RIP - Verstorbene aus dem Kulturleben

  • Alfred_Schmidt Wo kann man denn den Disput Marthe-Cohrs nachlesen? Ich bin hier ja schon lange dabei, aber das scheine ich verpasst zu haben

    Soweit ich weiß, wurde der ganze Thread in einen nicht-lesbaren Teil des Forums verlagert, den Forums-Giftschrank sozusagen :D

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Wenn ich mich richtig erinnere ist der dem großen Software-Crash des Forums zum Opfer gefallen und dann nicht wieder restauriert worden.

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Unter den Opfern des gestrigen Amoklaufs in Prag ist auch die Musikwissenschaftlerin Lenka Hlávková, Direktorin des Instituts für Musikwissenschaft der Karls-Universität. Ihr Forschungsschwerpunkt war die mitteleuropäische Musikkultur im Spätmittelalter. Sie unterrichtete zeitweise auch an der TU Dresden.

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Am 26.01.2024 wurde Dr. Benjamin-Gunnar Cohrs auf dem Friedhof seiner Heimatstadt Hameln beigesetzt. Es war eine gleichermaßen ernste wie friedvolle, besonders aber durch die von seinem verwandtschaftlichen und nächsten Umfeld sehr persönlich gehaltene Verabschiedung. Traueradressen von allen Kontinenten. Nur Ken Ward, der frühere Herausgeber des BRITISH BRUCKNER JOURNAL, war selbst rübergekommen.


    Ich hatte Dr. Cohrs 2007 in Aachen anlässlich einer früheren Aufführungsversion von Bruckner IX in Persona kennengelernt und bis zuletzt regelmäßig Kontakt. Gern hätte ich mich mit ihm noch weiter über Bruckners Musik ausgetauscht. Einmal unterhielten wir uns über die idiomatischen Beziehungen zwischen den Werken Mahlers und Bruckners. Mahlers Musik handele vom Menschen, Bruckners hingegen… "von Gott", fiel mir Ben ins Wort. Mit der Tonalität seiner Ergänzung machte er aber deutlich, dass er damit nur das Klischee vom "Gottesmann" Anton Bruckner bediente.







  • Die Porträtistin Helga Paris ist am 5. Februar in Berlin verstorben.


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    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

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    Mit Seiji Ozawa ist der landläufig bekannteste japanische Dirigent von uns gegangen. Als erster Japaner übernahm er 1973 mit dem amerikanischen Boston Symphony Orchestra (BSO) eines der "Big Five", ein wichtiges Zeichen nach den im Zweiten Weltkrieg auf ihrem absoluten Tiefpunkt befindlichen Beziehungen zwischen den USA und Japan. Fast 30 Jahre blieb er an der Spitze des BSO, bevor er 2002 Musikdirektor der Wiener Staatsoper wurde. Kurz davor hatte er das Wiener Neujahrskonzert 2002 geleitet. Schwere Krankheit zwang ihn 2010 zum Rücktritt von diesem Posten, seither trat er nur mehr sporadisch als Dirigent auf. Mit Ozawa geht fraglos ein Großer.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Und das, lieber Joseph II., sagt auch ein Musiker, mit dem ich anlässlich dieser Nachricht gesprochen habe.

    Er hat bei diesem Konzert in New York City mitgespielt - Brittens "War Requiem". Vor dem Auftritt sagte Ozawa zu den Musikern, die an ihm vorbei zur Bühne gingen: "Wish me luck!".


    "Einer der Großen. Einer der Guten" war das Fazit.

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

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  • Hallo,


    erstmalig hörte ich Ozawa auf MC (Philips) mit Dvoraks 9. Sinfonie. Ozawa leitete als Chefdirigent das San Francisco Symphony Orchestra.


    R.I.P.


    LG Siamak

  • Johanna von Koczian ist am 13. Februar 2024 in Berlin verstorben.



    Tagesspiegel Berlin, 15.2.2024

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • In jeder Hinsicht eine Dame - in Erscheinung und Sprache.

    Und jedes Jahr sieht man sie im TV im Weihnachtsklassiker Single Bells und der Fortsetzung O Palmenbaum in der Rolle der überkandidelten Lilibet als Mutter von Mona Seefried. Immer wieder amüsant!

    Die letzten Jahre verbrachte von Koczian in einer Seniorenresidenz. In ihrer letzten Zeit schwer von fortgeschrittenem Alzheimer gezeichnet.


    1959 war sie die Filmpartnerin von Mario Lanza in dessen letztem Film Der Sänger von Capri, auch bekannt als Serenade einer großen Liebe.

    Sie hat ihren um zwölf Jahre älteren Kollegen um fast 65 Jahre überlebt.


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    Gregor

  • 1959 war sie die Filmpartnerin von Mario Lanza in dessen letztem Film Der Sänger von Capri, auch bekannt als Serenade einer großen Liebe.

    Sie hat ihren um zwölf Jahre älteren Kollegen um fast 65 Jahre überlebt.

    Danke für diesen Hinweis, lieber Gregor. Für mich ist Johanna von Koczian auch ganz besonders durch diesen Film, der zum Teil in München und Salzburg spielt, in Erinnerung. Sie agiert darin herzergreifend als blinde, junge Frau.

    Carlo hat vor einigen Jahren akribisch alle Mario-Lanza-Filme analysiert:

    Mario Lanza und seine Filme

  • Hallo,

    ich habe Johanna von Koczian einmal live erlebt, in einer Inszenierung als Solostück von Eric Emmanuel Schmitts "Oscar und die Dame in Rosa". Eine denkwürdige Aufführung, die Leistung von Frau von Koczian war sehr souverän auch wenn das auf Komödie eingestellte Publikum ziemlich geschockt war, weil es etwas völlig anderes erwartet hatte.

    Schöne Grüße

    wega

  • Percy Adlon ist am 10. März 2024 in Los Angeles verstorben.


    An seine Inszenierung von L'elisir d'amore an der Berliner Staatsoper denke ich gerne zurück.

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Aribert Reimann war natürlich ein wichtiger Komponist, aber auch als Pianist tätig, als Liedbegleiter, aber auch solistisch. Wen eine sehr besondere Einspielung von Schönbergs Klaviermusik interessiert, dem kann ich die folgende Platte empfehlen. So melodiös wird man Schönberg selten gehört haben. Die Einspielung ist leider nie als CD erschienen.


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  • Der Bayerische Rundfunk meldet, dass Maurizio Pollini im Alter von 82 Jahren gestorben ist. Ich bin sehr erschüttert.


    R.I.P.

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Einer meiner wenigen echten Helden ist von uns gegangen. Ein Livekonzert mit Beethoven 4 in der Berliner Philharmonie werde ich nie vergessen. Seine Einspielung der Beethoven-Sonaten ist eine meiner Standard-Aufnahmen. Ich bin traurig das zu hören.

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Maurizio Pollini gehörte zu einer kleinen Zahl von Pianisten, die für mich im Leben prägend waren. So ganz unerwartet kam die Nachricht leider nicht.


    Trotzdem ist sie ein Schock und ich bin wirklich traurig!

  • Ich kann ohne Übertreibung sagen, dass ich ohne Maurizio Pollini nicht Musiker geworden wäre. Seine Aufnahmen der Chopin-Etüden, -Polonaisen und -Préludes, sein B-Dur-Brahms-Konzert mit Abbado, seine siebte Prokofjew-Sonate und seine Petrouchka-Suite haben mich als Jugendlichen extrem begeistert und tun es im Grunde bis heute. Ich habe ihn dann, vor allem während meines Studiums, oft in der Hamburger Musikhalle live gehört, u.a. mit dem ersten Teil des Wohltemperierten Klaviers, einer unvergesslichen Liszt-Sonate sowie einem großartigen Beethoven-Abend mit op. 28 (allein das Trio im zweiten Satz!), der Waldstein-Sonate und der besten, intensivsten Hammerklaviersonate, die ich im Konzert je gehört habe. Nicht alle Konzerte waren immer auf diesem extremen Niveau, es konnte auch mal ein routinierterer Abend dabei sein, und in den letzten Jahren, auch bei manchen seiner späteren Beethoven-Einspielungen, verlor er hörbar an Kraft und Präzision. Aber insgesamt war er über die Jahrzehnte (seit fast 64 Jahren!) einer der unbestreitbar bedeutendsten und wichtigsten Pianisten der Welt. Seine Einspielung der zweiten Boulez-Sonate finde ich nach wie vor sensationell, seine Chopin-Etüden in der Verbindung von Kraft, Virtuosität und Eleganz seit über 50 Jahren unerreicht. Im letzten Jahr hatte ich noch einmal eine Karte für einen Klavierabend in der Elbphilharmonie, den er leider krankheitsbedingt absagen musste. Deshalb war mein letztes Live-Erlebnis mit ihm vor acht Jahren das e-moll Chopin-Konzert in der Berliner Philharmonie mit den Philharmonikern unter Thielemann, wo ich ihm fast "gegenüber" in der dritten oder vierten Reihe saß.

    Neben seiner zu ihrer Zeit beinahe konkurrenzlosen technischen Überlegenheit fand ich immer sein Pedalspiel herausragend: Er hat bewiesen, dass man mit viel Pedal spielen kann, ohne dass das auch nur ein bisschen auf Kosten der Transparenz geht - wenn man es kann. Und sein Rubato, z.B. bei der Einspielung der Chopin-Nocturnes, war zugleich stilsicher, stimmig und durchzogen von großer Freiheit.

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Liebe Taminos,


    Maurizio Pollini prägte mich auch in der Jugend. Chopins Etüden, Préludes und Polonaisen sowie Beethovens Klavierkonzerte Nr.3-5 lernte ich mit ihm kennen.

    R.I.P.


    LG

  • Der finnische Organist Kalevi Kiviniemi ist gestern gestorben. Leider sind bereits jetzt schon kaum noch Aufnahmen von ihm auf dem regulären Markt lieferbar.



    Er hat Jehova gesagt!

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