Beethovens Klavierkonzerte

  • Eine Besonderheit, die ihm z.B. beim KK 20 von Mozart mit Garben so nicht gelingt.

    Lieber Karl,


    bei den Aufnahmen mit Garben muss man wissen, dass ABM kurz vorher eine schwere Herzattacke in Bordeau hatte und nur überlebte, weil zwei Herzchirurgen unter den Zuschauern waren, die ihm das Leben retteten und die ihn auch anschließend operierten. Diagnose: Schwerer Herzfehler mit einer verbleibenden Lebenszeit von maximal 5 Jahren. Dass er überhaupt gespielt hat und diese Einspielung machte, ist ein Wunder. Und ich finde gerade, dass er hier Mozart eine ganz neue unerhörte Dimension abgewinnt. Man kann ja ABM mit ABM vergleichen - wenn man das tut, denkt man, da spielt ein anderer Pianist! Sicher, Mozart "für Anfänger" ist das nicht, aber ein Blick hinter die schöne klassische Fassade, den man sonst so nirgendwo bekommt.


    Scjöne Grüße
    Holger

  • Hallo Holger,


    den geschilderten Hintergrund kannte ich nicht.


    Ich denke aber schon, daß vom Naturell her Beethoven besser zu ABM paßt als Mozart.


    Beim KK 20 von Mozart sind es bei mir Haskil und Haeberli.


    Vielleicht verstehen Frauen etwas mehr von Intimität und sanftem Zauber in der Musik? :pfeif:


    Nette Grüße


    Karl

  • Lieber Holger,


    ein Blick in die beiden B-dur-S :) onaten würde sich vielleicht wieder lohnen!


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Beim KK 20 von Mozart sind es bei mir Haskil und Haeberli.


    Lieber Karl,


    ich denke, Du meinst Ingrid Haebler, die ist aus Wien, nicht aus Schwaben :D !


    Schöne Grüße,
    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber Karl,


    sowas kann jedem mal passieren. Ich musste nur ganz spontan an "Häberle und Pfleiderer" aus dem Schwabenländle denken, als ich den Wortverdreher las.


    Liebe Grüße,
    Nemorino :hello:

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hallo


    im Prinzip käme ich bezüglich der Beethoven-Konzerte mit 3 Gesamtaufnahmen, welche sich von 1932 bis 2003 erstrecken, aus.


    1. Artur Schnabel/Malcolm Sargent/London Symphony Orchestra/London Philharmonic Orchestra (HMV/Naxos Historical, AAD, 1932-1935). Siehe hierzu den Beitrag 209.


    2. Claudio Arrau/Alceo Galliera/Philharmonia Orchestra (EMI, AAD/ADD, 1955-1959). Siehe hierzu Willies Beitrag, Nr. 165.


    3. Bernd Glemser/Bruno Weil/Duisburger Philharmoniker (MDG, DDD, live, Duisburg, 2003)




    Hierbei handelt es sich um einen Live-Mitschnitt eines Konzertzyklus anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Duisburger Philharmoniker. IMO wird hier sowohl pianistisch als auch orchestral durchgehend packend und mit HIP-Elementen musiziert. Glemser und die Duisburger at their top ! Ich finde auch die neue Buchbinder Live-Aufnahme mit den Wiener Philharmonikern (Sony) top, aber Glemser ist klanglich interessanter. Buchbinder verfolgt in dirigentischer Personalunion einen kammermusikalischen Ansatz.


    LG Siamak

  • Hallo


    Interpretationsvergleich von 4 Gesamtaufnahmen


    1.


    Arthur Schnabel, p

    Malcolm Sargent, cond

    London Philharmonic Orchestra

    London Symphony Orchestra


    (Naxos Historical/EMI, AAD, 1932-35)





    Es ist die erste GA der 5 Konzerte. Schnabel phrasiert so natürlich und kantabel. Sein technisches Rüstzeug ist enorm. Man höre mal den Finalsatz des 3. Konzertes. Das rascheste Tempo, das ich kenne, und doch sonor und atmend. Beide Londoner Orchester unter Sargent kooperieren bestens. Herrlich die damals üblichen Portamenti. Schnabel spielt in allen Konzerten die Beethovenschen Kadenzen. Aufnahmetechnisch erstaunlich gut und transparent.


    Interpretation: 10/10

    Klang: 6/10


    LG Siamak

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  • Hallo


    2.


    Claudio Arrau, p

    Alceo Galliera, cond

    Philharmonia Orchestra


    (EMI, ADD, 1958-1960)



    Möglicherweise handelt es sich hierbei um die erste GA der Klavierkonzerte in Stereo! Arrau spielt sehr detailgenau in puncto Artikulation und Dynamik. Das konzertieren mit dem Orchester ist exakt abgestimmt. Arrau besticht insbesondere in den Mittelsätzen gemeinsam durch eine innere Ruhe sowie Kantabilität, die ich so bei kaum einer anderen Aufnahme wahrgenommen habe. Man höre zum Beispiel den Mittelsatz aus Op.37.

    In den Ecksätzen fehlt es manchmal an Spontaneität und Drive im Vergleich zum Beispiel zu Schnabel. Es werden auch hier ausnahmslos Beethovens Kadenzen gespielt.


    Interpretation: 9/10

    Klang: 7/10


    LG Siamak

  • Zyklus der Klavierkonzerte aus der DDR mit Webersinke und Zechlin (Eterna)

    Damit das mal nicht untergeht, kopiere ich das hier herüber. Es ging konkret um das 5. Klavierkonzert mit Zechlin/K. Sanderling, das jetzt in einer Neuauflage auf CD erschien:


    Eine CD-Erstausgabe ist es offenbar nicht. Ich könnte mir den Fehler auf dem alten LP-Cover dadurch erklären, dass die Klavierkonzerte Nr. 2 (4/1959), Nr. 3 (12/1961) und 4 (1/1960) tatsächlich unter Franz Konwitschny eingespielt wurden, allerdings mit Amadeus Webersinke. Vermutlich hätte in dieser Kombination auch Nr. 5 (6/1963) eingespielt werden sollen, aber da Konwitschny 1962 völlig unerwartet starb, sprang wohl Sanderling ein. Wieso man dann nicht wieder Webersinke als Pianisten wählte, wäre indes die Frage.

    Hier die entsprechenden älteren CD-Ausgaben (Nr. 2 kam offenbar nie als CD heraus):





    Mit Zechlin gibt es offenbar noch das Klavierkonzert Nr. 1 unter Heinz Bongartz (11/1958), wohl auch bisher nicht auf CD.


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    Um das Ganze noch komplizierter zu machen:


    Nr. 1: Hygienemuseum, Dresden, November 26, 1958 (Zechlin/Bongartz)

    Nr. 2: Bethanienkirche, Leipzig, April 5, 1959 (Webersinke/Konwitschny)

    Nr. 3: Kongreßhalle, Leipzig, December 20, 1961 (Zechlin/Konwitschny)

    Nr. 4: Leipzig (?), January 4, 1960 (Webersinke/Konwitschny)

    Nr. 5: Heilandskirche, Leipzig, June 17, 1963 (Zechlin/Sanderling)


    Quelle: https://charm.rhul.ac.uk/discography/disco.html


    Nr. 3 wurde laut der genannten Diskographie und auch laut der alten LP ebenfalls mit Zechlin, nicht mit Webersinke, eingespielt - die CD behauptet letzteres.


    R-11117960-1510171436-8956.jpeg.jpg vs. 41iJ0QpYGdL.jpg

    Ein seltsames Wirrwarr!


    Zusätzlich wurde in der Leipziger Versöhnungskirche im März 1971 noch das Klavierkonzert op. 61a (nach dem Violinkonzert) mit Webersinke/Masur eingespielt:



    Es wäre hoch an der Zeit, dass auch die Klavierkonzerte Nr. 1 und 2 auf CD erscheinen, am besten in einer Gesamtbox.


    Somit gibt es einen kompletten Zyklus der eigentlich sechs Klavierkonzerte Beethovens aus der DDR, eingespielt zwischen 1958 und 1971.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Eine brandneue Aufnahme ist vor wenigen Tagen erschienen:

    Es spielt das Orchester Wiener Akademie unter seinem Gründer Martin Haselböck.

    Das Besondere daran ist, daß die Aufnahmen in den Räumen stattfinden, in denen auch die jeweilige Uraufführung stattfand,

    im Eroica-Saal im Palais Lobkowitz, im Festsaal der Akademie der Wissenschaften und im Niederösterreichischen Landhaussaal

    (Conrad Graf-Hammerflügel ca. 1818; Conrad Graf-Hammerflügel ca. 1823 / 24; Franz Bayer-Hammerflügel ca. 1825),

    Die Aufnahme wäre indirekt eine zu Schoonderwoerd, aber es sind andere Soloinstrumente und somit ergibt sich ein anderer Klang - eine interessante Alternative, bzw Gegenüberstellung - Der Solist ist der österreichische Pianist Gottlieb Wallisch

    Steht auf meiner Bestelliste


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zyklus der Klavierkonzerte aus der DDR mit Webersinke und Zechlin (Eterna)


    Damit das mal nicht untergeht, kopiere ich das hier herüber. Es ging konkret um das 5. Klavierkonzert mit Zechlin/K. Sanderling, das jetzt in einer Neuauflage auf CD erschien:


    Eine CD-Erstausgabe ist es offenbar nicht. Ich könnte mir den Fehler auf dem alten LP-Cover dadurch erklären, dass die Klavierkonzerte Nr. 2 (4/1959), Nr. 3 (12/1961) und 4 (1/1960) tatsächlich unter Franz Konwitschny eingespielt wurden, allerdings mit Amadeus Webersinke. Vermutlich hätte in dieser Kombination auch Nr. 5 (6/1963) eingespielt werden sollen, aber da Konwitschny 1962 völlig unerwartet starb, sprang wohl Sanderling ein. Wieso man dann nicht wieder Webersinke als Pianisten wählte, wäre indes die Frage.

    Lieber Joseph, ich kann mir vorstellen, dass durch die langfristigen Planungen für eine Beethoven-Gesamtausgabe zum 200. Geburtstag des Komponisten 1970 beim DDR-Label Eterna auch neue Aufnahme-Akzente gesetzt wurden. In dieser Edition sollte auch eine gewisse Vielfalt herrschen. Zechlin wurden die Klaviersonaten übertragen. Die Klavierkonzerte erschienen sowohl mit Arrau (Haitink) und später mit Giles (Szell). Dadurch sollte auch Internationalität zum Ausdruck kommen, zumal schon die Sinfionien anfangs mit Konwitschny berüchsichtigt wurden. Später folgte dann Masur. Die Jubiläums-Edition ist übrigens nie richtig vollendet worden. Die Lücken bei den nicht so sehr im Rampenlicht stehenden Werken sind groß.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Es war klar, daß in diesem Beethoven-Jubiläumsjahr die Neuerscheinungen wie die Schwammerln aus dem Boden spriessen werden. Durchaus erfreulich, vor allem wenn die Ergebnisse überzeugend sind.

    Jan Lisiecky ist sicher ein interessanter Pianist. die Kombination mit The Academy of St, Artin in the Fields - deren goldene Zeiten man längst vergangen glaubte (sie waren durch die HIP Welle stark betroffen - dazu demnächst mehr im Spezialthread)und noch dazu bei der Deutschen Grammophon. Ich habe nur kurz hineingehäört - alles kann ich nicht auf einmal kaufen -und vor allem HÖREN, aber für diese Aufnahme und die Alternative weiter oben sollte es sich noch ausgehen. Ich habe dann mit Schrecken gesehen, daß es sich teilweise oder ganz um Live-Mitschnitte handelt, üblicherweise keine Stärke der DGG - aber offenbar kommt die neue Generation von Tontechnikern oder ein neues Equipnent damit ausgezeichnet zurecht, der Klang ist sogar über die Clips ausgezeichnet !!

    Die Kritiken sind gut, die anonymen Sternebewertungen durchwachsen. Auch darüber wir es einen Thread geben - über die "Heckenschützen" die quasi jede Aufnahme zu vernichten versuchen - anonym.,hinterhältig, verschlagen und frei von jeglicher Kompetenz und Verantwortung. Auch hierzu folgt in Kürze ein eigenen Tread aus meiner Feder .. äh Tastatur.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Diese GA habe ich auch dieser Tage erhalten, lieber Alfred, aber noch nicht durchgehört, und da wir schon dabei sind, habe ich hier eine nicht mehr ganz neue, aber, wie ich finde, nichtsdestoweniger überzeugende Gesamtaufnahme hier im Erinnerungsthread verknüpft, anlässlich des heutigen 50. Geburtstages des Interpreten:


    Andsnes gehört zu den Pianisten, die ich schon häufiger im Konzert erlebt habe, allerdings überwiegend in Recitals, aber durchwegs überzeugend.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Noch eine neue GA steht in den Startlöchern:


    Beethoven, L.v.

    Piano Concertos No 1-5


    Finnish Radio Symphony Orchestra;

    Hannu Lintu


    Stephen Hough; Piano


    Lieferbar beim Werbepartner ab Mai 2020


    Von dem Pianisten kann man sicher etwas Besonderes erwarten …

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)