RIP - Verstorbene aus dem Kulturleben

  • Stefan Mickisch wird mir sehr fehlen. Ich habe die Nachricht von seinem Tod zum Wochenende gelesen. Ich war immer wieder bei seinen erhellenden und amüsanten Konzerten (Wiener Konzerthaus) und habe mir über seine Website fast alle seine CDs gekauft. Seine Worte zur von ihm pianistisch erstklassig dargebotenen Musik und den Überleitungen zu anderen Komponisten waren für mich oft eine Offenbarung. Eine von den besonders beeindruckenden Aufnahmen ist für mich die spätere Aufnahme von Tristan und Isolde. Ich bin traurig.

    Ja, diese Überleitungen hat er phantastisch gemacht und mir manches Aha-Erlebnis beschert.

    Dieser kleine Ausschnitt, in dem er Korngold mit Beethoven und Schubert und Beziehung setzt, zeigt es besonders schön.


    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Im "Merker" gab es entsprechende Andeutungen, daß er "selber die Reißleine gezogen" habe

    Auf den Hinweis hin habe ich das dort auch gelesen. Gestern fand man dort noch folgende Aussage: "„Er konnte sein Leben nicht mehr ertragen“ schreibt Renate Doppler von den Welser Wagner-Festspielen." Gerade wollte ich besagte Stelle verlinken - und finde sie nur mehr im Cache des Online Merkers. Vielleicht wurde da wieder zurückgerudert.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Gerade wollte ich besagte Stelle verlinken - und finde sie nur mehr im Cache des Online Merkers. Vielleicht wurde da wieder zurückgerudert.

    Die Startseite des "Neuen Merkers" wird jeden Tag aktualisiert, der Tageskommentar - wenn man so will - "ausgewechselt", das hat mit dem konkreten Fall gar nichts zu tun. Nach allem, was ich zuletzt darüber gelesen habe, verdichten sich einerseits die Hinweise auf eine bestimmte Todesursache, die aber immer noch nicht offiziell bestätigt ist, andererseits häufen sich auch die Hinweise auf eine "lange schwere Krankheit", die ihn in den letzten Jahren ereilt hätte.


    Ich verlinke mal den Nachruf des internationalen Wagner-Verbandes:


    https://www.richard-wagner.org…/news/?collection_id=3166

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • ich bin dann mal wieder so widerlich pietätlos, auf zwei Kommentare zu Mickischs Tod hinzuweisen. In den seriösen "Haltungsmedien" konnte ich leider nichts finden, was eines feinfühligen Nachrufs gerecht worden wäre. Drum diese Kommentare. Ich weiß, es ist voll Nazi, auf solche unseriösen Quellen zu verweisen


    https://www.tichyseinblick.de/…es-seitlich-umgeknickten/


    https://www.achgut.com/artikel/der_tod_des_stefan_mickisch

    Er hat Jehova gesagt!

  • In den seriösen "Haltungsmedien"

    Verständnisproblem Johannes Schlüter, was sind denn das für Medien, die Du meinst, und gleich mit Anführungszeichen versiehst?


    Ich habe, vom BR angefangen über den Deutschlandfunk, in der Süddeutschen Zeitung genauso wie in der FAZ, angemessene Würdigungen des Verstorbenen gehört und gelesen.

  • Haltungsmedien sind die Arbeitgeber von Haltungsjournalisten. Als belesener Mensch hast Du von diesem Begriff bestimmt schonmal etwas gehört. Menschen mit der richtigen "Haltung" verorten diesen Begriff wahrscheinlich nahezu ausschließlich im Verschwörungstheoretikermilieu. Werch ein Illtum.

    Er hat Jehova gesagt!

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  • Ist es wirklich nicht möglich, Politik wenigstens aus einer Gedenkrubrik für gerade verstorbene Künstler rauszuhalten??? Das alle Ereignisse gerne von allen Seiten instrumentalisiert werden, ist doch nun wirklich nichts Neues. Man sollte sich schon sehr hüten, so etwas ungefiltert zu übernehmen und dann noch hier einzustellen. Da vertraue ich dem unabhängigen Fineske, der sich einfach seit Jahrzehnten für Wagner einsetzt und Mickisch natürlich gut kannte, weit mehr als denen, die jetzt versuchen, aus seinem tragischen Schicksal Kapital zu schlagen!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Johannes Schlüter der Begriff "Haltungsmedien" ist mir unbekannt, warum hätte ich sonst nachfragen sollen?


    Aber Stimmenliebhaber reklamiert zurecht, dass hier nicht der Ort ist, solche vermutlich politischen Begriffe zu klären.

  • ich bin dann mal wieder so widerlich pietätlos, auf zwei Kommentare zu Mickischs Tod hinzuweisen. In den seriösen "Haltungsmedien" konnte ich leider nichts finden, was eines feinfühligen Nachrufs gerecht worden wäre. Drum diese Kommentare. Ich weiß, es ist voll Nazi, auf solche unseriösen Quellen zu verweisen


    https://www.tichyseinblick.de/…es-seitlich-umgeknickten/


    https://www.achgut.com/artikel/der_tod_des_stefan_mickisch

    Ich finde den Nachruf von Herrn Wendt (Tichys Einblick) auf Stefan Mickisch würdevoll und bewegend. Ebenso die Worte mancher der vielen Leserkommentare darunter. Danke fürs Einstellen dieses Links.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.


  • Helmut Winschermann

    Der große Helmut Winschermann durfte bis in seine Neunziger musizieren, überwiegend als Dirigent und Lehrer. Das von Winschermann gegründete Ensemble "Deutsche Bachsolisten" ist sicher vielen Tamino's ein Begriff. Noch Ende 2010 stand der jetzt hochbetagt Verstorbene beim Konzert zum 50. Jubiläum "seines" Kammerorchesters am Pult, damals 90 Jahre alt.

  • Wie ich so eben per Zufall erfuhr ist bereits am 2. März Chris Barber mit 90 Jahren verstorben, einer der ganz großen Jazzmusiker der letzten 65 Jahre. Die ersten Platten kamen etwa Mitte der 50er nach Deutschland, noch 2018 ist er in Berlin aufgetreten.


    Einmal 1965 in Ost-Berlin


    Und 50 Jahre später in Belfast

    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! (Erich Kästner)

  • Der große Helmut Winschermann durfte bis in seine Neunziger musizieren, überwiegend als Dirigent und Lehrer. Das von Winschermann gegründete Ensemble "Deutsche Bachsolisten" ist sicher vielen Tamino's ein Begriff. Noch Ende 2010 stand der jetzt hochbetagt Verstorbene beim Konzert zum 50. Jubiläum "seines" Kammerorchesters am Pult, damals 90 Jahre alt.

    Ich kenne ihn als Solo-Oboisten der 60er und 70er bei der Cappella Coloniensis. Er hatte dort in der Oboe einen gleich guten Kollegen, dessen Name ich vergessen habe.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Sehr bedauerlich. Baschkirow legte eine der überzeugendsten Aufnahmen der Klavierfassung des Violinkonzerts von Beethoven vor, 2010 eingespielt.


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Dmitrij Bashkirow ist vorgestern gestorben

    Kleine Ergänzung: In diesem Jahre wäre er neunzig geworden.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Wie ich so eben per Zufall erfuhr ist bereits am 2. März Chris Barber mit 90 Jahren verstorben, einer der ganz großen Jazzmusiker der letzten 65 Jahre.

    Ja, auch ich habe das mit einer Träne im Knopfloch zur Kenntnis nehmen müssen. Weniger die Big Band hatte es mir angetan, nein, als Student hatte man in den 60-ern einfach die Pflicht, Jazz zu hören. Und der Geschmack zwischen Old Time Jazz, Big Band Jazz und Modern Jazz war gewaltig!. Ich stand auf New Orleans!!

    Ich hatte das Glück, im Kulturhaus der Leuna-Werke Chris Barber mit traditionellem Dixieland erleben zu dürfen, für damals übliche 6,- DDR-Mark Eintritt. Unvergeßlich. Zum gleichen Preis am gleichen Ort erlebte ich auch Mister Acker Bilk, Hazy Osterwald, Kenny Ball, Manfred Krug und Uschi Brüning, sowie im Steintor Halle Middle of the road. In Leipzig war ich bei Satchmo, der allerdings für uns wirklich vom Mund abzusparende 20,- Mark + Fahrtkosten kostete.

    Ich bereue es bis heute nicht. Auch die vorzüglichen Dixieland-Musiker aus Jena, Berlin und Dresden nicht. Unser FDJ-Studentenclub veranstaltete jährlich in Merseburg Jazz-Festtage, da waren immer 10-12 verschiedene Bands in verschiedenen Stilrichtungen dabei. Nicht jede hat mir zugesagt, aber die Gesamtheit war großartig. Schöne Tage. Wohin sind sie entschwunden!? Ich glaube, fast alle, die ich damals bejubelte könnten in diesem Thread erwähnt werden (Uschi Brüning lebt noch) könnten.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Am 13. Februar hatte ich noch etwas zu ihrem 100. Geburtstag in den Gedenktagen eingesetzt, am 6. März ist die französische Sopranistin Renée Doria verstorben.

    Der nachfolgede Artikel aus dem Jahr 2015 gibt nicht nur einen guten Überblick über ihre Karriere sondern zeigt auch ein wunderbares Foto der damals 94jährigen.

    http://greatoperasingers.blogs…nee-doria-iron-woman.html

    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! (Erich Kästner)

  • Zitat

    Ich kenne ihn als Solo-Oboisten der 60er und 70er bei der Cappella Coloniensis. Er hatte dort in der Oboe einen gleich guten Kollegen, dessen Name ich vergessen habe.

    Meinen Sie Helmuth Hucke (1927 - 2003), Oboe?

    :):):)

  • Meinen Sie Helmuth Hucke (1927 - 2003), Oboe?

    An den habe ich auch gedacht (allerdings schreibt der seinen Vornamen ohne "h"); Hucke war jedenfalls als Oboist bei Barock-Musik nicht wegzudenken. Und das nicht nur in der Capella Coloniensis, auch im Collegium St. Emaram, wo er oft mit Hanns-Martin Schneidt konzertierte, beim Collegium aureum, der Schola cantorum Basiliensis- und, und, und...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Der Musiktheaterregisseur Friedrich Meyer-Oertel ist vorgestern kurz vor seinem 85. Geburtstag verstorben.


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    https://magazin.klassik.com/ne…wALixK-9jfaVJhMPM2c4QbqPg


    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Meyer-Oertel


    Seine Hauptwirkungsstationen waren Darmstadt, Mainz, Mannheim, Wuppertal und Darmstadt. In den Neunzigern erlebte ich mehrfach und gerne seine Gastinszenierung "Eine Nacht in Venedig" an der Komischen Oper Berlin (Premiere 1992).

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Der große russische Bass YEVGENY NESTERENKO starb heute 20. März 2021 in Wien im Alter von 83 Jahren.


    Der Name Nesterenkos ist so eng mit dem Moskauer Bolshoi-Theater verbunden, dass darüber leicht in Vergessenheit gerät, dass seine Karriere in Leningrad begann. Ab 1963 sang er am dortigen Maly-Theater, dem heutigen Mikhailovsky-Theater, und wechselte 1967 zur Kirov-Oper, dem heutigen Mariinsky-Theater. 1971 wurde er eingeladen, dem Ensemble des Moskauer Bolshoi-Theaters beizutreten. Daneben entfaltete sich eine rege internationale Gastspieltätigkeit. Ab 1993 lebte Nesterenko in Wien.


    R. I. P.

  • Das ist freilich traurig, dass wieder ein Großer seines Fachs aufgehört hat unter uns zu sein, auch wenn er ein schönes Alter erreicht hat.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Der große russische Bass YEVGENY NESTERENKO starb heute 20. März 2021 in Wien im Alter von 83 Jahren.


    auch wenn er ein schönes Alter erreicht hat.

    Hatte Nesterenko sich ein Jahr jünger gemacht. Laut Familie sei er mit 84 Jahren gestorben (so heute auf der Startseite vom Onlinemerker zu lesen:


    https://onlinemerker.com/


    offenbar fiel er Corona zum Opfer

    Dies wird durch die Familie also bestätigt.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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