Renaissance -Vokalensembles

  • Hallo Forianer,


    bei der zunehmenden Spezialisierung in der Alte-Musik - Szene fällt es mir ab und an schwer, den Überblick zu behalten. Völlig neue Namen tauchen auf und viele der No-Name -Ensembles sind richtig gut! Dennoch meine Frage: Was sind Eure Favoriten für den Renaissance- Chorgesang?Ihr könnt die verschiedenen Schulen( Franko-Flämische, Spanische, Englische, Italienische u.s.w.) gern unterscheiden oder auch Eure Allround- Favoriten benennen.


    Ich werd mich erst mal zurückhalten und demnächst meinen Senf dazugeben.


    Bis bald! :hello:
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Hallo Stefan,


    du hast recht, dass es sehr viele gute Ensembles gibt, die Renaissancemusik machen. Bei diesem Repertoire muß man schon Überzeugungstäter sein, große Öffentlichkeit oder gar Reichtum kann man nicht gewinnen. Musiker vom Typ gelangweilter Orchestergeiger wird man deshalb da kaum finden.


    Eine Beschränkung auf reine Vokalensembles scheint mir nicht ganz sinnvoll zu sein, weil viele Ensembles auch Instrumentalisten dabei haben, je nach Bedarf des Programmes. Ich hoffe, du verzeihst mir diese Erweiterung.


    Ich werfe erstmal ein paar Namen von großartigen Ensembles in die Runde, vielleicht wird das eine oder andere davon im Laufe des Thread noch ein wenig ausführlicher besprochen.


    Ganz weit vor ist mit Sicherheit da Huelgas Ensemble mit einem Leiter Paul van Nevel. Dieses Ensemble stellt für mich den Inbegriff für Vokalmusik dar. Perfekt aufeinander abgestimmte Sänger, perfekte Intonation und bezwingende Interpretationen.


    Genauso gut: Weserrenaissance Bremen, die Ensembles von Roland Wilson (Capella Ducale & Musica fiata), Gabrieli Consort & Players (deren aufgeführte Werke allerdings immer jünger werden, inzwischen sind sie bei Gluck angekommen) oder Jordi Savalls Aufnahmen früher Musik...


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo Thomas,


    natürlich sind Ensembles mit Instrumentalisten nicht ausgeschlossen.Hatte ich eigentlich auch so gemeint, aber etwas schief formuliert ;) Danke für Deine Klarstellung!


    Deine Einschätzung des Huelgas Ensembles teile ich uneingeschränkt, wobei wir wieder bei Brumels Messe oder " Utopia Triumphans" angelangt wären... :yes:


    Weserrenaissance schätze ich sehr im deutschen Repertoire, hab grad gestern eine cpo- Aufnahme mit Andreas Hammerschmidts Werken erhalten. Konnte sie aber noch nicht anhören...lechz!


    Ja, und McCreeshs Truppe ist toll.Trotz aller Kritik der Scheinauthentizität schätze ich ganz besonders die Rekonstruktion bestimmter liturgischer Zusammenhänge ( Prätorius Christmette,Bachs Epiphaniasmesse, die venezianischen Messen und Vespern oder die Messsen für den Herzog von Lerma oder für St. Isidor von Sevilla)




    Nicht zu vergessen ist bei McCreesh natürlich Bibers Messe, die dieser Dir, lieber Thomas, schließlich gewidmet hat :D :baeh01:



    Von Roland Wilsons Aufnahmen kenne ich zuwenige,von Jordi Savalls Aufnahmen kenne ich nur einiges aus dem spanischen Repertoire, welches mir trotz makelloser Aufführung etwas fern steht.



    Für englisches ( Tallis, Byrd) oder flämisches ( Josquin Desprez,Ockeghem) sind die Tallis Scholars meine erste Wahl. Makelloser Gesang, erinnert mich stets an einen Kristall! :jubel:


    Was ist eigentlich mit dem Hilliard Ensemble? Klingen die immer gleich :stumm: oder transportieren sie einfach die gewöhnungsbedürftige, aber meinem Lebensgefühl durchaus nicht völlig fremde, rationale Kühle mancher Renaissance- Kompositionen mit der größten Stiltreue?


    Ich bin gespannt, was Ihr meint...!


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Hallo Stefan!

    Zitat

    Nicht zu vergessen ist bei McCreesh natürlich Bibers Messe, die dieser Dir, lieber Thomas, schließlich gewidmet hat :D:baeh01:


    Gell, kann nicht jeder von sich behaupten. :D :D 8o



    Ich persönlich (wie auch sonst ;) ) mag die Hilliards nicht so besonders. Ich finde den Klang ein wenig steril. Richtig öde ist die Aufnahme mit dem Saxophonisten Jan Garbarek. Ähnlich geht es mir mit den King´s Singers, die sich allerdings nicht auf bestimmte Epochen beschränken.


    Auf dem Gebiet der Madrigalkunst, die mir zwar nicht ganz so liegt, die ich aber doch hin und wieder mit einem CD-Kauf bedenke, sind für mich italienische Ensembles erste Wahl: La Venexiana und das Concerto Italiano. Und, nicht zu vergessen, das Consort of Musicke, die viel Pionierarbeit geleistet haben. Aber auch hier gibt es noch eine ganze Reihe weiterer wirklich guter Ensembles.


    Kennst du vom Huelgas Ensemble die CD mit Werken von Alexander Agricola? Die Scheibe ist auch so eine Wahnsinnsaufnahme. Dieser Agricola hat komponiert, da würde sogar ein Gesualdo die Ohren anlegen. Und der Agricola hat mehr als 100 Jahre früher gelebt...


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo Thomas,


    zu den King´s Singer hab ich keinen besonderen Draht.Ich weiß eigentlich nicht warum -ich denke aber es liegt nicht an der Sangeskunst, sondern am Repertoire... ?( Madrigale kommen in meinem Hören auch nur am Rande vor - die meisten bleiben mir seltsam fremd.


    Bei dem, was Dir an den Hilliards " steril" vorkommt, bin ich noch am Zweifeln: Ist das tatsächlich so ( wie es manchmal klingt) oder sind wir ganz einfach von der affektbeladenen Musik von Barock bis Romantik so sehr geprägt, daß diese Musik, in der für mich manchmal die reine Ratio singt, uns " steril" vorkommt? Ich kann meine Zweifel gut an Gesualdos Tenebrae- Responsorien festmachen: Ich schwanke ständig zwischen dem sehr lebendigen Tavener Choir



    der klangästhetisch satten Herreweghe Aufnahme



    und der toal abgeklärten, geradezu weltfernen Hilliard- Aufnahme



    Von Alexander Agricola hab ich noch nie gehört. Ich kenne Deinen exzellenten Geschmack aber mitlerweile gut genug, um mir ohne Verzug jenen Silberling zu beschaffen... gier! :D


    Danke für den Tip - ich meld mich demnächst, um meine Eindrücke zu schildern!


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

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  • salisburgensis:


    Zitat

    Ich persönlich (wie auch sonst ) mag die Hilliards nicht so besonders. Ich finde den Klang ein wenig steril. Richtig öde ist die Aufnahme mit dem Saxophonisten Jan Garbarek. Ähnlich geht es mir mit den King´s Singers, die sich allerdings nicht auf bestimmte Epochen beschränken.


    Hallo Thomas:


    was die Aufnahmen der Hilliards mit Garbarek (Officium, Mnemosyne) angeht, gebe ich dir recht: das ist crossover, geringfügig "herber" verpackt als dergleichen sonst auf dem standard-Klassikmarkt, die Tenebrae jedoch von Gesualdo sind eine JAHRHUNDERTAUFNAHME und das Gegenteil von steril ! Selbiges kann man für die (Teilauswahl) dieser Werke durch die Kings Singers ebenfalls behaupten, die mit einer Synchronität und Similarität der Stimmen ( Mist, wenn man nach über 25
    Jahren immer noch Deutsch als Fremdsprache spricht) aufzuwarten haben, die schlechthin an das Unfassbare grenzen:




    Sieh doch mal in deine Pn-Box, denn das mit dem automatischen Benachrichtigen scheint (zumindest bei mir) nicht mehr zu funktionieren.
    Ich jedenfalls würd mich freuen, nach meiner Rückkehr aus Rom was aus Schneeberg in der Post zu finden :hello:

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Hi BigBerlinBear,


    Die Tenebrae von Gesualdo sind für mich die große Ausnahme in Oeuvre der Hilliards. Ich stimme dir absolut zu, dass die Hilliard-Aufnahme dieser Stücke maßstabsetzend ist. Allerdings sehe ich es anderherum, die Art und Weise der Hilliards passt wunderbar zu diesem Werk. So entsteht diese dichte Athmosphäre dieser Aufnahme, dass man meint, die Zeit sei stehengeblieben.


    Wie das mit der Aufnahme der Tenebrae durch die King´s Singer ist, kann ich nicht beurteilen, weil ich diese Aufnahme nicht kenne. Meine Einschätzung war allgemeiner Natur und da es hier um Renaissancemusik geht, auch nur darauf beschränkt. Was die mit Titeln der Beatles u.a. machen, finde ich klasse, nur eben bei Renaissancemusik gibt es wesentlich bessere Ensembles.


    stefan
    Danke für das Kompliment! Ich würde nicht soweit gehen, weil ich meine, dass der Geschmack etwas so individuelles und persönliches ist, worüber ein Urteil zu fällen im Sinne von Gut oder Schlecht eine Anmaßung wäre. Demzufolge würde ich sagen, dass wir einen sehr ähnlichen Musikgeschmack haben. Und ich freue mich sehr darüber, so jemanden gefunden zu haben. :yes:


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Eine Aufnahme, die ich dank BBB kürzlich kennenlernen durfte und die mich vollkommen begeistert hat, ist diese:



    Ensemble Plus Ultra mit Musik von Cristobal de Morales, erschienen beim Label Glossa.


    Damit eröffnet das Label eine Serie mit dem Titel "Los Siglos de Oro", die mir sehr verheißungsvoll zu werden scheint. Sie soll das reiche musikalische Erbe der Iberischen Halbinsel in der Renaissance erschließen.


    Auf dieser CD finden sich Motetten von Morales, die der englische Musikhistoriker und Leiter des Ensembles Plus Ultra Michael Noone kürzlich in Toledo fand. Das Ensemble ist ein gemischtes, d.h. auch Frauen sind dabei. Die Besetzungsstärke ist in etwa mit dem Huelgas Ensemble zu vergleichen. Der Klang ist aber ein ganz anderer. Weniger rund und mit etwas weniger Bassfundament als beim Huelgas Ensemble dafür mit vielen Spitzen, sehr obertonreich. Die Intonation ist absolut perfekt wie auch das Zusammenspiel der einzelnen Sänger.


    Nicht nur das Ensemble ist eine wundervolle Entdeckung, sondern auch Morales´ Motetten. Sie gehören zu seinem Spätwerk, wahrscheinlich geschrieben 7 oder 8 Jahre vor seinem Tod (1553), nachdem er aus der päpstlichen Kapelle ausgeschieden und für zwei Jahre in Toledo angestellt war. Diese Motetten werden auf der CD durch einstimmige Teile des Toledoer Chorals verbunden und somit in einen liturgischen Zusammenhang gestellt. Das Ganze ergibt eine wunderbar fließende Musik, eine CD, der man stundenlang zuhören könnte.


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -



  • Hallo Thomas,


    ich bin vor zwei Monaten über diese CD gestolpert- und war ähnlich begeistert wie Du, ich habe die CD stundenlang gehört! Die Produktion ist rundum ansprechend- und wenn ich richtig gelesen habe, wird diese Platte den Auftakt zu einer ganzen Reihe bilden, ich bin sehr gespannt auf mehr! Du hast völlig recht: Die Musik des Siglio d´Oro ist hierzulande viel zu wenig bekannt- obwohl sich das ja so langsam zu ändern scheint. Jedenfalls ein verheißungsvoller Auftakt- und wer weiß was noch in spanischen Archiven schlummert?


    Grüße,:hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo Thomas,


    ich muß vorausschicken, daß ich die von Dir gepriesene Aufnahme und das ganze Ensemble nicht kenne!


    Aber was Du schreibst macht mich vorsichtig. Jenseits aller historisch korrekten Praxis erlaubt mir mein ästhetisches Empfinden kaum einen Genuß, wenn in der Chormusik das Bassfundament eher schmal ist und die Obertöne mit ihren Spitzen stark in den Vordergrund treten.Das mag grandios musiziert sein, aber die Erdenschwere der Bässe brauche ich jederzeit! Das Huelgas- Ensemble klingt da vorbildlich, in meinen Ohren würde sowohl den Hilliards als auch den Tallis- Scholars manchmal ein etwas " schwärzerer" Bass guttun.


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

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  • Hi Stefan,


    erstmal willkommen zurück aus dem Urlaub (?). Ich hab dich schon vermißt. ;(


    Ich kannte das Ensemble auch nicht, bis ich vor kurzen von BigBerlinBear darauf aufmerksam gemacht wurde. Das Ensemble gibt es aber auch noch nicht so lange.


    Ohne dich jetzt unbedingt von dieser CD überzeugen zu wollen, muß ich doch korrigieren, dass der Klang des Ensembles sehr homogen ist, sehr obertonreich, aber doch homogen. Das fällt nie störend heraus. Was den Bass angeht, so bin ich ganz deiner Meinung. Schmal ist es in dieser Aufnahme zwar auch nicht, aber es dürfte gerne etwas mehr sein. Am besten, du suchst nach Hörproben (gibt´s bei jpc) und bildest dir selbst eine Meinung darüber.


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
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    und auch mein blaues Ohr!
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    - H. Heine -

  • ich schätze schon einige jahre die gruppe baltimore consort mit der sopranistin
    custer la rue sehr. sie haben sich auf renaissance und frühbarock spezialisiert.


    dorian recordings


    faun

    die kritik ist das psychogramm des kritikers (will quadflieg)

  • Hallo Thomas,


    ja, mein Urlaub ist zu Ende - trotz einiger Pannen ( ich mußte unbedingt ein wenig krank werden :rolleyes: ) war es recht erholsam!


    Doch nun hat mich die Sehnsucht zurück ins Forum getrieben, wo die lieben Gleichgesinnten soviel Interessantes zusammengetragen haben.Schön wieder hier zu sein! :hello:


    Ich hab mir inzwischen die Hörproben vom Ensemble Plus Ultra ( eher brutal herausgerissene Schnipsel :motz: ) bei jpc angehört und kann Dir nur recht geben! Sie klingen wirklich sehr homogen, die Musik atmet wunderbar! Als ich die Besprechung in FonoForum sah, wußte ich, was beim Hören in meinem Hinterkopf herumspukte: dieses Ensemble hat tatsächlich einen ähnlich hellen Klang wie die King´s Singers. Und genau deren Bassfundament ist für mich schweren ,verwurzelten Klotz doch zu schmal.Diese Musik kommt aus lichten , klaren Höhen - doch ich bin einer von der Erden...!


    Mit dieser absolut subjektiven und keinesfalls qualitätsrelevanten Aussage sei Deine Empfehlung aber in keiner Weise geschmälert!


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Ein Ensemble, welches ich am Anfang schonmal genannt hatte, will ich nun etas ausführlicher vorstellen, d.h. deren Aufnahmen, die Ensembles Musica fiata und Capella Ducale unter der Leitung von Roland Wilson. Unter ersterem Namen und auch zuerst gegründet sind Instrumentalisten zusammengefasst und Capella Ducale nennt sich der vokale Teil des Ensembles. Diese Ensembles sind in Köln ansässig und widmen sich hauptsächlich der Musik vom Übergang der Renaissance zum Barock. Viele der Aufnahmen sind wirklich maßstabsetzend. Hier ein paar Beispiele:



    Venezianische Mehrchörigkeit mit Werken von Gabrieli, Cima, Grandi, Monteverdi u.a.
    Und eine Sammlung von Michael Pratorius, die Polyhymnia Caduceatrix et Panegyrica, von mir schon mehrfach hier im Forum erwähnt.




    die Psalmen David von Johann Hermann Schein
    und Osterkantaten von Johann Pachelbel, auch schon vielgelobt von mir.



    Thomas



    PS.
    Unter der Leitung von Roland Wilson sollte es von den Instrumenten bzw. deren Nachbauten, die im Dom zu Freiberg gefunden wurden eine Aufnahme in Zusammenarbeit mit dem Label Raumklang geben. Laut eines Presseberichtes des MDR sollte diese Aufnahme im April diesen Jahres erscheinen, was aber nicht geschah. Weiß jemand was dazu?

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Zitat

    [i]Original von salisburgensis


    Ohne dich jetzt unbedingt von dieser CD überzeugen zu wollen,




    ...hast Du nun aber doch!


    Hallo Thomas,


    jenseits aller Sehnsucht nach den schwarzen Bässen hat mich die Klangästhetik dieser Aufnahme doch noch vollständig überzeugt. Das schon mehrfach genannte ruhige Fließen der Musik ist absolut unwiderstehlich- besonders das Asperges me hat mich verzaubert!


    Da mußte ich mir also diese CD kaufen - und daran bist NUR DU SCHULD :motz: :D:baeh01:


    Ganz herzlichen Dank für diese ungeplante Budgeterweiterung!! :yes:


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

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  • Hi Stefan,


    ich werd gleich mal an Glossa schreiben, um die fällige Provision einzutreiben. :D :baeh01:


    Das Ensemble Pomerium unter der Leitung von Alexander Blachly ist mit Sicherheit auch einen Einkauf wert. Dieses Ensemble gibt es schon seit mehr als 30 Jahren. Und es ist ein, hört, hört, amerikanisches Ensemble. Man hat hier ja immer den Eindruck als gäbe drüben keine Ensembles für Alte Musik (wäre vielleicht auch mal einen Thread wert, ob das so stimmt). Ich besitze jedenfalls die folgenden beiden, sehr empfehlenswerten CDs dieser Gruppe:



    Musica Vaticana & Josquin, beide bei Glissando erschienen



    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo Thomas,


    das Ensemble Pomerium kenne ich von eben jener "Musica vaticana" - eine CD, die ich außerordentlich schätze! Da schäm ich mich fast :rolleyes: es zuzugeben, daß ich diese Scheibe für einen einzigen Euro in einem Laden erstanden habe, nachdem die Mainstream- Kundschaft über ein Jahr lang achtlos an diesem Klangjuwel vorbeigegangen war!


    Wahrhaft fette Beute ...hö,hö,hö!


    Ich schätze- neben meinem verehrten Josquin - ganz besonders die Lamentatio Jeremiae von Genet.


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Ist das schön!
    Ich hätte nicht gedacht, daß es so viele Renaissance-Vokalmusik-Spezialisten hier gibt! Ich werde wohl ein wenig brauchen, um mir den Thread genauer durchzulesen...
    Danke für die Anregungen!
    Viele Grüße

    Das Frühstück ist ihm viel zuviel Zeremonie. Die ganze Lächerlichkeit kommt zum Ausdruck, wenn ich den Löffel in die Hand nehme. Die ganze Sinnlosigkeit. Das Zuckerstück ist ja ein Anschlag gegen mich. Das Brot. Die Milch. Eine Katastrophe. So fängt der Tag mit hinterhältiger Süßigkeit an.

  • Der nächste Tipp heißt Orchestra of the Renaissance, Leitung Richard Cheetham.



    The Marriage of England & Spain, Musik von Tavener, Morales, Rhys, Gombert, Sermisy, Cabezon und Bendinelli,
    Francisco Guerrero (1528-1599) Requiem,
    beide bei Glossa erschienen


    Beide CDs sind Rekonstruktionen, bzw. Zusammenstellungen nach dem Motto: So könnte es gewesen sein.


    Beide Aufnahmen sind ganz hervorragend. Besonders das Requiem von Guerrero, der von den Zeitgenossen noch höher geschätzt wurde, als der heutzutage bekanntere Tomas Luis de Victoria, hat es mir angetan.


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Auch von mir mal wieder 2 Empfehlungen


    1.


    ein sehr berührendes Officium defunctorum eingespielt von der Musica Ficta


    2.ebenfalls eine Rekonstruktion eines Requiems des großen Morales zu Ehren Felipes II - eingespielt durch die von mir so geschätzte Truppe des Paul McCreesh




    Und nun noch eine Frage an Dich Thomas und alle anderen Kundigen:


    Kann mir jemand etwas über diese neue Aufnahme des Huelgas Ensembles sagen? Die jpc - Schnipsel reichen nicht zur Meinungsbildung.Im FF 8/05 wurde sie gelobt, mir ist aber an Eurer Meinung mehr gelegen.



    Gruß und Dank von


    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

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  • Hallo Stefan,


    ich kann dazu nix sagen, weil die CD noch nicht in meinem Besitz ist. Aber eines ist gewiss:
    Die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich hoch, dass auch diese CD vom Huelgas Ensemble fantastisch ist.



    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Zitat

    Original von salisburgensis
    ich kann dazu nix sagen, weil die CD noch nicht in meinem Besitz ist. Aber eines ist gewiss:
    Die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich hoch, dass auch diese CD vom Huelgas Ensemble fantastisch ist.


    Hallo allerseits,


    ich kann jetzt was zu dieser Scheibe sagen!


    Die Wahrscheinlichkeit sprach ja schon dafür, nun kann ichs bestätigen - die Aufnahme des Huelgas Ensembles mit Werken von Alfonso Ferrabosco ist ganz vorzüglich geraten! :jubel:


    Ich geb zu, der Name Ferrabosco war mir nur sehr dunkel bekannt, bevor ich diese CD sah.Obwohl " Il Padre" bietet tatsächlich eine Biografie die in einen historischen Spionageroman paßt:
    Aus einer alten Musikerfamilie in Bologna stammend ( Vater Domenico diente in der Capella Sistina), ging er als 19jähriger an den Hof Elizabeths I von England.
    Dort trat er nicht gerade ehrerbietig auf, sondern forderte von Her Majesty eine lebenslange Pension,da sie ja vor ihm sterben könne.
    Im konfessionell zerissenen Europa wiegt allerdings der Vorwurf der Doppelspionage des Katholiken Ferrabosco für England und Frankreich schwerer.
    Da ist der Vorwurf, er habe einen ausländischen Musiker ermordet, nur noch illustierendes Beiwerk.
    Nach 6 Jahren verließ er England und ging nach Paris. Dort behauptete er religiös verfolgt gewesen zu sein.Ein katholische Würdenträger hielt in auf jeden Fall für einen Spion und nannte ihn " ein höchst teuflischer Mann mit großem Wissen".Seine letzten Lebensjahre wurden ruhiger - er verbrachte sie im Dienst des Herzogs von Savoyen. Er starb 1588.


    Als Musiker hatte er in seiner englischen Zeit großen Einfluß auf Byrd und Tallis.


    In jedem Fall liefert die hier veröffentlichte CD mit der Vertonung des 103. Psalms, mit Motetten und Madrigalen das Bild eines absolut bemerkenswerten Komponisten. In höchster Kunstfertigkeit werden komplizierte melodische Muster verwoben, daß man nur so staunt.


    Paul van Nevels Huelgas Ensemble singt dabei mit einer so gelassenen, abgeklärten Schönheit und einer kristallklaren Intonation, daß es ein wahrhaft überirdisches Klangbild gibt :angel:


    Die Musik pulsiert so natürlich,als würde sie sich aus einem in sich ruhenden, leuchtenden Kraftfeld speisen, welches nie versiegt.


    Eine absolut empfehlenswerte Aufnahme!


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Hallo Stefan,


    danke für die Einschätzung. Bei mir ist die CD noch nicht über das Gier-Stadium hinaus gekommen. :wacky: Eine Frage noch, ist das Ensemble diesmal rein vokal oder sind wieder Instrumente dabei?



    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo Thomas,


    reine Sangeskunst beglückt uns auf der CD - keine Fiedeln ,Erzlauten Zinken oder Orgeln dringen ans geneigte Ohr! :]


    Wie immer beim Huelgas- Ensemble gibts ein sher ausgewogenes Verhältnis der Stimmlagen. die höchsten Engels-Soprane sind gut geerdet auf einem präsenten Bassfundament.


    Ich kenne übrigens keine Aufnahme von van Nevels Truppe mit Instrumenten und ehrlich gesagt, bei Renaissance- Chormusik fehlt mir da auch nichts! :stumm::D


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Hi Stefan,


    Zitat

    Ich kenne übrigens keine Aufnahme von van Nevels Truppe mit Instrumenten


    waaaaaaaaaaaaaas!!!! Dann solltest du dir das hier schnellstens besorgen:



    La Pellegrina, Hochzeitsmusik für Ferdinando de' Medici und Christine de Lorraine 1589
    Hier kannst du was dazu nachlesen: La Pellegrina, Thread Musik der Renaissance und hier auch: La Pellegrina, im Thread Prunk und Bombast


    Das Problem düfte aber wiedermal die Verfügbarkeit sein, weder bei jpc noch bei amazon.de gibt´s das noch. :motz: :motz:
    Die spinnen echt, so eine großartige und wichtige Produktion vom Markt zu nehmen!! :motz: :motz:


    Aber wenn ich mich recht entsinne, kennst du doch die CD mit der 12stimmigen Messe von Antoine Brumel. Auf der Scheibe ist noch ein Dies Irae, bei dem auch Instrumente mitspielen. Und es gibt eine ganze Reihe weiterer Aufnahmen vom Huelgas Ensemble, bei denen nicht nur Sänger mitwirken.


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

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  • Zitat

    Unter der Leitung von Roland Wilson sollte es von den Instrumenten bzw. deren Nachbauten, die im Dom zu Freiberg gefunden wurden eine Aufnahme in Zusammenarbeit mit dem Label Raumklang geben. Laut eines Presseberichtes des MDR sollte diese Aufnahme im April diesen Jahres erscheinen, was aber nicht geschah. Weiß jemand was dazu?.


    Diese Frage von mir möchte ich nochmal hervorkramen, in der Hoffnung, doch noch eine Antwort zu bekommen. Vielleicht hat inzwischen jemand was in Erfahrung bringen können. ?( ?( ?(


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
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    - H. Heine -

  • Hallo Thomas,


    so gehts einem, wenn man vom Büro aus den CD- Bestand geistig abtastet: Brumels Dies irae mit dem Huelgas Ensemble war mir momentan überhaupt nicht präsent. :( Du hast natürlich recht!


    Wenn ich mich eher zurückhaltend zu Instrumentalbegleitungen bei Renaissance-Chören geäußert habe, muß das mit der Einschränkung versehen werden, daß ich die Praxis des " colla parte" Instrumentenspiels rein klanglich oft für verzichtbar halte.( Übrigens auch bei den Bachschen Motetten!)Dies ist keine objektive Wertung, sondern entspricht meiner Vorliebe für "reinen" Chorklang. Deshalb wähle ich meine Neukäufe aus der Fülle der Möglichkeiten schon etwas nach diesem subjektiven Klangideal. Dies erklärt vielleicht ein wenig meine " Bildungslücke".
    Ansonsten schätze ich das Renaissance- Instrumentarium sehr!


    Die " La Pellegrina" würde mich dennoch sehr interessieren, da ich Rekonstruktionen historischer Aufführungen ( " so KÖNNTE es gewesen sein") immer außerordentlich spannend finde!
    Mal sehen, ob ich sie irgendwo ergattern kann!


    In Sachen Freiberger Engelskonzert weiß ich ebenfalls nicht was los ist. Die Aufnahme ist ja nun fast vor einem Jahr erfolgt nur die Veröffentlichung bleibt aus - seltsam!


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Die Antwort auf meine Frage nach der Veröffentlichung der Aufnahme mit dem Nachbauten der Instrumente aus dem Freiberger Dom kann ich inzwischen selbst beantworten: bald


    Auf meine Nachfrage beim Label Raumklang erhielt ich folgende Antwort: Noch etwa 14 Tage sollten Sie sich gedulden, dann müsste die Doppel SACD zumindest bei raumklang.de verfügbar sein. Im Handel erscheint die CD am 16.11.2005.


    Das Warten hat ein Ende! :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    In äußerster Vorfreude
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo Stefan,


    schon gesehen? Vom Huelgas Ensemble gibt´s schon wieder eine neue CD:




    ...dabei habe ich die mit Werken von Ferrabosco immer noch nicht... :wacky:



    :hello:
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo Thomas,


    die de Kerle-CD erscheint erst am 16.11. ! Ferrabosco ist faszinierend und den 103. Psalm solltest du unbedingt kennen !
    Ich war erstaunt über diese Werke und William Byrd hat sich, nun, sagen wir mal, zumindest ausführlich damit beschäftigt ! :D Ich möchte beide CDs hier rezensieren, brauch aber nahc dem "Kraftakt" des mir sehr am herzen liegenden Knüpfer-Threads erstmal ne kleine schöpferische Pause ! :beatnik:

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

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