Ich kann hier eigentlich nur einen anderen Beitrag meinerseits zitieren, der gestern in 'Was hört ihr gerade jetzt? (2005)' landete:
ZitatAlles anzeigenOriginal von Hui
Momentan beschäftige ich mich erneut mit den späten Klaviersonaten des, zum Zeitpunkt deren Entstehung bereits unter seiner Taubheit leidenden, Altmeisters Ludwig van Beethoven.
Interpret ist im Falle des Deutsche-Grammophon-Angebotes (Art. 449 740-2 ) Maurizio Pollini, der mich von der ersten Minute 'Hammerklavier-Sonata' an vollends überzeugte. Ihr hörte seinen Beitrag zur Verewigung der Titanenwerke während ich mich in London befand - um genau zu sein: Bei Virgin Records nahe bei Piccadilly Circus.
Mal ganz abgesehen davon, dass Tower Records ein wirklich großartiges Klassiksortiment mit vielerlei Sonderangeboten aufweist, gibt es dort die Möglichkeit, seine Lieblinge vor dem Kauf einmal anzuhören. Da ich die A-Dur Sonate Nr. 31 vor wenigen Tagen auf der International Piano Competition gehört hatte, entschloss ich mich kurzerhand, nach einer entsprechenden Aufnahme Ausschau zu halten und stieß in den Hallen des Geschäfts auf eben jenen Maurizio Pollini, der mir bis zu diesem Zeitpunkt eher durch diverse Brahms-Aufnahmen bekannt war.
Seine Art Klavier zu spielen ist schwer zu spezifizieren. Im Grunde genommen beherrscht dieser Mann einfach alles: Ihm gelingt der schwierige Lauf im Adagio des Hammerklaviers ebenso wie das eindrucksvolle Prestissimo der E-Dur Sonate (Nr. 30). Ich persönlich bin der Ansicht, dass eben dieses Prestissimo den Wendepunkt in Beethoven Kompositionslaufbahn darstellt. Alle weiteren Werke hinterlassen einen Gesamteindruck, der auf eine ruhigere, jedoch nicht weniger komplexe, feinfühlige und scharfsinnige Weise zu komponieren schließen lässt.
Das allerdings ist nur ein Eindruck.
Für Interessierte: Herausragende Interpretation der Doppel-CD sind:
Piano Sonata No.29 in B flat, Op.106 -"Hammerklavier"
Piano Sonata No.30 in E, Op.109
Außerdem auf der CD vorhanden:
Piano Sonata No.28 in A, Op.101
Piano Sonata No.31 in A flat, Op.110
Piano Sonata No.32 in C minor, Op.111
Zu erwerben bei: Deutsche Grammophon (http://www.deutschegrammophon.…H=1272&HEIGHT=664&COLORS=)
Des weiteren rotiert in meinem Gerät, wie eigentlich immer zu dieser Jahreszeit, Carl Maria Webers 'Freischütz' in der Carlos Kleiber Variante. Zugegeben ist diese Aufnahme nicht die, zu welcher ich von Anfang an griff, viel zu schnell war mir das ohnehin schon hektische Spiel der Streicher in der Ouverture. Doch mit der Zeit drängte es mich, genau diese Stelle mit etwas mehr Tempo zu hören und ich gelangte zu Carlos Kleiber, der sich auf einmal in ganz anderer Gestalt präsentierte, gelangte von der Ouverture zum Victoria-Chorus (bzw. Bauern-Marsch), zu Kaspars Trinkliedchen, Agathes Arie und schließlich dem sensationallen Finale.
Die Ouverture jedoch ist es, die jeden Frühlung zu einem um so intensiveren Erlebnis macht, probiert's mal aus: Am besten in der Abendsonne, gegen 18 Uhr, wenn der Nachbar sich nicht daran stört.
Das sind also meine aktuellen Favouriten, wenn es sich, wie so oft in meiner Freizeit, um klassische Musik dreht. Vielleicht regen die Beispiele den ein oder anderen dazu an, Beethovens Spätwerke oder aber Kleibers Freischütz-Aufführung von 1973, wenn sie nicht längst Teil des Tages sind, wieder in den täglichen Platten-Zyklus aufzunehmen?