Musik, die emotional stark bewegt

  • http://www.youtube.com/watch?v=TGc__HGwdxk


    Eine wahrhaft tief bewegende Chormusik - noch dazu überragend dargeboten.
    Bewunderungswürdig ist auch, wie es Rheinberger stets aufs Neue schafft, trotz unterschiedlichem Textbeginn in den einzelnen Chorstimmen und polyphoner Stimmführung zu den zentralen Stellen des Textes die Chorstimmen textlich wieder zusammen zu führen.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • der zweite Satz aus dem Orgelkonzert g-Moll, Nr. 11, HWV 310 - leider gibt es bei YouTube nur Einspielungen, die ich als völlig daneben bezeichnen würde, viel zu schnell und ohne swing - die Einspielung, die ich bevorzuge, ist vom Collegium Aureum mit Rudolf Ewerhardt an der Orgel - es wird eine optimistische Stimmung geschaffen, alles ist klar, geordnet und trotzdem bunt - hoch über dem Basso Continuo des Orchesters jubiliert die Orgel.



    Hallo m-mueller,


    gibt es da einen Irrtum? HWV 310 ist auf der CD (und auch im "Internationalen Notenverzeichnis") mit g-Moll op. VII Nr. 5 bezeichnet und hat 6 Sätze - der 2. Satz ist ein Orgelsolo. Deine Bemerkung würde für mich auf den 3.Satz "Andante e larghetto" passen - ja, es herrscht eine klare Ordnung und die Orgel ist hoch über dem Orchester positioniert, der Orgelklang hat etwas "lerchenhaftes" ansich.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo Zweiterbass,


    ich habe die Orgelkonzerte in der Breitkopf Urtext-Ausgabe, gespielt von Christian Schmitt, Orgel und dem Stuttgarter Kammer-Orchester unter Nicol Matt, eine 5 CDs umfassende Box, die ich aber weder bei Amazon noch JPC mehr gefunden habe, also hier kein Bild.


    Danach hat das Concerto Nr. 11, g-Moll, HWV 310 nicht 6, sondern nur 4 Sätze, nämlich
    1) Staccato ma non troppo allegro / Adagio
    2) Andante larghetto e staccato / Adagio (hier auch viel zu schnell gespielt)
    3) Menuet
    4) Gavotte



    Auf der Platten-Version mit Rudolf Ewerhart und dem Collegium Aureum (1967) lautet die Satzbezeichnung:
    1) Allegro ma non troppo, e staccato
    2) Adagio (nur wenige Sekunden lang und als eigenständiger Satz eigentlich kaum wahrzunehmen)
    3) Andante larghetto, e staccato (das ist es, was ich meine! Auch hier kommt danach ein nicht zu diesem Satz zugehöriges Kurzinterludium als Orgel-Solo, das man auch als Adagio bezeichnen könnte)
    4) Menuet



    Du hast also insofern recht, als es nach der Satzbezeichnung bei Ewerhart der dritte Satz ist.


    Bei Ewerhart ist dann die Gavotte verschwundenen, die auf der CD vorhanden und auch gar nicht schlecht ist.


    Der Beipackzettel der Plattenbox ist wenig aussagekräftig, aber im Booklet der CD-Sammlung steht folgendes:
    "... Der Schlusssatz ist eine frühe Fassung des Orgelkonzerts Nr. 3."


    Ich hoffe, damit hammer´s.

  • ist bei diesem Thread die Vokalmusik eigentlich ausgeschlossen?
    .... hier wird man ja durch den Text und die dargestellte Handlung mitbewegt. (4.Akt Boheme ist bei aller Klischeehaftigkeit ein Stück Musik, dass bereits die Beteiligten einer szenischen Probe zu Tränen rührt, mich auch bei einer Soloprobe mit nur einem Sänger)
    auch die Kirchenmusik sollte wegen ihrer Aufführungssituation nicht hier erwähnt werden. Wer sich in Schuldbewusstsein ergehen möchte bei einem Kyrie einer Bruckner Messe, kann das tun, und er wird sich in der Musik wiederfinden... jedoch ist die Musik ohne die religiösen Gefühle nur die halbe Miete... die konzertante Aufführung einer Messe in einem Konzertsaal hinterlässt doch einen zwiespältigen Eindruck, oder?


    Händels Messias hingegen kann auch Nichtchristen einen starken Eindruck vermitteln.


    ich hab einmal Thomas Daniel Schlee zu den Orgelwerken von Messiaen befragt, wie sehr die Bibelzitate denn zur Interpretation beitragen. Er meinte, dass Messiaens Musik auch getrennt von den Inhalten als Konzertstück gehört werden kann.


    der Beginn Beethoven 5.Symphonie
    schockierend aufgrund der Kürze und der Heftigkeit, selbst wenn man darauf gefasst ist.


    1.Thema von Also sprach Zarathustra... der berühmte Dur/ Moll Wechsel ...


    Beginn Bruckner 7.


    die Fröhlichkeit mancher Mozartthemen...


    Ballettmusik finde ich hier auch nicht angebracht, da die Musik mit Bildern verbunden wird. (es sei denn, man hat Schwanensee oder Giselle oder Spartacus nie gesehen, nur gehört... )


    was auch nicht hierhin gehört, sind Stücke wie Bachs: "vor deinen Thron tret ich hiermit" das Bewusstsein, das letzte Musikstück von Bach zu hören bzw. spielen, überlagert den musikalischen Eindruck stark. Wahrscheinlich ähnlich wie Mozart Requiem und Bruckner 9.Symphonie... letzte und/oder unvollendete Werke haben einen eigenen Nimbus.



    Streichquartette haben zuwenig Verbreitung, um repräsentativ erwähnt zu werden.
    oder Spezialliteratur eines Instruments...


    läuft es nicht ein bißchen auf eine Frage nach "absoluter Musik" hinaus?


    dass ich hier ausschliesslich sehr bekannte Musik erwähne, hat mit der Verallgemeinerung des Titels zu tun.
    Die Musik, die mich bewegt, gehört hier nicht hin, oder?

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • Hallo tastenwolf,


    hast Du Dich durch die 123 Beiträge "durchgekämpft"? Wenn nein, dann werde ich auf Deinen Beitrag erst dann antworten, wenn Du das getan hast; denn viele Deiner Fragen und Bemerkungen werden durch die/in den Beiträge/n geklärt.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

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  • und wie hast du dir diese Rückmeldung technisch vorgestellt?


    soll ich schriftliche Zeugenaussagen beilegen, eine notarielle Beglaubigung oder eine eidesstattliche Erklärung?


    vergiss es einfach, ist die Mühe nicht wert

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • Zu dumm von mir, dass ich auf Deinen kenntnisreichen Beitrag eingegangen bin.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Bitte keine persönlichen Auseinandersetzungen


    Ich sehe nicht ganz ein, warum die Teilnehmer an diesem Thread sich dem fügen sollen, was nach Ansicht von Tastenwolf "nicht hierhin" gehört. Natürlich spielen Umstände und Legenden oft eine Rolle bei der Wahrnehmung, aber ich kann wohl kaum jemandem unterstellen, dass er nur oder hauptsächlich von Schuberts Unvollendeter emotional stark bewegt würde, weil es ein geheimnisumwittertes Stück ist...


    Ich bin ja durchaus für nüchterne und objektive Diskussionen über Musik, aber was einen persönlich stark bewegt, ist nun mal eine persönliche Sache.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • 2) Andante larghetto e staccato / Adagio (hier auch viel zu schnell gespielt)


    Vielleicht könnte man sich darauf einigen, dass inzwischen anscheinend fast alle Interpreten der Ansicht sind, der Satz gehöre erheblich zügiger gespielt als Ewerhart und m-mueller meinen... Womit ich sicher nichts gegen eine Vielfalt von Interpretationsmöglichkeiten sagen will. Aber wenn fast alle Interpreten den Satz schneller spielen als Ewerhart, dann klingen manche Äußerungen ein bißchen nach dem Witz mit den hunderten von Geisterfahrern...

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    (Bob Dylan)

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  • Bitte keine persönlichen Auseinandersetzungen


    Ich sehe nicht ganz ein, warum die Teilnehmer an diesem Thread sich dem fügen sollen, was nach Ansicht von Tastenwolf "nicht hierhin" gehört. Natürlich spielen Umstände und Legenden oft eine Rolle bei der Wahrnehmung, aber ich kann wohl kaum jemandem unterstellen, dass er nur oder hauptsächlich von Schuberts Unvollendeter emotional stark bewegt würde, weil es ein geheimnisumwittertes Stück ist...


    Ich bin ja durchaus für nüchterne und objektive Diskussionen über Musik, aber was einen persönlich stark bewegt, ist nun mal eine persönliche Sache.


    Danke, Johannes - diese Zurechtweisung war wohl nötig, denn wenn sich jemand als Zensor aufspielt (noch dazu nach meiner Meinung sinnwidrig), sind wir wieder in einer Epoche, die wir doch längst überwunden glauben.


    A propos Glauben: Ich finde nicht, daß man gläubig sein muß, um von der Komposition einer Messe nicht überwältigt zu sein!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Palestrina - Sicut Cervus - Cambridge Singers, John Rutter


    Polyphon schwebend, erhaben, ganz weich gesungen von den CS. Eine Musik, die den Zuhörer auf federnde weiße Wolken setzt.


  • Hallo,


    eine Sendung auf BR-Klassik nehme ich (erneut, aber nicht in diesem Thread) zum Anlass, indische Musik vorzustellen und YouTube-Links mit klass. indischer Musik einzustellen.
    Mir fehlen die Kenntnisse, auf die Unterschiede z. B. zwischen nord- und südindischer Musik einzugehen.
    Es geht mir in diesem Beitrag nur darum, auf Ähnlichkeiten zu der bei uns bekannten Minimal-Musik hinzuweisen, insbesondere jedoch darauf, dass es m. E. großer Konzentration bedarf - die aber auch während des Hörens "vergessen" werden kann (bei längeren Ragas) - um die Unterschiede in den div. Variationen - einigermaßen - heraus zu hören (ich denke da z. B. auch an Simeon ten Holt - siehe Thread).


    https://www.youtube.com/watch?v=9xB_X9BOAOU


    https://www.youtube.com/watch?v=1wXS3w9wbuE


    https://www.youtube.com/watch?v=ZjEw8Ays2R8


    https://www.youtube.com/watch?v=8CnhcGpmH9Y


    Es freut mich, wenn ähnliche Eindrücke auch gewonnen werden können.


    Viele Grüße
    zweiterbass



    Nachsatz: Meine LP, die ich seit vielen Jahren habe, mit den Ragas "Hema-Bihag, Malaya Maratum und Mishra-Mand", finde ich weder bei JPC noch bei Amazon, auch nicht als CD.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo,


    auf der hier in Beitrag Nr. 80 vorgestellten CD befindet sich auch die "Fanfare for the common man" mit den NY unter Bernstein.


    Dieses Werk, arrangiert für Trompeten, Flügelhörnern, Tuba, Orgel, Pauke und Percussion, habe ich in einer großen gotischen Hallenkirche 70 x 20 x ca. 40 m (L,B,H) gehört (excellent gespielt) - eine Klangorgie, wie ich sie noch ganz selten gehört habe - das bewegt nicht nur stark, das erschüttert (positiv) beinahe.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Es hat sich gezeigt, dass kaum ein ganzes Werk emotional stark bewegt, es sind einzelne Stellen.


    Hallo,


    in diesem Fall sind es nicht einzelne Stellen, sondern der 2. und 3. Satz aus dem Klavierkonzert Nr. 1, op. 15
    Den 2. Satz durchzieht eine sehr romantische, melancholische, fast elegische Stimmung, nur von kurzen expressiven (dramatischen?) Einwürfen unterbrochen.
    Im 3. Satz ist es der sehr durchsichtige, helle, transparente, leichte Klang des Klaviers (nicht sofort anfangs, besonders bei Laufzeit ab 2.40 und entspr. Parallelstellen - und damit sind es doch nur mehrere einzelne Stellen) - im Unterschied zum Orchester - der mich bewegt.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

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  • Hier ist ein kurzes Werk Bachs, das zu den intimsten, zurückgenommensten, bewegendsten Stücken gehört, die ich kenne:


    http://www.youtube.com/watch?v=vXbBOWlkR9g


    Sokolov spielt es m. E. zu schnell, Weissenberg ist deutlich langsamer (aber leider nicht auf youtube vorhanden), dann erst entfaltet es seine ganze Magie, aber bereits bei Sokolov wird das ungeheure Potential dieses Stückes erkennbar.


    Gilels ist z.B. schon näher dran


    http://www.youtube.com/watch?v=Yu06WnXlPCY

  • Ja, ich kann mir gut vorstellen - eine im Tempo zurück genommene Interpretation "bekommt" diesem Stück besser.


    M. E. noch besser auf einer nicht zu großen Orgel (für mich keine Silbermann) mit stillen Registern und angemessenem Nachhall


    oder noch besser auf einem Clavichord - mit seiner im Anschlag regulierbaren Dynamik und seinem sanften Klang.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Wenn in der linken Hand die Dynamik etwas zurück genommen wäre - dann wäre es mein Favorit.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler



  • Hallo,


    auf der CD 10 dieser Box sind 12 Fantasien für Traversflöte Solo zu hören - selbst die schnellen Sätze wie Vivace oder Presto strömen eine große innere Ruhe aus, von den langsamen Sätzen wie Grave und Largo ganz zu schweigen. Für mich ist der Höreindruck und das Klangerlebnis mit Solowerken für Violine nicht vergleichbar, was wahrscheinlich (?) an der reinen Obertonreihe der Traversflöte liegt.


    Viele Grüße
    zweiterbass


    https://www.youtube.com/playlist?list=PL269D6483EDF9C581

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

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  • Hallo,


    die Nr. 5-7 auf dieser CD sind Thema und 2 Variationen über "Lucis Creator", einem Hymnus aus dem 6. Jahrhundert. Ohne Noten zu haben meine ich jedoch, dass Alain Thema und Variationen in der Kirchentonart Hypomixolydisch vertont hat (ob der lat. Original-Hymnus auch in Hypomixolydisch steht weiß ich nicht).
    Das Thema in der Harmonik von Alain beeindruckt mich durch die kraftvolle, voran strebende, freudige Melodie, was durch die Kirchentonart, mit ihren häufigen Wechsel zwischen Dur und Moll (nach unserem heutigen Verständnis), m. E. überhaupt nicht beeinflusst wird. Während Variation 1 mehr still und sich gekehrt ist, ist Variation 2 extrovertiert und kommt damit dem Charakter des Hymnus nahe - und beide Variationen behalten die Kirchentonart bei, obwohl die Entstehung im 20. Jahrhundert nicht zu überhören ist.


    Viele Grüße
    zweiterbass


    Nachsatzu: Leider gibt es auf YouTube keine Einspielung.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler


  • Hallo,
    das kürzeste Orgelstück auf dieser CD ist "Hommage a Jean Gallon" - zugleich das für mich berührendste; Gallon war Durufles Lehrer für Harmonielehre. Dieses schweben zwischen Dur und Moll und der z. T. ebenso ungewöhnliche wie unerwartete Übergang zwischen den Tonarten ist für mich ganz ungewöhnlich beeindruckend und geprägt von einer tiefen Meditation - zugleich der Beweis der großen Kunst von Gallon oder der noch größeren Kunst Durufles das umzusetzen, was er von Gallon gelernt hat.






    Für Leser, welche diese CD nicht haben ein YouTube-Link; es gibt mehrere Einspielungen auf YouTube, dabei ist diese noch die beste,
    https://www.youtube.com/watch?v=7eY4gIrWEHY
    kommt aber an die CD-Aufnahme nicht heran - der Orgel wegen.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo zweiterbasss,


    ich habe eine Ausgabe der Orgelwerke Duruflés mit Friedhelm Flamme. Ich hatte es auf meiner Festplatte nur unter "Chant Donne" abgespeichert.


    Mir gefällt es auch ganz ausgezeichnet, es ist m.E. das weitaus beste Orgelstück, das Duruflé geschrieben hat, und vor ein paar Jahren, als die Flamme-CD rauskam, war Chant Donne eine zeitlang auf allen meinen Auto-CDs.


    Flamme spielt es übrigens ganz wunderbar leicht und leise und registriert auch gut.


    Und wenn es einen Preis für Super-Cover gäbe: dieses hätte ihn verdient.


  • Hallo,


    es geht um die Haydnvariationen (auf der 4. CD dieser Box); das Thema stammt aus einem Werk von Haydn, ist jedoch tatsächlich der „Choral des Hl. Antonius“; Haydn hat diese Melodie nur in seinem Werk verwendet.


    Die gesamten Brahmsvariationen sind sehr hörenswert, aber nur die 7. Variation „Grazioso“ veranlasst mich, hier in diesem Thread zu schreiben.


    Wie Brahms aus einem Pilgerchoral nun im 6/8-Takt (ähnlich einem Siziliano) ein wiegend dahinschwebendes, fast tänzelndes (bewirkt durch Dohnanyis flottes Tempo) Orchesterstück „macht“, das zum Schluss - mit dim. und rit. - dann doch wie ein in die Ferne ziehender Choral klingt, das ist eine ungewöhnliche Verwandlung, die mich sehr bewegt, was noch verstärkt wird durch die vorausgehende Variation 6.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo,
    es geht um die Haydnvariationen (auf der 4. CD dieser Box); das Thema stammt aus einem Werk von Haydn, ist jedoch tatsächlich der „Choral des Hl. Antonius“; Haydn hat diese Melodie nur in seinem Werk verwendet.


    Die gesamten Brahmsvariationen sind sehr hörenswert, aber nur die 7. Variation „Grazioso“ veranlasst mich, hier in diesem Thread zu schreiben.


    Wie Brahms aus einem Pilgerchoral nun im 6/8-Takt (ähnlich einem Siziliano) ein wiegend dahinschwebendes, fast tänzelndes (bewirkt durch Dohnanyis flottes Tempo) Orchesterstück „macht“, das zum Schluss - mit dim. und rit. - dann doch wie ein in die Ferne ziehender Choral klingt, das ist eine ungewöhnliche Verwandlung, die mich sehr bewegt, was noch verstärkt wird durch die vorausgehende Variation 6.


    Das kann ich sehr gut nachvollziehen, danke für deinen schönen Beitrag! :thumbup:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Hallo,


    die Sinfonie zählt noch zu Mozarts frühen Sinfonien – und hat doch schon Alles was Mozarts Sinfonien ausmachen, auf jeden Fall seine überschäumenden Melodieeinfälle.
    Das Thema des 1. Satzes, Allegro moderato, sprüht nur so vor Freude und Lebenslust (auch wenn nicht immer "eitel Sonnenschein" herrscht), was durch den leicht tänzerischen Rhythmus noch betont wird und die Orchestrierung „gibt den Rest“.
    Der 2. Satz, Andante, hat ein ebenso berückendes Thema und das hört sich fast an wie die Umkehrung des Themas des1. Satzes. Obwohl dieses Andante überwiegend in Dur steht, wenn auch nicht melancholisch - aber doch verinnerlicht - kommt Mozarts Vorliebe zu andächtigen 2. Sätzen (er war nicht immer und nur der Treibauf, so konnte ihn nur Hollywood im Film zeigen) zum Vorschein, wenn auch noch nicht in der Tiefe seiner späten Sinfonien.
    Der 3. Satz, Menuetto, ist der Grund, warum ich hier poste: Das Thema des Menuetts (mit den Themen der Sätze 1 + 2 eng verwandt) - nicht das Trio - habe ich immer wieder „einfach so“ im Ohr. Warum - ist es die Leichtigkeit, die Unbeschwertheit, das Tänzerische??? Eines steht für mich fest: Das Menuett macht mir unheimlich viel Freude und wenn ich allein bin pfeif‘ ich es laut (falsch?) und mit großer Begeisterung und ebenso viel Engagement mit.
    Der 4. Satz, Allegro con spirito, fasst für mich den Inhalt der Themen 1 -3 zusammen und das Thema hat viel Ähnlichkeit mit ihnen – ein insgesamt emotional sehr bewegendes Werk.


    Viele Grüße
    zweiterbass


    Nachsatz: Das Bild zur Musik im YouTube-Link passt überhaupt nicht.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo zweiterbass,


    dank Deines Beitrages hier habe ich diese Sinfonie seit langer Zeit zum ersten Mal wieder gehört. Alles, was Du dazu schreibst, trifft zweifellos ganz genau zu. Nur, - das klanglich "Berückende" des Andantes kommt - für mich! - in der Aufnahme, die Du hier präsentierst, nicht so recht zum Ausdruck. Das ist mir ein wenig zu lebhaft und nicht hinreichend legato musiziert, es fehlt an ruhiger Entfaltung der Melodik, die dieses Andante mit Recht so berühmt gemacht hat. Karl Böhm macht das mit den Wiener Philharmonikern viel beeindruckender. Aber wahrscheinlich ist das - wieder einmal - nicht Mozart-gemäß.
    Aber ich will ja gar nicht meckern. Will mich bei Dir bedanken für einen schönen Sonntag-Nachmittag. (Du hast mich für eine Stunde von meinen Webern-Liedern erlöst!)

  • Hallo, lieber Gombert,


    das Wort "Kompromiss" ist, so gut Du es gemeint haben magst, hier unangebracht. Ich habe ja doch nur meine ganz und gar subjektive Meinung davon zum Ausdruck gebracht, wie man dieses Andante musizieren sollte, damit es seinen klanglichen Zauber wirklich zu entfalten vermag.
    Wahrscheinlich - ja sogar sicher - hat man es zu Mozarts Zeiten eher so gespielt, wie das in der von zweiterbass verlinkten Aufnahme zu vernehmen ist. Aber ich gehöre zu den Hörern von "klassischer" Musik, die hier in diesem Forum eigentlich gar nichts zu suchen haben. Ich vermag mit diesem heutzutage als eine schiere Selbstverständlichkeit propagierten Bestreben, Musik in der historisch zeitgemäßen Aufführungspraxis zu realisieren, überhaupt nichts anzufangen.
    Jedes Jahr aufs Neue erschrecke ich zum Beispiel vor den heutigen Aufführungen der Matthäus-Passion. Die heutigen Dirigenten zerstören mit dem Tempo, das sie gerade in den Dreiviertel- bzw. Sechsachteltakt-Passagen des Werkes vorlegen (und das sind sehr viele), den musikalischen Geist des Werkes, der ja doch einer des Schmerzes und der Trauer ist.


    Aber oh je! Ich bin völlig vom Thema abgekommen. Zweiterbass möge mir verzeihen!

  • Ich habe gedacht, es wäre auch mal an der Zeit, in diesem Thread etwas zu schreiben. In den 60er Jahren habe ich im Fernsehen zum ersten Mal das Requiem von Giuseppe Verdi in der Aufnahme von Herbert von Karajan gehört und gesehen:


    Abgesehen davon, dass mich das ganze Stück seit dieser Zeit bis heute emotional stark bewegt hat, hat mich schon damals eine Stelle besonders interessiert, zumal sie auch von dem damals noch jungen Pavarotti (32 Jahre) adäquat gesungen wurde: das Ingemisco. Immer wieder habe ich in der Folgzeit darauf geachtet, wie die jeweiligen Tenöre diesen Satz singen, vor allem, wie sie die Stellen in der "mezza voce" (habe ich mich da richtig ausgedrückt?) singen. Und natürlich war der Schlus stets für mich wichtig: "statuens in parte dextra".
    Ich habe inzwischen meine "Requiem-Sammlung" stark ausgeweitet, auch wegen dieses Chorsatzes, für mich als Chorsänger aber auch wegen des "Tuba mirum" und des "Rex tremendae", die für mich in den letzten Jahrzehnten wichtiger geworden sind als das "Dies irae".
    Von den Solopartien sind für mich trotz des Ingemisco schon lange entscheidend im Sinne des o. a. Threadtitels die Alt/Mezzo-Sopran-Partie und die Basspartie. Von den historischen Vertretern des tiefen Frauenfaches hat mich besonders Jessye Norman überzeugt (in der Aufnahme Anfang der 80er Jahre von den Festpielen in Edinburgh unter Claudio Abbado) und in den neuen Aufnahmen Anna Smirnowa 2007 unter Maazel und von den historischen Vertretern des Bassfaches Nicolai Ghiaurov in der o. a. Aufnahme und in zwei Aufnahmen aus diesem Jahrtausend der polnische Bass Rafal Siwek. Falls Interesse besteht, bin ich auch gerne bereit, die entsprechenden Aufnahmen hier einzustellen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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