Vergessener Held: Bernd ALDENHOFF

  • Zu seinem heutigen Geburtstag gilt es, hier eine Lücke zu schließen und die Liste der großen Duisburger Sänger zu ergänzen:


    Aldenhoff, Bernd, deutscher Tenor, * 14.Juni 1908 in Duisburg, † 8. Oktober 1959 in München.
    Zuerst im Chor der Kölner Oper, studierte bei Lenz in Köln und wurde dann als Solist verpflichtet. Über Darmstadt, Erfurt, Düsseldorf (1938–44) kam er nach Dresden (1944–52) und schließlich nach München.
    Bernd Aldenhoff war einer der markantesten dt. Heldentenöre seiner Zeit, sang u.a. in Bayreuth (1951/57) und an der New Yorker Metropolitan Opera (1955 Tannhäuser).



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Mein lieber Harald!


    Nein, nicht von allen vergessen. Ich müßte von ihm noch Vinyl-Platten besitzen. Es wurden von BASF viele Aufnahmen von ihm veröffentlicht, u. A. eine "Freischütz" Gesamtaufnahme. Als ich noch Stammkunde im Kölner SATURN war, gab es einen Verkäufer, dessen Onkel Bernd Aldenhoff war. Der hat mit mir einigemale darüber geplaudert. Auch gibt es ja einige CD von diesem Sänger. Interessant ist ein Portrait auf CD von PREISER, das ich mir bestimmt bald zulegen werde.



    Herzlichst


    Wolfgang

    W.S.

  • Nachdem er in einem Waisenhaus erzogen worden war, erlernte er den Beruf eines Schreiners.
    Es gelang es ihm, in den Chor des Stadttheaters von Duisburg zu kommen; 1929-30 sang er dann im Chor des Kölner Opernhauses.
    Schließlich wurde er am Kölner Opernhaus als Solist beschäftigt und zunächst in lyrischen Partien eingesetzt (Lyonel in Flotows »Martha«, Pinkerton in »Madame Butterfly«, Matteo in »Arabella« von R. Strauss).
    Er wirkte dort auch 1933 in der Uraufführung der Oper »Der Heidenkönig« von Siegfried Wagner mit.


    Die auf der Preiser-CD enthaltenen Stücke stammen aus der Zeit von 1946-49:



    Aus dieser Zeit stammt auch meine erste Platte mit Aldenhoff, der "Freischütz" aus Dresden unter Kempe von 1949. Damals konnte ich mit Aldenhoff als Max wenig anfangen, irgendwie klang mir die Stimme zu gequetscht:



    Besser fand ich seinen "Pedro" in "Tiefland", München 1953:



    +++++++++++++++


    Als ich noch Stammkunde im Kölner SATURN war, gab es einen Verkäufer, dessen Onkel Bernd Aldenhoff war.


    Hier in der örtlichen Sparkasse gab es vor Jahren ebenfalls einen jungen Azubi, der erzählte, ein Neffe des bekannten Tenors zu sein.
    Liest man in Bernd Aldenhoffs Vita jedoch, dass er in einem Waisenhaus aufgewachsen ist, fragt man sich unwillkürlich, wo diese Verwandtschaft herkommt.....?


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo, Harald!


    Leider kenne ich die Zusammenhänge auch nicht. Es ist wohl zu lange her, um mich an Einzelheiten zu erinnern. Ich kenne zwar noch den Namen des Verkäufers, doch das spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Wie sang LEO SCHÜTZENDORF?: "Schwamm drüber".


    Die PREISER-CD werde ich mir noch zulegen.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Vergessen ist Bernd Aldenhoff auf gar keinen Fall.


    Am ehesten ist er vielleicht mit seinen Bayreuther Live-Aufnahmen der Ring-Teile "Siegfried" und "Götterdämmerung" in Erinnerung. Es sei aber auch ein Live-Mitschnitt aus München unter Kna erwähnt, der von einigen Forianern hochgeschätzt wird:



    Aber nicht nur als Siegfried konnte er brillieren. Diese Holländer-Aufnahme unter Wilhelm Schüchter wird angesichts der Hotter-Aufnahmen unter Clemens Krauss und Fritz Reiner gerne vergessen:



    Auch mit Werken von Richard Strauss hat Aldenhoff fulminante Einspielungen hingelegt. Pars pro toto eine Salome unter Keilberth (mit Christel Goltz) und eine "Ägyptische Helena" (mit Leonie Rysanek und Hermann Uhde):


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  • Hallo, Wolfram!


    Vielen Dank für den Tip mit der "Götterdämmerung". Die Aufnahme ist sehr interessant von der Besetzung her, aber noch stört mich der Preis von 45,99 €.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Hallo Wolfgang,


    danke nicht mir, danke Operus, der diese Aufnahme in den TMOO-Thread zur Götterdämmerung eingestellt hat und mich somit darauf aufmerksam machte. In diesem Zusammenhang darf ich die exzellente Besetzung des Hagen in einem großartigen Ensemble hervorheben.


    Gebraucht ist sie in "sehr gutem" Zustand für unter €30,- beim Urwaldfluss-Marktplatz zu haben.

  • Die "Salome" habe ich natürlich auch, nicht jedoch die "Ägyptische Helena".
    Der Rest seiner Discographie ist Richard Wagner - da kann ich nicht mitreden, da mich der nicht interessiert.
    Eine Ausnahme macht da nur Pfitzners "Rose vom Liebesgarten":



    Sein letzter Opernauftritt vor seinem Tod im Jahr 1959 war übrigens als "Siegfried" in seiner Geburtsstadt Duisburg.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hier in der örtlichen Sparkasse gab es vor Jahren ebenfalls einen jungen Azubi, der erzählte, ein Neffe des bekannten Tenors zu sein.
    Liest man in Bernd Aldenhoffs Vita jedoch, dass er in einem Waisenhaus aufgewachsen ist, fragt man sich unwillkürlich, wo diese Verwandtschaft herkommt.....?


    Wenn jemand im Waisenhaus aufwächst kann er dennoch Geschwister haben...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • An den Tenören Bernd Aldenhoff (1908 ), Ludwig Suthaus ( 1906), Günther Treptow (1907) und anderen lässt sich der Stilwandel zumindest im Wagner-Gesang festmachen. Dieses Dreigestirn waren alles große Stimmkaliber oder Stimmbesitzer, die über ein Volumen, eine Schall- und Strahlkraft, sowie ein enormes stimmliches Durchhaltevermögen verfügten. Gesangsqualitäten von denen wir heute nur noch träumen können. Spätestens seit Neubayreuth kam ein anderes Gesangsideal: Beweglichere, leichtere Stimmen, hohe Fexibilität und ausgezeichnete schauspielerische Fähigkeiten. Der stimmkräftige Rampensänger war tot. Herausragende Repräsentanten dieser neueren Sängergeneration waren Wolfgang Windgassen, Rene Kollo, Jean Cox, Jess Thomas, Siegfried Jerusalem und Peter Hofmann. Parallel zu der Entwicklung der Gesangstile änderten sich auch die Regieauffassungen, die einfach einen anderen Sängertypus verlangten. Über Regiefragen wird an anderen Stellen des Forums engagiert, kontrovers zum Teil erbittert debattiert. Etwas zwischen allen Fronten stand Hans Hopf, der meines Erachtens Wolfgang Windgassen im Stimmpotential weit überlegen war. Weltweit war er in den 50er -60er Jahren des vorigen Jahrhunderts ein umjubelter Wagner-Sänger, besonders als Siegfried. Aber trotz aller Stimmqualitäten entsprach er nicht mehr ganz dem geforderten Typus des neuen Wagner-Helden, weshalb Windgassen heute sicherlich als Sängerpersönlichkeit höher eingeschätzt wird.
    Fazit: Oper kann nur überleben und faszinieren, wenn sie sich zeitgerecht wandelt. Jede Epoche hat ihre eigenen Sänger- und Gesangsideale. Deshalb sind Aldenhoff, Suthaus und Treptow hervorragende Repräsentanten ihrer Zeit und lebhafte Erinnerungen an eine große Gesangsära. Zeiten kommen und Zeiten vergehen. Gott sei Dank! Nur wenn die von uns geliebte Oper sich mitwandelt kann sie weiterleben und praktisch unsterblich bleiben.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • In der Edition "Semperoper" Vol. 2 erscheint jetzt ein Mitschnitt der Eröffnung des Großen Hauses in Dresden 1948 - Beethovens "Fidelio" mit Bernd Aldenhoff als Florestan:



    Semperoper Edition Vol. 2:
    Zu hören ist eine Aufnahme von Fidelio, mit der das durch Bombentreffer schwer beschädigte Opernhaus am 22. September 1948 wieder in Betrieb genommen wurde. Der Mitteldeutsche Rundfunk übertrug das Kulturereignis - die erste Theatereinweihung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg - mithilfe veralteter Technik des Reichsrundfunks live.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo, Knuspi!


    Ich kann mich sogar noch an den Namen erinnern. Ein Herr Fouré oder so ähnlich geschrieben. Ein mittelgroßer, schlanker Herr mit graumeliertem Haar. Allerdings ist das schon einige Jährchen her, daher weiß ich nicht, ob er noch dort beschäftigt ist.



    Gruß Wolfgang

    W.S.


  • Vom Dreigestirn Aldenhoff, Suthaus, Treptow ist das Schicksals Aldenhoffs vielleicht das tragischste: Mit 51 Jahren starb er an einer banalen Lebensmittelvergiftung.


    Als Siegfried in der "Götterdämmerung" unter Knappertsbusch (München 1955) gefällt er mir ausnehmend gut. Vermutlich sang er auch im damaligen "Siegfried" den Titelhelden, der aber leider nach wie vor unter Verschluss gehalten wird (Orfeo könnte diesen "Ring" noch bergen, die Hoffnung gebe ich nicht auf).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Bernd Aldenhoff (* 14. Juni 1908 in Duisburg; † 8. Oktober 1959 in München) war ein deutscher Heldentenor. Er galt als einer der herausragenden Sänger der 1940er und 1950er Jahre und war bekannt für seine kraftvolle Stimme und stets sichere Höhe. Er wurde in Duisburg als elftes Kind eines Schreinermeisters geboren, wuchs in einem Waisenhaus auf und erlernte zunächst den Beruf seines Vaters.
    Entdeckt wurde er von Walter Felsenstein, der damals Oberspielleiter an der Kölner Oper war. Er begann im Duisburger Opernchor, wurde gleichzeitig in Köln zum Solisten ausgebildet.
    Er verkörperte zunächst lyrische Tenorpartien: Lyonel in Martha von Friedrich von Flotow, Pinkerton in Madame Butterfly und Matteo in Arabella (Strauss).
    Über den "Bajazzo" wechselte er ins dramatische Fach und wurde zum gefeierten Wagnersänger. Seine Karriere endete früh durch seinen Tod durch eine Lebensmittelvergiftung - gerade 51 Jahre alt.

    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Wenn jemand im Waisenhaus aufwächst kann er dennoch Geschwister haben...


    :hello:


    Hier hast Du natürlich vollkommen recht, lieber Theo. Tatsächlich hatte Aldenhoff ein knappes Dutzend Geschwister, er kam aus einer vielköpfigen Familie....

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo,


    ja, Stile wandeln sich. Aber man braucht sich nur Aldenhoffs Schmiedelied aus Siegfried bei den Bayreuther Festspielen 1952 anzuhören, um sich schmerzlich bewußt zu machen, daß wir ein ganzes Stimmfach verloren haben, oder auch, was für "Stimmchen" wir Wagnerianer uns in den letzten 40 Jahren gewöhnt haben zu akzeptieren ! Ich kann nicht anders: Ein Hoch auf den baritonalen Heldentenor !


    Gruß,
    Antalwin

  • Dann ist es ja hohe Zeit, wieder einmal an ihn zu erinnern, wozu ich diesen Fidelio ausgesucht habe:



    Heute ist Bernd Aldenhoffs 56. Todestag.



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • diesen Fidelio


    Leider ist dieser FIDELIO nicht vollständig. Es haben sich nur eine Stunde und elf Minuten von der Eröffnungspremiere am 22. September 1948 im als "Großes Haus" wiederaufgebauten Neuen Königlichen Schauspielhaus in Dresden erhalten. Zum Glück sind aber alle sängerischen Passagen des Florestan von Bernd Aldenhoff vorhanden, während die Arien der Leonore (Christel Goltz) der Marzelline (Elfride Trötschel) und des Rocco (Gottlob Frick) ebenso fehlen wie der Gefangenenchor und die Dialoge. Der Mehrwert der von Willi eingestellten Ausgabe besteht in einer DVD mit zeitgenössischem Filmmaterial über die Aufführung und einem üppigen Booklet mit erhellenden Texten, Faksimiles und vielen Archivfotos.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Mal eine Frage am Rande:


    Erinnert sich zufällig jemand an den "Ring"-Zyklus, der 1955 in München unter Knappertsbusch aufgeführt wurde? Aldenhoff sang in der bei Orfeo erschienenen "Götterdämmerung" bekanntlich den Siegfried. Tat er das auch im vorangehenden "Siegfried"? Vielleicht sogar auch den Siegmund in der "Walküre"?


    Seit Jahren versuche ich herauszufinden, ob nicht auch der restliche "Ring" mitgeschnitten wurde. Bisher leider noch immer ohne zufriedenstellendes Ergebnis. Da ich mir vorstellen könnte, dass auch Gottlob Frick, der den Hagen sang, auch als Fasolt, Fafner und/oder Hunding mit dabei war, gelingt es ja vielleicht der Gottlob-Frick-Gesellschaft, endlich Licht ins Dunkel zu bringen. Auf Anfrage vor langer Zeit wollte Orfeo das mal recherchieren. Antwort erhielt ich indes nie. Und der Bayerische Rundfunk war ebenfalls wortkarg, wie man das von diesem kennt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Lieber Joseph, auch mir ist keine verlässlicher Beleg dafür bekannt, dass der komplette RING unter Knappertsbusch im Rahmen der Münchener Opernfestspiele 1955, die in diesem Jahr vom 12. August bis zum 11. September stattfanden, mitgeschnitten oder gar im Rundfunk gesendet bzw. übertragen wurde. Ich suchte bisher auch vergeblich danach. Auf dem Spielplan hat er gestanden. So viel ist sicher.
    GÖTTERDÄMMERUNG (1. September, als offizieller Mitschnitt bei ORFEO) gingen DAS REHEINGOLD (27. August), DIE WALKÜRE (30. August) und SIEGFRIED (28. August) voraus. Keines der Werke war eine Neuinszenierung. Aus meinen Unterlagen geht leider keine weiterführende Besetzung hervor. Das Programm war sehr üppig. Ginge es nach mir, hätte jede Vorstellung mitgeschnitten werden müssen. Wurden dafür nur bestimmte Premieren auserwählt? Oder spektakuläre Besetzungen? Birgit Nilsson, die Brünnhilde in der GÖTTERDÄMMERUNG, hatte im Jahr zuvor als Aida in München debütiert und großes Aufsehen erregt. München war der Ausgangspunkt für ihre internationale Karriere in diesem Fach. Knappertsbusch kannte sie schon von seinem Gastspiel 1949 in Stockholm. Mit absoluter Sicherheit weiß ich, dass die Neuinszenierung von Charpentiers LOUISE am 30. März - also außerhalb der Festspiele im Prinzregententheater - vom BR aufgezeichnet wurde. Knappertsbusch soll eine Schwäche für diese Oper hergabt haben. DIE LUSTIGEN WEIBER vom 14. Dezember 1957 unter seiner Leitung waren allerdings keine Premiere. Die hatte schon in der Spielzeit davor stattgefunden. Knappertsbuschs Aufführung, die mitgeschnitten wurde und bei ORFEO herausgekommen ist, war eine geschlossene Vorstellung für die Belegschaft der Firma Otto Perutz, einem Fotoplatten- und Filme-Produzenten, der später von Agfa übernommen wurde. ORFEO wollte auch LOUISE mit Leonie Rysanek und Hans Hotter herausbringen. Die Bänder seien aber in so schlechter Qualität gewesen, dass man davon habe Abstand nehmen müssen, hieß es. Zurück zum RING! Es gab auch während der Festspiele 1954 bereits eine geschlossene Aufführung der Tetralogie unter Knappertsbusch, die 1952 in der Regie von von Heinz Arnold neu herausgekommen war. 1947 erschien lediglich DIE WALKÜRE in neuer Inzsnierung auf dem Münchener Spielplan - und zwar von Max Hofmüller. Warum die nicht weitergeführt wurde, weiß ich nicht. Akustisch erhalten hat sich davon der erste Aufzug unter dem damals gerade aufstrebenden Georg Solti.



    Auf deine eigentliche Frage weiß ich keine Antwort. Ich habe nur ein paar Mutmaßungen angestellt. Aber er gibt ja genug Experten und Zeitzeugen im Forum, die viel besser Bescheid wissen dürften. Vielleicht melden die sich noch.

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  • GÖTTERDÄMMERUNG (1. September, als offizieller Mitschnitt bei ORFEO) gingen DAS REHEINGOLD (27. August), DIE WALKÜRE (30. August) und SIEGFRIED (28. August) voraus.


    Eine ungewöhnliche Reihenfolge...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • In der Tat!


    An dieser Reihenfolge war ich auch hängen geblieben und wollte eigentlich selbst darauf hinweisen. Dann vergaß ich es. Herzlichen Dank für die nachhakende Bemerkung. Meine Informationen über die Aufführungstage des "Ringes" bei den Münchener Musikfestspielen 1955 habe ich dem unten abgebildeten Buch entnommen, das von Klaus Jürgen Seidel herausgegeben wurde. Es erschien 1984 im "Drei W Druck und Verlag J. Schoierer KG. Nürnberg" und ist noch antiquarisch zu haben. Ich empfehle es sehr. Natürlich kann auch dieses Buch bei der Fülle der Daten irren. Es listet alle im Prinzregenten-Theater aufgeführten Opern und Schauspiele von der Eröffnung 1901 bis einschließlich der Spielzeit 1962/1963 auf. Danach zog die Staatsoper ja wieder ins angestammte Haus zurück. Leider werden die mitwirkenden Sänger und Schauspieler nicht dokumentiert.


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  • Als Tannhäuser ist Bernd Aldenhoff gemeinsam mit Christel Golz (Elisabeth) auf der Hülle dieser Sammlung von Szenen aus Werken Richard Wagners zu sehen. Beide waren in einer neuen Produktion der Oper in Dresden aufgetreten, die dort am 24. April 1949 Premiere hatte. Dirigent war Joseph Keilberth. Gespielt wurde - wie hätte es auch anders sein können in dieser Stadt - die Dresdener Fassung. In der Edition singen sie das Duett zu Beginn des zweiten Aufzugs. Ein Mitschnitt hat sich nicht erhalten. Zudem ist Aldenhoff in der großen Szene im Venusberg an der Seite von Margarete Bäumer als Venus zu hören. Schließich singt er noch die Romerzählung, das "höchste Vertrau'n" aus dem Brautgemach des "Lohengrin", das Preislied aus den "Meistersingern" sowie Rienzis Gebet. Aus "Siefried" sind das Schmelz- und das Schmiedelied zu höten. Dabei handelt es sich um DDR-Rundfunkaufnahmen unter der Leitung von Hans-Hendrik Wehding, der als Kompoinist durch das Zwischenspiel aus dem Ballett "Der goldene Pavillon" berühmt wurde.

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  • Aus der weiter oben schon als Orfeo-Audio-Mitschnitt von den Opernfestspielen München im August 1956 bildlich erwähnten "Ägyptischen Helena" von Richard Strauss findet sich auch eine Videoclip der kurzen Schlussszene dieser Inszenierung mit Leonie Rysanek in der Titelrolle und Bernd Aldenhoff als Menelas.


    HELENA und MENELAS:
    Gewogene Lüfte, führt uns zurück
    heiliger Sterne segnende Schar!
    Hohen Palastes dauerndes Tor
    öffne sich tönend dem ewigen Paar!


    Obwohl vom Text wenig zu verstehen ist, tönt aus der Gräue des Bildes und des Tons doch ein unglaublicher Glanz, an dem beide, die Rysanek und Aldenhoff, ihren Anteil haben. Schade, dass dieser Tenor so froh gestorben ist, er wäre gewiss auch ein hinreißender Apollo und Bacchus geworden. Er hatte nach meinem Gefühl für Strauss die strahlende Höhe und das erforderliche Metall in der Stimme.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Was für eine Musik, was für Interpreten!!!

    Umso mehr bedaure ich, die ägyptische Helena noch nie gesehen zu haben. Unverzeihlich für einen Strauss-Anhänger!! Mir bleibt aber noch youtube, und irgendwann such ich danach.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Obwohl vom Text wenig zu verstehen ist, tönt aus der Gräue des Bildes und des Tons doch ein unglaublicher Glanz, an dem beide, die Rysanek und Aldenhoff, ihren Anteil haben.

    Lieber Rheingold!

    Aber auch ein bemerkenswert freier Umgang mit den Noten!

    Aber bitte. Manche scheint das nicht zu stören!


    Liebe Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Rheingold!

    Aber auch ein bemerkenswert freier Umgang mit den Noten!

    Aber bitte. Manche scheint das nicht zu stören!

    Lieber Caruso, ich bin jetzt mal manche und bekenne freimütig, dass mich der freie Umgang mit den Noten nicht stört. Ich erinnere mich an eine recht prominent besetzte "Helena", die gewiss näher an den Noten gewesen ist, dafür aber so strunzlangweilig war, dass es mich viel Überwindung und Disziplin kostete, durchzuhalten. Vor allem von der Rysanek ist ja bekannt, dass sie es mit den Werten nicht so genau genommen hat. Ein Kenner der Szene übermittelte mir einmal seine Erkenntnis, wonach sie von zehn Vorstellungen neune fast geschmissen hätte, in der verbleibenden einen aber sei sie einfach nur göttlich gewesen.


    Du hast die interessante Frage neu aufgeworfen: Darf dem Ausdruck - ich würde formulieren, dem Ausdruck des Moments, die musikalische Korrektheit geopfert werden?

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  • Vor allem von der Rysanek ist ja bekannt, dass sie es mit den Werten nicht so genau genommen hat. Ein Kenner der Szene übermittelte mir einmal seine Erkenntnis, wonach sie von zehn Vorstellungen neune fast geschmissen hätte, in der verbleibenden einen aber sei sie einfach nur göttlich gewesen.

    Ja, die Rysanek war auch frei mit der Melodei...

    Das Problem für mich ist aber in dieser Aufnahme das permanente Distonieren von Bernd Aldenhoff. Teilweise nimmt es Formen an. dass die harmonische Ordnung gar nicht mehr erkennbar ist.

    Ich habe Aldenhoff nie live gehört. Die Berichte von älteren Melomanen in München waren sehr unterschiedlich. Es gab welche, die der Kraft und dem Glanz seiner hohen Töne nachtrauerten. Andere mochten an dem Mann kein gutes Haar lassen. Die wenigen Aufnahmen, die ich von ihm gehört habe (Freischütz, Siegfried und Florestan), haben mich eher in das Lager getrieben, das ihm sehr kritisch gegenüber steht!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Wenn wir schon beim Aldenhoff sind, dann möchte hier ich etwas erwähnen, das mir seit Langem beschäftigt: die Aufnahme von 'Siegfried', die angeblich 1959 aus Zürich stammt, also kurz vor seinem frühzeitigen Tod, scheint mir suspekt. Freilich singt hier Aldenhoff, aber von der restlichen Besetzung bin ich nicht überzeugt. Neralic hatte eine einzigartige Stimme, aber der Wanderer hier klingt eher nach Ferdinand Frantz, der ebenfalls eine unverkennbare Stimme besaß. Ich vermute, daß die Aufnahme nicht aus Zürich stammt, sondern aus München, wo viele ähnlich klingende Aufnahmen entstanden sind (im Gegensatz zu Zürich, wo, außer Tristan 1947, gar nichts mehr existiert). Aber wie würde die restlichen Besetzung aussehen, wenn die Aufnahme tatsächlich aus München stammen würde? Vielleicht kann jemand helfen.


    M_P

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