Tolle moderne Inszenierung der Zauberflöte in Nürnberg

  • Habe am 5.12.2010 Mozarts Zauberflöte im Staatstheater Nürnberg gesehen und war begeistert!
    Eine moderne Inszenierung mit so viel Witz, Kreativität und Einfallsreichtum habe ich bisher noch nicht erlebt.
    Leider findet die letzte Aufführung am 8.1.2011 schon statt, kann aber jederm nur empfehlen, hinzugehen.
    Hier kann man ein kleines Video, Bilder und Rezension am rechten Seitenrand aufrufen.

  • Hallo zifrank,


    kannst Du mir eine Anleitung oder kleine Hilfe geben, wie Du den Text/die Sprache mit den Bildern in Übereinstimmung bringst - wie Du keinen Bruch erlebst, wenn Du die SängerInnen siehst und hörst, was sie textlich singen?


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Das Staatstheater Nürnberg ist vom Regietheater total infiziert. Mir langte der "Lohengrin" seinerzeit. Den haben sie scheinbar wieder abgesetzt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wenn ich mich recht erinnere, hat auch der Dirigent diese Inszenierung dadurch "bekämpft", dass er auf der Premiere nicht vor den Vorhang kam.

  • hmmm die Begeisterung hält sich wohl in Grenzen.. ;)
    Ich bin halt total unvoreingenommen in die Zauberflöte gegangen und war im ersten Moment enttäuscht, dass es überhaupt eine moderne Inszenierung ist. Moderne Inszenierungen habe ich bisher immer nur als sehr nüchtern erlebt. Da war diese Inszenierung einfach mal etwas anderes. Die Musik kenne ich ja sowieso schon fast auswendig...

  • Hallo!


    Nein danke! Da fällt mir ein: vielleicht bekommt man Zuschauer bei freiem Eintritt in solch eine Kommödie, die dann auch noch applaudieren!



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Also den Fotos kann ich nicht direkt abgewinnen, dass ich die Inszenierung nicht leiden könnte. Allerdings liegt Nürneberg nicht gerade in meiner Nähe, so kann ich nur hoffen, mal ein paar detaillierte Berichte zu lesen.

  • Warum gießen wir gleich Wasser in den Wein? Unserem neuen Tamino-Freund Zifrank hat die Inszenierung gut gefallen und er hat uns seinen Kommentar und einen Tipp gegeben.Danke.
    Außerdem konnte ich mir bei den Bildern die betreffende Szene gut vorstellen. Auch die Rezensionen klingen übereinstimmend gut.
    Wir Traditionalisten müssen aufpassen, dass wir keine Vorurteile entwickeln und jede modernen Deutung von vorne herein ablehnen. Sonst könnten wir unglaubwürdig werden.
    Leider schaffe ich es zeitlich nicht mehr, mir diese Nürnberger-Zauberflöte anzusehen. Vielleicht gibt es eine Wiederaufnahme und es wird im Forum darauf hingewiesen.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber operus,


    wir sind hier um unsere Meinung zu sagen, dass hat doch mit dem neuen User Zifrank nichts zu tun, den ich hier herzlich Willkommen heiße. Die Voreingenommenheit ist mir anhand der vielen Fotos schon genug, um meine Meinung hier kund zu tun. Warum soll ich hier schleimen und alles gut heißen, wenn ich nicht dazu stehe.

  • Hallo, Operus!


    Ich sehe das genauso. Ich habe überhaupt nichts gegen Zifrank. Er ist mir willkommen und ich halte ihn nicht davon ab, sich sowas anzusehen. Mein Geschmack sind solche Inszenierungen überhaupt nicht und mich werden keine 10 Pferde auch mit zureden in solch eine Aufführung bekommen.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Hallo zifrank,


    kannst Du mir eine Anleitung oder kleine Hilfe geben, wie Du den Text/die Sprache mit den Bildern in Übereinstimmung bringst - wie Du keinen Bruch erlebst, wenn Du die SängerInnen siehst und hörst, was sie textlich singen?


    Hallo zifrank,


    ich will mir schon Mühe geben, Deine Begeisterung nach zu vollziehen - bräuchte dazu aber eine Antwort von Dir!?


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo alle...


    mich freut es ja, dass sich so eine rege Diskussion entwickelt hat... Und keine Angst, ich nehme nichts persönlich.. jeder äußert ja nur seine Meinung...
    Ich versuche genauso, die ablehnende Haltung der "Traditionalisten" nachzuvollziehen...
    Ich gestehe, dass ich nicht so häufig in die Oper gehe, nur etwa drei Mal pro Jahr. Und ich gebe auch zu, dass mir eine traditionelle Aufführung prinzipiell erstmal lieber wäre. Aber eben deshalb, weil ich bisher mit modernen Aufführungen keine guten Erfahrungen gemacht habe. Da erinnere ich mich z.B. an eine Puccini-Oper in München, bei der das ganze Bühnenbild nur aus einer riesigen Treppe bestanden hat. Kein Wechsel, nichts. Bei solchen modernen Inszenierungen kann ich verstehen, dass man sie nicht mag.
    Bei dieser Zauberflöte dagegen haben mir die netten Einfälle gefallen, z.B. dass Pamina und Papageno auf Schlitten flüchten, die sich auf der Bühne von rechts nach links bewegen und gleichzeitig das Bühnenbild dahinter sich von links nach rechts bewegt... Ist übrigens auf dem Video zu sehen, welches über oben geposteten Link zu finden ist.
    Das mit dem Bruch von Wort und Bild.... in der Tat gab es einige Momente, wo die originalen Texte nicht ganz gepaßt haben. Zumindest beim gesprochenen Text sind auch einige Änderungen vorgenommen worden. Aber wie schon erwähnt, habe ich die Zauberflöte schon ziemlich oft auf Video angesehen und gehört sowieso. Daher konnte ich einfach nur die Musik genießen und mit Neugier die Inszenierung ansehen und erwarten, welcher nette Einfall als nächstes kommt.
    Denn egal, ob man sie nun mag oder nicht, war die Inszenierung zumindest recht aufwendig... Mehrfach sind die 3 Knaben über die Bühne geschwebt, z.B. in einem Helikopter...


    Prinzpiell kommt bei mir die Frage auf, ob vom Opernpublikum generell moderne Inszenierungen eher abgelehnt werden, ob das eher eine Frage des Alters des Opernbesuchers ist (nicht bös gemeint :P ) oder ob selbst Befürworter moderner Inszenierungen ebendiese Zauberflöte dennoch ablehnen.


    Bin gespannt auf Eure Kommentare :)

  • ob das eher eine Frage des Alters des Opernbesuchers ist


    Das ist es nur bedingt, lieber Zifrank. Und zwar nur, wenn man Alter mit Erfahrung und Gewohnheit assoziiert. Daraus resultierend ergibt sich auch eine berechtigte Erwartungshaltung an Regie und Inszenierung. Außerdem sehe ich auch eine Verpflichtung der Werktreue gegenüber dem Komponisten. Und damit meine iich nicht nur die Einhaltung der Partitur. Der Idee und der Absicht des Werkes ist Rechnung zu tragen. Die Handlung muß zeitbezogen und somit nachvollziehbar sein. Zu Zeiten Mozarts war an einen Helicopter nicht im Traum zu denken. Was soll der in der Zauberflöte?! Ein anderes ganz extremes Beispiel, was ich schon in einem anderen Bericht erwähnte. Im TV gab es mal vor vielen Jahren eine Rezension über eine Aida- Inszenierung in Essen. Die Handlung wurde in den 2. Weltkrieg verlegt, Radames mit Stahlhelm und Maschinenpistole!!! Vor zwei Jahren lief im Theater meiner Stadt die Boheme. Auch da liefen Gestalten in SA- Uniformen über die Bühne. Was soll solcher Quatsch?! Zur Uraufführung 1896 war zum Glück an diesen schlimmen Nazi- Dreck und die damit verbundene leidvolle Zeit noch nicht zu denken. Obwohl die Boheme meine Lieblingsoper ist, war ich hier nur einmal drin, mir hat es gereicht! Wenn ich in die Oper gehe, dann will ich mich für diese Zeit verzaubern lassen, die Musik mit der passenden Handlung genießen. Die Regisseure, die heute mit spektakulärem Klamauk hoffen sich einen Namen zu machen, vergessen, daß sie nicht für sich, sondern für die Zuschauer Theater machen, die oftmals auch noch richtig viel Geld für ihren Mist bezahlen und damit für die Zukunft vergrault werden. Wenn diese Typen unbedingt den Wunsch haben sich zu verwirklichen, dann sollen sie doch zu Hause am Puppentheater ihre Faxen ausleben.
    Ich denke, daß mir bestimmt einige Mitglieder unseres Forums begeistert zustimmen. Trotzdem toleriere und akzeptiere ich auch Deine Meinung und finde Deine Gründe und Sichtweise interessant. Mich kriegt man in so einen neumodischen Mist nicht rein. Da ist mir Zeit und Geld zu schade, wenn ich mich dafür auch noch ärgern soll.
    Gruß CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Hallo Chrissy,


    ich kann deine Einstellung schon auch nachvollziehen. Wie ich schon geschrieben hatte, bin ich ja nicht per se ein Freund moderner Inszenierungen.
    Und zum Glück kann man ja in Zeiten des Internets sich erstmal informieren über eine Inszenierung, ob sie einem zusagt oder nicht.
    Bei einer Wagneroper zum Beispiel möchte ich auch ein Bühnenbild haben, das aus Burgmauern besteht und aus keinem neumodischen Kram...
    Die Sache mit der Werktreue ist so eine Sache... da könnte man gleich eine neue Diskussion lostreten. Gerade in der heutigen Zeit, in welcher ständig neue CDs erscheinen und wir gleichzeitig CDs mit Aufnahmen der letzten 50 Jahre besitzen, würde es doch irgendwann langweilig werden, wenn jeder Dirigent (also jetzt nicht nur auf Oper, sondern allgemein klassische Musik bezogen) Note für Note genau nach den Vorstellungen des Komponisten spielen würde. Da würden doch die meisten Aufnahmen fast gleich klingen... Da finde ich dann Aufführungen viel interessanter, die "eigenwillig" sind.. Man nehme z.B. einen Klemperer oder einen Stokowski. Man kann es mögen oder nicht, zumindest ist es interessant und nicht "mainstream"...
    Ok, der Vergleich hinkt ein wenig, weil man sich leichter mal eine CD kauft als in die Oper geht... Dennoch... Würde jede Inszenierung immer schön klassisch gemacht werden... Wäre das nicht irgendwann auch langweilig?

  • Liebe Musica,


    nicht liegt mir ferner, als auch nur den geringsten Versuch zu machen, irgend ein Mitglied unseres Forums in seiner freien Meinungsäußerung einzuengen - und Dich schon gar nicht, da Du ein sehr aktives und damit prägendes Mitglied in unseren Diskussionen bist Wenn ich eine gegenteilige Meinung habe, hoffe ich, dass es mir gelingt, diese sachlich begründet darstellen zu können.
    Ich habe meinen Standpunkt bereits häufiger geäußert: Für mich lautet die Frage bei Beurteilung einer Inszenierung nicht: Traditionell
    oder modern?, sondern schlicht: Gut oder schlecht?, entsprechend den Absichten des Komponisten und des Textdichters oder nicht?, werkgetreu oder werkentstellend?
    Selbst nach langjähriger Beschäftigung und verfassen von Opernkritiken traue ich es mir nicht zu, die Nürnberger "Zauberflöte" mit den mir zur Verfügung stehenden Informationen zu beurteilen. Zifrank und die jetzt nachfolgende Diskussion haben jedoch mein Interesse geweckt und verstärkt, mir diese Produktion anzusehen, falls dazu noch Gelegenheit ist.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Würde jede Inszenierung immer schön klassisch gemacht werden... Wäre das nicht irgendwann auch langweilig?


    Nein, weil es dem Gesamtwerk und dessen Idee und Ansinnen entspricht.
    Beispiel: Du kennst vielleicht den Film " Der Name der Rose " nach dem Roman von Umberto Ecco. Er handelt im Mittelalter zu Zeiten der Inquisition. Zu recht erwartet man Klostermauern, Mönche in ihren Kutten, Pferde und Esel. Die filmische Inszenierung ist selbstverständlich zeitbezogen und somit nachvollziehbar. Natürlich könnte ein findiger Regisseur die Handlung auch in die heutige Zeit transportieren. Da wäre dann ein Hochhaus oder eine Villa, Menschen im Anzug oder Uniform und Autos und Straßenbahnen. Entschuldige bitte, ich habe absichtlich etwas überzogen. Nur, was ich damit sagen will, bei einem Film würde das keiner hinnehmen und das für total blöd erklären. Warum sollte man also bei einer Oper das anders sehen? In der Boheme will ich eben eine armselige Dachmansarde sehen, wo man allein vom Hinschauen mitfriert, Darsteller, die zeitbezogene Kleidung tragen mit umgeworfenem Schal. Keine neumodisch Angezogene mit Krawatte und Sonnenbrille und schon gar keine mit SA- Uniform!!! In der Tosca erwarte ich wenigstens andeutungsweise die Engelsburg und in der Aida möchte ich ein bischen vom Nil sehen. Und obwohl bestimmt noch nicht alt und vor allem innerlich jung geblieben, bin ich in punkto Oper und Theater wahrscheinlich ein kleiner, konservativer, nostalgischer Träumer. Das hängt auch damit zusammen, daß ich früher in der Berliner Staatsoper Aufführungen erlebt habe, die keine Wünsche offen ließen. Und wenn ich das etwas spaßig abschließen darf, zum Glück funktioniert mein Langzeitgedächtnis noch sehr gut.
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber operus,


    manche Menschen müssen sich erst selber überzeugen, dass was ihnen geboten wird, ob es ihnen gefällt oder nicht. Sie lassen es drauf ankommen und sind evtl. enttäuscht oder auch nicht. Ich versuche mir vorher ein Bild zu machen, um einer Einttäuschung zu entgehen, wofür ich vielleicht viel Geld ausgegeben habe. Dazu reicht mir schon eine Rezension oder Fotos der Oper.


    Liegt es wirklich am Alter der Zuschauer, je älter, je mehr steht man auf das Althergebrachte....ob das stimmt? Kaum, viele junge Leute möchten keine moderne Inszenierung sehen, sind sie romantischer, lieben eher Kerzenschein bei einem schönen Essen, oder doch lieber moderne Musik?


    Geschmäcker sind verschieden, so ist es auch bei der Beurteilung eines Sängers. Auch ein Weltopernstar muss mir nicht unbedingt gefallen, auch wenn andere davon schwärmen oder die Medien einen Rummel veranstalten. Ich habe meine eigene Meinung, auch wenn sie von dem abweicht, was vielleicht im Augenblick in den Himmel gehoben wird.

  • Ich habe meine eigene Meinung, auch wenn sie von dem abweicht, was vielleicht im Augenblick in den Himmel gehoben wird.


    Da hast Du auch völlig recht, liebe Musica. Bleib`so wie Du bist. Deshalb muß man Neuem nicht generell abweisend gegenüberstehen, aber trotzdem zu seiner Meinung stehen . Lies`Dir mal meine Beiträge durch, da wirst Du merken, wir gehen konform.
    Liebe Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Zitat

    Moderne
    Inszenierungen habe ich bisher immer nur als sehr nüchtern erlebt. Da
    war diese Inszenierung einfach mal etwas anderes.


    Richtig erkannt, zifrank und damit herzlich willkommen hier. Was Du
    beschreibst, dass ist der neue Trend des Regietheaters. Und aus
    Gesprächen mit Bühnenbildneren und Intendanten weiß ich, dass das alles
    volles Kalkül ist! Um die Publikumsvorwürfe zu entkräften, das moderne
    Regietheater sei immer so karg und die Sänger hätten ständig
    Einheitskleidung an, landauf und -ab war "Wotan im Frack" eine gähnend
    langweilige Tatsache, bietet das Regietheater seit ein, zwei Jahren
    wieder das, was es bekämpfte: Üppiges Dekor.


    Nur leider ohne Rücksicht
    auf das Libretto. Und schon gar nicht in Einklang mit demselben. So gab es in Wien eine genaue und detailverliebte
    Rekonstruktion des alten Opernfoyers für den "Tannhäuser", die prächtig gewesen wäre für z.B.
    "Die lustige Witwe", nur hätte die Presse dann gemault: "Widerwärtiger
    Historismus". Im Salzburger "Don Giovanni" sah sich das Publikum einem
    Wald gegenüber, der jedem heutigen "Freischütz" zur Ehre gereicht hätte,
    doch da darf ja kein Blättlein mehr grünen, ohne dass die
    Regietheatergemeinde über "unzumutbaren Kitsch" klagt.




    Schön, dass Dir diese Zauberflöte gefallen hat. Für mich wäre sie
    ebenfalls nichts. Es sei denn, es gäbe nur noch historische
    Inszenierungen, dann würde ich mir sowas experimenteell mal anschauen
    mögen. Doch heute ist es ja genau umgekehrt: Da sind werktreue Inszenierungen ein Experiment, das
    niemand mehr mit vollem Herzen wagen möchte bzw. darf... Eine seelenlose Zeit. Es fröstelt einem.

  • mir diese Produktion anzusehen, falls dazu noch Gelegenheit ist.


    Lieber Operus,


    ich habe mein Avatar (A.D.) deshalb gewählt, weil ich, als gebürtiger Nürnberger, nach vielen Jahren Wohnort im Kirschenanbaugebiet der frk. Schweiz, seit April letzten Jahres wieder in Nürnberg wohne.


    Wenn Du also tatsächlich Dir die "Nbg.er Zauberflöte" ansehen (+ anhören) willst, würde ich mich freuen, wenn wir uns zu einem Meinungsaustausch träfen. Wenn Du noch Karten bekommst und Du Zeit findest und es Dir angenehm ist, könnten wir die Details über meine Plauderecke im "Tritsch-Tratsch" klären.


    Ich selber kann mir diese Inszenierung nicht zumuten (zumal ich auch kein ausgesprochener Opernfreund bin); ich komme nicht - beim besten Willen nicht - damit zurecht, wenn die Ausstattung der Handelnden mit dem Text, der Sprache, dem Libretto nicht konform gehen. Ich habe sehr bewundert die Inszenierungen der Wagner-Opern in den 50er- 60-er Jahren in Bayreuth; das "Bühnenbild" bestand aus sehr wirkungsvoller Beleuchtung, die Darsteller waren dem Ort/der Handlung entsprechend neutral gekleidet - es wurde keine Historienschau daraus.
    Vor vielen(???) Jahren habe ich mir in Nürnberg Wozzeck zu Gemüte geführt - zur Einführung als konzertante Aufführung und dann im Opernhaus - Du ahnst, welche Darbietung mir mehr gegeben hat?


    Herzliche Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • als konzertante Aufführung und dann im Opernhaus - Du ahnst, welche Darbietung mir mehr gegeben hat?


    Lieber Zweiterbass
    lass mich bitte mitraten, mit Sicherheit die " konzertante ", richtig? Wenn ja, wovon ich ausgehe, kannst Du mich in meinen Beiträgen verstehen?
    Ganz herzliche Grüße und ein gutes Jahr
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Mein Gott - Oper ohne Bühnenwirkung, für mich fast immer ein unvollkommener Kompromiss, weil gerade diese Kunstform aus dem Zusammenwirken von Musik, Stimme, inszenatorischer Deutung, Bühnenbild, Kostümen usw. wirkt. Ich erlebte die große Gruberova häufig in konzertanten Aufführungen und hatte Probleme mit ihr. Despektierlich ausgedrückt wirkte sie auf mich, wie ein perfekte Töne produzierender "Hochleistungsautomat". Was bei mir selten ist, ich ging uninspiriert von dannen. Dann hatte ich das Glück die Gruberova in München als Lucia zu erleben. Welch ein Unterschied. Jetzt war plötzlich alle Seele da und die Sängerin spielte eine ergreifende gedemütigte Frau bis hin zum glaubhaften Wahnausbruch mit einer selbstverständlich hervorragend gesungenen "Wahsinnsarie". Bleibender Eindruck.


    Sehr gerne würde ich mich mit Dir, lieber Zweiterbass, in Nürnberg treffen, schon um Dich kennenzulernen und mit Dir face to face Gedanken auszutauschen. Ich schaffe aber bis zum 8. Januar dem Ende der Zauberflötenserie keinen Ausflug nach Nürnberg. Vielleicht bewerkstelligen wir die persönliche Begegnung auf andere Art. Kontaktaufnahme und Organisation bliebt nun unserer Findigkeit überlassen. Die Möglichkeiten, die die Forenregeln zulassen sind ausgeschöpft. Jetzt ist kriminalistischer Spürsinn gefragt.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Konzertante Aufführen Oper, sind wie ein Liederabend, hautnah, man sieht dem Sänger ins Gesicht und man merkt jeden Fehler. :yes:

  • Liebe Musica,


    sicherlich ist eine konzertante Aufführung ein intimes Erlebnis, ähnlich einem Liederabend. Nur ich will zumindest meistens Oper in ihrer Gesamtheit und Dramatik erleben.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Liebe Musica,


    sicherlich ist eine konzertante Aufführung ein intimes Erlebnis, ähnlich einem Liederabend. Nur ich will zumindest meistens Oper in ihrer Gesamtheit und Dramatik erleben.
    Herzlichst
    Operus


    Lieber operus,


    kann ich sehr gut verstehen, wenn alles stimmt mit der Inszenierung, ziehe ich selbstverständlich eine Oper in ihrer Gesamheit vor.

  • In der Tosca erwarte ich wenigstens andeutungsweise die Engelsburg und in der Aida möchte ich ein bischen vom Nil sehen.


    Hallo chrissy,


    das brauche ich auch bei einer konventionellen Inszenierung nicht - da reicht mir eine hervorragende Lichttechnik - Verweis auf meine Antwort an "operus". (Mein Sohn hat vor Kurzem im Nürnberger Schauspielhaus "Nathan der Weise" gehört + gesehen - er war von den vielen Regieeinfällen geradezu erschlagen - ich könnte mir dieses Schauspiel auf einer leeren Bühne mit sparsamen Lichteffekten gut vorstellen. Ähnlich sehe ich z. B. Händel-Opern, Fidelio, Tristan u. ä. - nicht so die Meistersinger, Zauberflöte, La Boheme und nat. alle Operetten - deren Freund ich überhaupt nicht bin.)


    Das moderne Regietheater lehne ich dann ab, wenn die "Gags", das Bühnenbild, die Kostümierung nicht in den Zeitrahmen/Ort der Handlung passen - anders: Der Text, die Sprache, das Libretto, also das, was Bestandteil der Musik ist (und damit nicht veränderbar!), muß sich mit den "Zutaten" vertragen.


    Herzliche Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Das moderne Regietheater lehne ich dann ab, wenn die "Gags", das Bühnenbild, die Kostümierung nicht in den Zeitrahmen/Ort der Handlung passen - anders: Der Text, die Sprache, das Libretto, also das, was Bestandteil der Musik ist (und damit nicht veränderbar!), muß sich mit den "Zutaten" vertragen.

    Meine Frau ist nicht nur eine sehr kundige Musikliebhaberin, die beste Diskussionspartnerin, die ich mir denken kann, sondern auch eine erfahrene schwäbische Hausfrau. Als wir gerade gemeinsam Deinen Beitrag lasen, meinte sie: "Wenn net alles stimmt, wird d'r Kuche nix". Vox populi mit hohem Wahrheitsgehalt auf allen Gebieten.


    Herzlichst


    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • was mir gerade noch einfällt...
    Ich war mit meiner Mutter in der Zauberflöte... Sie ist Jahrgang 1950, geht recht selten in die Oper und ist gar kein Freund moderner Aufführungen.. und dennoch hat es ihr sehr gut gefallen. Vielleicht muß man so eine Aufführung auch einfach erleben...
    Wie auch immer... in ein paar Tagen wird sowieso die letzte Aufführung gegeben... zumindest für diese Saison.

  • Das moderne Regietheater lehne ich dann ab, wenn die "Gags", das Bühnenbild, die Kostümierung nicht in den Zeitrahmen/Ort der Handlung passen - anders: Der Text, die Sprache, das Libretto, also das, was Bestandteil der Musik ist (und damit nicht veränderbar!), muß sich mit den "Zutaten" vertragen.


    Das hast Du aber schön ausgedrückt, lieber Zweiterbass. So sehe und meine ich das eigentlich auch in meinen Beiträgen. Und wenn dann noch die Interpretation vom Gesangsensemble und dem Orchester stimmt und vielleicht noch " etwas von der Engelsburg, oder ein kleines bischen Nil, oder eine kalte, armselige Dachmannsarde " zu sehen ist, dann ist so eine Aufführung vielleicht nahezu perfekt und man hat Freude und Zufriedenheit. :jubel:
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...