Schach dem Regietheater !!!

  • Soll mit dem Buch etwa Ostdeutschland an den Pranger gestellt werden? Mir tut sich dieser Eindruck zumindest unweigerlich auf.

    Das fände ich schlimm, lieber Joseph!

    Wiederum zeigt es sich, wie schwer, ja fast unmöglich es ist, aus einem Buch nur auszugsweise zu zitieren. Der Autor belegt jede der 7 Todsünden mit konkreten Inszenierungs-Beispielen, selbstverstverständlich solchen, die seinen Zielen dienen.

    Seine Beispiele müsste man aber konkret bringen, lieber Hans, weil die Thesen sind die üblichen alles andere als überzeugenden Allgemeinplätze, die RT-Gegner stets vorzubringen pflegen. An seinen Beispielen könnte man dann prüfen, ob er das mit Inhalt füllen kann. Ich denke allerdings, dass die Beispiele genau das bestätigen werden, dass all das schlicht gar keine Überzeugungskraft hat außer für die RT-Gegner natürlich, die sowieso daran glauben.


    Man müsste witziger Weise ein Gegenpampflet schreiben: "Die 7 Todsünden der RT-Gegner". Eine fällt mir spontan ein - und die ist die entscheidende: mangelnder Respekt vor der Institution Theater. Was RT-Gegner nie begreifen werden: Werke wie Opern werden für das Theater geschrieben und nicht umgekehrt ist das Theater dazu da, irgendwelche Werke zu heiligen. Der beste Beleg für diese Todsünde ist die grundverkehrte Vorstellung, das Theater sei ein Museum. Denn dann hört das Theater überhaupt auf, Theater zu sein und wird zum Wachsfigurenkabinett. ^^


    Schöne Grüße

    Holger

  • Zum wiederholten mal:


    Das "Werk" bei einer Opernaufführung ist die Aufführung selbst. Der Regisseur kann also gar nichts zerstören, weil er grundsätzlich etwas Neues schafft, und zwar schafft er "Theater", genauer: Musiktheater.

    Zum wiederholten Mal: Das ist die falsche Meinung Einzelner hier. Das Libretto und sein Text, die eindeutig zum Werk gehören, und auf die die Musik geschrieben ist, geben auch eindeutig an, wie die Handlung ablaufen soll und wann und wo sie zu spielen hat. Daran gibt es für mich nichts zu deuteln. Wenn du das leugnest, ist es müssig mit dir darüber zu diskutieren.


    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Hört, hört! Gerhard hat gesprochen!

    Dann wird das wohl so richtig sein. Wer übernimmt es denn jetzt, beim Gesetzgeber und bei sämtlichen Küntlervereinigungen (Bühnenverein, Akademie der Künste etc.) anzurufen und ihnen mitzuteilen, dass sie auf der Grundlage von Gerhards Wassersuppe umdenken müssen und alles, was bisher als selbstverständlich galt, über den Haufen werfen müssen?

  • Zum wiederholten Mal: ….. ….. …..

    Teuerster Gerhard!


    Unter notorischen Witzeerzählern ist es üblich, den Witzen Nummern zu geben. Dann muss man die Witze gar nicht mehr erzählen. Man ruft einfach die Nummer auf und alle wissen schon die Pointe.

    So solltest Du es vielleicht mit Deinen gebetsmühlenartig wiederholten Bekenntnissen und Behauptungen auch tun. Gib ihnen einfach Nummern. Dann brauchst Du nur noch die jeweils passende Nummer einzusetzen. Das würde Dir (und natürlich auch allen an einer Diskussion Interessierten) Zeit sparen und gleichwohl wüssten alle schon die Pointe.


    Freundliche Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • ,

    Man müsste witziger Weise ein Gegenpampflet schreiben: "Die 7 Todsünden der RT-Gegner".

    Lieber Holger,

    nicht witziger Weise sondern zwingend sollte eine Gegendarstellung geschrieben werden, denn in einem Punkt scheinen die RT-Gegner ein klares Übergewicht zu haben, dies sind Veröffentlichungen von bekannten Repräsentanten aus dem Bereich der Oper, die sich eindeutig gegen das, was sie als Auswüchse in Operninszenierungen sehen, öffentlich wenden. Mir liegen Buchveröffentlichungen und Artikel von Bernd Wekl, René Kollo, Marie Louise Gilles, Lorin Maazel, Kurt Pahlen, Hans Sotin usw. vor, die sich alle in dieser Richtung äußern. Für den sicherlich engagiertesten, standfestesten Kämpfer gegen das Regisseurstheater, - wie er es nennt - hier im Forum Gerhard Wischnewski spricht, dass er mit fast allen der vorstehend Genannten zum Teil lange diskutiert hat und mit ihnen in Verbindung steht. Dieser Gedankenaustausch bestärkte ihn sicherlich in seiner Haltung und seiner unermüdlichen Argumentation.

    Ich kenne zwar Beiträge, in denen moderne Regisseure ihre Inszenierungen oft sehr fundiert begründen und verteidigen, breitetere Grundlagenausführungen zum Regietheater habe ich bisher noch sehr wenige zu Gesicht bekommen. Es wäre sicherlich im Sinne einer ausgeglichenen Diskussion wenn die Regietheaterfreunde hier ebenfalls grundsätzliche Stellungnahmen für modernes Regietheater einstellen könnten.

    Oder noch weit besser Deinen Vorschlag aufnehmen und das flammende Plädoyer für das Regietheater schreiben. Das könnte sogar eine ganz wichtiger Beitrag für das Tamino Klassik Forum und darüber hinaus werden.:hello::hello::angel::angel::saint::saint:

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • [...] denn in einem Punkt scheinen die RT-Gegner ein klares Übergewicht zu haben, dies sind Veröffentlichungen von bekannten Repräsentanten aus dem Bereich der Oper, die sich eindeutig gegen das, was sie als Auswüchse in Operninszenierungen sehen, öffentlich wenden. Mir liegen Buchveröffentlichungen und Artikel von Bernd Wekl, René Kollo, MarieLouise Gilles, Lorin Maazel, Kurt Pahlen, Hans Sotin usw. vor, die sich alle in dieser Richtung äußern. [...]

    Vielleicht ist es aber auch so, dass die nicht-RT-Gegner ganz einfach weniger sendungsbewußt, weniger dogmatisch sind und es deshalb nicht für nötig befinden, sich derart zu äußern!? - Ich ganz persönlich empfinde die genannten Veröffentlichungen oft als ziemliche Meinungsmache, teilweise sind sie anti-wissenschaftlich und anti-intellektuell (wie sich ja auch hier in der Verweigerung theoretischer Grundlagen immer wieder manifestiert), setzen sich nicht wirklich mit dem Thema auseinander, sondern beharren auf einem "So ist es! Andere Meinungen sind falsch!" (auch dies findet sich hier ium Forum ja deutlich wieder). Und zuweilen sind die "Veröffentlichungen" auch einfach sehr schlecht gemacht (siehe den Internetauftritt von Frau Gilles).


    Überspitzt gesagt also alles nichts, was es lohnen würde, sich ernsthaft damit auseinanderzusetezn!

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • So solltest Du es vielleicht mit Deinen gebetsmühlenartig wiederholten Bekenntnissen und Behauptungen auch tun. Gib ihnen einfach Nummern.

    Wieso Nummern im Plural? Es gibt ja nur eine. Und das ist eine Nullnummer. :hahahaha:

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Anbei ein Youtube-Video von Joachim Kaiser. Seine Aussage könnte ich akzeptieren, und sie deckt sich mit vielen Aussagen, die hier im Forum gegen die Verunstaltung vieler Werke vorgebracht werden. Der Beitrag ist einige Jahre alt, aber die Aktualität bleibt bestehen. Leider ist Joachim Kaiser nicht mehr unter uns.



    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Überspitzt gesagt also alles nichts, was es lohnen würde, sich ernsthaft damit auseinanderzusetezn!

    Lieber Michael.

    sehr überspitzt. Wer einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den Aussagen solcher anerkannten Persönlichkeiten der Opernwelt aus dem Wege geht provoziert die Überlegung, ob ihm genügend Argumente zur Widerlegung zu Verfügung stehen?:hello::hello:

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • pass schon,

    paßt schon, lieber MSchenk, paßt......

    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber Michael, lieber Ulli,

    Da ich jedes Tamino Mitglied mit dem ich diskutiere ernst nehme und wertschätze wäre ich dankbar, wenn ich wüßte, was Ihr damit meint? Passt schon - lieber MSchenk, paßt......

    ich verstehe das passt nicht.


    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Vielleicht ist es aber auch so, dass die nicht-RT-Gegner ganz einfach weniger sendungsbewußt, weniger dogmatisch sind und es deshalb nicht für nötig befinden, sich derart zu äußern!?

    Es ist auch schlicht und ergreifend nicht nötig, Kampfschriften für etwas zu verfassen, was seit Jahrzehnten auf Grundlage eines breiten Konsenses in Theorie und Praxis so gehandhabt wird, nämlich die Aufführung als eigenständiges Kunstwerk zu sehen, welches auf der Basis anderer Kunstwerke (Libretto, Partitur etc.) realisiert wird. Und mit Verlaub, wenn man schon lange verstorbene Autoren (Pahlen) oder ehemalige Sänger jenseits der 80 (Gilles, Kollo, Sotin) oder kurz davor (Weikl) bzw. ihre Schriften zu diesem Thema bemühen muss, dann könnte das unter Umständen ein Hinweis darauf sein, dass die Debatte für Theorie und Praxis nicht ganz so aktuell ist, wie mancher hier glaubt.

    Wenn "operus" tatsächlich an theoretischen Überlegungen zu Thema "Regie in der Oper" interessiert ist, kann ich ihm dieses Buch, das ein Begleitband zu dem Symposion "Die Zukunft der Oper - Zwischen Hermeneutik und Performativität", das 2014 in der Deutschen Oper Berlin stattfand, ans Herz legen. Nicht alle Auffassungen, die hier geäußert werden, treffen bei mir auf Zustimmung, aber das theoretische Niveau ist durchweg sehr hoch:

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    Relativ aktuell (Erscheinungsjahr 2018) ist folgendes Buch, auch hier werden unterschiedliche Positionen zum Thema "aktuelle Opernregie" - zum Teil ziemlich zugespitzt - diskursiv verarbeitet. Ich fand es beim Lesen jedenfalls sehr unterhaltsam:

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  • Wer einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den Aussagen solcher anerkannten Persönlichkeiten der Opernwelt aus dem Wege geht provoziert die Überlegung, ob ihm genügend Argumente zur Widerlegung zu Verfügung stehen?

    Lieber operus, willst Du wirklich bestreiten, dass es hier ernsthafte Auseinandersetzungversuche etwa mit den Äußerungen Weikls, Kollos oder nun auch Herrmanns gibt. Ausnehmen mag man vielleicht tatsächlich den Internetauftritt Frau Gilles, da dieser m.E. tatsächlich einfach unlesbar ist. Ich meine mich z.B. an eine sehr ausführliche Entgegnung Holger Kalethas zu Weikls Aussagen zu erinnern? Aber die waren wohl einigen wieder zu theoretisch. - Hingegen provoziert die ständige Wiederholung von Argumenten, die im Kern lediglich ein "Es soll so sein, wie früher - oder noch besser - wie ich es will!" repetieren, bei mir die Überlegung, dass der "anderen" Seite zumindest in Teilen einfach die Mittel für eine ernsthafte Auseinandersetzung fehlen.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Lieber operus, nochmals, es ehrt Dich natürlich ungemein, dass Du immer wieder versuchst, zwischen den Fronten zu vermitteln und auch die Diskussion auf eine rationale Basis zu stellen. Allein, ich glaube, dies ist zumindest mit Teilen des jetzigen "Personals" einfach nicht möglich. Aktuell geht es meistenteils nur noch darum, es besser zu wissen, den anderen zu korrigieren und natürlich zu provozieren. Ich selber nehme mich da keinesfalls aus; auch ich habe jedenfalls zur Zeit gar keine große Lust auf ernsthafte Diskussionen, sondern vielmehr darauf, Sperrfeuer zu geben, den Finger in die Wunde zu legen und, ja, auch daran, den anderen vorzuführen.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Es soll so sein, wie früher - oder noch besser - wie ich es will!"

    Schon wieder falsch. Ich glaube, die meisten hier auf der Seite der RT-Gegner meine das eher so:


    "Ich möchte das sehen, was ich sehen will" - und nicht, daß es alles so sein soll wie früher. Bitte was soll daran verwerflich sein? Damit wird keinem verboten, daß er Wunschvorstellungen hat und keinem das zu meiden, worauf er keinen Bock hat!! Ob er es dann bekommt, ist eine andere Frage. Das betrifft RT- Anhänger und genauso RT- Ablehner!! Das ist mit dem Essen und Trinken so, mit Äußerlichkeiten, mit Kleidung, mit der Wahl des Autos usw. Der persönliche Geschmack entscheidet, auch beim Theater!!


    Leider sehe ich ein Ungleichgewicht, zumindest in meinem Einzugsgebiet. Mich juckt es wenig, ob in Stuttgart oder Oldenburg eine mich vielleicht begeisternde Inszenierung läuft, das ist außerhalb meines Reiseschemas. Mir ist sogar Liberec zu weit. Die Berliner oder Wiener sind da viel besser dran. In New York oder überhaupt an Bühnen außerhalb des deutschsprachigen Raumes scheint dieses Ungleichgewicht eher zugunsten meiner Vorliebe auszufallen, zum Leidwesen der RT-Anhänger. Nun kannst Du weiter provozieren nach Deinem neuen Schema:

    auch ich habe jedenfalls zur Zeit gar keine große Lust auf ernsthafte Diskussionen, sondern vielmehr darauf, Sperrfeuer zu geben, den Finger in die Wunde zu legen und, ja, auch daran, den anderen vorzuführen.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • . Mangelnde Demut vor Komponist und Werk. Selbst ein Alfred Brendel hat es entschieden abgelehnt, "demütig" gegenüber Werk und Komponist zu sein.

    Das ist seine Privatsache - Immerhin ist das, was bei seinen Interpretationen rauskam allgemein anerkannt worden.

    "Demut vor dem Werk und Komponisten" würde man besser mit "Respekt" formulieren - aber inzwischen sind dem, was sich heute so selbstgefällig "Gesellschaft" nennt, in Wahrheit aber nur "Leute" sind oder "Population" völlig abhandengekommen.


    Dann muss man unterstellen, alle RT-Regisseure hätten keine Werkkenntnis. Das ist aber schlicht unwahr und eine Unverschämtheit.

    Zum ersten Teil sage ich, daß das in der Tat nicht zu verallgemeinern ist, indes gibt es in der Tat solche, die sich damit brüsten, bislang keine Berührung mit dem Thema Oper gehabt zu haben.

    Zum 2. Teil des Satzes: WENN sie aber Werkkenntnis haben, dann ist es umso verwerflicher was sie den Werken antun.

    Mangelnde Allgemeinbildung. In dieser Allgemeinheit ist eine solche Unterstellung eine Unverschämtheit und schlicht die Unwahrheit

    Über das Wort "Allgemeinbildung" habe ich neulich nachgedacht.

    Früher verstand man darunter eher ein gewisses literarisches Bildungsgut, Kenntnis der wichtigsten Maler, Komponisten, Bildhauer und Staatsmänner quer durch die Menschheitsgeschichte, sowie naturwissenschaftliche Grundkenntnisse, solche der Botanik, Kräuterkunde und zumindest lokale Geschichte bzw. Weltgeschichte in Grundzügen.


    Heut sind das Olympiasieger, Fussball- und Schlagerstars, sowie englische und denglische Bezeichnungen im Berufsleben, die Kenntniss von klingonischen Grundbegriffen diese Sprache, die wichtigsten Computerspiele und Comicfiguren - nicht zu vergessen die Namen der Darsteller der amerikanischen Soap Operas angesagt.

    Wobei Soap Operas vermutlich das einzige sind, was die Mehrheit der "Menschheit" kennt.

    Eine "museale" Aufführung wäre eine Mumifizierung und nichts als Muff und Mief.

    Das kommt aber schon aus einer sehr "linksprogressiven" Ecke - zumindest kann ich diesen Eindruck nicht unterdrücken.


    Das ist ungenießbar und schlicht induskutabel. Gehört in den Mülleimer oder die Löschtaste gedrückt.

    Selbe Antwort wie zum vorigen Zitat.

    Am liebsten würden die "Modernisierer" alles Alte vergessen machen (Das Regietheater ist ein ideales Werkzug hierzu)

    Man hat sich eine moderne Welt zusammengebastelt und geglaubt, das Alte wäre ausser Kraft gesetzt.

    Aber wie ein Gespenst kommt nun das Alte weltweit wieder hervor - er Neokoservativismaus wird das Modische zerdrücken wie eine Zigarettenkippe.

    Man muß hier darauf achten, daß man nicht Wünsche projiziert und die Realität zurechtbiegt. Aber selbst bei kritischer Analyse sieht es IMO nicht mehr so gut für das Regietheater und weltanschauliche bzw. ästetische Nebenströmungen aus.


    Fürs erste genug davon

    Eine Fortsetzung wird sich vermutlich nicht vermeiden lassen.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • nicht witziger Weise sondern zwingend sollte eine Gegendarstellung geschrieben werden, denn in einem Punkt scheinen die RT-Gegner ein klares Übergewicht zu haben, dies sind Veröffentlichungen von bekannten Repräsentanten aus dem Bereich der Oper, die sich eindeutig gegen das, was sie als Auswüchse in Operninszenierungen sehen, öffentlich wenden.

    Lieber Hans,


    da glaube ich allerdings wie Michael, dass das eine perspektivische Täuschung ist. Wer prinzipiell nicht grundsätzlich negativ zu RT eingestellt ist, der braucht sich nicht zu Wort zu melden.

    Mir liegen Buchveröffentlichungen und Artikel von Bernd Wekl, René Kollo, Marie Louise Gilles, Lorin Maazel, Kurt Pahlen, Hans Sotin usw. vor, die sich alle in dieser Richtung äußern. Für den sicherlich engagiertesten, standfestesten Kämpfer gegen das Regisseurstheater, - wie er es nennt - hier im Forum Gerhard Wischnewski spricht, dass er mit fast allen der vorstehend Genannten zum Teil lange diskutiert hat und mit ihnen in Verbindung steht. Dieser Gedankenaustausch bestärkte ihn sicherlich in seiner Haltung und seiner unermüdlichen Argumentation.

    Naja, dieser Zusammenhang macht die Sache eher suspekt. ;) Einer der größten Mängel in der Diskussion ist, dass das Interesse an der Kritik an RT so vage und undurchsichtig bleibt. Weikl fühlt sich als Anwalt eines Teil des Publikums, für den ein Opernabend vornehmlich gemütliche Unterhaltung sein und keine weitergehenden "belehrenden" Ansprüche haben soll. Deshalb - ironischer Weise - "verunstaltet" er dann mit einer mehr als dilettantischen Schiller-"Interpretation" den Klassiker, indem er seine Aussage verfälschend ins Gegenteil verkehrt: Wo Schiller behauptet, es ginge darum, eine "moralische Weltregierung" auf der Bühne zu errichten, behauptet Weikl, Schiller wolle des Publikum vornehmlich unterhalten. Frau Gilles vermischt die ästhetische Kritik mit kulturpolitischer Propaganda: Regisseure werden als Kulturzersetzer verteufelt und damit die Diskussion über "entartete Kunst" wieder aufgewärmt. Diese Politisierung dient nicht gerade der Versachlichung, sondern zeigt, dass hinter der Kritik an RT als Regie noch ganz andere, weitergehende Interessen stehen, die ich zum Beispiel unter keinen Umständen bereit bin, so hinzunehmen oder zu akzeptieren.

    Ich kenne zwar Beiträge, in denen moderne Regisseure ihre Inszenierungen oft sehr fundiert begründen und verteidigen, breitetere Grundlagenausführungen zum Regietheater habe ich bisher noch sehr wenige zu Gesicht bekommen.

    Es gibt doch Literatur dazu!

    Es wäre sicherlich im Sinne einer ausgeglichenen Diskussion wenn die Regietheaterfreunde hier ebenfalls grundsätzliche Stellungnahmen für modernes Regietheater einstellen könnten.


    Oder noch weit besser Deinen Vorschlag aufnehmen und das flammende Plädoyer für das Regietheater schreiben. Das könnte sogar eine ganz wichtiger Beitrag für das Tamino Klassik Forum und darüber hinaus werden.

    Nötig fände ich erst einmal, dass man sich ernsthaft mit der Konzeption bzw. den verschiedenen Konzeptionen auseinandersetzt, die hinter dem Schlagwort RT steht. Da fehlt es aber bei den RT-Gegnern an Bereitschaft. Auch der sicher nicht undifferenzierte und anhörbare Beitrag von Joachim Kaiser zeigt diese Problem. Er kritisiert konkret das Konzept-Theater, aber Regietheater ist nicht gleich Konzept-Theater. Man müsste da doch etwas tiefer in die Materie einsteigen, um zu sehen, haben gewisse unglückliche Erscheinungen etwas mit welchem Konzept zu tun und in welcher Hinsicht oder mit was sonst. Sonst bleibt man im Pauschalen von allgemeinen Phrasen über die bösen RT-Regisseure im allgemeinen stecken. Und dass eine überstarke Visualisierung von der Musik ablenken kann, ist gewiss nicht nur ein Problem von RT, sondern hat etwas mit modernen Medien zu tun, die Regie heute zur Verfügung hat, die es früher nicht gab. Auch da muss man also differenzieren.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Das ist seine Privatsache - Immerhin ist das was bei seinen Interpretationen rauskam - allgemein anerkannt worden

    Warum soll das mehr Privatsache sein als die Werktreue-Ideologie, die Brendel kritisiert, lieber Alfred? Brendel hat sich bezeichnend beschwert, dass man sich über seine Ausführungen aufgeregt hat, von der sehr differenzierten Begründung aber keine Notiz nahm. Woran man eigentlich sieht, dass die ganze "Werktreue"-Debatte wenig sachlich ist. Da geht es vornehmlich um Schlagworte.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Von mir aus kann hier jemand ein flammendes Statement zugunsten des RT abgeben.

    Allerdings sollte er erwähnen, daß es nicht "Redaktionslinie" ist.

    Einerseits möchte ich den Befürwortern nicht die Meinungsäusserung verbieten - andrerseits möchte ich nicht, daß das Forum als "regietheaterfreundlich" dargestellt wird.

    Ich werde gern lesen was irgend jemand FÜR das Regietheater - oder Konzepttheater - ins Treffen führt, derjenige muß aber damit rechnen, daß ich ironisch darauf antworte.

    Prinzipiell sehe ich (im Gegensatz zu Gerhard Wischniewski) keine Veranlassung gegen das Regietheater zu argumentieren, ebensowenig wie ich es für notwendig halte, dagegen zu argumentieren, daß Tierkot auf einer Tafel platziert wird. Das sind Dinge, die verbieten sich einfach von selbst. Das Beispiel ist natürlich überzogen - aber es zeichnet sehr klar - wie ich die Sache sehe. Im von mir gebrachten (unappetitlichen Beispiel) habe ich ein Szenario geschaffen - wo jeder mit Menschenverstand begabte sagen wird: Das versteht sich doch von selbst, daß man das nicht machen kann.

    Ich sehe Regietheater ÄHNLICH: Das kann man nicht machen - das DARF MAN NICHT machen!!!

    Wem aber dafür und für andere Tabus - beispielweise den Betreiber eines Forums öffentlich zu kritisieren - oder jegliche Autorität in Frage zu stellen - das Sensorium abgeht - mit dem kann ich zumindest über DIESES Thema nicht diskutieren - weil das WERTESYSTEM ein anderes - nicht kompatibles - ist.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Inszenierung wie dem Dresdener Rigoletto bleiben dann mehr oder weniger komische oder skurrile Momente. Z.B. im 2. Bild mit der Darstellung von Gildas Wohnraum mit einer schiefen Ebene und nur einem Bett darauf. Die Protagonisten hatten zu tun, nicht herunterzufallen, der Herzog versteckt sich in einem leeren Zimmer so, daß ihn jeder sehen muß.....Eine neue Aussage wird nicht getroffen, auch keine neue Handlung erfunden. Aber der Tutch ins Lächerliche ist in meiner Erinnerung geblieben.

    Herzlichst La Roche

    Lieber La Roche

    Diesen Rigoletto in der Dresdner Semperoper habe ich mir vor ein paar Jahren auch angetan und mir ist diese "Inszenierung" ebenfalls

    sehr grauslich in Erinnerung geblieben. Ich habe seinerzeit hier im Forum davon berichtet. Ich möchte Deinen Bericht daraus ergänzen.

    Auszugsweise eigenes Zitat:

    Rigoletto betritt durch eine Seitentür den Raum. Während beide von ihren Sorgen und Leiden singen, muß dem Vater wohl etwas warm werden, denn er entledigt sich seines Jacketts. Nun steht er da mit zu großer Hose, einem schlabbrigen Unterhemd und darüber überdimensionale Hosenträger. Jeder versoffene und heruntergekommene Penner sieht nicht schlechter aus. Und um das Bild vollständig zu machen, unglaublich (!!!), holt er während Gildas Gesang tatsächlich einen Flachmann aus der Hose und genehmigt sich einen! Ich sage Euch, wenn ich das nicht selbst gesehen hätte, ich weiß nicht, wenn mir das erzählt worden wäre, ob ich das jedem geglaubt hätte. Die Seitentür ist ja offen geblieben und so sieht man als Schattenbild, wie sich der Herzog anschleicht. Rigoletto geht ab und Gilda, wahrscheinlich erschöpft vom Dialog mit dem Vater legt sich erstmal wieder hin und träumt singend von dem jungen schönen Mann, dem sie in der Kirche begegnet ist.... Dieser schnellt plötzlich am Kopfende des Bettes hervor mit einem sehr lauten "T`amo, T`amo ripetilo...",

    daß man sich fast erschrecken könnte, würde man den musikalischen Ablauf nicht kennen.

    Das große Schlafzimmer ist etwa 2m über dem Bühnenboden ein klein wenig im Hintergrund.

    Somit können die Höflinge am Bühnenrand sich anschleichend 2 Leitern anstellen und die inzwischen vor Erschöpfung eingeschlafene Gilda

    aus ihrem Bett stehlen. Nicht ohne vorher ein paar Freudentänzchen um ihr Bett zu machen.

    Das nächste Bild mit den Arien "El la mi fu rapita und Parmi veder le lagrime" ist genau wie zum Anfang, nur das noch ein paar lange Tische als Tafel hingestellt wurden. Als danach die Höflinge, wieder mit Masken, dem Herzog von der erfolgreichen Entführung Gildas berichten, will sich mir der Sinn nicht erschließen, warum dabei 5 oder 6 ständig akrobatische Übungen vollführen müssen, rumspringen, Purzelbäume schlagen.

    In ihren schwarzen Kostümen und den Turnübungen erinnerten sie irgendwie an Spiderman.


    Möge sich jeder selbst seine Meinung dazu bilden. Vielleicht gibt es einige, denen so etwas gefällt und die das gut finden - nichts dagegen!

    Mir hat es jedenfalls nicht gefallen - das war allerschlimmster Klamauk.


    Herzliche Grüße

    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Der beste Beleg für diese Todsünde ist die grundverkehrte Vorstellung, das Theater sei ein Museum. Denn dann hört das Theater überhaupt auf, Theater zu sein und wird zum Wachsfigurenkabinett.


    Lieber Holger,

    da der Begriff Museum oder nicht in der Diskussion um zeitgemäße Oper eine zentrale Rolle zu spielen scheint stelle ich dazunachstehend eine Festansprache ein, die René Kollo am 24. Mai 2009 in Wels gehalten hat .






    Aktuell geht es meistenteils nur noch darum, es besser zu wissen, den anderen zu korrigieren und natürlich zu provozieren. Ich selber nehme mich da keinesfalls aus; auch ich habe jedenfalls zur Zeit gar keine große Lust auf ernsthafte Diskussionen, sondern vielmehr darauf, Sperrfeuer zu geben, den Finger in die Wunde zu legen und, ja, auch daran, den anderen vorzuführen.

    Lieber Michael,

    ungemein und ungewohnt ehrlich und das ehrt Dich, ist diese Äußerung; aber auch gnadenlos demaskierend, denn wenn es wirklich nur darum geht, hier einen verbalen Hahnenkampf aufzuführen, dann sollten wir alle eine solche Diskussion sein lassen und uns interessanteren Themen zuwenden  Vielleicht bringt die nachstehende Rede von René Kollo einige Impulse zur sachlichen Auseinandersetzung .


    Festrede Von Kammersänger René Kollo:

    "Kinder schafft Neues", sagte Richard Wagner in einer Zeit, in der er noch nicht ahnen konnte, wie "neu" Regisseure unserer Zeit diese Aufforderung nehmen würden. Nun meinte er selbstverständlich nicht die Regisseure, denn die spielten in seiner Zeit noch keine besondere Rolle. Er meinte logischer Weise " Kinder schafft neue Werke". Schafft neue Musik, schafft neue Dichtungen.

    Heute rund 60 Jahren nach dem verheerenden Weltkrieg müssen wir feststellen, dass in diesen 60 Jahren nichts wesentlich Neues entstanden ist, das ich in den Opernhäusern längerfristig auf dem Spielplan halten konnte. Daraus entspringt ja auch gerade die heutige Sucht , alles Alte anders, also alles auf den Kopf zu gestellt zu inszenieren. Es scheint einigen so genannten Intellektuellen einfach zu langweilig zu sein, die Meisterwerke mehr oder weniger unverändert in ihrer Genialität aufzuzeigen.

    Mit einem Blick auf ihr Bankkonto wollen sie "sich"darstellen, ihre egozentrischen "Einfälle" sind das Maß aller Dinge und werden dann meistens von der Kritik auch noch beklatscht. Es ist ja auch bedauernswert, wenn man jeden Abend als Kritiker beruflich in die Oper muss und da macht so eine Ablenkung, egal ob sie stimmt oder nicht, doch viel mehr Spaß.

    Aber wie sieht es in den Museen dieser Welt aus. Da schaut man sich doch zu Hunderttausenden immer noch die Bilder des 17., 18., und 19. Jahrhunderts an und die sind immer noch so, wie sie damals gemalt wurden.

    Eigenartig - da wurde bis heute nichts verändert, nichts übermalt und keine sogenannte Modernität drüber geschmiert.

    Viele hundertausend Menschen, die in der Schlange stehen um überhaupt in die Museen hinein zu kommen, scheint das bis heute noch nicht wirklich aufgefallen zu sein. Sie stehen mit ihren Kindern vor den Bildern und bewundern völlig unveränderte Meisterwerke, die vor langen Zeiten gemalt wurden. Und die Bilder scheinen ihnen so unverändert auch heute noch zu gefallen.

    Höchst eigenartig , nicht wahr? - Man muss also den heutigen Dreck der Straße auf die Bühnen bringen, wenn man sozusagen "modern" sein will? Wollen wir den Schillerschen Kunsttraum, oder wollen wir den langweiligen Dreck unserer Zeit , den wir ja täglich sowieso über uns ergehen lassen müssen, dann auch noch auf der Bühne ertragen?

    Liegt irgend ein tieferer Sinn darin, ein Geschehen, das ganz absichtlich in das 15. Jahrhundert gelegt wurde, mit den Möbeln und dem Ambiente unserer Zeit zu vermischen? Wird es dadurch besser, richtiger, oder interessanter?

    Andererseits haben wir uns durch die Regisseure in den letzten 20 Jahren auch schon so "entwickelt" , dass wir oft darüber gar nicht mehr nachdenken. Auf der Bühne muss etwas los sein. Was auch immer, man will einen Film sehen, vollgestopft mit zumeist unsinnigen Gags.

    Um es ganz deutlich zu machen: Wir wollen nicht zurück zu den Büffelhörnern, aber wir wollen auch nicht so fortschrittlich sein, dass "Lohengrin" in einer Damentoilette spielt.

    Oh, jetzt habe ich den Jungregisseuren wohl einen Tip gegeben! Pardon, das tut mir leid. Übrigens wird in Tokio wie vor 1800 Jahren immer noch Kabucki-Theater gespielt und auch in England sieht man Shakespeare noch so wie zu Shakespeares Zeiten.

    Ich will den heutigen Abend nicht mit Moralisieren und Lamentieren aufhalten. Dabei bleibt nur ein schlechter Geschmack.

    Ein Satz von dem schon eben erwähnten Friedrich Schiller soll hier heute Abend meine kurze Eröffnung unterstreichen: "Der Menschheit Würde ist in Eure Hand gegeben. Sie sinkt mit Euch, mit Euch wird sie sich heben."


    Für diese Rede, gehalten vor einer Aufführung von "Lohengrin" in Wels, wurde Kammersänger René Kollo vom Publikum stürmisch bejubelt.

    In der österreichischen Presse wurde der Heldentenor für seinen Mut, sich ausdrücklich zum musealen Charakter der Oper zu bekennen, ausdrücklich gelobt.


    Die Rede wurde ebenfalls dem Buch von Dr. Walter Herrmann " Die 7 Todsünden des Regietheaters... und trotzdem lebt die Oper entnommen."

    Herzlichst

    Operus (Hans)


    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Einerseits möchte ich den Befürwortern nicht die Meinungsäusserung verbieten - andrerseits möchte ich nicht, daß das Forum als "regietheaterfreundlich" dargestellt wird.

    Lieber Alfred,

    diese Aussage hat mich beim ersten Lesen etwas irritiert.

    Hier muss man meines Erachtens sorgfältig differenzieren: Du bist der Inhaber, der Betreiber, der Finanzierer des Forums und stellst uns diese Plattform und zusätzlich Deine Arbeit ehrenamtlich und kostenlos zur Verfügung. Also bestimmst auch Du die Konzeption, die Ausrichtung, die Regeln und die Zielsetzung des Forums. Dank auch dafür, dass Du Dich ausdrücklich zur freien Meinungsäußerung in Deinem Forum bekennst. Eine Einschränkung wäre wohl auch gar nicht möglich. Nun kommt jedoch die Crux: Ich möchte in einem Diskussionsforum mitarbeiten, wo sich das Ergebnis des Meinungsbildungsprozesses aus dem Verlauf der Diskussion ergibt und nicht von vorne herein feststeht, was gewünscht ist und was nicht. Das ist bisher auch noch nach meiner Wahrnehmung auch noch nicht passiert. Dein Führungstil, so weit ich ihn erkennen kann, ist an der langen Leine laufen lassen und Zügel anziehen sobald es notwendig ist. Dabei muß vom User des Forums auch gelernt werden, zu differenzieren, wann ist Alfred der Chef des Forum und wann ist er einer von uns, der gleichberechtigt und auf Augenhöhe mit uns diskutiert.
    Herzlichst

    Operus (Hans)





    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Dabei muß vom User des Forums auch gelernt werden, zu differenzieren, wann ist Alfred der Chef des Forum und wann ist er einer von uns, der gleichberechtigt und auf Augenhöhe mit uns diskutiert.

    Das wurde schon vor Jahren Festgelegt.


    Als Tamino Mitglied schreibe ich üblicherweise in schwarzer Schrift (manchmal auch als Moderator - aber nur in leichten Fällen

    Als Moderator schreibe ich in blauer Schrift

    Als Forenbetreiber schreibe ich in roter Schrift


    Früher betraf das den gesamten Text einer Botschaft - jetzt begnüge ich mich mit einer farbigen Unterschrift.


    Das nur in aller Kürze - ich setzew im nächsten Beitrag mit dem Begriff "Regietheater" fort.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Stellen wir uns also die Fragen:


    Wofür wurde das Regietheater (und seine spaäteren Spielarten) überhaupt erfunden ?

    Hat es sein ursprüngliches Zeil erreicht ?

    Und was sind die heutigen Ziele von "Regietheater light"


    Über die diversen Bezeichnungen und ob sie in der verwendeten Form zutreffend sind - möcht ich zum gegebenen Zeitpunkt nicht reden, denn ich hallte die für die "Honeypots", die man uns Ggener vor die Nase setzt, damit wir uns über unwichtige Details "streiten" - und der zentrale Kern verloren geht.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Einerseits möchte ich den Befürwortern nicht die Meinungsäusserung verbieten - andrerseits möchte ich nicht, daß das Forum als "regietheaterfreundlich" dargestellt wird.

    Das ist lieber Alfred, eine völlig fiktive Perspektive! Hier in Münster gab es zuletzt "Madama Butterfly", ein nahezu ausverkauftes Haus und hinterher standing ovations. Dass das Regietheater war, hat schlicht keinen Menschen interessiert. Obwohl eine Figur auf der Bühne erschien, die nicht im Libretto zu finden ist. Man sollte Menschen motivieren, in die Oper zu gehen und sich für die Stücke zu interessieren, statt gezielt Vorurteile gegenüber der Regie zu wecken, um sie davon abzuhalten. So etwas halte ich auf lange Sicht für fatal. Denn das führt nur dazu, dass eine ganze Reihe von Opernhäusern dicht machen müssen - mit oder ohne RT. Ich habe Karten für Saul von Händel schon gekauft, für die Premiere von Prokofieff "Die Liebe zu den drei Orangen" auch, für die Premieren von Weill "Street Scene" und Mozart "Die Entführung aus dem Serail" werde ich noch welche kaufen. Ich habe in Münster noch keine einzige schlechte Aufführung erlebt. Hilsdorf mit dem Ring in Düsseldorf war von der Regie her nicht überzeugend, doch der Regisseur versteht sein Handwerk, denn die Personenregie war durchweg sehr gut. Das ist für mich entscheidend - da kann ich dann andere Schwächen der Regie gut verkraften, zumal natürlich die gesangliche Seite überragend war. Es gibt also wenig Gründe, nicht in die Oper zu gehen, auch wenn vieles nicht so gelungen ist.

    da der Begriff Museum oder nicht in der Diskussion um zeitgemäße Oper eine zentrale Rolle zu spielen scheint stelle ich dazunachstehend eine Festansprache ein, die René Kollo am 24. Mai 2009 in Wels gehalten hat .

    Aber offenbar nur bei RT-Gegnern, lieber Hans, denn der Vergleich ist sachlich ziemlich abwegig.

    Heute rund 60 Jahren nach dem verheerenden Weltkrieg müssen wir feststellen, dass in diesen 60 Jahren nichts wesentlich Neues entstanden ist, das ich in den Opernhäusern längerfristig auf dem Spielplan halten konnte.

    Wirklich???

    Daraus entspringt ja auch gerade die heutige Sucht , alles Alte anders, also alles auf den Kopf zu gestellt zu inszenieren. Es scheint einigen so genannten Intellektuellen einfach zu langweilig zu sein, die Meisterwerke mehr oder weniger unverändert in ihrer Genialität aufzuzeigen.

    Intellektuellenfeindlichkeit, die Unterstellung von Neuerungssucht ist nun wirklich nicht sehr geistreich. Das mag es ja in Einzelfällen geben, aber einem Patrice Chereau kann man sicher nicht unterstellen, er sei neuerungssüchtig gewesen. Zu behaupten, für das Neue gäbe es generell keine sachlichen Gründe, ist erst einmal nur eine Unterstellung.

    Mit einem Blick auf ihr Bankkonto wollen sie "sich"darstellen, ihre egozentrischen "Einfälle" sind das Maß aller Dinge und werden dann meistens von der Kritik auch noch beklatscht.

    Der Einwand taucht auch schon im 19. Jhd. auf - er wird immer bemüht, wenn es um den Interessenkonflikt von ausübenden Künstlern und den Komponisten/Librettisten geht. Auch das geht aber über eine völlig unbegründete, völlig beliebige Unterstellung nicht hinaus.

    Es ist ja auch bedauernswert, wenn man jeden Abend als Kritiker beruflich in die Oper muss und da macht so eine Ablenkung, egal ob sie stimmt oder nicht, doch viel mehr Spaß.

    Ein nicht besonders geistreiches Kritiker-Bashing.

    Da schaut man sich doch zu Hunderttausenden immer noch die Bilder des 17., 18., und 19. Jahrhunderts an und die sind immer noch so, wie sie damals gemalt wurden.


    Eigenartig - da wurde bis heute nichts verändert, nichts übermalt und keine sogenannte Modernität drüber geschmiert.

    Es gibt bildende Kunst und Kunst, die der Aufführung bedarf. Letztere ist nicht museal und kann auch nicht museal sein (s.u.!)

    Sie stehen mit ihren Kindern vor den Bildern und bewundern völlig unveränderte Meisterwerke, die vor langen Zeiten gemalt wurden. Und die Bilder scheinen ihnen so unverändert auch heute noch zu gefallen.


    Höchst eigenartig , nicht wahr?

    Warum lehnte ein Sergio Celibidache Studioaufnahmen ab? Weil für ihn eine Konzertaufführung einmalig und unwiederholbar war, also das totale Gegenteil von musealer Erhaltung. Warum sagt eine Martha Argerich, dass sie im Konzert nie etwas gleich spiele und es auch nicht wolle? Warum hören sich von so vielen Interpreten Aufnahmen desselben Stückes so teilweise extrem verschieden an, als stammten sie von einem anderen Künstler (Pollini aktuell mit den Chopin-Nocturnes, Michelangeli mit Mozart und Beethoven, Wilhelm Kempff vor dem 2. Weltkrieg und danach etc. etc.)? Richard Wagner lehnte "Monumantalkunst" kategorisch ab und damit auch die Vorstellung einer museal konservierbaren Opernaufführung. Das ist nunmal belegt. Ein Gustav Mahler führte seine Symphonien belegbar immer wieder sehr unterschiedlich auf. Der Museums-Vergleich ist also schlicht eine Absurdität!

    Man muss also den heutigen Dreck der Straße auf die Bühnen bringen, wenn man sozusagen "modern" sein will? Wollen wir den Schillerschen Kunsttraum, oder wollen wir den langweiligen Dreck unserer Zeit , den wir ja täglich sowieso über uns ergehen lassen müssen, dann auch noch auf der Bühne ertragen?

    Da spricht sich eine generelle Voreingenommenheit gegen alles Moderne aus wie im Mythos bei Hesiod: Das goldene Zeitalter ist nicht mehr, und danach gibt es nur Verfall - es endet mit dem rostenden Eisen.

    Liegt irgend ein tieferer Sinn darin, ein Geschehen, das ganz absichtlich in das 15. Jahrhundert gelegt wurde, mit den Möbeln und dem Ambiente unserer Zeit zu vermischen? Wird es dadurch besser, richtiger, oder interessanter?

    Da kann man nur sagen: Friedrich Schiller lesen!!! Auf der Bühne erscheint die moralische Person und nicht die historische Person. Die moralische Person ist "nackt" (Schillers Verweis auf die Nacktheit bei den Griechen) und hat also gar kein bestimmtes Kostüm an. Da fehlt es Herrn Kollo an Bildung - das muss gesagt werden, weil RT-Gegner ja so gerne Bildungsmangel bei den Regisseuren feststellen wollen.

    Andererseits haben wir uns durch die Regisseure in den letzten 20 Jahren auch schon so "entwickelt" , dass wir oft darüber gar nicht mehr nachdenken. Auf der Bühne muss etwas los sein. Was auch immer, man will einen Film sehen, vollgestopft mit zumeist unsinnigen Gags.

    Wieder eine Voreingenommnheit gegen das Moderne - hier den Film.

    Oh, jetzt habe ich den Jungregisseuren wohl einen Tip gegeben! Pardon, das tut mir leid. Übrigens wird in Tokio wie vor 1800 Jahren immer noch Kabucki-Theater gespielt und auch in England sieht man Shakespeare noch so wie zu Shakespeares Zeiten.

    Der Vergleich hinkt und stimmt mit Sicherheit auch so nicht.

    Für diese Rede, gehalten vor einer Aufführung von "Lohengrin" in Wels, wurde Kammersänger René Kollo vom Publikum stürmisch bejubelt.


    In der österreichischen Presse wurde der Heldentenor für seinen Mut, sich ausdrücklich zum musealen Charakter der Oper zu bekennen, ausdrücklich gelobt.

    Ja, vielleicht im reaktionär-konservativen Wien, aber nicht anderswo.


    Schon wieder falsch. Ich glaube, die meisten hier auf der Seite der RT-Gegner meine das eher so:


    "Ich möchte das sehen, was ich sehen will" - und nicht, daß es alles so sein soll wie früher. Bitte was soll daran verwerflich sein?

    Genau, darum geht es. Um die Willkür des eigenen Beliebens, die dann selbstherrrlich zum absoluten Maßstab erhoben wird: "Was mir gefällt, ist wahr und richtig, was mir nicht gefällt, ist unwahr und falsch."


    Schöne Grüße

    Holger

  • Das ist lieber Alfred, eine völlig fiktive Perspektive! Hier in Münster gab es zuletzt "Madama Butterfly", ein nahezu ausverkauftes Haus und hinterher standing ovations. Dass das Regietheater war, hat schlicht keinen Menschen interessiert.

    Warum wundert mich das nicht ? Die "Crossover-Künstler" bekommen auch standing Ovations - es fragt sich nur aus welcher Gesellschaftsschicht das Publikum stammt

    Wahrscheinlich haben diese Simpeln nicht mal bemerkt daß hier eine Spielfigur eingefügt wurde :hahahaha:


    Man sollte Menschen motivieren, in die Oper zu gehen und sich für die Stücke zu interessieren, statt gezielt Vorurteile gegenüber der Regie zu wecken, um sie davon abzuhalten. So etwas halte ich auf lange Sicht für fatal. Denn das führt nur dazu, dass eine ganze Reihe von Opernhäusern dicht machen müssen

    Ich würde jedesmal jubeln, wenn ein RT-Opernahsu schliessen muß - die Chancen stehen ohnedies günstig dafür


    Warum lehnte ein Sergio Celibidache Studioaufnahmen ab?

    Wenn ich hier schreibe was ich mir denke, dann klagen mich seine Erben.

    Daher nur in aller Kürze - gäbe es nicht die Mitschnittem die veröffentlicht wurden (ich meine jene die dann bei EMI veröffentlicht wurden) dann wäre er heute vergessen.


    Ja, vielleicht im reaktionär-konservativen Wien, aber nicht anderswo.

    natürlich nicht in der deutschen Provinz, wohl aber in Japan, England, Tschechien, Ungarn etc


    Wenn man sowas schreibt, dann ist das legitim.

    Wenn man das in Zusammenhang mit klassischer Musik schreibt - dann ist es -höflich ausgedrückt - ungeschickt

    Denn immerhin wird das reaktionärt-konservative Wien von einer großen Mehrheit

    als Welthauptstadt der Musik gesehen


    Und ich gestehe, daß ich mich in Wien recht wohl fühle, notabene, weil man jetz spät aber doch - darangeht

    Multi Kulti etc zurückzudrängen und der Stadt allmählich wieder ihr wienerisches Flair zurückzugeben.


    Genau, darum geht es. Um die Willkür des eigenen Beliebens, die dann selbstherrrlich zum absoluten Maßstab erhoben wird: "Was mir gefällt, ist wahr und richtig, was mir nicht gefällt, ist unwahr und falsch

    Hier geht es nicht um Willkür, sondern um guten Geschmack und gewisse gesellschaftliche Normen. Die sind mein Leitfaden an dem ich eisern festhalte.

    Nicht alles das nicht explizit verboten ist ist auch erlaubt....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Anbei ein Youtube-Video von Joachim Kaiser. Seine Aussage könnte ich akzeptieren, und sie deckt sich mit vielen Aussagen, die hier im Forum gegen die Verunstaltung vieler Werke vorgebracht werden. Der Beitrag ist einige Jahre alt, aber die Aktualität bleibt bestehen. Leider ist Joachim Kaiser nicht mehr unter uns.



    La Roche

    Danke, lieber La Roche, für die Einstellung des Kaiser-Videos, das eine für mich sehr respektable Stimme im Diskurs-Gewirr wiedergibt.

    Kaiser nimmt wohl eine dem Schlagwort 'Regietheater' gegenüber offene Position ein. Er lobt eine "Titus"-Inszenierung Karl-Ernst Herrmanns, indem er darauf verweist, dieser (war das nicht zusammen mit seiner Frau Ursel?) habe den Text "aus der Zeit geholt" und zu einem neuen und interessanten Stück gemacht - auf brillante Weise verändert, aber NICHT "vergewaltigt". Ich habe sie zwar nicht gesehen, aber der Wortwahl und meinen Informationen nach lobt Kaiser hier eine als "modern" geltende Inszenierung, die für viele wohl dem Schlagwort RT zugerechnet werden muss.

    Ich fühle damit erneut mein relatives Desinteresse am Regietheater-Theater bestätigt: Es zeigen sich in diesem alle möglichen Arten persönlich-ästhetischer Neigungen und Abneigungen, denen ich inhaltlich null Tauglichkeit für theaterideologische Grabenkämpfe zubilligen kann. Dazu kommt aber dann noch eine bemerkenswerte Häufung eklatanter Inkonsistenzen, wie sie hier im Forum nun schon noch und nöcher inhaltlich bemängelt wurden. 'RT oder nicht RT' ist für mich - wie für Kaiser offenbar auch - gar keine großartige Frage.

    Ablehnend reagiert Kaiser erst bei dem Gedanken, dass die Musik zum Hintergrundgeschehen degradiert oder vom übrigen Geschehen konterkariert wird. Ein neuralgischer Punkt wäre demnach also: Welche Korrespondenzen ergeben sich bei einer Inszenierung zwischen Bühnendarstellung und musikalischer Ebene? Das wiederum beschäftigt auch mich. Was nicht heißen soll, dass ich mir nicht auch "überraschende" Facetten solcher Korrespondenzen grunsätzlich vostellen kann. Aber dies kratzt jedenfalls sofort eine besondere Aufmerksamkeitsleitung bei mir an.

    Einen zweiten Gedankengang grundsätzlicher Ablehnung formuliert Kaiser dann noch mit Blick auf eine bestimmte Ausprägung des "Regisseurtheaters", die "Konzeptregie". Und diesbezüglich spricht er sich klar dagegen aus, aus dem dramatischen Werk "ein anderes Stück" zu machen, das als ein "anderer Vorgang anstelle der Sache" erscheine. Auch diesen Gedanken empfinde ich als bedenkenswert. Darin kommt u.a. auch die "Autorschaft" des Regisseurs zur Sprache, gegen die sich Kaiser deutlich wendet, deren Implikationen ich aber momentan in aller Offenheit in Caroline A. Lodemanns Studie "Regie als Autorschaft" nachspüre, die ich zunächst im Netz (unvollständig) entdeckt und mir dann als analoge Schrift bestellt hatte. Ausgang offen, aber gerade vorhin war ich beim Teilkapitel "Was ist der Text?" angelangt. Da geht's für mich dann ans Eingemachte.

  • Zum wiederholten Mal: Das ist die falsche Meinung Einzelner hier. Das Libretto und sein Text, die eindeutig zum Werk gehören, und auf die die Musik geschrieben ist, geben auch eindeutig an, wie die Handlung ablaufen soll und wann und wo sie zu spielen hat. Daran gibt es für mich nichts zu deuteln. Wenn du das leugnest, ist es müssig mit dir darüber zu diskutieren.

    Ich leugne gar nichts. Ich stelle nur fest, dass der Verfasser des Librettos keine Weisungsbefugnis hat. Er hatte sie nicht mal in der Vergangenheit. Haydn hat über 100 Opern inszeniert. Die Libretto-Anweisungen interpretierte nur als Hinweise. Nicht mehr und nicht weniger. Die Regisseure handeln frei, im Guten wie im Schlechten. Das war schon immer so. Das ist keine Meinung, sondern eine reine Tatsachenfeststellung.


    Wobei: Natürlich sind die Regisseure nicht frei. Aber ihr "Chef" ist nicht der Komponist, sondern der Auftraggeber und/oder derjenige, der bezahlt. Also der Intendant, die Stadt, das Bundesland oder der Mäzen.


    "Verbrochen" haben das Ganze übrigens die Universitäten und Hochschulen, in denen Theaterwissenschaften gelehrt wird.


    Du und Alfred, ihr habt also zwei Möglichkeiten:


    (1) Beeinflussung der Lehrpläne von den Hochschulen

    (2) Einsammeln von Geld und Gründung eines Opernhauses, in dem ihr Richtlinienkompetenz habt


    Punkt (1) ist utopisch, aber Punkt (2) ist weniger irreal, als man denkt. Tendenziell sind ja eher die älteren Leute Anhänger von "traditionellen" Inszenierungen. Und gerade unter denen gibt es besonders viele Millionäre. Sie gründen übrigens jetzt schon sündhaft teure Museen oder stellen ihr Vermögen auf andere Art der Kultur zur Verfügung. Ihr müsst nur ein paar von denen dazu bringen, ihr Geld in ein traditionelles Opernhaus zu stecken.


    Bei Gelegenheit könnten wir mal darüber diskutieren, warum das nicht passiert. Am fehlenden Geld kann es nicht liegen...



    Thomas

  • Ich leugne gar nichts. Ich stelle nur fest, dass der Verfasser des Librettos keine Weisungsbefugnis hat. Er hatte sie nicht mal in der Vergangenheit. Haydn hat über 100 Opern inszeniert. Die Libretto-Anweisungen interpretierte nur als Hinweise. Nicht mehr und nicht weniger. Die Regisseure handeln frei, im Guten wie im Schlechten. Das war schon immer so. Das ist keine Meinung, sondern eine reine Tatsachenfeststellung.

    Ein interessanter Aspekt - ich meine das mit der Weisungsbefugnis.


    Vermutlich wurde das in der Tat nie festgelegt.

    und warum nicht ?

    Weil es gewisse Grenzen gab -ungeschriebnen Verhaltensregeln

    und es konnte sich niemand vorstellen, daß die je gebrochen werden könnten

    Libretto-Anweisungen als "Hinweise" die irged mutwillig ignorieren kann zu interpretieren, das ist allerdings schon ene sehr freie Interpretation


    Du und Alfred, ihr habt also zwei Möglichkeiten:

    Ich finde es interessant, die Zahl der Regietheatergegner auf 2, nämlich Gerhard und mich zu reduzieren.



    (1) Beeinflussung der Lehrpläne von den Hochschulen

    (2) Einsammeln von Geld und Gründung eines Opernhauses, in dem ihr Richtlinienkompetenz habt


    Punkt (1) ist utopisch, aber Punkt (2) ist weniger irreal, als man denkt. Tendenziell sind ja eher die älteren Leute Anhänger von "traditionellen" Inszenierungen. Und gerade unter denen gibt es besonders viele Millionäre. Sie gründen übrigens jetzt schon sündhaft teure Museen oder stellen ihr Vermögen auf andere Art der Kultur zur Verfügung. Ihr müsst nur ein paar von denen dazu bringen, ihr Geld in ein traditionelles Opernhaus zu stecken.

    Das ist alles utopisch,, mal abgesehen davon, daß ich keine modernen Opernhäuser mag, es fehlt ihnen das Flair.


    Der Lösungsweg wäre ein anderer. So zu wählen, daß die Politik die Vorgaben gibt, die man selbst präferiert.

    In Österreich geschah das vor einem Jahr

    Aber gut Ding braucht Weile....


    Bei Gelegenheit könnten wir mal darüber diskutieren, warum das nicht passiert. Am fehlenden Geld kann es nicht liegen.

    Zum Teil liegt es doch am fehlenden Geld - zum Teil aber daran, weil Oper nicht mehr jenes Interesse geniesst wie vor 50 und mehr Jahren.


    Weil wir beim Geld sin: Etwa um 1975 konnte man ineinem deutschen Klassikmagazin lesen, die Wiener oper verschlänge Geld - sie mache ein Defiziz von (damals) siebenhunderttausend Schilling (= hunderttausen D- Makr oder ca 50.000 Euro - nicht wertberichtigt)

    Angeblich war dies aber ein Fehler, man hatte in der Redaktion zwar die richtigen Daten erhalten, aber sich nicht vorstellen können, daß sie stimmten: Der tägliche Verlust soll damals 7 Millonen Schilling betragen haben ! Da muß man schon ein sehr musikbesessener Multimilliardär sein, daß man hier positiv wirken kann.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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