Wintermärchen - Winter-Darstellungen in der europäischen Kunst von Bruegel bis Beuys

  • Max Fabian, Hafenplatz im Schnee.


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    Der Hafenplatz befindet sich in Kreuzberg.

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Auch ich hätte ein Gemälde vin Franz Skarbina beizusteuern: Weihnachtsmarkt in Berlin 1892:


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    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Und wir bleiben in Berlin: Hinterhäuser im Schnee von Adolf Menzel.

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    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Kurt Pallmann war ein Berliner Maler und Grafiker, der zwischen 1886 und 1952 lebte und zudem in Philosophie promoviert hatte.

    Seine zeichnerische Ausbildung erhielt er an der Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums. Er hinterließ zahlreiche Berlin-Ansichten, darunter auffällig viele Motive im Schnee. An den Anfang möchte ich eine grafische Darstellung des Jüdenhofes stellen. Diese mittelalterliche Wohnlage befand sich im Stadtzenztrum am Molkenmarkt, existiert aber nicht mehr. Im Hintergrund ist das Neue Stadthaus zu sehen, jetzt Sitz der Berliner Innenverwaltung, bis 1990 des DDR-Ministerpräsidenten.


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    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Das Stadtmuseum Berlin hat mir die Verlinkung von Hans Hartigs Bild Tauwetter am Bahnhof Alexanderplatz gestattet.


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    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Ferdinand Georg Waldmüller (1793-1865) hat diesen Betteljungen gemalt.


    Rupert Feuchtmüller schreibt 1996: "Hier zielte Waldmüller auf das Mitleid des Betrachters ab, und eindringlicher konnte das gar nicht geschehen. Der Knabe, mit dünnen Schuhen im Schnee stehend, wendet sich bittend dem Bildbetrachter zu. Er steht zwar im Sonnenlicht, doch flattert sein löchriger Mantel im Wind. Seine Mutter mit dem kleinen Geschwisterchen, das sie in ihren Mantel gehüllt hat und das seine Augen ebenfalls auf den Betrachter richtet, lehnt an der schützenden Steinbrüstung. Diese Familie hat offenbar bessere Zeiten erlebt. Doch was soll dieser Appell des anmutigen, gut aussehenden Knaben in den behaglichen Räumen einer Kunstausstellung oder einer Biedermeierwohnung? Dieses Mitleid in Verbindung mit einer ästhetischen Bildbetrachtung sprach sentimentale Empfindungen an, provozierte aber keineswegs."



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    Das Gemälde soll auf der Hohen Brücke in Wien gemalt worden sein, die heute völlig anders aussieht. Etwas Recherche zeigt, dass bis 1857 dort eine Kapelle stand, die Nepomuk, dem Heiligen der Brücken, geweiht war.


    Wien_Hohe_Brücke_vor_1857.jpg

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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Hendrick Avercamp (1585–1634)



    Kalt war es in Europa in der Zeit, in der der Maler lebte. Sie trägt den Namen Kleine Eiszeit. Es kamen bereits mehrere Gemälde vor, die zugefrorene Kanäle und Seen und die Freuden der Menschen auf dem Eis zeigen.


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Josip Generalić (1936-2004), ein Vertreter der naiven Malerei Kroatiens, hat dieses Häuschen im Winter bei Sonnenuntergang gemalt.



    josip-generalic-häuschen-im-winter-bei-sonnenuntergang.jpg

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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Auguste_Renoir_-_Snow-covered_Landscape_-_Google_Art_Project.jpg


    Mit dieser Winterlandschaft des Malers Pierre-Auguste Renoir (die ich beim Überfliegen der vielen schönen Bilder hier noch nicht entdeckt hatte) grüße ich winterlich in diesem thread. Ich mag an diesem Bild vor allem das Licht, das die Stimmung und halbdunklen Schneetagen gut einfängt und hinter den Bäumen Silhouetten des dahinter liegenden erkennen lässt.

    Herzlich, JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

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  • Ich möchte eine kleine Serie mit Grafiken der Hallenser Künstlerin Claudia Berg beginnen, die sich von den Gemälden Hendrick Avercamps zu ihren Blättern hat anregen lassen.

    Claudia-Berg-Der-Eislauf.jpg


    Fr. Berg hat mir die Verlinkungen zum Klassikforum erlaubt.

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Diesen originalen Hendrick Averkamp hatten wir noch nicht.


    Hendrick_Avercamp_-_A_Scene_on_the_Ice_-_WGA01076.jpg

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Ja, weil in derRadierung das Sujet seitenverkehrt erscheint.


    LG moderato

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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Zitat

    Ja, weil in derRadierung das Sujet seitenverkehrt erscheint.


    LG moderato


    Die kleine Brücke ist ein guter Anhaltspunkt, denke ich. Und die Spiegelverkehrtheit muß bei einer Radierung auch sein.

    Da haben sich unsere Postings überschnitten.

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Das zweite Blatt aus der kleinen Reihe mit Grafiken von Claudia Berg:


    Claudia-Berg-Winterbild.jpg

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  • Esaias_van_de_Velde_001.jpg


    Ich habe die Quelle gewechselt und verlinke das Bild jetzt von Wikipedia.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Hans Heukenkamp ()

  • Die kleine Serie endet mit dem vierten Blatt, "Eislandschaft" (nach Avercamp):


    Claudia-Berg-Eislandschaft.jpg

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  • Nach Esaias van der Velde nun Jan van der Velde. Die Zuordnung fällt auch Experten nicht leicht, aber dieses Dorf im WInter hat man Jan zugewiesen.


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  • Eine Winterlandschaft von Isaac Jansz. van Ostade, der keine dreißig Jahre alt geworden ist.


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  • Der Schlitten, den moderato in #248 vorgestellt hat, hat eine Familie gegründet und braucht nun einen Van für "The Pack (das Rudel)“.

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    Joseph Beuys: „The Pack (das Rudel)“, 1969, VW Bus, 24 Schlitten mit Wachs/Fett, Baumwollband, Filz, Abbindegurten und Stablampe ausgestattet, Kunstsammlung NRW.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Nach der hübschen Installation, die Orfeo hier gepostet hat, kommt ein weiterer Höllander aus dem siebzehnten Jahrhundert: Jan van Goyen mit den Eisläufern auf der Merwede nahe Dordrecht.


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  • Mit Vergnügen betrachte ich in der warmen Stube die geposteten Beiträge in diesem Thread.


    Der Winter hat uns zur Zeit fest im Griff. Drei Mal musste ich in den letzten zwei Tagen den Parkplatz vom Schnee befreien. Ich verfüge über keinen Schlitten mit Pferdegespann. Das Gemälde von Boris Kustiodiyev zeigt eine tierverschneite russische Winterlandschaft während der Butterwoche, die Masleniza.


    Masleniza bezeichnet die Woche vor Beginn der orthodoxen Fastenzeit. Der Name – Maslo bedeutet auf Russisch ‚Butter‘ – rührt daher, dass in dieser Woche den orthodoxen Gläubigen der Verzehr von Fleisch bereits untersagt, der von Milch, Milchprodukten, Eiern und Fisch jedoch noch erlaubt ist.


    Der Montag war der Tag der Begrüssung, an dem die Masleniza, vor allem von den Kindern, freudig willkommen geheissen wurde und man aus Stroh eine grosse Puppe, die Masleniza-Puppe, bastelte.

    Der Dienstag war der Tag der Spiele, an dem es allerlei Strassenvorstellungen, Schauspiele und Bälle gab und die jungen Leute sich auf Brautschau begaben.

    Am Mittwoch, dem Tag des Leckermäulchens, fanden sich die Schwiegersöhne zum feierlichen Bliny-Essen bei ihren Schwiegermüttern ein, wofür sich die Schwiegersöhne aber am Freitag, dem Schwiegermutterabend, ebenfalls mit einem Bliny-Essen zu revanchieren hatten.

    Der Donnerstag galt vor allem den jungen Ehepaaren. Die im vergangenen Jahr frisch Vermählten versammelten sich öffentlich und stellten sich paarweise auf, um unter Anfeuerungen der Zuschauer ihre Liebe füreinander auszudrücken.

    Der Samstag, der Tag des Abschiedes, wurde mit Verwandtenbesuchen begangen.

    Seinen Abschluss fand das Fest am Sonntag, dem Tag der Vergebung, mit dem feierlichen Verbrennen der Masleniza-Puppe. Unter Umarmungen bat man sich gegenseitig um Vergebung für vergangene Verfehlungen, um befreit von Altlasten die Fastenzeit beginnen zu können.

    Die Puppe, die am Ende verbrannt wird, hat traditionell verschiedene Formen. Im neuen Russland hat sich eine Figur in Frauengestalt durchgesetzt, in älteren Zeiten waren regional auch Tier- oder Fellmantelpuppen üblich. Sie sind meist aus Stroh gefertigt.



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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Ein wenig möchte ich noch bei den Holländern bleiben.

    Hier Jan van de Cappelle mit Winterlandschaft mit Kolf-Spielern. Das Spiel kann man offenbar zu jeder Jahreszeit spielen - im Sommer an Land, im Winter auf dem Eis.


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  • Das Gemälde von Boris Kustiodiyev zeigt eine tierverschneite russische Winterlandschaft während der Butterwoche, die Masleniza.


    Kustodiyev_maslenitsa.JPG

    Gefällt mir außerordentlich gut. Das nenn ich wirklich ein "Winter-Schnee-Bild". Danke auch für die interessante Beschreibung, Moderato.

    Auch hier in Salzburg schneit es derzeit wieder ein wenig. Von dem abgesehen haben wir schon seit etlichen Tagen Schnee, der auch liegen geblieben ist, weil es stets Minusgrade hat. Das erste Mal seit einigen Jahren.

    Dennoch kein Vergleich mit dem Schnee auf dem Bild!

  • Ich möchte heute ein Bild von Rudolf Wacker verlinken, den ich erstmalig im Schloß Belvedere sah.


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    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Ich möchte noch ein Bild des Bregenzer Malers Rudolf Wacker verlinken.


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    Leider habe ich keins mit höherer Auflösung gefunden.

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    -- Aydan Ö*oğu*

  • Ein Holländer, der meist in Paris gelebt und gearbeitet hat: Johan Barthold Jongkind.

    Von ihm "Rue du Faubourg-Saint-Jacques in Paris".


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  • Max Beckmann (1844-1950) hat diesem Ölbild einen französisch-deutschen Titel gegeben. 1939 malte er in Amsterdam im Exil, wo er die gesamte Kriegszeit leben sollte.


    Le Lac im Winter - Bois de Boulogne im Winter , 1939



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    Dieses Winterbild hat den Tiergarten in Berlin als Sujet.


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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