Nun, das Jahr geht zu Ende, genau die richtige Zeit, diesem Thread auch einige Nennungen meierseits hinzuzufügen:
Zunächst einmal die erste Sinfonie eines Komponisten, der heute eigentlich hauptsächlich nur aufgrund seines ersten Violinkonzertes bekannt ist: Max Bruch!
Dabei steht seine erste Sinfonie, diesem in keiner Weise nach, im Gegenteil übertrifft es an gedanklicher Tiefe und instrumentatorischer Kunst. Bruch schuf einen sinfonischen Erstling, der dem musikalischen Erbe Schumanns und vor allem Mendelssohns verpflichtet ist, in vielem an den jungen Brahms erinnert und durchaus auch an Bruckner denken läßt. Die größere Kunst aber ist es, in diesem illustren Kreis großer Namen, eine eigene Musiksprache zu entwickeln und erkennen zu lassen.
Die folgende CD-Aufnahme durch das Gürzenich-Orchester und James Conlon, entstanden in der Kölner Heimat Bruchs, wird dieser Musik eindrucksvoll gerecht:
Ich starte diesen Thread mit einem Beitrag von flutevoix aus dem Thread "Mainstream verboten - Die alternativen Lieblings-Sinfonien der Taminoaner 2011".
Schon lange hatte ich die abgebildete EMI-Doppel-CD mit den 3 Sinfonien Nr.1 (1868.), Nr.2 (1870) und Nr.3 (1882) und dem Konzert für 2 Klaviere und Orchester (1915) im Auge. Der obige Beitrag hat mich nun endlich zum Kauf verführt - Danke !
Die Sinfonien Nr.1 und 2 wurden in dem Zeitrahmen komponiert, als Schumann seine Sinfonie Nr.3 und Brahms seine Erste schrieb ... seltsamerweise ist aber gerade die Bruch-Werke so ziemlich vom Konzertprogramm verschwunden.
Das ist eigentlich sehr schade zumal des in den Sinfonien ähnlich fetzig zu Werke geht, wie in dem bekannten und hochbeliebten Violinkonzert Nr.1.
Gut - die Dramatik wirkt etwas aufgesetzt, aber der Spannung und Kurzweiligkeit tut dies keinen Abbruch. Mir gefallen diese Sinfonien und ich finde sie besser, als so manches "Romantikgedudel", was mir von anderen (für mich neuen) unbekannteren Komponisten in der letzten Zeit auf den CD-Teller kam ...
Ich hatte die Sinfonie Nr.2 bereits in einer Aufnahme mit dem Wuppertaler SO (MDG); gekoppelt mit dem VC Nr.3. Dort hatte mich das Werk früher weniger angesprochen und die CD blieb bis heute in der Versenkung.
*** Für diese Doppel-CD, die von Colon und dem Gürzenich - Orchester Kölnpackend dargeboten wird, möchte ich meine volle Empfehlung aussprechen.
EMI, 1972 (KK), 1992-93 (Sinfonien), ADD/DDD
Zum Konzert für 2Klaviere und Orchester op.88a (1915) äußere ich mich zu einem späteren Zeitpunkt.
Der Solist - Martin Berkofsky, der das verschollene Werk in den 70er Jahren in den USA wiederentdeckt hat und Dorati mit dem LSO lassen einiges erwarten ...