Klassik im Aufwind?

  • Guten Abend


    Zitat

    Original von der Lullist


    Wenn ein Pferdeballett erklingt, dann will ich auch Pferde sehen.
    Was hat das mit Berieselung zu tun ?


    Während des Mannheimer Maimarktes führte die Polizeireiterstaffel Mannheim schon mehrmals ein mit Musik untermaltes Pferdeballett auf. Man müsste die Verantwortlichen mal überzeugen statt der bisher üblichen Blasmusik entsprechende Werke z.B. von Schmelzer, Riedl oder Speer aufzuführen. Würde dem Publikum wohl auch gefallen :)


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Hallo Lullist,


    Da gibt es tatsächlich einiges, das ich nicht verstehe. Nehmen wir mal das Beispiel Pferdeballett. Die Frage ist doch: Gibt es ein hinreichend großes Publikum, das 20 Euro Aufpreis in Kauf nimmt, um das Ballett mit live gespielter passender Barockmusik zu erleben (wohlgemerkt, die übergeordnete Fragestellung ist ja, ob man dadurch Leute für klassische Musik begeistern kann, die sich bisher nicht dafür interessieren)?
    Ohne die Lokalitäten genau zu kennen, in denen Pferdeballett aufgeführt wird (ich habe noch kein solches besucht), nehme ich an, dass sie nicht auf beste Akkustik getrimmt sind, was den akkustischen Vorteil einer Livedarbietung gegenüber Lautsprecherbeschallung verringert.
    Der zweite Vorteil der Livedarbietung ist das "Gucken können", aber ich nehme an, dass man sich im Pferdeballett eher die Pferde anschaut als das Orchester. Also ist auch dieser Vorteil der Livedarbietung hier nicht besonders wirksam.
    Ich glaube also kaum, dass so etwas flächen- und kostendeckend zu realisieren ist. Natürlich kann man die einschlägige Musik per Lautsprecher einspielen, aber sowas wird es doch sicherlich geben, oder?
    Ähnlich z.B. bei Händels Feuerwerksmusik. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die (per Lautsprecher) auch heute noch zu Feuerwerken gespielt wird (übrigens ein Beispiel für Hintergrundmusik von Händel, "Berieselung" ist natürlich zu hart), aber wäre eine Livedarbietung den Mehraufwand wert?


    Mir ist auch neu, dass man in der Oper nicht lachen darf. Natürlich lacht keiner mehr über den Stoff einer Oper, die er in- und auswendig kennt; aber z.B. über kleinere Unebenheiten im Bühnenablauf kann doch durchaus gelacht werden?! Zum Beispiel war ich neulich in einer (zugegeben eher provinziellen :) ) Aufführung der Entführung, wo ein ziemlich stämmiger Osmin mit großem Kraftaufwand und zweimaligem Anlauf über eine ziemlich hohe Türschwelle geschleift wurde, wobei die ganze Kulisse wackelte; das hat für heftiges Gelächter im Publikum gesorgt.
    Und wer hindert einen am Weinen, außer das eigene Ego?


    Die von Ulli angesprochenen "da capo"-Rufe würde ich übrigens eher Uhraufführungen zuordnen als der 130.000sten Auflage von Beethovens Siebter oder der Feuerwerksmusik. Keine Ahnung, ob das da heute noch Usus ist?! Wenn nicht, dann reicht dem Publikum wohl das einmalige Hören. :D



    Gruß,
    Spradow.

  • ich glaube man muss ersteinmal ein großes Mißverständnis aus dem Wege räumen.


    Ich führe kein Pferdeballett auf um Geld durch die Besucher einzunehmen,
    sondern um ein Pferdeballet zu machen.


    Das funktioniert ganz anders. :pfeif:


    Solche eine Veranstaltung ist eine reines Prestige-Event (genau wie damals)
    Das wird von Sponsoren finanziert. Genauso wie jede künstlerische Performance, da wird nichtmal Eintritt verlangt.


    Es geht nur darum, das es stattfindet !


    Die Gelder kommen wo ganz anders her.
    Es geht vielmehr darum mit solchen Veranstaltungen die Leute in die Stadt zu locken, diejenigen die letztlich davon provitieren, sind die Bereiche die an diesem Tourismus verdienen - und die sind auch wiederrum die Sponsoren.
    Da hängt eine ganze Menge Zeugs dran, die da alle von profitieren wollen.



    so ähnlich funktionieren ja auch Musik Festivals / Opernhäuser oder Volksfeste



    aber in Kürze werde ich das mal in einem etwas anderen Rahmen etwas verdeutlichen.


    :hello:

  • Zitat

    Original von Spradow
    Die von Ulli angesprochenen "da capo"-Rufe würde ich übrigens eher Uhraufführungen zuordnen als der 130.000sten Auflage von Beethovens Siebter oder der Feuerwerksmusik. Keine Ahnung, ob das da heute noch Usus ist?! Wenn nicht, dann reicht dem Publikum wohl das einmalige Hören. :D


    Da-Capo-Wünsche beziehen sich ja nicht exklusiv auf die Musik als solche, sondern oftmals im Besonderen auf die jeweilige erlebte Darbietung - also mithin die Interpreten der Musik.


    Das Publikum würde sicher keine Aufführung von Händels Siebenter oder der Feuerwerksmusik von Beethoven besuchen, wenn es die Nase ohnehin bereits davon voll hätte. Man könnte ebenso behaupten, das Publikum müsse allmählich von Netreb & Co. gelangweilt sein... dem ist offenbar nicht so.


    Die Wiederholung eines Haydnschen Sinfonie-Finales als Zugabe ist mir deutlich lieber, als das Hinterherschieben einer Amboss-Polka.


    :hello:


    Ulli

    „Wir sind nie einer Meinung!“ - „Das seh' ich anders ...“

  • Zitat

    Original von Renua
    Man kommt einfach nicht so leicht an klassische Musik übers Internet, da muss man sich schon eine CD kaufen.



    Man kann durchaus klassische Musik im Internet finden und herunterladen. Allerdings sind die meisten Möglichkeiten nicht legal und das ist meiner Meinung nach zumindest zum Teil die Schuld der Plattenfirmen. Sie haben einfach den Zug der Zeit verpasst und versäumt sich rechtzeitig auf die neuen Möglichkeiten einzustellen.
    Legale Seiten, wie "Musicload" bieten gerade in Bezug auf Klassik eine recht traurige Auswahl.


    Insofern hast Du natürlich recht, aber es müsste nicht so sein!!


    Ob ich in den Laden gehe und eine CD kaufe, sie im Internet bestelle und Tage oder Wochen auf die Lieferung warte oder sie sofort runterlade und selber brenne kann den Firmen letztlich gleich sein, solange die Kasse stimmt!


    Ich könnte mir auch durchaus vorstellen, daß viel mehr Leute zum reinschnuppern auch mal etwas Klassisches runterladen würden. Ist einfach und kostet nicht viel. Eigentlich ideal zum kennenlernen!!



    Gruß
    Regina

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  • Zitat

    .......... zumindest zum Teil die Schuld der Plattenfirmen. Sie haben einfach den Zug der Zeit verpasst und versäumt sich rechtzeitig auf die neuen Möglichkeiten einzustellen.



    ich möchte an dieser Stelle mal (ausnahmsweise) die Plattenfirmen verteidigen.
    Vor allem weil ich dem letzten Satz nicht beipflichten kann.


    Es gibt zwar eine "Schuldfrage" - aber die "Schuld" sieht anders aus:
    Man hat einerseits verabsäumt die "alten Künstler" zu pflegen und hat sie aus den Katalogen gestrichen oder zumindest in der Werbung totgeschwiegen.
    Man hat jahrelang (fast) nichts Neues aufgenommen und so die "Neuigkeitensammler" verloren - Heute wird wieder produziert - aber die Mehrheit der neuen Namen sind unbekannt - und will (mehrheitlich) auch niemand mehr kennenlernen.


    Kommen wir zu den "neuen Möglichkeiten"


    Da gäbe es in erster Linie den "Downlod via Internet"


    Wenngleich heute viel die "Rettung darin sehen" - so behaupte ich doch, dass es sich um einen Irrweg handelt.


    1) die "typische" Klassikklientel hat sehr oft entweder keinen Computer oder kein Internet oder aber lediglich im Beruf (Zitat:"Natürlich habe ich Internet- aber das macht meine Sekretärin -Persönlich möchte ich nichts damit zu tun haben, schon gar nicht in meiner Freizeit")


    2) Die typische "Download Generation" sagt sich:


    Wenn ich schon selbst downloaden muss, selbst brennen muß, mich um Cover kümmern muss - dann kommt mich das -meine Arbeitszeit, Papier, Tintenpatronen, CD-Rohlinge, Internetkosten etc. mitgerechnet fast genauso teuer wie eine Original CD - und habe den mutmaßlichen Nachteil der geringeren Lebensdauer.


    Ich glaube, daß die Probleme in erster Linie bei überzogenen Gewinnerwartungen der Konzerne liegen.
    Wobei die Erwartungen - bei geschickter Vermarktung - vermutlich gar nicht überzogen sind - lediglich der Zeitraum in dem der Gewinn eingefahren wird ist länger.
    Allerdings funktioniert das nur dann, wenn man das Image seiner Künstler pflegt.


    Seit neuestem werden Künstler wieder "gepflegt" - allerdings IMO die Falschen. Man setzt auf "Eintagsfliegen" anstelle von Langzeitkontinuität.
    Das mag im U-Bereich richtig sein (??) im Klassikbereich kurzfristig Erfolge zeigen - als Langzeitstrategie führt sie ins Desaster. Dies hier zu erklären würde bedeuten, kostenlose Arbeit für Plattenkonzerne zu machen - und das habe ich nicht vor.


    Alternative Klassikpräsentation -


    Sie funktioniert in der Regel nur wenn man "das Publikum austauscht"
    Die Leute un den dunklen Anzügen lieben es nicht von linkslastigen mutmaßlichen Revoluzzern umgeben zu sein - die andere seite sieht das "bürgerliche Publikum" als Greisenheim an.
    Daher muß man zuerst das "traditionelle" Publikum loswerden - und dann ein "Neues" gewinnen
    In jenen Ländern wo man diesen Weg beschritten hat, hat sich herausgestellt, daß - nach anfänglichem Widerstand - der erste Schriff durchaus machbar ist - der zweite (die Gewinnung neuer Publikumsschichten) jedoch Probleme mit sich bringt.


    Zum einen will das B-Publikum die hohen Eintrittspreise nicht bezahlen, zum andern hat sich herausgestellt, daß das vergraulte A-Publikum bisher hinter den Kulissen jede Menge von Sponsorengeldern bereitgestellt hat - eine Wohltat, welche es - einmal aus den Schlüsselpositionen vertrieben - aus selbstsüchtigen unverständlichen Gründen nicht mehr zu leisten bereit ist (Che Surprise !!!)


    Thema Umwegrentabilität bei Events:


    Das funktioniert schon seit langem nicht mehr - selbst in Salzburg schwierig.


    ENTWEDER man gestaltet ein Festival elitär (das funktioniert nur mit großen Namen, toller Landschaft, und nobelster Infrastruktur - Salzburg, Beyreuth etc....)



    ODER man lässt "die WERBUNG" sponsern.


    Es hat sich herausgestellt, daß man - wenn die Eintrittspreise zu niedrig sind - das "falsche" Publikum anzieht: Leute die in der näheren und weiteren Umgebung übernachten, weil sie sich die Veranstalterstadt nicht leisten können (oder wollen). Leute die man mit Rucksack und Trinkflasche sieht, die nirgendwo einkehren - es ist ihnen alles zu teuer.
    Solche Leute verschmutzen die Tourismuszentren, bringen aber keine Einnahmen - somit sind die Sponsoren die Gelackmeierten - und beim nächsten Mal versiegt die indirekte Finanzierungsquelle.
    Einer der einst mächtigsten Sponsoren der Vergangenheit - der Staat - hat dies (nahezu in ganz Europa) längst erkannt - und zieht sich permanent zurück.


    "uneigennützig" sponsern - soll heißen ohne Geldrückfluss - auch nicht indirekt - kann dann sinnvoll sein, wenn man dadurch die Sympathiewerte für sein Unternehmen steigern kann (und somit den Konkurrenten schwächt, der sich solches nicht leisten kann oder will) -
    Aber ist Klassische Musik hier das geeignete Mittel ?


    Womit wir wieder beim (unbeantwortbaren) Threadtitel wären .....


    mfg aus Wien


    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Zitat

    1) die "typische" Klassikklientel hat sehr oft entweder keinen Computer oder kein Internet oder aber lediglich im Beruf (Zitat:"Natürlich habe ich Internet- aber das macht meine Sekretärin -Persönlich möchte ich nichts damit zu tun haben, schon gar nicht in meiner Freizeit")


    2) Die typische "Download Generation" sagt sich:


    Wenn ich schon selbst downloaden muß, selbst brennen muß, mich um Cover kümmern muß - dann kom,mt mich das -meine Arbeitszeit, Papier, Tintenpatronen, CD-Rohlinge, Internetkosten etc. mitgerechnet fast genauso teuer wie eine Original CD - und habe den mutmaßlichen Nachteil der geringeren Lebensdauer.


    Hallo Alfred!


    Ich wollte das Internet auch nicht als allein selig machendes Mittel anpreisen. Allerdings finde ich, daß es durchaus geeignet ist um gerade die "Download-Generation" an Klassik heranzuführen. Es muss natürlich grundsätzlich überhaupt ein Interesse da sein.
    Aber es ist schon ein Unterschied ob ich für 1 € ein Musikstück runterladen kann oder ob ich 10 oder mehr Euronen für eine CD ausgeben muss um mir ein Stück anzuhören, das mich gerade vielleicht interessiert.


    Was die Kosten angeht: Wo heute doch fast jeder eine Flatrate hat fallen die Kosten für den Download kaum ins Gewicht, Arbeitszeit, Papier etc. sind auch marginal. Außerdem spart man sich die Zeit um in diversen Läden nach einer CD zu suchen, die sie dann womöglich erst bestellen müssen. Hier bei mir auf dem Land ist es wirklich nicht so leicht, also bestelle ich meist über das Internet, muss dann warten und habe auch noch Porto- und Verpackungskosten. Lohnt sich also nur für eine größere Bestellung.
    Beim Direktdownload spare ich das alles und habe das Stück sofort verfügbar, zumindest wenn das was ich suche angeboten wird, was eben leider selten der Fall ist. X(
    Was die Haltbarkeit der selbstgebrannten CDs angeht, so sehe ich da zumindest bisher keine Unterschied zu gekauften. Es kommt IMHO darauf an wie die CDs behandelt werden.


    Eine Kollegin hat mir mal eine DVD geliehen, da waren außer fettigen Fingerabdrücken und Kratzern auch irgendwelche feste Partikel drauf, die aussahen wie getrocknete Zahnpasta! Igitt! :no: Habe ihr das gute Stück ungespielt zurückgegeben, sowas kommt mir nicht in den Player!! Eine so misshandelte Scheibe hat bestimmt keine lange Lebensdauer, egal ob gekauft oder selbstgebrannt! ;)


    Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte: In der Vielfalt der Beschaffungsmöglichkeiten sehe ich eine Chance für die Verbreitung gerade von Klassik. Es gibt doch da auch immer noch einige Schwellenängste. Und es sollte doch auch gerade versucht werden die anzusprechen, die nicht die "typische Klassikklientel" sind.


    Was Deinen Einwand mit den Rucksack-Besuchern angeht: Das finde ich doch etwas elitär gedacht! Sollen nur solche Leute nach Salzburg etc. gelassen werden, die sich auch die extrem überteuerten Hotels leisten können? Klar, das sich die Smokingträger da vielleicht gestört fühlen, aber nicht jeder kommt mit einer dicken Brieftasche zur Welt und ich finde es schon toll wenn jemand die Strapazen auf sich nimmt um ein bestimmtes Ereignis zu sehen. Für mich wäre das nichts, ich bleibe da lieber zu Hause!
    Klar sind es die Anderen, die solche Events finanzieren, heute!! Und was ist mit morgen? Der eine oder andere der heutigen Rucksack-Touristen ist ja vielleicht morgen in der Postion auch einen Beitrag zu leisten. Wird er es aber tun, wenn er heute von oben herab behandelt und als Dreck unter den Schuhen der Großkopfeten angesehen wird?


    Soviel für heute.


    Gruß
    Regina

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    ...
    2) Die typische "Download Generation" sagt sich:


    Wenn ich schon selbst downloaden muß, selbst brennen muß, mich um Cover kümmern muß - dann kommt mich das -meine Arbeitszeit, Papier, Tintenpatronen, CD-Rohlinge, Internetkosten etc. mitgerechnet fast genauso teuer wie eine Original CD - und habe den mutmaßlichen Nachteil der geringeren Lebensdauer.
    ...


    Wo lebst du, Alfred? ;)


    Die typische "Download Generation" würde sich vor Lachen gar nicht mehr einkriegen, wenn sie deine Überlegungen liest. Die denken überhaupt gar nicht daran, XL-Briefmarken zu drucken, wenn man alles viel schöner am Bildschirm ausgeben und das dazugehörige Textmaterial auch gut lesbar aufbereiten kann. Und heruntergeladene Musik auf Rohlinge zu brennen ist in etwa so intelligent wie das Ausdrucken der Bilder einer Digitalkamera und Archivierung im Postkartenformat in Schuhkartons. Da wird natürlich der Computer an die Musikanlage angeschlossen und direkt abgespielt - The whole music library at your fingertips! Und für unterwegs gibt es eine Sammlung von Playlists, mit deren Hilfe man für jeden Anlass und jede Stimmung in Minutenschnelle eine passende Zusammenstellung auf den portablen Player überspielen kann. Das Denken in Rohlingen ist soo Out, Outer kann es gar nicht mehr gehen!


    Es amüsiert mich immer wieder köstlich, welch absurde Einfälle Computerverweigerer zustande bringen! :D



    Nein, der Musik-Download ist eine neue und zusätzliche Vertriebsform, die auch ein teilweise neues Publikum anspricht. Eingefleischte CD-Spieler werden das neue Angebot nur in jenen Fällen ausnützen, wo es echte Vorteile gibt oder überhaupt die einzige Möglichkeit zum Bezug ist. Aber es gibt eine gigantische iTunes-Familie, von der sich einige störrische Querdenker vielleicht auch einmal ein wenig für Klassik interessieren werden. Und die werden ganz sicher nicht sofort zu CD-Käufern mutieren, sondern ganz selbstverständlich die gewohnten Bezugsmodi weiter benutzen. Diese Gruppe wird den größeren Teil der Klassik-Download-Klientel bilden.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Wo lebst du, Alfred?


    Man muß sich immer vor Augen halten was ein Festplattencrash, ein Virus etc alles für Folgen haben kann - EIN Fehler und ALLES ist weg - abgesehen davon, daß es keinen Spaß macht die komplette Klassiksammlung auf (fiktiv in die Zukunft blickend) einer in der Armbanduhr befindlichen Festplatte gespeichert zu haben und zu wissen, daß alles nur VIRTUELL vorhanden ist.
    Ich kaufe CDS vor allem deshalb, um die Musik auch dann noch zu besitzen, wenn sie in den Augen der Produzenten "Schnee von gestern ist"
    Ob Böhm und Karajan, Klemperer und Jochum dann noch IN sind oder nicht - es tangiert mich nicht - weil ich über ein gigantisches Archiv verfüge, das mich von allen Zeitströmungen unabhängig macht.
    Das war es, was mich schon als Jugendlicher so an Ton - und Filmaufnahmen fasziniert hat: Herr über die Zeit zu sein - Vergängliches unvergänglich zu machen.


    Wenn ich mal 5 Minuten keine Verbindung zum Forum bekommen kann, dann fürchte ich schon, es wäre alles gelöscht worden (Ich weiß es gibt Sicherheitskopien - aber wie zuverlässig das funktioniert, das ist ungewiss. Die Story wo täglich zwar Sicherheitskopien gemacht wurden, aber ohne Verify - und es sich dann herausstellte das eigentlich auf den Bändern nichts drauf war - wird ja jedem EDV-Menschen bekannt sein.


    Nein, ich will die Musik BESITZEN - sichtbar und fühlbar.
    Jene die das nicht wollen sind IMO keine Sammler - und die Tonträgerbranche im Klassikbereich lebt ausschließlich von Sammlern.


    Letztes Argument - das zeigen soll, daß ich den Kontakt zur Gegenwart doch noch habe:
    WENN es nur mehr Musik zum download gäbe - dann würde ich es sicher nicht von einer Quelle tun, wo ich bezahlen müsste.


    Musik in schlechter Qualität kann ich auch aus dem Radio aufnehmen (was ich aus Qualitätsgründen jedoch vermeide)


    Strategisch gesehen erreicht man lediglich, daß bisherige Käufer zu Raubkopier-Downloadern werden


    mfg aus Wien
    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Man muß sich immer vor Augen halten was ein Festplattencrash, ein Virus etc alles für Folgen haben kann - EIN Fehler und ALLES ist weg - abgesehen davon, daß es keinen Spaß macht die komplette Klassiksammlung auf (fiktiv in die Zukunft blickend) einer in der Armbanduhr befindlichen Festplatte gespeichert zu haben und zu wissen, daß alles nur VIRTUELL vorhanden ist.


    Herr, gib mir Langmut!


    Irgendwo gibt es eine Grenze, wo Ignoranz ärgerlich wird! ;) Auf einer externen Festplatte um 100,-- kann man verlustfrei ca. 1500 CDs sichern! Das sind ein Haufen Downloads! Und wenn man eine zweite Sicherung in einem Schließfach oder einem anderen vertrauenswürdigen Ort unterbringt, sind die VIRTUELLEN Daten wesentlich sicherer, als deine CDs zu Hause jemals sein können.


    Wenn du aus nostalgischen und anderen Gründen die Haptik einer CD nicht missen willst, dann ist dir das unbenommen und muss respektiert werden. Du bist nicht der einzige, der so denkt, warum auch nicht? Jedem Tierchen sein Plaisierchen. Aber mit deiner Einstellung solltest du keine wirklichkeitsfremden Ansichten über das Verhalten der "Download-Generation" verbreiten. Die Gefahr, sich dabei lächerlich zu machen, ist schlicht zu hoch.



    Zitat

    Jene, die das nicht wollen sind IMO keine Sammler - und die Tonträgerbranche im Klassikbereich lebt ausschließlich von Sammlern.


    Sind wir jetzt ein Forum von Musikliebhabern, oder von Sammlern? Ich finde es eine nicht unbedenkliche Einstellung, wenn man den materiellen Besitz über den ideellen stellt. Wenn ich jemals feststellen sollte, dass mir der Besitz einer CD wichtiger ist, als die einfache Tatsache, dass ich die Musik darauf jederzeit hören kann, dann habe ich ein Problem...



    Zitat

    Musik in schlechter Qualität kann ich auch aus dem Radio aufnehmen (was ich aus Qualitätsgründen jedoch vermeide)


    Immer diese Vorurteile. Eine gut gemachte Live-Übertragung im Radio schlägt locker 95% der CDs an Natürlichkeit des Klangbildes. Man braucht dazu allerdings einen guten Tuner mit einer Richtantenne. Leider werden aber die echten Live-Übertragungen immer seltener und die Surround-Aufnahmen sind für reine Stereo-Hörer auch nicht die Offenbarung.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Zitat

    Original von Theophilus


    Sind wir jetzt ein Forum von Musikliebhabern, oder von Sammlern? Ich finde es eine nicht unbedenkliche Einstellung, wenn man den materiellen Besitz über den ideellen stellt. Wenn ich jemals feststellen sollte, dass mir der Besitz einer CD wichtiger ist, als die einfache Tatsache, dass ich die Musik darauf jederzeit hören kann, dann habe ich ein Problem...


    Eine interessante Sichtweise. Ich selbst ordne das Sammeln als solches eher materiellen Gütern zu, wobei man natürlich auch Gedanken u.a. immaterielle Dinge sammeln kann - sie taugen Dritten gegenüber aber nur dann, wenn sie auf Materiellem verewigt oder von Mensch zu Mensch auf immateriellem Wege weitergegeben wurden.


    Besonders schön war daher die Aussage des im Sterben liegenden Mozart im Film "Ich hätte München Ehre gemacht" in Bezug auf die an ihn gerichtete Frage nach einer unfertigen Komposition: "Sie ist in meinem Kopf - und da ist sie sicher..." [Zitat nur sinngemäß].


    Ich würde natürlich nicht auf die Idee kommen, einen Sammler von nur digitalen Daten ohne die üblichen haptischen Zugaben nicht als vollwertigen Klassikinteressenten zu sehen... ob man ihn/sie als Sammler bezeichnen kann, ist m. E. eine Interpretationsfrage, die im Zusammenhang mit der technischen Entwicklung zu betrachten ist.


    :hello:


    Ulli

    „Wir sind nie einer Meinung!“ - „Das seh' ich anders ...“

  • Also was nun?
    Lebt die Branche von Sammlern oder von einer Schickimicki-Schicht mit zuviel Geld (in Liechtenstein)?
    Die gibt's beide, aber sie dürften sich kaum überschneiden. Und beide sind allein genommen nicht essentiell für die Branche. Unterhaltungsmusik lebt nämlich z.B. ohne beide Gruppen und fuhr damit vor dem Download-Zeitalter sehr gut. Und auch in der Klassik wird immer noch ein nicht unerheblicher Umsatz von Wunschkonzert, 3 Tenören, Kennedys 4 Jahreszeiten, Karajans "Adagio", sowie Netrebko & Co gemacht, die sich weder an Sammler noch an die oberen Zehntausend richten (und das war vor 40 Jahren auch nicht anders")
    Der typische Sammler kommt aus der Mittelschicht und ist heute meinem Eindruck nach bereit, mehrgleisig zu fahren. (Aufgrund der vergleichsweise mäßigen Preise muß man nicht überdurchschnittlich wohlhabend sein, um einige tausend EUR im Jahr für Musik auf Konserve auszugeben. Konzerte sind ja im Verhältnis viel teurer.)
    Insofern er Sammler ist, hat er noch hunderte oder tausende von LPs oder gar Schellacks auf Lager, sucht derlei auf Flohmärkten usw., aber ebenso will er "alles" (bzw. bestimmte, schwer zu kriegende Sachen) haben und ist daher auch bereit anderweitig unerhältliches herunterzuladen oder z.B. selbst von LP zu überspielen und zum Download bereitzustellen. Ich bin auf einer Mailingliste eines amerikanischen Musikfreundes der beinahe wöchentlich Inhalte alter LPs (>50 Jahre) bereitstellt, inklusive Fotos der Cover!


    Solche Freaks sind und waren aber immer viel zu wenige, um allein ausreichend für die nötige Nachfrage zu sein. (Sie sind aber anscheinend genug, um Labels wie cpo am Leben zu erhalten!) Bei dem gegenwärtigen Marktanteil ist doch die Strategie (eigentlich) ganz simpel: Es gibt immer noch sehr viele Leute, die man für die Klassik gewinnen könnte. Selbst dezidierte Sammler können sich gegen Sättigungseffekte nicht völlig wehren. Irgendwann sehe ich nicht mehr ein, eine weitere Aufnahme der Eroica zu kaufen. Bei einem ist das nach 3 Aufnahmen der Fall, beim anderen erst nach 13 oder 30. Aber für jeden von uns gibt es 20 oder 50 potentielle Hörer, die gar keine Eroica haben.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Nun, ich denke weniger, dass Klassik populärer geworden ist, doch ich finde, es wird den Hörern (und insbesondere den Einsteigern)wesentlich einfacher gemacht, in der klassischen Musik Fuß zu fassen.


    Erstens haben wir das Internet.
    Es ist wesentlich leichter, Neues kennenzulernen, sei es durch Mitglieder in diesem Forum :yes:, oder während Streifzügen durch JPC, Amazon o.ä..
    Zudem bieten diese Portale meist Hörproben, was ich persönlich als großen Luxus ansehe. Ich wohne in einer Kleinstadt, ein CD-Fachgeschäft sucht man hier vergebens, also bin ich oft gezwungen, zu bestellen (und ich muss ehrlich bezweifeln, dass es ohne Hörproben so viele Bestellungen gewesen wären). Was den Ungläubigen ihr MTV ist mir das Internet :stumm:.


    Weitere wichtige Punkte sind Preise & Auswahl:
    Selbst in irgendwelchen Drogeriemärkten findet man heute schon Klassik-CDs, die alles andere als billiger Schrott sind.
    Daneben gibt es dann noch Serien wie eloquence oder Esprit, bei denen man auch mal auf gut Glück zugreifen kann und zudem auch eine relativ große Auswahl bieten.


    Ein Negativbeispiel: Ich war vor noch nicht allzu langer Zeit in Italien:
    Auch hier suchte ich (natürlich) nach CDs (wer kauft sich denn heute noch Postkarten etc. als Andenken ? :stumm:).
    Nach recht kurzem Suchen fand ich auch ein recht üppiges CD-Fachgeschäft (interessanterweise scheint es von diesen dort weit mehr zu geben als in Deutschland).
    Ich betrat es und stellte erfreut fest, dass es auch eine recht große Klassikabteilung gab, doch als ich sie mir durchsah, kam der Schock:
    95% bestanden aus wirklichen Klassik-Basics, allesamt in Editionen wie Karajan-Gold. Das "exotischste", was ich (auch nach längerem Suchen durch verschiedenste Geschäfte in verschiedensten Orten) finden konnte, was Stravinsky. Und auch die Preise waren, gemessen am deutschen Standard, einfach Unglaublich. Da ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, was man hierzulande als Einsteiger für Möglichkeiten hat.

    "Phantasie ist unser guter Genius oder unser Dämon."
    - Immanuel Kant (1724-1804)

  • Also, ich persönlich komme ja sozusagen aus der "Download-Generation", denn ich bin erst 20 Jahre und auch mit pop-Musik im weiteren Sinne aufgewachsen.


    Klassische Musik höre ich so seit einem Jahr, aber richtig zum Lieblingsgenre wurde es erst vor knapp nem halben Jahr. Das Internet hat es möglich gemacht ;)


    Wie hier schon viele sagten ist das Internet wirklich toll, um mal in fremde Musik reinzuschnuppern. Da gibt es diverse Foren, plattformen wie Last.fm, Internetradios und natürlich die Internetshops, in denen man einfacher kaufen kann, als in normalen Läden - allein schon wegen der Übersicht. Am effektivsten sind da allerdings die (il)legalen Downloads. Man kann wirklich problemlos die Musik mal "ausprobieren", denn es dauert ja nur einige Sekunden, bis man Beethovens verlorenen Groschen auf dem Rechner hat. Naja, dann denkt man sich "Wow, das rockt" ;) und läd dann die Symphonien.


    Entsprechend seiner Popularität gerät man dann zum Glück an einen der eingängigen Beethoven-Zyklen von Karajan und das Interesse an klassischer Musik steigt immer mehr. Man schaut bei Wikipedia, sucht Foren, wie dieses hier und dann fängt man auch an sich die CDs zu kaufen, vor allem da man merkt, dass viele CDs mit klassischer Musik sehr günstig zu bekommen sind. Das wird auch früher oder später zwingend notwendig, denn im Download-Bereich wird da nicht viel angeboten. Wie gesagt Karajan ist da groß vertreten, Bernstein, Jarrett, Richter, Perlman, Yo Yo Ma - das wars im Prinzip. Außerdem findet man fast nur die bekannteren Sachen. Meinetwegen Prokofievs "Peter und der Wolf" findet man dutzende Male, aber die 2. Symphonie ist schwer aufzufinden.

  • Zitat

    Original von Heliaster
    Ein Negativbeispiel: Ich war vor noch nicht allzu langer Zeit in Italien:
    Auch hier suchte ich (natürlich) nach CDs (wer kauft sich denn heute noch Postkarten etc. als Andenken ? :stumm:).
    Nach recht kurzem Suchen fand ich auch ein recht üppiges CD-Fachgeschäft (interessanterweise scheint es von diesen dort weit mehr zu geben als in Deutschland).
    Ich betrat es und stellte erfreut fest, dass es auch eine recht große Klassikabteilung gab, doch als ich sie mir durchsah, kam der Schock:
    95% bestanden aus wirklichen Klassik-Basics, allesamt in Editionen wie Karajan-Gold. Das "exotischste", was ich (auch nach längerem Suchen durch verschiedenste Geschäfte in verschiedensten Orten) finden konnte, was Stravinsky. Und auch die Preise waren, gemessen am deutschen Standard, einfach Unglaublich. Da ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, was man hierzulande als Einsteiger für Möglichkeiten hat.


    Ich (der sich ebenfalls gerne CDs als Andenken kauft) hab mit Italien eher gegenteilige Erfahrungen gemacht: in Rom habe ich mir Mompous gesamtes Klavierwerk von Brilliant zugelegt (in einer verhältnismäßig eher kleinen Klassikabteilung), in Florenz Martinus "Gilgamesch" (Naxos) - und hätte dort noch mindestens zwanzig andere lagernde Martinu-CDs kaufen können -, und das Preisniveau war nicht anders als in Österreich. Gut, es war jeweils von einem Billig-Label, aber dennoch - so viel kosten die Billig-CDs in Österreich auch.
    In Athen habe ich Britten- und Janácek-Opern gekauft, in Olympia das Requiem von Theodorakis, und das Preisniveau war niedriger als in Österreich, allerdings nicht nur bei den CDs.
    Teurer als hierzulande waren harmonia mundi - musique d'abord - CDs in Frankreich, allerdings in einem Museumsshop.


    Liebe Grüße,
    Martin

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  • Hallo,


    passend zu dem Thema platzt die neuste Mitteilung auf den Tisch, die da heisst:


    Jugendliche in Deutschland kaufen mehr "Klassische Musik"


    Ein deutlicherer Zuwachs sei bei den Jugendlichen im Jahr 2007 verzeichnet worden. Ihr Anteil an den Musikkäufern stieg den Angaben zufolge von 11,5 auf 13,3 Prozent.


    Dabei hätten sich sehr viel mehr der 10- bis 19-Jährigen für klassische Musik interessiert. Ihr Anteil an den Klassikkäufern stieg laut dem Verband um mehr als das Vierfache von 0,6 auf 2,8 Prozent. Klassik sei allgemein gefragter gewesen, sagte ein Sprecher. Am meisten kauften die Jugendlichen den Angaben zufolge aber weiterhin Dance-Musik (28,7 Prozent), Rock (19,5 Prozent) und Pop (16 Prozent).


    Grüsse
    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Zitat

    Jugendliche in Deutschland kaufen mehr "Klassische Musik"



    Ich hätte nicht gedacht daß das Tamino-Klassikforum SOO effizient arbeitet :baeh01:


    Lieber Grüße aus Wien


    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Meine Erfahrung ist die, dass das Sammeln nahezu zwangsläufig eine Eigenschaft von Klassik-Liebhabern ist. Sie unterscheidet sich lediglich darin, was man so zusammenträgt (Tiefe, Breite usw.) und auf welchem Medium (Vinyl, CD, Festplatte usw.) Das ist für mich erstmal nicht mit materieller Gier verbunden.


    Am Wochenende sprach ich mit einem Produzenten eines in Freiburg ansässigen Labels und hörte, dass mindestens 85 Prozent des "klassischen" Repertoires noch nie eingespielt worden sei. Und das meinte noch nicht einmal dubiose Klaviermusik, die eventuell einmal auf einer Soirée in Bonn 1880 tönte oder ein Quartett, das in einem Wiener Salon einmalig 1900 erklang. Musik also, die freilich auch aktuellen Hörgewohnheiten und Moden entsprach. Wer aber hat schon einmal das Violinkonzert von E. Jacques-Dalcroze gehört? Es stand im Februar 1910 immerhin auf dem Spielplan der Berliner Philharmoniker. Würden all diese unzähligen Schätze gehoben - meine Sammelleidenschaft wäre über Jahre hinaus genährt. Das hat nichts mit Gier zu tun, allerdings mit Neugier.


    LG
    B.

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt


    Ich hätte nicht gedacht daß das Tamino-Klassikforum SOO effizient arbeitet :baeh01:


    Lieber Alfred,


    dass Du daran Deine Freude haben würdest, dachte ich schon. Andererseits: Was heute alles so als "Klassische Musik" durch die Läden und die "Charts" geistert, ist ja vielfach des Namens nicht würdig :D Die Zusammensetzung der Zahl müsste man sich also mal genauer ansehen.


    Heute morgen im Radio wurde noch eine Zahl nachgeschoben, nämlich, dass in 2007 die Zahl derjenigen, die mehr als 9 (nicht nur klassische) Produkte der Musikindustrie erwarben, bei weniger als 5 % lag. Nur glaube ich, die Anzahl: 9 Produkte bezog sich auf das Jahr, nicht auf den Monat. Beim Check meines Postkastens stelle ich gerade fest, dass ich den Eingang von noch 8 Sendungen erwarte; am Monatsende werde ich also mein Jahressoll jedenfalls übererfüllt haben. :D Das wars dann wohl für dieses Jahr.


    Ein Blick auf die einschlägigen Freds lässt vermuten, dass ein Großteil der < 5 % sich bei Tamino Klassikforum tummelt. Dass wir dermaßen zum Erhalt der Musikindustrie beitragen und damit den Aufwind der Klassik überhaupt erst ermöglichen, indem wir die entsprechenden Investitionen vorfinanzieren, ist doch schon ein Wert an sich für unsere bekannten Zulieferer und die Musikindustrie. Der Aufwind der Klassik wird bei Tamino angeblasen.


    Liebe Grüße, Ulrich

  • Zitat

    Der Aufwind der Klassik wird bei Tamino angeblasen.


    Und ob!
    Bei uns spielt di Musi!! :]

    Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann...
    Das Gegenteil ist schon schwieriger. (K. Tucholsky)

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  • Und wie sieht das heute aus ? Sechs Jahre nach dem letzten Eintrag in diesem Thread ?
    Ist Klassik im Aufwind ? - Ich glaub eher nicht ?
    Hat sie an Terrain verloren ? Auch das glaube ich nicht.
    Allerdings hat sich der Klassik-Markt weiter zugunsten der independent Labels verschoben.
    Ist der Anteil an CDs gegenüber Download zurückgegangen? Ich denke - eher nein
    Denn der Klassiksammler ist nun mal mehrheitlich computerfeindlich - ich weiß wovon ich spreche - weil ich hier das Feedback stets von Klassikkennern, Konzertgehern und Klassikkäufern bekomme - wenn ich sie fürs Forum werben will. Die meisten stehen der virtuellen Welt - aus den verschiedensten Gründen ablehnend gegenüber.
    Aber das ist ja nur ein Nebenthema. Die Hauptfrage ist - wie sich in den letzten 6 Jahren der Klassikmarkt entwickelt, bzw gehalten hat - und welche Parameter hier mitgespielt haben mögen den derzeitigen Status zu erzeugen...


    mfg aus Wien
    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Denn der Klassiksammler ist nun mal mehrheitlich computerfeindlich - ich weiß wovon ich spreche - weil ich hier das Feedback stets von Klassikkennern, Konzertgehern und Klassikkäufern bekomme - wenn ich sie fürs Forum werben will_ Die meisten stehen der virtuellen Welt - aus den verschiedensten Gründen ablehnend gegenüber.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Klassiksammler mehrheitlich computerfeindlich ist. Warum denn? Er schnitte sich doch ins eigene Fleisch. Und es würde TAMINO überhaupt nicht geben. Gern erinnere ich mich an einem alten Sammler, der leider nicht mehr unter uns ist. Sein Wahlspruch lautete: "Computer sind Teufelszeug, die kommen mir nichts ins Haus." :)


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Denn der Klassiksammler ist nun mal mehrheitlich computerfeindlich

    Von den Klassik-Sammlern, die ich kenne, sind gut 70% nicht computerfeindlich. Die anderen 30% sind über 70...



    Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Klassiksammler mehrheitlich computerfeindlich ist. Warum denn? Er schnitte sich doch ins eigene Fleisch. Und es würde TAMINO überhaupt nicht geben.

    :jubel:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zitat

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Klassiksammler mehrheitlich computerfeindlich ist. Warum denn? Er schnitte sich doch ins eigene Fleisch. Und es würde TAMINO überhaupt nicht geben.


    Bei einem geschätzten "Markt" von knapp 100 Millionen deutschsprachigen Erdenbewohnern
    82 Millionen Deutsche
    8 Millionen Schweizer
    8 Millionen Österreicher (wie viele davon deutsch sprechen ist zu hinterfragen)
    Deutschsprechnde Bürger in anderen Ländern?


    und einem angenommenen Klassikanteil von 1% blieben hier 1 Million Nutzer
    wenn wir 90% als Computerfeindlich einstufen, dann bleiben 100.000 Nutzer
    Davon sind nur 10% schreibwillig - das wären 10.000 Nutzer


    Wir sollten dann ungefähr 5000 -7000 Beiträge pro Tag haben - soll heissen - wenn jemand um 8 Uhr morgens einen Thread startet, dann wäre er binnen 10 Stunden vermutlich unauffindbar - und Neuanmeldungen wären 8-10 Wochen auf die Bearbeitung warten....
    Es wären so viele Mitglieder aktiv, daß sie einander nicht mal mehr mit Namen kennen würden.......


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

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