2012 - Hundert Jahre Günter Wand - Sein Lebenswerk

  • 2012 ist in zweifacher Hinsicht ein Wand-Jahr. Zum einen feiern wir seinen 100. Geburtstag, zum andern gedenken wir seines 10. Todestages. Es gibt - wie von vielen interessanten Dirigenten bereits einen Thread über Günter Wand.
    Das sollte uns jedoch nicht hindern einen neuen zu eröffnen, der vielleicht neue Einsichten bringt, neue Betrachtungen von neuen Mitgliedern über seine Aufnahmen, seine Bedeutung - auch seine posthume.
    Aber vor allem bringt er einen der bedeutendsten Dirigenten der letzten Jahrzehnte, dessen eigentliche Karriere erst spät begann, wieder in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses der Klassikwelt und bewahrt ihn auf diese Weise vor dem Vergessenwerden. Wer da meint, diese Gefahr bestehe im Falle Wand in keiner Weise, dem empfehle ich sich durch die Threads des Forums durchzuackern - Er wird schnell herausfinden, daß auch Nachruhm eine sensible Pflanze ist, die andauernd gepflegt werden muß......


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Um manchem auch einen Hinweis darauf zu geben, wie mein Lieblingsdirigent Günter Wand gelebt hat, sich und seine Welt gesehen hat und wie er über sieben Jahrzehnte musiklaisch gewirkt hat, möchte ich auf diese Autobiografie hinweisen, geschrieben von Wolfgang Seifert.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Und diese Lebenserinnerungen sind - wie ich festgestellt habe - so etwas von lesenswert, daß man sie als Musikfreund jedem anderen Musikfreund nur bestens empfehlen kann.


    Wenn auch - menschlich verständlich - einiges fehlt. Ich kann mich nämlich an die Querelen erinnern, die in den Fünfzigern entstanden, als es um die Besetzung des Gürzenichpostens ging; da war nämlich auch noch ein anderer Bewerber, der mit Günter Wand ernsthaft in Konkurrenz stand: Hermann Abendroth.


    Es gab in der Presse, wie immer, die Befürworter auf beiden Seiten, aber gerade die Wand-Seite hat es nach meiner Wahrnehmung damals sehr übertrieben (ob nun mit Zustimmung des Dirigenten oder auch nicht), indem immer wieder auf die kommunistische Pauke gehauen wurde, denn Abendroth stand damals in der DDR unter Vertrag (ich weiß aber nicht mehr wo). Und Wand hat ja letztlich, auch wieder meine eigene Wahrnehmung, profitiert, denn in "Köllen" hat die KPD-Faust durchaus Wirkung gezeigt...


    Liebe Grüße vom

    .


    MUSIKWANDERER

  • Auch ich bin gerade dabei, dieses Buch zu lesen und kann die Empfehlung Williams und musikwanderers nur nochmals unterstreichen! - Insbesondere was dort zu Günter Wands Haltung gegenüber dem Nazi-Regimes zu lesen ist, kann einem nur großen Respekt abverlangen. Sicherlich, die Kernaussage "Man musste nicht mitmachen!" kann nicht auf jede exponierte Persönlichkeit dieser Zeit - und eine solche war Wand durchaus - übertragen werden; jedoch zeigt das "Beispiel Wand", dass sich andere Kollegen durchaus klarer hätten positionieren können ... Jedenfalls brauchte der Dirigent Günter Wand am Ende keinen "Persil-Schein" und das läßt mich schon ein wenig nachdenklich werden ...

  • Günter Wand ist für mich einer der größten Dirigenten des 20. Jahrhunderts. Sein uneitler, werkdienlicher Auftritt; seine Partiturtreue, die dennoch nie in Pedanterie abglitt; seine Durchhörbarkeit bei allem, was er aufnahm.


    Besonders herausragend sind m. E.:


    - Bruckner: Symphonien mit dem Kölner RSO (Nr. 1–9 Studio), NDR-SO (Nr. 3–9), DSO Berlin (5., 9.), MPO (Nr. 4, 5, 6, 8, 9), BPO (Nr. 4, 5, 7, 8, 9), RSO Stuttgart (Nr. 9)
    - Brahms: Symphonien mit dem NDR-SO (Nr. 1–4 live), DSO Berlin (1.), MPO (1.), besonders CSO (1.)
    - Beethoven: Symphonien mit dem NDR-SO (Nr. 1–9 Studio, 1–5 live), DSO Berlin (1., 3., 4. [5. und 6. wohl auch]), MPO (1.), Gürzenich-Orchester (besonders Nr. 9)
    - Schubert: Symphonien mit dem Kölner RSO (Nr. 1–9 Studio), NDR-SO (Nr. 5, 8 & 9), DSO Berlin (Nr. 8 & 9), BPO (Nr. 8 & 9)
    - Schumann: Symphonie Nr. 3 mit dem NDR-SO, Nr. 4 mit dem DSO Berlin
    - Mozart: Symphonien Nr. 39–41 mit dem NDR-SO
    - Tschaikowskij: Symphonie Nr. 6 "Pathétique" mit dem NDR-SO (Nr. 5 wohl auch)


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Die von dir genannte Auswahl, von der ich das meiste auch in meinem Bestand habe, kann ich voll unterstreichen, lieber Joseph.


    Hinzufügen möchte ich noch, auch wegen der Einmaligkeit dieser Zusammenarbeit, die Aufnahme des 5. Klavierkonzertes von Beethoven mit Emil Gilels am Klavier und dem Kölner RSO. Ein denkwürdiges Konzert, leider ist es, warum auch immer, zu keinen weiteren gemeinsamen Aufnahmen gekommen, obwohl sich die beiden Musiker gegenseitig sehr schätzten.


    Lieber Grüße


    Willi :rolleyes:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Morgen jährt sich der Todestag von Günter Wand bereits zum 10. Mal.


    Er wird immer unvergessen bleiben.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Eine Frage, die mir an einer anderen Stelle eingefallen ist: Vor dem Hintergrund, dass Günter Wand sich m.W. stets für eine eher säkulare Sichtweise auf die Brucknerschen Symphonien ausgesprochen hat (im letzten Interview hat er ungefähr gesagt, dass diese Werke in den Konzertsaal und nicht in die Kirche gehören) und insbesondere z.B. auch nie seine Messen dirigiert hat, würde mich interessieren, ob er jemals ein Werk Bruckners in St.Florian dirigiert hat?

  • Zumindest war Wand die Kirche als Aufführungsort nicht fremd. Bekannt sind ja seine Mitschnitte von Bruckners Neunter in der Basilika Ottobeuren 1979 mit dem RSO Stuttgart und im Lübecker Dom 1988 (SHMF Eröffnungskonzert) mit dem NDR SO und von Bruckners Achter im Lübecker Dom 1987 (SHMF Abschlusskonzert) mit dem NDR SO.


    Dass er auch keineswegs widerwillig in der Kirche dirigierte, zeigt seine Erinnerung an das Konzert 1979 in Ottobeuren (zit. bei Seifert, Günter Wand: So und nicht anders, Mainz 2007, S. 499): "Es waren über dreieinhalbtausend Menschen in der Kirche, und es war unerhört eindrucksvoll, wie sie sich da verhalten haben. Das war einer der größten Eindrücke meines Lebens." Es beeindruckte ihn die tiefe Stille der Menschen dort, auch noch nachdem der letzte Ton verklungen war.


    Aber ob er in St. Florian dirigierte? Wer weiß ... Warum hätte er so etwas machen sollen???

  • Hallo,
    in den Anfangsjahren des SH-Musik Festivals hatte Lübeck keinen Konzertsaal, der groß genug gewesen wäre, einem Orchester, wie Brucknersinfonien es verlangen, Raum zu bieten.
    (Als Barshai die 4. von DS in Lübeck im Colosseum(?) aufführte, hatte man den Eindruck, das ganze Gebäude würde wegfliegen, so ein Lärm wurde da veranstaltet)


    Deshalb wurden etliche Konzerte im Lübecker Dom gegeben und ich meine, dort Wand mit Bruckner 4, 5, 7, 8 und 9 gesehen und gehört zu haben.
    Die Akkustik war in der Tat problematisch. Als die 5. verklungen war, gab es sekundenlangen Nachhall; da merkte man erst, wie die Kirche den Klang veränderte.
    Insofern würde ich bei Wand immer zu den Konzertsaalaufnahmen greifen und wundere mich nicht, dass die anderen Lübecker Aufnahmen,- sie wurden alle im NDR gesendet- , nicht greifbar sind.


    Gruß aus Kiel

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  • Aber ob er in St. Florian dirigierte? Wer weiß ... Warum hätte er so etwas machen sollen???


    Na ja, ich denke, es handelt sich bzgl. Anton Bruckner halt um einen geschichtsträchtigen Ort. Er liegt dort begraben und soweit ich weiss, haben u.a. Jochum, Celibidache und auch Karajan dort Bruckner-Symphonien dirigiert. Insofern fand ich die Frage sogar recht naheliegend.

  • Ist schon klar, lieber Michael, was ich meinte, war: Das wenige, was ich von Wand weiß, der Eindruck, den sein Dirigat auf mich macht, alles weist daraufhin, dass da ein sehr geradliniger Pragmatiker am Pult stand. Wenn ich Hans' Hinweise hinzunehme, dass Wand im Lübecker Dom bei kritischer Akustik deswegen dirigierte, weil eben kein anderer Saal vorhanden war --- da hätte es mich irgendwie gewundert, wenn es ihm tatsächlich ernsthaft wichtig gewesen wäre, seligen Angedenkens in St. Florian an geheiligter Stätte zu dirigieren.

  • Hallo Ullrich,
    genau! Ich denke mir das ähnlich, wie Du. Und genau deshalb kam ich auf die Frage :hello: Nach den bisherigen Antworten und nach ein wenig Internet-Recherche halte ich es inzwischen auch für unwahrscheinlich, dass er in St.Florian dirigiert hat.

  • Deshalb wurden etliche Konzerte im Lübecker Dom gegeben und ich meine, dort Wand mit Bruckner 4, 5, 7, 8 und 9 gesehen und gehört zu haben.
    Die Akkustik war in der Tat problematisch. Als die 5. verklungen war, gab es sekundenlangen Nachhall; da merkte man erst, wie die Kirche den Klang veränderte.
    Insofern würde ich bei Wand immer zu den Konzertsaalaufnahmen greifen und wundere mich nicht, dass die anderen Lübecker Aufnahmen,- sie wurden alle im NDR gesendet- , nicht greifbar sind.


    Hallo Hans,


    die Sinfonien Nr. 8 und 9. sind zumindest über den Marktplatz noch erhältlich:


    () <---triff mich, ich bin der Link zu Amazon...


    Bei der 8. Sinfonie stört mich die hallige Akustik überhaupt nicht, im Gegenteil, die Größe der Sinfonie wird durch die imposante Akustik in meinen Ohren noch verstärkt. Die 9. hingegen ist, gerade im Scherzo, klangtechnisch indiskutabel. Man hört durch den Nachhall kaum etwas.


    Wurde nicht noch eine Aufnahme (damals noch von EMI) aus Lübeck veröffentlicht? Ganz weit im Hinterkopf meine ich, daß die 7. auch mitgeschnitten wurde...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Ich gehe sogar soweit, daß die Lübecker 8. die beste von Wand ist (alle sind sie aber sehr gut).


    Die 9. aus dem Dom kenne ich nicht. Scheint sich auch nicht sooo zu lohnen, man ist eh bestens eingedeckt mit den exzellenten Aufnahmen mit dem RSO Stuttgart und dem DSO Berlin. :thumbup:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

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    – Luís de Camões

  • Norbert,
    die habe ich auch als CDs. War Ehrensache/Pflicht.
    Und bei der 8. und 9. hat es mich überhaupt (s.u.) nicht gestört, dass es so hallig war. Günter Wand hat ja entsprechend gegen gesteuert, z.B. durch langsamere Tempi.
    Im Scherzo der 9. ging es eben nicht! Zu viele Noten in zu kurzer Zeit.
    Ansonsten: Es fiel eben immer am Satzende, besonders dem Ende der 5., auf. Da dröhnte die Kirche eben noch sekundenlang nach!
    Toller Effekt!!
    Aber als 1994 die MuK (Musik und Kongresshalle) eingeweiht wurde, war es aus mit dem Dom!
    Man ging in die Muk. Ein Sch....bau! übrigens, aber akkustisch weniger problematisch.
    Wand hat ja auch Schuberts Unvollendete im Dom aufgeführt. Das war akkustisch schon arg grenzwertig.


    Gruß aus Kiel (in inniger Rivalität zu Lübeck verbunden)

  • Es gibt ja auch Bruckner-Aufnahmen der Symphonien 4, 5, 6 und 9 mit den Münchner Philharmonikern - gibt es Meinungen zu diesen? Soweit ich weiß wurden diese so gegen 2000 aufgenommen.

  • Es gibt ja auch Bruckner-Aufnahmen der Symphonien 4, 5, 6 und 9 mit den Münchner Philharmonikern - gibt es Meinungen zu diesen? Soweit ich weiß wurden diese so gegen 2000 aufgenommen.


    Gibt es. ;)


    Günter Wand nahm zwischen 1995 und 2001 die Symphonien Nr. 4 (2001), 5 (1995), 6 (1999), 8 (2000) und 9 (1998) mit den Münchner Philharmonikern auf. Ich habe sie alle vorliegen und würde als am gelungensten die 4. und 6. charaktieriseren. Die 4. war eine seiner allerletzten Aufnahmen, allerdings gab es noch eine 4. mit dem NDR-SO kurz darauf, wobei ich die Münchner fast noch gelungener finde. Die 6. ist ähnlich gut wie seine NDR-Aufnahme. Bei der 5. empfinde ich die Aufnahmen mit dem Kölner RSO, mit dem DSO Berlin und den Berliner Philharmonikern für noch besser. Die 8. und 9. fallen m. E. eindeutig gegenüber anderen Wand-Aufnahmen davon ab. Ich empfehle bei der 8. immer die NDR-Aufnahme aus dem Lübecker Dom, bei der 9. die Aufnahme mit dem RSO Stuttgart sowie jene mit dem DSO Berlin.

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    – Luís de Camões

  • Eine sehr nette Idee zu Günter Wands 100. Geburtstag und zehntem Todestag: Das BBC Symphony Orchestra, dessen Principal Guest Conductor er 1982 bis 2002 war, richtet jetzt den "Günter Wand Conducting Chair" ein - allerdings speziell für Semyon Bychkov, womit der Wunsch nach weiterer partnerschaftlicher Zusammenarbeit zum Ausdruck gebracht werden soll.

  • Ich darf daran erinnern, dass heute wieder der 7. Januar ist und damit


    die 103. Wiederkehr von Günter Wands Geburtstag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Mit dieser wunderbaren DVD von den BBC Proms 1990:


    als er die Fünfte Bruckner dirigierte, möchte ich daran erinnern, dass Günter Wand am 14. Februar 2002 gestorben sit.


    Heute ist sein 13. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Weil die DVD so wunderbar ist (von einigen aufnahmetechnischen Macken einmal abgesehen), habe ich sie mir bis eben mit großer Freude noch einmal zu Gemüte geführt:


    Anton Bruckner: Symphonie Nr. 5 B-dur
    BBC Symphony Orchestra
    Dirigent: Günter Wand
    AD: London, 6. September 1990, Royal Albert Hall, BBC Proms, live


    Als dieses Konzert stattfand, war Günter Wand seit einigen Jahren Principal Guest Conductor (Hauptgastdirigent) des BBC Symphony Orchestra. Zuerst war er noch wenig bekannt in London, jedoch nach einigen Jahren, vor allem im Rahmen der Proms, wurden seine Konzerte mit dem Orchester schnell zur Legende. Dabei war es mit dem BBC Orchestra so wie mit vielen anderen vorher. Durch seine künstlerische Unerbittlichkeit und der damit verbundenen Probendisziplin, die jedoch nie seinem eigenen Ego, sondern stets nur dem Werk und dem Ziel, es so gut wie nur irgendwie möglich wiederzugeben, geschuldet war, gab es anfangs, um es mal milde auszudrücken, Missstimmungen zwischen Orchester und Dirigent, wie der damalige Konzertmeister, der gebürtige Ungar Bela Dekany, zu berichten weiß:

    Zitat

    Bela Dekany: Selbst nach dem ersten Durchspielen war es fast so gut wie nie - wenn nicht noch besser als - das Endprodukt anderer Dirigenten. Die Musiker hielten die Sache damit für erledigt, aber das war ja erst der Anfang. Sie begannen zu murren, und erst nach dem Konzert wurde ihnen klar, dass sich das alles gelohnt hatte. Doch bei seinem nächsten Besuch war es nicht anders, und das Ganze ging wieder von vorn los. Im deutschen Repertoire lag der Aufführungsstandart weit über dem seinerzeit üblichen Niveau, besonders bei Bruckner. Ich habe ihn sehr bewundert, als Menschen und auch als großen Musiker.


    Auch bei diesem Konzert war der spontane, nicht enden wollende Jubel des Publikums in der Royal Albert Hall, das gewiss nicht zu dem Unsachverständigsten gehört, ein beredtes Beisipiel davon. Wenn man bedenkt, dass Bruckners Fünfte, diejenige war, vor der Wand den größten Respekt hatte und mit der, nach etlicher Überredungskunst guter Freunde, er sich erst Mitte der Siebziger Jahre beschäftigte, Jahrzehnte nach der Neunten, und damit seine späte Weltkarriere begann, dann kann man sich kaum vorstellen, dass er gerade mit dieser Symphonie immer wieder Triumphe errungen hat.


    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).