Hallo lieber Wolfgang und Wolfram,
ich habe mit Interesse die Ausführungen zur Pastorale gelesen und muss dazu sagen, dass ich mich den späten Karajan-Aufnahmen bisher nicht zugewendet habe, weil sie zum Zeitpunkt ihres Erscheinens durchweg mit negativen Kritiken belegt wurden und weil ich mit meinen bisherigen Aufnahmen (Karajan I und II) auch zufrieden war. Wenn ich aber jetzt soviel Gutes über die digitale Pastorale höre, werde ich mich wohl mal kümmern.
ZitatWolfram: 1977 entstand die vielleicht schönste Pastorale aller Zeiten. Ob man dies als Lob oder als Tadel versteht, kommt daruaf an, wie wichtig man die Partiturtreue nimmt. Die Schönheit wurde nämlich um den Preis etlicher nicht beachteter Vortragsbezeichnungen erkauft. Es ist ein wenig wie bei auf Polarisierung bedachten Haltungen zum Regietheater: Wer die Werktreue hochhält und die Pastorale im Geist Beethovens gespielt haben will, wird hier Stopp sagen. Wer das künstlerische Ergebnis höher bewertet und auf verschwenderisch ausgegossener Schönheit besteht, wird hier bestens bedient.
So weit würde ich nicht gehen, lieber Wolfram, denn man kann die 1977er Pastorale doch noch sehr gut als Werk Beethovens erkennen, und wenn eine Sinfonie Beethovens "schön" sein darf, dann doch wohl diese.
Wenn schon ein Vergleich mit dem Regietheater, dann sollte man doch ein Beispiel wählen, wo Werk und Libretto bestens zu erkennen sind und ihnen eine ganz eigene Schönheit innewohnt durch eine etwas "modernisierte" Art der Ausstattung wie z.B. in der nachfolgenden Zauberflöte von den Ludwigsburger Festspielen 1992, Regie: Axel Manthey, Dirigent Wolfgang Gönnenwein. Sie gehört zu meinen Lieblingszauberflöten:
Liebe Grüße
Willi