Max Reger (1873 – 1916) ist vielleicht am ehesten den Organisten im Bewusstsein. Kapitale Werke hat er für das größte der Instrumente geschaffen, etwa die Fantasie und Fuge über B-A-C-H op. 46, die Symphonische Fantasie und Fuge op. 57, die zweite Sonate d-moll op. 60, Introduktion, Variationen und Fuge fis-moll über ein Originalthema op. 73, dazu sieben große Choralfantasien, von denen diejenige über „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ op. 52,2 wohl die bekannteste ist. Und vieles anderes mehr, von kleinsten Formen wie in den Choralvorspielen op. 135a bis hin zur 1. Suite e-moll op. 16, die sogar bei der rasend schnellen Rosalinde Haas fast vierzig Minuten dauert.
Sänger leistungsfähiger Chöre kennen sicher einige seiner Motetten, insbesondere „Unser lieben Frauen Traum“ aus „Acht geistliche Gesänge“ op. 138. Der „100. Psalm“, ein Werk für Chor und Orchester, berührt die Grenzen der Tonalität.
Das gesamte Klavierwerk wurde durch Markus Becker auf den Silberling gebannt, darunter Gewaltiges mit immensen technischen Schwierigkeiten wie die großen Variationszyklen.
Unter den Orchesterwerken sind wohl die „Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart“ op. 132 das bekannteste Werk, dem Klavierkonzert und dem Violinkonzert zum Trotz.
Kammermusik? Kaum bekannt. Sabine Meyer ist es zu verdanken, dass es eine hochkarätige Aufnahme der Klarinettenquintetts gibt, gekoppelt mit dem Streichsextett.
Es gibt allerdings eine Gesamtaufnahme der Kammermusik Regers. Sage und schreibe 23 CDs in einem Schuber:
Man mag ahnen, welche Schätze da noch zu heben wären.
Für Streichquartett gibt es fünf große Werke, die alle innerhalb von elf Jahren entstanden sind, nebst einem Jugendquartett. Diese sind:
- Jugendquartett d-moll o. Op. (1888-89)
- Streichquartett Nr. 1 g-moll op. 54 Nr. 1 (1900-01)
- Streichquartett Nr. 2 A-Dur op. 54 Nr. 2 (1900-01)
- Streichquartett Nr. 3 d-moll op. 74 (1903-04)
- Streichquartett Nr. 4 Es-Dur op. 109 (1909)
- Streichquartett Nr. 5 fis-moll op. 121 (1911)
Im folgenden sollen diese Werke besprochen werden. Dabei werde ich neben der oben genannten Gesamteinspielung der Kammermusik Regers, in der die Streichquartette von verschiedenen Ensembles gespielt werden, die folgenden beiden verdienstvollen Einspielungen verwenden: Diejenige des Berner Quartetts sowie diejenige des Mannheimer Streichquartetts. Die Berner haben auch das Jugendquartett eingespielt. Dieses fehlt bei den Mannheimern, dafür erhält man als Zugaben zwei kapitale Streichtrios und kann diese Serie um weitere Kammermusik ergänzen (m. W. insgesamt sieben CDs bei MDG).
Die Box des Berner Streichquartetts wurde 1995 mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.
Die Streichquartetteinspielungen der Mannheimer wurden m. W. mehrmals auf die Vierteljahresliste des Preises der Deutschen Schallplattenkritik gesetzt. Die Aufnahme des Klavierquartetts a-moll op.133 (mit Claudius Tanski), Nr. 5 aus derselben Reihe bei MDG, erhielt den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik 1997 und den Echo Klassik 1997.