In manchen Fällen ist es besser, wenn man kurz Wikipedia zitiert, dort wird wiederum Charles Burney (1726-1814) zitiert...
ZitatDem großen englischen Musikhistoriker Charles Burney zufolge festigte die Veröffentlichung der Concerti grossi op. 3 im Jahre 1733 Geminianis Namen: „Sie setzen ihn an die Spitze aller damals lebenden Meister“. In diesen Concerti grossi arbeitete Geminiani Violinsonaten von Corelli in durchaus eigenständiger Weise um, worauf sich Burneys Wort von Geminianis „musikalischer Kochkunst“ bezog.
An sich bedeutet diese Aussage, daß Geminiani von einem der führenden Musikhistoriker des 18. Jahrhunderts über Bach, Händel und Vivaldi gestellt wurde, eine Wertung, der sich vermutlich heute niemand anschließen würde.
Dennoch - Geminiani hat seinen Platz in der Musikgeschichte
Man mag meinen, ihm fehle Vivaldische Spritzigkeit, der Eindruck kann bei vielen vorhandenen Aufnahmen durchaus entstehen. Aber auch Vivaldi musste im 20. Jahrhundert erst "wachgeküsst" werden - Hier waren vor allem die HIP Formationen federführend. Ganz besonders aber - ob historisch korrekt sei mal dahingestellt - gelang es EINEM Ensemble Vivaldis Werken Lebensfreude pur einzuhauchen: Il giardino Armonico.
Es gab viele Interpretationen von Vivaldis konzerten. Aber eines Tages wurden einige Aufnahmen von Il Giardino Armonico im Hörfunk vorgestellt, was prompt dazu führte, daß man binnen 24 Stunden keine Aufname dieser Barockformation in Wien finden konnte- alles war ausverkauft.
Leider scheint im Augenblick niemand mit Il giardino armonico Aufnahmen zu machen, und die alten Bestände sind weitgehend gestrichen. Der von mir eingestellte Youtube- Link bringt eine Liveaufnahme des Ensembles mit Gemianis "La Follia" - und er lässt erahnen was uns verloren geht, wenn diese Aufnahme nicht auf Tontröger zugänglich gemacht wird.
mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred