ROSSINI, Gioacchino: MOSÈ IN EGITTO

  • Gioacchino Rossini ( 1792 - 1868 )
    Mosè in Egitto
    (Moses in Ägypten)


    Oper in drei Akten
    Libretto: Andrea Leone Tottola nach Francesco Ringhieri
    Originalsprache: Italienisch


    Uraufführung: Neapel 1818


    PERSONEN DER HANDLUNG
    Mosè, Bass
    Faraone Sesostris, Bass
    Amaltea, Gattin des Pharao, Sopran
    Osiride, Sohn des Pharaos und Amalteas, Tenor
    Elcia, eine Hebräerin, heimlich mit Osiride verheiratet, Sopran
    Aronne, Moses' Bruder, Tenor
    Amenofi, Moses' Schwester, Elcias Vertraute, Mezzosopran
    Mambre, Hohepriester, Vertrauter des Pharao, Tenor
    Hebräer, Ägypter


    Ort und Zeit der Handlung: Ägypten um 1225 vor Chr.


    ERSTER AKT
    1. Bild: Im Palast des Pharao
    Pharao Sesostris, seine Frau Amaltea, sein Sohn Osiride und die Ägypter sind verstört wegen der über Ägypten hereingebrochenen Finsternis. Der Pharao sieht ein, dass es ein Fehler war, die Hebräer nicht fortziehen zu lassen, während sein Sohn fürchtet, die Hebräerin Elcia, die er liebt, zu verlieren. Der Pharao lässt nach Mosè schicken.
    Sesostris erkennt, dass er die Macht des Gottes der Hebräer unterschätzt habe und äußert seine Bereitschaft, die Hebräer ziehen zu lassen. Als Mosè und Aronne eintreten, bittet er Mosè, die Finsternis zu beenden, denn er werde das Volk nunmehr freigeben. Mosè ruft seinen Gott an und es wird wieder Licht. Das Volk freut sich. Mosè und sein Bruder Aronne danken ihrem Gott für seine Güte. Sie wenden sich an das Volk und den Pharao und sprechen von der Macht ihres Gottes. Während der Pharao nunmehr seinen Willen zum Abzug der Hebräer erkennen lässt, fordert Osiride, dass man noch einmal darüber nachdenken solle, wird aber überstimmt.
    Nachdem alle abgegangen sind, klagt der allein zurückgebliebene Osiride über den möglichen Verlust Elcias. Der Hohepriester Mambre kommt, wütend darüber, dass es Mosè und Aronne gelungen ist, den Pharao umzustimmen. Osiride fordert ihn auf, das Volk zu beeinflussen und so den Abzug der Hebräer zu verhindern. Der Priester verspricht, Osirides Bitte zu erfüllen, da er glaubt, dass alles nur auf Täuschungen beruht.
    Nach dem Abgang Mambres erscheint Elcia, die ihren von ihrem Geliebten Abschied nehmen will. Osiride fleht sie an, ihn nicht zu verlassen. Während beide ihren Trennungsschmerz ausdrücken, hört man im Hintergrund ein Trompetensignal, das den Aufbruch der Hebräer anzeigt. Elcia nimmt Abschied und entfernt sich, während Osiride verzweifelt zu anderen Seite abgeht.
    Amaltea kommt mit Mambre. Sie hat erfahren, dass der Pharao sein Versprechen aufgehoben hat und fürchtet nun, dass weitere Plagen über Ägypten kommen werden, da der Pharao sehr wankelmütig sei. Der Pharao und Osiride kommen hinzu. Osiride fordert seine Mutter auf, sich um Frauenangelegenheiten zu kümmern. Während Amaltea entsetzt ist, wendet Osiride noch einmal ein, es sei töricht, die Hebräer ziehen zu lassen, denn die Ägypter wären auf eine Täuschung hereingefallen. Selbst der Pharao lässt sich von seinem Sohn überzeugen und befiehlt Mambre und Osiride, zu Mosè zu gehen und ihm mitzuteilen, dass es bei Todesstrafe verboten sei, Ägypten zu verlassen. Amaltea ist erschrocken, aber der Pharao gebietet ihr Schweigen. In einer Arie erklärt er, dass er um das Wohlergehen seines Reiches bemüht sein muss, man ihm Gehorsam schulde und der Rat seines Sohnes weise sei. Alle entfernen sich, Amaltea mit Befürchtungen für die Zukunft.


    2. Bild: Weite Ebene
    Die Hebräer bereiten sich auf ihren Auszug vor. Aronne und und seine Schwester Amenofi rufen zum Dankgebet auf. Alle preisen Gott. Nur Elcia ist traurig über den Abschied. Amenofi versucht, sie aufzumuntern.
    Da platzen Osiride und Mambre mit der neuen Kunde herein, dass der Pharao den Auszug verbiete. Die Hebräer sind entsetzt und Mosè droht mit einer neuen Strafe Gottes. Osiride und Mambre verlachen das, während die Hebräer in Wut geraten.
    Der Pharao tritt zusammen mit Amaltea und Wachen auf und erklärt seinen Willen, den Hebräern den Auszug zu verbieten. Daraufhin bewegt Moses seinen Stab und Donner, Hagel und ein Feuerregen bringen neue Schrecken über die Ägypter. Alles ist in großer Verwirrung, wenn der Vorhang fällt


    ZWEITER AKT
    1. Bild: Im Palast des Pharao
    Der Pharao übergibt Aronne einen neuen Erlass, in dem er die Ausreise der Hebräer erlaubt. Nachdem Aronne gegangen ist, tritt Osiride ein. Sein Vater eröffnet ihm, dass er eine armenische Prinzessin heiraten soll, worüber Osiride betrübt ist. Sesostris möchte von ihm den Grund für sein Verhalten wissen aber dieser vermag es nicht, sich seinem Vater zu erklären. Beide gehen ab.
    Amaltea kommt mit Gefolge, danach Mosè und Aronne. Sie bedanken sich für ihre Hilfe. Diese ihrerseits hofft, dass ihr Gemahl nicht noch einmal seinen Sinn ändert, der nach Mosès Ansicht schwankend wie ein Blatt im Wind ist. In einer Arie drückt Amaltea aus, dass sie unglücklich sei. Das Gefolge versucht, sie zu trösten.
    Nachdem Amaltea und ihr Gefolge gegangen sind, teilt Aronne Mosè mit, Osiride habe Elcia zur Flucht überredet. Mosè bittet ihn, Amaltea um Hilfe zu ersuchen. Dieser begibt sich zu ihr und Moses geht nach der anderen Seite ab.


    2. Bild: Eine unterirdische Kammer
    Osiride geleitet Elcia hinunter. Sie schwankt zwischen der Treue zu ihrem Geliebten und ihrem Volk und fragt ihn, wohin er mit ihr gehe. Er eröffnet ihr, dass er die armenische Prinzessin heiraten soll und will an einen Ort fliehen, wo er mit ihr unerkannt leben könne.
    Amaltea, Aronne und ägyptische Wachen erscheinen. Die Königin tadelt ihren Sohn und Aronne Elcia. Danach wirft Aronne Osiride Unbesonnenheit vor, während Amaltea Elcia als Verführerin beschimpft. Elcia will ihre Liebe aufgeben und Osiride seinen Thron. Doch Aronne führt das Mädchen, Amaltea ihren Sohn davon.


    3. Bild: Im Palast des Pharao
    Der Pharao behauptet Mosè gegenüber, sein Land wäre in Gefahr, von mehreren anderen Völkern überfallen zu werden, wenn er die Hebräer, die sein Land schützen könnten, laufen ließe. Mosè weist diese Begründung zurück. Er prophezeit den Erstgeborenen der Ägypter den Tod, wird gefangen genommen und fortgeführt.
    Sesostris preist Osiris. Als Mambre kommt, erzählt er dem Priester von der neuen Prophezeiung und bittet ihn, die Edlen des Reiches zusammenzurufen. Als Amaltea mit Osiride auftritt und von dem Fluchtversuch ihres Sohnes berichten will, bezeugt der Pharao sein Vertrauen in Osiride. Amaltea geht traurig ab.
    Die Edlen und Mambre erscheinen. Auch Mosè und später Aronne, Elcia und Amenophi sowie einige hebräische Mädchen werden hereingeführt. Osiride greift Mosè scharf an. Nun offenbart Elcia ihr Verhältnis zu Osiride, fordert ihn auf, seine Pflichten zu erfüllen und die Hebräer frei zu lassen. Außerdem rät sie ihm, die Prinzessin zu heiraten, die für ihn bestimmt sei, doch er erklärt, sie allein zu lieben. Als er von allen getadelt wird, zieht er wütend sein Schwert. Elcia versucht, ihn zurückzuhalten. In dem Augenblick, in dem er sich auf Mosè stürzen will, trifft ihn ein Blitz und er fällt tot um. Der Todesengel durchquert den Saal. Der Pharao wirft sich auf den Leichnam seines Sohnes. Elcia drückt ihre Verzweiflung aus, und alle klagen über den Tag der Vernichtung.


    DRITTER AKT
    Am Ufer des Roten Meeres
    Geführt von Mosè und Aronne gelangen die Hebräer ans Meer. Mosè glaubt, dass sie nun in Sicherheit seien. Elcia, die von Amenofi geführt wird, kann sich nicht entschließen, ob sie weitergehen soll. Amenofi fragt sich, wie man das Meer überqueren will, aber Mosè und Aronne sprechen ihnen Mut zu. Mosè betet um Gnade für die Hebräer und das Volk stimmt in das Gebet ein. Da vernimmt man in der Ferne Waffenlärm und Rufe. Die Hebräer werden ängstlich, aber Mosè bittet sie, auf Gott zu vertrauen. Er berührt mit seinem Stab das Meer, das sich teilt und einen Weg für die Hebräer freigibt. Sie durchqueren das Meer.
    Der Pharao, Mambre und Soldaten kommen und staunen über das, was sie sehen. Der Pharo fordert sie auf, ihm durch das Meer zu folgen, das plötzlich stürmisch wird und über ihnen zusammenschlägt. Die Ägypter ertrinken. Die Bühne hüllt sich in dichte Wolken und als diese verschwinden, hat sich das Meer beruhigt. Am gegenüberliegenden Ufer singen die Hebräer ein Dankgebet.


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    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • "Mose in Egitto" in der Naxos-Einspielung aus Wildbad war meine Erstbegegnung mit diesem packenden Werk. Beim Tamino-Werbepartner Amazon fand ich die folgenden Audio- und DVD-Aufnahmen:

















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    MUSIKWANDERER