L'estate · L'été · Der Sommer

  • Sommer ist für mich eine Zeit, in der ich nur wenig Musik höre, weil ich lieber draußen bin.


    Höchstens mal eines dieser Konzerte im Freien, mit ganz populären Musikstücken, oft auch einem Feuerwerk. Meist nicht in herausragender Qualität, auch mit vielen Nebengeräuschen. Aber mit wunderbarer Gesamtstimmung und den Düften der Natur.


    Das habe ich dieses Jahr aber auch noch nicht gemacht.


    Jetzt im Juli wird es eine Veranstaltung vor unserem Schloss geben, mit Opernarien und der Ouvertüre von Tschaikowsky 1811 mit Feuerwerk. Es ist nur immer ein Glücksspiel mit dem Wetter. Und es ist sehr teuer. Ich weiß noch nicht, ob ich mir das gönne.


    Wie sieht es denn bei anderen aus mit sommerlichen open-air-Veranstaltungen?

    Anna-Beate

  • der inbegriff der sommermusik sind für mich wieder einmal: das klarinettenquintett und das klarinettentrio von brahms: gerade der 2. satz des quintetts evoziert bei mir die vorstellung eines bergdorfes in frankreich, ein brunnen in der mitte, der ruhig und behäbig plätschert, niemand auf den straßen, steinquader, die die hitze und stille reflektieren, und mittagsstille, die alles unter einen wohligen trägheit begräbt. schwere, aber auch angenehme last...


    wenn es dann etwas 'munterer' zugehen soll: das strerichquartett von ravel sowie dessen klaviertrio...


    :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Hier noch ein Hinweis auf Samuel Barbers Summer Music op.31, eines der interessantesten Stücke, welches uns Bläsern zur Verfügung steht, wenn mal wieder kein Streicher X( mit uns Kammermusik spielen will :P"




    Naja, vermutlich hört hier kein Mensch Bläserquintette....


    Ansonsten kommt mir bei Wagners Siegfried-Idyll immer unwillkürlich eine imaginäre Sommerlandschaft in den Sinn.


    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Bernd Schulz
    Naja, vermutlich hört hier kein Mensch Bläserquintette....


    Doch, sicher. Aber im 18. JH war zumindest die klass. Kombination Fl, Ob, Cl, Hr, Fg leider nicht so beliebt... jedenfalls gibts da eher wenig.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Anna-Beate


    Jetzt im Juli wird es eine Veranstaltung vor unserem Schloss geben, mit Opernarien und der Ouvertüre von Tschaikowsky 1811 mit Feuerwerk.


    Hallo Anna-Beate,


    wie ist die denn so, die "1811" - Ouverture ? genauso pompös wie die "1812"-Ouverture? :P


    LG
    Wulf.

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  • Das war ein Schreibfehler, ich meinte die von 1812.


    Ich habe das open-air-Konzert nicht besucht. Es war mir zu teuer. Laut Kritik war es auch nur streckenweise lohnend. Sicher kommt etwas Ähnliches wieder.

    Anna-Beate

  • Auch wenn der Sommer anscheinend in diesem Jahr nicht mehr so richtig "in die Pötte kommen" will (mehr als 22 Grad plus dicken Wolken und gelegentlichem Regen ist auch für die kommenden Tage wohl nicht mehr zu erwarten, heißt es :( ), möchte ich doch gerne noch einen Nachtrag zur Sommermusik liefern - evtl. kann man sie ja auch hören, um sich selber wenigstens im Geiste noch ein paar sommerliche Gefühle zu bereiten - und das Mitte August :P


    Weiter oben wurde bereits die Symphonie Nr. 9 op. 208 in e-moll von Joseph Joachim Raff (1822-82) erwähnt, die den Beinamen "Im Sommer" trägt.


    Ich habe sie mir -dem Forum sei mal wieder dank ;) - mittlerweile zugelegt und finde sie sehr idyllisch und wohlklingend, eben gut gearbeitet.


    Die Einspielung aus dem Jahr 1981 ist mit dem RSO Basel, unter der Leitung von Jean-Marie Auberson, die Aufnahme erschien beim Label TUDOR im Jahr 1994.


    Raff hat seinen 4 Sätzen 4 Mottos gegeben (das hat er auch in anderen Werken sehr gerne gemacht!) und damit sein persönliches Programm an Sommer-Assoziationen definiert:


    1. Satz: Ein heißer Tag (Allegro)
    2. Satz: Die Jagd der Elfen (Allegro)
    3. Satz: Ekloge (Larghetto) -> gemeint ist hier ein Hirtenlied, es handelt sich also um eine musikalisch-pastorale Landschaftsidylle
    4. Satz: Zum Erntekranz (Allegro)


    Außerdem höre ich im Sommer gerne Stücke, die mich ans Mittelmeer erinnern - Urlaubsstimmung halt :yes:


    Weiter oben habe ich ein paar Gitarrenwerke gelistet, die sehr schön zu heißen Sommertagen und kühleren Sommerabenden passen.


    Hinzufügen möchte ich noch ein paar Werke von Respighi, die für mich auch unbedingt zum Sommer gehören, auch wenn sie nicht unbedingt (nur) sommerlichen Bezug haben:



    Das Boston Symphony Orchestra unter Ozawa spielt Respighis Pini di Roma, die Fontane di Roma und die Feste romane.


    Herrlich - besonders die Pinien und die Brunnen: Mediterranes Feeling pur für mich - ersetzt quasi den Italienurlaub, wenigstens für ein paar Minuten :]


    Und wenn ich dann gerade in Stimmung bin, höre ich in gleicher Besetzung direkt weiter bei Respighi: Die Antiche danze ed arie - aber wenn schon, dann bitteschön auch alle drei Suiten (sind alle gleich hörenswert, nicht immer nur die dritte):


    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • .... und noch ein Versuch, den Sommer nochmal aus der verregneten Reserve zu locken :


    Schon erwähnt wurden Berlioz' "Nuits d'été" - seeeehr klangschöne Musik für schwüle Sommerabende (oder so...)


    Ich habe die hier vorgestellte Aufnahme mit Elly Ameling und noch eine mit Jessye Norman (vor Jahren mal bei der DG erschienen, glaube ich) und kann dieses Berlioz-Werk nur wärmstens (schwülstens) empfehlen:



    Außerdem passen auch andere klassische Musikstücke mit exotischen Sujets für mich ideal zum Sommer, als Beispiel seien hier nur Rimsky-Korsakoffs Scheherazade op. 35 und sein Capriccio espagnol op. 34 genannt.



    .... und auf keinen Fall dürfen Bizets Arlesienne-Suiten fehlen!
    So klingt für mich die sonnendurchflutete Provence (da brauch ich dann gar nicht mehr hinzufahren :] ) - manchen Stücken hört man förmlich die Schwere der sommerlichen Hitze an, in anderen kommt die überschäumende Lebensfreude des mediterranen Südens hervor - vor allem natürlich in der weltberühmten Farandole, die u. a. ein altes provenzalisches Lied als Thema verwendet (wenn ich das richtig im Kopf habe).


    Und wenn dann auf derselben CD noch eine (oder besser gleich beide) Carmen-Suiten enthalten sind (was häufiger vorkommt), hat man den Abstecher nach Sevilla gleich mit gebucht ;)




    Meine persönliche Favoritenaufnahme ist jedoch die mit dem Orchestre Symphonique de Montréal unter der Leitung von Charles Dutoit, weil man da neben den erwähnten Werken auch noch die herrlich frische Jugend-Symphonie in C-Dur (ein echtes Meisterwerk!) und die Scenes bohemiennes aus "La Jolie Fille de Perth" mitgeliefert bekommt - da bleibt kein Wunsch offen :yes:


    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Hallo zusammen,


    ad Berlioz: von vielen als Referenz eingestuft und auch meine Lieblingseinspielung ist die folgende:



    Es ist einfach großartig, wie sehr Janet Baker sich in diese Musik einfühlt, wie sehr sie Teil zu dieser Musik wird...


    Zweite Referenz, die mir persönlich nicht ganz so zusagt wie die Baker-Aufnahme ist die folgende:



    Das sind laut zig Kritiken Fixsterne der Berlioz-Interpretation...


    :hello:
    Wulf.