Brahms: Händel-Variationen op. 24

  • Sagitt meint:


    Dieses Werk lernte ich 1961 in England kennen und war einen Urlaub lang richtig besessen davon. Beim Stöbern in London fand ich eine Platte von Columbia .Leon Fleisher spielt die Walzer op. 39 und eben die Händel-Variationen. Ich war von diesem Stück begeistert. Es entspricht der Vorliebe von Brahms für die Musik der Alt-Vorderen. Die Fama meint, er habe sich durch eine strenge Komposition mental diszipliniert, aus dem Gefühls-Chaos mit Klara herauszufinden.
    Phänomenal jedenfalls, was er aus dieser kleinen Melodie von Händel an Veränderungen zaubert.
    Fleisher war ein großartiger Pianist. Deswegen kann ich diese Aufnahme- Prägung natürlich- immer noch sehr schätzen.
    Sonst habe ich jede Menge Aufnahmen dieses Werks. Herauszuheben ist natürlich Julius Katchen. Und auch hier schätze ich die ältere Aufnahme -nur auf Vinyl, Ende der fünfziger Jahre- mehr als diejenige, die man heute im Rahmen der Gesamtaufnahme bekommen kann. Katchen hat sich mit seinem Spiel quasi als Maßstab des Brahms-Spiels etabliert. Die Aufnahmen sind nun bald 40 Jahre alt, aber immer noch gültig.
    Andere Aufnahmen werde ich, sollte sich der thread entwickeln, noch einbringen.

  • hallo, ich kenne leider nur die ugorski und die biret-aufnahmen. wobei ich sowieso ein recht großer fan von ugorski bin (nebenfrage: was macht der eigentlich zur zeit; ist ja sehr still geworden). wie schätzt du diese beiden aufnhamen im vergleich mit deinen vielen anderen ein? beste grüße

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Die einzige Aufnahme der Händel-Variationen die ich habe. Die anderen hier angesprochenen Aufnahmen kenne ich nur dem Namen nach. Bei der Einspielung von Schiff handelt es sich um einen Mitschnitt vom 4. Dezember 1994 aus dem Concertgebouw Amsterdam. Die Aufnahme besticht zunächsteinmal durch ihren Klang. Der Raum "klingt" mit, etwas Hall, aber nicht zu sehr. Die Musik wirkt wie gemeißelt, ein leuchtender Ton:



    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:



    Grüße, :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo Klingsor,


    ja, diese Aufnahme von Ugorski habe ich natürlich auch. Er ist ja ein Kauz.Sehr sympathisch. Hervorragend Klavier spielt er ohnehin. Ich höre seinen Brahms- die Sonaten sind ja auch dabei- sehr gerne. Seine Version klingt zB deutlich farbiger als diejenige von Fleisher, die recht streng, fast akademisch ist. Ugorski spielt romantisch, farbenreich, Rubati sind nicht verboten. Die DG puschte ihn ja eine Zeitlang. Obwohl sie schon wunderbare Brahms-Aufnahmen mit Zimerman im Repertoire hatte, machte sie das gleiche nochmals mit Ugorski.
    Ist es nur die allgemeine Klassik-Flaute oder gibt es spezielle Gründe bei Ugorski- ich weiss es nicht.


    Schöne Grüße


    Sagitt

  • Sagitt meint:


    Eben hörte ich die Variationen mit Gerhard Oppitz und durfte mal wieder meine Vorurteile ein wenig revidieren. Ich finde Oppitz bisher einen überschätzten Pianisten, aber was ich gerade hörte, war doch sehr beeindruckend, gerade auch in der Variation Nr. 28, in der gerne ein wenig gepfuscht wird, hat er glasklar, transparent und nachdrücklich gespielt. Ich habe wohl allen Grund, bei diesem Pianisten mal genauer hinzuhören. Vielleicht habe die Experten eine Hörempfehlung, was Oppitz angeht ?

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  • hallo sagitt,


    bei deinem namen muss ich immer an eine der schädelnähte denken.



    obige aktuelle doppel-cd mit bearbeitungen bachscher werke oder motive gehört zum besten, was ich kenne. die bach-variationen von reger z.b. sind monumental. ideale verbindung von form und ausdruck.


    gruß, siamak :yes:

    Siamak

  • hallo,


    ich möchte an dieser stelle auf 2 live-mitschnitte aus lugano hinweisen, wo die händel-variationen präsentiert wurden. IMHO mithin die aufregendsten darstellungen, die ich kenne:


    rudolf serkin, 22.05.1957


    claudio arrau, 20.05.1963


    gruß, siamak

    Siamak

  • Hallo Sagitt,
    als du die Händel-Variationen kennengelernt hast, war ich noch nicht mal in Planung...
    Trotzdem habe ich auch schon allerhand Aufnahmen (dieses Werkes, das ich sehr liebe) durch. Kunrze Eindrücke:


    - Katchen ist der Klassiker: wuchtig, kompakt, monumetal - viel "Pranke", sehr mitreißend


    - A. Schiff's mitschnitt aus dem concertgebouw finde ich gut, aber nicht spektakuär - obwohl Schiff eigentlich zu meinen Göttern zählt...


    - Bruno Leonardo Gelber (Denon 90er Jahre) ist auch eine Super-Aufnahme: Viel Temperament, eine Wahnsinns-Fuge und eine herausragende Tontechnik


    - Barenboim ist gar nicht so übel, obwohl ich sein Spiel (bis auf Mozart) eigentlich nicht sonderlich mag - reinhören lohnt sich. (erschien in der Brahms-Edition der DG)


    - Oppitz ist auch gut, aber der softe Bösendorfer und die schwammige Aufnahmetechnik sind suboptimal - es fehlt die "Kernigkeit".


    Beste Grüße!
    Daniel

  • hallo Daniel,


    da hast du was IMO richtiges formuliert ! wirklich schade, dass oppitz ausgerechnet bei seiner brahms-gesamteinspielung einen bösendorfer wählte und eine inadäquate aufnahmetechnik bekam. er sollte jetzt bei hänssler mit einem steinway seine ansichten revidieren.


    gruß, siamak

    Siamak

  • hallo Siamak,

    Zitat

    er sollte jetzt bei hänssler mit einem steinway seine ansichten revidieren.


    "sollte" oder "soll"? Sind denn neue Brahms Einspielungen geplant? Hast du eigentlich seinen neuen Beethoven schon gehört?


    beste Grüße
    daniel

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  • Hallo


    Zitat

    wirklich schade, dass oppitz ausgerechnet bei seiner brahms-gesamteinspielung einen bösendorfer wählte...


    Ich glaube, die Bedeutung des Instruments wird etwas überschätzt. Viel wichtiger ist, wie es eingerichtet ist. Und da fragt es sich, ob das Instrument nach den Wünschen des Pianisten eingerichtet wurde, oder ob man ihm einfach eines hingestellt hat, nach dem Motto "Spiel Pianist, oder stirb".
    ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo theophilus,
    die frage mit dem instrument ist nicht leicht zu beantworten, finde ich. Auf cd ist schwer zu unterscheiden, woran die technik oder der raum "schuld" sind und woran der flügel. Bösendorfer hat aber definitiv einen weicheren Klang als steinway. ich glaube die meisten ohren sind auf das steinway d-modell geieicht, weil man es in fast allen konzerten und auf 90% der cd's vorgesetzt bekommt. Natürlich kann der klaviertechniker auch eine ganze menge beienflussen, so dass jeder steinway anders klingt. brendel ist für seine unzähligen kreidestriche berüchtigt, mit denen er dem techniker anzeigt, wo er die hammerkopffilze "stechen" soll. Die dadurch erzielte spannungsverlagerung im filz kann den klang ganz schön "soften". einen hannoverschen Flügel, den Brendel im konzert spielte, ließ er so weich intonieren, dass angela hewitt, die anschließend eine bach-cd darauf einspielen wollte, fast gestorben wäre - sie mag's eben ein bisschen kerniger.
    zu brahms passt meines erachtens ein leicht metalischer klang besser, zumindest sollte der ton feste konturen haben und trotzdem "fleisch auf den rippen"


    schöne Grüße!
    daniel

  • hallo Daniel,


    also das mit der brahms-revision oppitz' war nur ein wunschgedanke meinerseits. seine aktuelle einspielung bei hänssler mit beethovens op. 10 und op.13 habe ich: top of the top ! auch klanglich hervorragend.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Hallo Daniel


    Zitat

    Bösendorfer hat aber definitiv einen weicheren Klang als steinway.


    Ich würde das etwas anders formulieren, aber letztlich kann ein "gesofteter" Steinway weicher klingen als ein Bösendorfer mit neuen, harten Filzen und entsprechend eingestellter Mechanik. Das würde meines Erachtens in einer Aufnahme ( "Mikros im Kasten" ) deutlicher zu hören sein, als die unterschiedlichen Klangspektren, die sich eigentlich im Raum deutlicher voneinander unterscheiden.


    Aber deine Anekdote zeigt ja, dass es nicht die Regel ist, dass ein Flügel vor jedem Spiel nach den Wünschen des Pianisten eingerichtet wird. Das wird offenbar nur bei VIP-PianistInnen automatisch gemacht (und ist bei denen wahrscheinlich vertraglich geregelt).


    Auf CD wird der Raum nur selten eine Bedeutung haben, zu dicht sind in der Regel die Mikrophone an den Saiten montiert. Man muss schon audiophile Platten konsultieren, wo sich ein Tontechniker die Arbeit macht, frei positionierte Mikrophone zu verwenden, da es wahrscheinlich einigen Zusatzaufwand erfordert, eine ausbalancierte, räumliche Abbildung zu bekommen.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Gelbers ältere Aufnahme der Händel-Variationen ist vor einiger Zeit bei EMI Classics billig herausgekommen, gekoppelt mit dem 1. Klavierkonzert.



    Leider, leider finde ich die spätere Aufnahme nirgends, sie gab es in den 90-er Jahren bei DENON. Weiß jemand, ob diese noch zu kaufen ist oder auch noch mal neu herauskommt? Bei DENON war sie gekoppelt mit der 3. Sonate.


    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

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  • Hallo Merlot,


    Denon hat vor Jahren den Vertrieb außerhalb Japans eingestellt, also keine Chance im regulären Handel.
    Am besten sucht man bei Ebay, da tauchen solche Sachen hin und wieder auf.


    Gruß, Khampan

  • sagitt: In einer kürzlich veröffentlichten Box mit zum großen Teil vorher nicht oder schwer erhälltichen Aufnahmen Katchens finden sich seine früheren Aufnahmen (teils mono) der 3. Brahms-Sonate, sowie der Händel- & Paganini-Var.
    8 teils randvolle (~80min) CDs, wie gesagt überwiegend mono, ich habe noch lange nicht alles gehört, aber es verspricht interessant zu werden. Auf Ebay habe ich die Box für ca. die Hälfte des üblichen Preises ersteigern können.



    Inhalt (kopiert von jpc, ich weiß nicht, wie man diese Kauflinks macht, wenn ein Mod es für sinnvoll hält, soll ers ergänzen):


    Beethoven: Diabelli-Variationen op. 120;Polonaise op. 89;
    Klaviersonaten Nr. 32
    +Schubert:Fantasie D. 760 "Wanderer"
    +Schumann:Toccata op. 7;Carnaval op. 9;Symphonische Etüden
    op. 13
    +Chopin:Ballade Nr. 3;Fantasie op. 49;Klaviersonaten Nr. 2 & 3;
    Impromptu Nr. 4;Polonaise Nr. 6
    +Mendelssohn: Präludim & Fuge op. 35, 1;Auf Flügeln des
    Gesanges (arr. Liszt);Scherzo op. 16, 2;Rondo Capriccioso op. 14
    +Franck: Prelude, Choral & Fugue
    +Brahms:Sonaten für Violine & Klavier Nr. 2 & 3;Klaviersonate
    Nr. 3;Händel-Variationen op. 24;Paganini-Variationen op. 35
    +Ravel:Klavierkonzert für die linke Hand;Klavierkonzert
    G-Dur
    +Bartok:Mikrokosmos;Klavierkonzert Nr. 3
    +Gershwin:Rhapsody in Blue
    +Rorem:Klaviersonate Nr. 2
    +Britten: Diversions für Klavier (li. Hand) & Orchester
    op. 21
    +Prokofieff:Klavierkonzert Nr. 3
    +Rachmaninoff:Klavierkonzert Nr. 2;Paganini-Rhapsodie op. 43
    +Dohnanyi:Variationen über ein Kinderlied op. 25
    Julius Katchen, Ruggiero Ricci, London SO, Orchestre de
    la Suisse Romande, New Symphony Orchestra, London PO,
    Ivan Kertesz, Ernest Ansermet, Anatole Fistoulari, Benjamin
    Britten, Adrian Boult


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    sagitt: In einer kürzlich veröffentlichten Box mit zum großen Teil vorher nicht oder schwer erhälltichen Aufnahmen Katchens finden sich seine früheren Aufnahmen (teils mono) der 3. Brahms-Sonate, sowie der Händel- & Paganini-Var.
    8 teils randvolle (~80min) CDs, wie gesagt überwiegend mono, ich habe noch lange nicht alles gehört, aber es verspricht interessant zu werden.



    Ich habe die Brahms-Box mit Katchen. Von keinem anderen Pianisten habe ich z. B. die Händel-Variationen so hinreißend gespielt gehört. Am zweitbesten gefällt mir noch Bruno-Leonardo Gelber auf der Denon-CD (gekoppelt mit Sonate op. 5).



    Darin sind nur ganz wenige Stücke mono. Die meisten sind in stereo und in sehr guter Klangqualität, vor allem auch die von dir genannten: Händel-Variationen, Paganini-Variationen, Klaviersonate op. 5.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • hallo,


    die händel-variationen liebe auch ich ganz besonders - und die ugorski-aufnahme ist mir hier die liebste - ich mag sie um einiges lieber als die katchen-aufnahme (andere versionen, die ich kenne: wilhelm kempff, yves nat, nikolai tokarew)
    besonder die kempff-aufnahme (die es in die kempff-auswahl in der joachim-kaiser box "geschafft" hat..) möchte ich empfehlen.


    frage zu gelber: auch ich habe ihn 'mal mit einigen händel-variationen im radio gehört: hervorragend.
    mein problem: welche aufnahme das war, konnte ich leider nicht in erfahrung bringen - welche würdet ihr denn empfehlen`denon? oder die frühere?
    gruß
    john lackland

  • Lieber John,


    ich habe jetzt nicht die Such-Funktion bemüht, aber wenn mich nicht alles täuscht wurde hier an anderer Stelle die Denon-Aufnahme empfohlen, ich kenne sie leider nicht nicht, aber vielleicht weiß ja jemand anderes mehr.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

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  • Ich würde die Denon-Aufnahme empfehlen, siehe Abbildung weiter oben. Allerdings weiß ich nicht, ob und bei wem sie wieder herausgegeben wird. Denon gibt es ja nicht mehr. Auf der CD ist auch die Sonate Nr. 3 drauf, großartig!


    Es gibt eine ältere Aufnahme aus den Siebzigerjahren, in Frankreich aufgenommen, als Track 4 auf dieser CD mit einer alten Aufnahme (Sechzigerjahre) des 1. Klavierkonzertes, für das Gelber so über die Maßen gelobt wurde.


    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Zitat

    Original von Melot1967
    Ich würde die Denon-Aufnahme empfehlen, siehe Abbildung weiter oben. Allerdings weiß ich nicht, ob und bei wem sie wieder herausgegeben wird. Denon gibt es ja nicht mehr.


    na na na, Denon gibt es schon noch, wenn auch mit Einschränkung, siehe meine Anmerkung weiter oben.



    Immer wieder mal ein Auge auf den Am. Marketplace werfen könnte sich auch lohnen.


    Gruß, Khampan

  • Zitat

    Original von Khampan



    Immer wieder mal ein Auge auf den Am. Marketplace werfen könnte sich auch lohnen.


    Gruß, Khampan


    Diese Aufnahme gibts bei obigem Anbieter derzeit für 22 Euro. Ich besitze diese Aufnahme jetzt inzwischen seit zwei Wochen- und ich bin begeistert. Was weiter oben über diese CD geschrieben wurde:


    Zitat

    Bruno Leonardo Gelber (Denon 90er Jahre) ist auch eine Super-Aufnahme: Viel Temperament, eine Wahnsinns-Fuge und eine herausragende Tontechnik


    Kann ich nur unterschreiben. Das gilt nicht nur für die Händel-Variationen, sondern auch für die dritte Sonate die Gelber ja vor den Variationen. Vielleicht ist dem einen oder anderen Hörer ja der Klang eine Spur zu voll und satt. Gelber donnert aber nicht nur- was diese Aufnahme neben den oben genannten Vorzügen auszeichnet: Gelbers Auge fürs Detail.


    Neben der Aufnahme Gelbers ist mir von den neueren Aufnahmen diese im Gedächtnis geblieben:


    Olga Kern:



    Neben den Händel-Variationen spielt die russische Pianistin auch die Paganini-Variationen. Olga Kern spielt die Händel- Variationen weniger wuchtig, weicher und lässt sie weniger monumental erscheinen als Gelber. Ihr Spiel scheint mir filigraner- was zum Teil aber auch der Aufnahmetechnik geschuldet sein mag. Zwei gegensätzliche Deutungen.



    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian

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  • Zitat

    Original von Caesar73
    Diese Aufnahme gibts bei obigem Anbieter derzeit für 22 Euro. Ich besitze diese Aufnahme jetzt inzwischen seit zwei Wochen- und ich bin begeistert.


    Mich würde es mal interessieren, ob diese Japan-Importe von Denon-CDs mit japanischem Booklet oder mit internationalem ausgestattet sind. Die Artikelnummer COCO-... weist auf die japanische Version hin (international CO-..., wie auf dem Bild im Posting von Melot1967 schwach zu erkennen ist).


    Gruß,
    Khampan


  • Servus Khampan,


    das Booklet ist in der Tat in japanischer Sprache abgefasst- was mein Vergnügen an der Aufnahme allerdings keineswegs mindert :D


    Ich kenne jetzt den Orignaltext nicht, aber ob einem wesentliche Informationen fehlen, wenn man den Text nicht kennt? Ich möchte es bezweifeln.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

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  • Pust! Hust! Was für ein Staub auf diesem Thread. Das haben die Händel-Variationen von Brahms wahrscheinlich nicht verdient. Zumal es neue verdiente Interpretationen gibt. Gerhard Oppitz hat sie in seiner umfassenden Aufnahme mitgenommen, Garrick Ohlsson hat eine sehr schöne Aufnahme gemacht und natürlich auch Anatol Ugorski, die alle alleine eine eigene Besprechung verdienten.


    Ich möchte auf eine etwas extravagante Einspielung aufmerksam machen, die der Pianistin Nelly Akopian-Tamarina, wohl eine der letzten Schüler(innen) von Alexander Goldenweiser. Was Notentreue angeht, wäre ich hier vorsichtig, aber bei dieser Einspielung hat jeder Ton eine sofort nachvollziehbare Bedeutung. Die manchmal ungewöhnlichen Tempi eröffnen durchaus von mir noch nicht Gehörtes in diesem wunderbaren Stück von Brahms



    BTW scheint es gerade ein Sonderangebot bei jpc zu geben!

  • Pust! Hust! Was für ein Staub auf diesem Thread. Das haben die Händel-Variationen von Brahms wahrscheinlich nicht verdient.

    Das stimmt absolut, lieber Axel. Die Händel-Variationen sind ein musikalisches Juwel! Die Musik liebe ich wirklich sehr! Die Aufnahme, auf die Du hingewiesen hats, hört sich nach den Hörschnipseln auch sehr poetisch an. Allerdings führt bei diesem Werk kein Weg an Claudio Arrau vorbei, finde ich. Gerade mit seiner Studioaufnahme ist ihm eine wirklich in jeder Hinsicht maßstabsetzende, ideale Interpretation gelungen. Ich habe bisher noch keine andere gehört, die ich Arrau gleichsetzen würde:


    615fWcfxI-L._AC_UL320_.jpg


    Es gibt von ihm auch noch diverse Konzertmitschnitte wie diesen hier - in dieser unbedingt empfehlenswerten Box:



    oder hier:


    41RMv+LXYqL._AC_UL320_.jpg


    Schöne Grüße

    Holger

  • Ich habe genau zwei Aufnahmen vom op.24,


    beide finde ich bei unseren Partner nicht :


    Eine SACD mit Wolfram Schmitt-Leonardy ( die läuft gerade )

    Und eine von einem meiner "Götter" Murray Perahia


    Aller guten Dinge sind ja drei, Arrau finde ich leider "nirgends" vielleicht nehme ich noch Akopian-Tamarina dazu ?


    Gruss


    Kalli

  • Ich habe genau zwei Aufnahmen vom op.24

    Hallo kalli,


    bei mir sind es drei:), und zwar diese:

    CD Brahms - Händel- / Paganini-Variationen - Claudio Arrau

    Die habe ich Holger zu verdanken! Es ist die auch von ihm in seinem Beitrag 27 genannte. Künstlerisch super, und klanglich die beste, die ich habe. Es ist eine Stereo-Aufnahme aus dem Jahr 1978. In jeder Hinsicht höchst empfehlenswert, bei ebay ist sie noch zu haben.


    Dann noch diese hier, mit dem US-amerikanischen Pianisten Leon Fleisher:

    Masterworks Heritage - Fleisher - J. Brahms: Amazon.de: Musik


    in einem 2 CD-Album, zusammen mit den beiden Klavierkonzerten (George Szell dirigiert das Cleveland Orchestra, STEREO, 1958 bzw. 1962), während die Händel-Variationen von 1956 sind, deshalb nur Mono (aber klanglich durchaus gut).


    Schließlich noch eine historische Aufnahme, in diesem Album:


    Solomon* - Beethoven*, Brahms*, Chopin*, Liszt*, Mozart* - Solomon (1999,  Digibook, CD) | Discogs

    mit Solomon (Cutner), der als Künstler immer nur unter seinem Vornamen auftrat. Diese Aufnahme wurde 1942 produziert.

    Im Begleitheft heißt es zu den Variationen: ".... sind untrennbar mit dem Namen Solomon verknüpft und eine Inkarnation von Klassizismus und Klarheit. Mit Ausnahme der seltsamen Oktav-Verstärkungen der Bässe hält sich Solomon getreu an den Notentext, wird bei der 22. Variation nicht langsamer und hält die Siciliano-Parodie der 19. Variation wirklich 'leggiero e vivace'. Angesichts des weitgehenden Fehlens von Tempobezeichnungen verleiht er dem Werk eine natürliche, ungezwungene Bewegung, spielt die Aria und die lutherische Schlußfuge so ebenmäßig wie die Tutti-Etüde der vierten Variation (....) Diese Musik zeigt Solomon in einer seiner charakteristischsten Rollen, als Eusebius, den Träumer. Dank seines subtilen Rubatos und großzügigen, aber makellosen Pedaleinsatzes konnte er das Instrument besser zum Träumen bringen als irgend ein anderer."

    Ich gebe das hier nur auszugsweise wieder, habe diese Aufnahme auch sehr lange nicht mehr gehört, so daß ich selber wenig dazu beitragen kann. Berücksichtigen sollte man aber das Aufnahmedatum 1942.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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