Meine CD-Sammlung - Schwerpunkte - Stärken und Schwächen


  • Wie wird man 5000 CDs los?


    :hello:


    Diese Frage habe ich mir auch gestellt - und mir als Antwort gegeben, daß die Müllabfuhr alles mitnimmt, was am Straßenrand steht. :D


    Ernsthaft gehe ich aber mal davon aus, daß Bernward alle Möglichkeiten über Ebay, persönliche Freunde und Anzeigen in der Zeitung ausgenutzt haben wird. ;)

    .


    MUSIKWANDERER

  • Ernsthaft gehe ich aber mal davon aus, daß Bernward alle Möglichkeiten über Ebay, persönliche Freunde und Anzeigen in der Zeitung ausgenutzt haben wird. ;)


    Und hast du schon einmal einen Gedanken darauf verschwendet, wieviel Arbeit und Zeit dabei drauf geht, um überhaupt 5000 Anzeigen zu platzieren?

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Und hast du schon einmal einen Gedanken darauf verschwendet, wieviel Arbeit und Zeit dabei drauf geht, um überhaupt 5000 Anzeigen zu platzieren?


    Nö, aber Bernward hat's ja gepackt. Ich fand es ja nur schade, zu spät vom SSV gehört zu haben, sonst hätte ich gerne etwas vom großen Laib abgehabt... ;)

    .


    MUSIKWANDERER

  • Es gibt Ankäufer für komplette Sammlungen. Die zahlen natürlich nicht allzuviel pro CD.


    Und wenn man Zeit und Muße hat, dauert das Einstellen bei Amazon pro Artikel weniger als eine Minute. Davon hat man freilich noch nichts verkauft... Verkaufen ist sehr zäh, es ist ein Käufermarkt und die Preise sind, außer für ein paar Raritäten, im Keller, zumal es auch eine Reihe Musikfreunde gibt, die ihre CDs auf Festplatte ziehen und die Originale verkaufen, was das Gebrauchtangebot nochmal erhöht...

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Und wir wollen, ehe hier weiter darüber diskutiert wird, das Verkaufen nicht zur Regel machen! Anschaffen ist unserem Forum wohl eher zu eigen ... 8-)

  • Und wenn man Zeit und Muße hat, dauert das Einstellen bei Amazon pro Artikel weniger als eine Minute.

    Ja, freilich. Du brauchst du schon mehr, um ein geeignetes Cover aufzutreiben und für die Anzeige Umzuformatieren (von selber Einscannen wollen wir gar nicht anfangen nachzudenken), vom Eintippen der wichtigsten Daten des CD-Inhalts ganz zu schweigen.


    Wenn allerdings jemand eine ganze Sammlung kauft, schaut es anders aus. Dabei wird aber vermutlich noch weniger herausschauen...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ich glaube nicht, dass ich je etwas aus meiner Sammlung weggegeben habe - es sei denn, ich hätte eine CD doppelt erworben, weil ich vergessen hatte, dass ich sie - meist in anderer Aufmachung schon hatte. Besonders infam finde ich wenn Universal die alten Philips Aufnahmen unter dem Label DECCA neu anbietet.
    Aber ansonsten gilt bei mir: Was heute als Fehlkauf erscheint könnte sich bereits morgen als "prophetischer Weitblick" erweisen....
    Speziell seit ich das Forum betreibe kaufe ich auch CDs, von denen ich a priori überzeugt bin, dass sie mir nicht gefallen werden.
    Es gibt verschieden Motive, warum ich mir Aufnahmen zulege, dazu gehört neben der Freude an Musik auch historisches Interesse.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ja, freilich. Du brauchst du schon mehr, um ein geeignetes Cover aufzutreiben und für die Anzeige Umzuformatieren (von selber Einscannen wollen wir gar nicht anfangen nachzudenken), vom Eintippen der wichtigsten Daten des CD-Inhalts ganz zu schweigen.


    Du hast offenbar noch nie etwas bei Amazon eingestellt... :D
    ich dagegen schon ca. 50 Artikel verkauft (wenn auch über viele Jahre). Bei Ebay mag stimmen, was Du sagst.
    Der Witz bei Amazon ist ja gerade, dass alle CDs schon mit Info und Bild in deren Datenbank drin sind. Sie müssen sie nicht einmal im aktuellen Angebot haben, es reicht wohl, dass sie irgendwann mal von irgendjemandem dort angeboten wurden. D.h. man muss die CD suchen, ein paar Knöpfe drücken, einen Preis und (optional) eine knappe Zustandsbeschreibung angeben und fertig.

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  • Ja, "Amazon" hatte ich inhaltlich nicht erfasst. Wäre auch etwas komisch, dafür bei JPC nach dem Cover zu suchen...


    :D

    Ciao


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  • "Stärken und Schwächen" kann man absolut oder relativ sehen. Von meiner Warte aus gesehen habe ich bei allem, was mir wichtig ist auch alle/die meisten mir bekannten CDs, die Rang und Namen haben. Absolut gesehen aber habe ich zum Beispiel in der Oper oder Romantik nur wenige CDs bzw. eine sehr lückenhafte Sammlung. Was italienische Opern angeht, werde ich wahrscheinlich nie CDs haben :D Irgendwann werde ich mich mal an Wagner wagen.

  • Noch so ein lustiger Thread aus der Vergangenheit!


    Ich hatte schon an anderer Stelle geschrieben, dass meine Sammlung für einen Enzyklopädisten sicher Schlagseite hat. Ich habe fast nur Klaviermusik und viele, viele Streichquartette. Dazu kommt Kammermusik wie Klavierquartette und Klaviertrios und auch Streichtrios, Cellosonaten ....


    Erst durch das Forum bin ich vermehrt auf Kammermusik für Bläser (im wesentlichen Klarinette) aufmerksam gemacht worden und bisher für meine Verhältnisse erfolgreich unterwegs.


    Meine Sammelleidenschaft geht weit zurück und entsprechend groß ist die Sammlung, wenn es auch, durch die Arbeit bedingt, schon mal größere Sammelpausen gegeben hat. Weggeben ist leider meine Sache auch nicht ... ;( man weiß ja nie, wie sich der Geschmack ändert.


    Sinfonisches gab es bei mir eigentlich nur in der Jugend. Das meiste hat die Umstellung auf CD nicht überlebt. Erst langsam, auch hier durch das Forum angeregt, kommen jetzt wieder vereinzelt Werke hinzu, wie Nielsen, Schubert, Mozart, auch etwas Mahler und noch andere Exoten ;).... Ach ja Beethoven hatte ich natürlich schon auf CD ...Vereinzelt wird meine recht kleine Sammlung an Einspielungen von Liedern ergänzt ...


    Gesammelt habe ich eigentlich nach Gefallen. Wenn ich Freude an Musik hatte, habe ich abgegrast, was da zu holen war (soweit es der Geldbeutel erlaubte) So habe ich wahrscheinlich unanständig viele Sonaten- und Streichquartetteinspielungen von Beethoven.


    Ich habe sehr viel Musik aus dem frühen 20. Jahrhundert, soweit es die Überwindung der Spätromantik anging. Hier gibt es in Ausnahmen sogar Orchestrales ... Schon sehr früh hatte ich Interesse an der Musik der Nachkriegszeit. Stockhausen, Boulez waren mir noch aus der Schulzeit bekannt. Das Interesse habe ich ein wenig ausgebaut. Ligeti, Xenakis, Nancarrow, Rihm wurden alles mir einigermaßen vertraute Komponisten, von denen ich auch recht umfangreiche Werkeinspielungen besitze.


    Wer sich für Klavier interessiert, kommt natürlich um die Romantik nicht herum. So habe ich doch einiges in diesem Bereich. Allerdings mit stark schwankendem Interesse an der Musik. Schumann hat seit kurzem verstärkt mein Interesse geweckt. Gerade seine Kammermusik macht mir in letzter Zeit doch einige Freude. Auch hierfür geht der Dank an das Forum!


    Vollständig fehlt mir eigentlich die Zeit vor Bach, Rameau und Couperin .... Hier bin ich mit dem Forum noch in einer langsamen Bildungsphase! Mal sehen, was da noch passiert. Ein paar Byrds und Perrotins gibt es schon :hello:


    Aufgefallen ist mir auch, dass, obwohl ich für meine Begriffe ein recht ausgesprägtes Interesse an Moderne und Zeitgenössischem habe, ich eigentlich nur sehr wenig kenne, was unverzeihlich ist. Wenn man sich überhaupt für Musik interessiert, müsste man sich ja gerade für die Musik, die hier und heute entsteht interessieren ... Dass einem da vieles nicht gefällt, ist eigentlich nur eine laue und bequeme Ausrede, so will es mir scheinen ... Ich habe mit Ferneyhough, Saunders, Sciarrino und einigen anderen etwas nachgelegt ....


    Mehr Zeit müsste man haben!

    2 Mal editiert, zuletzt von astewes ()

  • Es gab in der Vergangenheit den jährlich erscheinenden Bielefelder-Katalog, der die meisten im Handel erhältlichen Aufnahmen auf Tonträgern aufführte. Er hatte den Umfang eines Telefonbuches in kleinster Schrift gesetzt. (Heute müsste man den Jugendlichen erklären, was ein Telefonbuch ist.)

    Es gab eine Ausgabe für die Klassik und eine für den Jazz. Als Sammler von Tonträgern schaffte ich mir dieses Kompendium jährlich an, damit ich auf dem Laufenden war.


    ich zog meine Schlüsse:

    Klassische Musik ist während Jahrhunderten entstanden. Sie ist ein Schatz der Menschheit, für den die Beschäftigung sich lohnt.

    Doch nie im Leben kann ich mir alle Aufnahmen beschaffen geschweige anhören können. Musik der Klassik und des Jazz sind ein grosses Feld, das ich nur in Ansätzen erkunden kann.


    Ich stand vor der Wahl, mich zu spezialisieren und eine Auswahl nach persönlichen Vorlieben zu treffen. Oder in die Breite über die Jahrhunderte Aufnahmen sich anzuschaffen.


    Da meine Neugierde für Musik sehr gross ist, habe ich mich für eine Mischform entschieden. Ich habe Aufnahmen von den Anfängen notierter Musik bis zur zeitgenössischen Musik in der Sammlung. Von gewissen Komponisten habe ich mindestens eine Aufnahme ihrer Werke auf CD bzw. SACD. Von einzelnen Werken oder Genres besitze ich viele Interpretationen.


    Es gibt einen Bereich, den ich ausbauen könnte: Opern. Damit müsste ich mich vermehrt beschäftigen.


    Die Sammlung hat über die Jahre einen Umfang erreicht, den ich nicht mehr in Einzel-CDs angeben kann. Ich müsste die Länge der Tablare der Regale ermitteln, auf denen sie lagern, um eine ungefähre Anzahl der Tonträger hochzurechnen.


    Übrigens: In Zeiten des Internets gibt es den Bielefelder-Katalog in gedruckter Form nicht mehr. Doch die Webseite war mit ihrer Datenbank

    eine Quelle der weltweit erhältlichen Aufnahmen. Im Jahr 2022 funktionierte die Suche noch. Inzwischen kommt eine Fehlermeldung. Die Webseite scheint nicht mehr aktualisiert zu werden.


    https://www.bielefelderkataloge.de

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Da astewes diesen Thread ausgegraben hat, habe ich mit großem Interesse eure Sammlungsbeschreibungen gelesen und die verschiedenen Herangehensweisen bewundert.


    Auf Grund meiner "erst" etwa 20 Jahre Sammlungstätigkeit ist meine Sammlung mit 1500 CDs noch so überschaubar, dass ich jede CD gut, viele hervorragend kenne. Obwohl man Klassische Musik inzwischen gut streamen kann, halte ich an physischen CDs fest und bestelle fleißig weiter. Das liegt daran, dass zum einen nicht jede Einspielung und auch noch nicht jedes Nieschen-Werk zu streamen ist. Zum anderen aber daran, dass ich meine Sammlung gerne anschaue und pflege, dass ich Freude daran habe, sie im Wohnzimmer stehen zu stehen und CDs einzulegen. Allerdings habe ich meine Sammlung komplett digitalisiert und aufwendig beschriftet und habe sie immer verfügbar auf dem Rechner, so dass ich häufig mit Kopfhörer ohne die entsprechende CD höre. Abr natürlich nutze ich YouTube umfänglich, um UNbekanntes kennenzulernen und ggf. Kaufentscheidungen zu treffen.


    Als Kind - nach der Entführung einer 10er-Box Best of Klassik meiner Eltern - habe ich zunächst einige CDs geschenkt bekommen (meist vom Label Brilliant) und mir vom Taschngeld sehr günstige CDs gekauft. Damals gab es bei der großen Drogeriekette mit dem roten Zeichen teilweise noch recht große Klassik-CD-Auswahl. Die größten Teile meiner Sammlung stammen aber aus dem Berliner Kulturkaufhaus Dussmann und vom Werbepartner dieses Forums.


    Ich kaufe vor allem nach Komponisten, wenig bis kaum nach Interpreten. Zwar suche ich beim ausgewählten Werk natürlich nach der von mir bevorzugten Interpretation und schaue ob besonders geschätzte Interpreten sie eingespielt haben, aber ich lege keine Karajan- oder Callas-Sammlung an, weil mich irgendwie das Werk an sich immer mehr interessiert.

    Dabei interessiert mich der Zeitraum zwischen Palestrina und Jetzt, allerdings mit Schwerpunkten. Die Ränder - Alte Musik vor Bach und Moderne - sind weniger vertreten. Aktuell wächst die Sammlung vor allem im Bereich der "zweiten Reihe", zuletzt zugelegt habe ich mir Werke von Woyrsch, Jadassohn und Stenhammar.


    Zahlentechnisch besteht meine Sammlung zu 99,5% aus Klassik. Mit über 100 CDs ist Bach (114) der führende Vertreter, vor Schubert (88), Verdi (78), Wagner (74), Brahms (71), Beethoven (64), Strauss (54), Händel (53), Schumann (52), Mozart (47), Vivaldi (41). Und ja: Ich liebe Statistiken.

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Was soll ich zu diesem Thema noch sagen? Die Sammlung ist längst aus allen Fugen geraten, ich schätze, dass die Zahl von 20.000 mittlerweile übertroffen ist; alleine im langen Flur stapeln sich auf einem Bücherregal die noch originalverpackten Ungehörten ... wohl ca. 1.500 Stück. Das alles ist irre.

    Obwohl ich meist täglich mehrere CD's höre, weiß ich, dass ich selbst bei großer Hördisziplin in der mir noch zur Verfügung stehenden Rest-Lebenszeit nicht mehr alle Scheiben, die da sind, wenigstens einmal noch hören werde. Bin Ende letzten Jahres 50 geworden und gebe mir noch so ca. 20 - 25 Jahre ... wobei natürlich auch das nur eine Vorstellung der phantastischen Art ist. Vielleicht ist's auch früher vorbei oder es dauert am Ende gar länger8|)

    Aber selbst bei optimistischster Betrachtung und Entwicklung würde meine Zeit für die CD's, die sich bei mir befinden, nicht gut ausreichen, um alle wenigstens einmal noch zu hören.


    Schwerpunkt war früher mal die Orchestermusik, was man der Sammlung nach wie vor anmerkt, doch das Kammerwesen holt auf. Etwa seit 2013/14/15 (so in etwa) begann die Kammermusik immer interessanter zu werden. Alle Sparten und Epochen sind vertreten ... das Mittelalter sehr wenig, das 19. und das frühe 20. Jahrhundert dagegen ist im Zentrum.


    Grüße

    Garaguly

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  • würde meine Zeit für die CD's, die sich bei mir befinden, nicht gut ausreichen, um alle wenigstens einmal noch zu hören.

    Davon gehe ich bei mir auch aus. Zählen von Vorhandenem ist mir zu aufwendig, bei den LPs müssten es nach Regalmetern geschätzt um die 5.000 sein, das Volumen der CD-Sammlung ist in den letzten Jahren massiv gewachsen, kommen hinzu Schellacks, DAT-Bänder, Tonbänder, MCs und Musikdateien auf dem Rechner. Warum tut ich mir so was an? Die Bibliothek ist ja ein vergleichbarer Raumfresser. Die Musiksammlung besteht mehrheitlich aus Klassik, gefolgt von einer schmalen Jazz-Sammlung, ein wenig Easy-Listening, Chansonsons und Liedermacher wäre die nächste Rubrik und die letzte sind die Schmuddelkinder. Also alles, was Rock oder Pop ist. Findet kaum in Sammlung A Platz und ist zu einem Gutteil im Keller (wie die B-Sammlung und die Schellacks).


    In jungen Jahren habe ich vorzugsweise Orchestermusik gehört. Mit Oper bin ich nie rcihtig warm geworden, ebensowenig Liedgesang. Beides ist dennoch in -wie ich meine- sehr guten Aufnahmen vertreten, für den Fall, dass sich da bei mir was ändert. Heute schätze ich kleine Ensembles, Kammermusik und Klaviermusik, sowie Chormusik, vorzugsweise aus der Zeit vor Bach.


    Der zeitliche Rahmen beginnt bei einer Osternachtsmesse um 1.000 unserer Zeitrechnung (oder 1004 nach Christi Geburt oder 501 nach Chlodwigs Taufe oder 200 nach Karl dem Großen, sucht's Euch aus) und endet irgendwo bei Morton Felmann und Peteris Vasks. Aus der Zeit nach dem Krieg gibt's das Eine oder Andere, was mich -warum auch immer- fesselt, obwohl das mit Melodie nix zu tun hat, aber nicht wirklich viel. Über die Jahrzehnte war ich durchaus bestrebt, Musikgeschichte breit abzubilden, bin auch nicht eurozentrisch unterwegs (auch als Historiker nicht) und interessiere mich für die europäisch-arabischen Verbindungen in der Musik, wie sie nicht zuletzt Jordi Savall immer wieder themenbezogen ausarbeitet und einspielt. Die alte Musik hat verstärkt in Corona-Zeiten bei mir Einzug gehalten, eine unglaubliche Bereicherung, wie ich finde, die mir hingegen als jungem Menschen verschlossen geblieben wäre. Hier sind mir HIP-Aufnahmen wichtig, ab Bach denke ich auch über Non-HIP-Aufnahmen nach, greife aber zumeist nach den HIP-Platten.


    Manchmal ändert sich auch Hörverhalten. Erst jüngst, als ich dem Klangphänomen ABM nachgelauscht habe und ich mich vergleichend mit anderen Aufnahmen auf den Klavierton konzentriert habe. Oder das intensive Hören des WTK I, 17, gespielt von Evlyn Howard-Jones auf der Originalschellack. Da liegt dann wiederum der Vorzug der großen Sammlung, unabhängig davon, ob ich die alle noch mal hören werde (Hartmut Rosas Ausführungen zur "Resonanz" haben schon einiges für sich, und so behaupte ich mal, dass ich sie nicht mehr hören werde, ich weiß nur nicht, welche das sein werden, weshalb sich die Reduzierung der Sammlung verbietet und sie weiteren Zugängen und Ergänzungen nach wie vor mit Leidenschaft geöffnet ist, eben so wie die Bibliothek, die auch bis zum Ende meiner Tage wachsen wird). Ich kann nach Bedarf zugreifen, ich bin nicht auf das digitale Nachbearbeitungs- und Zurverfügungstellungsschindluder angewiesen, was derzeit um sich greift. Es ist ja offensichtlich, wie viele Aufnahmen -auch jünger- schnell vom Markt verschwinden.


    Vielleicht ist es asozial, diese Schätze alle allein für mich zu horten; ich werde rechtzeitig Sorge dafür tragen, dass die Sammlung -Musik wie Bibliothek- nach meinem Tode vergesellschaftet wird (es sei denn, es gäbe einen Enkel, der's fortführt).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Diese Seite ist wie eine Klagemauer, an die ich mich auch stellen könnte. Es zeigt sich hier, dass es zwei Editionen von Taminos gibt, den Sammler (der natürlich auch hört) und den Hörer von Stücken, der Stücke sammelt und weniger Interpretationen. Daneben gibt es natürlich auch jede Menge Mischformen. Wenn ich so die verschiedenen threads mal durchgehe, staune ich vor den Sammlungen, in denen nicht nur alles drin ist, sondern auch alles gleich mehrfach, weil man ja auch Interpretationen sammelt. Dazu gibt es natürlich die unerwünschte Tatsache, dass jedes Jahr neue (und alte) Künstler sich erfrechen, bekannte Werke noch mal einzuspielen.

    Die Klage über die endlosen Flu(ch)ten der noch zu hörenden Scheiben ist hier der grundlegende Tenor, ich schließe mich da nicht aus, obwohl ich ein kleines Licht bin.

    Manches klingt so, dass ich denke, hier haben wir jemanden, der im Bergwerk namens CD/DVD schuftet, Scheibe für Scheibe ans Licht befördert, dann hört, dann darüber schreibt und dann erschöpft ins Bett sin(k)gt, wo er im Traum weiter hört. Das klingt allerdings jetzt wie Sisyphus; aber weil ja doch auch Genuss dabei ist, will ich das Bild jetzt nicht auf die Galeerensklaverei ausweiten.

    Zum Trost: das Sammeln hier ist natürlich gelebte Kultur, was man vielleicht vom Sammeln von Bierdeckeln, Kronkorken, Weinetiketten nicht behaupten kann, es sei denn, man führt den Genuss auch auf.

    P.S. Manchmal habe ich gedacht, vor allem am Anfang meiner Zeit hier, das Forum wäre so eine Arche, in der die wertvollsten Exemplare der Musikgeschichte aufbewahrt werden. Jetzt aber weiß ich, dass das Forum der wilde Ozean ist, auf dem man leicht kentern kann.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Vielleicht ist es asozial, diese Schätze alle allein für mich zu horten;

    Wir leben doch nicht im Kommunismus, lieber Thomas! Ich finde es überhaupt nicht asozial große Tonträgersammlungen anzulegen, die natürlich nur von einer Person angelegt sind und die die musikalischen Vorlieben und Hörgewohnheiten eines einzelnen Menschen widerspiegeln und mit denen sich zumeist auch nur ein Mensch befasst - nämlich der, der diese Sammlung angelegt hat.

    Alle anderen hätten ja ebenfalls, so sie's gewollt hätten, große Tonträgersammlungen anlegen können (wobei "groß" nicht an einer bestimmten Zahl zu orientieren ist. Gemessen an der durchschnittlichen Anzahl der Tonträger in einem Haushalt ist schon eine Sammlung, die aus 1000 CD's besteht, "groß" zu nennen). Den meisten Menschen in unserer Gesellschaft wäre es auch materiell gesehen möglich, sich im Laufe von Jahren Sammlungen zuzulegen (schließt auch den Download- und Streamingbereich ein) - warum machen es die meisten aber nicht? Einfach, weil sie es nicht wollen. Sich so sehr mit Musik zu umgeben, wie das hier bei den Forumsmitgliedern der Fall ist, ist einfach für die meisten Menschen jenseits jeder Vorstellung.

    Man muss doch nicht alles, was man hat, gleich einer gedanklichen Zwangskollektivierung unterwerfen. Zurücklehnen und genießen, solange noch genug Strom vorhanden ist, um die teuren Anlagen zu betreiben:hahahaha::hahahaha:


    Grüße

    Garaguly

  • ich werde rechtzeitig Sorge dafür tragen, dass die Sammlung -Musik wie Bibliothek- nach meinem Tode vergesellschaftet wird (es sei denn, es gäbe einen Enkel, der's fortführt).:hello:

    Glaubst Du, dass öffentliche Bibliotheken noch Interesse an großen Tonträgerabteilungen haben werden in ... sagen wir mal 10 bis 20 Jahren? Ich glaub das eher nicht.

    Die Hoffnung ist lediglich, dass sich aus den Reihen der eigenen Kinder oder gegenbenenfalls der Enkel einer oder eine findet, der oder die genauso bekloppt ist wie Vaddern/Großvaddern und die Sammlung übernimmt.

    Aber auch da rechne ich in der Breite mit wenig Interesse. Ich glaube, dass in 20 oder 30 Jahren das haptische Hantieren mit Tonträgern, um Musik hören zu können, vielleicht noch in Technikmuseen oder in ganz wenigen Familien, wo sich ein irrer Tonträgerjunkie versteckt gehalten hat, zu erleben sein wird. Die restlichen "100 Prozent" der Menschen hören via Streaming oder was auch immer noch erfunden werden wird.


    In meinem Fall ist die Sache klar: meine Kinder werden sich sicher nicht dafür interessieren. Soviel scheint schon klar. Und da die beiden noch ziemlich jung sind (und ich recht alt und abgestanden8-)), wird mir nicht mehr genügend Zeit verbleiben, um eventuelle Enkel für meine Musiksammlung interessieren zu können.


    Grüße

    Garaguly

  • Die Klage über die endlosen Flu(ch)ten der noch zu hörenden Scheiben ist hier der grundlegende Tenor, ich schließe mich da nicht aus, obwohl ich ein kleines Licht bin.

    Ja, natürlich ist das ganze Wehklagen auch so ein Jammern aus dem warmen Sessel heraus; auch ein bisschen selbstmitleidig, larmoyant.

    Aber manchmal muss auch das mal rausgelassen werden!


    Grüße

    Garaguly

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  • Ich habe ja auch manchmal Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Fülle und fühle mich erdrückt, habe aber als Konsequenz Themenschwerpunkte entwickelt und höre dann monatelang nur einen bestimmten Teil der Sammlung, den dafür vollständig. Momentan also Frühbarock: die Komponisten von Peri (*1561) bis Scheidemann (*1596), was so ca. 70-80 CDs sein dürften, Schwerpunkte natürlich Monteverdi, Schütz und Frescobaldi mit je 7-17 CDs, Landi hat immerhin 4, die anderen maximal 2 bis hinunter auf Einzelstücke in Anthologien. Ich leihe mir dann dazu DVDs mit "klassischen" Operninszenierungen und Literatur zu Monteverdi und Schütz aus der Bücherei aus und lese in meinem Grove-Exemplar und der Musikgeschichte des Neuen Handbuchs der Musikwissenschaft. Freilich könnte ich die CDs auch ausleihen, wobei dann manches fehlen würde, wie die Dafne von Marco da Gagliano - nein, das geht aber gar nicht.

    8-)

  • Der alte Spottspruch in der Industrie "Prognosen sind besonders schwierig, vor allem wenn sie in die Zukunft gehen" gilt auch hier. Was wissen wir sicher oder wahrscheinlich? Auch die Entscheider in öffentlichen Bibliotheken, Forschungsinstituten sind da nicht schlauer, sie entscheiden auf der Basis ihrer derzeitigen Interessen und einer für sie einigermaßen überschaubaren Zukunft.

    Meine Musikalien (3 Tasteninstrumente, ein Bücherschrank voller Noten (darunter auch historische) und Musikbüchern, ca 3.000 CD´s (vornehmlich die Bachs und ihre Schüler/Enkelschüler), Schwerpunkt für Tasteninstrumente sind vertraglich dem Bach Archiv/Leipzig vermacht. Die freuen sich darüber (noch). Was die damit dann machen wissen wir alle nicht.

  • Glaubst Du, dass öffentliche Bibliotheken noch Interesse an großen Tonträgerabteilungen haben werden in ... sagen wir mal 10 bis 20 Jahren? Ich glaub das eher nicht.

    Tatsächlich glaube ich das. Als ich 1985 unverdrossen weiter LPs kaufte, wurde mir deren sicherer Tod verausgesagt. Auch die CD wird derzeitige Unkenrufe überleben. Wie weiland bei der Photographie werden sich auch hier Spreu und Weizen trennen, d.h., Massensgeschäfte mit billigen CDs, billigen CD-Spielern etc werden sicherlich entfallen. Es wird mittelfristig wohl eher auf ein elitäres, sehr bewusstes Vergnügen hinauslaufen, das auch kostenintensiv sein wird. Qualität setzt sich immer durch.


    Für beides, Bibliothek und Tonträgersammlung, habe ich die RUB im Auge, an der ich studiert hatte.


    Ich möchte im übrigen betonen, dass ich die Fülle keinesfalls beklagenswert finde, ich genieße es als wunderbaren Luxus, in 3,30 m hohen Regalen voller Bücher und Schallplatten zu sitzen, und auch in den weiteren Räumen meiner Innenstadtwohnung über Bücher und CDs zu stolpern. Zudem: noch nie in meinem Leben bin ich in einer dermaßen belastenden Situation gekommen, in der Musik mich nicht aufgefangen hätte. Nicht eben selten ist das Hören von Musik mit einer Art geistlichem Empfinden verbunden; missen möchte ich das alles nicht.


    Ich bin auch in Bezug auf meine Restlebenserwartung nicht so pessimistisch wie Freund Garaguly, ich bin gesund und -wie meine Frau stets betont- robust. Da in all dem -Bibliothek und Musiksammlung- sehr viel Liebe und Herzblut stecken, mache ich mir natürlich Gedanke über den Fortbestand der Sammlung.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

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