Hallo,
Nein, ich würde ihn nicht gleich als Müll bezeichnen, es gibt in dem Film sicherlich Momente die ich für gut gelungen halte. Auch die Schauspieler finde ich teilweise großartig, allen voran natürlich Samel der zum. die Vorgaben des Regisseurs genial umgesetzt hat.
Aber zum Einen finde ich das man hätte Einiges kürzen bzw. weglassen können (weniger ist manchmal mehr wie man so schön sagt) und was ich noch viel wichtiger finde, es trifft nicht meiner Vorstellung Schuberts.
Ich habe durch Beschäftigung von Aussagen der Zeitzeugen sowie seiner Briefe einen anderen Eindruck gewonnen als wie im Film gezeigten eher verstörten, großteils stummen und verklemmten jungen Mann mit Hang zu diversen Exzessen. Das ist für mich wie du sagst einfach die Deutung des Regisseurs der hier seine subjektive Fantasievorstellung umsetzt und nachweisbar auch einige Dinge dabei verdreht und dazuerfunden hat um - in seinem Sinne - die Dramaturgie des Filmes zu verstärken. Du hast auch Recht indem du sagst es wäre keine Dokumentation und das hätte ich mir auch nicht erwartet, aber ich hätte mir zum. auch nicht erwartet Schubert um weitaus negativer und in intensivem Ausmass als depressiven Sonderling darzustellen das über allen historischen Tatsachen hinausgeht (vielleicht mag er ja zweitweise so gewesen sein der Film suggeriert aber das er ständig so war). Ich denke das ist seiner Person gegenüber einfach nicht gerecht und fair, auch wenn er schon lange tot ist sollte man m.M. nach dieses respektieren. Wer wollte schon denk ich mal nach dem Tod schlechter dargestellt werden als er im Grunde genommen war. Wenn man den Film rein als solchen ohne Realitätsbezug zur eigentlichen Wahrheit betrachtet ist das sicherlich legitim aber ich denke es gibt genug Zuseher die wohl wenig bis keine Ahnung von Schuberts Leben haben und sich davon dann im Endeffekt auch ein Bild über seine Person machen im Glauben der Regisseur hätte sich rein an Fakten und Tatsachen gehalten. Es gibt dann nunmal Menschen die Filme wie Amadeus oder eben diesen Film als biographische Verfilmung halten was ich schon genug an Meinungen im Internet lesen konnte und damit schafft man ja eigentlich ein falsches Trugbild.
Diejenigen die die Preise vergeben bewerten dann natürlich auch eher
den Film für sich in allen seinen Facetten (Regie, Schnitt, Kamera, Ton, Kostüme, Schauspielleistung,...) und weniger wie nah der Regisseur wirklich an die damalige Person Schuberts herankam - die Preise werden ja schließlich auch von Filmexperten und nicht von der Schubert-Forschung vergeben.
lg
Thomas