Mechthild Gessendorf - Nicht nur Provinz

  • Mechthild Gessendorf, deutscher Sopran, geb. 6.6.1937 in München. Die Schülerin von Josef Metternich kam über Bremen nach Bonn (1970-1982). Sang 1981 AIDA und KAISERIN in München an der Staatsoper. 1983 AGATHE bei den Bregenzer Festspielen, debutierte in ihrer Glanzrolle als Marschallin 1986 an der MET, ebenso 1987 in Aix-en Provence, 1988 in Zürich. Trat als Elisabeth 1987 erstmals am Govent Garden auf.


    Ich habe Mechthild Gessendorf viele Male in Bonn erlebt und wurde nie enttäuscht. Sie hatte eine schöne Stimme und gab immer ihr Bestes. Ihr weiterer Werdegang ist auch auf Plattenaufnahmen dokumentiert. Es gibt Aufnahmen von ihr von den Bregenzer Festspielen als AGATHE im "Freischütz" mit ihrem oftmaligen Partner Robert Schunk, außerdem als TURANDOT in der Oper von Busoni. Ich hörte sie erst vor Kurzem in der Gesamtaufnahme der "Lustigen Witwe" unter H. von Karajan.

    W.S.


  • Das ist die Aufnahme der "Lustigen Witwe" unter Karajan:


    Hier singt Mechthild Gessendorf die "Dodo". Diese Rolle verdankte sie der Fürsprache ihres damaligen Ehemannes, des Tenors Werner Hollweg, der bei dieser Aufnahme den Camille de Rosillon sang.
    Später heiratete sie Emö Weil, den Leiter des Coburger Theaters.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Hier singt Mechthild Gessendorf die "Dodo". Diese Rolle verdankte sie der Fürsprache ihres damaligen Ehemannes, des Tenors Werner Hollweg, der bei dieser Aufnahme den Camille de Rosillon sang.


    Hallo, Harald!


    Ich glaube nicht, daß sie auf diese "Fürsprache" angewiesen war. Daß sie auch große Rollen singen konnte hat sie in Bonn oft bewiesen, und dort hat sie bis heute noch ihre Anhänger. Außerdem beweisen ihre Plattenaufnahmen und Auslands-Gastspiele, daß sie zu Größerem fähig war.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Bitte nicht vergessen, dass Mechtild Gessendorf eine hoch geschätzte Sängerin an der Met in New York war und in USA weit bekannter und berühmter war als bei uns in Europa. Ein Schicksal, dass auch andere Sänger teilen: Mir fällt hier als prominentes Beispiel spontan der Tenor Kurt Baum ein. Selbst die Weltklassesänger Hans Hopf, Otto Edelmann und sogar Leon Rysanek wurden und werden in Amerika noch höher eingeschätzt als bei uns.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Wolfgang,


    als Mechthild Gessendorf im Jahre 1972 unter Karajan die kleine Rolle der "Dodo" in der "Lustigen Witwe" singen durfte, war sie eine kleine unbekannte Soubrette. Es blieb ihre einzige Platten-Aufnahme bei einem Major Label (DGG). Einen Plattenvertrag bei einem der großen Verlage hatte sie nie.


    Die wenigen verfügbaren Tondokumente sind Privatmitschnitte oder Live-Aufnahmen, wie z.B.:



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Hallo,
    ich besitze einen Wiener Mitschnitt der "Jenufa", darin singt Mechthild Gessendorf die Titelrolle, hervorragend. Partner sind immerhin Leonie Rysanek und René Kollo. Eine sehr empfehlenswerte Aufnahme, leider nicht im offiziellen Handel erhältlich.
    Schöne Grüße
    wega

  • Sie sang an der Wiener Staatsoper 1984 Kaiserin in "Frau ohne Schatten"
    Auch Senta, Jenufa, Feldmarschallin, Ariadne, Elsa.
    Insgesamt 32 Vorstellungen von 1984 - 1993.
    :)

    mucaxel

  • Lieber Wolfgang


    Zum Thema Fürsprache, und nicht angewiesen, kann es sein das du vielleicht ein klein bischen naiv bist.
    Wie sonst erklärt es sich das Martina Arroyo ihre Paraderollen die Aida nie im Studio aufnehmen durfte, Freni und Ricciarelli aber vertreten sind.
    Wie sieht es mit Gré Brounwstijn Tosca aus, Freni und Ricciarelli auch hier wiederrum im Studio vertreten.
    Oder ihre Elisabeth im Tannhäuser.


    Was ist mit Gertrude Grob - Prandl, Gladys Kuchta oder Erna Schlüter laut Fürtwängler einer der besten Isolden ihrer Zeit.
    Was ist mit Magda Olivero als Adriana, vom Komponisten ausdrücklich als die bester Sängerin für diese Rolle empfohlen und dennoch keine Studiogesamtaufnahme in dieser Oper.
    Was ist mit Leyla Gencer?
    Warum nimmt wohl Edita Gruberova ihre Paraderollen für Nightingale auf, bestimmt nicht, weil sie sich vor Angeboten der DECCA, EMI, DG oder Phillips kaum noch retten kann.
    Was ist mit Christianne Stotijn die bei ONYX ihre Lieder CDs auf den Markt bringt.
    Die Sängerinnen sind mit Sicherheitt alle nicht zweite Wahl, oder schlechter und kamen bzw. kommen dennoch iin den Katalogen der großen Firmen fast nicht vor.
    Und zu guterletzt der Rosenkavallier Film mit Elisabeth Schwarzkopf, den meines Wissens ursprünglich Lisa della Casa machen sollte.
    Und was ist mit zahlreichen Uraufführungen der Opern von Richard Strauss, wenn Viorica Ursuleac nicht mit Clemens Krauss verheiratet gewesen wäre hätte aller Wahrscheinlichkeit nach in einigen Fällen Lotte Lehmann den Zuschlag bekommen.

  • Hallo, Sven!


    Das hat mit Naivität nichts zu tun! Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich wollte damit nur klarmachen, daß es nicht immer nur an der Stimme selbst liegt um hochzukommen. Es gehört eine Menge Glück und ein Gönner auch noch dazu, das ist doch klar. Manchen fehlt dieser Glücksmoment. Alfredo Kraus ist auch nur zufällig als Bühnenarbeiter entdeckt worden, weil er zwischendurch Arien sang, gehört wurde und zum Probesingen eingeladen wurde. Ich glaube, wir sehen dieses Thema beide genauso.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Sie wird heute 75:
    Gessendorf, Mechthild, deutsche Sopranistin, * 6.6.1937 München.
    Die Schülerin von Josef Metternich kam über Bremen nach Bonn (1970–82).
    Sie sang 1981 Aida, Kaiserin in München an der Staatsoper, 1983 Agathe bei den Bregenzer Festspielen, debütierte in ihrer Glanzrolle als Marschallin 1986 an der New Yorker Metropolitan Opera (auch 1995), ebenso 1987 in Aix-en-Provence, 1988 in Zürich und 1989 am Théâtre des Champs-Elysées Paris.
    Mechthild Gessendorf trat als Elisabeth 1987 erstmals am Londoner Covent Garden auf.
    1989 Gastspiele an der Miami Opera als Sieglinde und an der Metropolitan Opera als Senta, wo sie noch 1998 die Elisabeth sang.



    Eine der wenigen Plattenaufnahmen ist diese:
    Udo Zimmermann
    Pax Questuosa - Passion for Peace


    Künstler: Edith Wiens, Mechthild Gessendorf, William Cochran,
    Chor & Orchester des Bayerischen Rundfunks,
    Zimmermann
    Label: Collegno , DDD/LA, 1984


    Glückwünsche zum Geburtstag!


    :jubel::jubel::jubel:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Bitte nicht vergessen, dass Mechtild Gessendorf eine hoch geschätzte Sängerin an der Met in New York war und in USA weit bekannter und berühmter war als bei uns in Europa.


    Ich kann nicht wirklich bestätigen, dass Frau Gessendorf in den USA besonders bekannt war.
    Sie hat aber immerhin im Zeitraum zwischen 1986 und 1997 in 31 Aufführungen an der Met gesungen. Zumeist als - wie es in den USA heißt - Princess von Werdenberg im Rosenkavalier. Nach Söderström und Tomova-Sintow, an denen sie natürlich gemessen wurde, galt sie als adäquate Besetzung - mehr nicht!
    Ihre Auftritte in den meisten anderen Partien (Sieglinde, Kaiserin, Ariadne und Senta) waren - soweit ich mich erinnere - durchweg nicht vorher angekündigt. Da ist sie für indisponierte Kolleginnen eingesprungen.


    Als sie beispielsweise als Senta einsprang, hieß es im Opera Magazine:
    If we had not lost Eva Marton, our originally scheduled Senta, the evening might have been considerably more powerful. Marton is nobody's Duse, but the thrill of her duet with Morris might have yielded that suspension of disbelief this piece badly requires. As it was, we had Mechthild Gessendorf, who was a great disappointment both vocally and dramatically.


    Ihre Kaiserin wurde ähnlich kritisch beurteilt:
    We missed Marton badly as Empress. Mechthild Gessendorf was third division for the role ...


    Ich selbst kann zu der Frage, ob sie denn eine Sängerin war, die über aussergewöhnliche Qualitäten verfügt hat, leider nichts beitragen, da ich sie nie live erlebt habe.


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich hörte Mechthild Gessendorf 1987 in Londons Königlichem Opernhaus als Tannhäuser-Elisabeth (ihre Partner waren Budai, König, Hagegard, Howell) und hatte den Eindruck, eine erstklassige, ganz hervorragende Interpretin dieser Rolle erlebt zu haben. Sie gastierte kurz danach auch an der Hamburgischen Staatsoper als Senta (Dirigent : Christian Thielemann!) und hinterließ denselben Eindruck. Warum sie keine größere Karriere gemacht hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht war sie ja eine "erste" Sängerin für "zweite" Häuser (womit ich natürlich weder London noch Hamburg meine). Damit steht sie heute nicht alleine. Ich denke da z. B. an eine Marion Ammann, die an Häusern wie Lübeck großartige Leistungen bringt. Gab und gibt es so viele große Jugendlich-Dramatische bzw. Hochdramatische, dass man an solchen Sängerinnen vorüber gehen kann?


    Gruß, Peter

  • Hallo, Peter!


    Ich habe, wie oben schon angeführt, Mechthild Gessendorf mehrmals in Bonn erleben dürfen und bin nie enttäuscht worden. Genauso war ich z. Bsp. von Sonja Poot begeistert, von der ich nach ihrem Bonner Engagement nie mehr etwas hörte. Sie soll noch in Holland gesungen haben.



    Gruß Wolfgang

    W.S.