ECHO Klassik 2011

  • Die deutsche Sopranistin Simone Kermes erhält als "Sängerin des Jahres" den Echo Klassik 2011. Die gebürtige Leipzigerin wird damit für ihr Album "Colori d'Amore" geehrt. Der Titel "Sänger des Jahres" geht an den US-Bariton Thomas Hampson.
    Die Jury zeichnete insgesamt 58 Preisträger in 21 Kategorien aus.
    Echo Klassiks gehen auch an die Opernsängerin Cecilia Bartoli und die Violinistin Hilary Hahn. Die Auszeichnungen werden von der Deutschen Phono-Akademie vergeben, einem Institut der Tonträger-Industrie.

    (Quelle: WDR)


    LG


    ;)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Einerseits sollte man diese peinliche industriegesteuerte Selbstbeweihräucherung ja eigentlich totschweigen 8) , andererseits ...


    Das Beethoven Orchester Bonn unter Stefan Blunier mit dem Chor des Theaters Bonn erhält den Echo Klassik 2011 Operneinspielung des Jahres (20./21. Jh.) für die Aufnahme von Eugen d'Alberts Der Golem. :jubel::jubel::jubel:





    Und den zweiten Echo Klassik 2011 Klassik für Kinder-Preis erhält das Beethoven Orchester Bonn mit dem Bonner Konzertpädagogen und Künstlerischen Leiter von „Bobbys Klassik” Thomas Honickel für Bobbys Klassik "Komm, wir fahren nach Amerika", in deren Mittelpunkt Dvoraks Neunte und der Slawische Tanz Nr. 7 stehen. :jubel::jubel::jubel:


    Herzlichen Glückwunsch!

  • Thomas Gottschalk wird in diesem Jahr zum zweiten Mal den ECHO Klassik moderieren.



    Die 18. Verleihung des Klassikpreises findet am
    2. Oktober 2011 im Großen Saal des Berliner Konzerthauses am Gendarmenmarkt statt und wird noch am selben Abend ab 22:00 Uhr im ZDF übertragen.
    Begleitet werden die auftretenden Künstler in diesem Jahr vom Konzerthausorchester, unter der Leitung des neuen Musikdirektors und Chefdirigenten Iván Fischer.
    Das Engagement des ungarischen Dirigenten, der bei Hans Swarowsky in Wien studierte, beginnt mit der Saison 2012/2013. Damit ist Berlin eine weitere Station im beeindruckenden Lebenslauf des Gründers des Budapest Festival Orchestra. Weiterhin arbeitet er regelmäßig mit dem Royal Concertgebouw Orchestra, dem New York Philharmonic Orchestra, dem Orchestre de Paris sowie den Berliner und Münchner Philharmonikern.

    Am 2. Oktober wird der 60-Jährige zusammen mit dem renommierten Konzerthausorchester den Gala-Abend begleiten.


    LG


    ;)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo Harald,
    ich hab mir am Sonntag die Veranstaltung aufgenommen und mir am Montag angeschaut. Ich fand sie furchtbar langweilig und ich hab den Eindruck das man mittlerweile auch nicht mehr weiss, wer den Preis bekommen soll. Das ganze machte auf mich den Eindruck eines großen Wunschkonzertes. Rolando Villazon durfte mal wieder singen und Frau Kermes ist Geschmacksache. Mir ist sie zu aufgedreht . Einziger Lichtblick des Abends war die chinesisches Pianisten mit ihrem kurzen Kleid. Ansonsten Langeweile pur .Und wenn Herr Gottschalk nicht so gerne reden würde, hätten vielleicht noch eine Preise mehr während der Sendezeit verliehen werden können.

  • Ich habe nach Thomas Hampson ausgemacht, der hatte mich als einziger interessiert.....


    :D

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich habe mir die ganze Sendung angeschaut. Mir geht es ja hauptsächlich um die Sänger. Warum Rolando Villazon mal wieder dabei war, entzieht sich meiner Kenntnis. Mit der Barocklady kann ich sowieso nicht allzuviel anfangen. Grigolo agiert inzwischen genau so theatralisch wie Villazon und seine Stimme wirkt auf mich nicht sehr farbenreich. Bleibt also noch Thomaas Hampson, der mich als einziger begeistern konnte.
    :hello:
    Jolanthe

  • Ich frage mich inzwischen nach welchen Kriterien die Echos vergeben werden.
    Dass man Villazon zum jetzigen Zeitpunkt seiner Karriere und in seiner aktuellen stimmlichen Verfassung einen Echo aushändigt mutet fast schon wie ein Scherz an.
    Der derzeitige Hype um Grigolo macht sicher keinen guten Tenor aus ihm, wie sein viel zu theatralischer Auftritt gezeigt hat. Der soll wohl gesangliche Unzulänglichkeiten kaschieren.
    Und nichts gegen Thomas Hampson. Sicher ein sehr guter Sänger. Aber das war bereits der dritte Echo der ihm zugesprochen wurde. Da gibt es doch wohl noch eine Reihe anderer guter Sänger, die "Echo-los" sind, die sich aber ebenfalls eine derartige Beachtung verdienen würden.


    In den vergangenen Jahren waren die Preisträger und Darbietungen sicher attraktiver und man kann nur hoffen, dass das dieses Jahr ein "Ausrutscher" war und nächstes Jahr wieder mehr auf Qualität Wert gelegt wird.


    Gregor

  • Ich habe nach der chinesischen Pianistin im Modelkleid ausgemacht. Die Toccata op. 11 hat sie gruselig hingerichtet. Gottschalks Vorschlag, die Polonaise aus Eugen Onegin gelichzeitig von Baraneboim und Metha dirigieren zu lassen fand ich vorsichtig formuliert geschmacklos (aber zu Gottschalk passend). Den Hampson-Auftritt fand ich nichtssagend, auch wenn mir das "Rheinlegendchen" durchaus bekannt ist. Und dann noch diese "Pianistin" im Négligé, die mir als risnig star verkauft wurde. Und alle bedankten sich bei ihren Plattenfirmen, Metha sogar bei Sony, dem Rechtsnachfolger der CBS, bei der er seinerzeit aufgenommen hatte. Nee, das alles ist nicht für mich, eine völlig überflüssige Veranstaltung.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Ich habe mir die Sendung bewusst nicht angesehen...man muss sich ja nur klarmachen, WER die Preise vergibt! Die Tonträgerindustrie feiert sich selbst und diejenigen, die guten Umsatz gemacht haben oder...hoffentlich...machen werden!! Dazu kommen die Feigenblättchen der Nachwuchspreise und der für's Lebenswerk...vielleicht der einzig wirklich VERDIENTE.
    Zu Gottschalk kann ich nichts sagen...will ich auch nicht!


    LG
    Fides :hello:

    La vita è bella!

  • Mit Hilary Hahn jedenfalls hat eine grossartige Violinistin den Preis erhalten. Seit sie vor etwa zwei Jahren im Vatikan dem Papst Ratzinger das 4. Violinkonzert von Mozart präsentieren durfte, ist sie als Gebenedeite auch im Besitz des Heiligen Geistes, was sichtlich ihrer Karriere eine kräftige Schubkraft verliehen hat.


    Aber abseits jeder humoristischen Abweichung: Ich schätze Hilary Hahn überaus, ihre beeindruckende Technik und auch und vor allem ihre hochmusikalische Interpretation.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Mich hat auch interessiert, wer sich vor diesen Karren spannen läßt und die "Jury" bildet. Gefunden habe ich dies:



    Die ECHO Klassik-Preisträger werden durch eine Jury ermittelt, die sich aus herausragenden Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Medien, der ZDF-Musik-Redaktion und dem Arbeitskreis Klassik des Bundesverbands Musikindustrie zusammensetzt.


    Michael Brüggemann
    Vice President Classical Germany, Sony Music Entertainment (Germany) GmbH


    Carsten Dürer
    Herausgeber & Chefredakteur von "ENSEMBLE - Magazin für Kammermusik" + "PIANONews - Magazin für Klavier und Flügel"


    Manfred Görgen
    General Manager MDG - Musikproduktion Dabringhaus und Grimm, Geschäftsführer CLASS


    Stephanie Haase
    Director EMI Classics Germany, Austria, Switzerland


    Kleopatra Sofroniou
    Director Classics, Universal Music Classics & Jazz


    Prof. Michael Kaufmann
    Intendant Kurt Weill-Fest & Direktor Kurt Weill-Zentrum Dessau


    Helmut König
    Ehrenvorsitzender von CLASS - Association of Classical Independents in Germany e.V.


    Prof. Martin Maria Krüger
    Präsident des Deutschen Musikrates


    Prof. Markus Schächter
    Intendant Zweites Deutsches Fernsehen


    Martin Schneider
    Redakteur im Programmbereich Musik, Zweites Deutsches Fernsehen


    Virginia Tutila
    Inhaberin der PR-Agentur Virginia Tutila exclusive public relations

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Ich habe die Sendung gar nicht gesehen, und nach dem, was hier berichtet wird, habe ich nicht viel verpasst. Aber, lieber Milletre, deiner Würdigung von Hilary Hahn kann ich nur beipflichten. Ich habe sie einmal in Düsseldorf erlebt, sie spielte das Violinkonzert von Strawinski, danach kam ein Stück von Tschaikowski (ich glaube, die Streicherserenade, ein Stück, das ich zutiefst verabscheue). Ich bin also gegangen. Da kam eine junge Frau die Treppe herunter, Köfferchen in der Hand und gab Autogramme. Ganz schlicht, ganz charmant. In einem Gemisch aus Deutsch und Englisch haben wir geplaudert, dann habe ich mir ein Autogramm geben lassen, was ich sonst nie tue. Eine von unseren vielen Geigenvirtuosinnen - was ist das für ein Segen!

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • ...man muss sich ja nur klarmachen, WER die Preise vergibt! Die Tonträgerindustrie feiert sich selbst und diejenigen, die guten Umsatz gemacht haben oder...hoffentlich...machen werden!! Dazu kommen die Feigenblättchen der Nachwuchspreise und der für's Lebenswerk...vielleicht der einzig wirklich VERDIENTE.


    Absolut richtig! Mich erinnert der Echo Preis an die sauren Gurken oder die Dosenwurst aus dem Supermarkt auf denen dann regelmäßig steht "DLG prämiert": Verbandsmitglieder verleihen sich gegenseitig Preise!


    Gruß aus dem Pazifik
    Byron

    non confundar in aeternum

  • Ich frage mich inzwischen nach welchen Kriterien die Echos vergeben werden.


    Die Echos sind ein Marktinstrument, sonst nichts. Siehe Besetzungen der so genannten Jury, die Siegfried aufgelistet hat. Sie sollen die Umsätze ankurbeln. :jubel:


    Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich werde versuchen die Sache mal von einer anderen Seite anzugehen:


    Wir hatten das Thema schon vergangenes Jahr - und der Tenor war ähnlich.
    Ich fragte mich daraufhin, welche Künstler nach Meinung der Tamino-Mitglieder solche einen Preis verdient hätten
    und startete einen Thread zu diesem Thema. Das Desinteresse war derart ausgeprägt, daß ich den Titel zu diesem Thread bereits vergessen habe und ein derartiges Experiment nie mehr riskieren werde.


    Aber um die Kirche im Dorf zu lassen:
    Wer sollte denn solch einen Preis wirklich vergeben ?
    Und nach welchen Gesichtspunkten sollte er vergeben werden ?
    Zu welchen Resultaten würde eine aus Kritikern gebildete Jury kommen ?
    Und was ist der Grund solch einen Preis ins Leben zu rufen ?


    Es wurde weiter oben schon geschrieben, daß es sich um einen Preis handelt, der ummsatzorientiert ist- oder dezenter ausgedrückt, einen der das breite Publikumsinteresse auf Klassik lenken soll - oder was die Manager der Tonträgerindustrie unter Klassik verstehen. Und das wird auch gar nicht vertuscht. Die Wahl von Herrn Gottschalk füt diese Veranstaltung zeigt klar,welche Zielgruppe man im Auge hat. Wenn jene, die an den Schalthebeln der Klassikindustrie sitzen, selber mehr von Betriebswirtschaft verstehen als von Klassischer Musik, dann ist vorhersehbar was für ein Ergebnis herauskommt.


    Andrerseits ist der Wunsch nach völliger Dekommerzialisierung der Klassikszene absolut realitätsfern.
    Klassik braucht "Stützpunkte" wo auf sie hingewiesen wird, wo sie präsent ist.


    Es gibt verschiedene Ansätze Klassik in der "normalen" Welt besser zu positionieren - aber im allgemeinen werden sie von den Klassik-Hardlinern fast durchwegs abgelehnt.


    Aber wie gesagt: Die Zielgruppe ist eine andere.....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wer sollte denn solch einen Preis wirklich vergeben ?
    Und nach welchen Gesichtspunkten sollte er vergeben werden ?
    Zu welchen Resultaten würde eine aus Kritikern gebildete Jury kommen ?
    Und was ist der Grund solch einen Preis ins Leben zu rufen ?


    Stimmt, das ist garnicht so einfach zu sagen. Vielleicht eine Kombination aus Musikkritikern, ein paar großen Musikern, die selbst eher schon im Ruhestand sind und ein paar Musikhochschulprofessoren? Sowas in der Art. Aber ich muß zugeben, daß mich so oder so eine solche Preisvergabe wenig interessiert und wenig an meinem eigenen Urteil über Interpreten ändert. Interessant wäre aber auf jeden Fall, wenn die Jury die Aufnahmen im Blindtest beurteilen müßte, das würde vielleicht zu überraschenden Ergebnissen führen.


    Gruß Byron

    non confundar in aeternum

  • Da will ich mich doch mal als "Spielverderberin" betätigen....wozu muss es überhaupt Preise geben???
    Ich halte die Rezeption von Musik für etwas ausschließlich Individuelles...ergo könnte "nur" für eine besonders gute Gesangs- oder Spieltechnik von Fachleuten ein Preis vergeben werden. Mal ehrlich...wer braucht das?
    Die derzeitige Praxis ist unbefriedigend...teilweise sogar lächerlich, weil alle im Grunde wissen, dass es sich um Marketingaktionen handelt...aus meiner Sicht dürfte es ruhig unterbleiben!!!


    LG
    Fides :hello:

    La vita è bella!

  • Dass die Rezeption von Musik individuell ist, sehe ich genauso. Dennoch: Dies gilt ja auch für Essen, Wein, Literatur. Auch dort gibt es Michelin-Sterne, Parker-Punkte, Nobelpreise.


    Mal abgesehen von den Mechanismen des "ECHO"-Preises: Ein Preis ist eine Möglichkeit, besondere Einspielungen hervorzuheben. Man macht das Publikum aus der Flut der Neuveröffentlichungen auf einige Glanzlichter aufmerksam, die entweder durch besondere interpretatorische Qualität oder aus Repertoiregründen der Hervorhebung wert sind.


    So hat Paavo Järvi den Preis der Deutschen Schallplattenkritik für seine Einspielung von Beethovens 3. und 8. Sinfonie erhalten (Interpretation) und Markus Becker für seine Gesamtaufnahme des Regerschen Klavierwerkes (seltenes Repertoire).


    Ohne diesen Preis hätte ich mir die Järvi-Scheibe vermutlich nicht gekauft - ich meine, genug Beethoven-Zyklen im Regel zu haben. Und dennoch bin ich dankbar für den Hinweis durch diese Auszeichnung.


    Ein Stück weit geht es auch um Schulung und Lenkung des Geschmacks. Kritiker wie Wolf-Eberhard von Lewinski, Joachim Kaiser, Peter Cossé, Peter Kerbusk, Norbert Hornig, Jürgen Kesting u. a. haben ja nicht nur eine Hörerfahrung, die die meinige weit übersteigt, sondern sie sind auch in der Lage, ihre "individuelle Wahrnehmung" zu verbalisieren und in einer Weise nachvollziehbar zu machen, die auch die zugrunde liegenden Maßstäbe durchschimmern lässt.


    Das ist meist lesenswert - und kann ja am klingenden Beispiel überprüft werden: Stimmen die Beschreibungen objektiver Gegebenheiten (Intonation, Tempo usw.)? Sind die künstlerischen Werturteile nachvollziehbar? - Ob ich mit einem "gut" oder "weniger gut" konform gehe, ist ja nochmal davon unabhängig. Ich kann zustimmen - oder mich daran reiben und meinen Standpunkt schärfen.


    Ich finde Preise und Kritiken sehr hilfreich - nicht als diktatorisches Gebot, aber als Wegweiser durchs Dickicht des Marktes und als Instanz, an der ich meinen Geschmack prüfe und hinterfrage.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Dass die Rezeption von Musik individuell ist, sehe ich genauso. Dennoch: Dies gilt ja auch für Essen, Wein, Literatur. Auch dort gibt es Michelin-Sterne, Parker-Punkte, Nobelpreise.


    Mal abgesehen von den Mechanismen des "ECHO"-Preises: Ein Preis ist eine Möglichkeit, besondere Einspielungen hervorzuheben. Man macht das Publikum aus der Flut der Neuveröffentlichungen auf einige Glanzlichter aufmerksam, die entweder durch besondere interpretatorische Qualität oder aus Repertoiregründen der Hervorhebung wert sind.


    So hat Paavo Järvi den Preis der Deutschen Schallplattenkritik für seine Einspielung von Beethovens 3. und 8. Sinfonie erhalten (Interpretation) und Markus Becker für seine Gesamtaufnahme des Regerschen Klavierwerkes (seltenes Repertoire).


    Ohne diesen Preis hätte ich mir die Järvi-Scheibe vermutlich nicht gekauft - ich meine, genug Beethoven-Zyklen im Regel zu haben. Und dennoch bin ich dankbar für den Hinweis durch diese Auszeichnung.


    Ein Stück weit geht es auch um Schulung und Lenkung des Geschmacks. Kritiker wie Wolf-Eberhard von Lewinski, Joachim Kaiser, Peter Cossé, Peter Kerbusk, Norbert Hornig, Jürgen Kesting u. a. haben ja nicht nur eine Hörerfahrung, die die meinige weit übersteigt, sondern sie sind auch in der Lage, ihre "individuelle Wahrnehmung" zu verbalisieren und in einer Weise nachvollziehbar machen, die auch die zugrunde liegenden Maßstäbe durchschimmern lässt.


    Das ist meist lesenswert - und kann ja am klingenden Beispiel überprüft werden: Stimmen die Beschreibungen objektiver Gegebenheit (Intonation, Tempo usw.)? Sind die künstlerischen Werturteile nachvollziehbar? - Ob ich mit einem "gut" oder "weniger gut" konform gehe, ist ja nochmal davon unabhängig. Ich kann zustimmen - oder mich daran reiben und meinen Standpunkt schärfen.


    Ich finde Preise und Kritiken sehr hilfreich - nicht als diktatorisches Gebot, aber als Wegweiser durchs Dickicht des Marktes und als Instanz, an der ich meinen Geschmack prüfe und hinterfrage.


    Ich halte das anders...für mich ist mein Geschmack entscheidend!!! Und ich stelle im Verlauf der Jahre fest, dass er sich wandelt, erweitert...z.T. sogar ehemals als "großartig" Empfundenes nicht mehr goutiert! Daher lasse ich mir ungern "hineinregieren". Andere Menschen mögen das anders halten...ich verlasse mich auf meine eigene Entwicklungsfähigkeit.
    Im Übrigen habe ich noch kaum je eine Kritik gelesen oder gehört, die ich nicht als ausschließlich subjektiv empfunden hätte...was das Wesen der Kritik ist und absolut in Ordnung. Aber für mich überflüssig!!!


    LG
    Fides :hello:

    La vita è bella!

  • HIhihi...ich wollte nur den letzten Absatz von Wolfram zitieren...sorry...die Tücke der Technik und mein totales Technikunverständnis!!! Ich bessere mich!


    LG
    Fides

    La vita è bella!

  • Nach welchen Kriterien dort Preise verliehen werden ist doch offensichtlich.
    Letztes Jahr habe ich für deinen Künstler gestimmt, damit der einen Echo bekonnt, dafür stimmst du dieses Jahr für meinen Künstler, damit der einen Echo bekommt und so schustern sich die Verlage gegenseitig die Preise zu.
    Wer hier allen Ernstes noch glaubt dort werden künstlerisch hochwertige Produktionen ausgezeichnet, der glaubt wahrscheinlich auch noch an den Weihnachtsmann.


    Viel besser hingegen war der Kommentar von Herrn Gottschalck er werde sich dafür einsetzen, das mehr für die Klassik getan werde.
    Dafür hat er während seiner Wetten Daß Zeit doch nun wirklich hinreichend sorge getragen.
    Ich erinnere hier an einen jungen Mann am Klavier
    Thomas Gottschalk während seines Klavierspiels: "Bleiben sie dran er spielt nur noch eine Minute, noch 30 Sekunden, bitte schalten sie nicht weg..."
    Hier hat man ganz offensichtlich den Bock zum Gärtner gemacht.

  • Ich halte das anders...für mich ist mein Geschmack entscheidend!!! Und ich stelle im Verlauf der Jahre fest, dass er sich wandelt, erweitert...z.T. sogar ehemals als "großartig" Empfundenes nicht mehr goutiert! Daher lasse ich mir ungern "hineinregieren". Andere Menschen mögen das anders halten...ich verlasse mich auf meine eigene Entwicklungsfähigkeit.


    Ich bin dankbar, dass alle Interpreten der Klassikwelt nicht so gedacht haben, sondern sich verschiedenen Lehrern anvertraut haben und deren "Geschmack" kennenlernten.


    Denn aus uns selbst heraus könnten wir nur sehr wenig erreichen, aber wenn wir die Erkenntnisse unserer Altvorderen annehmen und uns zu eigen machen und schließlich auch eine kritische Position beziehen, dann entwickeln wir unsere Identität - durch Ablehnen oder Akzeptieren fremder Konzepte. Und dann gehen wir schließlich unseren eigenen Weg.


    Was würde man von einem Literaturstudenten denken, der alles als gleich ansähe und nur seinem eigenen Geschmack folgte? Angenommen, diesem fiele von Goethe (so er überhaupt zu eigenen Lebzeiten noch zu diesem Schriftsteller vordringt) als erstes der "Faust II" in die Hände - wäre er sich klar darüber, was er da hat, wenn er nicht von außen den Tipp erhält, dass das Werk nach mehrmaligem Lesen und intensiven Studieren eigentlich doch ganz wertvoll sei?

  • Hallo Wolfram,
    lassen wir die Pädagogik doch dort wo sie hingehört...in der Schule oder meinetwegen auch in der Uni!!!


    LG
    Fides :hello:

    La vita è bella!

  • Liebe Fides,


    dann sag ich's mal so: Wer stets seinen eigenen Geschmack an erste Stelle setzt, der ist meines Erachtens in Gefahr, dass sein Geschmack eben auch innerhalb der eigenen Grenzen bleiben wird. Deutlicher: Für "Grenzen" kennen die Franzosen das Wort "bornes". :hello:

  • Lieber Wolfram,
    sehr nett, wirklich.
    Doch wirst Du mir auch mit all deiner gesammelten Nettigkeit meine "Borniertheit" nicht austreiben...das Recht nehme ich mir!


    Lg
    Fides :hello:

    La vita è bella!

  • Liebe Fides,


    das Recht will ich Dir bestimmt auch nicht nehmen! Und dennoch: Ich fände es schade, wenn es wirklich so wäre, wie Du schreibst. Ehrlich und ganz ohne Ironie!

  • Lieber Wolfram,
    um das Sonderthema zwischen uns zu beenden...meine Neugier ist ist UNENDLICH und Du darfst mir durchaus zutrauen, dass ich nicht nur auf einer "Einbahnstraße" unterwegs bin.


    LG
    Fides :hello:

    La vita è bella!