2012 - Hundert Jahre Solti - Sein Lebenswerk

  • Vorhin gehört: Birgit Nilsson mit "Ewig war ich, ewig bin ich" aus SIEGFRIED. Diese Arie sang sie so innig und mit Gefühl, da war keine "stimmliche Akrobatik" zu hören, kein "erhebliches Stimmvolumen" vonnöten und keine "akrobatischen Spitzentöne" erforderlich, sie war einfach "Die Frau" in dieser Szene. Warum sollte es ihr in ELEKTRA nicht auch gelingen?



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Ich habe zusammen mit unserem Freund "Milletre" eine größere Zahl von "Elektras" erlebt. Die Wiener Staatsoper hat eine Anzahl von wunderbaren, schön singenden und auch weniger schön singenden Elektras auf die Bühne gestellt.


    Aber die Wucht und die Intensität einer Birgit Nilson ist nie mehr erreicht worden.


    Erich

  • rfffffffffferrrrrr5mgmmmmmmmmmfffffffrrrrrrrrrrrr


    Das war ich nicht, das war mein Kater, der eben über die Tastatur lief. Dieses respektlose Tier. Trifft sich aber ganz gut. Ich lasse es gleich mal stehen als meine Antwort zum Thema Birgit Nilsson. Besser hätte ich es nicht ausdrücken können.


    Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Um mal wieder weg von der Nilsson und zurück auf das eigentliche Threadthema zu kommen....


    Eigentlich habe ich alles aus dieser Box schon auf irgendwelchen anderen Tonträgern:



    Georg Solti
    Der Operndirigent
    Label: Doc , ADD/m, 1947-1959 - 10 CDs


    aber bei dem Preis mußte ich einfach zuschlagen...


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Danke für den Hinweis Harald, liegt schon im Warenkorb.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Ich muß schon wieder mein Sparschwein plündern. Das wird nie fett! Bei dieser Box kann man nicht widerstehen, auch wenn einem eigentlich nichts davon fehlt.

    W.S.

  • heute vor 15 Jahren ist er gestorben:



    Sir Georg Solti, KBE (* 21. Oktober 1912 in Budapest; † 5. September 1997 in Antibes (Südfrankreich), gebürtig György Stern) war ein ungarisch-britischer Dirigent.


    Pünktlich zum Todestag ist die oben gezeigte Box erschienen.
    Georg Solti - Charisma and Vitality
    10 CDs


    Suppe: Ouvertüre aus Pique Dame, Leichte Kavallerie, Dichter und Baucher, Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien
    +Gounod: Ballett-Musik aus Faust
    +Rossini: Sinfonias aus Semiramide, L'Italiana in Algeri
    +Ponchielli: Danza delle ore aus "La Gioconda"
    +Offenbach: Gaite Parisienne;Barcarolle aus "Les Contes d'Hoffmann"
    +Beethoven: Klavierkonzert Nr. 5;Violinkonzert
    +Brahms: Violinsonaten op. 78 & 100
    +Schubert: Symphonie Nr. 5
    +Tschaikowsky: Serenade für Streicher
    +Mahler: Symphonie Nr. 1
    +Verdi: Requiem
    +Bartok: Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug & Celesta;Tanz-Suite


    Künstler:
    Gre Brouwenstijn, Oralia Dominguez, Giuseppe Zampieri, Wilhelm Bakchaus, Mischa Elman, Georg Kulenkampff,
    WIen PO, Covent Garden Orchestra, RSO Köln, London PO, RSO Köln, Israel PO,
    Georg Solti


    Label: Documents, ADD, 1947-1958
    Erscheinungstermin: 31.8.2012


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Heute vor 100 Jahren wurde der Dirigent geboren. :jubel::jubel::jubel:


    Der Deutschlandfunk gedenkt dieses Jubiläums in seinem heutigen "Kalenderblatt".
    Wer den kompletten Beitrag nachlesden oder nachhören will, hier ist der link: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kalenderblatt/1893613/

    Zitat

    Vor 100 Jahren wurde Georg Solti geboren
    Von Wolfgang Schreiber

    Kaum einer reiste mit seinen Engagements so viel durch die Welt wie Georg Solti. Bereits mit 35 Jahren hatte der Dirigent einen lebenslangen Vertrag mit der Plattenfirma Decca geschlossen. 1972 wurde er nach zehn Jahren Tätigkeit für das Royal Opera House in London in den Adelsstand erhoben.......


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich finde die Artikelzusammenfassung von Wolfgang Schreiber ziemlich daneben. 1947 hat man einem Dirigierneuling keinen lebenslangen Vertrag gegeben. Solti bekam einen Vertrag, der verlängert wurde und er hat nie die Plattenfirma gewechselt - obwohl er nach dem Abgang Karajans ein lukratives Angebot von Walter Legge bekam, zur EMI zu wechseln. Außerdem sehe ich nicht, dass er ungewöhnlich reisefreudig gewesen wäre. Er hat im wesentlichen mit vier Engagements sein Berufsleben bis zur "offiziellen" Pensionierung abgeleistet und erst danach mehr variiert. Im Vergleich zu den heutigen Jetsettern war er geradezu sesshaft...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Theophilus: Im Vergleich zu heutigen Jetsettern war er geradezu sesshaft.

    In dieser Hinsicht glich er in etwa Günter Wand, nicht nur im Geburtsjahr.


    Viele Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • 1947 schloss die Decca vor allen Dingen einen Exklusivvertrag mit Knappertsbusch ab, der bis Ende der 50er hielt (ich glaube, die letzte Decca-Aufnahme von Kna ist von 1958). Erst danach stieg Soltis Stern derartig empor, dass er zum Aushängeschild des Labels wurde. Kna wechselte bekanntlich zu Westminster.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Der ORF brachte dankenswerterweise diese Aufnahme gestern, Samstag, und ich kann nur sagen, dass dies einer der großartigsten "Tannhäuser"-Produktionen (Pariser Fassung) ist, die je mein Ohr erreichte:


    Tannhäuser - Hans Hopf
    Elisabeth - Leonie Rysanek
    Venus - Irene Dalis
    Wolfram - Hermann Prey
    Landgraf Hermann - Jerome Hines
    Junger Hirte - Mildred Allen


    In den nächsten Tagen werde ich meinen Höreindruck (ich habe diese Aufnahme mitgeschnitten) wiedergeben.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Lieber Milletre,


    Dein Urteil über den "Tannhäuser" erfreut mich mich, besonders wegen Hans Hopf. Der fabelhafte Tenor wird von den sogenannten "Fachkriitikern" immer zu Unrecht herunter geschrieben, obwohl er in den 50er -70er Jahren einer der großartigesten Tenöre war, nicht nur bei Wagner und z. B. international einen weit besseren Ruf hat, als ihm dieser im deutschsprachigen Raum zugestanden wird. Privat war Hans Hopf ein ganz liebenswerter, sympathischer Mensch. Sowie er auf der Bühne stand oder Publikum hatte verwandelte er sich in eine männliche Primadonna. Etwas despektierlich ausgedrückt, manchmal bestätigte der sonst so liebe "Hansl" das Vorurteil vom "Tenor..schloch.
    Freu' mich sehr, Dich am 26. in der "Tosca" in Wien zu treffen und dabei den "Wunderknaben" Vincent Schirrmacher mit dem Cavaradossi, von dem Ihr alle so schwärmt zu hören. Ihr habt mich zu dem spontanten Wien-Trip durch Eure Hymnen verführt. Wenn ich als sparsamer Schwabe rechne, was mich das Wien-Abenteuer kostet - da ich so kurzfiristig keinen Billigflug mehr bekam - dann hätte ich den Vincent auch zu mir kommen lassen und nur für meine Frau und mich singen lassen können. Aber dann hätte ich Euch, meine lieben Wiener-Freunde auch nicht getroffen und dafür ist mir fast kein Preis zu hoch. Ist diese Aussage schon in den Bereich "Wiener Schmäh" einzuordnen.? Wenn schon, ich mein's sogar ehrlich.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Um nochmals den Bogen Hans Hopf - Georg Solti zu spannen - hier die "Turandot" aus Köln, die Georg Solti mit Hans Hopf als Kalaf für den Westdeutschen Rundfunk augenommen hat:












    Giacomo Puccini (1858–1924)
    Turandot

    (in deutscher Sprache)
    Aufnahme 1956
    Dirigent: Georg Solti
    Orchester des WDR Köln
    Chor des WDR Köln
    Chorleitung: Bernhard Zimmermann


    Calaf: Hans Hopf
    L'imperatore Altoum: Karl Schiebener
    Liù: Teresa Stich-Randall
    Pang: Peter Offermanns
    Ping: Horst Günter
    Pong: Jürgen Förster
    Principe di Persia: André Peysang
    Timur: Wilhelm Shirp
    Turandot: Christel Goltz
    Un mandarino: Heiner Horn


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Gestern abend auf Bayern Alpha Bruckners Dritte unter Solti gehört. Ohne vergleichen zu können - dazu habe ich das Werk zu selten gehört, muß ich die Musiker bewundern, wie sie mit dem doch recht eigenartigen Dirigierstil von Solti zurechtkommen. Mitunter sind seine fuchtelartigen Bewegungen scheinbar gegen den Takt gerichtet. Daß dennoch Meisterwerke herausgekommen sind, versetzt mich immer wieder in Erstaunen und spricht für die hohe Qualität der Orchestermusiker.



    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Zitat Operus:

    Zitat

    Dein Urteil über den "Tannhäuser" erfreut mich mich, besonders wegen Hans Hopf. Der fabelhafte Tenor wird von den sogenannten "Fachkriitikern" immer zu Unrecht herunter geschrieben, obwohl er in den 50er -70er Jahren einer der großartigesten Tenöre war, nicht nur bei Wagner und z. B. international einen weit besseren Ruf hat, als ihm dieser im deutschsprachigen Raum zugestanden wird.


    Auch ich kann die Aussage unseres OPERUS nur bestätigen. Hans Hopf war einer der größten deutschen Tenöre. Und eben nicht nur ein Wagner-Sänger, sondern er konnte auch z. Bsp. den Kalaf (wie von HARALD schon erwähnt) hervorragend singen. Außerdem hörte ich ihn noch vor Kurzem in "Fra Diavolo" in der Rolle des Räuberhauptmanns. Dort konnte er sich in einer komischen Oper bewähren und dort ebenfalls mit seiner Höhe glänzen.

    W.S.

  • Ich kenne Solti hauptsächlich von den beiden Strauss-Opern "Salome" und "Elektra", Wagners "Ring", sowie von Mahlers Achter. Bei der "Elektra" irritiert mich die Tonquali der CD, denn ich habe gehört die LP würde sich besser anhören, weshalb ich da nur ein eingeschränktes Urteil habe. Bei Mahlers Achter finde ich seine Aufnahme einfach super, das bombastische liegt ihm halt. Der "Ring" ist tontechnisch zurecht legendär, wobei mir gerade "Rheingold" und "Siegfried" weniger gefallen, Solti braucht anscheinend das Fatalistische. Letztlich wäre er für mich aber schon allein immer erwähnenswert wegen seiner "Salome", ein absoluter Hammer, wenn ich das so sagen darf und auch wenn sie heute nicht mehr mein erster Favorit ist, sie ist und bleibt ein echtes Erlebnis (sie hat mich diese Oper lieben gelernt).

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Soltis zackigen Dirigierstil fand ich immer faszinierend anzusehen, die Ergebnisse allerdings nicht immer. Bis auf die ganz späten Jahre war er mir oftmals zu schnell, wobei das natürlich immer auf das jeweilige Werk ankommt. Gleichwohl wird man ihn zweifelsohne zu den großen Dirigenten der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts zählen müssen. Sein Tannhäuser aus Wien ist summa summarum wohl bis heute die Aufnahme, schon aus tontechnischen Gründen (Cluytens leider in Mono).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • Schumann: Symphonien Nr. 1–4
    Wiener Philharmoniker
    Decca, 1967–1969


    Die Aufnahmen würden mich wirklich interessieren. Bei Schumann kann ich mir Soltis "Spontaneität" gut vorstellen. Die Einspielungen wurden in Rezensionen tlw. über die Wiener Aufnahmen Bernsteins gestellt – was viel verspricht.


    Hallo Josef,


    Dein Beitrag vom Januar 2012 fiel mir dieser Tage wiederholt ins Auge. Und da ich gem. meiner Antwort in Beitrag 45 erneut prüfen wolte, wie mir Schumann mit Solti heute liegt, habe ich diese Schumann - GA bestellt und 2Tage später auf dem CD-Teller ! Ich hatte 2 Schumann-Sinfonien mit Solti früher schonmal auf LP zur LP-Zeit gehabt; damals erschienen mir diese Aufnahmen etwas fremd, weil ich zunächst nur durch Karajan alleine geprägt war und auch Szell noch nicht kannte.


    Aus heutiger Sicht möchte ich gemäss deines Schlusssatzes (Bernstein und die Wiener PH betreffend) im oben zitierten Beitrag sagen: :yes: Das stimmt auf jeden Fall (was da rezensiert wurde)!
    Ich wollte gestern nur mal reinhören. War aber so positiv überrascht, dass ich über den Tag hinweg alle 4 Sinfonien und die fabelhaft aufgenommene Genoveva-Ouvertüre mit grosser Freude ganz gehört und absolut genossen habe.
    :thumbsup: Die Sinfonie Nr.2 ist der Hammer mit Solti !


    Damit ich mich hier nicht unpassend in Einzelheiten verliere --- ich schreibe im entsprechenden Thread noch etwas dazu.


    Nur noch soviel: :thumbup: Diese Solti-Schumann-Sinfonien-GA ist jedenfalls ganz grosse Klasse !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Nach langer Zeit melde ich mich hier mal wieder zu Wort:


    Will man Soltis Lebenswerk beurteilen, sollte man zunächst nicht einzelne Aufnahme kritisieren, weil der eine oder andere Sänger nicht gut besetzt war oder weil es die eine oder andere Aufnahme gibt, die dann doch besser gefällt.


    Was mich zunächst an Solti beeindruckt, ist das hohe Niveau, auf dem er über sehr viele Jahre sowohl in Oper als auch im Konzert tätig war. Das gilt umso mehr, wenn man berücksichtigt, dass sein Repertoire riesig war. Das soll ihm erstmal jemand nachmachen!!!! :jubel: Unter den lebenden Dirigenten bekommt das keiner mehr hin!


    Ich habe Soltis Interpretationen auch nie als hektisch erlebt, wie einige hier. Sicherlich stand er unter Hochspannung. Die Musik wirkte oft wie elektrisiert - voller Energie. Dass das nicht jedem gefällt, ist nicht überraschend. Trotzdem langweilig ist es für mich nie!
    Mich überrascht es nicht, dass Solti gerade im deutschsprachigem Raum nicht die riesige Akzeptanz hat. Seine Dirigate widersprechen zu oft dem Bedürfnis nach TIEFE, das in unserem Landen so hoch gehalten wird.



    Nun zu einigen persönlichen Favoriten: Salome - welch fantastisches Farbenspiel; Elektro-Spannung bis zum Anschlag; Ring - für mich Musikdrama pur (auch im Sinne von dramatisch!!!); Mahler - dynamisch, energievoll und klar (ein ganz anderer Typ als Bernstein, dessen Ansatz ich auch sehr schätze)



    Mein FAZIT: Bei aller Kritik, die man vielleicht im Detail haben kann - solche Musiker wie Solti fehlen uns heute!!!!!

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Was mich zunächst an Solti beeindruckt, ist das hohe Niveau, auf dem er über sehr viele Jahre sowohl in Oper als auch im Konzert tätig war. Das gilt umso mehr, wenn man berücksichtigt, dass sein Repertoire riesig war. Das soll ihm erstmal jemand nachmachen!!!! :jubel: Unter den lebenden Dirigenten bekommt das keiner mehr hin!


    Ich habe Soltis Interpretationen auch nie als hektisch erlebt, wie einige hier. Sicherlich stand er unter Hochspannung. Die Musik wirkte oft wie elektrisiert - voller Energie. Dass das nicht jedem gefällt, ist nicht überraschend. Trotzdem langweilig ist es für mich nie!


    Bei aller Kritik, die man vielleicht im Detail haben kann - solche Musiker wie Solti fehlen uns heute!!!!!


    Hallo Andreas,


    :thumbsup: Du hast es auf den Punkt gebracht.
    Die sehr gute ARTE-Dokumentation im TV gestern um 23.00Uhr hat mich wieder zu meiner hohen Meinung zu Solti bestätigt. Nicht anders als deine wahren Worte.
    Sein Dirigierstil und sein Sinn für Rhythmik war einmalig. :angel: Wie toll, dass wir über die zahlreichen fantastischen Decca-Aufnahmen (die auch noch alle saugut klingen) verfügen können.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Noch ein Nachschlag:


    Es ist hier ja von vielen Aufnahmen Soltis bereits die Rede gewesen. Seine umfangreiche Meisterschaft wird für mich auch daran deutlich, dass sich der bereits hoch etablierte Solti Ende der 80er an eine Aufnahme von Moses und Aron wagte. Also keine "Jugendsünde" sondern Ausdruck seines breiten Interesses an Musik. Keine x-te Gesamtaufnahme der Beethoven- oder Brahms-Sinfonien, sondern eine Erweiterung seines Repertoires. Und auch diesem nun wirklichen sperrigen Werk konnte er eine Lebendigkeit und Dramatik einhauchen, die seinesgleichen sucht.

  • Am Montag war sein 101. Geburtstag, gestern hat die Franz Liszt-Akademie in Budapest ihm zu Ehren eine Statue enthüllt: klassik.com.


    Auf einem Bild aus anderer Quelle macht nämliches Standbild geschmacklich allerdings einen recht exklusiven Eindruck:



  • Bisher wurde mehrfach mit Verwunderung reagiert, warum ich als Solti-Fan diese Aufnahme noch nicht kenne und besitze ...
    die Antwort war bisher einfach: Weil ich mit Bernstein, Szell, Fricsay, Kondraschin, Kertesz und noch einigen weiteren einfach genug spitzenmässige Aufahmen besitze. Was soll dann noch Solti, denn so oft kann man das Stück auch nicht hören?


    Nun habe ich mich doch entschlossen (weil die CD zum Hammerpreis heute verfügbar ist) mir dieses "Soltiwunderwerk" in bestechender Klangquali zu bestellen. Ich lass mich freudig überraschen und werde entsprechend berichten.


    *** Derzeit bin ich eher auf dem Tripp mich mit wenig und ungehörten CD-Boxen zu beschäftigen und kaufe eher weniger - eindeutig ist jetzt auch Sommerpasue bei mir, da ich öfter im Kajak sitze (bei dem Wetter) als im Stereohörsessel !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Heute ist Georg Soltis Todestag. Dazu habe aus meiner Sammlung ein Werk ausgewählt, zu dem es m. E. keine zwei Meinungen geben dürfte. Ich habe es damals vor über 50 Jahren im Fernsehen kennen gelernt, und es hat sich unauslöschlich in meinem Herzen eingebrannt:



    Vor 18 Jahren starb Sir Georg.


    Liebe Grüße


    Willi :)


    P.S. Nun, nach meiner letzten heutigen Erinnerung, werde ich mich langsam vorbereiten, um heute Abend in der Beethovenhalle ein Werk zu genießen, dass Sir Georg auch großartig dirigiert hat, und das heute unter Zubin Mehta mit dem Israel Philharmonic Orchestra beim Beethovenfest zur Aufführung gelangt. Zubin Mehta ist ja seit 1981 Musikdirektor es Israel Philharmonic auf Lebenszeit.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich mache mit beim Solti-Gedenktag und höre seine Einspielung der 'nullten' Sinfonie von Bruckner:



    Nicht jede seiner Bruckner-Aufnahmen gefällt mir. Aber 0 - 3 finde ich wirklich großartig! Im Unterschied zu Celi und den späteren Einspielungen von Wand hat er sie gemacht, und er hat sie wirklich gut gemacht!!! :yes:


    Freundliche Grüße, Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Zitat

    von Willi: P.S. Nun, nach meiner letzten heutigen Erinnerung, werde ich mich langsam vorbereiten, um heute Abend in der Beethovenhalle ein Werk zu genießen, dass Sir Georg auch großartig dirigiert hat, und das heute unter Zubin Mehta mit dem Israel Philharmonic Orchestra beim Beethovenfest zur Aufführung gelangt. Zubin Mehta ist ja seit 1981 Musikdirektor es Israel Philharmonic auf Lebenszeit.

    Lieber Willi, ich hoffe stark, dass Deine Erwartungen erfüllt wurden. Leider hast Du in der Eile vergessen, ;( uns (zumindest aber mir) mitzuteilen, welches von Solti so großartig dirigierte Werk sich Mehta für den Abend vorgenommen hat. Die Neugierde trieb mich zu diesem Einwurf... :stumm:


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Lieber muskwanderer, es war die Neunte. Mehr schreibe ich wenn ich wieder zu Hause bin. Liebe Grüße Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ein wenig ketzerisch möchte ich die Frage stellen, ob Solti (verglichen mit Karajan, Böhm, Bernstein,Klemperer, ja sogar Furtwängler) überhaupt noch im "öffentlichen Bewusstsein" verankert ist. Ich bin eigentlich nie recht warm geworden mit diesem Dirigenten, was natürlich auch an meinen Repertoirevorlieben liegen wird, denn wenngleich er sie aufgenommen hat, die Werke der Wiener Klassik klingen in meinen Ohren bestenfalls routiniert. Seinen Nachruhm verdankt Solti - zumindest ist das meine Meinung - Wagners "Ring". Ansonst sind seine Aufnahmen -dank Decca- tontechnisch meist superb, was ihm einen ziemlichen Vorsprung verschafft hat. Alledings kenne ich keine Aufnahme, wo ich sagen würde; "Die ist die Beste" - immer hat irgendein Konkurrent die Nase vorn....
    Oder irre ich in diesem Punkt ?


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • So, lieber musikwanderer,


    jetzt boin ich wieder zu Hause. Das gestrige Konzert war in der Tat beeindruckend. Schon die äußeren Umstände waren nicht alltäglich. Zuerst wurden Zuschauer und Musiker von Staatsministerin im Auswärigen Amt, Maria Böhmer begrüßt, die in Vertretung von Bundeskanzlerin Angela Merkel erschienen war und zugleich eingehend begründete, warum Frau Merkel nicht erscheinen konnte, die ja durch akute Entwicklungen des Flüchtlingselends verhindert war. Frau Böhmer nahm auch dazu sowie zum Fremdenhass (nicht nur) in Deutschland eindrucksvoll Stellung und wurde immer wieder von zustimmendem Beifall unterbrochen. Nach ihrer Begrüßung und Stellungnahme erschien dann ein Herr von der Festivalleitung und erklärte, dass Zubin Mehta im Sitzen dirigieren müsse, da er sich vor drei Wochen einer Knie-Operation unterzogen hätte. Schon allein das nötigte Respekt ab. Es war dies das dritte Konzert mit dem Maestro innerhalb von drei Jahren, das ich miterleben durfte: vor drei Jahren dirigierte er in Lübeck das Israel Philahrmonic mit Beethovens Achter und Dvoraks Neunter (statt Mahlers Erster), vor zwei Jahren erlebte ich ihn in Essen mit den Wiener Philharminkern und Bruckners Achter und nun beim Beethovenfest mit Mahlers Neunter.
    Wie ich schon im Vergleich Lübeck zu Essen erleben durfte, ist der typische Klang des Israel Philharmonic mehr gegen den Strich gebürstet im Gegensatz zum warmen, seidigen Klang der Wiener Philharmoniker. Bei Mahler trat das noch mehr zu Tage, und da war es in den großen Steigerungen des Kopfsatzes, aber auch der beiden schnellen Binnensätze, äußerst passend, und dass das Israel Philharmonic auch anders kann, bewies es eindrucksvoll im himmlischen Adagio, in dem es einen überirdischen Gesang anstimmte und nach auch dort vorkommenden extremen dynamischen Gegensätzen im langen "Morendo" eine ppp/pppp-Kultur vom Allerfeinsten offenbarte.


    Natürlich wäre das alles nichts ohne den Maestro gewesen, der, nachdem er sich erst einmal auf dem Stuhl ein gerichtet hatte und seinen Gehstock von einem Musiker hatte unterbringen lassen, in seiner unnachahmlichen Manier das Orchester zu Höchstleistungen führte. Standing Ovations waren dann auch die Folge, über die der Meister sichtlich gerührt war. Mir fiel in dem Zusammenhang ein, das Zubin Mehta von Joseph II. garnicht in seinem Thread "Die Länge der Amtszeiten - Qualitätsgarant?" genannt wurde, denn immerhin ist Zubin Mehta seit 38 Jahren Chefdirigent des Israel Philharmonic Orchestra und seit 34 Jahren "auf Lebenszeit".
    Aus meiner Sicht ist das Fragezeichen am Ende des Threadtitels zumindest für die Konzerte, die ich erlebt habe, und das gestrige war ja das bisher letzte, durch ein Ausrufungszeichen zu ersetzen, denn das merkte man in jeder Sekunde des Konzertes, zu welcher tiefen Synthese Orchester und Dirigent im Laufe der Jahrzehnte gelangt sind. Zubin Mehta scheint überhaupt bodenständig zu sein, denn er war auch 24 Jahre lang Chefdirigent des New York Philharmonic und 17 Jahre Chefdirigent des Los Angeles Philahrmonic.


    Von der Architektur der Beethovenhalle, in der ich zum ersten Mal war, fiel mir auf, dass sie durch die deckenhohe Holzrückwand und die Holzseitenwände, gerade auch bei Mahler, sehr klangverstärkend wirkte, so dass die Musik viel intensiver auf mich wirkte als in Köln oder Berlin, wo ich die Neunte auch schon gehört habe.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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