MILLÖCKER, Carl, Gasparone

  • Millöcker, Carl
    Gasparone


    Operette in 3 Akten, T.: F. Zell und R. Genée, UA: Wien 1884


    Personen:
    Carlotta, verwitwete Gräfin von Santa Croce – Sopran
    Zenobia, ihre Erzieherin
    Bobolino Nasoni, Podestà von Syrakus – Bariton#
    Benozzo, Wort - Tenor
    Sindulfo, sein Sohn – Buffo
    Conte Erminio – Tenor
    Sora, seine Frau – Soubrette
    Massaccio, ein Schmuggler – Bass
    Marietta, Zofe der Gräfin – Sopran
    Gendarmen, Schmuggler, Matrosen u.a.


    1.Akt
    Eine Schmugglerbande löscht die Ladung eines Schiffes im Hafen und bringt die Ware in den Keller von Benozzo. Massaccio erzählt Benozzo, dass er das Märchen von dem berühmten Banditen Gasparone wieder in Umlauf gebracht habe, damit die Grenzsoldaten ihre Aufmerksamkeit von den Schmugglern ablenken müssten. Auch heute sei der Podesta wieder mit den Soldaten auf der Suche nach dem Räuber. Diese Unterhaltung wird aber von Erminio belauscht, der nun die Bande in der Hand hat, sie aber schonen will, falls sie ihm gehorchen. Gern gehen die Schmuggler auf Erminios Bedingungen ein. Bald kehrt Nasoni von seinem abermals erfolglosen Streifzug gegen Gasparone zurück, da kommt Sora und bitte um Hilfe für die Gräfin, die von dem Banditen bedroht worden sei. Ein Unbekannter aber habe die Gräfin befreit. Es ist Graf Erminio, der sich um die Gräfin bemüht. Diese Wahrnehmung ist Nasoni unangenehm, denn er hofft seinen Sohn Sindolfo mit der reichen Carlotta zu vermählen, um seine eigenen Finanzen aufzubessern. Er verdächtig Graf Erminio, der Bandit Gasparone zu sein, doch Erminio entgegnet mit dem Liede: „O, dass ich doch der Räuber wär“. Endlich ist Nasoni mit seinem Sohn allein, der die durch einen eben gewonnenen Prozess zu Reichtum gelangte Carlotta heiraten soll. Die Gräfin Carlotta findet Erminio, der sie vor Nasoni und Sindolfo warnt: „Hüten Sie sich vor dem Räuberpaar“. Doch Carlotta gibt trotzdem Nasoni ihr Wort, Sindolfo, den sie nicht liebt, zu heiraten. Nun verkündet Nasoni das Urteil des Prozesses. Graf Erminio erfasst tiefe Traurigkeit, denn er liebt Carlotta wahr und innig. Plötzlich stürzt Benozzo mit der Nachricht herein, dass die Räuber Sindolfo, den Bräutigam, soeben entführt hätten und Zehntausend Zechinen Lösegeld forderten. Nasoni kann natürlich die Summe nicht zahlen und so gibt Carlotta das Geld, mit welchem Benozzo sofort zu den Räubern eilt.


    2.Akt
    Salon im Schlosse Santa Croce. Nasoni ist in furchtbarer Wut, denn sein Sohn ist immer noch Gefangener des listigen Gasparone und die Gräfin Carlotta ist in Anwesenheit des Erminio sichtlich freudiger und lustiger gestimmt als sonst. Nachdem er mit Carlotta und Erminio in den Saal gegangen ist, kommen Sora und Benozzo herein, der seiner eifersüchtigen Frau erzählt, dass er Schmuggler sei. „Stockfinster war die Nacht“. „Stockfinster war die Nacht“, versöhnt verlassen beide den Salon. Nach einiger Zeit kommt Carlotta aus dem Ballsaal, sie ist traurig, denn Erminio hat sich vom Feste entfernt. Ein Gewitter zieht auf und plötzlich steigt der Graf als Räuber durch das Fenster in den Salon, zwingt die Gräfin, ihm die Millionenerbschaft auszuhändigen und entfernt sich höflich danken wieder. Carlotta ruft um Hilfe, alle Gäste strömen herbei. Obwohl Carlotta den Grafen erkannt hat, erzählt sie, dass der gefürchtet Gasparone der Räuber gewesen sei. Nasoni hört ebenfalls, dass die Million geraubt wurde und nun verschiebt er das Verlobungsfest seines abwesenden Sohnes mit Carlotta bereitwillig.


    3.Akt
    Über die Stadt wird das Standrecht verkündet, will man annimmt, dass Gasparone sich hier versteck hält. Sora ist um ihres Gatten Leben in Sorge, doch Benozzo beruhigt sie: „Er soll dein Herr sein, wie stolz das klingt“. Nasoni eröffnet nach Eintreffen der Gräfin eine Gerichtsverhandlung wegen der geraubten Million. Carlotta, die Erminio längst liebt, schildert das Aussehen des Räubers falsch. Trotzdem will sie ihr Wort halten und den ungeliebten Bräutigam heiraten. Doch der gibt sie, da ja die Million weg ist, frei. Carlotta stürzt Graf Erminio in die Arme, der ihr die Million zurückbringt. Als Benozzo den geraubten Sindolfo zurückbringt, herrsch allgemeine Freude


    Oh, dass ich doch der Räuber wär
    Stockdunkel war die Nacht
    Dunkelrote Rosen bring ich, schöne Frau
    Anzoletto sang, komm mia bella
    Er soll mein Herr sein, wie stolz das klingt.

  • Hallo, musica!


    GASPARONE ist eine zauberhafte und humorvolle Operette, die unverständlicherweise immer im Schatten von BETTELSTUDENT und VOGELHÄNDLER stand. Heute sieht man sie auf deutschen Bühnen kaum noch. Ich habe vor Kurzem erst einen Ausschnitt mit Sandor Konya, Willy Hofmann und Benno Kusche gehört. Köstlich!



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Liebe Forianer,


    Eine sachlich korrekte Beschreibung findet ihr unter dem Thread von Carl Millöcker im Operettenforum. Sie beruht auf einer sorgfältigen Ausarbeitung des Librettos und schöpft nicht aus der freien Phantasie.


    Danke für Eure Bewertung und Euro Aufmerksamkeit.


    :angel:
    Engelbert

  • :hello: Lieber Engelbert,


    du vergißt, dass ich, z.B. auch Gasparone, und viele andere selber gespielt habe, der Inhalt beruht auf der Erinnerung meiner Bühnenzeit.

  • Liebe musica


    Auch wenn Du nur Miniaturrollen gesungen hast, schätze ich Deine Arbeit als Künstlerin und auch als Pädagogin. Welche Partie hattest Du in dieser Operette denn gesungen? Da sind keine Mezzopartien drin.


    Doch wenn man nach so langer Zeit noch aus der Erinnerung schöpfen muss, schleichen sich automatisch Fehler ein. Ich beanstande:


    1. Die Handlung spielt nicht in Syrakus im Osten, sondern in Tripani der südwestlichen Metropole Siziliens
    2. Sindulfo wird nicht im ersten, sondern im zweiten Akt entführt.
    3. Stockfinster war die Nacht deshalb, weil Benozzo seine Unterschlagung vertuschen wollte.
    4. Der Raub des Geldes findet nicht im Salon, sondern im Schlafzimmer der Gräfin statt.
    5. Carlotta ruft nicht um Hilfe, sondern wirft sich schluchzend aufs Bett
    6. Die Fortsetung der Verlobung wird nicht verschoben, sondern vom Papa gelöst.
    7. 'Er soll dein Herr sein', wird mit sizilianischen Gebräuchen motiviert und ist nicht mit dem Handlungsverlauf verknüpft.
    8. Sindolfo wird nicht von Benozzo zurückgebracht, der das Lösegeld verspielt hat, sondern von der Gendarmerie
    9. Wo bleibt die Erwähnung der dunkelroten Rosen?
    10. Was ist mit der schönen Estrella?
    11. Was ist mit dem Räuberlied: Gold will ich haben?


    Du hast die Hälfte vergessen!


    Nun will ich Dich aber auch in Schutz nehmen. Immerhin hast Du doch aus dem Gedächtnis Etliches zusammengebracht.
    Meine beiden Opernführer berichten dagegen saumäßig - überhaupt nicht zu gebrauchen - es wird nur herumgelogen.
    Selbst das abgedruckte Libretto bei Emi enthält logistische Fehler. Das Millionenerbe liegt im Tresor des Bürgermeisters, aber Erminio holt es aus dem Schlafzimnmer der Gräfin; zum Platzwechsel gab es keine Veranlassung.


    Jede Broschüre berichtet anders. Mal ist Erminio der Gouverneur selbst - ein anderes Mal sein Sohn. Einmal gibt Gasparone das Geld (ohne Motiv) zurück, dann wieder ist er in Messina festgenommen worden.


    Der Bearbeitungen gibt es viele jeglicher Phastasie. Ich habe akustische Beispiele mit sehr viel gesprochenem Dialog.
    Es wirkt sich für Deine Beschreibungen als Defizit aus, weil Du es ablehnst, CDs anzuhören und auch nicht mit Bildern illustrierst.
    Ich dulde es nicht, dass Du mit Deiner Werbung meine Beiträge abmurkst. Der ist auch nicht zu lang, sondern eine korrekte Inhaltsangabe erfordert diese Länge und auch entsprechenden Zeitaufwand der Fertiggstellung.


    Ich komme Dir nun in der Mitte entgegen, weil ich, Deine klägliche Situation zu verstehen suche. 'Die Saison in Salzburg' darfst Du stehen lassen, weil ich für die Fertigung kein Material ab. Aber Deine Werbung für Deinen minderwertigen Beitrag 'Gasparone' darfst Du unter meinem Aufsatz wieder entfernen. Im Moment habe ich genug gesagt.


    Mit freundlichen Grüßen
    :angel:
    Engelbert

  • Ich finde es sehr nett, dass du mir erlaubst die Saison in Salzburg stehen zu lassen...vielen, vielen Dank :jubel:


    Noch etwas zu meiner Stimme, wovon du ja keine Ahnung hast, ich eigentlich auch nicht hier Rechenschaft ablegen muss, aber trotzdem möchte ich dir mitteilen, dass ich zu meiner jahrzehntelanger Bühnenzeit Operette noch im Sopranfach gesungen habe und nicht, wie du meinst, Miniaturrollen.....aber das geht dich eigentlich nichts an.


    Vielen Dank für deine Interpetation und Darstellung deiner Gasparone, gut, dass Tamino dich hat und du alles berichtigen kannst was ich falsch schreibe.
    Ich weiß nicht wo du deine schlauen Libretti herzauberst ich finde es auch sehr nett dass du meine liest, im Gegensatz lese ich deine nämlich nicht...und ja, ich schreibe die Libretti nicht anhand einer oder mehrerer CDs, wo bleibt da der Text? Aber ja, der steht ja im schlauen Heftchen der CDs.


    Du musst mir nicht entgegen kommen, aber trotzdem Danke für dein Angebot. :hello::hello::hello:

  • Liebe Musica,


    "Die schlauen Libretti' entstehen manchmal in mehrtägiger Kleinarbeit. Die Textheftchen, die der CD beiliegen sind häufig recht gut.
    Per Kopfhörer nehme ich die gesprochenen Dialoge zur Kenntnis. Wenn ich zusätzlich eine DVD habe, nützt der optische Eindruck viel. Dazu gibt es noch die Untertitel. Außerdem gibt es noch Wikipedia.


    Ich baue mir zuerst das Handlungsgerüst, damit ich weiß, was vorkommen muss. Die Textvorlagen haben oft unterschiedliche Inhalte, dann muss ich mich entweder für eine Version entscheiden oder mixen, damit die Geschichte auch für den Leser plausibel ist. Bei Opern habe ich häufig neben dem italienischen Text noch den englischen. Dann ist der Zeitaufwand doppelt so groß.


    Im Schnitt hat eine Oper acht DIN A 4 Seiten. Ich schreibe hauptsächlich zu meinem eigenen Nutzen, um mich in eine Handlung zu vertiefen. Der Nutzen ist erkennbar. Die Leser sind nicht so wichtig.


    X(


    GASPARONE ist die italienische Übersetzung von KASPAR.-


    X(


    Die Bewertung von Stimmen hängt bei mir nicht allein von der Klagfarbe ab, sondern auch von der Darstellung durch den Sänger.
    Wichtig ist, wie sehr er sich mit der Rolle identifiziert. Wie Du richtig bemerkst, habe ich von Stimmtechnik keine Ahnung. Von der Dramaturgie und der dichterischen Beschaffenheit eines Librettos schon. Meistens sind sie besser als ihr Ruf. Die Straffung einer auausschweifenden dramatischen Vorlage gelingt meistens sehr gut.


    Im Prinzip bin ich kein mäkeliger Mensch und lasse vieles durchgehen. Die Achtung vor der Sängerpersönlichkeit steht im Vordergrund. Sie geht auch nicht flöten wenn Verschleißerscheinungen sich nähern. In säteren Jahren zählt in meiner Erinnerung
    immer die Zeit, als er top war.


    Mit freundlichen Grüßen
    :angel:
    Engelbert