Liebe Forianer,
Wenn man heute einen Dirigenten fragt, ob er seine eigenen Einspielungen auf Platte, bzw CD hört, so werden die meiste lächeln abwinken: zuwenig Zeit, man hat ja zu tun, auch die von den Kollegen kennt man nur ansatzweise.
Der 1914 in Budapest geborene Ferenc Fricsay war da ein anderes Kaliber, nicht nur daß er gerne ins Studio ging (nicht alle machten das), hört er selbst auch gerne Schallplattenaufnahmen, hierin in etwa Karajan vergleichbar. Beide anerkannte die Schallplatte als selbständiges künstlerisches Medium und gestalteten ihr Dirigat speziell für die Schallplatte.
Oftmals wird kolportiert, Karajan habe Fricsay "verdrängt", die ist jedoch eine Halbwahrheit. Tatsache ist, daß Fricsay vom damaligen künstlerischen Management als Idealfall gesehen wurde. Leider erkrankte Fricsy jedoch schwer. Scheinbar genesen kehrte er wieder ans Pult zurück, aber alle schienen zu wissen, daß die Heilung nur eine scheinbare war. Fricsy arbeitete wie besessen und brachte eine Einspielung nach der anderen zustande, so eine der ersten Stereo-Aufnahmen der Beethoven Sinfonien, während die Deutsche Grammophon sich wohl oder über schon über einen allfälligen Nachfolger Gedanken machen musste. Die Wahl fiel auf Karajan.
Karajan überstrahlte damals so ziemlich alles, sodaß der Tod Fricsays, er erreichte nicht mal das 50. Lebensjahr, zwar registriert wurde, mehr aber auch nicht. Heute, fast 40 Jahre später, genießen die Aufnahmen Frisays einen fast legendären Ruf, und manch einer zieht seinen Beethoven-Zyklus jenem von Karajan vor.
Speziell seine Aufnahmen von Werken Bartoks gelten bis heute als unübertroffen, auch sein Mozart war bemerkenswert.
Und nun zu meiner Frag: inwieweit sind Euch hier im Forum seine Aufnahmen geläufig, und was ist Eure Meinung zu diesem Dirigenten?
Grüße aus Wien
Alfred