan oder Bernstein mithalten könnten, wobei sich die Probleme besonders bei der 3. (Tempo) und bei der 9. zeigten, wobei letztere nirgendwo so überzeugte wie bei den einstigen Großdirigenten? Oder ist hier der Blickwinkel schon falsch?

  • Ich möchte ein wenig werben, für den Rom-Zyklus ,Abbado mit den Berlinern . Er war nicht mehr ihr Chef,aber man merkt, wie sehr sie ihm zu Willen sind ,nach seiner schweren Erkrankung.

    Eine meiner Lieblingseinspielungen auf DVD, leider 3 und 9 nicht in der Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Rom, Februar 2001.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Zitat

    Zitat Sagitt:
    Järvi hat grosse Präzision, interpretiert sehr differenziert, hat viel Energie

    Meinst du damit, wie Järvi im Sturmschritt durch die Partituren saust?? Mit Beethoven hat das jedenfalls nur peripher etwas zu tun.


    :hello: LT

  • Zitat

    Liebestraum: Meinst du damit, wie Järvi im Sturmschritt durch die Partituren saust?? Mit Beethoven hat das jedenfalls nur peripher etwas zu tun?

    Das kann ich nur schwer nachvollziehen, lieber Liebestraum. Welche Spielzeiten schweben dir denn vor? Ich habe mal eben am Computer die Spielzeiten der Fünften und Siebten in Järvis Interpretation abgelesen, da sie ja auf der DVD leider nicht verzeichnet sind.
    Järvi braucht für die Fünfte 31 Minuten, für die Siebte 38 Minuten. Zum Vergleich habe ich mal die 77er-Karajan-Interpretationen herangezogen. Karajan braucht für die Fünfte knapp 30 Minuten und für die Siebte knapp 33 Minuten. So what?


    Ich für mein Teil schließe mich lieber meinen Vorredner sagitt und teleton an.


    Viele Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo William,


    ich meinte eigentlich nicht das Spieltempo, sondern wie Järvi wie die Axt im Walde Beethovens Musik herunterspulen lässt. Ich meinte die Art und Weise des Musizierens. Zu Lasten der Substanz der Musik Beethovens...



    :hello: LT

  • Ich glaube nicht, dass Järvis Art, Beethoven musizieren zu lassen, zu Lasten der Substanz geht, sondern dass das Gegenteil der Fall ist. Ich habe in den letzten Jahren viele Gesamtaufnahmen Beethovens gehört und Vergleiche angestellt, die mir als Laie möglich sind. Järvis Interpretation gehört m.E. zu der Gruppe, die besonders die Rhythmik und das dynamische Potential sowie die ungeheure Energie der Symphonien herausstellen. Dazu gehört sicherlich auch die Sicht Chaillys, aber der macht es dann im Gegensatz zu Järvi zumindest ab der Eroica mit dem doppelten Instrumentarium. Järvi mit seinem enrgiegeladenen Kammerorchester gelingt es nebenbei noch ausgezeichnet, die Musik transparent zu machen.
    Ich bin schon lange nicht mehr kritikergläubig wie zu Beginn meiner Klassikleidenschaft, aber ich möchte hier mal ein Zitat anfügen, dass aus der neuesten Fono Forum stammt. Christoph Vratz bespricht da den neuen Zyklus von Frans Brüggen:

    Zitat

    Christoph Fratz, Fono Forum: ...Brüggen ist vielem treu geblieben, in der Richtung gesanglicher Bögen, in der Art die Musik fließen zu lassen. Wichtiger und interessanter aber ist ein Vergleich mit den letzten beiden Zyklen aus Bremen und Leipzig. Dort hatte man einen überbordend kontrastreichen, einen beinahe überrumpelnden, einen jederzeit packenden, verstörenden Beethoven präsentiert. Davon ist Brüggen meilenweit entfernt. Seine Aufnahme zeigt, wie gleichberechtigt unterschiedliche Wege zu Beethoven führen. Dem Kantigen, dem in Tempi und Artikulation Schroffen, Peitschenden, ja dem Un-Erhörten in den beiden anderen Produktionen setzt Brüggen einen kammermusikalischeren Gestus entgegen.......Die dynamischen Gegensätze wirken dadurch sehr direkt, die Linienbildung ist geschmeidig. Dieser Ansatz zieht sich von der Ersten bis zum "Freude schönder Götterfunken" der Neunten. ...Das haben Järvi und Chailly deutlich drängender, weltumspannender gespielt. Was wiederum zeigt: Beethoven ist universell.

    Das ist in etwa das, was ich auch meine. Jeder Dirigent will doch höchstwahrscheinlich, wenn er einen Beethovenzyklus in Angriff nimmt, seine Sache so gut wie möglich machen, ob er nun eine historisch informierte oder eine konventionelle Musizierweise wählt.
    Ich fand auch die Hörschnipsel von Brüggens neuer Gesamtaufnahme sehr gelungen, bis ich zum ersten Männerchor-Einsatz im Chorfinale kam. Aber das steht auf einem anderen Blatt.


    Viele Grüße


    Willi :)

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    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber William,


    gerade das von der Kritik beschriebene über Järvi und Chailly, ist das was ich nicht mag. Der neue Brüggen-Zyklus gefällt mir auch nicht...


    Wir haben sowieso ganz unterschiedliche Auffassungen darüber, wie Beethoven klingen sollte.



    :hello: LT

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  • Lieber Liebestraum,


    das ist ja auch ganz natürlich, wenn nicht alle Menschen die gleiche Ansicht über eine Sache haben. Aber wo wir schon dabei sind, welche Beethoven-Zyklen gefallen dir denn besonders? Vielleicht habe iich sie ja auch doch in meiner Sammlung.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Wer kennt denn eigentlich den Beethoven-Zyklus von Maazel aus Cleveland (wohl späte 70er)? Ich kenne nur Auszüge aus der Neunten mit einem Spitzen-Solistenquartett, wie es wohl selten aufgeboten wurde: Popp, Obraztsova, Vickers, Talvela. Das wurde wohl kaum je übertroffen. Jetzt würde mich auch der Rest interessieren. Am kostengünstigsten kommt man wohl über diese Riesenbox an die Aufnahmen:


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wie ich bereits William hier Ludwig van Beethoven: Sinfonien - Welcher Zyklus ist der Beste ? im zweiten Absatz frug; arbeite ich rein privat und für mich an einer tabellarischen Übersicht der Beethovenzyklen dieser Art (leider kann ich hier keine Tabelle einfügen):


    Dirigent /// Orchester /// Aufnahmedatum /// Ort /// Label /// Technische Angaben


    Beispiel:
    Herbert von Karajan/ Berliner Philharmoniker/ 1962/63 / Berlin (Jesus-Christus-Kirche)/ EMI/ Stereo, analog (ADD)



    Vielleicht hat ja jemand schon die entsprechenden Angaben von einem der vielen anderebn Zyklen. Ich will später dazu auch noch die einzelnen Sinfonien mit ihren Gesamt- und Satzspielzeiten ergänzen.

  • Lieber Yorick,


    ich kann mich erinnern, dass, ich glaube, Joseph, mal vor einigen Jahren eine Excel-Tabelle eingefügt hat. Vielleicht weiß er ja noch wie er das gemacht hat. Ich habe auch gerade versucht, hier eine Tabelle (per drag and drop) einzufügen. Eine Leertabelle erscheint nicht, und von einer gefüllten Tabelle erscheint nur der Inhalt ohne das Tabellengerüst. In deinem Beispiel ist dir übrigens ein kleiner Fehler unterlaufen. Die Berliner Aufnahme in den 60er Jahren sind bei der DGG erschienen. Bei Emi erschien die wenige jahre zuvor in Mono aufgenommene GA aus London.
    Für eine eigene Tabelle eignet sich am besten ein Datenbankprogramm (z.B. Microsoft Access), da dort jede Eingabe sofort gespeichert wird. Das ist jedoch eine langwierige Geschichte. Ich bin noch nicht einmal mit dem ersten Komponisten (Beethoven) durch und habe schon über 500 Datensätze eingegeben. Allerdings investiere ich auch viel Zeit in Hören und posten.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • ich kann mich erinnern, dass, ich glaube, Joseph, mal vor einigen Jahren eine Excel-Tabelle eingefügt hat. Vielleicht weiß er ja noch wie er das gemacht hat.

    Das wäre toll und würde einiges erleichtern! Ich würde dem Joseph auch huldigen! :)



    Zitat

    Ich habe auch gerade versucht, hier eine Tabelle (per drag and drop) einzufügen. Eine Leertabelle erscheint nicht, und von einer gefüllten Tabelle erscheint nur der Inhalt ohne das Tabellengerüst.

    Eben eben! Das ist aber bei jeder Forensoftware so.



    Zitat

    In deinem Beispiel ist dir übrigens ein kleiner Fehler unterlaufen. Die Berliner Aufnahme in den 60er Jahren sind bei der DGG erschienen. Bei Emi erschien die wenige jahre zuvor in Mono aufgenommene GA aus London.

    Das war ein Test! 8-) ;)



    Zitat

    Für eine eigene Tabelle eignet sich am besten ein Datenbankprogramm (z.B. Microsoft Access), da dort jede Eingabe sofort gespeichert wird. Das ist jedoch eine langwierige Geschichte.

    Ich nutze entweder das normale Angebot in Microsoft Word Starter 2010 oder Excel!



    Zitat

    Ich bin noch nicht einmal mit dem ersten Komponisten (Beethoven) durch und habe schon über 500 Datensätze eingegeben.

    Darf ich so indiskret sein und fragen, was du bei Beethoven eingibst?



    Zitat

    Allerdings investiere ich auch viel Zeit in Hören und posten.

    Man sollte eigentlich noch viel mehr hören und viel, viel weniger posten! :)

  • Zitat

    Yorick: Darf ich so indiskret sein und fragen, was du bei Beethoven eingibst?

    Wenngleich das offtopic ist, hier kurz die Übersicht, die ich aber grundsätzlich für alle Komponisten vorsehe:


    Feld 1: Werkart, F 2 - 5: Werk 1 bis 4, F 6: Orchester, F 7: Solist(en), F 8: Dirigent, F 9: Aufnahmejahr, F 10: Aufnahmeort, F 11: Label, F 12: Aufnahmeart, F 13: Sonstiges (weitere,Werke, Sänger, Chöre etc.)


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).


  • Diesen Thread gibt es jetzt seit beinahe zehn (!) Jahren (eigentlich unglaublich, in digitaler Zeitrechnung quasi steinzeitlich), aber bei einer Durchsicht stellte ich fest, dass es bis dato keine Besprechung des Zyklus von Pierre Monteux gibt. Ab und an werden einzelne Aufnahmen erwähnt, meistens von denselben Forianern, aber keine Gesamtbetrachtung. Dabei wurde diese Gesamtaufnahme gar als "Standardempfehlung" postuliert. Vielleicht liegt es schlichtweg daran, dass es bis heute nicht ganz so einfach ist, an diese Aufnahmen heranzukommen. Bis vor einigen Jahren war es sogar noch komplizierter, da Westminster, für das Monteux die Neunte aufnahm, da noch nicht zu Universal gehörte. Die übrigen acht Symphonien entstanden für Decca. 2005 erschien schließlich auf Decca Japan (typisch) erstmals der komplette Zyklus nebst einiger Ouvertüren in einer Box. Das etwas Merkwürdige an dem Zyklus mag sein, dass er mit zwei Orchestern entstand: Nr. 1, 3, 6 und 8 mit den Wiener Philharmonikern, der Rest mit dem London Symphony Orchestra, allerdings durchaus parallel nebeneinander, was damit zusammenhängen dürfte, dass Monteux häufiger Gastdirigent der Wiener und ständiger Gast-, später sogar Chefdirigent der Londoner war. Die älteste Aufnahme ist die der Eroica (Dezember 1957), chronologisch gefolgt von der Pastorale (November 1958), Nr. 8 (April 1959), Nr. 4 (Oktober 1959), Nr. 1 (April 1960), Nr. 2 (Mai 1960), Nr. 5 und 7 (beide Mai 1961) und schließlich Nr. 9 (November 1962). Bei Abschluss der Aufnahmen, die sich über fast fünf Jahre hinzogen, war Monteux 87 Jahre alt! Es handelt sich insofern eindeutig um Altersaufnahmen, wobei man vorausschicken kann: Man merkt es den Einspielungen nicht an.


    Ich bin gerade dabei, mich "richtig" durchzuhören, erst bei Nr. 2 angelangt (die anderen nur "probeweise", dennoch soviel vorweg: Jon Vickers ist grandios in der Neunten), aber das, was hier geschrieben wurde, kann man bestätigen: Kein titanenhafter, kein "deutscher" Beethoven, sehr "französisch": elegant, nobel, frisch, mit Esprit. Natürlich bedienen wir hier Klischees, und manches meint man nur herauszuhören, aber die Tendenz ist schon da. Die Schwere eines Klemperer, das Pathos eines Knappertsbusch (beide Zeitgenossen von Monteux, die in etwa zur selben Zeit ebenfalls Beethoven aufnahmen) sucht man vergebens. Deswegen ist Monteux aber gewiss kein Vorreiter von HIP. Sklavische Metronomtreue wird man vergebens vorfinden. Dieser Beethoven lebt, und das ist auch gut so.


    Die Tonqualität ist soweit gut, frühes Stereo, noch dazu größtenteils Decca. Hie und da wünschte man sich etwas mehr Detailreichtum (die Eroica klingt etwas "historisch"), aber verglichen mit anderen Aufnahmen, die zu dieser Zeit entstanden sind, kann man nicht meckern.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Oh, ganz überlesen.


    Also Excel war es definitiv nicht (damit kann ich gar nicht umgehen). Ich glaube, ich machte das im Word und habe dann einfach einen Bildschirmschnappschuss gemacht. Mit Technik habe ich wenig am Hut. ;)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Oh, ganz überlesen.


    Also Excel war es definitiv nicht (damit kann ich gar nicht umgehen). Ich glaube, ich machte das im Word und habe dann einfach einen Bildschirmschnappschuss gemacht. Mit Technik habe ich wenig am Hut. ;)

    Trotzdem danke! :) Ich kenne das von anderen Foren, dass man Worddokumente oder Tabellen als Anhang hochladen und jeder dann dort eintragen kann. Vielleicht wissen Theo oder Norbert mehr?

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