MARTINU, Bohuslav: ISTAR

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    Bohuslav Martinů 1890-1959


    Istar
    Ischtar - Ishtar


    Ballett in drei Akten und fünf Bildern
    nach einer altsumerische Überlieferung


    Uraufführung im Jahr 1924 am National-Theater Prag
    Neueinstudierung im Jahr 1964 zum 'Prager Frühling'


    Choreographie: Jiří Blažeks
    Bearbeitung: František Bartoš , der Freund des Komponisten richtete 2 Ballett-Suiten ein:


    1. Tammuz Tod
    2. Kampf um den Schatten Tammuz
    3. Die Liebe der Königin Istar


    1. Istars Sieg und wiederfinden des königlichen Gatten
    2. Rückkehr Istars, Wiedergeburt des Frühlings
    3. Finale


    Charaktere:
    Ishtar, Sumerische Göttin der Liebe
    Tammuz, Gott des Frühlings
    Irkalla, Göttin der Unterwelt


    Dokumentation:
    LABEL: Supraphon 1974, Einspielung der beiden Suiten,
    Orchester der Staatlichen Philharmonie, Brünn
    unter dem Dirigenten Jiří Waldhans



    HANDLUNG


    Ischtar, die Göttin der Liebe und der Fruchtbarkeit, herrscht mit ihrem Gatten Tammuz über ihr blühendes Reich. Aber die Liebe Der beiden erweckt den Neid der Göttin Irkalla, einer finsteren Macht der Unterwelt. Tammuz wird von ihr in ins Totenreich entführt. Die unglückliche Ischtar macht sich auf den Weg, den geliebten Mann zu suchen. An der Schwelle zur Unterwelt, wo ihre Macht endet, legt sie die Symbole ihrer königlichen Hoheit ab und tritt zu Irkalla als Bittende. Die beiden setzen sich auseinander und es gelingt Ischtar das Herz der Herrscherin der Unterwelt zu erweichen. Ihre Liebe hat gesiegt. Sie kehrt mit ihrem Gemahl auf die Erde zurück und bringt den Menschen erneut Wohlbefinden und Glück.


    Anmerkung:


    Das abendfüllende Ballett ist im Jahre 1921 entstanden und gehört damit zu den Frühwerken Martinus. Er war auf der Suche nach originellen Stoffen und vertiefte sich mit Begeisterung in die Welt des Gilgamesch-Epos. Musikalisch hatte es ihm der Impressionismus eines Claude Debussy angetan und entsprechend richtete er seine Partitur aus. Die Tonsprache ist einfallsreich und die Klangfarben reichhaltig, Holzbläser und Harfe kommen immer wieder solistisch zum Einsatz. Die gefälligen Melodien prägen sich ein und nehmen unmittelbaren Bezug zum Handlungsablauf. Das Werk kommt nur selten zur Aufführung, was sehr zu bedauern ist. Vincent d’Indy hat sich des altorientalischen Stoffes ebenfalls bemächtigt und eine Istar komponiert. Sein op. 42 trägt die Bezeichnung Variations symphoniques. Das einsätzige Werk des Franzosen dauert etwa 15 Minuten.


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