Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik 2011)

  • Im Textheft der DVD-Serie nachzulesen, spielen die Berliner bei verschiedenen Sinfonien mit verkleinerter Besetzung. Von daher vermutlich der hervorragende kammermusikalische Klang. Ich bin sogar der Auffassung, dass der klang der DVD der der CD nichts nachsteht, im Gegenteil, verglichen mit Abbados Beethoven mit den Wienern. Abbado selbst dirigiert hervorragend, sein Gesundheitszustand war aber zu diesem Zeitpunkt nicht der beste, wie man ihm im Gesicht ansehen konnte.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Ja, das las ich auch. Z. B. die Vierte soll mit verkleinertem Orchester gespielt sein.
    Die DVD dürfte klangtechnisch keine Nachteile haben, wäre mir auch neu.
    Die Wiener Aufnahmen sind halt auch schon etwas älter. Wobei ich auch deren Klang beim Reinhören gut fand.


    LG

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Den Bügelnachmittag mit Beethovens Siebter begonnen, gespielt von den Wiener Philharmonikern und Claudio Abbado. Mit gemischten Gefühlen gehört. Vom Klang her zeigen neuere Aufnahmen, dass es technisch besser geht. Den massigen Klang der Wiener Philharmoniker fand ich besonders im 1. Satz als störend/befremdend. Im 2. Satz kam diese Massivität nicht so rüber, weshalb mir dieser Satz auch wieder uneingeschränkt gut gefallen hat. Im 4. Satz konnte ich mich mit dem massiven Klang auch eher anfreunden, zumal die Interpretation nicht so behäbig erschien wie im 1. Im 3. Satz fühlte ich mich dagegen klanglich eher an Tschaikowksy-Sinfonien erinnert, zumal sich der Satz für meinen Geschmack zu sehr in die Länge zog. Insgesamt bleibt jedoch eher ein so la la Eindruck. :S Tendentiell eher keine lohnenswerte Anschaffung.



    Danach, angeregt durch den Wellesz-Thread, zum ersten Mal die 1. Sinfonie aufgelegt und bis zu Ende gehört, obwohl längst mit dem Bügeln durch. Ganz großes Kino, einfach ergreifend. Klasse Einspielung des RSO Wien. :jubel::jubel::jubel: Weitere Worte erspare ich mir, denn besser als im Thread angesprochen, vermag ich die Musik auch nicht zu charakterisieren. Wenn der Rest auf der CD auch so gut ist, könnte es mein Best Buy für Q4/2011 werden.


    Gruß enkidu2

    Nach Schlaganfall zurück im Leben.

  • Franz Liszt, aus den "Années de Pèlerinage I (Suisse)": Vallée d'Obermann. Gespielt von Vladimir Horowitz bei einem seiner legendären Konzerte in der Carnegie Hall 1966.



    Ich habe noch eine alte CBS-Box mit 3 CDs, die die Mitschnitte von 1965, 1966 und 1968 beinhalten. Eine Schatzkiste sondergleichen.

  • OK, seit einigen Wochen liegen die Wellesz-CD's hier noch in ihrer Plastik-Verschweißung herum. Enkidu2 hat mich jetzt - ohne es zu beabsichtigen - überzeugt am heutigen frühen Abend dieselbe CD, die er mit Freude gehört hat, auszupacken, in den Player zu legen ... und nun geht's los.


    Egon Wellesz, Symphonie Nr. 1 op. 62. Mit dem Wiener RSO unter Gottfried Rabl (AD: 2003)



    Grüße,


    Garaguly

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  • Anton Bruckner

    Sinfonie Nr. 6 A-Dur


    Kölner Rundfunk Sinfonie Orchester, Günter Wand



    Ich höre die ursprüngliche Einzel-CD, die in dieser günstigen BOX enthalten ist.

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Im Anschluss an den Wellesz hörte ich mich durch dies: Ludwig van Beethoven, Violinkonzert D-dur op. 61, gespielt von Arabella Steinbacher, Violine und dem Kölner WDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Andris Nelsons (AD: Nov. 2008, Köln, Philharmonie).



    Wie schön nahm mich in den ersten Minuten des ersten Satzes der weiche und geschmeidige Ton des Orchesterspiels gefangen und dann noch die Solistin, die dem mit ebensolcher Tongebung folgte, ich ließ mich fallen ------- und ----- schlief beinahe ein. Dies war aber nicht eigener Erschöpfung zuzuschreiben, sondern der in allem gedrosselten Valium-Atmosphäre, die Andris Nelsons und seine Mitstreiter hier verströmen. Der erste Satz dauert dann doch 26'32 und an seinem Ende hatte man es geschafft alle Lebendigkeit sanft entweichen zu lassen. Der zweite Satz wirkte dann im ersten Augenblick wie eine drögere Fortsetzung des ersten Satzes, bis dann doch schöne und lyrische Momente entstanden. Dann wieder der dritte Satz - kein emotional echter und pulsierender und aufbrausender Moment, das geht halt so dahin, bis es sanft 'verblubbert'. Entschuldigt meine etwas nachlässige Formulierung, aber ich bin verärgert. So mag ich das nicht!! Beethoven für die Wellness-Lounge.


    Aber: klangtechnisch super eingefangen!


    Grüße,


    Garaguly




  • Es geht auch weiter mit LvB:


    Beethoven: Symphonien Nr. 2 & 4
    Berliner Philharmoniker
    Claudio Abbado
    2001

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Dimitri Schostakowitsch

    Sinfonie Nr. 14 op. 135


    Gürzenich Orchester Köln, Kitajenko


    Die Adjektive verstörend und radikal fallen mir ein, wenn ich mir die Vertonung der Gedichte von Apollinaire, Lorca, Rilke und Küchelbecker anhöre. Das Benjamin Britten gewidmete Werk hinterlässt in mir einen starken Eindruck.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Hallo Wolfram,


    ersteinmal Danke für Deine Verständnishilfe.


    ich habe "idiomatisch" im Zusammenhang mit Interpretationen so verstanden, dass damit gesagt werden soll, dass das Idiom, also der spezielle, dem Stück eigene Tonfall, besonders gut getroffen wurde.


    Dann gewinnt die Aussage des Kritiker natürlich an Sinn. - Wobei man sich allerdings fragen kann, ob der Begriff des Idiomatischen nicht tatsächlich in einem gewissen Widerspruch zum dem der Interpretation steht. Letztere ist ja in den meisten Fällen dadurch gekennzeichnet, dass der Künstler einen Einfluß auf das Werk ausübt, indem er interpretiert; insbesondere sich also zumindest in die "Gefahr" begibt, den eigenen Tonfall eines Stückes zu verändern.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • Hallo MSchenk,


    ja, Du benennst zwei Pole von Interpretation: Die bewusste Prägung der Wiedergabe durch den Künstler (Glenn Gould fiele mir ein) - oder das bewusste Sich-Zurücknehmen, der Versuch, alles Persönliche auszublenden und nur das Werk sprechen zu lassen (Günter Wand fiele mir ein).


    Der eine versucht eine Interpretation, der andere eine Nicht-Interpretation. Spannend kann beides sein!




  • Nun hänge ich noch die Erste dran:


    Beethoven: Symphonie Nr. 1
    Berliner Philharmoniker
    Claudio Abbado
    2001

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Guten Abend


    zur Zeit geniessen wir die kleinen Messen von Bach


    Das junge französische Ensemble Pygmalion setzt auf eine entspannte Virtuosität und überzeugt durch eine gelungene Balance zwischen Chor und Soli. Verbindet aber auch gute Textausdeutung mit souveräner Expressivität.



    Gruss


    romeo&julia

  • @endiku2


    Zitat

    Vom Klang her zeigen neuere Aufnahmen, dass es technisch besser geht. Den massigen Klang der Wiener Philharmoniker fand ich besonders im 1. Satz als störend/befremdend.


    Die Aufnahme mochte ich schon bei ihrem Erscheinen nicht - ich hatte sie mit "stumpf und dröge" charakterisiert.
    Es handelte sich um eine Live Aufnahme. Und Live Aufnahmen waren zumindestens damals nicht grade die Spezialität der "Deutschen Grammophon"


    __________________________________________
    (..und nun zu etwas ganz anderem)



    Idiomatisch in musikalischem Zusammenhang:


    Beispielsweise Schuberts Klaviersonaten mit "wienerischem" Klang spielen
    oder
    wenn die Leningrader Philharmoniker Tschaikowsky spielen -
    im Gegensatz zu den Berliner Philharmonikern unter Karajan


    Papageno von Walter Berry ist idiomatisch
    jener von Fischer Dieskau ist sehr gut - aber nicht idiomatisch


    Wenn ein (auch zweitklassiger) italienischer Dirigent Verdi dirigiert - dann ist das (meist) idiomatisch
    Nicht aber (oder zumindest unwahrscheinlich) wenn ein Finne dies tut......


    Aber es kann sich auch um die persönliche Tonsprache eines Komponisten handeln.
    Bernstein hat mit den Wiener Philharmonikern darüber gestritten - wie man Mahle spielen sollte.
    Die Wiener wollten nicht so "ordinär" spielen wie Bernstein es ihnen vorschrieb,
    sie mochten (damals?) Mahlers Idiomatik nicht..... (und ich habe den leisen Verdacht, daß sich das bis heute nicht geändert hat ???)


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Hallo Wolfgang!


    Volle Zustimmung! Ich liebe diese Oper und diese Aufnahme.


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Die herrliche Stimme dieses einmaligen Tenors läßt mich den arbeitsreichen Tag etwas leichter angehen. Diese Stimme muß man einfach öfter hören:


    W.S.


  • Ludwig van Beethoven, Symphonie Nr. 3 Es-dur op. 55 "Eroica" mit dem Helsingborg Symphony Orchestra unter Andrew Manze (AD: August 2007, Helsingborg, Schweden)


    ... das ist schon ein deutlich agilerer Beethoven als diese gestrige Beruhigungspille mit Nelsons und Steinbacher. Kann man sich aber bei Manze als Dirigenten auch denken.


    Grüße,


    Garaguly

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  • guten Abend allerseits. Nachdem sie hier schon so über den grünen Klee gelobt wurde ...



    Egon Wellesz, Symphonien Nr 1 & 8
    Radio Symphonieorchester Wien, Gottfried Rabl

    Es wird immer weitergehn, Musik als Träger von Ideen.

    Kraftwerk

  • Aus Anlaß des 90. Geburtstags von Sena Jurinac, einer meiner Lieblingssängerinnen, höre ich diese schon als Kind mit meinem Vater gern gehörte Aufnahme des "Zigeunerbaron". Sena Jurinac und Peter Anders, ein Traumpaar. Und Georg Hann als Kalmán Zsupan, und und...


    W.S.

  • Nun: Robert Volkmann (1815 - 1883), Konzert für Violoncello und Orchester d-moll op. 33. Der Solist ist Daniel Müller-Schott, er wird begleitet vom NDR Sinfonieorchester unter Christoph Eschenbach (AD: Hamburg, 3. - 6. Juli 2007).


    Wer Müller-Schott noch nicht kennt, sollte das dringend nachholen; am besten mit dieser CD hier, die noch Schumanns Cellokonzert bietet und dazu Bruchs "Kol Nidrei" und die "Romanze" von Strauss. Hervorragendes Klangbild.



    Grüße,


    Garaguly

  • Heute sind wieder Klavierkonzerte dran:


    Saint-Saens, Camille (1835-1921)
    Piano Concerto No 4 c-Moll op 44

    Orch. de Capitale du Toulouse, Plasson
    Philippe Entremont, Piano


    sowie


    Rachmaninov, Sergei (1873-1943)
    Piano Concerto No 4 G Minor Op 40

    RSO Finnland, Salinen
    Nikolai Lugansky, Piano


    (Mitschnitt aus der Zürcher Tonhalle)

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Arnold Schönberg, Streichquartett Nr. 0 D-Dur (1897).


    Wow - ich dachte erst: Klingt wie eine Mischung von Mendelssohn und Bruch. Der Komponist nannte Mozart, Beethoven, Brahms und Dvorak die ihn entscheidend prägenden Komponisten jener Zeit. Dvorak passt am besten, meine ich. Hörenswert! Wer würde nach dieser Musik denken, dass Schönberg keine zehn Jahre später die Grenzen der Tonalität überschreiten sollte?


    Einspielungen mit dem LaSalle Quartet und dem Aron Quartett.


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  • Bei mir nun "Die Winterreise" von Franz Schubert.


    Es singt Francisco Araiza, begleitet von Jean Lemaire am Klavier, 11/1993.


    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • JOSEF TRAXEL mit den LOEWE-BALLADEN und DER SCHÖNEN MÜLLERIN gehört. Mein Glückwunsch!!
    Das war eigentlich mein großer Geheimtipp. Für JOSEF TRAXEL schwärme ich ohnehin seit meiner Jugend. Nach 2 Takten erkenne ich seine wunderbare, so reine und menschliche Stimme! Man muß dem Hamburger Archiv für Gesangskunst danken, daß man sich für diesen so zu Unrecht vergessenen Sänger derartig nachhaltig und konsequent einsetzt und bereits 10 CDs mit ihm auf den Markt gebracht hat. Daß TRAXEL auch die Loewe-Balladen und die Schöne Müllerin aufgenommen hat, wissen viele Traxel-Fans gar nicht.


    Lieber Wok, erst heute lese ich deinen schönen Beitrag. Bei Traxel treffen wir uns. Meinst Du mit der Müllerin-Auifnahme die Proben auf der Edition? Oder hast Du gar eine komplette Einspielung?


    Herzlich grüßt Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Äußerst leidenschaftliche und dramatische-bewegte Musik bietet mir gerade Henryk Wieniawski mit seinem Violinkonzert Nr. 1 fis-moll op. 14 in der Interpretation von Gil Shaham (Violine) und dem London Symphony Orchestra unter Lawrence Foster (AD: Oktober 1990)



    Grüße,


    Garaguly

  • Ich probiers mal wieder mit Beethovens Neunter.... Irgendwie habe ich damit meine Probleme. Die wenigsten noch mit dieser Einspielung:



    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Dmitri Schostakowitsch

    14. Sinfonie op. 135


    WDR Sinfonie Orchester, Barshai


    Fünf Aufnahmen befinden sich in meiner Sammlung. Ich werde sie mir in den folgenden Tagen wieder anhören. Der Tamino-Thread zur 14. Sinfonie von Schostakowitsch ist eine wahre Fundgrube über Inhalt und Gehalt dieses Meisterwerkes. Ich bedaure, dass ThomasNorderstedt nichts zu den Sätzen 10 und 11 geschrieben hat. Die Informationen, Analysen und Gedanken zu den anderen Sätzen zeugen von einer tiefen Auseinandersetzung mit diesem Werk.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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