Ich habe zur "Werkgerechtigkeit" einen neuen Thread eröffnet: Was ist eine "werkgerechte" Interpretation?
Jean Sibelius: Symphonien – Welcher Zyklus ist der beste?
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Sir John Barbirolli
Dieser Thread heisst "Welcher Zyklus ist der Beste ?" Na ja, Beste ist relativ und oft auf subjektivem Boden gewachsen.
Aber einen ganz starken Zyklus, der an Bernsteins emotionaler Emphase bei Sibelius geranreicht wäre
John Barbirolli / Halle Orchestra (EMI).
Diese GA ist besonders Interessant, für die Klassikfreunde, bei denen es nicht immer die neuste Aufnahme sein muss, sondern solche, die auf gut klingende Aufnahmen stehen, die nach dem Umbruch der Mono zur Stereophase entstanden sind.
Einer fällt mir da gleich ein: Nemorino !
Kurz und Bündig. barbirolli ist der Hammer ! Wie er die Höhepunkte ausbalanciert und die Spanmnungsbögen zu höchster Emphase gestaltet ist phänomenal. Das Halle Orcehstra ist nicht immer der Luxusklangkörper; aber die Musiker spielen mit Herzblut, dass Barbirolli ihnen mit Wucht ausdrückt.
Dies ist die neue Ausgabe der Sinfonien-GA mit Barbirolli, die auch noch supergünstig ist:
- kaufen - auflegen - dahinschmelzen - Gänsehautfeeling pur geniessen -
EMI, 1966-1970, ADD
Die bisherige Originalausgabe auf EMI hatte ich 2011 gekauft und war überwältigt:
EMI, 1966-1970, ADD
Zitat von teleton*** Wenn ich nur eine Sibelius-Sinfonie - GA behalten dürfte, so würde es mir verdammt zunächst schwer fallen mich für Bernstein / New Yorker PH (SONY), Ashkenazy / Philharmonia Orchestra (Decca) oder Paavo Järvi / Orchestre de Paris (RCA) zu entscheiden.
Meine Entscheidung würde dann aber auf Bernstein (SONY) fallen, weil dort als Einzige der 3 TOP-GA die Sinfonie Nr.2 der wirkliche absoute Hammer ist.
Schade, dass Du die Bernstein-GA nicht kennst. Bernstein hat genau die Richtige emotionale Einstellung zu Sibelius, die an Grösse und dem damit verbundenen Gänsehautfeeling nicht mehr zu übertreffen ist.
Wie herrlich, dass man 2015 durch das aktuelle Remastering nochmal ein Verbesserung herbeigeführt hat - Abb der Bernstein-GA in ...
Beitrag 82 in diesem Thread !
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Lieber Wolfgang,
da ich derzeit ein wenig auf dem "früherer Bernstein"-Trip bin, werde ich mir seinen Sibelius für CBS, eingespielt zwischen 1961 und 1973, vornehmen. Den kannte ich bislang nur ausschnittsweise. Aufgrund des neuen Remasterings habe ich mir diese Einspielungen mittlerweile zugelegt. Die Symphonien Nr. 3, 4 und 6 erhält man ja sogar nur auf diesem Zyklus, da er sie in Wien leider Gottes nicht mehr einspielen konnte. Die bisherigen klanglichen Vorbehalte gegen diese CBS-Aufnahmen sind durch die ungleich gelungeneren neuen Remasterings ohnehin weggefallen, was ja auch etwa für seinen Beethoven mit den New Yorkern gilt.
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Lieber Josef,
da bin ich mal gespannt auf Deine Eindrücke zu Bernstein / New Yorker PH (SONY).
Wie Du weisst ist das meine Sibelius-GA für die Insel. Hier sind die Tempi noch absolut stimmig, bei gleichem Emotionsgehalt wie bei seinen späteren DG -Aufnahmen.
Gut, die DG - Aufnahmen der Sinfonien Nr. 1,2,5 und 7 sind für sich gesehen auch der Hammer, aber doch zu sehr ausgewalzt. Die habe ich auch auf DVD mit DTS5.1... mit den Bildeindrücken wirken sie besser als nur als Audioquelle.
Diese Entladungen muss man gesehen und gleichzeitig gehört haben.
Bernstein --- Whow !
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Dann mache ich hier weiter.......
...gestern ist Vänskä / Lahti Zyklus angekommen. Ich bin ja kein analytischer Hörer ( dazu fehlt mir der Sachverstand ) aber ich glaube fast, dass ich den Askenazy und den Kamu Lahti Zyklus dahinter sehe.
Kalli
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...gestern ist Vänskä / Lahti Zyklus angekommen. Ich bin ja kein analytischer Hörer ( dazu fehlt mir der Sachverstand ) aber ich glaube fast, dass ich den Askenazy und den Kamu Lahti Zyklus dahinter sehe.
Vielleicht kannst Diu mit ein paar Worten beschreiben, warum Du das so siehst, lieber Kalli.
Die Sinfonie Nr.1 mit Ashkenazy (Decca) kannst Du allerdings kaum dazu zählen, denn dass ist für mich schlechthin die Jahrhundertaufnahme der Ersten !
Aber wenn Vänskä da schon mal ran kommt, dann muss der "verdammt jut" sein !
Ich berichte in Kürze vom neuen beachtenswerten DVD_Zyklus mit Hannu Lintu, der mich sehr positiv überrascht hat, schon wegen den umfangreichgen Erklärungen von Hannu Lintu und der Diskussion über das Thematische Material für jede der 7 Sinfonien ... nur die Sinfonien Nr. 1 und 2 sind mir auch mit Lintu zu "nordisch" empfunden; da fehlt deutlich die Bernsteinsche Emphase ... sodass sich wirklich Gänsehäute einstellen könnten.
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Mich beeindruckt habe ich die Durchsichtigkeit, trotzdem wohlklingend und voluminös. Allerdings habe ich nicht im Vergleich gehört - das werde in mit der ersten noch machen und mich melden.
Kalli
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So,
ich habe jetzt die ersten beiden Sätze nacheinander gehört. Kann nicht entscheiden welche besser ist. Aber mir gefällt der durchsichtigerere Klang bei Vänskä besser, Ashkenazy klingt natürlich auch sehr gut, kräftiger - das Orchester ist sicher größer besetzt. Im ersten Satz finde ich das sogar stimmiger. Aber wie gesagt, ich bin kein analytischer Hörer. Bin froh beide ( +Kamu Lahti ) zu haben.
Kalli
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Danke Kalli, für deine Eindrücke bezüglich der Aufnahmen mit Ashkenazy und Vänskä.
Trotz meiner zahlreichen Sibelius _ GA werde ich mir dann Vänskä / Lathi SO (BIS) ggf auch noch zulegen.
Jetzt bin ich erst einmal mit dem Lintu-Zyklus auf DVD beschäftigt ... die Sinfonien Nr. 1 - 5 - 7 - 3 - 2 habe ich in dieser Reihenfolge gehört und gesehen (DVD), was mir bei diesem ersten erhältlichen Sibelius - Sinfonien - Zyklus auf DVD/BluRay besonders gut gefallen hat ...
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Hannu Lintu / Finnish Radio SO (Arthaus Musik, 2014)
Der erste auf DVD und BluRay erhältliche Zyklus der 7 Sibelius Sinfonien kann sich sehen und hören lassen. Die Aufmachung der DVD-Box mit gebundenem Buch (statt Textheft) und den 5 DVD.
Die DVD 1 - 4 sind den Sinfonien vorbehalten, die für jede Sinfonie mit ausführlichen Erklärungen zur Entstehung der Werke und weiterhin einer Diskussion des Themenmaterials mit Orchesterproben zu jeder Sinfonie versehen sind.
Die aktuelle Klangqualität in DD 5.1 ist vorbildlich, die Filmregie bei den LIVE-Konzerten ist gut disponiert. Man sieht oft das ganze Orchester in modernen Saal des Finnish Radio SO und bei solistischen Passagen die jeweiligen Solisten, natürlich auch oft den Dirigenten (wie er die Werke gestaltet). Die DVD 5 eine Doku über Sibelius und sein Schaffen.
Hannu Lintu wirkt auf den ersten Blick etwas trocken ... beim Dirigieren geht er aus sich heraus und es kommt ihm auch mal ein Lächeln übers Gesicht.
Sehr gut finde ich nach dem Finalschlüssen der Sinfonien ein recht langes Innehalten des Dirigeten (ca bis zu 5 Sekunden) bis dann die Konzerthörer mit Applaus und Bravorufen einsetzen ... vorbildlich !
Sinfonie Nr. 1 und 2
Hannu Lintus Sicht auf die Sinfonien wirkt sehr "nordisch". Leider hört man bei ihm gerade bei den ersten beiden Sinfonien nicht Sibelius Vorbild Tschaikowsky heraus. Es kommt ihm auf fast jedes Detail an, die in anderen Aufnahmen unwichtig erscheinen. Leider bleibt so auch so manche Spannung auf der Strecke, obwohl er die Spannungsbögen gekonnt zieht. Betrachtet man bei seine intensiven und Bewegungen beim Dirigieren, so würde man vom Orchester mehr emotionalen Ausbruch erwarten ... der bleibt verglichen mit meinen Favoriten für die Erste (Ashlenazy, Berlund/Bournemouth) und Zweite (Bernstein) aus. Insgesamt schöne und gute Int ... aber irgendwie fehlt mir die grosse Emotion beim Klangergebnis.
Die Schlagzeuger werden für die einzelnen Sinfonien immer wieder gewechselt. Die Pauken sind durchweg bei allen Sinfonien sehr präsent eingefangen.
Sinfonie Nr. 5
Betrachtet man die Spielzeiten der Fünften (14:37 - 9:13 - 10:30), so hatte ich schon Bedenken, dass da was packendes herauskommt. Falsch - die Fünfte gelingt Lintu mit Spannung und Emotion. Ich würde sie als die bisher beste Int aus dem Zyklus beurteilen. Obwohl er gerade bei der Fünften einige Extras einfliessen lässt: Im ersten satz senkter Strecherpassagen auf pp ab (die bei Anderen in p oder mfgespielt werden) um dann den Spannungsbogen noch Kontrastreicher zu ziehen (leider fehlt dann oben (fff) wieder etwas).
Auch der mir so wichtige Paukenvorschlag zu Beginn des 3.Satzes ist perfekt präsent und der Hammerschluss ist mit allen emotionalen Wassern gesegnet - Hörspass erster Klasse ... und auf DVD ein tolles Konzerterlebnis.
Sinfonie Nr. 3
Es ist mir klar dass keiner meine Favoritenaufnahme der Sinfonie Nr. 3 = Roshdestwensky (Melodiya) erreichen kann. Auch hier, mit längeren Spielzeiten als gewohnt, erreicht er eine Duchsichtigkeit gepaaart mit Hochspannung, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Lintu kennt das Werk genaustens und öffenbart Einzelheiten, die generell ungehört bleiben. Spitzenaufnahme !
Sinfonie Nr. 7
Ohne Vergleich auch hier eine Interpretation eines Sibelius-Kenners 1.Klasse. Die Spannungsbögen ausgezeichnet gezogen ... aber der letzten Emotionen verlieren sich in Details.
Wenn ich an Bernstein (SONY und DG), Berglund/Bournemouth (EMI), Ormandy (SONY), Segerstam (ONDINE) denke, dann findet man dort eine weit intensivere Gestaltung und und bei mir intensivere Gänsehautmomente ... alles in allem wie gesagt - trotzdem TOP.
Die Sinfonien Nr. 4 und 6 folgen noch ...
Arthaus Musik, 2014, DolbyDigital 5.1
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Lieber teleton,
schön, dass dir die Lintu-Box bisher gut gefällt, ich hoffe, das ändert sich auch mit den verbleibenden Sinfonien nicht Deine bisherigen Eindrücke decken sich auf jeden Fall mit meinen Erinnerungen an den Zyklus. Ebenfalls kann ich deine Empfehlung teilen, auch das Bonusmaterial von ca. 25-30 Minuten zu jeder Sinfonie (Entstehungsgeschichte und musikalische Themen) lohnt sich wirklich sehr!
Eine kleine Berichtigung jedoch, die Box enthält sogar 5 DVDs (zumindest bei mir?): Die Sinfonien inklusive Einführungen und Besprechungen des thematischen Materials sind auf den ersten vier DVDs enthalten, auf DVD 4 ebenso knapp eine Stunde zusätzliche Kurzeinführungen von Lintu zu den einzelnen Sinfonien ("Sibelius, Lintu and 7 Symphonies"), die Material aus den "regulären" Einführungen aber auch Neues beinhalten. Auf DVD 5 folgt die 80-minütige, Kurzfilmsammlung "Sort of Sibelius!", die sich mit dem Leben des Komponisten befasst. Das Bonusmaterial ist also wirklich äußerst weitreichend und sehr informativ!
Da ich meine DVD-Box mittlerweile gegen die Bluray-Version ausgetauscht habe, bin ich gerne bereit, die DVD-Box an jemanden von Tamino weiterzuverkaufen, sofern jemand Interesse hat.
Liebe Grüße,
Amdir
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Seit wenigen Tagen ist diese beim Label DECA erschienene neue Gesamtaufnahme der Sinfonien von Jean Sibelius beim Werbepartner erhältlich.
Der finnische Dirigent Klaus Mäkelä, Jahrgang 1996, dirigiert die Osloer Philharmoniker. Im Oktober 2018 mit Wirkung zum Herbst 2020 wurde Mäkelä zum Chefdirigent und künstlerischen Berater dieses Orchesters. Wie die Interpretationen einzuordnen sind, wird die Zeit zeigen. Erfreulich ist, dass eine neue Generation von Dirigenten sich dem sinfonischen Schaffen von Jean Sibelius widmet.
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In den letzten paar Tagen habe ich die neue GA von Klaus Mäkelä ausführlich durchgehört. Hier noch einmal meine Höreindrücke in einem Beitrag gesammelt:
Die zweite Sinfonie hat mir insgesamt besser gefallen als die 1. Die 1. Sinfonie ist mir in dieser Aufnahme zu eigensinnig/manieriert, Mäkelä manipuliert mir etwas zu viel herum. Das Klarinettensolo ist etwa wunderbar trostlos gespielt, der Einsatz der 2. Violinen danach erstaunlich harsch und laut, dafür direkt danach mit einem seltsamen subito mp/p beim Einsatz des Themas, obwohl die Partitur ein durchgängiges mf fordert. Anschließend legt Mäkelä ein flottes Tempo an den Tag (fast zu flott), was mir aber gut gefällt. Die große Steigerung im Tranquillo-Teil (ab drei Takte vor G), insbesondere ab dem Poco a poco piu stretto e crescendo misslingt leider, da das Tempo so langsam ist, dass die Holzbläserfiguren zerfasern und auseinanderfallen. Erst spät legt Mäkelä wirklich an Tempo zu, dafür umso stärker, eher zu stark. Eine graduellere Steigerung wie bei Bernstein/WPH hätte besser gepasst. Wirklich bemerkenswert ist aber, dass Mäkelä sich als einer der wenigen Dirigenten neben Bernstein (WPH) und Segerstam (DSO & HPO) traut, die Paukenschläge in diesem Teil wirklich solistisch hervortreten zu lassen. Da aber die Beschleunigung und das crescendo erst später richtig stattfinden, stechen die Pauken umso krasser hervor, was ich leider als unpassend empfinde. Auch klingen die Pauken sehr hallig und etwas dumpf, härtere Schlägel und ein Schlagpunkt näher zum Rand der Pauke hätten den Klang besser fokussiert. Bernstein mit den Wienern zeigt, wie es meisterhaft gelingen kann.
Das nachfolgende Tempo ist wieder knapp an der Grenze zur Gehetztheit, aber durchaus spannungsvoll.
In der Tranquillo-Parallelstelle zeigen sich ähnliche Probleme. Die Musik kommt nicht aus dem Quark, diesmal fangen die Pauken kontrollierter an, werden aber von Schlag zu Schlag leiser, dumpfer und vermischen sich mehr und mehr mit dem Rest des Orchesters, obwohl ein crescendo gefordert ist. Diese Uneinheitlichkeit gegenüber der Parallelstelle verstehe ich nicht, sehr schade. Der erste Satz funktioniert damit in seiner Gesamtheit für mich leider nicht, trotz einiger guter Ideen, die allerdings nicht optimal umgesetzt werden.
Auch der zweite Satz weist deutliche Manierismen wie etwa Überbetonungen von Nebenstimmen (Blechakkorde), z.T. eigenmächtige crescendi und decrescendi oder sehr lang ausgehaltene Pausen auf.
Der dritte und vierte Satz gelingen deutlich besser, die eigenmächtigen Eingriffe bleiben überwiegend aus. Fantastisch die düsteren Moll-Akkorde im Blech (4. Satz). Einzig in der Passage ab O bleibt mir das Dämonische (siehe Bernstein/WPO oder Karajan/BPO) etwas auf der Strecke, gerade hier hätten die Pauken wie bei Karajan wieder etwas mehr in den Vordergrund gekonnt. Trotzdem eine schöne Interpretation dieser beiden Sätze.
Insgesamt klingt meine Einschätzung hier vielleicht etwas harscher als gedacht und gemeint, ich bin aber mit großen Erwartungen in die Hörsitzung gegangen. Trotz der Schwächen gelingt Mäkelä eine spannungsvolle Interpretatation dieser Sinfonie.
Die 2. Sinfonie hat mir aber umso besser gefallen, eher konventioneller interpretiert mit schönem Oboensolo im 3. Satz und toller Finalcoda (nicht die Koussevitzky-Fassung). Größere Manierismen oder Tempomanipulationen, etc. bleiben (glücklicherweise) aus. In beiden Sinfonien zeigt sich aber Mäkeläs Hang zu einem durchhörbarem Klangbild, der sich durchaus bemüht, Neues hörbar zu machen und auch mal Nebenstimmen ein bisschen mehr Präsenz zu verschaffen.
Nach der für mich teilweise enttäuschenden 1. Sinfonie und der sehr guten 2. Sinfonie geht es jetzt mit den Nummern 3 und 4 weiter. Beide Stücke sind auch wieder konventioneller interpretiert und haben mir gut bis sehr gut gefallen.
In der 3. Sinfonie stellt Mäkelä die Dynamik teilweise auf den Kopf. Die Streicher stehen im Vordergrund, auffällig ist dies direkt zu Beginn des Satzes, der zweite Bläsereinsatz ist ganz sicher kein forte, da die Bläser an der Stelle aber nur begleiten, finde ich das auch nicht unbedingt schlimm. Ansonsten liefert Mäkelä eine dynamische Interpretation des Kopfsatzes ab. Die letzten beiden Tutti-Akkorde enttäuschen aber leider durch die zu dumpfen Pauken und die Tatsache, dass sich die Lautstärke weit unter dem angesetzten forte bewegt.
Der zweite Satz ist etwas langsamer als üblicherweise gespielt und erhält dadurch in Verbindung mit dem fantastisch beseelten Spiel der jeweiligen Melodieinstrumente/Stimmgruppen eine schön grüblerische und bittersüße Färbung. Hier gefallen mir die halligeren Pauken auch mal wirklich gut, sie fügen sich schön in das Stimmungsbild des Satzes ein.
Der dritte Satz ist der, in dem am ehesten kleinere Manierismen auftauchen, wie etwa einzelne nicht in der Partitur verzeichnete oder verstärkte Dynamikabstufungen. Gleichzeitig hätte ich mir hier manchmal etwas mehr Biss (und z.T. auch Lautstärke) von den Bläsern gewünscht. Trotzdem sind auch hier neue Feinheiten der Partitur hörbar, die in anderen Aufnahmen untergehen.
In dieser Sinfonie hört man bisher am Ehesten, dass Mäkelä als Cellist seinen Fokus auch gerne auf einen etwas vordergründigeren Streicherklang legt.
Der 4. Sinfonie tut der etwas basslastige Klang dieser Aufnahme sehr gut (z.B. direkt zu Beginn des 4. Satzes). Auffällig ist, dass die lauten Passagen oft besonders laut gespielt werden und so stärker hervortreten. Mäkelä nutzt übrigens das häufiger benutzte und von Sibelius wohl gewünschte Glockenspiel. Gut gefallen hat mir das Ende der Sinfonie mit tollen, forschen Oboeneinwürfen. Gleichwohl kann ich nicht verhehlen, dass in den letzten beiden Streichereinsätzen das von Sibelius geforderte dolce nicht wirklich eintritt. Mäkelä schwächt so und zusätzlich durch ein schon zuvor beginnendes, nicht notiertes ritardando wie so viele Dirigenten das Ende nicht wie in der Partitur geschrieben ab. Mäkelä gelingt aber insgesamt eine düstere, kontrastreiche Interpretation dieser Sinfonie.
Zusammengefasst zeigt sich auch hier Mäkeläs Drang, etwas Neues aus den Stücken hervorzubringen, glücklicherweise ohne die Groteskereien der 1. Sinfonie. Die über weite Strecken tolle Durchhörbarkeit und die erstaunliche Musikalität des Orchesters überzeugen wirklich und lassen neue Höreindrücke zu. Mäkelä scheint seinen Musikerinnen und Musikern Freiraum gelassen zu haben, gefällt mir gut! Wie ich aus eigener dirigentischer Erfahrung sagen kann, gehört es zu den größten Schwierigkeiten als Dirigent, das Orchester einfach mal spielen zu lassen, ohne zu viel dazwischenzufunken
Ich hatte hohe Erwartungen an die 5. Sinfonie, mein absolutes Lieblingsstück überhaupt. Dementsprechend war ich auch unglücklich, als ich direkt innerhalb der ersten Minute zwei deutlich hörbare Unsauberheiten miterleben musste: In Takt 3 setzt eine Flöte oder Oboe ihre punktierte Halbe unsauber ab, ein deutliches Kieksen ist vernehmbar. In Takt 10 setzt die 2. Flöte dann deutlich später als die 1. Flöte ein, schade, dass solche Fehler nicht korrigiert wurden, immerhin handelt es sich um Studioaufnahmen.
Es geht aber weitaus besser weiter (mit genaustens eingeprobten Holzbläserartikulationen und einem tollen Fagottsolo), wenngleich das langsame Tempo den Satz etwas zieht. Der großen Steigerung beim Übergang zum Quasi-Scherzo fehlt der letzte Kick, der Übergang erfolgt etwas zu weich (und wird auch genauso mit etwas zu harmlosen fffz in Holz und Blech in den Takten 98-101 vorbereitet). Die letzten Takte sind wirkungsvoll, leiden aber unter den halligen, dumpfen Pauken.
Der zweite Satz klappt deutlich besser, hier wird das langsamere Tempo nicht zum Nachteil. Die Musik kann sich wunderbar frei entfalten und macht diesen Satz zu einem tollen Erlebnis, dem Mäkeläs Detailarbeit zugute kommt (auch wenn die Bläser manchmal etwas zu sehr im Hintergrund sind). Die Vorwegnahme des Schwanenthemas in den zupfenden Kontrabässen (ab T. 129) ist gut hörbar. Auch die Steigerungen sind angemessen musiziert, fantastisch ebenso der Schluss des Satzes mit den Holzbläsern im Tempo des Beginns, ohne ritardando und mit staccato-Schlusston, klasse!
Das Finale beginnt minimal überhastet mit indifferentem Paukenauftakt, geht danach aber gut weiter (auch mit schönen Paukeneinwürfen). Der Paukenauftakt vor Beginn des Schwanenthemas ist leider wieder zu dumpf und hallig, nach der Modulation des Schwanenthemas von Es-Dur nach C-Dur fehlt die etwas nötige Größe und auch Lautstärke. Super gelingt dafür fast der komplette Rest des Satzes. Wenn die Trompeten das Schwanenthema übernehmen, klingen sie leider zu gedeckt und im Hintergrund, sehr seltsam! Die nachfolgende Steigerung funktioniert wieder besser und weist endlich mal die angemessene Emotionalität auf (wenn auch noch übertroffen von etwa Bernstein/WPO oder Søndergård/BBC). Vor den letzten 16 Takten baut Mäkelä auch die zwei obligatorischen ritardandi ein, die zwar nicht in der Partitur stehen, aber vom Großteil der Dirigenten eingesetzt werden und mMn absolut angemessen sind.
16 Takte vor Schluss kopiert Mäkelä Segerstam, verdoppelt entgegen der klaren Anweisung "Un pochettino stretto" - "Ein klein wenig beschleunigt" beinahe das Tempo und rast im Verhältnis zum Rest des Satzes mit Hochgeschwindigkeit in den Schluss, immerhin sind die Abstände zwischen den letzten Akkorden korrekt.
Die letzten zwei Akkorde mit den weichen, dumpfen, zu leisen Pauken (und jeweils zu langen Vorschlägen) sind leider ein Sinnbild für die negativen Seiten dieser Interpretation.
Mit einer Gesamtspielzeit von 34:02 liegt die Interpretation ganz klar auf der langsamen Seite, vergleichbar etwa mit Celibidache/Swedish RSO (34:42) oder Segerstam/HPO (33:49), langsamer sind z.B. Bernstein/WPO (35:34) oder der Spitzenreiter Hisayoshi Inoue/Japan Sinfonia (ca. 36:53). Dieses langsame Tempo kann nur funktionieren, wenn man die Spannung über die Zeit halten kann, was hier aber leider nicht gelingt (Inoue übrigens ebenso wenig, ganz im Gegenteil zu allen anderen hier aufgezählten Einspielungen). Insgesamt eine uneinheitliche Interpretation, schade! Die Einspielung ist sicher nicht schlecht, aber definitiv mit Negativpunkten behaftet. Mir ist sie zu langsam und mit zu wenig Biss und Kraft musiziert, großes Manko sind die Pauken.
Eine andere Welt zeigt jedoch die 6. Sinfonie, die wieder deutlich besser gelingt. Der Fokus auf Artikulation in den Streichern und Holzbläsern zahlt sich aus, auch hier wird nie zuvor Gehörtes erstmals hörbar (z.B. im 4. Satz). Auch wenn die Pauken manchmal wieder etwas dumpf sind, ist dies kein Vergleich zur 5. Sinfonie. Wundervoll der Beginn des 1. Satzes mit herzzerreißend klagender Oboe und Flöte. Toll ist auch der 3. Satz mit seinem fulminantem, angemessen lautem Ende. In dieser Sinfonie geht Mäkeläs Konzept einmal wirklich auf, er kann Neues sichtbar machen und gleichzeitig seinen Musikern Raum lassen, ohne Kraft in den Steigerungen vermissen zu lassen. Eine tolle Interpretation!
Direkt zu Beginn der 7. Sinfonie wird dem Hörer bei der ansteigenden, verzahnten Streicherlinie klar, dass Mäkelä es etwas langsamer angehen lassen will, mit einer Gesamtspielzeit von 22:45 befindet er sich auch in der Riege der langsameren Dirigenten dieser Sinfonie.
Der Übergang zum Aino-Thema der Posaune gelingt wirklich gut, wenn auch ohne großes Pathos. Im Verlauf des Vivacissimo und nachfolgenden Adagios zeigt sich abermals das streicherfokussierende Klangbild, durch das im Adagio die Wiederkehr des Aino-Themas in den Bläsern vielleicht etwas zu sehr im Hintergrund erklingt. Die stürmischen Läufe der Streicher sind aber fabelhaft! Großartig sind ebenso die letzten paar Minuten, in denen das letzte Auftreten des Aino-Themas in den Hörnern ungemein entrückt und berührend gespielt wird. Auch die Schlusskadenz funktioniert bei Mäkelä in diesem Denkmuster super, der die Streicher bei ihrem letzten Einsatz eben nicht akzentuiert beginnen lässt, wie es viele Dirigenten tun (obwohl nicht in der Partitur vermerkt), sodass die Bittersüße des Schlusses toll hervorgehoben wird.
Insgesamt eine eher wehmütige als dramatische Interpretation dieser wegweisenden Sinfonie, gefällt mir sehr gut!
Bei Tapiola ist Mäkelä ausnahmsweise mal nicht langsam unterwegs (19:23), hier passen die Pauken in den ersten Takten auch klanglich wirklich gut. Der Beginn ist schön dramatisch genommen, nur die erste fortissimo-Version des Hauptmotivs verliert durch die wieder etwas dumpfen, unklaren Pauken an Wirkung, obwohl sie ansonsten schön bedrohlich daherkommt (T. 25f.). Im Verlauf des Stückes baut Mäkelä durch den Streicherfokus und die dem aber nicht nachstehenden Holzbläser eine wirklich schöne mysteriöse und unheimliche Stimmung auf (beim Hören kam mir in den Sinn, dass es bei einem Stück, das den Wald darstellen soll, ja auch eigentlich recht gut passt, dass die Streichinstrumente aus Holz und die Holzbläser hier so viel "Liebe erfahren"). Das Blech kommt aber nicht zu kurz, trotz des Fokus auf die Streicher sind die Blechbläser hier nicht so im Hintertreffen wie in anderen Stücken dieser GA, auch wenn andere Dirigenten (insbesondere die mit Fokus auf dem Blech) hier natürlich noch eine Schippe drauflegen. Das Ende des Stückes gelingt fantastisch, hier sind wieder einmal die tiefen Streicher besonders gut zu hören, was der unheimlichen Stimmung trotzdem einen passenden Stempel der Endgültigkeit aufdrückt. Zusammengefasst also eine wirklich sehr stimmungsvolle, spannend-mysteriöse Deutung dieses Meisterwerks, toll!
Sehr zu begrüßen ist, dass Mäkelä als soweit ich weiß erst dritter Dirigent nach Okko Kamu (Mai 2012) und John Storgårds (Dezember 2013) die drei von Timo Virtanen in der Finnischen Nationalbibliothek entdeckten und eingerichteten Fragmente HUL 1325, HUL 1326/9 und HUL 1327/2 eingespielt hat und diese ans Ende seiner GA setzt. Übrigens ist nicht belegt, ob es sich wirklich um Skizzen/Fragmente der von Sibelius verbrannten 8. Sinfonie handelt.
Kennt man die beiden übrigen Einspielungen, fällt sofort auf, dass Mäkelä für HUL 1325 und HUL 1327/2 deutlich länger braucht als Kamu und Storgårds (Mäkeläs Zeiten liegen bei 1:41 und 1:43, Kamus bei 1:19 und 1:09, Storgårds bei 1:09 und 1:13). Einzig beim mittleren der drei Stücke, HUL 1326/9 (übrigens bei Mäkelä im Booklet fehlerhaft mit Zahlendreher als HUL 1236/9 angegeben), ähneln sich aufgrund der Kürze des Fragments die Spielzeiten (Mäkelä mit 0:17, Kamu mit 0:18 und Storgårds mit 0:15).
Die Unterschiede lassen sich mit einem deutlich breiteren Tempo erklären, das Mäkelä im ersten und dritten Fragment anschlägt. Vielleicht ist das nicht immer ganz korrekt (das dritte Fragment ist laut Booklet mit "Allegro moderato" bezeichnet), sorgt aber dafür, dass die Fragmente gegenüber den Vergleichseinspielungen einen deutlich bedrückteren, bittersüßen Klang erhalten. Auch die etwa dunkler gefärbte Oboe und die artikulationstechnische Abkehr vom Tänzerischen (im Gegensatz zu etwa Storgårds) verstärken diesen Eindruck. Insgesamt ein willkommener Bonus, der durch seine Platzierung nach Tapiola ganz am Ende der GA in Verbindung mit dem breiteren Tempo und der traurigen Interpretation für ein wehmütiges Ende sorgt. Ganz passend, wie ich finde. Ebenfalls ist schön, dass nun auch von diesen wenigen Minuten Musik schon drei unterschiedliche Interpretationen, die sich zum Teil stark voneinander unterscheiden, existieren.
Insgesamt ist diese CD ein absolut würdiger Abschluss der GA und lässt in allen Stücken das grundsätzliche Motiv des Abschiedes bzw. die Versinnbildlichung des Endes von Sibelius orchestralem Schaffen gut durchscheinen. Ich finde es sehr passend, dass auf der letzten CD ein solches Konzept so gut von vorne bis hinten durchgezogen wird!
Fazit:
Lohnt sich also nun die GA? Ich finde schon. Mäkelä schafft es, in vielen der Sinfonien ungehörte Strukturen und Linien sichtbar zu machen und kann immer wieder eine neue Sicht auf die Stücke entwickeln. Ich musste oft an Paavo Berglunds Aufnahmen mit dem Chamber Orchestra of Europe denken, die Mäkeläs Ansatz mMn oft ähneln. Der Fokus auf die Streicher bringt den Vorteil der besseren Durchhörbarkeit mit sich, gleichzeitig aber auch den Nachteil der etwas zu verdeckten Bläser. Schwachpunkte der GA sind mMn ganz klar die 1. und 5. Sinfonie, in denen Mäkeläs Manierismen nicht funktionieren und stören, außerdem generell fast immer die halligen und dumpfen Pauken, die manchmal auch einfach zu leise sind. Interessant ist, dass Mäkelä oft nicht das Dramatische hervorhebt, insbesondere nicht in den Sinfonien, die üblicherweise diesen Charakter in den meisten Interpretationen besitzen. Nr. 1 ist hier die Ausnahme (leider hin und wieder überzeichnet), wie auch die überraschend gute Nr. 4.
Insgesamt also mMn eine willkommene Ergänzung für fortgeschrittene Sibelius-Hörer, für den Einstieg aber wohl eher weniger gut geeignet.
Liebe Grüße
Amdir
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Lieber amdir
Ich hatte gestern die Neuaufnahme des Dirigenten Klaus Mäkelä und der Philharmoniker aus Oslo der Sibelius Sinfonien in diesen Thread gesetzt (mit der leisen Hoffnung, jemand nimmt dieses Posting als Anregung auf, sich die Aufnahmen anzuschaffen) und lese bereits einen Tag nach meinem Posting eine äusserste kundige, auf der Partitur basierende Rezension. Ich danke dir im Namen aller Sibeliusfreunde des Forums. ich schätze deinen Einsatz sehr.
Als Sibelius-Verehrer habe ich jede Gesamtaufnahme in meinen Regalen stehen und habe die Box beim Werbepartner bestellt. Gegenwärtig lebe ich hörend musikabstinent, das Hören ist mir eine psychische Qual und lese nur über sie oder schreibe im Forum. Irgendwann in der Zukunft wird sich die Freude wieder einstellen.
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Lieber moderato,
vielen lieben Dank für die netten Worte! Ich sehe, es geht dir ähnlich wie mir, was die Musik (und insbesondere die Sinfonien) von Sibelius angeht. Ich bin seit dem ersten Hören der 5. Sinfonie süchtig nach diesen Stücken und habe mir im Verlauf der letzten Jahre ebenfalls alle mir bekannten auf CD und Bluray erhältlichen Gesamtaufnahmen (inklusive den seltenen/schwer erhältlichen GAs von Daejin Kim aus Südkorea, Watanabe I und II, Inkinen II, Otaka und Fujioka aus Japan, Roshdestvensky aus Russland, Volmer aus Australien, Ehrling aus Schweden, etc.) zugelegt. Ich kann einfach nicht mehr ohne sie, ich liebe es, so viele verschiedene Interpretationen meiner liebsten Sinfonien zu haben und je nach Stimmung eine bestimmte Interpretation aufzulegen
Nachdem ich im Vorfeld schon so viel Gutes über Mäkelä gehört und gelesen hatte, habe ich die GA natürlich vorbestellt und musste sie einfach kurz nach Erhalt am Samstag innerhalb von 2 Tagen konzentriert durchhören. Im Gegensatz zu dir höre ich gerade mehr Musik als je zuvor, um mich von der derzeitigen Situation (und meiner Masterarbeit ) abzulenken, ich hoffe sehr für dich, dass du deine Freude wiederfindest. Gerade du als offensichtlich erfahrener Sibelius-Freund wirst aus der Mäkelä-GA sicher in der ein oder anderen Sicht auf die Stücke Gewinn ziehen, auch wenn sie (wie jede GA) natürlich auch ihre Schwächen hat.
Liebe Grüße
Amdir
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Auch ich danke dir, Amdir, für die sehr interessanten Höreindrücke - auch gut beschrieben, finde ich.
Ich habe noch nicht alle Sinfonien mit Mäkelä durchgehört, werde dies aber in Ruhe und mit Notizen tun. Besonders spannend wird für mich sein, die Aufnahmen mit dem Livezyklus desselben Dirigenten und Orchesters zu vergleichen, den ich Ende Mai im Wiener Konzerthaus hören darf.
Herzliche Grüße
Christian
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In den letzten paar Tagen habe ich die neue GA von Klaus Mäkelä ausführlich durchgehört. Hier noch einmal meine Höreindrücke in einem Beitrag gesammelt:
Die zweite Sinfonie hat mir insgesamt besser gefallen als die 1. Die 1. Sinfonie ist mir in dieser Aufnahme zu eigensinnig/manieriert, Mäkelä manipuliert mir etwas zu viel herum. Das Klarinettensolo ist etwa wunderbar trostlos gespielt, der Einsatz der 2. Violinen danach erstaunlich harsch und laut, dafür direkt danach mit einem seltsamen subito mp/p beim Einsatz des Themas, obwohl die Partitur ein durchgängiges mf fordert. Anschließend legt Mäkelä ein flottes Tempo an den Tag (fast zu flott), was mir aber gut gefällt. Die große Steigerung im Tranquillo-Teil (ab drei Takte vor G), insbesondere ab dem Poco a poco piu stretto e crescendo misslingt leider, da das Tempo so langsam ist, dass die Holzbläserfiguren zerfasern und auseinanderfallen. Erst spät legt Mäkelä wirklich an Tempo zu, dafür umso stärker, eher zu stark. Eine graduellere Steigerung wie bei Bernstein/WPH hätte besser gepasst. Wirklich bemerkenswert ist aber, dass Mäkelä sich als einer der wenigen Dirigenten neben Bernstein (WPH) und Segerstam (DSO & HPO) traut, die Paukenschläge in diesem Teil wirklich solistisch hervortreten zu lassen. Da aber die Beschleunigung und das crescendo erst später richtig stattfinden, stechen die Pauken umso krasser hervor, was ich leider als unpassend empfinde. Auch klingen die Pauken sehr hallig und etwas dumpf, härtere Schlägel und ein Schlagpunkt näher zum Rand der Pauke hätten den Klang besser fokussiert. Bernstein mit den Wienern zeigt, wie es meisterhaft gelingen kann.
Das nachfolgende Tempo ist wieder knapp an der Grenze zur Gehetztheit, aber durchaus spannungsvoll.
In der Tranquillo-Parallelstelle zeigen sich ähnliche Probleme. Die Musik kommt nicht aus dem Quark, diesmal fangen die Pauken kontrollierter an, werden aber von Schlag zu Schlag leiser, dumpfer und vermischen sich mehr und mehr mit dem Rest des Orchesters, obwohl ein crescendo gefordert ist. Diese Uneinheitlichkeit gegenüber der Parallelstelle verstehe ich nicht, sehr schade. Der erste Satz funktioniert damit in seiner Gesamtheit für mich leider nicht, trotz einiger guter Ideen, die allerdings nicht optimal umgesetzt werden.
Auch der zweite Satz weist deutliche Manierismen wie etwa Überbetonungen von Nebenstimmen (Blechakkorde), z.T. eigenmächtige crescendi und decrescendi oder sehr lang ausgehaltene Pausen auf.
Der dritte und vierte Satz gelingen deutlich besser, die eigenmächtigen Eingriffe bleiben überwiegend aus. Fantastisch die düsteren Moll-Akkorde im Blech (4. Satz). Einzig in der Passage ab O bleibt mir das Dämonische (siehe Bernstein/WPO oder Karajan/BPO) etwas auf der Strecke, gerade hier hätten die Pauken wie bei Karajan wieder etwas mehr in den Vordergrund gekonnt. Trotzdem eine schöne Interpretation dieser beiden Sätze.
Insgesamt klingt meine Einschätzung hier vielleicht etwas harscher als gedacht und gemeint, ich bin aber mit großen Erwartungen in die Hörsitzung gegangen. Trotz der Schwächen gelingt Mäkelä eine spannungsvolle Interpretatation dieser Sinfonie.
Die 2. Sinfonie hat mir aber umso besser gefallen, eher konventioneller interpretiert mit schönem Oboensolo im 3. Satz und toller Finalcoda (nicht die Koussevitzky-Fassung). Größere Manierismen oder Tempomanipulationen, etc. bleiben (glücklicherweise) aus. In beiden Sinfonien zeigt sich aber Mäkeläs Hang zu einem durchhörbarem Klangbild, der sich durchaus bemüht, Neues hörbar zu machen und auch mal Nebenstimmen ein bisschen mehr Präsenz zu verschaffen.
Nach der für mich teilweise enttäuschenden 1. Sinfonie und der sehr guten 2. Sinfonie geht es jetzt mit den Nummern 3 und 4 weiter. Beide Stücke sind auch wieder konventioneller interpretiert und haben mir gut bis sehr gut gefallen.
In der 3. Sinfonie stellt Mäkelä die Dynamik teilweise auf den Kopf. Die Streicher stehen im Vordergrund, auffällig ist dies direkt zu Beginn des Satzes, der zweite Bläsereinsatz ist ganz sicher kein forte, da die Bläser an der Stelle aber nur begleiten, finde ich das auch nicht unbedingt schlimm. Ansonsten liefert Mäkelä eine dynamische Interpretation des Kopfsatzes ab. Die letzten beiden Tutti-Akkorde enttäuschen aber leider durch die zu dumpfen Pauken und die Tatsache, dass sich die Lautstärke weit unter dem angesetzten forte bewegt.
Der zweite Satz ist etwas langsamer als üblicherweise gespielt und erhält dadurch in Verbindung mit dem fantastisch beseelten Spiel der jeweiligen Melodieinstrumente/Stimmgruppen eine schön grüblerische und bittersüße Färbung. Hier gefallen mir die halligeren Pauken auch mal wirklich gut, sie fügen sich schön in das Stimmungsbild des Satzes ein.
Der dritte Satz ist der, in dem am ehesten kleinere Manierismen auftauchen, wie etwa einzelne nicht in der Partitur verzeichnete oder verstärkte Dynamikabstufungen. Gleichzeitig hätte ich mir hier manchmal etwas mehr Biss (und z.T. auch Lautstärke) von den Bläsern gewünscht. Trotzdem sind auch hier neue Feinheiten der Partitur hörbar, die in anderen Aufnahmen untergehen.
In dieser Sinfonie hört man bisher am Ehesten, dass Mäkelä als Cellist seinen Fokus auch gerne auf einen etwas vordergründigeren Streicherklang legt.
Der 4. Sinfonie tut der etwas basslastige Klang dieser Aufnahme sehr gut (z.B. direkt zu Beginn des 4. Satzes). Auffällig ist, dass die lauten Passagen oft besonders laut gespielt werden und so stärker hervortreten. Mäkelä nutzt übrigens das häufiger benutzte und von Sibelius wohl gewünschte Glockenspiel. Gut gefallen hat mir das Ende der Sinfonie mit tollen, forschen Oboeneinwürfen. Gleichwohl kann ich nicht verhehlen, dass in den letzten beiden Streichereinsätzen das von Sibelius geforderte dolce nicht wirklich eintritt. Mäkelä schwächt so und zusätzlich durch ein schon zuvor beginnendes, nicht notiertes ritardando wie so viele Dirigenten das Ende nicht wie in der Partitur geschrieben ab. Mäkelä gelingt aber insgesamt eine düstere, kontrastreiche Interpretation dieser Sinfonie.
Zusammengefasst zeigt sich auch hier Mäkeläs Drang, etwas Neues aus den Stücken hervorzubringen, glücklicherweise ohne die Groteskereien der 1. Sinfonie. Die über weite Strecken tolle Durchhörbarkeit und die erstaunliche Musikalität des Orchesters überzeugen wirklich und lassen neue Höreindrücke zu. Mäkelä scheint seinen Musikerinnen und Musikern Freiraum gelassen zu haben, gefällt mir gut! Wie ich aus eigener dirigentischer Erfahrung sagen kann, gehört es zu den größten Schwierigkeiten als Dirigent, das Orchester einfach mal spielen zu lassen, ohne zu viel dazwischenzufunken
Ich hatte hohe Erwartungen an die 5. Sinfonie, mein absolutes Lieblingsstück überhaupt. Dementsprechend war ich auch unglücklich, als ich direkt innerhalb der ersten Minute zwei deutlich hörbare Unsauberheiten miterleben musste: In Takt 3 setzt eine Flöte oder Oboe ihre punktierte Halbe unsauber ab, ein deutliches Kieksen ist vernehmbar. In Takt 10 setzt die 2. Flöte dann deutlich später als die 1. Flöte ein, schade, dass solche Fehler nicht korrigiert wurden, immerhin handelt es sich um Studioaufnahmen.
Es geht aber weitaus besser weiter (mit genaustens eingeprobten Holzbläserartikulationen und einem tollen Fagottsolo), wenngleich das langsame Tempo den Satz etwas zieht. Der großen Steigerung beim Übergang zum Quasi-Scherzo fehlt der letzte Kick, der Übergang erfolgt etwas zu weich (und wird auch genauso mit etwas zu harmlosen fffz in Holz und Blech in den Takten 98-101 vorbereitet). Die letzten Takte sind wirkungsvoll, leiden aber unter den halligen, dumpfen Pauken.
Der zweite Satz klappt deutlich besser, hier wird das langsamere Tempo nicht zum Nachteil. Die Musik kann sich wunderbar frei entfalten und macht diesen Satz zu einem tollen Erlebnis, dem Mäkeläs Detailarbeit zugute kommt (auch wenn die Bläser manchmal etwas zu sehr im Hintergrund sind). Die Vorwegnahme des Schwanenthemas in den zupfenden Kontrabässen (ab T. 129) ist gut hörbar. Auch die Steigerungen sind angemessen musiziert, fantastisch ebenso der Schluss des Satzes mit den Holzbläsern im Tempo des Beginns, ohne ritardando und mit staccato-Schlusston, klasse!
Das Finale beginnt minimal überhastet mit indifferentem Paukenauftakt, geht danach aber gut weiter (auch mit schönen Paukeneinwürfen). Der Paukenauftakt vor Beginn des Schwanenthemas ist leider wieder zu dumpf und hallig, nach der Modulation des Schwanenthemas von Es-Dur nach C-Dur fehlt die etwas nötige Größe und auch Lautstärke. Super gelingt dafür fast der komplette Rest des Satzes. Wenn die Trompeten das Schwanenthema übernehmen, klingen sie leider zu gedeckt und im Hintergrund, sehr seltsam! Die nachfolgende Steigerung funktioniert wieder besser und weist endlich mal die angemessene Emotionalität auf (wenn auch noch übertroffen von etwa Bernstein/WPO oder Søndergård/BBC). Vor den letzten 16 Takten baut Mäkelä auch die zwei obligatorischen ritardandi ein, die zwar nicht in der Partitur stehen, aber vom Großteil der Dirigenten eingesetzt werden und mMn absolut angemessen sind.
16 Takte vor Schluss kopiert Mäkelä Segerstam, verdoppelt entgegen der klaren Anweisung "Un pochettino stretto" - "Ein klein wenig beschleunigt" beinahe das Tempo und rast im Verhältnis zum Rest des Satzes mit Hochgeschwindigkeit in den Schluss, immerhin sind die Abstände zwischen den letzten Akkorden korrekt.
Die letzten zwei Akkorde mit den weichen, dumpfen, zu leisen Pauken (und jeweils zu langen Vorschlägen) sind leider ein Sinnbild für die negativen Seiten dieser Interpretation.
Mit einer Gesamtspielzeit von 34:02 liegt die Interpretation ganz klar auf der langsamen Seite, vergleichbar etwa mit Celibidache/Swedish RSO (34:42) oder Segerstam/HPO (33:49), langsamer sind z.B. Bernstein/WPO (35:34) oder der Spitzenreiter Hisayoshi Inoue/Japan Sinfonia (ca. 36:53). Dieses langsame Tempo kann nur funktionieren, wenn man die Spannung über die Zeit halten kann, was hier aber leider nicht gelingt (Inoue übrigens ebenso wenig, ganz im Gegenteil zu allen anderen hier aufgezählten Einspielungen). Insgesamt eine uneinheitliche Interpretation, schade! Die Einspielung ist sicher nicht schlecht, aber definitiv mit Negativpunkten behaftet. Mir ist sie zu langsam und mit zu wenig Biss und Kraft musiziert, großes Manko sind die Pauken.
Eine andere Welt zeigt jedoch die 6. Sinfonie, die wieder deutlich besser gelingt. Der Fokus auf Artikulation in den Streichern und Holzbläsern zahlt sich aus, auch hier wird nie zuvor Gehörtes erstmals hörbar (z.B. im 4. Satz). Auch wenn die Pauken manchmal wieder etwas dumpf sind, ist dies kein Vergleich zur 5. Sinfonie. Wundervoll der Beginn des 1. Satzes mit herzzerreißend klagender Oboe und Flöte. Toll ist auch der 3. Satz mit seinem fulminantem, angemessen lautem Ende. In dieser Sinfonie geht Mäkeläs Konzept einmal wirklich auf, er kann Neues sichtbar machen und gleichzeitig seinen Musikern Raum lassen, ohne Kraft in den Steigerungen vermissen zu lassen. Eine tolle Interpretation!
Direkt zu Beginn der 7. Sinfonie wird dem Hörer bei der ansteigenden, verzahnten Streicherlinie klar, dass Mäkelä es etwas langsamer angehen lassen will, mit einer Gesamtspielzeit von 22:45 befindet er sich auch in der Riege der langsameren Dirigenten dieser Sinfonie.
Der Übergang zum Aino-Thema der Posaune gelingt wirklich gut, wenn auch ohne großes Pathos. Im Verlauf des Vivacissimo und nachfolgenden Adagios zeigt sich abermals das streicherfokussierende Klangbild, durch das im Adagio die Wiederkehr des Aino-Themas in den Bläsern vielleicht etwas zu sehr im Hintergrund erklingt. Die stürmischen Läufe der Streicher sind aber fabelhaft! Großartig sind ebenso die letzten paar Minuten, in denen das letzte Auftreten des Aino-Themas in den Hörnern ungemein entrückt und berührend gespielt wird. Auch die Schlusskadenz funktioniert bei Mäkelä in diesem Denkmuster super, der die Streicher bei ihrem letzten Einsatz eben nicht akzentuiert beginnen lässt, wie es viele Dirigenten tun (obwohl nicht in der Partitur vermerkt), sodass die Bittersüße des Schlusses toll hervorgehoben wird.
Insgesamt eine eher wehmütige als dramatische Interpretation dieser wegweisenden Sinfonie, gefällt mir sehr gut!
Bei Tapiola ist Mäkelä ausnahmsweise mal nicht langsam unterwegs (19:23), hier passen die Pauken in den ersten Takten auch klanglich wirklich gut. Der Beginn ist schön dramatisch genommen, nur die erste fortissimo-Version des Hauptmotivs verliert durch die wieder etwas dumpfen, unklaren Pauken an Wirkung, obwohl sie ansonsten schön bedrohlich daherkommt (T. 25f.). Im Verlauf des Stückes baut Mäkelä durch den Streicherfokus und die dem aber nicht nachstehenden Holzbläser eine wirklich schöne mysteriöse und unheimliche Stimmung auf (beim Hören kam mir in den Sinn, dass es bei einem Stück, das den Wald darstellen soll, ja auch eigentlich recht gut passt, dass die Streichinstrumente aus Holz und die Holzbläser hier so viel "Liebe erfahren"). Das Blech kommt aber nicht zu kurz, trotz des Fokus auf die Streicher sind die Blechbläser hier nicht so im Hintertreffen wie in anderen Stücken dieser GA, auch wenn andere Dirigenten (insbesondere die mit Fokus auf dem Blech) hier natürlich noch eine Schippe drauflegen. Das Ende des Stückes gelingt fantastisch, hier sind wieder einmal die tiefen Streicher besonders gut zu hören, was der unheimlichen Stimmung trotzdem einen passenden Stempel der Endgültigkeit aufdrückt. Zusammengefasst also eine wirklich sehr stimmungsvolle, spannend-mysteriöse Deutung dieses Meisterwerks, toll!
Sehr zu begrüßen ist, dass Mäkelä als soweit ich weiß erst dritter Dirigent nach Okko Kamu (Mai 2012) und John Storgårds (Dezember 2013) die drei von Timo Virtanen in der Finnischen Nationalbibliothek entdeckten und eingerichteten Fragmente HUL 1325, HUL 1326/9 und HUL 1327/2 eingespielt hat und diese ans Ende seiner GA setzt. Übrigens ist nicht belegt, ob es sich wirklich um Skizzen/Fragmente der von Sibelius verbrannten 8. Sinfonie handelt.
Kennt man die beiden übrigen Einspielungen, fällt sofort auf, dass Mäkelä für HUL 1325 und HUL 1327/2 deutlich länger braucht als Kamu und Storgårds (Mäkeläs Zeiten liegen bei 1:41 und 1:43, Kamus bei 1:19 und 1:09, Storgårds bei 1:09 und 1:13). Einzig beim mittleren der drei Stücke, HUL 1326/9 (übrigens bei Mäkelä im Booklet fehlerhaft mit Zahlendreher als HUL 1236/9 angegeben), ähneln sich aufgrund der Kürze des Fragments die Spielzeiten (Mäkelä mit 0:17, Kamu mit 0:18 und Storgårds mit 0:15).
Die Unterschiede lassen sich mit einem deutlich breiteren Tempo erklären, das Mäkelä im ersten und dritten Fragment anschlägt. Vielleicht ist das nicht immer ganz korrekt (das dritte Fragment ist laut Booklet mit "Allegro moderato" bezeichnet), sorgt aber dafür, dass die Fragmente gegenüber den Vergleichseinspielungen einen deutlich bedrückteren, bittersüßen Klang erhalten. Auch die etwa dunkler gefärbte Oboe und die artikulationstechnische Abkehr vom Tänzerischen (im Gegensatz zu etwa Storgårds) verstärken diesen Eindruck. Insgesamt ein willkommener Bonus, der durch seine Platzierung nach Tapiola ganz am Ende der GA in Verbindung mit dem breiteren Tempo und der traurigen Interpretation für ein wehmütiges Ende sorgt. Ganz passend, wie ich finde. Ebenfalls ist schön, dass nun auch von diesen wenigen Minuten Musik schon drei unterschiedliche Interpretationen, die sich zum Teil stark voneinander unterscheiden, existieren.
Insgesamt ist diese CD ein absolut würdiger Abschluss der GA und lässt in allen Stücken das grundsätzliche Motiv des Abschiedes bzw. die Versinnbildlichung des Endes von Sibelius orchestralem Schaffen gut durchscheinen. Ich finde es sehr passend, dass auf der letzten CD ein solches Konzept so gut von vorne bis hinten durchgezogen wird!
Fazit:
Lohnt sich also nun die GA? Ich finde schon. Mäkelä schafft es, in vielen der Sinfonien ungehörte Strukturen und Linien sichtbar zu machen und kann immer wieder eine neue Sicht auf die Stücke entwickeln. Ich musste oft an Paavo Berglunds Aufnahmen mit dem Chamber Orchestra of Europe denken, die Mäkeläs Ansatz mMn oft ähneln. Der Fokus auf die Streicher bringt den Vorteil der besseren Durchhörbarkeit mit sich, gleichzeitig aber auch den Nachteil der etwas zu verdeckten Bläser. Schwachpunkte der GA sind mMn ganz klar die 1. und 5. Sinfonie, in denen Mäkeläs Manierismen nicht funktionieren und stören, außerdem generell fast immer die halligen und dumpfen Pauken, die manchmal auch einfach zu leise sind. Interessant ist, dass Mäkelä oft nicht das Dramatische hervorhebt, insbesondere nicht in den Sinfonien, die üblicherweise diesen Charakter in den meisten Interpretationen besitzen. Nr. 1 ist hier die Ausnahme (leider hin und wieder überzeichnet), wie auch die überraschend gute Nr. 4.
Insgesamt also mMn eine willkommene Ergänzung für fortgeschrittene Sibelius-Hörer, für den Einstieg aber wohl eher weniger gut geeignet.
Liebe Grüße
Amdir
Lieber Amdir,
vielen Dank für deine Eindrücke. Toller Bericht bzw. Rezession.
Gruß Michael -
Von mir auch: Danke Amdir für die detaillierte Kritik.
Ich besitze den Zyklus auch vom ersten Tag an, hatte aber erstens noch nicht die Muße, gründlicher reinzuhören bzw. wurde durch das Stottern meines NAD-CD-Players gründlich zermürbt.
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In den letzten paar Tagen habe ich die neue GA von Klaus Mäkelä ausführlich durchgehört. Hier noch einmal meine Höreindrücke in einem Beitrag gesammelt:
Eine wirklich tolle, ungemein kompetente und aufschlussreiche Rezension, lieber Amdir! Als GA habe ich nur Ashkenazy z. Zt. Sibelius finde ich ist ein hoch origineller Komponist - in Deutschland maßlos unterschätzt (nicht zuletzt wegen Adorno )
Schöne Grüße
Holger
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Amdirs Texte habe ich auch mit Gewinn gelsen. Danke sehr!
Sibelius finde ich ist ein hoch origineller Komponist - in Deutschland maßlos unterschätzt (nicht zuletzt wegen Adorno )
Lieber Holger, diese Erfahrung mache ich nicht mehr, kann mich ab er auch irren. Adorno ist mehr als fünfzig Jahre tot. Seine irrigen Auslassungen über Sibelius waren nach meoinem Eindruck schon im Moment ihrer Niederschrift Makulatur.
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Liebe Amdir, Chapeau!
Deine sehr aufschlussreichen Rezensionen der neuen Sibelius Symphonien habe ich mit großer Freude gelesen, mein Dank an dich. Noch habe ich mir das kleine Set nicht zugelegt, aber das nur eine Frage der Zeit .
Die Tage werde ich mal über qobuz reinschnuppern. Die Wertungen weltweit (...gut zu sehen im World Wide Web) fallen so und so aus. Ist für mich allerdings zweitrangig, es zählen immer die eigenen Ohren.
Weiter so
Liebe Grüße
Apollon
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Herzlichen Dank für die vielen lieben Worte, das freut mich wirklich sehr! Ich bin wirklich froh, dass ihr meine Eindrücke gewinnbringend nutzen konntet/könnt
Sibelius finde ich ist ein hoch origineller Komponist - in Deutschland maßlos unterschätzt (nicht zuletzt wegen Adorno )
Das nehme ich auch wahr, wenn auch sicherlich nicht mehr in dem Maße, wie es mal war. Im Gegensatz zu Großbritannien oder den USA hat Sibelius hier in Deutschland noch eine eher kleinere Rolle im Konzertleben, die meisten Aufführungen beschränken sich wohl auf das Violinkonzert. Finlandia und Valse Triste sind auch noch recht beliebt (wenn auch oft nur immer mal wieder als Zugaben), mit Glück kann man eine Aufführung der 2. oder gar der 1. oder 5. Sinfonie miterleben. Oft sind es finnische, skandinavische oder baltische Dirigentinnen und Dirigenten, die auch mal eines der anderen Stücke aufführen.
Hier in Münster merke ich leider besonders, dass Sibelius noch nicht wirklich angekommen zu sein scheint, ich lebe jetzt seit bald 8 Jahren hier. Seitdem habe ich hier erst ein einziges Mal ein Konzert mit Stücken von Sibelius besuchen können - nämlich vor knapp zwei Monaten (2.2.22) eines der Semesterabschlusskonzerte des Studentenorchesters Münster (u.a. mit der 5. Sinfonie und der Zugabe Finlandia). Auch unter meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen (Musikpädagogik) ist Sibelius nicht wirklich bekannt oder gar beliebt. Das spiegelt sich auch in der Institutsbibliothek wieder, wo ich vor einigen Jahren eine (!) ganze Monografie zu Sibelius finden konnte, dafür aber zwei zu Joonas Kokkonen
Mittlerweile sind es ein paar mehr Schriften, aber trotzdem...
Ob Adorno noch daran "Schuld hat" - ich weiß es nicht. Seinen Einfluss kann man wohl kaum verleugnen, wohlgleich ich nicht sagen kann, inwieweit dieser Einfluss noch Bestand hat. Ich begrüße aber, dass sich zumindest ganzheitlich auf Deutschland gesehen zumindest langsam etwas in Sachen Beliebtheit zum Positiven ändert, wenn auch nicht vergleichbar mit anderen Ländern. Immerhin sorgen die seltenen Konzertmomente bei mir immer für besondere Vorfreude
Liebe Grüße
Amdir
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Hier in Münster merke ich leider besonders, dass Sibelius noch nicht wirklich angekommen zu sein scheint, ich lebe jetzt seit bald 8 Jahren hier. Seitdem habe ich hier erst ein einziges Mal ein Konzert mit Stücken von Sibelius besuchen können - nämlich vor knapp zwei Monaten (2.2.22) eines der Semesterabschlusskonzerte des Studentenorchesters Münster (u.a. mit der 5. Sinfonie und der Zugabe Finlandia). Auch unter meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen (Musikpädagogik) ist Sibelius nicht wirklich bekannt oder gar beliebt. Das spiegelt sich auch in der Institutsbibliothek wieder, wo ich vor einigen Jahren eine (!) ganze Monografie zu Sibelius finden konnte, dafür aber zwei zu Joonas Kokkonen
Aaah - Du studierst in Münster! Die wunderbaren Studentenkonzerte habe ich vor Corona alle besucht - besonders die in der Aula am Aasee. Bis Corona alles kaputt gemacht hat, worüber ich sehr traurig bin. Die Stimmung ist einfach einmalig! Das letzte Konzert war das mit der bildhübschen Geigerin Bomsori Kim - sie hatte das Tschaikowski-Violinkonzert gespielt. Sie ist Duo-Partnerin von Rafal Blechacz - die CD habe ich mir danach natürlich besorgt. Unten im Keller im Institut für Soziologie, wo meine Frau unterrichtet, haben sie regelmäßig geprobt. Es gibt ja zwei Studentenorchester und dann noch eins mit Mitarbeitern der Uni. Im musikwissenschaftlichen Institut besuchte ich auch das Konzert der Meisterklasse mit Jerome Rose - und lernte ihn persönlich kennen. Bei der Gelegenheit habe ich auch den jungen begabten Pianisten Luis Benedict Alfsmann kennengelernt (er machte damals gerade das Abitur), mit dem ich bis heute Kontakt halte. Wenn Du einen Konzerttermin hast (Studentenkonzert, Abschlusskonzert), kannst Du Dich gerne bei mir melden, dann können wir uns bei so einer Gelegenheit mal treffen! Das wäre sehr schön!
Ob Adorno noch daran "Schuld hat" - ich weiß es nicht. Seinen Einfluss kann man wohl kaum verleugnen, wohlgleich ich nicht sagen kann, inwieweit dieser Einfluss noch Bestand hat. Ich begrüße aber, dass sich zumindest ganzheitlich auf Deutschland gesehen zumindest langsam etwas in Sachen Beliebtheit zum Positiven ändert, wenn auch nicht vergleichbar mit anderen Ländern. Immerhin sorgen die seltenen Konzertmomente bei mir immer für besondere Vorfreude
Bei Adorno ist der Einfluss auf die deutsche Musikwissenschaft am größten. Was das Publikum und skandinawische Musik angeht hatte ich eine befremdliche Erfahrung zu meiner Studienzeit. Es gab in der Tonhalle Düsseldorf ein von der Landesregierung von Johannes Rau damals gesponsortes Konzert, wo eine Pettersson-Symphonie zur Aufführung kam (im Rahmen einer Aufführungsreihe seiner kompletten Symphonien) - mit dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra unter Leif Segerstam. Die Karten waren erschwinglich, auch für Studenten. Was passierte? Vor der Pause gab es das bekannte Brahms Violinkonzert. Da war der Saal voll. In der Pause zog es dann mindestens die Hälfte (!) des Publikums vor, vorzeitig nach Hause zu gehen, weil es Pettersson nicht kannte. Das finde ich vom Düsseldorfer Publikum einfach nur provinziell! So haben sie nicht nur den Pettersson, sondern auch die wunderbar gespielte Zugabe, den Valse triste, verpasst. Die Klangkultur des Orchesters war einfach göttlich - unvergesslich!
Schöne Grüße
Holger
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Ein wenig seltsam: Sibelius ist mir seit Jugendjahren vertraut, heißt seit den mittleren 70ern. Karajan hatte sich damals für Sibelius eingesetzt und ich war und bin hellauf begeistert von seiner Platte mit vier Tondichtungen von Sibelius. Im Radio wurde oft die 3. Sinfonie unter Bernstein gespielt. Auch sehr verbreitet: das Violinkonzert in der Aufnahme mit Pinchas Zukman und Daniel Barenboim. Die Dortmunder Stadt-und Landesbibliothek war auch recht gut sortiert, alles, was ich von ihm hören wollte mit meinen damals 15 Jahren gab es da, Lektüre inklusive. GAs der Sinfonien habe ich mittlerweile in den Aufnahmen mit Gennadi Roshdestwenski, Sir John Barbirolli, Bernstein (New York), Paavo Berglund sowie diverse Einzelaufnahmen von Karajan, Bernstein, Kamu, Horenstein, die alte Garde also. Das liegt freilich daran, dass die ersten Begegnungen mit Sibelius mich sehr für die Musik eingenommen hatten, zumal die ja auch recht schön klingt. Persönlich steht mir die Aufnahme mit Barbirolli am nächsten, zumeist greife ich allerdings zu Einzelaufnahmen, so bei Nr. 3 zu Okko Kamu, Nr 5 Jascha Horenstein oder Karajan, Nr 7 Roshdestwenski, Nr. 2 eine ältere Aufnahme von Paul Kletzki oder auch Kamu.
Für die neueren Aufnahme müsste ich mal interessieren, vielleicht Jukka-Pekka Saraste?
Liebe Grüße vom Thomas
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Aaah - Du studierst in Münster! Die wunderbaren Studentenkonzerte habe ich vor Corona alle besucht - besonders die in der Aula am Aasee. Bis Corona alles kaputt gemacht hat, worüber ich sehr traurig bin. Die Stimmung ist einfach einmalig! Das letzte Konzert war das mit der bildhübschen Geigerin Bomsori Kim - sie hatte das Tschaikowski-Violinkonzert gespielt. Sie ist Duo-Partnerin von Rafal Blechacz - die CD habe ich mir danach natürlich besorgt. Unten im Keller im Institut für Soziologie, wo meine Frau unterrichtet, haben sie regelmäßig geprobt. Es gibt ja zwei Studentenorchester und dann noch eins mit Mitarbeitern der Uni. Im musikwissenschaftlichen Institut besuchte ich auch das Konzert der Meisterklasse mit Jerome Rose - und lernte ihn persönlich kennen. [...] Wenn Du einen Konzerttermin hast (Studentenkonzert, Abschlusskonzert), kannst Du Dich gerne bei mir melden, dann können wir uns bei so einer Gelegenheit mal treffen! Das wäre sehr schön!
Das Tchaikovsky-Violinkonzert mit Bomsori Kim habe ich auch gehört und war begeistert! Generell finde ich es faszinierend, dass Bastian Heymel es immer wieder schafft, echte Weltstars für die Konzerte seines "Jungen Sinfonieorchesters" nach Münster zu locken.
Die Konzerte in der Aula am Aasee haben mir auch immer am besten gefallen. Das Konzert im Februar fand in der Aula der Waldorfschule in Gievenbeck statt - auch optisch ein toller Raum, leider klanglich problematisch!
An die Zeit, in der die Konzerte mit Jerome Rose stattfanden, erinnere ich mich gut. Ich war selber nicht da, allerdings war ich wie auch meine Kommilitoninnen und Kommilitonen sehr erheitert über die angekündigten Konzerte, da ein (mittlerweile nicht mehr in Münster studierender) Kommilitone exakt genauso heißt - nur ist er Gitarrist und in Deutschland geboren
Sehr gerne können wir uns bei einem Konzert treffen! Ich selber bin bis auf die Masterarbeit fertig mit dem Studium, muss also keine Konzerte mehr geben, wenn ich aber mal wieder zu einem Konzert eines der Münsteraner Orchester gehe, melde ich mich gerne vorher bei dir, das fände ich auch schön.
Liebe Grüße
Amdir
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Das Tchaikovsky-Violinkonzert mit Bomsori Kim habe ich auch gehört und war begeistert! Generell finde ich es faszinierend, dass Bastian Heymel es immer wieder schafft, echte Weltstars für die Konzerte seines "Jungen Sinfonieorchesters" nach Münster zu locken.
Das hat mich auch immer wieder sehr positiv überrascht! Toll war auch die israelische Pianistin, die schon zweimal da war und viele, viele Zugaben gab und die Stimmung so richtig enthusiastisch wurde.
Sehr gerne können wir uns bei einem Konzert treffen! Ich selber bin bis auf die Masterarbeit fertig mit dem Studium, muss also keine Konzerte mehr geben, wenn ich aber mal wieder zu einem Konzert eines der Münsteraner Orchester gehe, melde ich mich gerne vorher bei dir, das fände ich auch schön.
Das machen wir! Meine Email-Adresse kannst Du über Alfred bekommen!
Liebe Grüße
Holger
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Ein wenig seltsam: Sibelius ist mir seit Jugendjahren vertraut, heißt seit den mittleren 70ern. Karajan hatte sich damals für Sibelius eingesetzt und ich war und bin hellauf begeistert von seiner Platte mit vier Tondichtungen von Sibelius. Im Radio wurde oft die 3. Sinfonie unter Bernstein gespielt. Auch sehr verbreitet: das Violinkonzert in der Aufnahme mit Pinchas Zukman und Daniel Barenboim. Die Dortmunder Stadt-und Landesbibliothek war auch recht gut sortiert, alles, was ich von ihm hören wollte mit meinen damals 15 Jahren gab es da, Lektüre inklusive. GAs der Sinfonien habe ich mittlerweile in den Aufnahmen mit Gennadi Roshdestwenski, Sir John Barbirolli, Bernstein (New York), Paavo Berglund sowie diverse Einzelaufnahmen von Karajan, Bernstein, Kamu, Horenstein, die alte Garde also. Das liegt freilich daran, dass die ersten Begegnungen mit Sibelius mich sehr für die Musik eingenommen hatten, zumal die ja auch recht schön klingt. Persönlich steht mir die Aufnahme mit Barbirolli am nächsten, zumeist greife ich allerdings zu Einzelaufnahmen, so bei Nr. 3 zu Okko Kamu, Nr 5 Jascha Horenstein oder Karajan, Nr 7 Roshdestwenski, Nr. 2 eine ältere Aufnahme von Paul Kletzki oder auch Kamu.
Für die neueren Aufnahme müsste ich mal interessieren, vielleicht Jukka-Pekka Saraste?
Lieber Thomas,
da hast du ja schon einige sehr gute Aufnahmen der Sinfonien zusammen! Die Frage ist, welche Berglund-GA du meinst, es gibt ja ganze vier von ihm: Bournemouth, Helsinki, COE sowie COE (DVD/Bluray). Bernstein und Barbirolli sind natürlich auch Klassiker, Roshdestvensky finde ich mit dem "russischen Klang" und der teilweise martialischen Spielweise (staccato-Hörner beim Schwanenthema im Finale der 5.) seeehr gewöhnungsbedürftig.
Lustig finde ich, dass du von "neueren Aufnahmen" sprichst und dann Saraste erwähnst, seine beiden GAs stammen aus den späten 80ern und den frühen 90ern Gerade die Studio-GA in der 8-CD-Box von RCA lohnt sich aber mMn wirklich, da ist eine Menge an Musik auch abseits der Sinfonien enthalten.
Ich kann dir auf jeden Fall noch Vänskä/Lahti (Mitte/Ende der 90er) empfehlen, alleine für die Frühfassung der 5. und die zusätzlichen alternativen Passagen der anderen Sinfonien lohnt sich die GA (das war übrigens meine erste GA).
Von den "wirklich" neueren Aufnahmen wären vielleicht Inkinen (New Zealand SO, Mitte der 2000er) oder Kamu (Lahti, 2010er) etwas für dich? Im Gegensatz zu deinen mMn eher emotionaleren GAs sind diese nüchterner (wie übrigens auch Saraste). Falls du es lieber etwas emotionsgeladener hättest, wären wohl Segerstam (Helsinki, 2000er), Paavo Järvi und Hannu Lintu (beide 2010er, Lintu nur auf DVD/Bluray) eher empfehlenswert.
Liebe Grüße
Amdir
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Ich besitze nur einen Sibelius-Zyklus, und zwar diesen:
Lorin Maazel und die Wiener Philharmoniker (Aufnahmen: 1963-1968, Sofiensaal, Wien).
Dazu natürlich jede Menge Einzelaufnahmen, u.a. von Bernstein (CBS), Monteux (Decca), Karajan (vor allem die frühen Londoner EMI-Aufnahmen), Schippers, Ormandy, Szell, Mackerras, Stokowski (Nr.1) etc.
LG Nemorino
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Lieber Thomas,
da hast du ja schon einige sehr gute Aufnahmen der Sinfonien zusammen! Die Frage ist, welche Berglund-GA du meinst, es gibt ja ganze vier von ihm: Bournemouth, Helsinki, COE sowie COE (DVD/Bluray). Bernstein und Barbirolli sind natürlich auch Klassiker, Roshdestvensky finde ich mit dem "russischen Klang" und der teilweise martialischen Spielweise (staccato-Hörner beim Schwanenthema im Finale der 5.) seeehr gewöhnungsbedürftig.
Lieber Amdir, bei Berglund ist's das Chamber Orchestra of Europe. Roshdestwensky spielt halt mit einem russischen (sowjetischen) Orchester, die klangen schon anders als die unseren. HIP ist das freilich nicht, aber packend. Bei mir laufen zudem die alten Eurodisc/Melodija-LPs, denen man anhört, dass die Toningenieure ihre eigenen Vorstellungen von Orchesterklang hatten.
Lustig finde ich, dass du von "neueren Aufnahmen" sprichst und dann Saraste erwähnst, seine beiden GAs stammen aus den späten 80ern und den frühen 90ern Gerade die Studio-GA in der 8-CD-Box von RCA lohnt sich aber mMn wirklich, da ist eine Menge an Musik auch abseits der Sinfonien enthalten.
Ich kann dir auf jeden Fall noch Vänskä/Lahti (Mitte/Ende der 90er) empfehlen, alleine für die Frühfassung der 5. und die zusätzlichen alternativen Passagen der anderen Sinfonien lohnt sich die GA (das war übrigens meine erste GA).
Liebe Grüße
Amdir
Tja mein lieber Amdir, so ganz neu bin ich nun nicht, insofern würde ich Aufnahmen aus den 1990ern fast noch als neuere Aufnahmen bezeichnen. Bei Saraste war ich der Meinung, dass der in seiner Kölner Zeit einen Sibelius-Zyklus aufgenommen hätte. Hat er aber nicht (es sei denn, der WDR würde die Mitschnitte veröffentlichen, denn als Saraste ging, hatte er fast das gesamte Sinfonische Schaffen Sibelius' im Konzert aufgeführt. Da ich 2015 wieder in meine Heimat Dortmund zurückgezogen bin, habe ich davon allerdigs nur durch den Kölner Stadtanzeiger mitbekommen (den ich heute noch lese). Von Saraste gibt's tastächlich aber eine GA aus 2002, die auf dem Finnlandia-Label erschienen ist. Die würde ich dann doch als neuere Aufnahme bezeichnen.
Den Segerstam hatte ich tatsächlich schon ins Auge gefasst, in Kamu neu hatte ich mal reingehört und beschlossen, bei Kamu alt zu bleiben.
Herzlichen Dank für Deine Tipps.
Liebe Grüße vom Thomas
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Von Saraste gibt's tastächlich aber eine GA aus 2002, die auf dem Finnlandia-Label erschienen ist. Die würde ich dann doch als neuere Aufnahme bezeichnen.
Das wäre mir neu, soweit ich weiß, gibt es von Saraste beim Finlandia-Label nur die Live-GA (aufgenommen im Mai 1993 in St. Petersburg). Die gibt es einmal in einem 3-CD-Set (das ich besitze), außerdem in 2 Doppel-CDs (inklusive Kullervo) und in ganz vielen Einzelausgaben mit übrigen Werken von Sibelius gekoppelt (diese dann oft auch unter anderen Dirigenten).
Dann gibt es noch den RCA-Zyklus aus den 80ern, der in der von mir erwähnten 8-CD-Box vor einiger Zeit neu aufgelegt wurde.
Oder gibt es tatsächlich noch einen dritten Zyklus, von dem ich nichts weiß?
Liebe Grüße
Amdir