Unbekannte Opern

  • Hallo, 'Orfeo' und 'greghauser2002'!


    "Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde der Dritte."


    Die einzige Oper von Jean Sibelius ist mir seit 1984 ein Begriff, als ich die unten genannte Platte kaufte. Die eigenartige, aber irgendwie vertraute Klangsprache nahm mich auch beim ersten Hören gefangen; vor allem die Behandlung der Singstimmen erinnert m. E. stark an Richard Wagner. Sibelius liebäugelte noch öfters mit der Oper: 1894 begann er eine Oper „Båtens skapelse“ ('Die Schöpfung des Bootes'), ließ die Arbeit daran aber unvollendet liegen, nachdem er Wagners „Tristan und Isolde“ in Bayruth gesehen hatte. In den 1910er Jahren bekam er drei Opern-Libretti zur Vertonung, die er aber alle ablehnte. Er stellte sich eine Oper mit lauter Zeltplanen als Bühnenbild vor, bei der die Sänger statt eines Textes nur den Vokal 'A' singen sollten! So ist die „Jungfrau im Turm“ (mit zeitlebens drei ganzen Aufführungen in Helsinki 1896) seine einzige Oper geblieben


    „Jungfrun i tornet“ ('Die Jungfrau im Turm') (Jean Sibelius): Jungfrun (Die Jungfrau) – Mari Anne Häggander (Sopran) / Älskaren (Der Geliebte) – Erland Hagegård (Tenor) / Fogden (Der Schlossvogt) – Jorma Hynninen (Bariton) / Slottsfrun (Die Schlossherrin) – Tone Kruse (Alt) / Göteborgs Konserthus Kör (Der Chor des Göteborger Konzerthauses) / Chorltg.: Gunno Palmquist / Göteborgs Symfoniorkester (Das Göteborger Symphonieorchester) / Dirigent: Neeme Järvi (Göteborg, Konserthus, 2. 9. 1983) / 'BIS' LP-250 (1 LP, Schweden, 1984). (Die Platte enthält zusätzlich die Sätze 'Intermezzo' und 'Alla marcia' aus der „Karelia-Suite“ von Sibelius, aufgenommen am 7. 5. 1983 in Göteborg.) Der Schallplatte liegt ein Essay 'Symfoni eller opera?' von Erik Tawaststjerna in fünf Sprachen sowie das Libretto in schwedisch mit englischer Übersetzung bei. Der Nachteil der Platte ist, dass man mitten in der fünften Szene – im Liebesduett der Jungfrau mit dem Geliebten - die Seite wechseln muss.


    Von der ersten (konzertanten) Wiederaufführung nach 85 Jahren (Helsinki, 28. 1. 1981) gibt es einen Rundfunkmitschnitt bei der LP-Firma 'Voce' mit Mari Anne Häggander (Sopran), Pia-Gunn Anckar (Alt), Peter Lindroos (Tenor) und Jorma Hynninen (Bariton) / Akateeminen naiskuoro Lyran ja Ylioppilaskunnan laulajat (Der Akademische Frauenchor 'Lyra' und Sänger der Studentenvereinigung Helsinki) / Suomen Radion Sinfoniaorkesteri Helsinki (Sinfonieorchester des Finnischen Rundfunks Helsinki) / Dirigent: Jussi Jalas.


    Eine neuere Aufnahme hat Paavo Järvi 2001 für 'Virgin Records' eingespielt. Die Solisten sind Solveig Kringelborn (Sopran), Lilli Paasikivi (Alt), Lars-Erik Janssen (Tenor) und Garry Magee (Bariton) / Ellerhein Tütarlastekoor (Der Ellerhein Mädchenchor) / Eesti Rahvusmeeskoor (Der Estnische Nationale Männerchor) / Eesti Riiklik Sümfooniaorkester (Das Estnische Staatliche Symphonieorchester).


    Carlo

    .

  • Auf dieser Sibelius-Seite, die uns auch nach Ainola und durch das Haus führt, ist auch etwas über "Die Jungfrau im Turm" zu lesen - nämlich hier.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Auf dieser Sibelius-Seite, die uns auch nach Ainola und durch das Haus führt, ist auch etwas über "Die Jungfrau im Turm" zu lesen - nämlich hier.

    Lieber Rheinmgold1876, den Link hatte ich bereits gesetzt in Beitrag #180

    Es gibt auch die Möglichkeit inhaltlich Szene für Szene zu verfolgen auf der deutschsprachigen Sibelius-Info-Seite http://www.sibelius.fi/deutsch…ayttamo_neitotornissa.htm.

    Beim dritten mal mußt Du aber einen ausgeben, denn Du hattest bereits im "Guercoeur" Beitrag eine Verlinkung zum Opernführer nicht beachtet (und danach sogar Besserung gelobt).

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Lieber Rheinmgold1876, den Link hatte ich bereits gesetzt in Beitrag #180

    Lieber Orfeo, danke für den Hinweis. :hello:

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • "Die Göttliche Komödie" als Quelle für diverse Opern


    Schon in der ersten noch vollständig erhaltenen Oper, Monteverdis Favola in musica “Orfeo“ von 1607, wird im dritten Aufzug aus Inferno III 1-9 zitiert: “Lasst alle Hoffnung zurück, die ihr hier eintretet!"


    Die Göttliche Komödie hat seither unzählige Male als Quelle für Vertonungen gedient und auch ihr Schöpfer selbst inspirierte Komponisten bis in die heutige Zeit.


    1. Ugolino von Carl Ditters von Dittersdorf nach einem französischen Text von Herzog Friedrich August zu Braunschweig-Oels (UA 11. Juni 1796 Oels) ist die erste erhaltene Oper, die eine Person aus der Göttlichen Komödie als Protagonisten hatte.

    Ugolino della Gherardesca war ein toskanischer Adliger und Politiker der Stadtrepublik Pisa. Auf Betreiben seines politischen Konkurrenten, des Erzbischofs Ruggieri, wurde er zusammen mit zwei Söhnen und zwei Enkeln eingekerkert und dem Hungertod überlassen. Unsterblich geworden ist er durch die Darstellung seines Schicksals in Dantes „Göttlicher Komödie“, wo er im Inferno XXXIII, 1-77erscheint, sowie Heinrich Wilhelm von Gerstenbergs Tragödie „Ugolino“. Der Ugolino-Gesang wurde mehrfach vertont, u.a. von Vincenzo Galilei (nicht mehr erhalten), Nicola Zingarelli, Francesco_Morlacchi, Gaetano Donizetti mit "Il conte Ugolino"


    2. Paolo und Francesca

    Im 19. Jahrhundert entstand eine Reihe von musikalischen Werken, die sich mit den Protagonisten Francesca da Polenta und Paolo Malatesta beschäftigten. Dante hatte Paolo Malatesta persönlich kennengelernt, der 1282 Gesandter in Florenz war. Er wird zusammen mit Francesca in Inferno V, 82-142 erwähnt. Hier sollen nur Opern aufgeführt werden (es gibt auch einige symphonische Dichtungen) und zwar chronologisch geordnet.


    Emanuele Borgatta - Francesca da Rimini, Oper in drei Akten, Libretto von Felice Romani (Genua 1837)

    Gioacchino Maglioni - Francesca da Rimini, Oper (Genua 1840)

    Eugen Nordal (alias Johann Arnold-Gruber) - Francesca da Rimini, Oper nach Paolo Pola (Linz 1840; posthum aufgeführt)

    Salvatore Papparlado - Francesca da Rimini, Oper in vier Akten (Genua 1840; nicht aufgeführt)

    Francesco Cannetti - Francesca da Rimini, Oper, Libretto von Felice Romani (Vicenza 1843)

    Vincenzo Sassaroli - Francesca da Rimini, Oper, Libretto von Felice Romani (Catania 1846)

    Giovanni Franchini - Francesca da Rimini, Oper in drei Akten, Libretto von Felice Romani (Lissabon 1857)

    Giuseppe Marcarini - Francesca da Rimini, Oper, Libretto von Benvenuti(Piacenza 1870)

    Hermann Goetz - Francesca von Rimini, Oper in drei Akten, Libretto des Komponisten (Mannheim 1877; Ouvertüre und Akt III von Ernst Frank)

    Antonio Cagnoni - Francesca da Rimini, Oper in vier Akten, Libretto von Antonio Ghislanzoni(Turin 1878)

    Henry Pons Moreno - Les Malatesta, Oper in vier Akten (1880)

    Ambroise Thomas - Françoise de Rimini, Oper (Paris 1882)

    Eduard Nápravník - Francesca da Rimini, Oper (St. Petersburg 1902)

    Sergei Rachmaninoff -Francesca da Rimini, Oper in vier Akten, Libretto von Modest Tschaikowsky (Moskau 1906)

    Luigi Mancinelli - Paolo e Francesca, Oper in einem Akt (1907)

    Emil Ábrányi - Paolo és Francesca, Oper in drei Akten, Libretto nach Dante von Emil Ábrányi Sr. (Budapest 1912)

    Franco Leoni - Francesca da Rimini, Oper in drei Tableaus (Paris 1914, Opéra-Comique)

    Klavierauszug SS 1- 58 // Klavierauszug SS 59 - 122 // Klavierauszug SS 123 - 151

    Primo Riccitelli - Francesca da Rimini, Oper

    Riccardo Zandonai - Francesca da Rimini, Oper in vier Akten, Libretto von Tito Ricordi nach D’Annunzio (Turin 1914)


    3. Gianni Schicchi Inferno XXX, 31-48


    4. Pia de' Tolomei Purgatorio V, 130-136

    Demnächst geht es hier weiter mit Opern über Dante Alighieri

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Einige Nachträge zu Francesca da Rimini


    Feliciano Strepponi - Francesca da Rimini, Libretto Felice Romani

    Luigi Carlini - Francesca da Rimini, Libretto von Felice Romani (Neapel 1825)

    Saverio Mercadante - Francesca da Rimini, CORRIERE DELLA SERA // Martina Franca OMM

    Pietro Generali - Francesca da Rimini, Libretto von Paolo Pola

    Gaetano Quilici - Francesca da Rimini, Libretto von Felice Romani

    Giuseppe Tamburini - La Francesca da Rimini, Libretto


    Nachtrag zu Rachmaninoff - Francesca Da Rimini


    Nachtrag zu Luigi Mancinelli - Paolo e Francesca

    Booklet (mit Libretto) zur Aufnahme der USA Erstaufführung in Miami 2002

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo


  • Zwei Opern über Dante Alighieri


    Dante (et Béatrice) Oper in vier Akten von Benjamin Godard


    Benjamin Godard verehrte den florentinischen Dichter Dante Alighieri und machte ihn zum Protagonisten seiner Oper "Dante" (auch erschienen unter dem Titel "Dante et Béatrice"), die auf einem der größten Werke der Weltliteratur, der "Göttlichen Komödie", beruht, Am 13. Mai 1890 wurde die Oper nach einem Libretto von Édouard Blau an der Pariser Opéra Comique uraufgeführt. Beim Publikum fiel das Stück allerdings durch und es verschwand schnell und für sehr lange Zeit in der Versenkung.


    Handlung

    In Florenz treffen Welfen und Ghibellinen aufeinander. Der nach langer Reise zurückgekehrte Dichter Dante Alighieri versucht die beiden Lager zu versöhnen und trifft einen alten Freund, Simeone Bardi, der seine bevorstehende Ehe mit Béatrice Portinari ankündigt. Dante ist verzweifelt, da er seit langer Zeit in Beatrice verliebt ist.

    Beatrice ihrerseits zögert Bardi zu heiraten, weil sie Dante liebt, obwohl sie ihn schon lange nicht mehr gesehen hat. Dante wird zum Prior gewählt und Bardi tritt mit dem neuen starken Mann auf, der jedoch zögert, seine Nominierung anzunehmen. Aber als Beatrice erscheint und ihn ermutigt akzeptiert Dante.

    Bardi macht sich Sorgen: Welfen und Ghibellinen, die verbannt wurden, appellierten an Karl von Valois, Dante zu entlassen. Er grübelt auch über Beatrices aufmunternde Worte, in denen er ihre Liebe zu Dante entdeckt und sinnt auf Rache. Versteckt hinter einem Wandteppich beschließt Beatrice ihre Liebe zu Dante aufzugeben, um ihn zu retten. Doch als dieser auftaucht und ihr nochmals seine Leidenschaft zeigt, kann sie nicht widerstehen. Plötzlich erscheinen Welfen und Ghibellinen, an deren Spitze Bardi steht. Mit Waffengewalt zwingen sie Beatrice, ins Kloster zu gehen und Dante, die Stadt zu verlassen.

    Auf einem Berg bei Neapel legen Kinder auf Vergils Grab Blumen und Dante fleht Virgil an, ihn mit dem idealen Gedicht zu inspirieren, das es ihm ermöglichen würde, Ruhm zu erlangen und Beatrice zurückzugewinnen Während er einschläft, erscheint ihm der Dichter im Traum und ermöglicht ihm eine Vision der Hölle, des Fegefeuers und des Paradieses.

    Während Dante von seinem Traum aufwacht, findet Bardi ihn, nachdem er erfahren hat, wo er sich befindet. Voll Reue verspricht er, den Dichter und Beatrice wieder zu vereinen und von Dante Vergebung zu erlangen.

    Im Kloster ist Beatrice sehr verzweifelt; sie ist des Leidens müde und fühlt, dass ihr Tod nahe ist. Sie betet zu Gott, ihr noch einen Moment mit Dante zu geben, bevor sie stirbt. Dante und Bardi nähern sich und die beiden Liebenden fallen sich in die Arme. Doch ihr Wiedersehen ist nur von kurzer Dauer: Beatrice stirbt in den Armen Dantes, der schwört, sie mit seiner Kunst zu verewigen.


    Der künstlerische Leiter des Münchner Rundfunkorchesters Ulf Schirmer wurde auf das Werk aufmerksam durch die Stiftung "Palazzetto Bru Zane - Centre de musique romantique française". Das Forschungszentrum hat es sich zur Aufgabe gemacht, in Vergessenheit geratene französische Musikschätze des 19. Jahrhunderts auszugraben und sie bekannter zu machen. In München wurde das Werk im Frühjahr nach hundert Jahren 2016 mit Véronique Gens, Rachel Frenkel, Edgaras Montvidas, Jean-François Lapointe, Andrew Foster-Williams und Sarah Laulan konzertant aufgeführt.




    https://www.pizzicato.lu/strah…-einer-romantischen-oper/

    https://www.br-klassik.de/prog…/ausstrahlung-574912.html


    Im März 2019 kam die Oper in St. Étienne im Grand Théâtre Massenet zur ersten szenischen Aufführung nach 130 Jahren.

    https://www.youtube.com/watch?v=4eTAzcdsruI



    Inferno von Lucia Ronchetti nach »La Divina Commedia« von Dante Alighieri mit einem Epilog von Tiziano Scarpa, Auftragswerk von Oper und Schauspiel Frankfurt, UA am 27.6.2021. Am 11.7.2021 aufgeführt am Festival di Spoleto.


    Lucia Ronchetti wählte für ihre Oper ein paar der bekanntesten Erzählungen des Infernos aus: Francesca da Riminis tragischer Liebesgeschichte, den Bandenräuber Vanni Fucci, der die Kirche bestohlen hat. Dante begegnet seinem ehemaligen Lehrer Brunetto Latini bei den Sodomiten und erkennt den Selbstmörder Pier della Vigna im Wald der Harpyen. Auch die ebenso grausame wie tragische Geschichte über Ugolino della Gherardesca, der eingesperrt im Hungerturm zum Kannibalenan seinen Kinder wurde, lässt sie nicht aus. Da Dantes Inferno der versöhnliche Ausklang fehlt, ist ein Epilog angehängt. Von Schriftsteller Tiziano Scarpa verfasst, lässt er Luzifer in der tiefsten Hölle, der Giudecca, zu Wort kommen. Der redet viel und sagt nichts. Der dreiköpfige Fürst der Unterwelt endet mit den Worten: „Ich sage nichts. Hast du den Mut, mir zuzuhören?“

    Die Göttliche Komödie als Opernstoff zu verarbeiten kommt einer Mammutaufgabe gleich. Die Reduktion auf das Inferno und den damit bekanntesten Teil seiner Commedia stellt einen klugen Kompromiss dar.


    Presse

    http://www.luciaronchetti.com/…lucia-ronchetti_545_1.pdf

    http://www.luciaronchetti.com/…lucia-ronchetti_515_1.pdf


    Bachtrack top ten: Dante Alighieri


    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Zitat von Orfeo

    4. Pia de' Tolomei Purgatorio V, 130-136

    Pia de’ Tolomei ist eine Opera seria (Originalbezeichnung: „tragedia lirica“) in zwei Teilen von Gaetano Donizetti das Libretto schrieb S. Cammarano Die Geschichte beruht auf der Novelle Pia de’ Tolomei von Bartolomeo Sestini aus dem Jahr 1822, die sich wiederum auf den 5. Gesang aus dem Purgatorio der Göttlichen Komödie von Dante Alighieri bezieht. Die Oper wurde am 18. Februar 1837 im Teatro Apollo in Venedig erstmals aufgeführt.

    Ich kenne vier Aufnahmen....

    ...die beiden anderen sind in Anbetracht dieser beiden entbehrlich!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Saverio Mercadante Francesca da Rimini



    Zu Lebzeiten des Komponisten wurde die Oper nie aufgeführt und die Partitur galt lange als verschollen.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Felice Romanis Libretto zu Francesca da Rimini wurde von mehreren Komponisten vertont - wobei die Zuschreibung allerdings nicht in allen Fällen gesichert ist:

    Feliciano Strepponi 1823

    Paolo Carlini 1825

    Gaetano Quilici 1829

    Giuseppe Staffa 1831

    Giuseppe Fournier-Gorre 1832

    Francesco Morlacchi 1836

    Emanuele Borgatta 1837

    Francesco Cannetti 1843

    Vincenzo Sassaroli 1846

    Giovanni Franchini 1857

    Saverio Mercadante 1830 geplant / 2016 UA


    Dazu gibt es es eine interessante Abhandlung in italienischer Sprache von Paolo Cascio (Universit`di Torino) mit dem Titel

    "Francesca da Rimini: un libretto di Felice Romani, tra Dante e Mazzini", 24 Seiten. Darin geht Cascio auch ausführlich auf die Dante-Renaissance während des italienischen "Risorgimento" ein; allein in diesem Zeitraum entstanden 15 der oben erwähnten Opern über Paolo und Francesca.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • In #186 hatte ich zwei Berichte über Francesca da Rimini von Saverio Mercadante und einen Trailer der Welturaufführung in Martina Franca (2016) vorgestellt. Fiesco hatte dazu später noch die CD Aufnahme vorgestellt. Es gibt die Aufführung auch noch zum Ansehen auf DVD (jpc 6095914) und Blu-ray Disc.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Felice Romani

    Libretti von A(bufar) – Z(aira)


    Felice Romani (*31. Januar 1788 als Giuseppe Felice Romano, † 28. Januar 1865) war der meistgefragte Librettist seiner Zeit und gilt als der Begründer des romantischen Melodramma . Er arbeitete mit den namhaftesten Komponisten des frühen 19. Jahrhunderts zusammen: mit Rossini, Donizetti, Bellini, Mercadante und vielen mehr (s.u.). Insgesamt sind 90 Libretti zu über 200 Opern überliefert, die allerdings zum großen Teil in Vergessenheit geraten sind. Seine Schaffensperiode als Librettist umfasste zwar nur gut zwanzig Jahre (von 1813 bis 1834), doch war sie mit ca. 90 Libretti sehr intensiv. Der Mittelpunkt seiner Arbeit als Librettist lag in Mailand (am Teatro alla Scala), wo Felice Romani seit 1814 wohnte. Aber auch in Venedig, Parma etc. gelangten seine Werke zur Aufführung. Sein Ruhm, aber nicht zuletzt auch das Angebot aus Wien, als kaiserlicher Hofdichter in die Fußstapfen Metastasios zu treten, trugen ihm den Beinamen Metastasio redivivo (der wiedererstandene Metastasio) ein. Felice Romani schlug die Einladung allerdings aus, schließlich wollte er nicht die österreichische Staatsbürgerschaft annehmen.


    Für jedes Libretto sind die Namen der Komponisten angegeben, evtl. geänderte Titel und das Datum der ersten Aufführung. Bei der Menge der unten angeführten Opern ist es fast aussichtslos, alle interessanten Funde zu berücksichtigen. Aber jeder Interessierte kann den Titel einer Oper mit dem Namen eines Komponisten ja selber googeln. Da dieser Thread sich mit unbekannten Opern befasst habe ich zu den bekannten und allgemein zugänglichen Werken keinen Link eingestellt, da sie im Netz leicht zu finden sind.

    In nächster Zeit werde ich hier die 90 von mir gefundenen Libretti einstellen, hier sind die ersten 30.


    Abufar, ossia La famiglia araba: Michele Carafa (1823); Manuel García padre (El Abufar 1827)

    Adele di Lusignano: Michele Carafa (1817); Ramón Carnicer (1819)

    Adele ed Emerico ossia Il posto abbandonato: Saverio Mercadante (1822)

    Alina, regina di Golconda: Gaetano Donizetti (1828)

    Amina ovvero l'innocenza perseguitata: Giuseppe Rastrelli (1824); Antonio D'Antoni (1825); Carlo Valentini (Amina, ossia L'orfanella di Ginevra 1825)

    Amleto: Saverio Mercadante (1822)

    Anna Bolena: Gaetano Donizetti (1830)

    Annibale in Torino: Luigi Ricci (1830)

    Atalia: Johann Simon Mayr (1822)

    Atar ossia Il serraglio di Ormus: Johann Simon Mayr (1814); Carlo Coccia (Atar ou O serralho de Ormuz (1820); Luiz Antonio Miró (Atar ou O serralho d'Ormus (1836)

    Aureliano in Palmira: Gioachino Rossini (1813)

    Beatrice di Tenda: Vincenzo Bellini (1833); Rinaldo Ticci (1837); Frederico Guimarães ( Beatriz 1882)

    Bianca di Belmonte: Luigi Riesck (1830); Tomás Genovés y Lapetra (1833)

    Bianca e Falliero o sia Il consiglio dei tre: Gioachino Rossini (1819)

    Caterina di Guisa: Carlo Coccia (1833); Giuseppe Mazza (1836); Luigi Savi (1838); Fabio Campana (1838); Francesco Chiaromonte (1850); Antonio Gandolfi (1859); Cenobio Paniagua y Vasquez (1859); Beniamino Rossi (1861); Giacomo Nascimbene (Enrico di Guisa 1868)

    Chi fa così, fa bene: Feliciano Strepponi (1823)

    Chiara e Serafina ossia Il pirata: Gaetano Donizetti (1822); Alberto Mazzucato (I corsari 1840)

    Clemenza d'Entragues: Vittorio Trento (1819)

    Colombo: Francesco Morlacchi (1828); Luigi Ricci (1829); Ramón Carnicer (Cristoforo Colombo 1831); Luigi Bottesini (Cristoforo Colombo 1848); Carlo Emanuele De Barbieri (Columbus 1848); Vincenzo Mela ( Cristoforo Colombo 1857); Felicita Casella (Cristoforo Colombo 1865); Giuseppe Marcora (1869)

    Cristina di Svezia: Alessandro Nini (1840); Sigismund Thalberg (1855)

    Danao re d’argo: Johann Simon Mayr (1818); Giuseppe Persiani (1827)

    Donna Aurora o sia Il romanzo all'improvviso: Francesco Morlacchi (1821)

    Edita di Lorno: Giulio Litta (1853)

    Egilda di Provenza: Stefano Pavesi (1823); Evangelista Pareira da Costa (Egilda de Provenca 1827)

    Elena e Malvina: Carlo Evasio Soliva (1824); Ramón Carnicer (Elena y Malvina !829); Francesco Vincenzo Schira (1832); Giuseppe Mazza (1834); Egisto Vignozzi (1835)

    Emma d'Antiochia: Saverio Mercadante (1834); Giovanni Bracciolini (Emma e Ruggero 1838); Vincenzo Pontani (Emma e Ruggero 1852); Carlo Lovati-Cozzulan (Alda 1866); Ercole Cavazza (Emma 1877)

    Francesca da Rimini: Feliciano Strepponi (1823); Luigi Carlini (1825); Saverio Mercadante (1828); Massimiliano Quilici (1829); Giuseppe Staffa (1831); Giuseppe Fournier (1832); Giuseppe Tamburini (1835); Emanuele Borgatta (1837); Francesco Morlacchi (1840); Francesco Canneti (1843); Giovanni Franchini (1857)

    Francesco Donato ossia Corinto distrutta: Saverio Mercadante (1835); Pietro Raimondi (1842)

    Gastone di Foix: Giuseppe Persiani (1827); Franciszek Mirecki (Cornelio Bentivoglio 1844)

    Gianni di Parigi: Francesco Morlacchi (1818); Giovanni Antonio Speranza (1836); Gaetano Donizetti (1839)


    Fortsetzung folgt


    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Felice Romani Libretti von A – Z

    Teil II

    Giovanna Shore: Carlo Conti (1829); Lauro Rossi (1836); Enrico Lacroix (1845); Vincenzo Bonnetti (1853)

    Giulietta e Romeo: Bevilacqua-Aldobrandini; Eugenio Torriani (1828); Vincenzo Bellini (I Capuleti e i Montecchi (1830)

    *Hier möchte ich eine Anmerkung zu Romanis Libretti für die "Romeo und Julia - Opern" (von Vaccai bzw. Bellini) einfügen:

    I Capuleti e i Montecchi, die siebte der insgesamt elf Opern von Vincenzo Bellini, erlebte ihre erfolgreiche Erstaufführung 1830 in Venedig. Am 27. Oktober 1832, wurde für eine Aufführung von Bellinis " I Capuleti e i Montecchi" in Bologna die Schlussszene der Bellini-Oper durch die vorletzte Szene von Vaccais Oper ersetzt. Dies geschah auf Wunsch von Maria Malibran, die dadurch das Ende der Oper als Solistin alleine gestalten konnte und wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts in Italien fast immer praktiziert (Quelle)

    Die Tradition des »Romeo und Julia«-Stoffes kennt zwei Grundvarianten für die Schlussszene. In der Shakespeare-Variante nimmt Romeo in der Gruft an der Seite der vermeintlich toten Julia das tödliche Gift zu sich und stirbt daran. Als Julia erwacht, fällt ihr Blick auf den toten Romeo und sie ersticht sich mit Romeos Dolch. In der anderen Variante, wie sie beispielsweise die italienische Novellistik bevorzugt, erwacht Julia, noch bevor Romeo stirbt und es kommt zu einem letzten Dialog zwischen den beiden Liebenden, dann stirbt Romeo an den Folgen des Giftes, kurz darauf stirbt Julia.

    Für das Musiktheater ist die zweite die reizvollere Variante, bietet sie doch die Gelegenheit, nach einer Arie des Romeo, in der er beim Anblick der vermeintlich toten Giulietta seine Trauer und Verzweiflung zum Ausdruck bringt und das Gift nimmt, die beiden Protagonisten nach Giuliettas Erwachen in einer hochdramatischen Situation ein letztes Liebesduett im Angesicht des nahen Todes singen zu lassen. Auch Romani verwendet diese Schlussvariante – und doch unterscheiden sich seine beiden Libretti auch in der Schlussszene wesentlich. Denn während bei Vaccai nach diesem Duett Giulietta noch eine Arie gegönnt ist, die sie in Anwesenheit von Lorenzo und der inzwischen unter der Führung Capellios in die Gruft geeilten Capuleti singt und in der sie bittere Vorwürfe an ihren Vater richtet und ihren Wunsch zu sterben äußert, folgt bei Bellini der Tod Giuliettas unmittelbar auf den Romeos:


    "Romeo: …ich sterbe … Lebewohl….

    Giulietta: Er stirbt… oh, Gott! (Sie bricht über dem toten Romeo zusammen)"


    Im Unterschied zu Vaccai findet also die Vereinigung Romeos und Giuliettas im Tod bei Bellini in einem letzten gemeinsamen musikalischen Auftritt statt, an dessen Ende sie gleichzeitig aus dem Leben und als aktive Figuren von der Bühne scheiden. Dann erst stürmen Lorenzo, Capellio und die Capuleti in die Gruft. Sie können nur mehr den Tod beider feststellen (Lorenzo: "sie sind beide tot").

    Für die Schlussszenen der beiden Libretti ergibt sich folgendes Schema:


    Vaccai - Arie des Romeo, Duett Romeo und Giulietta, Arie der Giuletta

    Bellini - Arie des Romeo, Duett Romeo und Giuletta


    Italiens Melomanen haben diesen hier im Forum gerne "Verunstaltung" genannten Eingriff über Jahrzehnte nie angeprangert. Eugenio Montale (Nobelpreisträgers für Literatur) bemerkte jedoch 1966 in seinen Besprechungen der Erstaufführungen an der Mailänder Scala: "I Capuleti e i Montecchi, die siebte der insgesamt elf Opern von Vincenzo Bellini, ist nach der erfolgreichen Erstaufführung von 1830 in Venedig mehrmals auch an der Scala gespielt worden. Bei jeder dieser Aufführungen (1834, 1837, 1844, 1849 und 1861) endete die Oper immer mit einem Finale, das nicht aus der Feder Bellinis stammt, sondern dem aus den Marken stammenden Maestro Nicola Vaccai zuzuschreiben ist, der zuvor eine Oper mit dem Titel Giulietta e Romeo komponiert hatte, die bereits 1826 an der Scala uraufgeführt worden war. Und sogar das Libretto Romanis war lediglich eine Umarbeitung des Textes, den ebenderselbe Romani schon für Vaccai geschrieben hatte. Stellen Sie sich vor, was heute passieren würde, wenn in einer Oper von Pizzetti das Finale einer Oper aus der Feder von jemand anderem zu sehen wäre, die gerade erst einmal vier Jahre vorher in demselben Theater aufgeführt worden ist!" *


    Gli avventurieri: Giacomo Cordella (1825); Luigi Felice Rossi (1835); Carlo Valentini (1836); Antonio Buzzolla (1842); Antonio Cagnoni ( Amori e trappole 1850)

    Gl'Illinesi: Francesco Basily (1819); Francesco Sampieri (1823); Luigi Viviani (L'eroe francese 1826); Feliciano Strepponi (1829); Pietro Antonio Coppola (1835); Francisco Gomez, (Irza 1845)

    I due Figaro o sia Il soggetto di una commedia : : Michele Carafa (1820); Giovanni Panizza (1824); Dionisio Brogliardi (1825); Saverio Mercadante (1835); Giovanni Antonio Speranza (1839)

    I due sergenti: Luigi Ricci (1833); Alberto Mazzucato (1841); Gualtiero Sanelli (1842)

    I due Valdomiri : : Peter von Winter (1817)

    I normanni a Parigi: Saverio Mercadante (1832)

    I saraceni in Sicilia ovvero Eufemio di Messina: Francesco Morlacchi (1828); Daniele Nicelli (Il proscritto di Messina 1829); Giuseppe Persiani (Eufemio di Messina ovvero La distruzione di Catania 1829); Francesco Morlacchi ( Il rinnegato (1832); Ramón Carnicer (Eufemio da Messina o Los sarracenos en Sicilia 1832); Alessandro Curmy (Il proscritto di Messina 1843); Angelo Agostini (Il rinnegato 1858)

    Il barone di Dolshein : : Giovann i Pacini (1818) ; Franz Schoberlechner (1827)

    Il califo e la schiava : Francesco Basily (1819); Gioachino Rossini (Adina 1826, Libretto geändert durch Gherardo Bevilacqua Aldobrandini) -- Youtube ;Giovanni Quaquerini (1842)

    Il conte d'Essex: Saverio Mercadante (1833)

    Il contrabbandiere: Cesare Pugni (1833); Natale Perelli (1842)

    Il disertore svizzero ovvero La nostalgia: Cesare Pugni (1831); Lauro Rossi (1832); Angelo Pellegrini (1841); Giovanni Battista Meiners (1842)

    Il divorzio Persiano ossia Il gran bazzarro di Bassora : : Pietro Generali (1828); Feliciano Strepponi, L'ullà di Bassora (1831); Giuseppe Gerli (Il pitocco 1834); Giuseppe Mazza (1836)

    Il falegname di Livonia : : Giovanni Pacini (1819)

    Il finto Stanislao: Adalbert Gyrowetz (1818); Giuseppe Verdi (Un giorno di regno 1840)

    Il montanaro: Saverio Mercadante (1827); Pietro Campiuti (L'incognito 1832); Giovan Battista Cagnola (Il podestà di Gorgonzola 1854)

    Il pirata: Vincenzo Bellini (1827)

    Il romito di Provenza: Pietro Generali (1831); M. A. Sauli (1846)

    Il segreto: Luigi Maiocchi (1833); Placido Mandanici (1836)

    Il sonnambulo: Michele Carafa (1824); Luigi Ricci (1830); Carlo Valentini (1834); Luiz Antonio Miró (O sonambulo 1835); Salvatore Agnelli (Il fantasma 1842); Giuseppe Persiani (Il fantasma 1843)

    Il Turco in Italia: Gioachino Rossini (1814)

    Ismalia ossia Morte ed amore:Saverio Mercadante (1832); Ramón Carnicer (1838); Vicenc Cuyás y Borés (La fattucchiera 1838)

    La figlia dell'arciere: Carlo Coccia (Fragm. 1834); Gaetano Donizetti (Adelia, Fragm. Fertiggestellt von Girolamo Maria Marini 1841); Carlo Pedrotti (1844); Valdemaro de Barbarikine (Adelia 1877)

    La gioventù di Cesare: Stefano Pavesi (1814)

    La gioventù di Enrico V: Saverio Mercadante (1834)

    La neve: Luigi Ricci (1831)

    La rappresaglia: Joseph Hartmann Stuntz (1819) ;; Saverio Mercadante (1829)

    La rosa bianca e la rosa rossa: Johann Simon Mayr (1813); Pietro Generali (1818), Tomás Genovés y Lapetra (Enrico y Clotilde 1831)


    imageedit-4-9520149309slow.gif


    imageedit-4-9520149309slow.gif Fortsetzung folgt








    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Felice Romani Libretti von A-Gia (I) / Gio–La Ro (II) / La Sa-Z (letzter Teil)


    Screenshot-2021-09-26-08-25-30-794-com-android-chrome.jpg


    Screenshot-2021-09-26-08-25-30-794-com-android-chrome.jpg


    La sacerdotessa d'Irminsul :: Giovanni Pacini (1820)

    La selva d'Hermanstadt: Felice Frasi (1827)

    La solitaria delle Asturie o sia La Spagna ricuperata: Carlo Coccia (1838); Saverio Mercadante (1840); Luigi Ricci (1845); Giuseppe Sordelli (1846); Giuseppe Winter (Matilde di Scozia 1852)

    La sonnambula: Vincenzo Bellini (1831)

    La spia ovvero Il merciaiuolo americano: Angelo Villanis (1850)

    La straniera: Vincenzo Bellini (1829)

    La testa di bronzo o sia La capanna solitaria: Carlo Evasio Soliva (1816); Saverio Mercadante (1827); Giacomo Fontemaggi (1835); Vincenzo Mela (1855)

    La voce misteriosa: Giuseppe Mosca (1821); Carlo Mellara (1823)

    Le due duchesse ossia La caccia ai lupi: Johann Simon Mayr (1814) - Libretto; Filippo Celli (1824)

    Le zingare dell'Asturia: Carlo Evasio Soliva (1817)

    L'elisir d'amore: Gaetano Donizetti (1832)

    L'esule di Granata: Giacomo Meyerbeer (1822) - Libretto; Giovanni Tadolini (Almanzor 1827)

    L'ira di Achille: Giuseppe Nicolini (1814)

    Lucrezia Borgia: Gaetano Donizetti (1833)

    * Diese Oper Donizettis nach dem Libretto Felice Romanis erblickte auf Verlangen der Zensur in Italien das Licht der Welt mehrmals, nicht nur mit neuen Titeln, sondern teilweise auch mit revidiertem Libretto: – “Alfonso, duca di Ferrara“, “Eustorgia di Romano“, “Giovanna di Napoli“, “Elisa da Fosco“, “La Rinnegata“, “Dalinda“ *

    Maometto: Peter von Winter (1817) - Libretto

    Margherita d'Anjou: Giacomo Meyerbeer (1820) - Libretto ;

    Medea in Corinto: Johann Simon Mayr (1813); Prospero Selli (1839); Saverio Mercadante (1851)

    Mennone e Zemira: Johann Simon Mayr (1817)

    Norma: Vincenzo Bellini (1831)

    Odio e amore: Mariano Obiols (1837); Alfonso Cosentino, Laurina (1858)

    Parisina: Gaetano Donizetti (1833) - Libretto; Tomás E. Giribaldi (1878)

    Rodrigo di Valenza: Pietro Generali (1817); Ferdinando Orlandi (1820); Filippo Chimeri (Elmonda di Valenza 1845)

    Rosmonda: Carlo Coccia (1829); Gaetano Donizetti (Rosmonda d'Inghilterra 1834); Antonio Belisario (1835); Pietro Tonassi / Pietro Collavo (Il castello di Woodstock 1839); Otto Nicolai (Enrico II 1839)

    Saul: Nicola Vaccai (1829) - auch „Ottaviano in Egitto“; Ferdinando Ceccherini (1843); Giovanni Antonio Speranza (1844)

    Uggero il danese: Saverio Mercadante (1834)

    Ugo, Conte di Parigi: Gaetano Donizetti (1832); Alberto Mazzucato (Luigi V, re di Francia 1843)

    Un episodio del San Michele: Cesare Pugni (1834); Giuseppe Concone (1836); Luigi Savi (L'avaro 1840); Ermanno Picchi (Il tre di novembre 1844); Giuseppe Lombardini (La sartina e l'usurajo 1853); Pietro Repetto (1855); Guglielmo Quarenghi (Il dì di San Michele 1863); Carlo Brizzi (L'avaro (1877)

    Un'avventura di Scaramuccia: Luigi Ricci (1834)

    Vallace o sia L'eroe scozzese: Giovanni Pacini (1820)

    Zaira: Vincenzo Bellini (1829); Alessandro Gandini (1829); Saverio Mercadante (1831); Antonio Mami (1845)


    Bei „Opera on Video“ finden sich unter dem Surchbegriff „Felice Romani“ z.Z. 418 Video-Clips bzw. Gesamtaufzeichnungen von Opern, die auf seinen Libretti beruhen.


    Unbenanntc.jpc


    Unbenanntc


    > E n d e <

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Der Themenkreis hat sich seit dem letzten Verzeichnis um 50% erhöht. Zeit für ein Update.


    Übersicht über die bisherigen Themen


    1. Ariane (Jules Massent) # 171

    2. Artaserse (diverse Komponisten) # 59, 148

    3. Bacchus (Jules Massenet # 171

    4. Cinderella (Alma Deutscher) # 161f

    5. Cleopatra's Night (Henry Hadley) # 163, 165

    6. Cleopatra (diverse Komponisten) # 164, 166f

    7. Dante [e Béatrice] (Godard) # 187

    8. Das Herz (Pfitzner) # 98 - 108

    9. Das verratene Meer (Henze) # 123, 124

    10. Demofonte ( Gluck) # 92

    11. Die "Göttliche Komödie" als Quelle für diverse Opern # 185

    12. Donna di Veleni (Podda) # 141 - 147

    13. Dubrovsky (Nápravník) # 94, 95, 96

    14. Felice Romani (alle Libretti) # 192ff

    15. Flavio Crispo (Heinichen) # 64, 66, 81

    16. Francesca da Rimini (diverse Komponisten) # 185f, 189ff

    17. François-Joseph Gossec (diverse Opern) # 159

    18. Guercoeur (Magnard) # 111 - 113

    19. Hamlet (diverse Komponisten) # 93

    20. Il Pompeo / Pompeo Magno # 1, 9, 65 - 67

    21. Inferno (Ronchetti) # 187

    22. Judith (Gnecchi) # 68 - 78

    23. Julie (diverse Komponisten) # 56

    24. Julien (Charpentier) # 42, 44, 45, 135

    25. Jungfrun i Tornet (Sibelius) # 177, 179ff

    26. La Chute de la Maison Usher (Debussy) # 87

    27. La liberazione di Ruggiero dall'isola di Alcina (zwei Komponisten) # 88

    28. Leonora ossia l'amor cojugale (Paer) # 89, 90

    29. Lord Byron's love letter (de Banfield) # 82, 84, 85,

    30. Minoru Miki Opern # 7, 62, 63, 79 (+ #1f im Opernführer)

    31. Moniuszko Opern/Operetten # 21, 24, 27, 29, 31, 32, 34, 41

    32. Mythos Ariadne in der Oper (diverse Komponsten) #173ff

    33. Oberon (Wranitzky) # 149 – 152, 156

    34. Olimpiade (diverse Komponisten) # 48, 49, 51

    35. Opéra d'Aran (Becaud) # 53, 57, 58

    36. Orfeo (diverse Komponisten) # 86

    37. Push (Moody) # 139, 140

    38. Sarka (zwei Komponisten) # 60, 61

    39. Scalia / Ginsburg (Wang) # 20

    40. Stradella (Franck) # 91

    41. Tesla (Kievman) # 19

    42. The Visitation (Schuller) # 80

    43. Zelta zirgs (Žilinskis) # 125 - 130

    44. Zugvögel (Husmann) # 178

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • lpdp-41189-4.jpg


    lpdp-41189-4.jpg

    Messidor Op.25, Musikdrama in vier Akten mit dem symphonischen Zwischenspiel "La légende de l‘or" von Alfred Bruneau, Libretto Émile Zola - UA am 19. Februar 1897 im Théâtre National de l‘Opéra Paris.


    Der Name 'Messidor' ist vom lateinischen ‚messis‘ (Ernte) abgeleitet und war der zehnte Monat des republikanischen Kalenders während der Französischen Revolution.

    Der Name der Oper und der Name des Librettisten lassen schon darauf schließen, um welche Thematik es geht. Der Name des Komponisten hingegen dürfte im deutschsprachigen Raum nicht allgemein bekannt sein. Wer kennt den französischen Komponisten Louis Charles Bonaventure Alfred Bruneau (1857 -1934)? Man sucht ihn selbst in den meisten Musiklexika vergeblich. Bruneau gehört zu den schnell Vergessenen, zu denen, deren Erfolg die eigene Lebenszeit kaum überschritt, auch wenn beispielsweise der französische Rundfunk im 20. Jahrhundert hin und wieder Einspielungen seiner Werke übertrug. Es gab in den letzten Jahren jedoch zwei bemerkenswerte Aufführungen von Bühnenwerken Bruneaus: 2003 die konzertante Aufführung seiner Oper ‚Le Rêve’ in Paris und bereits 2001 die erfolgreiche szenische Produktion seines Drame Lyrique ‚L’Attaque du Moulin’ in Gießen. Für die Gießener Ausgrabung zeichnete Guy Montavon verantwortlich, der mittlerweile Generalintendant am Theater Erfurt ist, wo innerhalb von knapp 4 Jahren die dritte bemerkenswerte Bruneau-Produktion zu erleben war: zwei konzertante Aufführungen des vieraktigen Drame lyrique ‚Messidor’.

    Werdegang des Komponisten

    Alfred Bruneau war zunächst Cellist, er studierte am Pariser Konservatorium in der Klasse von Auguste-Joseph Franchomme, danach Komposition bei Jules Massenet. Er wurde Musikkritiker bei der Zeitschrift "Gil Blas", dann beim "Figaro" und Dirigent an der Opéra-Comique. 1903 wurde Bruneau musikalischer Leiter der Opéra-Comique, 1905 Mitglied des "Conseil supérieur des Conservatoire de Paris", 1909 Generalinspekteur für den Musikunterricht und 1925 wurde er Nachfolger von Gabriel Fauré als Mitglied der Académie des Beaux-Arts. 1931 erschienen seine Erinnerungen "A l'Ombre d'un Grand Coeur. Souvenirs d'une Collaboration".


    Alfred Bruneaus Name ist eng mit dem von Émile Zola verbunden. Die beiden Männer teilten gemeinsame soziale Ideen, und Zolas literarischer Naturalisme harmonierte gut dem musikalischen Naturalisme von Bruneau. Von den zwölf Opern Bruneaus beruht die Hälfte auf Vorlagen bzw. Libretti von Zola: "L'Attaque du moulin", "Messidor", "Le Rêve", "L'Ouragan", "L'Enfant roi" und "Lazare“.


    Trotz des anfänglichen Erfolgs beim Publikum wurde "Messidor" nach sechzehn Aufführungen abgesetzt. Einige Kritiker erklärten, Bruneaus Werk sei ebenso verbrecherisch wie anarchistische Bomben und verdiene es, als nationale Gefahr strafrechtlich verfolgt zu werden! Alfred Bruneau und seine Oper "Messidor", sind seither definitiv mit Zola verbunden. Die Aufführungen der Oper fanden zwar vor der Zeit statt, in der Zola wegen seiner Stellungnahme zum Justizskandal um die Dreyfus-Affäre angegriffen wurde, sorgten aber sofort für Aufsehen und Skandal zugleich: Sänger in der üblichen Arbeitskleidung von Bauern und Arbeitern, Fabrikbesitzer und Anarchisten, die zudem Prosatexte singen, waren neu für das an Verdi und Meyerbeer gewöhnte Pariser Publikum. Drei Jahre später konnte Gustave Charpentier allerdings schon einen dauerhaften Erfolg mit der im Arbeitermilieu spielenden „Louise“ erreichen. Debussy bemerkte 1897 "Comment est-il possible que des gens aussi laids que Zola et Bruneau soient capables d’autre chose qu’un effort vers la médiocrité"?. Paul Dukas hielt Messidor für die bedeutendste französische Oper der vergangenen zehn Jahre und auch die Presse sorgte für stürmische Debatten, wenn auch manchmal nur darüber, dass Félix Faure, der Präsident der Republik, gegen Ende des Premierenabends in seiner Loge eingeschlafen war. Nach der Dreyfus-Affäre und nach Zolas „J'accuse“ in der Zeitung "L’Aurore" wurden fortan trotz Erfolgen und voller beruflicher Anerkennung in England, Deutschland, Belgien und Russland die Opern Bruneaus als antifranzösische Kunst des eingestuft.

    Es muß aber darauf hingewiesen werden, dass das halbstündige sinfonische Zwischenspiel "La Légende de l'Or" in ‘Messidor‘ trotzdem ohne Zweifel die erfolgreichste Komposition Bruneaus geworden ist und bis heute in Konzertprogrammen geblieben ist.


    Die Handlung im Überblick

    Die Handlung von Bruneaus ‚Messidor’ ist um eine typische Dorf-Liebesgeschichte des 19. Jahrhunderts angelegt. Ein junges Paar, Guillaume und Hélène, darf sich nicht lieben, weil die Eltern verfeindet sind. In einem Dorf der Region Ariège, wo von den Bewohnern einst ertragreich Gold geschürft werden konnte, herrscht nun Armut, weil das Schürfmonopol in den Händen des Fabrikbesitzers Gaspards liegt und weil die Ernten wegen Wassermangel nicht mehr ertragreich sind. Hélènes Vater ist dieser Fabrikbesitzer, der das Wasser des Landstrichs umgeleitet hat. Das führt zu einem Aufstand der armen Leute (Zolas Roman ‚Gérminal’ lässt grüßen). Mathias, der vor Jahren ausgewandert war, kehrt erfolglos in sein Dorf zurück hetzt die Arbeiter und Bauern gegen Gaspard auf. Guillaume ist der Sohn Véroniques und liebt die Tochter Gaspards, hat aber bei ihr kein Glück, wie Véronique zufrieden feststellt, da sie überzeugt ist, dass Gaspard vor längerer Zeit ihren Ehemann erschlagen hatte. Guillaume schießt sich Mathias und den Rebellen an, die Gaspards Mine stürmen wollen. Aber während Mathias zur Zerstörung der Anlage aufruft, versucht Guillaume zu vermitteln. Bevor die Fabrik gestürmt werden kann, schlägt die Natur mit einem Unwetter zu und zerstört die Fabrik und das dazugehörige Bergwerk. Ein alter Schäfer berichtet den verzweifelten Dorfbewohnern, dass Véroniques Ehemann vor Jahren nicht von Gaspard erschlagen wurde, sondern von Mathias, der danach des Dorf verließ. Mathias stürzt sich in eine Schlucht, Gaspard und Véronique versöhnen sich, ihr Sohn und Gaspards Tochter finden zusammen, das Gold hat keine Macht mehr über die Menschen und der Friede ist wieder hergestellt.

    Die göttliche Natur hat für ‚Gerechtigkeit’, eines der Zentralworte des Librettos, gesorgt. Im letzten Akt erblühen daher die Felder neu und die Unklarheiten der Vergangenheit werden aufgelöst, der wahrhaft Böse ist gerichtet. All das ist eingebunden in ein dichtes Metaphernfeld natur-mystischer und christlicher Symbole. Der Gang der Jahreszeiten, die Gleichsetzung von Wasser und Gold mit Leben, Akte symbolischer Bedeutung, die aus der Bibel bekannt sind, wie derjenige des Säens, oder Figuren wie der christusartige Schäfer verleihen dem Werk eine einfach zu durchschauende, zweite Bedeutungsebene. Im Finalbild steigert sich das zu religiösem Erlösungspathos samt Prozession mit lateinischen Liedtexten. Schuld und Sühne werden ebenso wie die christlichen Tugenden von Vergebung, Glaube, Liebe und Hoffnung bestätigt. Auf der Bühne ist dieses naive Pathos, das ein familiär-christliches Arbeitsleben im Einklang mit der göttlichen Natur propagiert, heute unzeitgemäß und szenisch ohne großen Kitsch kaum mehr vorstellbar. Ein wesentlicher Grund für das Vergessen dieser Oper dürfte hierin zu sehen sein.


    Aufführungen in der Vergangenheit


    Messidor 25. + 26. September 2009 im Amphithéâtre de Carla-Bayle (Ariège) mit dem Zuatztitel «L'or de l'Ariège» - Orchestre Musica d'Oc, musikalische Leitung Miles Clery-Fox, Inszenierung Ruben Velasquez, Nadia Yermani (Véronique), Laurent Labarbe (Mathias), Alain Chilemme (Guillaume).

    Von dieser Aufführung habe ich einen kurzen Video-Clip 6:46 min. gefunden bei

    www.musicologie.org


    Carla-Bayle2.jpg


    Carla-Bayle2.jpg


    Carla-Bayle1.jpg


    Carla-Bayle1.jpg

    scrollen bis zum Video (Abbildung) oben.

    Es gibt sogar eine DVD von dieser Produktion, die allerdings nicht öffentlich einsehbar ist. Mehr Info unter worldcat.org mit dem Hinweis: "Adaptation du livret de Messidor. Ce DVD est la suite logique de la création de l'opéra Messidor "L'or de l'Ariège" présenté au Carla Bayle les 25 et 26 septembre 2009. Beschreibung: 1 DVD zone 0 (1 h xx min) : coul. (PAL), sonore. + 1 livret (30 p.)"

    Die DVD befindet sich in der Bibliothek (non disponible pour le PEB): Centre universitaire de l'Ariège -FOIX/TOULOUSE2-BU, 09000 Foix, France


    Messidor 30. April 2005 Erfurt - Philharmonisches Orchester Erfurt, Opernchor des Theater Erfurt, musikalische Leitung. Lorenz Aichner mit: Veronique - Carola Guber; Hélène - Fabienne Jostr; Guillaume - Erik Fenton, Matthias - Lionel Lhote; Gaspard - Camille Reno; Schäfer - Thomas Stückemann

    (Audio Mitschnitt nicht im offiziellen Handel, nur bei operapassion.com gefunden.


    Messidor 28.10.2001 in Gießen


    Unbenanntgiessen.jpg


    Unbenanntgiessen.jpg


    Messidor

    April 1917 Opéra de Paris.

    Februar 1917 Paris, Académie Nationale de Musique

    Januar 1903 München, Königliches Hof- und Nationaltheater

    Februar 1898 Brüssel, Théâtre Royal de la Monnaie


    Vergriffene Aufnahmen


    Aufnahmen.jpg


    Aufnahmen.jpg Aufnahme 1948

    OP1309. MESSIDOR (Bruneau) – Excerpts, recorded 1948, w.Wolff Cond. Jane Roland, Louis Rialland, Charles Cambon, Yvonne Corcke, Lucien Lovano, etc. (France) 2-Malibran 639. Very long out-of-print, Final Copy! – 37600003776391


    Es gibt anscheinend keine frei erhällichen Aufzeichnungen des gesamten Oper im Handel, aber immerhin kann man über das oben verlinkte Video hinaus einen weiteren Eindruck über die musikalische Gestaltung auf zwei Einspielungen gewinnen.

    Youtube: Messidor - La legende de l'or



    ebenso bei Spotify https://open.spotify.com/track/46UO8UYp964VFk84fMaT4x


    und auf dieser Einspielung u.a. "La legende de l'or" und das Vorspiel zum 4. Akt



    Partition.png


    Klavierauszug 329 Seiten Partition.png



    Booklet.jpg

    Booklet zu Orchestral Highlights Booklet.jpg


    Libretto.png


    Deutschsprachiges Libretto  Libretto.png

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Lieber Orfeo,


    für deinen unermesslichen Einsatz in diesem Thread, muss ich dir einen riesen Dank aussprechen.


    Voller Freude lese ich deine Beiträge und staune über soviel Information.


    Grüße

    Apollon :hello:

  • Lieber Apollon,

    hab vielen Dank für das Kompliment. Ich habe bisher im letzten halben Jahr mehr als 1000 Titel von vergessenen/verschollenen/unbekannten Opern zusammengetragen und teilweise erstaunlich viel Material dazu gefunden. Eine kleine Auswahl habe ich bisher hier gepostet.


    -

    In Anlehnung an einen Threadtitel von Helmut Hofmann, „Liedkomposition im Geist der Freundschaft“ vertiefe ich momentan meine Recherchen zur Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen Alfred Bruneau und Emile Zola. Ein neuer Thread mit dem Titel „Opernkomposition im Geist der Freundschaft“ ist zwar nicht unbedingt das, worauf Melomanen weltweit gewartet haben, aber im Falle Bruneau-Zola ist reichlich Material im Internet vorhanden. Eine ausführliche (sehr! ausführlich sogar) Website verbirgt sich hinter der Adresse “ezola.fr“, (ezola =Emile Zola). Hier ist der direkte Link zum sehr informativen Kapitel "Emile Zola et Alfred Bruneau":


    3 Kapitel mit acht Unterkapiteln, französisch


    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Lieber Apollon,

    hab vielen Dank für das Kompliment. Ich habe bisher im letzten halben Jahr mehr als 1000 Titel von vergessenen/verschollenen/unbekannten Opern zusammengetragen und teilweise erstaunlich viel Material dazu gefunden.

    _ _ _ _ _ _ _


    In Anlehnung an einen Threadtitel von Helmut Hofmann, „Liedkomposition im Geist der Freundschaft“ vertiefe ich momentan meine Recherchen zur Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen Alfred Bruneau und Emile Zola. Ein neuer Thread mit dem Titel „Opernkomposition im Geist der Freundschaft“ ist zwar nicht unbedingt das, worauf Melomanen weltweit gewartet haben, aber im Falle Bruneau-Zola ist reichlich Material im Internet vorhanden. Eine ausführliche (sehr! ausführlich sogar) Website verbirgt sich hinter der Adresse “ezola.fr

    (ezola =Emile Zola). Hier ist der direkte Link zum sehr informativen Kapitel

    "Émile Zola et Alfred Bruneau": 3 Kapitel mit acht Unterkapiteln, französisch

    "Émile Zola und Alfred Bruneau": deutsch in einer holprigen - aber verständlichen - google Übersetzung _ _ _ _ _ _ _

    Zu Messidor aus Carla-Bayle

    Für diejenigen, die Videos und DVD unbedingt besitzen möchten, habe ich in einem Artikel bei ezola.fr gefunden, in dem eine Adresse angegeben ist, bei der man eine DVD von "Messidor, L’Or de l’Ariège" aus Carla-Bayle bestellen kann. Die Übersetzung betr. Bestellung aus dem o.a. Artikel: "Um die DVD zum Preis von 30 Euro (+ 4,15 Euro für den Postversand) zu bestellen , senden Sie Ihre Bestellung an Rachel Linas-Cruz: cruzrachel@live.fr oder 05-61-08-41-26 / 06-20 -93-22-58."

    - - - - - - - -

    Außerdem ist das 'Goldfieber' anscheinend wieder ausgebrochen, wie aus einem Bericht des TV-Senders france3-regions  im Jahr 2020 hervorgeht: "Ariège, ein bewachter Zufluchtsort für Goldsucher. Angesichts eines Ansturms von Amateur-Goldsuchern in Ariège haben die Behörden mit der Überwachung dieser uralten Praxis begonnen, ohne jedoch Enthusiasten bei ihrer Suche nach Nuggets zu entmutigen." Dazu fand ich bei Youtube auch ein Video über den neu entflammten Goldrausch in der Region Ariège.

    https://www.youtube.com/watch?v=RjFnvJ_-nFs


    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • In dem obigen Beitrag #200 ist die zweite Hälfte des Textes verschwunden, die mit den drei Links zur Website "Emile Zola" und einem youtube Video.

    Ich kann sie zwar sehen, wenn ich angemeldet bin, aber nicht nach der Abkeldung. Was ist da passiert? Ohne Links ist das nicht besonders informativ.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Hallo Orfeo, ist es diese Website?!


    http://ezola.fr/


    Diese Seite ist Emile Zola gewidmet und alles , dass Bedenken er direkt oder indirekt in Literatur, Musik, Malerei, Geschichte ...
    Der Zweck dieser Seite ist es meine eigene Forschung zu schließen , während seltene Dokumente zugänglich und nicht gefunden machen. Es soll auch die Persönlichkeit des Komponisten Alfred Bruneau hervorheben, sein wenig bekanntes musikalisches Werk verbreiten und an seine Freundschaft mit Emile Zola erinnern.
    Jean-Sébastien Macke


    Vielen Dank dafür, interessiert mich sehr! :)

    Auf der oberen Leiste in blau ist es das 2.Kapitel !

    Kann das lesen habe ein direktes Übersetzungs Programm! ;)


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Lieber Fiesco,


    ich habe schon reklamiert, dass die zweite Hälfte meines Beitrags mit den Verlinkungen verschwunden ist (gelöscht? oder was sonst!). Ich sehe den Beitrag komplett wenn ich eingeloggt bin


    Unbenanntwsedr.jpg


    Unbenanntwsedr.jpg

    aber eben nur die erste Hälfte, wenn ich ausgeloggt bin.

    Ich gebe noch nochmals die Verlinkungen ein.


    Unbenannt.jpg


    ezola.fr = Unbenannt.jpg


    dann kommt nach dem Klick http://ezola.fr/DEA/deaindex.htm


    deutscher Text https://www-ezola-fr.translate…pto=nui,sc&_x_tr_sch=http


    Für die DVD http://www.ezola.fr/Actualite/dvd_messidor.html


    Für den Artikel über den aktuellen Goldrausch https://france3-regions.france…e-chercheurs-1867352.html


    Youtube Video über den Goldrausch


    Wenn es wieder nicht klappt, dann stckt der Teudfel im Detail

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Wunderbar, dann habe ich ja alles!


    LG Fiesco :thumbup:

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)


  • Der Thread Leopold Kozeluch - Die Klavierkonzerte brachte mich auf die Idee, mich schlau zu machen über seine anderen Werke und die Opern des Komponisten.

    Auffindbar ist aber nur eine einzige seiner sechs Opern


    1200px-Leopold-Ko-eluh-Gustav-Wasa-title-page-of-the-manuscript-score.jpg



    1200px-Leopold-Ko-eluh-Gustav-Wasa-title-page-of-the-manuscript-score.jpg


    Als ‘Beifang‘ gingen mir aber noch einige andere Komponisten ins Netz, die Opern über den schwedischen Nationalhleden Gustav Wasa komponiert haben, die ich aber hier nur namentlich erwähne und deren Libretti weiter unten verlinkt sind: Carl Götze und Johann Gottlieb Naumann und zwei italienische Komponisten, Filippo Marchetti und Giuseppe Apolloni.


    Leopold Koželuh (1747-1818) wurde ursprünglich auf die Vornamen Jan Antonín getauft, um aber Verwechslungen mit seinem gleichnamigen Cousin vorzubeugen, fügte er 1774 den Namen Leopold hinzu. Jan Antonín unterrichtete seinen Cousin Leopold in Komposition und František Xaver Dušek im Klavierspiel. Nach ersten kompositorischen Erfolgen in Prag ging Leopold nach Wien, um sich dort als Pianist und Komponist zu betätigen und es gelang ihm, als Klavierpädagoge in höchsten Adelskreisen erfolgreich zu sein. 1785 gründete Koželuh einen Musikverlag sowie eine Musikalienhandlung. Nach der Aufführung seiner Krönungskantate für Kaiser Leopold II. bei dessen Krönung zum König von Böhmen (1791) erfolgte seine Ernennung zum „Kammer Kapellmeister und Hofmusik Compositor“. Durch eine Erkrankung reduzierten sich Koželuhs Kompositionen ab 1802 deutlich. Koželuh hinterließ etwa 400 Werke.


    Milan Poštolka erstellte ein Werkverzeichnis mit dem Titel Leopold Koželuh, Život a dílo (PosK), das 1964 in Prag erschien. Darunter befinden sich 30 Sinfonien und 22 Klavierkonzerte, zwei Klarinettenkonzerte, ein Trompetenkonzert, 24 Sonaten für Klavier und Violine, 63 Klaviertrios, zwei Oratorien, neun Kantaten und einige kirchenmusikalische Werke. Zu seinen Werken gehören auch je sechs Opern und Ballette.


    Gustav Wasa „große heroische Oper in drei Aufzügen“ (P. XXII:6) von Leopold Antonín Koželuh (auch Leopold Anton Kozeluch) um 1792.


    Die Partitur der Oper Gustav Wasa mit der Nummer P. XXII:6 wurde erst während der Drucklegung von Postolkas Koželuh-Monographie in den 1960er Jahren in der Bibliothek des Prager Konservatoriums wieder aufgefunden. Der Name des Librettisten ist nicht bekannt. Das Titelblatt des Librettos enthält den Hinweis „nach dem Französischen weiland Sr. Majestät Königs Gustav III von Schweden frey bearbeitet“. Diese Anmerkung lässt einige Musikologen vermuten, dass Gustav III. (der aus Verdis und Aubers "Maskenball") Verfasser des Libretto sein könnte. Möglich ist aber auch, dass es sich bei der Vorlage von Koželuhs Libretto um einen etwas später entstandenen Text von Antoine Le Bailly für eine nie fertiggestellte Oper von François-Joseph Gossec handelt.


    Erst 2018 wurde das Werk im Musiikkitalo Helsinki unter der musikalischen Leitung des finnischen Dirigenten Aapo Häkkinen erstmals in neuerer Zeit gezeigt. Der Finne Aapo Häkkinen hat damit die Wiederbegegnung mit dieser von einem Böhmen komponierte Oper über den schwedischen Nationalhelden ermöglicht. Erzählt wird die Geschichte des erfolgreichen schwedischen Kampfes unter Gustav Wasa gegen die Eroberer unter König Christiern II. von Dänemark im 16. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen neben Christiern und Gustav Wasa zwei starke Frauen, die den Lauf der Dinge beeinflussen: Gustavs Mutter Caecilia und Schwester Margareta.


    Handlung


    Gustav Erichson Wasas Mutter, seine Schwester und andere Frauen mit ihren Kindern wurden von den Dänen 1513 im Schloß in Stockholm eingekerkert. Christine Gyllenstierna, die Witwe des früheren Reichsverwesers Sten Sture, berichtet ihnen, dass Gustav mit seinem Heer auf die Hauptstadt vorrücke. Ihr selbst ist es gelungen, das Vertrauen König Christierns zu erhalten, der sich in sie verliebt hat. Insgeheim steht sie jedoch auf der Seite der Schweden. Der dänische Großadmiral Severin Norby berichtet dem König, dass Gustavs bereits einige Siege errungen hat und die dänischen Truppen vor Stockholm geschlagen wurden. Christine soll Gustav die Nachricht überbringen, dass seine Mutter getötet würde, wenn er nicht abzieht.

    Caecilia ist sicher, dass ihr Sohn die richtige Entscheidung treffen wird und sie würde sich sogar für das Wohl ihres Landes opfern. Als ein Offizier Caecilia abholt folgt sie bereitwillig mit den Worten „lernt von einem Weibe wie Männer sterben sollen“.

    Die Schweden unter Führung Gustavs erobern Stockholm zurück. Die Gefangenen sind gerettet und Gustav verzichtet auf die Verfolgung der besiegten Dänen. Am 6. Juni 1523 wurde er auf dem schwedischen Reichstag zum König Gustav I. gewählt.

    Es gab zwar eine dreistündige Aufzeichnung und Übertragung der Aufführung in Helsinki, die aber nicht mehr abrufbar ist.

    Die Ouvertüre gibt es jedoch als Audio bei YT

    Einen Ausschnitt gibt es als Video (ca. 45 Minuten), die Sängerin der Christina heißt übrigens Martina Janková, nicht Helena, da irrt YT.



    Die Libretti aller fünf erwähnten Komponisten

    Libretto zu Koželuhs Oper


    Libretto zur Oper von Götze


    Libretto zur Oper von Naumann (schwedischer Text)


    Libretto zu Giuseppe Apolloni: Gustavo Wasa


    Libretto zu Filippo Marchetti: Gustavo Wasa

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Montségur „Drame lyrique“ in zwei Akten von Marcel Landowski

    Libretto: Gérard Caillet, Marcel Landowski, Guy Patrick Sainderichin

    UA 31. Januar 1985 in Toulouse


    Landowski fand die Vorlage für seine Oper in einem historischen Roman des Herzogs von Lévis-Mirepois mit dem Titel ‘Montségur‘. Das Libretto verortet die Handlung in Südfrankreich im Jahr 1236 und erzählt die Liebesbeziehungen zwischen Gautier des Ormes, einem jungen katholischen Offizier, und der Katharerin Jordane de Montaure. Ab 1232 wurde Montségur Sitz der Katharerkirche und zählte 500 bis 600 Ordensleute, Zivilisten und Soldaten als Bewohner


    DpwGFxt/71rr79-Qg1y-L.jpg


    71rr79-Qg1y-L.jpg


    Pons de Montaure liebt seine Frau und seine Tochter, die schöne Jordane, und .sein Schloss. Sorglos führt er sein Leben, während seine Frau sich zu den Worten der 'Männer Gottes' bekennt, die die ‘Vollkommenen‘ genannt werden. Die Priester dieser Katharer-Sekte hatten den Kreuzzug von Simon de Montfort provoziert. Die Kreuzfahrer waren siegreich, konnten aber die Katharer-Zitadelle Montségur nicht einnehmen.

    Pons‘ Frau hält mit ganzer Seele an der Lehre der Katharer fest: Sie verlässt ihren Mann, weil die Ehe für sie eine Art von Korruption ist, und nimmt ihre Tochter Jordane mit, um bei den Vollkommenen zu leben.

    Wütend schließt sich Pons dem neuen Kreuzzug von König Ludwig VIII. an, der ins Leben gerufen wurde, um die Ketzerei auszurotten. Er bekommt seine Tochter zurück und verheiratet sie mit einem Ritter. Am Morgen der Hochzeitsnacht ist die Braut verschwunden und der Ritter liegt erstochen in der Kammer. Die geheimnisvolle und schöne Jordane taucht nach der tragischen Nacht wieder auf und einer der Ritter des Kreuzzugs, der katholische Gautier des Ormes, verliebt sich in die junge Frau und folgt ihr zur Burg Montségur. Beide sind hin und her gerissen zwischen Pflicht und Gefühlen und der Aufgabe, Montsegur einzunehmen bzw. zu verteidigen. Als das Heer der Kreuzritter die Burg Montségur stürmen will, bietet Gautier an, sie zu retten, aber sie weigert sich, ihre katharischen Glaubensbrüder zu verlassen und ihrem Glauben abzuschwören. Am Ende stürzt sie sich in die Flammen.


    Aus dem Text des Herzogs von Levis-Mirepois entwickelten die Librettisten ein Plädoyer für das Recht des Menschen, anders zu sein als alle anderen. Es gibt kein Pro und Contra für oder gegen Katholiken bzw. die Sektenmitglieder. Die letzten Worte Jordanes an Gauthier sind "Pardonnons-nous" ("Lasst uns uns vergeben").


    Bei "Opera on video" gibt es eine kurze Viedoaufzeichnung (8 min.) aus dem Theatre du Capitole in Toulouse


    Unbenanntll.jpg


    Unbenanntll.jpg



    Es gibt einen Mitschnitt auf CD aus dem Jahr 1987 aus der Opéra de Paris


    Unbenannt7432.jpg


    Unbenannt7432.jpg

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • LES BARBARES   Camille Saint-Saens
    Tragédie lyrique in drei Akten und einem Prolog - Libretto Victorien Sardou und Pierre Barthélemy Gheusi - UA 23. Oktober 1901 Opéra de Paris (Palais Garnier)


    Zum Opernschaffen von Saint-Saens wird allen Musikfreunden sofort ‘Samson et Dalila‘ einfallen, für weitere Opern müssen die meisten schon intensiver nachdenken oder in Opernführern nachschlagen. Im Tamino-Opernführer stehen immerhin drei Titel von seinen 13 Opern. || La Princesse jaune (1872), Le Timbre d'argent (1877), Samson et Dalila (1877), Étienne Marcel (1879), Henry VIII (1883), Proserpine (1887), Ascanio (1890), Phryné (1893), Frédégonde (1895), Les Barbares (1901), Hélène (1904), L'Ancêtre (1906), Déjanire (1911) ||

    Die Oper “Les Barbares“ ist nach der Uraufführung während 113 Jahren nicht aufgeführt worden.


    B-hnenbildentw-zum-1-Akt.jpg


    B-hnenbildentw-zum-1-Akt.jpg

    Zeit und Ort der Handlung: gut einhundert Jahre vor unserer Zeitrechnung in Arausio (Orange). Am 6. Oktober im Jahre 105 vor Christi Geburt erlitt das römische Heer die schlimmste militärische Niederlage in der Geschichte Roms. Gleich zwei Stämme aus Nordeuropa – die Kimbern und die Teutonen – griffen während der Wanderung vom Baltikum zur Iberischen Halbinsel bzw. nach Gallien die keltische Siedlung Arausio (das heutige Orange) in Südfrankreich an, die von nicht weniger als zwei römischen Legionen verteidigt wurde. Am Ende der „Schlacht bei Arausio“ zählte man 80.000 gefallene römische Legionäre.



    Handlung Im Prolog gibt ein Erzähler ein Resümee des folgenden Dramas, begleitet von einer ‘introduction symphonique‘Während vor der Stadt gekämpft wird, haben sich die Vestalinnen, Frauen aus dem Volk und Kinder in das Amphitheater von Arausio (das allerdings erst im 1. Jahrhundert n. Chr. erbaut wurde) geflüchtet und flehen zu den Göttern, die Stadt vor einer Auslieferung an die Barbaren zu bewahren. Floria, Oberpriesterin der Vestalinnen, hütet das heilige Feuer und versichert, dass die Barbaren den Feuergott fürchten und diesen heiligen Ort respektieren. Ihre Schwester Livie, die Frau des römischen Konsuls Euryale, glaubt an den Sieg der Römer, doch der Wächter, der von der Mauer die Schlacht verfolgt, meldet den Tod Euryales. Der Konsul Scaurus fordert angesichts der bevorstehenden Niederlage die Frauen zur Flucht auf. Livie schwört, ihren Mann zu rächen. Floria hält die Frauen zurück und versichert, dass Vesta sie schützen werde. Angeführt von Marcomir und Hildibrath, dringen die Barbaren ein und bedrohen die Frauen mit Sklaverei und Tod. Auf eine Gebärde Florias sprühen plötzlich Flammengarben aus dem heiligen Feuer hervor. Die Barbaren sehen darin eine Offenbarung des Gottes Thor, den sie verehren und fürchten.

    Marcomir ist ergriffen und bezaubert von der Schönheit Florias, die ihrerseits ebenfalls bei seinem Anblick in Verwirrung gerät. Er befiehlt seinen Soldaten, sich augenblicklich zurückzuziehen. Während die Frauen und Kinder schlafen, sinnt Livie auf Rache. Floria will sie besänftigen und fordert sie auf, Vesta für ihre Hilfe zu danken, doch Livie weiß nur zu gut, dass es Marcomirs plötzliche Liebe zu Floria war, die ihr und den Gefährtinnen das Leben rettete. Scaurus erscheint, um die Frauen an einen sicheren Ort zu führen, aber Floria lehnt im Vertrauen auf Vestas Schutz die Flucht ab. Auch Livie will in Arausio bleiben, um die Bestattung ihres Manns vorzubereiten. Als Hildibrath, der mit seinen Kriegern Scaurus verfolgt hat, den Flüchtigen stellt und töten lassen will, ruft Floria Marcomir zu Hilfe. Der befiehlt, den Gefangenen unverzüglich freizulassen, und erregt damit Scaurus‘ Argwöhn. Als Preis für seine Milde und für das Angebot, die Stadt nicht zu brandschatzen, fordert Marcomir Florias Liebe. Vergeblich erinnert sie ihn an das Treuegelöbnis, das sie an Vesta bindet. Marcomir jedoch will nicht Florias Hingabe als Opfer ihrerseits, sondern er wll ihre Liebe gewinnen. Seine Leidenschaft verwandelt auch sie. Als plötzlich das heilige Feuer erlischt, versucht Floria entsetzt, sich aus Marcomirs Armen loszureißen, aber dieser beruhigt sie und fodert sie auf, von nun an auf Freia zu vertrauen, die germanische Göttin der Jugend und der Liebe. Floria enthüllt den Vestalinnen, dass sie ihr Gelöbnis brechen werde, um Marcomir als Gemahlin zu folgen. Das Volk verflucht die Eidbrüchige, aber als Scaurus an Florias Opfer zum Wohl der Stadt erinnert, huldigt man ihr voll Dankbarkeit. Während des Trauerzugs für Euryales erfährt Floria, dass Marcomir selbst Euryale getötet haben soll. Ihre Verwirrung darüber schürt Livies Verdacht gegen Marcomir. Livie beschuldigt Marcomir direkt, Euryale von hinten erschlagen zu haben. Als Marcomir sich verteidigt und sagt, er habe ihn von vorne mitten ins Herz getroffen, stürzt sie vor und tötet ihn mit einem Stich ins Herz.


    In diesem mit der Geschichte und dem Ort verknüpften Stoff konnte und sollte das französische Opernpublikum um 1900 Parallelen zur damaligen Gegenwart erkennen. Nachdem Frankreich im 1870 beendeten Krieg mit Deutschland Gebietsverluste hatte hinnehmen müssen, sah man sich zusätzlich einer kulturellen Invasion aus dem Nordosten Europas ausgesetzt. Im Prolog werden die Kimbern und Teutonen einfach ‘‘les Germains‘‘ genannt und der ursprünglich geplante Handlungsort, die ‘Chorégies d’Orange‘ konnte durchaus als Bastion des französischen Geistes gegen den um sich greifenden ‘‘Wagnérisme‘‘ verstanden werden. Der Dirigent der Aufführung in St. Étienne 2014, Laurent Campellone , meint dazu: «Les Barbares de Saint-Saëns était une oeuvre de propagande anti-germanique» (= Les Barbares“ von Saint-Saëns war ein Werk der antideutschen Propaganda“)


    Entstehungsgeschichte der Oper

    Im Jahre 1899 wandte sich die Stadt Orange an den damaligen Leiter der Pariser Opéra mit der Bitte, eine große Oper für eine Freilichtinszenierung im römischen Amphitheater von Orange in Auftrag zu geben, worauf Pedro (eigentlich: Pierre) Gailhard beschloss, ein neues Libretto beim damals führenden französischen Dramatiker Victorien Sardou und seinem Mitautor Pierre Gheusi anzufragen; die Partitur sollte Camille Saint-Saëns liefern. Die beiden Librettisten stellten rasch einen ausnehmend blutrünstigen Operntext her, der auf einem historischen Ereignis basierte. Saint-Saëns kamen allerdings angesichts des schieren Ausmaßes des Unternehmens Zweifel. Das Amphitheater von Orange war seiner Meinung nach für diese Opernaufführung kaum angemessen („Alles ist zu groß, außerhalb der Proportionen menschlicher Größe“), das Unterfangen lief Gefahr, am eigenen Grössenwahn zu scheitern. Für Saint-Saens sollte im Mittelpunkt der Oper nicht die rohe Gewalt stehen sondern die verbotene Liebe zwischen der Vestalin und dem germanischen Eroberer (Ähnlichkeiten zu Opern Bellinis und Spontinis liegen auf der Hand). Auf Druck vonseiten der Librettisten und der Theaterdirektoren gab der Komponist jedoch nach und nahm den Auftrag am 26. März 1900 an. Er machte sich sofort an die Arbeit, nahm aber zum Leidwesen der beiden Autoren drastische Änderungen am Libretto vor. Bereits im Dezember 1900 lag die Partitur zum 1. und 2. Akt druckreif vor, der 3. Akt im April 1901, somit war die neue Oper “Les Barbares“ fast bühnenfertig. Allerdings brach Saint-Saëns, geschwächt von den anstrengenden Arbeiten, körperlich zusammen. Bereits im März 1901 hatten die verantwortlichen Theaterdirektoren aufgrund angeblicher Finanzschwierigkeiten ihr Angebot zurückgezogen, das neue Werk auf der ursprünglich dafür vorgesehenen Freilichtbühne in Orange zur Uraufführung zu bringen. Pedro Gailhard sah sich genötigt, in die Bresche zu springen und bot für die Uraufführung sein eigenes Haus, die Opéra de Paris an. Dazu musste das gigantisch konzipierte Werk aber neu und kleiner konzipiert werden. Schließlich fand die Uraufführung am 23. Oktober 1901 in der Pariser Opéra Garnier statt, wobei Sardou und Gailhard für die immer noch opulente Inszenierung verantwortlich zeichneten. Mit dem Ergebnis zeigte sich Saint-Saëns zufrieden, ebenfalls die meisten Kritiker, die die Musik und vor allem die leidenschaftliche und gewaltige Musiksprache und deren vielfältige orchestrale Farben mit Lobgesängen überhäuften. Die Zuschauer waren jedoch offensichtlich anderer Meinung, denn nach einer beachtlichen, aber schließlich doch enttäuschenden Zahl von 28 Aufführungen wurden “Les Barbares“ abgesetzt. Danach wurde es still um das Werk: kein weiteres Theater meldete sich, um diesen musiktheatralischen Historienschinken auf den Spielplan zu setzen. Es sind keine weiteren Aufführungen von “Les Barbares“ bekannt, bis 2014 das Opernhaus in Saint-Étienne wagte, das Werk unter der Leitung von Laurent Campellone mustergültig in konzertanter Form aufzuführen. Die Oper Leipzig hatte ab dem 27.03.2021 in Zusammenarbeit mit dem „Palazzetto BruZane“ (Centre de Musique Romantique Française) fünf szenische Vorstellungen mit der Regie von Anthony Pilavachi geplant, die aber alle wegen der Pandemie abgesagt wurden. (Die Werbeplakate waren schon ausgeliefert)


    87887781-10156962820637919-7578911621372706816-n.jpg


    87887781-10156962820637919-7578911621372706816-n.jpg


    bei JPC mit Hörproben


    Zwei Audio-Aufnahmen aus St. Etienne

    Floria – Marcomir „Ah ! Vesta m’abandonne“ 2. Akt (Catherine Hunold - Edgaras Montvidas)


    Floria – Chor 3. Akt "Non! C'est un blasphème"


    saint-saens-barbares-finale-0011.jpg


    Aufführungsbericht in Operalounge   saint-saens-barbares-finale-0011.jpg


    Klavierauszug.jpg


    Klavierauszug  Klavierauszug.jpg


    Orchesterpartitur.png


    Orchesterpartitur  Orchesterpartitur.png


    650 Seiten ungewöhnlich umfangreiches Material zu „Les Barbares“: Fotokopien der Korrespondenz Entwürfe, Anträge usw der Librettisten in der Bibliothèque nationale de France (BnF)


    Unbenanntpce.jpg


    Unbenanntpce


    Auszug aus dem Begleitbuch zur Aufführung in St.Étienne

    Saint-Saëns and opera von Marie-Gabrielle Soret


    Unbenanntoooi.jpg


    Unbenanntoooi.jpg

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Rothschilds Geige

    von Weniamin Iossifowitsch Fleischmann


    Oper in einem Akt nach Anton Tschechows gleichnamiger Erzählung, instrumentiert von Dmitri Schostakowitsch


    Fleishman.jpg


    Fleishman.jpg


    Es bestand nur ein Altersunterschied von sieben Jahren zwischen Weniamin Fleischmann (*1913, † 14. September 1941) und Schostakowitsch, bei dem er Komposition studierte. Was beide verband, war die Liebe zur Literatur von Tschechow. Ermutigt durch Schostakowitsch begann Fleischmann mit der Komposition seiner kleinen Oper „Rothschilds Geige“, die er bis auf die Orchestrierung fertiggestellt hatte, bevor er im Krieg gegen Hitler einberufen wurde. Er fiel 1941 als Mitglied der Volksbrigade zur Verteidigung Leningrads im Kampf gegen die deutsche Belagerung. Schostakowitsch nahm es auf sich, das unvollendete Projekt seines Schülers fertigzustellen nachdem es ihm gelungen war, trotz der Evakuierung von Leningrad nach Kuibyshev Fleishmanns Manuskript zu beschaffen und beendete 1944 die Orchestrierung. Wegen ihres jüdischen Themas konnte die Oper jedoch noch viele Jahre lang nicht aufgeführt werden. Erst 1960 kam es zu einer konzertanten Aufführung in Moskau, die szenische Uraufführung musste bis 1968 warten, als sie vom Experimentalstudio der Kammeroper unter der künstlerischen Leitung von Solomon Volkov produziert wurde. Volkov erinnerte sich später daran, dass ein Parteifunktionär, der Tschechow anscheinend nicht kannte, nach einer einzigen Aufführung alle weiteren verbot, weil er dachte, dass die Geige im Titel einem Mitglied der Rothschild-Bankiersfamilie gehörte, die als zionistische Verschwörer und Unterstützer des Staates galten von Israel. In Wirklichkeit gehört die Geige einem armen jüdischen Musiker in einer kleinen Provinzstadt in Russland, der sie am Ende der Geschichte von einem ebenso mittellosen christlichen Sargmacher geschenkt bekommt. Fleishmann bewies theatralisches Gespür bei der Dramatisierung von Tschechows Erzählung. Er strich alle Nebenfiguren und behielt nur die vier wesentlichen bei: Yakov; Rothschild; Shahkes, der Anführer des kleinen Orchesters Bande; und Yakovs Frau Marfa.


    Handlung

    Gleich zu Beginn der Oper schuf Fleischmann ein Ensemble, in dem die die Musiker proben, Yakov Rothschild ausschimpft, weil er keine fröhliche Melodie spiele, Rothschild zurückschrie und Shahkes vergeblich versuchte, den Frieden zu wahren. Als Yakov auf die Veranda herausstürmt, hält er dort einen Monolog, in dem über all die Verluste in seinem Leben singt: „Das Leben ist alles Verlust, nur der Tod ist Gewinn.“ Als Sargtischler ist er sehr daran interessiert, dass möglichst viele Menschen sterben. Plötzlich erscheint aber Yakovs Frau Marfa und sagt „Yakov, ich sterbe.“ Kaum hat sie diese tragische Ankündigung gemacht, schlägt dias jüdische Orchester nebenan eine fröhliche Klezmer-Melodie an. Dann gehen die Musiker und Rothschild, der allein zurückbleibt, spielt eine traurige Melodie auf seiner Flöte. Als aber Yakovs Frau Marfa wirklich stirbt, wird Yakov von diesem Ereignis schwer erschüttert und in ihm vollzieht sich ein tiefgreifender Sinneswandel. In einem weiteren großen Monolog denkt er darüber nach, wie schnell und wie unsinnig das Leben vergeht: Gäbe es nicht so viel Hass und Bosheit, könnten alle Menschen miteinander glücklich leben. Yakovs Verwandlung findet in seiner dritten und letzten Soloszene statt. Beim Besuch der Weiden am Fluss, wo er früher mit Marfa saß, als sie jung waren, erinnert er sich plötzlich an alles und entdeckt was in seinem Leben schief gelaufen ist. Als Rothschild wieder auftaucht und ihn anfleht, in dem Orchester zu spielen, das ohne ihn nicht auskommt, schenkt ihm Yakov seine Geige, und Rothschild beginnt sofort, eine traurige Melodie darauf zu spielen.


    413592-A7-ZEL.jpg


    413592-A7-ZEL.jpg


    Die Deutsche Erstaufführung war in Duisburg 1985, die szenische Erstaufführung in Luzern 1987. Die Oper wurde 1996 verfilmt mit Sergei Leiferkus als Yakov. Zu sehen bei OperaOnVideo mit französischen Untertiteln.



    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Oresteia Oper in drei Akten von Sergej Ivanovič Taneyev


    Taneyev (1856 — 1915) war einer der interessantesten und einflussreichsten russischen Musiker.

    Als Pianist, Theoretiker, Komponist und Pädagoge gilt Taneyev bis heute als eine Säule der russischen Musikausbildung. Als Lieblingsschüler von Tschaikowsky wurde Sergej I. Taneyev zu einem der interessantesten und einflussreichsten russischen Musiker, der in den 1880er Jahren in Paris mit Turgenev, Zola und Flaubert bekannt wurde. Mit profunden Kenntnissen der Musiktechnik (er schrieb eine Abhandlung über den umkehrbaren Kontrapunkt), einer Hingabe an die russische Kirchenmusik und einer Treue zum westeuropäischen romantischen Stil, wurde er von zeitgenössischen russischen Musikern hoch geschätzt.


    Taneyev studierte am Moskauer Konservatorium bei Tschaikowsky und Rubinštejn. Nach seinem Abschluß 1875 bot man ihm an, als Lehrer zu bleiben. Zwischen 1885 und 1889 wurde er sogar dessen Direktor. Taneyevs Einfluß auf russische Komponisten reicht weit: Er erkannte die musikalische Begabung des jungen Prokofiev und empfahl dessen Eltern, Reinhold Glière (damals ein Student Taneevs) als Lehrer für Musiktheorie und Komposition einzustellen. Zu Taneyevs berühmtesten Studenten gehören auch Sergei Rachmaninow und Aleksandr Scriabin.


    Aus den vielen Werken Taneyevs ragt eines besonders heraus: Die Trilogie Oresteia nach der Dramen-Trilogie "Orestie" von Aischylos (komponiert zwischen 1882 und 1894, revidiert 1900). Taneyev entschied sich, die gesamte Trilogie „Orestie“ von Aischylos zu vertonen, jedes einzelne Stück in einem Akt. Zu einer Zeit, in der russische Komponisten Opern vor allem auf der Basis von russischen Quellen schrieben, gab schon die Wahl des antiken Stoffes Taneyev eine Sonderstellung. Bis dahin hatte nur Modest Musorgski hatte sich an der Bühnenmusik zu einer griechischen Tragödie versucht, dem Oedipus von Sophokles, vollendete sie aber nicht und verwendete die Musik später für seine ebenfalls unvollendete Oper Salammbô. Am Libretto arbeitete Taneyev gemeinsam mit dem Dichter und Literaturhistoriker Aleksej Venkstern. Er gab Venkstern einen Szenen-Plan und sehr präzise Instruktionen, welche Bühnenhandlungen benötigt wurden. Venkstern lieferte daraufhin einen Text, der dieser Struktur entsprach. Taneyev und Venstern entschieden sich, Aegist viel eher auf die Bühne zu bringen und Klytemnästra selbst informiert das Publikum über Iphigenies Opfer. Psychlogische Enthüllungen waren damals oft Bestandteil dramatischer Bühnenwerke sowohl in Russland wie auch im zeitgenössischen Europa. Klytemnästras Qualen sind auch das Ergebnis der Freiheit des Einzelnen in seinem Tun. Taneyev und Venkstern zeigten, daß damit auch persönliche Verantwortung einhergeht. Orest tötet seine Mutter, weil Apollo ihm befahl, seinen Vater zu rächen; Agamemnon tötet Iphigenie der Göttin Artemis zu Gefallen, und selbst Kassandra findet den Tod durch Apollo. Taneyevs Klytemnästra scheint deshalb von allen Protagonisten der Oper die größte Freiheit zu haben. Kein Gott befahl ihr, Agamemnon zu töten, und wenn sie beklagt, das Schicksal hätte ihre Hand geführt, dann nur, um Orest dazu zu bewegen, ihr zu vergeben. Doch Agamemnons Hinrichtung hat sie allein und aus freiem Willen geplant und ausgeführt. Deshalb konzentrierten sich Taneyev und Venkstern auf die Folgen ihrer Tat und auf ihre Gewissensbisse nach dem Mord. Indem sie zeigten, daß Klytemnästra die Wahl hatte, Agamemnon zu vergeben oder ihn zu töten, konnten sie auch den moralischen Standpunkt der Verantwortung bei dieser Wahl aufzeigen.


    Die Premiere von „Oresteya“ im Mariinskij-Theater wurde von der russischen Musikwelt fieberhaft erwartet. Doch auch wenn das Publikum die neue Oper begeistert feierte, blieb es bei nur acht Aufführungen, denn Taneyev konnte sich mit dem Dirigenten Eduard Nápravník nicht über Streichungen einigen. Der Dirigent fand das Werk zu lang, auch noch nach diversen Strichen, die Taneev ihm zuzugestanden hatte. Als Taneyev entdeckte, dass seine Oper mit verschiedenen weiteren Strichen gepielt wurde, die er nicht selbst genehmigt hatte, forderte er selbst, daß sie abgesetzt und aus dem Repertoire des Mariinskij-Theaters herausgenommen wurde.


    1915, kurz nach Taneevs Tod, erschien „Oresteia“ erneut auf der Bühne des Mariinskij-Theaters, und zwei Jahre später auch in Moskau, wo sie 35 Vorstellungen erlebte. Die letzten bekannten Inszenierungen der Oper erfolgten 1963 in Minsk und 1964 in Moskau durch das Belorussische Staatstheater für Oper und Ballett, 2013 in Annandale-on-Hudson (NY) und 2015 in Rostov.


    Synopsis

    Akt I: Agamemnon.

    Der Wächter unterrichtet Klytemnästra von der Rückkehr Agamenons, die anscheinend freudig den Gatten erwartet. Sie verkündet dem Volk die Rückkehr des Königs. Diese Nachricht bringt jedoch Aegist in Bedrängnis, der zwischenzeitlich eine außereheliche Beziehung mit Klytemnästra hatte und nun fürchtet, dass Agamemnon ihn umbringen würde, wenn er davon erführe. Er erinnert sich an die Geschichte der Atriden: Die beiden Brüder Atreus (Agamemnons Vater) und Thyestes (sein eigener Vater) stritten um den Thron. Thyestes floh schließlich mit seinen Kindern, kehrte aber später zurück, um sich mit seinem Bruder zu versöhnen, der Vergebung vorgab und ihn zu einem Fest lud. Tatsächlich brachte Agamemnon aber seine eigenen Neffen um und servierte ihr Fleisch ihrem Vater Thyestes, der das Haus der Atriden verfluchte und ein weiteres Mal mit seinem überlebenden Sohn Aegist floh. Klytemnästra kann ihn nach Agamemnons Rückkehr davon abhalten erneut zu fliehen, denn sie will Rache für den Tod ihrer Tochter Iphigenie, die von Agamemnon geopfert wurde, um die Göttin Artemis vor dem Feldzug nach Troja günstig zu stimmen. Nach Agamemnons Rückkehr führt sie ihren Mordplan durch, um in Argos gemeinsam mit Aegist zu regieren. Außerdem bringt sie die trojanische Prinzessin Kassandra um, die Agamemnon als Trophäe aus Troja mitgebracht hatte um. Vor ihrem Tod prophezeit Kassandra dem Volke von Argos, dass Orest, der Sohn Agamemnons und Klytemnestras, Agamemnon rächen und die Schande des Hauses der Atreiden tilgen würde.


    Akt II: Choephoroen

    Nachts erwacht Klytemnästra aus einem Alptraum. Ihr erschien Agamemnons Geist und kündigte ihren Tod von Hand des Orest an. Der kehrt auch wirklich zurück, und am Grabe Agamemnons erzählt er seiner Schwester Elektra, Apollo hätte ihn gesandt, um den Tod ihres Vaters zu rächen. Orest schaudert zwar beim Gedanken, die eigene Mutter zu töten, doch da er an seine Rachepflicht gebunden ist, akzeptiert er die Konsequenzen. Er tötet Klytemnästra und Aegist, doch die Furien seiner Mutter, die Geister der Rache, verfolgen ihn strafend.


    Akt III: Eumeniden.

    Die Furien treiben Orest fast in den Selbstmord, lassen ihn jedoch nicht sterben, um sein Leid zu verlängern. Er reist daher zum Tempel des Apollo in Delphi und bittet den Gott um Schutz. Apollo vertreibt die Furien und sendet Orest nach Athen, wo Athene und das Gericht des Areopags über sein Schicksal entscheiden würden. Die Richter können sich nicht einigen; schließlich gibt die Göttin mit ihrer Stimme den Ausschlag: Athene entscheidet für Orest, weil er seine bösen Taten im vollen Bewußtsein verübte, da er sich nur so ehrenhaft verhalten konnte. Durch seinen Willen, Leid und Buße zu akzeptieren, spricht sie Orest von seinen Sünden frei.


    Unbenanntoo.jpg


    Unbenanntoo.jpg


    Oresteia Weißrussische Staatsoper Audio


    Oresteia 2013 im „Fisher Center at Bard College“ Annandale-on-Hudson NY Video


    Oresteia Opernhaus Rostov 2015 / zwei Video-Clips
    https://ok.ru/video/9350415802

    https://ok.ru/video/1574010488133

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo


  • Am 3. November 1875, also heute vor 146 Jahre fand die Uraufführung der folgenden Operette statt.


    Unbenannt.jpg


    Unbenannt.jpg


    Libretto von Albert Millaud und Henri Meilhac


    E1958-1-192x300.png


    E1958-1-192x300.png


    366.jpg


    366.jpg


    Unbenannt.jpg


    Unbenannt.jpg

    Uraufführung im "Théâtre des Bouffes Parisiens" am 3. November 1875.

    WA 1934 im Théâtre Marigny mit Joséphine Baker; Aufnahme (Malibran) 1961


    Handlung

    René verliebte sich in Guadeloupe in eine Kreolin, der er vor seiner Abreise nach La Rochelle versprach, sie nach seiner Rückkehr zu heiraten. In Frankreich will sein Onkel, Kapitän Immortelle, dass er Antoinette heiraten soll, die aber Aristide liebt. Immortelle droht seinem Neffen, ihn zu enterben, wenn er sich weigert Antoinette zu heiraten. René erklärt sich schließlich zum Schein bereit, sich dem Willen seines Onkels zu beugen. Der erhält unversehens den Befehl, mit seinem Schiff nach Guadeloupe auszulaufen.

    René, Antoinette und der ihr frisch angetraute Aristide verbringen während der Abwesenheit Immortelles schöne Wochen auf dessen Landsitz. Unerwartet kommt der Kapitän von seiner Reise mit einer jungen exotischen Schönheit im Schlepptau zurück. Er stellt sie als Cocua vor, die der Liaison einer Einheimischen mit einem verschollenen französischen Kapitän entstamme und die er noch in der Karibik adoptiert hatte. René erkennt in Cocua das Mädchen ist, dem er die Ehe versprochen hat. Er läßt seinen Onkel in dem Glauben, er habe inzwischen Antoinette geheiratet, was zur Folge hat, dass Cocua ihren Geliebten für treulos hält. Doch sobald sich Gelegenheit bietet, erklärt René Cocua, dass er gar nicht geheiratet habe.

    Immortelle will erneut eine Heirat einfädeln, diesmal zwischen seiner neuen Adoptivtochter und dem ihm passend erscheinenden Aristide. Da bringt ein Bote einen neuen Aufbruchsbefehl für den Kapitän. Cocua fängt den Brief ab und fälscht das Datum so, dass Immortelle am gleichen Tag in See stechem soll. Dummerweise will Immortelle, dass alle ihn auf der Fahrt begleiten. Zudem werde ein Notar an Bord den Ehekontrakt auf hoher See bestätigen. Unglücklicherweise (glücklicherweise!) stößt Immortelles Schiff mit einer anderen Fregatte zusammen, deren Admiral Immortelles Vorgesetzter ist. Dieser beschuldigt seinen Untergebenen, die Havarie verursacht zu haben, weil er zu früh aufgebrochen sei. Cocuas Betrug kommt ans Licht, ebenso, dass seine Pflegetochter mit Aristide und nicht mit René verheiratet ist. Da sich bald herausstellt, dass der Admiral Cocuas verschollener Vater ist, hat Immortelle nichts mehr dagegen, dass sein Neffe nun auch noch sein Schwiegersohn wird.


    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose