Ich habe genug - Betrachtungen eines Sammlers

  • … da müsste ich ja ein sabbatjahr für nehmen …


    Da haut aber jemand kräftig auf den Putz … :P

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Aber jetzt, wie zähle ich genau?


    z.B. eine Box (Muti/Warner) mit 91CDs Inhalt, zählt die als 1CD oder als 91CDs?

    Wie schon weiter oben gesagt - 91 CDs


    ich zähle nicht genau - sondern nach "Laufmeter"

    Durch die Boxen gibts dadurch Differenten - und zwar in zweierlei richtung. Die Multibocen mit 10 oder mehr CDs nehmen weniger Laufmeter in Anspruch, die Operngesamtaufnahmen in den älteren dicken Boxen mit extra starkem Booklet verbrauchen mehr.

    Ich zähle nicht mehr - Es sind in etwa 7000-7500 CDs. Das solle genügen.

    Und so habe ich für einge Zeit die Einkäufe (fast) gestoppt) Aber es hat sich herausgestellt, daß es immer wieder doch noch neue Aufnahmen gibt die mich interessieren und das hauptsächlich im Nischenbereich. Das Mainstream Repertoire besitze ich meist mehrfach mit den "großen Interpreten" der Vergangenheit. Damit meine ich haupsächlich Aufnahmen aus der Steinzeit der Stereophonie bis etwa 1990. Natürlich habe ich auch Mainstream-Aufnahmen ausserhalb dieses Zeitrahmens, aber doch schaumgebremst....


    Derzeit verzichte ich gezielt auf Aunahmen aus "bildungsbürgerlichen" Erwägungen, sondern kaufe nur was mir wirklich gefällt. Da bleiben Kompositionen des 20. Jahrhundert weitgehend auf der Strecke - und jene des 21. generell....


    Hier greife ich eine "alte Bestelltechnik" aus meiner Jugend auf. Ich kannte damals viele Komponisten überhaupt nicht.

    Bei unbekannten achtete ich auf das Geburtsdatum: Das sollte nicht wesentlich vor 1820 sein.

    Ich erinnere mich genau wie ich das damals Formulierte:

    In der Regel erlebten die das 20. Jahrhundert nicht. Da konnten sie also nicht allzuviele Scheusslichkeiten komponieren....:baeh01:


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • [...] ansonsten lasse ich meine Kinder zählen. [...]


    Echt jetzt? ICH mach das selber, wenn überhaupt mal sinnvoll oder nötig. Zur Zeit komme ich sogar auf zwei, aber nur für eine Woche wohl.


    Kleiner Scherz, Güteklasse irgendwas mit D. 8o


    :hello: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Da kann ich nur staunen. Ich könnte von meinen ca. 400 CD aller Genres die Einzeltitel zählen, es könnten bei 15 Titel/CD

    etwa 6000 sein.

    Bin eben kein Sammler, eher kulinarischer, barocker Genußmensch und schaffe mein Geld lieber zum guten Essen mit meiner Frau in die Kneipe, Verzeihung, ins Lokal. Und die ca 400 CD + LP + DVD landen irgendwann in den Müll. Meine Erben mögen keine Klassik. Vielleicht landen einige Rock- oder Countrytitel bei ihnen.

    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ich zähle nicht, ich messe wie unser Betreiber des Forums die Laufmeter auf den Regalen...

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Messen bringt mir leider nichts, zuviele Boxen und Böxchen dazwischen. Daher auch meine Frage.


    Nach ersten Hochrechnungen (...Zahlen werden keine genannt), schwanke ich zwischen du bist verrückt und irgendwie auch schön... :pfeif:


    Aficionado eben ;).

  • Zitat von Apollon

    Nach ersten Hochrechnungen (...Zahlen werden keine genannt), schwanke ich zwischen du bist verrückt und irgendwie auch schön... :pfeif:

    Durch die Digitalisierung bin ich, was das Zählen angeht mittlerweile an Präzision weit vorne. Meine Erkenntnis ist durch Apollon umfassend beschrieben ;(:)

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  • CD-Pedia: Bestandsverwaltung für Sammler

    Sollte jemand Lust haben, seine Sammlung(en) von CDs, DVDs, Büchern o.a. zu erfassen, zu katalogisieren, der kann sich dieses Programm man anschauen:


    CDPedia


    Damit man nicht alles manuell erfassen muss (gesegnet sei immerhin der Ziffernblock auf der Tastatur), ist die Verwendung eines Barcode-Scanners sehr praktisch.

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Mit einem Barcodescanner und einem guten Programm mit dicker Datenbank bzw verlässlicher Fähigkeit, Daten aus dem Netz abzufragen, käme auch für mich eine Erfassung meiner Sammlung in Frage. Irgendwann. Danke für den Hinweis.

    Er hat Jehova gesagt!

  • Gerne.

    Das "Irgendwann" hat bei mir dazu geführt, dass die CD-Liste bei ca. 360 Einträgen stehen geblieben ist... ;-)


    Das meiste wird richtig erfasst und zugeordnet.

    CDpedia bedient sich laut Info in der App bei diesen Diensten:


    Doghouse

    Freedb

    Music Brainz

    Discogs

    ArkivMusic

    IBS

    Mondadori

    JB Hi-Fi

    Wikipedia

    BOL NL


    Bei älteren CDs kommen Mehrfacheinträge vor, bei denen man einfach auswählen kann, welcher der zutreffende ist.

    Bei anderen (den wenigsten) gibt es aus dem Netz keine Info. Man kann aber alles manuell eingeben, ändern, ergänzen, korrigieren.

    Coverbilder habe ich einige über die Google-Bildersuche als Bildschirmfoto auf den Rechner gezogen und dann in der Liste hinzugefügt. (geht auch bei iTunes)


    Wer die Suchfunktion nutzt, kann mit den automatisch gezogenen Infos sicherlich das meiste abdecken.

    Wer wie ich eine stringente Liste will, der muss nacharbeiten. Am besten gleich bei der Erfassung jeder Aufnahme.


    Die im Internet (von den Labels selbst?) zur Verfügung gestellte Information zu den Platten ist softwareseitig oft nicht sauber zuzuordnen; insbesondere, wenn neben Komponist, Dirigent und Orchester noch Solisten, Chor/ Chöre etc. verzeichnet sind.

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Das Wort Barcodescanner hat bei mir zu einem Umdenken geführt. Verlockende Vorstellung, die ganze monströse Sammlung relativ zügig zu erfassen.

    Vor allem könnte ich dann bei einer Kraut-und-Rüben-Sortierung bleiben und trotzdem einigermaßen wissen, wo was ist.

    Perahia, Goldbergvariationen = Archivbox 39 oder so. Ein Traum.

    Würde das so funktionieren, dass man Archivbox für Archivbox durchscannt und nicht immer "Archivbox 39" als Standort eingibt?

    Er hat Jehova gesagt!

  • Ich denke, dass das funktioniert - man kann sich die Spalten selbst aussuchen und auch eigene Bezeichnungen vergeben. Das könnte dann sicherlich auch ein Lagerort sein:


    ">CDPedia

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

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  • Als bescheidener Sammler, bin ich mir meiner Situation schon bewusst. Ich habe mehr CDs, als ich hören werde, und mehr Bücher, als ich lesen werde. Jo moi, bin ih' noch ganz g'scheit?


    Als Schüler habe ich mal den Bestseller "Haben oder Sein" von Erich Fromm gelesen und fand ihn interessant. An diversen Stellen kam nun im Forum der Name des Komponisten und Philosophen Theodor W. Adorno zur Sprache, der ja, wie Fromm auch, einer der Hauptvertreter der Frankfurter Schule war.


    Im Netz fand ich diese unterhaltsame Rede von Walther Ziegler, eine Art "Adorno für Dummys" ;). Ein kleiner Beitrag zur Verdinglichung in unserer Gesellschaft! Ich hoffe der Vortrag macht auch meinen geschätzten Forumskollegen etwas Spaß.


  • Ich habe mehr CDs, als ich hören werde, und mehr Bücher, als ich lesen werde.

    Das geht mir genauso.

    Aber es ist wie bei den "Superreichen" Da fragt man sich vordergründig auch, warum die soviel Geld horten, daß sie niemals werden ausgeben können

    Da gibt es verschiedene Antwortmöglichkeiten. Eine davon wäre, Geld als "Machtsymbol" zu sehen. Dazu gehört auch, die Armen bewusst ärmer zu machen und ihnen auf diese Weise bewusst zu machen, wie unwichtig sie sind und wie wichtig man selber ist. In früheren Zeiten sagte man hier: "Herr über Leben und Tod"


    Aber das wäre keine gute Parabel zu unserem Sammleverhalten. Da passt vielmehr, daß man ein "Überlager" anlegt, das sicherstellt, daß ich zu jeder Zeit einer bestimmten Laune und Gusto nachgeben kann ohne warten oder mich einschränken zu müssen. Also allgemeine Verfügbarkeit über das gesamte Repertoire und alle Interpreten.

    Das kann naürlich nur annäherungsweise erreicht werden und ist von exterenen Parametern abhängig, wie z.B. ob das Notenmatereial überhaupt existiert, bekannt oder verschollen ist und ob ein Klassikproduzent bereit ist etwas davon aufzumehmen etc etc...


    Und natürlich ist auch der Lagerplatz für diese Schätze beschränkt.

    In manchen Fällen gibt es Ehepartner die die Sammelaktivitäten bremse

    Davor habe ich mich vorausblickend geschützt.


    Mir ist es auch wichtig, die Dinge zu BESITZEN. Ich will jederzeit auf sie zugreifen können und nicht von irgendwelchen Clouds oder Anbietern abhängig sein, die dann aus heiterem Himmel gewisse Werke von politisch aktuell unbeliebten Interpreten oder Komponisten aus dem Angebot entfernen und mich quasi bevormunden. Das passiert gelegentlich auch bei CDs, aber bis es soweit ist habe ich meist alles was ich haben will in meinem Archiv...


    und weil wir beim Archiv sind.

    Ich freue mich immer, wenn im Thread über Neuerscheinungen so gar nichts für mich dabei ist, weil der Anteil anzeitgenössischer und avantgaristischer Musik ansteigt, die für mich unanhörbar ist. Aber irgendwie schaffen es immer wieder Werke meines Geschmacks ins Verkaufsangebot ohne daß ich es bemerke.

    So stehe ich derzeit vor einem Wust an interessantem Material, welches ich die letzten 2 oder mehr Jahre einfach übersehen habe. Ich habe etliches nachgeordert - etliches verschoben, etliches verworfen (um ihm später nachzuweinen) und kauf nun einiges nach

    Dazu kommen all die Werke die man bei der Recherche findet und die längst gestrichen oder aber gar nie offiziell in Form einer CD, etc veröffentlicht wurden...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich zweifle momentan an der Sinnhaftigkeit meiner Sammlung. Bei meinem Musik-Konsum brauche ich ca. ein Jahr um meine CDs der Komponistengenerationen von Monteverdi bis Corelli durchzuhören, ebensolange für die von Corelli bis Hasse usw. usf., der Schwerpunkt liegt ja bei Schönberg bis Schostakowitsch, gute Frage, wieviele Jahre ich für jenen Sammlungsbereich brauchen würde. Ich könnte also genausogut die CDs der Büchereien ausleihen, da die Zeit der intensiven Bindung an Einzelwerke und -aufnahmen vorbei ist und der lexikalische Gesamtüberblick an deren Stelle getreten ist. Da ich aber so viel gesammelt habe, bleibe ich natürlich dabei und ergänze hier und dort. Und ich höre eben systematisch Teilbereiche durch, seit dem Sommer fast ausschließlich eben Musik von Komponisten geboren um 1685 bis geboren um 1695, insbesondere die Dinge, die ich nicht im Ohr habe, auch mehrmals. Überflüssig erscheint mir nichts, selbst etwas schwächere Einspielungen von "Kleinmeistern" wie Tessarini kommen nicht in Betracht, "verstoßen" zu werden ...

  • Zu meinem CD-Programm seit Sommer habe ich mal nachgezählt: Ein Regalboden ist den Jahrgängen *1682 (Rathgeber) bis *1695 (Locatelli) gewidmet, darin finden sich 94 CDs, davon 26 zu Bach, 20 zu Händel, 10 zu Rameau und 3 zu Scarlatti, alle anderen Komponisten müssen sich mit 1-2 Stück zufrieden geben. Nicht gezählt die Anthologien mit mehreren Komponisten, die in einem anderen Regal wohnen. Von den knapp 100 CDs also habe ich also in den vergangenen 4 Monaten etwas mehr als die Hälfte durchgehört. Im Jahr 2020 hatte ich das für zwei Etagen höher gemacht, also *1616 (Froberger) bis *1651 (Johann Krieger). Das waren 78 CDs, davon 10 zu Lully, 8 zu Biber, 7 zu Buxtehude, 4 zu Charpentier, je 3 zu Stradella und Conradi. Ich könnte jetzt 5-Jahres-Pläne aufstellen.

    :)

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  • Die Kommentare von Nicht-Sammlern fallen dann auch entsprechend aus. Ich werde auch für bescheuert gehalten, weil ich für die Musik viel Geld ausgebe.Allerdings wenn jemand eine umfangreiche Bibliothek besitzt nötigt das allgemein mehr Respekt ab. Ich möchte eine repräsentative Auswahl an Tonträgern, die mir ermöglicht bestimmte Epochen möglichst gut zu erschließen. Daneben gibt es dann noch Gattungs- und Komponistenschwerpunkte. Dabei kommt es nicht darauf an das alles auch regelmäßig zu hören. Wie oft liest man denn ein Buch mehrmals? Die Tatsache ein bestimmtes Werk zu einem beliebigen Zeitpunkt anhören zu können ist mir wichtig. Wenn jetzt eingewendet wird, das man das ja alles auch über das Internet kann, muß ich widersprechen, dass ich da etwas "altmodisch" bin. Denn abgesehen davon das noch nicht alles was ich hören möchte im Netzt verfügbar ist, brauche ich die CDs und SACDs um in die Hand nehmen zu können, in den Begleitheften zu blättern und mich einfach am Anblick gut gefüllter Regale zu erfreuen. Wie gesagt, alles ziemlich irrational, aber es macht Freude.Noch ist glücklicherweise genügend Platz für Sammelobjekte vorhanden. Irgendwann muß ich mir dann etwas einfallen lassen.

    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem meine Musik sich verständlich macht, der muß frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen schleppen.

    Ludwig van Beethoven


    Bruckner+Wand So und nicht anders :)

  • einfach am Anblick gut gefüllter Regale zu erfreuen. Wie gesagt, alles ziemlich irrational, aber es macht Freude.

    Genau, darauf läuft's wohl hinaus ... und mich freut's auch (noch). Die Beihefte könnte ich mir freilich auch in der Bücherei ausleihen, die reichen nicht so ganz als Kaufnotwendigkeit. Aber als Wiener bin ich vom hiesigen Angebot natürlich verwöhnt. Jedenfalls werde ich die Populärmusik nicht mehr selbst sammeln, sondern dort meinen Horizont via Bücherei erweitern.

  • Leider bin ich so langsam an eine Kapazitätsgrenze gestoßen. Die Regale sind voll, Schränke so gut wie möglich ausgereizt. Unterm Bett passt auch nichts mehr. Der Keller kommt nicht wirklich in Frage, a) Wie ich mich kenne, möchte ich dann just genau die CD hören die gerade runter gewandert ist und b) weiß ich nicht, wie es sich mit der Feuchtigkeit im Keller verhält. Fangen die CDs irgendwann zu schimmeln an? Spielen sie vielleicht nicht mehr?

    Da wir hier als Familie wohnern, ist auch das Aufstellen von neuen Regalen ein heikles Unterfangen bzw. mittlerweile auch zu einem Ende gekommen.


    Wie weiter?

    Zum Glück befinde ich mich in einem Stadium der ein hohes Grad an Sättigung mit sich bringt. Nein, natürlich nicht zu 100%, das wäre gelogen. Es gibt und wird sie auch in Zukunft geben, Objekte der Begierde. Meist in Form von Boxen, besondere Einspielungen oder Preisaktionen(!) die ich hier im Forum oder sonstwo entdecke. Aber ansonsten? Die bestehenden Aufnahmen der ca. letzten 70 Jahre machen mich mehr als glücklich. Zugegeben bin ich in dieser Hinsicht leicht gestrig.

    Naja, und dann versuche ich Dubletten - die sich meist aus Boxen ergeben - zeithnah abzustoßen. Was ich bei mehr Platz wahrscheinlich auch nicht machen würde.... Sammlerherz!


    Mir ist eine friedliche Koexsistenz im Familienverbund sehr wichtig. Vielleicht habe ich das Glück, dass auch meine Frau Musikerin ist und ein gewisses Grundverständnis von Hause aus mitbringt. Alles andere wäre ein riesen Problem für mich.


    Den Anblick auf meine Regale genieße ich auch Tag für Tag, da geht es mir nicht anders wie Klassikfan1 und kurzstueckmeister. Wir sind wohl die letzten Dinosaurier dieser haptischen Epoche, die Zukunft wird sich - ausgenommen weniger Ausnahmen - digital abspielen. Das ist der Lauf der Dinge.

  • Wenn es nur um die Beihefte geht, auf die kann ich gut verzichten. Die sind meistens so klein geschrieben, daß ich dafür eine Lupe brauch. Meine CDs, DVD's und Blue Rays sind mittlerweile alle auf 7 Festplatten a 4 Terabyte. Seit einem halben Jahr bin ich dabei, die Booklets zu fotografieren und die kommen dann zu den jeweiligen Aufnahmen auf Festplatte.

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  • Mir ist es auch wichtig, die Dinge zu BESITZEN. Ich will jederzeit auf sie zugreifen können und nicht von irgendwelchen Clouds oder Anbietern abhängig sein, die dann aus heiterem Himmel gewisse Werke von politisch aktuell unbeliebten Interpreten oder Komponisten aus dem Angebot entfernen und mich quasi bevormunden.

    Das ist auch für mich ein wichtiges Argument. Zumal ich manchmal das Gefühl habe, dass Kritisches plötzlich verschwindet und nicht mehr zugreifbar ist. Allerdings reicht es mir manchal, die Dinge nur auf Harddisk zu besitzen (Die richtigen Vorsichtsmaßnahmen vorausgesetzt)

    Ich freue mich immer, wenn im Thread über Neuerscheinungen so gar nichts für mich dabei ist, weil der Anteil anzeitgenössischer und avantgaristischer Musik ansteigt, die für mich unanhörbar ist. Aber irgendwie schaffen es immer wieder Werke meines Geschmacks ins Verkaufsangebot ohne daß ich es bemerke.

    Bei mir ist es leider schlimmer. Ich habe den Eindruck, dass das Angebot mehr wird, zumal ich leider auch noch für Barockmusik affin bin. Der Graupner ist nun in meiner Sammlung gelandet .... Ich freue mich über die vielen Belcanto-Opern, zu denen ich noch nie im Leben Zugang gefunden habe ... Ich hoffe sehr, dass das so bleibt ;)



    Mir ist eine friedliche Koexsistenz im Familienverbund sehr wichtig. Vielleicht habe ich das Glück, dass auch meine Frau Musikerin ist und ein gewisses Grundverständnis von Hause aus mitbringt. Alles andere wäre ein riesen Problem für mich.

    Meine Frau ist pianistisch ausgebildet. Insofern besteht schon ein gewisses Verständnis. Aber, wie das so ist, ist der Geschmack von Pianisten gelegentlich an der eigenen Ausbildung orientiert, so dass wir uns nicht immer musikalisch begegnen. Klaviermusik ist hausweit erlaubt (Busoni ausgeschlossen ;)) bei Streichquartetten kann die Luft dünn werden. Der neue Kopfhörervorverstärker ist wunderbar .... Verständnis ist grundsätzlich da, anderes wäre gar nicht möglich, aber ich reize leider da gerne Grenzen aus ... ;)


    Momentan rippe ich wieder mehr (seit 10 Jahren schon !!) Ich versuche jetzt Booklets und andere Metainformationen besser zu erfassen (durchs Forum gelernt) und dann versuche ich wirklicn ein paar Kartons in den Keller zu bringen (4 Umzugskartons bisher ) Im Keller kontroliiere ich die Luftfeuchtigkeit. Allerdings muss man bei den CDs sowieso ein wenig aufpassen. Ich merke, dass alte (~30 Jahre) höhere Fehlerraten beim Lesen produzieren als neue !

    Den Anblick auf meine Regale genieße ich auch Tag für Tag, da geht es mir nicht anders wie Klassikfan1 und kurzstueckmeister

    Es sind auch so noch viele viele Regale Bücher und Cds .....



    Also allgemeine Verfügbarkeit über das gesamte Repertoire und alle Interpreten.

    Das treibt uns irgendwie wohl alle an.....

  • Es ist m.E. ein bißchen wohlfeil, wenn man größere Sammlungen in einer Zeit bespöttelt, in der man eben stattdessen Streaming, ggf. einfach Youtube nutzen kann. Das ist ja kein echter "Minimalismus", sondern im Gegenteil wird eine gigantische, weltweite (teure, energiefressende etc.) Infrastruktur stillschweigend vorausgesetzt.

    Natürlich ist es schön, wenn es so etwas gibt. Aber es ist nicht selbstverständlich, kann sich auch mal wieder ändern (blackout, brownout, Energiekrisen etc.), ist kein bißchen sparsam (oder Sein statt Haben; wir könnten vermutlich nicht alle solide Laienmusiker sein, statt Konserven zu hören) und v.a. gab es halt diese Option nicht, als viele von uns den Großteil ihrer Sammlungen aufgebaut haben. Da gab es nur Radio und da konnte man kaum damit rechnen, dass kommt, was man hören will und es war durchaus sinnvoll, Aufnahmen auch aus lexikalischen oder Vollständigsgründen selbst zu besitzen.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Es ist m.E. ein bißchen wohlfeil, wenn man größere Sammlungen in einer Zeit bespöttelt, in der man eben stattdessen Streaming, ggf. einfach Youtube nutzen kann. Das ist ja kein echter "Minimalismus", sondern im Gegenteil wird eine gigantische, weltweite (teure, energiefressende etc.) Infrastruktur stillschweigend vorausgesetzt.

    Das ist kein Minimalismus im ästhetischen Sinne, wenn man die ganze beteiligte Kette betrachtet. Ich habe mal kurz gegugelt und hatte dieses Zitat, was nur den Stromverbrauch betrifft. Da ist die ganze andere betroffene Infrastruktur noch nicht erfasst



    Eine Studie aus 2014 hat errechnet, dass das Internet 2012 4,6 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs ausgemacht hat. Damit wäre das Internet im internationalen Ländervergleich Platz sechs hinter China, den USA, der EU, Indien und Japan. Das Internet und all seine damit verbundenen Geräte verbraucht damit mehr Strom als zum Beispiel Russland und fast so viel wie Kanada und Deutschland zusammen.

    und das ist jetzt fast 10 Jahre her. Ich vermute, dass sich die Anteile "zugunsten" des Internets verschoben haben. Man sollte bei alledem natürlich noch die Anteile des Audiostreamings und Videostreamings am Internetverkehr erfassen, die ich jetzt so schnell nicht finden konnte.


    Um aber bei allem fair zu bleiben, gibt es noch eine Frage der Skalierung. Damit meine ich, wenn jetzt eine Person völlig auf CD verzichten würde und komplett auf Streaming umstellte, wie sieht da Verlust-Gewinnrechnung aus und wie verschiebt sich das Ergebnis dieser Rechnung je mehr umgestellt haben ....


    Die Fragen der Zuverlässigkeit und Konstanz der Inhalte über Streaming sind natürlich nicht erfasst. Ich vermute aber, dass die Richtung doch eher klar ist, Internetstreaming wird für viele die Zukunft sein. Aber die Einflussnahme auf Inhalte ist beim Streaming natürlich fremd-zentraler als in meiner privaten Sammlung ;)

  • Das treibt uns irgendwie wohl alle an.....

    Mich durchaus nicht. Da ich Musik sammle und nicht Aufnahmen, habe ich sehr wenige doppelte CDs oder DVDs - doppelt im Sinne verschiedener Aufnahmen. Dazu habe ich bei einer allgemeinen Übersicht festgestellt, dass ich sehr viele Komponisten völlig außer Acht lasse (etwa Sibelius und Berlioz), weil sie mir Zeit wegnehmen, die ich für meine Lieblingskomponisten brauche. Da spielt natürlich das Alter eine Rolle; so viel Zeit hat man ja nicht mehr.

    Was ich mit Büchern weitgehend geschafft habe, nämlich jedes Jahr weniger zu haben, aber mehr zu lesen, beginne ich jetzt mit der Musik. Devise: mehr hören, weniger besitzen. Es gibt bestimmte Kompositionen, von denen ich weder CDs noch DVDs oder TV-Aufnahmen habe; etwa die klassischen Sinfonien: Bruckner, Brahms, Mahler, Beethoven. Das sind Werke, die sowieso dauernd in den Medien abgespielt werden. Dazu kommt, dass man sie im Alter doch sehr oft gehört hat. Wenn diese Stücke dann aber live in der Essener Philharmonie gespielt werden, gehe ich auch hin. Am liebsten sitze ich dann im ersten Rang direkt über der Bühne und kann genau verfolgen, welche Instrumente was spielen. Bei einer konzertanten Aufführung von Bartoks "Herzog Blaubarts Burg" saß ich im ersten Rang rechts über der Bühne. Da habe ich gesehen und gehört, wie wichtig das differenzierte Schlagwerk dieses Stückes ist.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Was ich mit Büchern weitgehend geschafft habe, nämlich jedes Jahr weniger zu haben, aber mehr zu lesen

    Sehr schön, das nehme ich mir für dieses Jahr auch vor.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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