Dmitri Schostakowitsch Gesamtausgabe der Sinfonien und Streichquartette

  • Warscheinlich sind die EMI-LP_Ausgaben, die Du Dir meistens auf LP zugelegt hattest besser.

    Hallo Wolfgang,
    Ja, die Unterschiede sind wirklich eklatant.
    Die deutschen Eurodisc sind sämtlich klanglich unter aller Sau.
    Und die englischen EMI wie auch deren damalige Ableger in den USA (Angel) oder sogar Australien bieten ein völlig anderes Klangbild.
    Swetlanows 7. auf meiner EMI Pressung klingt wirklich klasse, knackig, unverfärbt, ein Limiter ist hörbar, stört aber nicht.
    Die Eurodisc dagegen sind verhangen, deutlich limitiert und oft ohne große Dynamik.
    Durchweg enttäuschend.
    Die orginalen Melodiyas oder auch DDR- Eternas klingen schon wesentlich besser, haben aber oft ein Problem durch
    schlechtes Vinyl.
    Daher sind bei LPs die EMI- Pressungen erste Wahl.

    Auf CD wird diese 1968er-Aufnahme heuzte wohl auch angemessen klingen ?


    Ich gehe stark davon aus, daß das moderne Mastering von Melodiya noch besser ist als die EMI- LPs, denn das machen die mittlerweile wirklich hervorragend.
    Wie zum Beispiel beim Galynin auch.
    An der Interpretation der 1968er Aufnahme kann ich nichts kritisieren, die ist auf den Punkt.


    Jedenfalls vielen Dank für die Empfehlung der 1978er Aufnahme.
    Der gehe ich sehr gerne nach!


    Aber ich tendiere tatsächlich zu der Anschaffung der Melodiya- Box.
    Auch wenn ich da dann ein paar Doubletten habe.
    Der Iwanow sowie das neue Mastering der Swetlanow -Aufnahmen interessiert mich schon sehr.


    "Die Galynin-CD ist natürlich auch eine ganz wichtige und tolle CD für russische Klavierkonzerte.
    Das ich diese habe, hatte ich Johannes (guercouer) zu verdanken ... letztendlich aber offenbar auf Umwegen auch Dir"


    Latürnich. :angel:

  • Weitere wirklich empfehlenswerte Aufnahme der 7. 10. und 11. Sinfonie wurden in den 70ern von Paavo Berglund
    und seinem damaligen Bournemouth S.O. gemacht.


    Wenn ich mich recht entsinne, so waren diese Aufnahmen für längere Zeit die einzigen "westlichen" , welche es für mich mit den russischen Aufnahmen
    aufnehmen konnte.


    Das hat sich mittlerweile sicherlich geändert, aber sehr empfehlenswerte Aufnahmen bleiben es trotzdem.
    Auch klanglich immer noch hervorragend.
    Für mich ist eh alles von Berglund empfehlenswert, der war ein ganz großer in diesem Repertoire.


  • DIE KONZERTE: Klavierkonzerte Nr.1 und 2, Violinkonzerte Nr.1 und 2, Cellokonzerte Nr.1 und 2

    Wegen der positiv lautenden Kritiken und Eindrücke zu den neuen Schostakowitsch - Aufnahmen de Sinfonien und Solokonzerte, habe ich mir jetzt die abgebildte 3CD-Box mit Alexander Sladkovsky / Tatarstan SO (Melodiya) zugelegt.

    Was gleich auffällt: Die 6 Konzerte werden von sechs unterschiedlichen Solisten gespielt, die allesamt Tschaikowsky-Wettbewerb - Sieger sind. Dass mit diesen unterschiedlichen Solisten das interpretatotische Niveau der Aufnahmen genau so unterschiedlich ausfällt, liegt beinahe auf der Hand.

    Deshalb wähle ich auch diesen Thread, da es hier nicht speziell um eine der Gattungen (KK, CC oder VC) gehen soll, sondern um einen Gesamtüberblick dieser Konzerte - GA:



    Melodiya, 2016, DDD


    Zunächst muss ich einemal die absolut aktuelle und natürliche Klangqualität der Aufnahmen hervorheben, die mir so mache Einblicke in die orchestralen Strunkturen der Konzerte verschafft hat, die mir bei älteren Aufnahmen bisher verborgen blieben. So ist u.a. auch der sonore Klang der Harfe (in den VC und CC) bisher für mich ungehört geblieben, oder sagen wir nicht so aufgefallen. Das geliebte Schlagwerk ist ebenfalls sehr präsent.


    :!:Zuerst hatte ich mir mein Lieblings-VC, das Violinkonzert Nr.1 angehört. :( Mein erster Eindruck war vom Solisten Sergey Dogadin eher ernüchternd ... viel zu langsam, ohne wirklichen Biss; mehr Buchstabieren als Interpretieren ! Nicht annähernd ein Vergleich mit den Oistrach-Aufnaghmen mit Mrawinsky, Roshdestwensky und Kondraschin, sowie Kogan, Vengerov, Mordkowitsch ... Es fehlte einfach die Virtuosität, die wuchtige Energie, die dieses Konzert ausmacht; so langweilig ohne Pepp habe ich das VC noch nie gehört. Der Dirigent passt sich dem Solisten entsprechend besonders vom Tempo her an, liefert eine lupenreine Orchesterbegleitung, aber auch hier fehlt die Energie. Der 2.Satz Scherzo hat keine Energie. In der Passacaglia ergeben sich ein paar schöne Momente (klar bei der Partitur!!!), aber letztendlich bleibt alles flach und spannungslos.


    Das Violinkonzert Nr.2 mit Pavel Milyukov gelingt etwas besser, aber mein Eindruck kann sich auch hier nur orchestral als positiv einstellen. Auch hier ist bereits der 1.Satz 2Min länger ausgedehnt, als beim Widmungsträger. Technisch gut gespielt, aber ohne Einfühlung und Biss.


    :!: Ich war jetzt schon betrübt über den Kauf der Box. :) Aber bereits das Klavierkonzert Nr.1 überzeugt mich mit Lukas Geniusas vom Gegenteil. :saint: Atemberaubende Virtuosität ! Auch hier zieht Sladkovsky entsprechnend mit, sodass eine mustergültige Aufnahme in jeder Beziehung von Zusammenwirken zwischen Solist und Orchester das Ergebnis ist. Ganz ausgezeichnet erweisst sich auch der Solotrompeter Dimitri Trubakov.


    Das dreisätzige Klavierkonzert Nr.2 (für Sohn Maxim komponiert) gehört ebenfalls mit Dimitry Masleyev zu den hochvirtuosen Aufahmen. :thumbup: Grosse Klasse !

    Die Aufnahmen halten das hohe Niveau meiner letzte Neuaufnahmen der beiden KK mit Giltburg/V.Petrenko (NAXOS; 2017); sind sogar beim KK 2 noch straffer/flotter.


    Ich bin gerne bereit eine neue Sichtweise der Konzerte entgegenzunehmen, wenn es angemessen umgesetzt wird. Hier bin ich von Rostropowitsch/Ormandy (CBS) geprägt ... aber so geht es dann auch positiv weiter mit dem Cellokonzert Nr.1. :thumbup:Der Solist Alexander Buzlov liefert eine tief empfundene stimmige Interpretation, die auch orchestral beste Unterstützung erfährt.


    Nicht ganz so zufrieden bin ich mit dem Cellokonzert Nr.2 mit Alexander Ramm. Hier fehlt es deutlich an Ausdrucksstärke, die der Widmungsträger Rostropowitsch in seiner gänzenden Aufnahme mit Ozawa (DG) mitbringt. Wichtige Phrasen wirken buchstabiert, statt diesen Ausdruck zu verleihen. Das Tempo wirkt in den Sätzen 1 und 3 zu langgezogen. Schöne Orchesterbegleitung mit allen effektvollen Details.


    Meine Eindrücke der 6 Konzerte in Noten:

    KK 1 = 1-2

    KK2 = 1

    VC 1 = 4-

    VC2 = 4

    CC 1 = 1-2

    CC 2 = 3


    Orchestral erweist sich das Tatarstan SO als ein würdiger Klangkörper, der an an das Niveau der besten russischen Orchester anknüpft. Die Klangqualität sorgt für ungetrübten Hörspass.





    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Schostakowitsch - Sinfonien mit Michael Sanderling (SONY, 2017-2019)

    Nachdem ich mit den GA der Sinfonien mit Vasili Petrenko (NAXOS) und Dmitri Kitaenko (Capriccio, SACD) nicht in allen Fällen vollends zufrieden war, ist es mir ein grosses Vergnügen und wichtiges Anliegen die allerneuste Sinfonien-GA mit M.Sanderling zu erwerben.


    Michael Sanderling (* 21. Februar 1967 in Ost-Berlin) ist ein Sohn des Ostdeutschen Dirigenten Kurt Sanderling (* 19.Sept.1912 in Arys,Ostpresussen; 18.Sept. 2011 in Berlin). Er war seit 2010 für 3 Jahre Chef der Dresdener PH.


    Michael S. hatte beim Label SONY die Sinfonien Nr.1, 5, 6, 10 und 13 zusammen mit Beethoven-Sinfonien gegenübergestellt. Nun folgte seine Schostakowitsch-Sinfonien - GA in einem Griff bei SONY C2019.



    SONY, 2017-2019, DDD


    Michael Sanderlings Interpretationen lassen sich in Kurzform in einem Wort charakterisieren: Analytisch.

    Das bedeutet, dass er Details offen legt, die sonst im Klangbrei untergehen, ohne dabei die Dramatik und Aussagekraft der Werke zu bremsen oder zu vernachlässigen. Dies gelingt nicht immer so, wie bei den alten Favoriten, die in ihrer unmittelbaren Direktheit einfach unerreicht bleiben.

    Die Schlagzeuggruppe klingt äusserst präsent und M.Sanderling lässt da auch keine Zweifel an deren notwendiger Präsenz.

    Die Klangqualität mit natürlicher Orchesterabbildung und dem sonoren Klang der Dresender PH ist ausgezeichnet und vielfach besser als die SACD-GA mit Kitaenko (Capriccio), die im Forte vereinzelt zu dick und undurchsichtig geraten ist. Die Solisten der Dresender PH zeigen sich als ausgezeichnete Musiker.


    Zu einigen Aufnahmen der Sinfonien:

    Die Sinfonien, bei denen es weniger auf die grosse Aussagekraft der Bedrohlichkeit des Krieges ankommt, sind bei Michael Sanderling besonders gut aufgehoben: Sinfonie Nr.1, 9 und 15. Es heisst in einer Kritik: "Sanderling lässt den Deutungsbombast hinter sich. Man hört die Musik selbst, nicht deren Katechismus."

    Diese Worte sollte man nicht auf die Goldwaage legen, denn wo angebracht, lässt Sanderling es auch astrein krachen.

    Vom Tempo fast immer stimmig ohne in langgezogene Larmoyanz zu versinken ...


    Sinfonie Nr.1:

    Hoch angemessene Int des Geniestreiches des Studenten Schostakowitsch.

    Die geniale Paukenstelle kurz vor dem Finale wird nicht angetippt (wie bei der ansonsten hochgeschätzten Ormandy-Aufnahme), sondern mit Schmiss präsentiert um dann ein glänzendes Finale zu präsentieren, das selbst die alten Favoriten nicht besser konnten.


    Sinfonie Nr.4:

    Es kommen Details an den Tag, die sonst vielfach ungehört blieben. So auch in den Höhepunkten in den Sätzen 1 und 3 die in mehrere Fortegrade aufgespalten werden; bei voller Durchsichtigkeit des Orchesters ohne Klangbrei. Freilich, die spätere und 2.Aufnahme mit Roshdestensky LIVE wird in ihrem Schrecken der Unterdrückung nicht erreicht. Trotzdem entsteht ein erschütterndes Zeitdokument.


    Sinfonie Nr.5:

    Auch brillant gespielt, es bleibt nichts unbelichtet. Die doppelbödige Aussage kommt mir aber zu kurz; besonders im Finale ... da bin ich einfach zu sehr von Kondraschin, Swetlanow geprägt. Das muss IMO so klingen, wie es auch die berstende Emotionalität in hochexplosiver Weise mit Bernstein in Tokyo (CBS, 1979) gezeigt hatte.


    Sinfonie Nr.6:

    Eine der Besten in der gesamten Box. Vom Tempo straff; glänzender Schlagzeuger = scharfkantige präsente rhythmische Pauken. Die durchsichtige Klangtechnik macht Laune. Ich bin geplättet ... und fast so zufrieden, wie beim Hammer Roshdestwensky (Melodiya/Eurodisc, 1984).


    Sinfonie Nr.8:

    Der Kriegsgedanke, das Kämpferische in der Musik bin ich krasser gewohnt. Beim sich steigernde 3.Satz mit Übergang ins Finale, fehlt mir das Aha-Erlebnis un der Schrecken des Krieges; das hat selbst Haitink, dessen Aufnahme ich damals, als die CD ihren Einzug nahm, ungleich packender und glänzender zelebriert ... von Rosh ganz zu schweigen.

    Ansonsten eine sehr passable Aufnahme, die orchestral brillant gelungen ist.


    Sinfonie Nr.9:

    Der Spielspass dieser flinkfüssigen Sinfonik ist ausgezeichnet gelungen. Ich bin sogar an Kondraschin (mein Favorit für die 9) erinnert, was schon einiges heissen will ! Diese Neunte ist bei Michael Sanderling in den besten Händen und wird von den Dresdener PH mit vollblütigem Orchesterspiel dargeboten.


    Sinfonie Nr.10:

    Angemessene Dramaturgie in den Ecksätzen, gute nicht zu langsame Tempowahl.

    Gar nicht gefällt mir der Stalin charakterisiende 2.Satz .. viel zu weich ohne den Unterdrückungsgedanken hörbar zu machen. Das hört sich übertrieben ausgedrückt an wie: "Stalin in der Badewanne" ... das haben andere, wie u.a. Karajan eindrucksvoller umgesetzt. Auch zum Vergleich, die Kitaenko-Aufnahme aufgelegt, zeigte hier sogar bessere Klangqualität und ungleich bessere Unmittelbarkeit.

    Aber es sei ausdrücklich gesagt, das die Ecksätze und der 3.Satz mit Michael Sanderling mit Herzblut und Biss packend umgesetzt sind. Die Dresdener PH geben alles und zeigen hier ihre Brillanz.


    Sinfonie Nr.12:

    Straffe Aufnahme, wie die ausgezeichnete neue Aufnahme mit Vasili Petrenko mit allen Details ein orchestrales Spektakel der Extraklasse. An keiner Stelle zu gedehnt, sondern stimmige Tempowahl.


    Sinfonie Nr.15:

    Richtig Spass gemacht hat bei der 15. besonders meine Neuaufnahmen mit Georg Solti und Michael Sanderling, bei denen der Schlagzeugpart besonders prägnant und wuchtig präsentiert wird. Die Tareuerstimmung wird nihct zuu langatmig auszelebriert wie bei Vasiki Petrenko. Während M.Sanderling in den ersten 3 Sätzen sehr stimmig klingt und nie gehörte Details an den Tag legt, fällt der 4. Satz mit 18:55 für mein Empfinden etwas zu sehr auseinander und damit auch die Spannung; trotzdem insgesamt eine fabelhafte brandneue Aufnahme, die den Kern der Hoffungslosigkeit trifft.


    Die Sinfonie Nr.7, 11 und die Gesangssinfonien stehen zum Hören noch aus.



    Fazit:

    Diese GA mit Michael Sanderling hat mir insgesamt deutlich besser gefallen, als die letzten Neuzugänge der GA mit Vasili Petrenko (NAXOS) und Dmitri Kitaenko (Capriccio).





    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Beim Stöbern bin ich zufällig auf dieses Gesamtaufnahmen aller fünfzehn Sinfonien und aller Konzerte von Dmitri Schostakowitsch auf 8 DVDs gestossen.


    Es sind 1082 Minuten Spielzeit mit Musik von Schostakowitsch und Informarionen über den Komponisten.

    Das Mariinsky Orchestra hatte mit Valery Gergiev live im Salle Pleyel in Paris live 2013/2014 die Werke eingespielt.

    Die Solisten in den Konzerten sind Daniil Trifonov, Mario Brunello, Gautier Capuçon, Denis Matsuev, Mikhail Petrenko, Vadim Repin.


    Es sind Einführungen zu den Konzerten & Sinfonien von Valery Gergiev plus die Dokumentation "Dmitri Shostakovich - A Man of Many Faces" enthalten.



    Kennt jemand diese Einspielungen? In der Produktinformation steht, dass sie nicht identisch mit den CD Veröffentlichungen früherer Jahre sind.


    Was ich auch nicht weiss, ob das Cover eine bewusste Irreführung ist, denn der russische Dirigent pflegt mit einem Zahnstocher zu dirigieren...


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    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



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  • Der Dirigent dirigert mit verschieden großen "Zahnstochern".

    Ich habe mit der Box sehr viel Freude. Besonders angetan bin ich vom 1. Cellokonzert mit Capucon, dem Konzert für Klavier und Trompete und von meinen Lieblingssymphonien 4, 13, 15 (wobei ich aber die Dreizehnte, die sie vor Jahren mal in der Royal Albert Hall spielten, unübertroffen und spannender finde und auch der Sänger Petrenko besser war), aber auch 8 und 9. Ich kann die Box nur empfehlen.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Was ich auch nicht weiss, ob das Cover eine bewusste Irreführung ist, denn der russische Dirigent pflegt mit einem Zahnstocher zu dirigieren...


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    Lieber moderato!

    Diese Aussage möchte ich so nicht unterstreichen. Mich stört daran das Wörtchen "pflegt". Ich behaupte dagegen, dass Gergiev heutzutage mit Orchestern, die mit seiner "Dirigiertechnik", den flirrenden Fingern, langjährig vertraut sind, meistens ganz ohne Taktstock bzw. mit "Zahnstocher" dirigiert, aber ich habe ihn oft genug mit normal langem Taktstock dirigieren sehen, ohne dass ich darin eine Regel erkennen konnte.


    Dazu zwei Geschichten von seinem Festival im finnischen Mikkeli (wo ich lebe). 1997 hatten die finnischen Adminstratoren die Idee, ich sollte mich nicht nur um Justus Frantz, den deutschen Gast, kümmern, sondern auch als eine Art "Backstage Manager" fungieren, d.h. Gergiev aus der Garderobe abholen, ihm die Tür zum Saal öffnen usw. Bei dieser "anspruchsvollen" Aufgabe bekam ich mit, wie der Mariinsky-Orchesterwart Gergiev vor Betreten der Bühne einige Taktstöcke präsentierte, dieser einige ausprobierte - und sich entschied, ohne zu dirigieren.


    Einige Jahre später wurden mit Lang Lang in Mikkeli einige Werke von Rachmaninoff aufgenommen und in 2 Konzerten gespielt. In einem dieser Konzerte sollte es nach der Pause Rachmaninoffs Zweite Sinfonie geben, und Gergiev wandte sich zu mir, wegen der CD-Aufnahme mit Lang Lang habe er diese Sinfonie nicht proben können. Er könne also nicht den "Auto-Piloten anstellen", sondern müsste "arbeiten". Dies hieß für ihn offenbar, sich eines Taktstocks zu bedienen, um seine Intentionen zu verdeutlichen. Beim schwungvollen Auftakt zum 1. Satz jedoch touchierte er eines der Pulte der rechts von ihm sitzenden Musiker (Viola), der Taktstock fiel zu Boden und blieb dort bis zum Schluss der Sinfonie.


    Wie schon gesagt, ich möchte keine Regel aufstellen, wann Gergiev ohne oder mit Taktstock dirigiert und mit welcher Größe. Regel Nr. 1 : Es gibt keine Regel für Gergiev.


    Beste Grüße aus Mikkeli

    Peter Schünemann

  • Erst dachte ich beim Titel des Threads, dass es sich um alle Werke des russischen Komponisten handelt. Es sind aber die Sinfonien und Streichquartette gemeint.

    Noch eine Gesamtaufnahme aller 15 Sinfonien von Dimitri Schostakowitsch?


    Ich habe den Thread durchgesehen: Sie wurde nicht genannt.


    Ja, diese muss man in seiner Sammlung haben. Sie entstand zwischen 1992 bis 2010 mit zwei verschiedenen Orchestern: Netherlands Radio Philharmonic Orchestra und dem BBC National Orchestra of Wales.


    Der Dirigent Mark Wigglesworth interpretiert mit seinen Mitmusikern, dass sie mit anderen viel gerühmten mithalten können. Der Rezension in der Produktinformation habe ich nichts beizufügen.


    Die Aufnahmequalität ist dank SACD Mehrkanal-Technik auf höchstem Stand. Die Tontechniker des schwedischen Labels haben eine ausgezeichnete Arbeit geleistet.


    Gegenwärtig preiswert beim Werbepartner. Sind Werke russischer Komponisten wie Blei in den Verkaufsregalen?


    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • moderato

    Hat den Titel des Themas von „Dmitri Schostakowitsch Gesamtausgabe“ zu „Dmitri Schostakowitsch Gesamtausgabe der Sinfonien und Streichquartette“ geändert.