RIP - Verstorbene aus dem Kulturleben

  • Die Schauspielerin Klara Höwels ist im Alter von 73 Jahren gestorben.

    Wer ist das? Nie von ihr gehört.

    Es ist wohl Klara Höfels gemeint - mit Klassik hat die allerdings m.W. nichts am Hut gehabt.


    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Simon Preston, mein erster Orgelsuperstar zu Beginn meiner CD-Sammlerei, ist mit 83 Jahren gestorben.

    Für mich unverständlich, dass hier Niemand von der traurigen Nachricht, dass der große Organist Simon Preston verstorben ist, Notiz nimmt. Seine Bach-Aufnahmen sind exemplarisch und auch diese Aufnahme auf der großen Orgel von Westminster Abbay:




  • Ich habe vom Tod Simon Prestons gerade erst durch dieses Forum erfahren. RIP!

    Ob seine Bach-Aufnahmen exemplarisch sind - angesichts einer Konkurrenz von z.B. Walcha, Koopman, Rübsam, Herrick u.a. - wage ich nicht zu beurteilen, das mögen andere diskutieren und entscheiden. Ich besitze nur die auf die großen freien Orgelwerke (plus einige Choräle, z.B. Schübler) reduzierte Eloquence 6 CD-Ausgabe

    Vielleicht liegt sein mögliches "Unter-dem-Radar-Laufen" an der Auswahl der Orgeln, die z.T. nun wahrlich nicht als "Bach"-Orgeln größere Bekanntheit oder Berühmtheit hätten (z.B. Sauer in Waltrop, mehrmals Klais).

    Zum Nutzen und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib auffgesetzet und verfertiget (Johann Sebastian Bachs Eigentitel auf dem Titelblatt des Autographs des Wohltemperierten Claviers, Teil I, 1722)

  • Seine hier bekannteste Platte dürfte wohl die von Holger gezeigte Platte mit Widors 5. Orgelsinfonie sein. Das war eine meiner ersten CDs.Meine zweite Preston-CD waren die Bachschen Orgelkonzerte. Preston wurde jung an Jahren Cheforganist der Westminster Abbey, später dort auch Chorleiter und verantwortete nicht zuletzt die dortigen Weihnachtsgottesdienste. In Prestons Diskographie finden sich neben dem bekannten Bach, bei dem es in der Tat eine erhebliche Konkurrenz gibt (die drei GAs von Marie-Claire Alain müssten noch erwähnt werden) vielfach weniger bekannte Meister, auch 20 Jh, ein Repertoire, das ich als Spezialitenrepertoire bezeichnen möchte. Das mag wohl auch zu der geringeren Wahrnehmung geführt haben. Zur DGGkam Preston spät, zuvor nahm er für argo auf, ein Spezialistenlabel, das wie auch L'Oiseau Lyre unter das Dach der DECCA geschlüpft ist. erhältlich sind heute die Wiederveröffentlichung bei eloquenz.


    Ich müsste in meiner Bach-Box mal nachschauen, ob Preston für die Aufnahmen zu unterschiedlichen Instrumenten gereist ist oder alles an seine Westminster-Abbey-Orgel eingespielt hat.


    Gleichviel, in meiner Wahrnehmung ein ganz Großer, der da von uns gegangen ist.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Lieber Thomas,


    die Widor-Platte war auch eine meiner allerersten Orgel-CDs. Seine Bach-Aufnahmen wurden nach und nach einzeln veröffentlicht, die ich mir damals aus der Düsseldorfer Musikbücherei auslieh. Sie sind nicht in der Westminster-Abbey gemacht. Diese Orgel ist 1937 von den Gebrüdern Harrison, Schülern von Aristide Cavalle Coll, dem berühmtesten Orgelbaumeister des 19. Jhd., bebaut, also keine Barockorgel. Die Bach-Aufnahmen wurden in diversen Kirchen in Deutschland gemacht, was den besonderen Reiz der Aufnahmen ausmacht. Ich kenne keine andere Aufnahme, wo die berühmte Toccata und Fuge so glasklar und wohlproportioniert gespielt ist. Für mich eine ideale Aufnahme. Leider habe ich die Box mit allen Aufnahmen nicht. In meiner Sammlung ist diese Ausgabe hier, wo vermerkt ist: Kreuzbergkirche Bonn. Das ist eine Klais-Orgel:


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    Kreuzbergkirche (Bonn) – Wikipedia


    R.752b116af2d2cc14b973c00a3c697673?rik=GkydZBQfRLjfDg&riu=http%3a%2f%2fwww.klais.de%2f_klais%2fbilder%2ffotos%2fArtikel%2fKreuzberg%2fKreuzberg1.JPG&ehk=E1Lng2RzdYQlS9kNztIVLTPpUFZbwB6aVeYCnOLBdmA%3d&risl=&pid=ImgRaw&r=0


    Liebe Grüße

    Holger

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  • Bassist Victor von Halem verstorben

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    Der Bassist KS Victor von Halem, geboren am 26. März 1940 in Berlin, ist nach langer Krankheit im Alter von 82 Jahren verstorben. Dies teilte die Deutsche Oper Berlin unter Berufung auf sein persönliches Umfeld mit. 1965 auf Empfehlung Herbert von Karajans an die DOB gekommen, hatte er rund 30 Jahre deren Ensemble angehört. Der Berliner Senat verlieh ihm 2016 den Ehrentitel eines Berliner Kammersängers.


    Quelle: ORF


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Am 4. Juni starb der Österreichische (in Radebeul, Deutschland geboren) Schauspieler und Fernsehmoderator Frank Hoffmann.

    Einer breiten Öffentlichkeit war er durch seine Fernsehsendung "Trailer", (1975-1994) bekannt.

    Auch wenn der Clip - vorhersehbar - nur eine gewisse eit zu verfügung stegen wird - so verlinke ich ihn dennoch.

    Mag er dazu dienen Erinnerungen zu wecken, und ihn jenen vorzustellen, die ihn nicht kannten, was bei der jüngeren Generationdurchaus nachvollziehbar ist.



    Ich selbst habe ihn dereinst in einer Aufführung von Wedekinds "Der Marquis von Keith" am Wiener Burgtheater gesehen. Muß irgendwann um 1975 gewesen sein.....


    RIP

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • 383.pngWenn von Frank Hoffmann die Rede ist, wird in erster Linie von seiner Tätigkeit als Moderator der TV-Sendung Trailer gesprochen.

    Natürlich habe ich ihn als Jugendlicher auch durch die Sendung und seine tolle Präsentation kennengelernt. Ganze Generationen wurden durch ihn zu Kinointeressierten.

    Aber man darf nicht vergessen, dass der gebürtige Deutsche in erster Linie ein Schauspieler gewesen ist. Und noch dazu ein ganz hervorragender!

    Er war Mitglied des Wiener Burgtheaters, spielte bei den Salzburger Festspielen und auch an einer Reihe von deutschen Bühnen und hatte Gastauftritte an der Wiener Volksoper, der San Francisco Opera sowie der Oper in Tokio, und er trat auch in Filmen auf.


    Der Mann hatte Charisma, besaß eine unglaubliche Bühnen- und Bildschirm-Präsenz, und er hatte natürlich diese herrlich sonore Stimme.

    Ein Timbre, dass auch in Radiosendungen bei Ö1 begeisterte.

    Er gehörte noch zu der Generation von Schauspielern die so deutlich sprechen konnten, dass man einfach jedes Wort verstanden hat. Heute ja keine Selbstverständlichkeit mehr.


    Als ihm der große Attila Hörbiger kurz vor einem Auftritt in Nathan der Weise das Du-Wort angeboten hat, fühlte er sich derart geehrt und ergriffen, dass er kurzfristig seinen Text vergaß.


    Im Film spielte er an der Seite von Jean-Paul Belmondo und im TV waren Senta Berger oder Christiane Hörbiger seine Partnerinnen.


    Er war mit seiner Kollegin, der Burgtheater-Schauspielerin Else Ludwig seit 1966 verheiratet.



    Gregor

  • lloyd-jones-david.jpg



    Bereits am 08.06.22 ist der britische Dirigent, Verleger und Übersetzer russischer Opern David Lloyd-Jones verstorben.


    Seine Aufnahmen für NAXOS von Komponisten wie Bax, Alwyn, Vaughan Williams, Dyson oder Moeran, um nur einige zu nennen, gehören - sofern man der englischen Symphonik offen gegenüber steht - zumindest für mich unbedingt in den Plattenschrank. Interpretatorisch und teilweise auch klanglich können die Einspielungen allemal mit anderen Label mithalten, wenn nicht sogar mehr.

    Er war aber nicht nur für NAXOS tätig, es finden sich auch weitere Aufnahme bei Hyperion, Dutton, Philips oder Chandos.


    Möge er in Frieden ruhen.





  • Heute, 17. Juni 2022, starb im Alter von 92 Jahren Jean-Louis Trintignant.

    Seine Karriere begann vor mehr als 70 Jahren in 1951 im Théâtre de l'Humour, Paris mit der kleinen Rolle des O'Kelly in Schillers "Maria Stuart" und ebenfalls 1951 in Saint-Etienne mit mehreren kleinen Rollen in Shakespeare's "Macbeth" (1. bzw. 3. Mörder und König Duncans Sohn Donalbain.)

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Und so sah er als Hamlet aus: Jean-Louis Trintignant


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    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Am 20. Juni ist KS Kurt Equiluz 93-jährig verstorben.

    Ich durfte im Jahr 2019 einige Stunden in seiner Wiener Wohnung mit ihm verbringen, wo er mir viel aus seinem Leben erzählt hat. Rührend die Bewirtung mit Kaffee und Keksen. Abenteuerlich die anschließende Autofahrt zum Bahnhof mit dem damals knapp 90-Jährigen am Steuer! Er ist noch ordentlich auf's Gas gestiegen.


    Ein würdiger Nachruf:

    Zum Tod von Kurt Equiluz | DiePresse.com

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  • Alice Harnoncourt, die Witwe des Dirigenten Nikolaus Harnoncourt, ist heute mit 91 Jahren verstorben.

    Alice Harnoncourt, die Witwe von Nikolaus Harnoncourt, war übrigens Violinistin, Mit-Gründerin und Konzertmeisterin des Concentus Musicus.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Nur gut, dass die Weltöffentlichkeit diese Neuigkeit jetzt auch erfährt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Nur gut, dass die Weltöffentlichkeit diese Neuigkeit jetzt auch erfährt.

    Die Weltöffentlichkeit weiß das schon seit vielen Jahren.

    Warum aber wird sie in einem Klassikforum auf den Status einer Witwe reduziert? Das hat sie nicht verdient.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Der Oberösterreicher Rudolf Schasching ist leider mit 65 Jahren verstorben - schon am 9. Juli.


    Hier ein Zeitungsartikel über ihn:

    Tenor Rudolf Schasching gestorben - viele Jahre am Saarbrücker Theater (saarbruecker-zeitung.de)


    Unser Mitglied Don_Gaiferos hat sich mehrmals sehr positiv über ihn geäußert.


    Über den Freund eines Freundes bin ich auf eine sehr frühe, private Aufnahme mit Schasching aus einer Kirche gestoßen. Er hatte eine unfassbar schöne Stimme.

  • Lieber Greghauser,


    danke für die sehr traurige Information! In der Tat hatte ich die Ehre, mit ihm auf der Bühne zu stehen, ich konnte ihn oft singen hören, er war einer der eindrucksvollsten Tenöre, die ich kenne! Seine Stimme war voll, samtig, voluminös in der Tiefe, unangestrengt strahlend in der Höhe. Ob es eine heitere Rolle war, wie der Ritter Blaubart von Jacques Offenbach, ob es der Tannhäuser von Richard Wagner war - er hat musikalisch und darstellerisch fulminante Vorstellungen geboten! Neben seinem Standbein im Saarland war er auch jahrelang in Zürich engagiert. Dazu war er ein sehr aufgeschlossener, netter, umgänglicher Mensch, der auch als führender Solist mit jedem Bühnenarbeiter, Sänger des Extrachors, jeder Garderobenfrau gesprochen hat und mit seinen Anekdoten oftmals eine ganze Gesellschaft unterhalten konnte. Ich werde nie vergessen, wie er seinen guten Kollegen, den Bassisten Matti Salminen, imitiert hat (den er natürlich sehr geschätzt hat) - zum Schreien komisch!
    Seine Musikalität, sein Temperament, seine charismatische Bühnenpräsenz, und natürlich diese mächtige Stimme, die ebenso lyrisch wie dramatisch klingen konnte, werde ich nie vergessen.

    Ich werde ihn in bester Erinnerung behalten, und seine Stimme wird auf den (viel zu wenigen) Aufnahmen fortleben.

    Ruhe in Frieden.



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