Streichquartett-Ensembles : Vol 3 - Die Newcomer

  • Fast - so scheint es mir jedenfalls - ist diese Folge der Streichquartett Threads, die schwierigste: Konnte man bei den Folgen 1 und 2 auf altbekannte, bzw mittem im Konzertleben stehende Streichquartettformationen und ihre Aufnahmen hinweisen, so betreten wir hier quasi Neuland.


    Schon die Frage: Ab wann hört ein "Newcomer" auf, ein "Newcomer zu sein ? - lässt sich nur schwer beantworten.


    Ich würde vorschlagen, alle jene dazuzuzählen, die eintweder nicht vor 2000 gegründet wurden - oder aber erst seit diesem Zeitpunkt Tonaufzeichnungen hinterliessen. Denn über noch so gute Kammermusiker lässt sich kaum diskutieren - wenn sie nicht zumindest essentiell auf CD verewigt sind. Das Jahr 200 ist nicht besonders streng einzuhalten, gerinfügige Abweichungen sind Ermessenssache des Threadstarters. Das Jahr 2000 als "Grenze" gilt ja ach nur dieses Jahr (2010), denn es muß hier immer wieder angepasst werden. Ich würde dagen, daß - von Ausnahmen mal abgesehen - 10 Jahre eine angemessene Zeit sind um sich nachhaltig etablieden zu können


    Und hier haben wir schon die zweite Bedingung, die erfüllt sein muß um ein Streichquartett in diesem Thread vorzustellen: Es muß zumindest EINE CD, die im Tonträgerhandel erhältlich ist - produziert haben..


    Der neugeborene Thread ist in vielerlei Hinsicht ein Sorgenkinnd, beispielsweise wird es ja so sein, daß die Mehrheit der jungen Steichquartette vielen Forianern gar nicht namentlich bekannt sein werden, da man ja ohnedies nur die bekannten Aufnahmen kauft.
    (Amadeus- und Alban-Berg Quartett etc)
    Genau diesem Trend wollen wir gegensteuern.
    Sollte also jemand Mitglied eines professionellen Quartettes, der Meinung sein, es gehöre hierher, und sollte vorgestellt werden, dann möge man mir die Kenndaten liefern. Ich werde dann nach einem Telefongespräch das Ensembel selbst hier vorstellen, oder ein geeigneterers Mitglied zu diesem Schritt ermuntern.
    Wichtig ist jedoch, daß es bereits zumindest eine im Handel erhältliche Aufnahme gibt.....


    Mir persönlich schwebt unter anderem das junge Parker Quartett als Kandidat für diesen Thread vor - ich besitze jedoch noch keine Aufnahme und habe sie bis dato nur via Tonschnippsel gehört.......


    Das was ich da jedoch gehört habe, ließ mich darüber nachdenken, daß jede Kunstform ihren Zenith und ihren Niedergang hat. Kammermusik dürfte derzeit eher ein Hoch verzeichnen .....


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred




    __________________

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dieses österreichische Ensemble ist ein Kind des neuen Jahrtausends: Gegründet im Jahr 2003, gewannen sie seitdem einige Wettbewerbe, nämlich unter anderen:


    - 1. Preis beim Internationalen Rimbotti Wettbewerb für Streichquartett
    - Haydn-Preis beim Joseph-Haydn-Wettbewerb in Wien
    - Gewinner des Internationalen Streichquartett-Wettbewerb „Franz Schubert und die Musik der Moderne“,


    um nur die bekanntesten zu nennen. – Als Auswahlensemble für den renommierten Konzertzyklus „Rising Stars“ kennen sie viele der berühmtesten Konzertsäle aus der Bühnenperspektive: Wiener Musikverein, Concertgebouw Amsterdam, Mozarteum Salzburg, Birmingham Symphony Hall, Kölner Philharmonie, Philharmonie Luxembourg, Festspielhaus Baden-Baden usw. usw.


    Das Minetti Quartett spielt in der Besetzung Maria Ehmer (Violine), Anna Knopp (Violine), Markus Huber (Viola) und Leonhard Roczek (Violoncello). Sie sind weiter in Ausbildung bei Professor Johannes Meissl (2. Violine des Artis Quartetts) und Mitgliedern des ehemaligen Alban-Berg-Quartetts. Sie nehmen auch noch an Meisterkursen teil, u. a. bei Hatto Beyerle (Gründungsmitglied des Alban-Berg.Quartetts, schied 1981 aus), dem Amadeus Quartett, dem Quatuor Mosaiques und dem Hagen-Quartett.


    Im Jahr 2009 erschien die Debüt-CD des Minetti Quartetts mit Werken von Joseph Haydn. Leider kann ich mich nur an Ausschnitte erinnern, die seinerzeit im Rahmen der Sendung „Neues vom Klassikmarkt“ im SWR2 gesendet wurden. Diese habe ich jedoch als hervorragend in Erinnerung und freue mich auf weitere Einspielungen.


  • Ich persönlich hätte Belcea, Ebene und, ungeachtet der Gründung vor gut 20 Jahren, wegen ihrer vergleichsweise späten Medienpräsenz auch das Artemis Quartett tendenziell eher hier eingeordnet.


    Die meisten Quartett-Ensembles werden ja von ziemlich jungen Leuten (um die 20) an Musikhochschulen gegründet; meist vergehen einige Jahre bis zu den ersten Preisen und Plattenverträge.


    Mein Kandidat, obwohl ebenfalls schon ziemlich etabliert, ist das 1993 (damals waren die Jungs aber eher 15 als 20) ebendort gegründete


    Jerusalem (String) Quartet


    Alexander Pavlovsky – Violine
    Sergei Bresler – Violine
    Amichai Grosz – Viola
    Kyril Zlotnikov - Violoncello


    (ich ersehe aus den Web-Biographien keine Umbesetzungen seit der Gründung).


    Die ältesten in der offiziellen Diskographie gelisteten CDs stammen von 2002: Tschaikowsky Nr. 1 und Schostakowitsch Nr. 3 auf EMI und LvB op.18,6; Dvoraks op.96 und Ravel auf "live Classics. Diese beiden sind mir unbekannt. Ich besitze aber eine BBC Magazine CD (leider nicht zur Hand, daher weiß ich nicht, aus welchem Jahr mit Haydn op.76,4, LvB op.18,6 und Schostakowitsch Nr. 8.


    Inzwischen sind sie bei harmonia mundi im Exklusivvertrag. Sie haben dort je zwei CDs mit Haydn (20/5, 33/3, 76/5 und 64/5, 76/2, 77/1) und Schostakowitsch (1,4,9 und 6,8,11), Schuberts d-moll, sowie Dvoraks Amerikanischem und Klavierquintett vorgelegt.


    Ich kenne außer der BBC-CD nur die beiden Haydn-CDs, aber die sind erstklassig und inzwischen erfreulicherweise zum Haydn-Jubiläum auch ziemlich günstig geworden. Das Spiel des Quartetts zeichnet sich nicht nur durch technische Brillanz, sondern auch durch sehr gute Transparenz und große Klangschönheit aus. Überdies werden die Werke Haydns in ihrer Eigenart differenziert dargeboten und nicht, was bei einigen Gesamtaufnahmen leider mitunter vorkommt, allzu einheitlich runtergespielt.


    Interview bei klassik.com:
    "http://portraits.klassik.com/people/interview.cfm?KID=9547"


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Lieber Johannes,


    beim Artemis Quartett scheint mir die Einordnung recht eindeutig: Wer den ganzen Beethoven bei einem großen Label einspielen darf und den Zyklus in den prominenten Konzerthäusern der Welt aufführt, der ist meiner Meinung nach etabliert. - Beim Belcea Quartett liegt der Fall ähnlich: Der ganze Bartok, der ganze späte Schubert einschließlich Streichquintett mit Valentin Erben, dem Cellisten des Alaban-Berg-Quartetts, der ganze Britten, Débussy/Ravel, Janacek, Konzerte in den berühmten Konzertsälen dieser Erde … was noch? Gezögert habe ich beim Quatuor Ebène, aber auch die sind aus den Gründen, die ich im Thread der Etablierten genannt habe, aus meiner Sicht längst angekommen.

  • Das Parker Quartet ging im Jahre 2002 zum ersten Mal auf Tournee. In 2005 gewann es die Concert Artists Guild Competition und den Mozart-Preis des Internationalen Streichquartett-Wettbewerbs in Bordeaux. In der jüngsten Vergangenheit fiel die Auszeichnung mit dem Cleveland Quartet Award, der jeweils auf zwei Jahre vergeben wird und für diese Zeit etliche Konzerte in den USA nach sich zieht.


    Das junge Ensemble spielt in der Besetzung Daniel Chong (Violine I), Karen Kim (Violine II), Jessica Bodner (Viola) und Kee-Hyun Kim (Cello).


    Der Name des Quartetts geht zurück auf das „Omni Parker House“ in Boston, das älteste Hotel am Platze, ehemals Treffpunkt solcher Literaturgrößen wie Hawthorne, Longfellow und Emerson (dem Namenspatron des Emerson String Quartet).


    Bislang liegen zwei CDs mit Werken des 20. Jahrhunderts vor, von Bartok das 2. und das 5. Streichquartett sowie die Werke von Streichquartett von György Ligeti – wer am Anfang schon die Latte so hoch legt, von dem darf man viel erwarten:



    Die Ligeti-Aufnahmen können m. E. voll neben den bekannten Aufnahmen des Arditti-Quartetts, des Hagen-Quartetts (Ligeti Nr. 1) und des LaSalle-Quartetts (Ligeti Nr. 2) bestehen - was will man mehr?

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Funkelnagelneu ist das Camesina-Quartett, welches 2007 gegründet wurde, auf Originalinstrumen spielt , uind sich dem Purismus verschrieben hat, soll heissen, Verzicht auf alle modernen Spielhilfen, und bestmöglicher Annäherung an den mutmaßlichen Originalklang...


    Der Name des Quartetts ist nach dem Camesina- Haus in Wien gewählt, wo Mozart in seiner besten Zeit wohnt und unter anderem den Figaro schrieb (auch "Figarohaus" - heute "Mozarthaus")


    Die Besetzung:


    Johannes Gebauer, Violine I
    Katja Grüttner, Violine II
    Irina Alexandrowna, Viola
    Martin Burkhardt, Violoncello


    Eine erste CD ist auch schon vorhanden, eine sogenannte "Eigenentdeckung" in diversen Arciven aufgestöbert, editiert und spielbar gemacht, nämlich 3 Streichquartette von Jan Ladislav Dussek (Label: MUSIKMANUFAKTUR BERLIN) - gewidemet dem Prinzen Louis Ferdinand von Preussen.



    Mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Das 2000 von Studenten des Kärntner Landeskonservatoriums gegründete Acies Quartett, spielt seit 2006 in der oben angeführten Besetzung.


    Benjamin Ziervogel -1. Violine
    Raphael Kasprian -2. Violine
    Manfred Plessl - Viola
    Thomas Wiesflecker -Violoncello


    Zahlreiche hochkarätige Auszeichnungen:


    2003 - Bundeswettbewerb ‚Prima la musica’ mit Auszeichnung.
    2006 - Elite-Wettbewerb - „Gradus ad parnassum – 2006“ in Wien, Erster Preis in der Kategorie Streichquartett
    2006 - ditto „Mozart – Preis 2006“ für die beste Mozart-Interpretation
    2006 - ditto Gewinner des „Großen gradus ad parnassum – Preises 2006“ (klassik.preis.österreich).
    2007 - ‚Artist of the Year 2007’ der Bank Austria/ Creditanstalt
    2007 ‚Künstler des Jahres 2007‘ des ORF-Senders Ö1.
    2008 1. Preis Musica Juventutis Wettbewerb des Wiener Konzerthauses


    März 2008 erstmals im Brahmssaal des Wiener Musikvereins.
    Im Mai 2008 folgte das Debut im Schubertsaal des Wiener Konzerthauses.


    Seit 2007 erschienen diverse CDs für das Wiener Label "Gramola"





    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Von allen Streichquartett-Threads dieser Serie ist dieser scheinbar der am schwersten zu gestaltende.
    Aber manchmal hat man auch Glück. Bei meiner Recherche über Mozarts Streichquartette stieß ich im Internet auf ein Newcomer-Ensemble, welches bis dato noch keine CD eingespielt hat. Es ist natürlich relativ schwierig solch eine Ensembel vorzustellen - aber gleichzeitig sehr reizvoll.
    Es handelt sich um das erst im Dezember 2007 gegründete Elliot O Quartett, welche sich aus Mitgliedern des Landesjugendorchesters Baden-Württemberg zusammensetzt, welche alle Preisträger des Bundeswettbewerbs "Jugend musiziert" sind.
    Den letzten Feinschliff erhalten die Mitglieder durch Unterricht bei Musikern des Melos Quartetts, des Vogler Quartetts, des Mandelring Quartetts und des Bartholdy Quartetts


    In Sachen Besetzung sind mir zwei abweichende Versionen bekannt, wobei ich nicht eruieren konnte, welche die derzeit aktuelle ist.


    Julian Fahrner, Violine
    Anne Rothaupt, Violine
    Björn Sperling, Viola
    Bettina Kessler, Violoncello


    In der zweiten Besetzung spielt Felix Wulfert an Stelle von Anne Rothaupt.



    http://www.elliotoquartett.com/


    Aus meiner Sicht wird es nur eine Frage der Zeit sein bis die erste CD am Markt erhältlich ist.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Alle drei Jahren wird im kanadischen Banff ein Internationaler Streichquartett-Wettbewerb veranstaltet, dessen Gewinn üblicherweise Geld, Publicity, eine CD-Aufnahme, zahlreiche Engagements und Anerkennung bedeuten. Wobei, wenn man die Liste der bisherigen Preisträger verfolgt, interessanterweise häufiger eher die 2. und 3. Platzierten die ganz große Karriere gemacht haben.




    Dieses Jahr hat das junge amerikanische Dover Quartett in einem sehr kompetitiven Umfeld (mehrere der anderen Quartette können schon CD-Einspielungen vorweisen) wohl sehr klar gewonnen und auch die meisten Zusatzpreise einkassiert. Wir gratulieren und freuen uns auf eine hoffentlich baldige Begegnung im Konzertsaal. Das einzig beteiligte deutsche Quartett - das Schumann Quartett - ging leider leer aus.


    Wer sich übrigens umfassend über den Stand des Streichquartettsspiels heute verschaffen möchte, kann auf der Banff International Competition website alle Darbietungen der 10 antretenden Quartette als Stream anhören, u.a. 10 "Uraufführungen" des für diesen Wettbewerb geschriebenen 3. Streichquartetts von Vivian Fung.

  • Ensemble - Magazin für Kammermusik portraitiert in seinem neusten Heft das aufstrebende Armida Quartett, das somit verdient hier mal vorgestellt zu werden.



    Martin Funda, Johanna Staemmler, Teresa Schwamm und Peter-Philipp Staemmler haben sich 2006 in Berlin zusammengefunden und wurden vom Artemis Quartett intensiv gefördert. Ihren Durchbruch hatten sie 2012 mit dem Gewinn des ARD Musikwettbewerbs. Seither geht es mit der Karriere des Quartetts voran. Im letzten Herbst erschien ihre Debüt-CD, die es gerade in die Bestenliste des Preises der Deutschen Schallplattenkritik geschafft hat. Das Programm mit drei Streichquartette von bedeutenden ungarischen Komponisten des 20. Jahrhunderts ist sehr ambitioniert. Eine zweite CD mit Eva Kupiec am Klavier und Klavierquintetten von Dvorak und Scharwenka ist in Vorbereitung. ich hoffe, demnächst einmal Gelegenheit zu haben, die jungen Musiker live zu erleben. Konzerttermine finden sich auf der website der Formation.


    Schön fand ich im Interview folgenden Satz von Johanna Staemmler: Man kann als Musiker die Zuhörer immer nur so stark berühren, wie man sich selbst berühren lässt.



    Alles ist klug und nuanciert durchgestaltet, strukturell transparent, dynamisch fein abgestuft und im Klangbild von einer faszinierenden Klarheit." (Ingeborg Allihn)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • "Man kann als Musiker die Zuhörer immer nur so stark berühren, wie man sich selbst berühren lässt"


    Ehre, wem Ehre gebührt, der Spruch stammt im wesentlichen vom Jubilar Carl Philipp Emanuel Bach:


    Indem ein Musikus nicht anders rühren kann, er sei denn selbst gerühret, so muss er notwendig sich selbst in alle Affekte setzen können, welche er bei seinen Zuhörern erregen will; er gibt ihnen seine Empfindungen zu verstehen und bewegt sie solchergestalt am besten zur Mitempfindung. Bei matten und traurigen Stellen wird er matt und traurig. Man sieht und hört es ihm an. Dieses geschieht ebenfalls bei heftigen, lustigen und anderen Arten von Gedanken, wo er sich alsdann in diese Affekte setzt. Kaum dass er einen stillt, so erregt er einen anderen; folglich wechselt er beständig mit Leidenschaften ab. (Carl Philipp Emanuel Bach, ‘Die wahre Art das Clavier zu spielen’)


    http://magazin.klassik.com/rev…VIEW&RECID=6570&REID=5520

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Gestern habe ich ein wenig in meiner CD-Sammlung aufgeräumt und siehe da, die oben gezeigte Debut-CD (Beitrag 11) mit dem Armida Quartett habe ich schon. Hatte ich aber vergessen und dementsprechend nie gehört. :D Bartok 4 und Kurtag 1 habe ich dann je zweimal gehört und kann deshalb die positiven Eindrücke, die zur Aufnahme in die Bestenliste geführt haben, bestätigen. Sehr schönes transparentes Spiel, was vor allem dem Bartok entgegenkommt.

  • Ich habe mir gerade ihre zweite CD mit drei Quartetten von Vanhal bestellt.


  • Das junge amerikanische Jack Quartett legt seine dritte CD-Einspielung vor und festigt seinen Ruf als ein Quartett, das die gleichen Baustellen bearbeitet wie das Arditti Quartett: die Avantgarde.
    Hier spielen sie die drei Streichquartette von Helmut Lachenmann, der damit auf schon zwei GA seines diesbezüglichen Oeuvres blicken kann. Ich habe die Jungs in Donaueschingen gehört und war beeindruckt von ihrem Können.



    Carsten Dürers Interview mit den Mannen findet man hier .

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Das Attacca Quartet wurde im Jahre 2003 von Studenten an der Juilliard Music School in New York gegründet. Nach drei Jahren erfolgte bereits der erste Preisgewinn, 2007 das Debut in New Yorks Weill Recital Hall. The "Strad" bewunderte eine "maturity beyond its members years". 2011 dann schließlich sowohl Sieger im 7th Osaka International Chamber Music Competition und den Zuhörerpreis in Melbourne. 2013 erschien die Debut-CD mit den Werken für Streichquartett von John Adams (wird demnächste andernorts besprochen).


    Wer im Booklet der CD und auf der website des Quartetts stöbert, wird eine völlig durchgestylte Präsentation finden. Die "fake vintage" Photos im Booklet sowie die anderen Bilder auf der website zeigen das paritätisch besetzte Quartett mit Amy Schroeder und Keiko Tokunaga (Violine), Luke Fleming (Viola) und Andrew Yee (Cello) als attraktive, smarte Großstädter, die auch ein Jazz- oder Popalbum zieren könnten. Very Cool!!!



    Dass sie es mit der Musik auch ernst meinen, dafür spricht ihr derzeitiges Projekt der Aufführung aller 68 SQ von Joseph Haydn. Wir sind gespannt, wann das Attacca Quartett zum ersten Mal in Deutschland aufschlägt.

  • Vorerst vielen Dank an Lutgra, der diesem – wie ich glaubte – schwer zu gestaltenden Thread Leben einhauchte.


    Aber es dürfte anscheinend doch eine lebendige Kammermusikszene mit neu gegründeten Quartettformationen geben.Daher möchte - nach längerer Pause - auch ich meinen kleinen Beitrag leisten und ein junges Quartett hier vorstellen, das Lutgra zwar erwähnt hat – aber vor allem in dem Zusammenhang, dass die Formation 2013 in Banff keinen Preis einheimsen konnte. Das wird vielen guten Ensembles ähnlich ergangen sein – ist somit kein Beinbruch. Persönlich habe ich meine CDs nie danach ausgewählt wie viele Wettbewerbe ein Interpret gemacht hat.
    Dennoch – Wettbewerbe sind wichtig – Vermutlich für die Label die auf der Suche nach Nachwuchsmusikern sind. Und so war es den „Schumanns“ doch wichtig – sich über einen Preis freuen zu können – nicht zuletzt auch gut für die Finanzen.

    Auf der Homepage des Schumann Quartetts findet sich daher folgendes Statement:

    Zitat

    Wir freuen uns sehr, mit einer tollen Nachricht anknüpfen zu können: uns wurde der Kammermusikpreis 2014 der Jürgen Ponto-Stiftung verliehen! Der mit 60.000€ dotierte Preis, verbunden mit Auftritten beim Beethovenfest Bonn, dem Heidelberger Frühling sowie dem Schleswig-Holstein Musik Festival, ist eine hohe Anerkennung und große Ehre für uns. Ein ganz herzlicher Dank gilt allen, die an dieser Entscheidung mitgewirkt haben.

    Das 2007 gegründete Schumann Quartett ist nicht etwa – wie man vermuten könnte – nach Robert Schumann benannt, sondern drei der der Mitglieder sind Brüder, deren Familiennamen Schumann ist. (bitte nicht mit dem Robert Schumann Quartett Chemnitz verwechseln)



    In der Wiener Zeitung schrieb Edwin Baumgartner:

    Zitat

    CD (eb) Die vier sind einfach unglaublich gut! 2007 gründeten die Brüder Erik, Ken und Mark Schumann in Köln das Schumann Quartett. Bis jüngst (und auch noch auf der CD) kam Ayako Goto als Bratschistin hinzu, jetzt ist es Liisa Randalu.

    Grau ist alle Theorie. Daher hier noch eine Verlinkung auf ihre Debüt CD, aufgenommen 2012 und erschienen 2013 auf ARS.
    http://www.schumannquartett.de/


    mit freundlichen Grüßen
    Alfred Schmidt
    Tamino Klassikforum Wien

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Leider gibt es auch noch ein Schumann Quartett München bestehend aus Mitgliedern des Bayerischen Staatsorchesters, was es dem geneigten Hörer auch nicht einfacher macht.


    Aber auch von dieser Seite dem Kölner Schumann Quartett Herzlichen Glückwunsch zum Kammermusikpreis 2014.

  • Das holländische Matangi Kwartet wurde 1999 von Studenten der Konservatorien in Den Haag und Rotterdam gegründet. Das Quartett benannte sich nach einer indischen Göttin, die etwas mit Musik zu tun hat (s. Wikipedia). In 2003 beendeten sie eine zweijährige Ausbildung an der Netherlands String Quartet Academy, wo sie von Stefan Metz (Orlando Quartett) angeleitet wurden. 2002 erhielten sie den Kersjes van den Groenekan Award, 2008 den 3. Preis beim Joseph Joachim Kammermusik Wettbewerb in Weimar.


    Auch das Matangi Kwartet fährt offensichtlich gut mit der inzwischen häufig anzutreffenden Zusammensetzung: eine Dame, drei Herren. Diese sind:


    Maria-Paula Majoor - violin, Daniel Torrico Menacho - violin, Karsten Kleijer - viola, Arno van der Vuurst - cello


    Das Matangi Quartett hat bereits einige CDs aufgenommen:


    Besonders das Cover der Weihnachts-CD mit Miranda von Kralingen spricht mich an, diese CD muß ich unbedingt vor dem nächsten Fest haben. :D


    Das Matangi Quartett spielt auf modernen Instrumenten, allerdings fast komplett vibratolos. Deshalb würde mich mal ihre Haydn CD interessieren.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Das Amaryllis Quartett in der derzeitigen Besetzung mit Gustav Frielinghaus, Violine, Lena Wirth, Violine, Lena Eckels, Viola und Yves Sandoz, Cello entstand 2006. Ihre Ausbildung erhielten sie bei Walter Levin in Basel (gibt es irgendein Streichquartett, das nicht von Levin ausgebildet wurde?) und beim ABQ in Köln, später bei Günther Pichler noch in Madrid. 2008 nahmen sie am ARD-Wettbewerb teil, erreichten aber nicht die Endrunde. 2009 gelang dann der Durchbruch mit dem Finalistenpreis beim Premio Borciani und dem ersten Preis in Melbourne.



    Mit geschickter Repertoirepolitik und mehreren Kammermusikreihen in verschiedenen Städten hat sich das Amaryllis Quartett inzwischen am Markt etabliert. Vier CDs sind bisher erschienen, gleich die erste CD mit Ersteinspielungen des ungarischen Komponisten Geza Frid ist ein ziemlicher Knüller. Seitdem verfolgt das Quartett ein Farbkonzept mit Mischungen von Klassikern und modernen Komponisten. Über die einzelnen sehr positiv besprochenen CDs wird demnächst gesondert berichtet.



  • Ob die Repertoirepolitik wirklich so geschickt ist ? Manch einer wäre vielleicht bereit seiner Sammlung von Haydn-Streichquartetten das eine oder andere Werk hinzuzufügen - oder aber vielleicht sogar - wenn das Ensemble über einen ausgeprägten unverwechselbaren Eigencharakter verfügt - alle Quartette. Aber die Koppelung Haydn-Webern, Beethoven- Berg etc (siehe oben) kann ich nur als mutig bis tollkühn sehen.......
    Vielleicht irre ich mich da auch....(?)


    mfg aus Wien
    Alfred


    Edit: Der Haydn ist (sogar über die Samples hört man das) wirklich sehr durchsichtig, Klangschön, elegant und temperamentvoll zugleich......

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es gibt erstaunlich viele Streichquartette, deren Namen mit A anfängt, Artemis, Armida, Amaryllis, Auryn, Afiara, Alexander, Alban Beg..., hier nun ein weiteres das Atrium Streichquartett.


    Gegründet wurde es von vier russischen Musikern 2000 an der Musikhochschule von St. Petersburg unter der Betreuung von Joseph Levinsohn vom Taneyev Quartett. Schon schnell stellten sich erste Wettbewerbserfolge ein, 2. Preis bei der International Shostakovich Quartet Competition in Moskau 2001, 2. Preis beim Streichquartettwettbewerb in Cremona 2002. Und dann 2003 1. Preis und Publikumspreis bei der London International String Quartet Competition, ein Erfolg, der auch eine erste CD bei Emi einbrachte. 2007 folgte dann noch ein weiterer Sieg beim Bordeaux Wettbewerb. Das Quartett studierte ab 2006 bei Stefan Metz an der Niederländischen Streichquartettakademie und danach bei Eberhard Feltz an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin, wo die vier Musiker auch heute noch leben.


    Das Quartett besteht derzeit in bewährter 3 + 1 Manie aus:



    Alexey Naumenko, Anton Ilyunin, Dimitri Pitulko und Anna Gorelova. Dass die Dame hier das Cello spielt ist mal eine originelle Variante.


    Neben dem Standardrepertoire mit einem Schwerpunkt beim Landsmann DSCH, engagiert sich das Quartett auch für abgelegenes und zeitgenössisches. Aufnahmen von Musik von Yuri Falik, Jordi Cervello und Grigori Frid sind angekündigt.


    Eine spezielle Herausforderung erwartet Musiker und Publikum April 2015, da wird das Quartett in einer langen Nacht alle 15 Streichquartette von DSCH spielen. Das wäre mal ein Grund nach Hamburg zu fahren.


    Ein Interview mit den vier Musiker von der Fachzeitschrift Ensemble findet man hier .

  • Bei Debut-CDs versuchen Ensembles oft zu "mischen". (Anfang der 1970er verhandelte das Alban-Berg-Quartett angeblich mit Telefunken ein doppeltes Debut: Eine CD mit den Quartetten des Namenspatrons und eine Haydn-CD (ich glaube Reiter + Kaiser).


    Inzwischen ist das Standardrepertoire in so vielen Aufnahmen vorhanden, dass die meisten Käufer eine CD eines jungen Ensembles nicht des Repertoires wegen kaufen. Daher ist es sinnvoll zwei oder sogar drei recht unterschiedliche Werke zu verbinden. Ich habe zB eine CD des damals noch ganz neuen Jerusalem Quartetts vom "BBC magazine" mit Haydns op.76/4, Beethovens op.18/6 und Schostakowitschs 8. Quartett.


    Es schadet natürlich nichts, wenn auch ein nicht ganz so bekanntes Stück dabei ist, etwa bei der verlinkten Atrium-CD Tschaikowskys es-moll und Schostakowitschs 7. Eine der ersten CDs des Artemis Quartetts enthielt Brahms op.51/2 und Verdis Quartett.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Das britische Villiers Quartett hat sich nach einer Strasse in London benannt, in der es eine Weinstube gibt, die die Mitglieder des Quartetts wohl gerne besuchen. Seit wann es das Quartett gibt, habe ich nicht herausfinden können. Jedenfalls erschien jetzt bei Naxos ihre Debüt CD mit den vier Streichquartetten von Robert Still (1910-1971). Das Quartett besteht - wie heute nicht unüblich - aus Mitgliedern unterschiedlicher Nationalität:

    James Dickenson – violin
    Tamaki Higashi– violin
    Carmen Flores – viola
    Nick Stringfellow – cello

    [timg]https://www.iusb.edu/news/wp-c….jpg;n;500;375;*;Villiers Quartet[/timg]

  • Bei Debut-CDs versuchen Ensembles oft zu "mischen". (Anfang der 1970er verhandelte das Alban-Berg-Quartett angeblich mit Telefunken ein doppeltes Debut: Eine CD mit den Quartetten des Namenspatrons und eine Haydn-CD (ich glaube Reiter + Kaiser).


    Es handelte sich natürlich um LPs!


    ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Im Jahr 2009 erschien die Debüt-CD des Minetti Quartetts mit Werken von Joseph Haydn. Leider kann ich mich nur an Ausschnitte erinnern, die seinerzeit im Rahmen der Sendung „Neues vom Klassikmarkt“ im SWR2 gesendet wurden. Diese habe ich jedoch als hervorragend in Erinnerung und freue mich auf weitere Einspielungen.


    Die Haydn-CD (Beitrag 2) habe ich in den letzten Tagen mehrfach gehört und sie gefällt mir sehr gut. Noch ein Quartett, auf das man achten sollte.


  • Das Aris Quartett wurde 2009 in Frankfurt gegründet und ist eines der gefragtesten jungen Streichquartette Deutschlands.
    Die jungen Musiker konzertieren international bei großen Musikfestivals, wie den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, dem Rheingau Musik Festival oder dem „Festival quartetto d ́archi“ (Reggio Emilia/Italien) sowie in bedeutenden Kulturzentren, etwa in Frankfurt (Alte Oper), Hamburg (Laeiszhalle), Wien (Hofburg), Madrid (Auditorio SONY) oder Melbourne.
    Zu ihren Kammermusikpartnern zählen bereits renommierte Künstler wie Jörg Widmann und Thorsten Johanns (Klarinette), Evgenia Rubinova (Klavier) oder das Vogler Quartett.
    Von der Presse besonders für seine große Leidenschaft und Musikalität gelobt, machte das Aris Quartett darüber hinaus in mehreren Rundfunkaufnahmen etwa des SWR, Österreich1, RAI Radio 3 (Italien), im CeskaTelevize oder bei ABC Classic FM (Australien) auf sich aufmerksam.
    Im Dezember 2015 erscheint Ihre Debüt-CD bei Telos Music Records mit Werken von Haydn, Reger und Hindemith.
    Nach zahlreichen nationalen Preisen gelang der internationale Durchbruch schon mit den ersten Wettbewerbsteilnahmen: Sowohl beim Internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerb 2012 in Pörtschach (Österreich), als auch beim 5. Europäischen Kammermusikwettbewerb 2013 in Karlsruhe, wie auch zuletzt beim Internationalen August-Everding Musikwettbewerb 2014 im Fach Streichquartett, wurde das Aris Quartett mit dem 1. Preis ausgezeichnet.
    weitere Informationen unter: www.arisquartett.de

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose