Startenor aus Malta - Joseph Calleja

  • Lieb Fairy Queen!


    Ich wusste nicht, dass Calleja damals bei der Aufzeichnung der Viedeo Aufnahmen krank war, darum habe ichi hn vielleicht etwas attestiert was er nicht hat,


    aber sein Gesichtsverrenken das bleibt, und das missfällt mir, das mit der Atemtechnik stimmt, er nimmt die Flankenatmung, die ich nicht gelernt hatte, es wurde nur darüber gesprochen.


    Nur ist es bei mir schon sehr lange her und ich kann nur aus der Vergangenheit sprechen.


    Liebe Grüße sendet Dir mit Handküssen Dein Peter aus Wien, muss in die UNI.

  • Es ist gar nicht der Punkt, ob Calleja während der Aufnahmen krank war oder nicht. Im übrigen behaupten Fans das von ihren Idolen immer dann, wenn sie besonders schlecht singen. Ich erinnere mich, daß ich ich mal eine Pavarotti-Bohème kritisierte, woraufhin mich ein wütender Fan anbellte, Pavarotti habe an dem Abend die Hong-Kong-Grippe gehabt...


    Krank oder nicht, die stimmlichen Defekte sind auf diesem Video besonders gut zu erkennen, auf den anderen Videos sind sie aber ebenso, wenn auch nicht in solcher Deutlichkeit, präsent. Seine Rigoletto-Aufnahmen finde ich nicht besser als die Lombarden: ich kann dieselben Fehler hören, und sie stören mich genauso wie in seinem Video aus Venedig.


    Wo wir schon dabei sind, verschiedene Videos zu vergleichen, fällt Euch auf, daß alles, was Calleja singt, gleich klingt? Nemorino, Duca, Don José, Calaf... der Ausdruck tendiert gegen null.


    :hello:
    M.

  • Vor einigen Tagen hat Jacques Rideamus etwas festgestellt, das ich nur nachdrücklich unterschreiben kann. Wie hier von einigen disktutiert wird, ist unschön und lässt mich den Thread nur mit Mühe lesen. Dass es unterschiedliche Geschmäcker gibt, haben fast alle Protagonisten anerkannt, wenn aber ein unterschiedlicher Geschmack geäußert oder gar begründet wird, ist das mindestens für einen hier eine persönliche Beleidigung und es kommen Unterstellungen, die sich durch nichts auch bei mehrfacher Lektüre bestätigt finden.


    Zitat

    Original von Gregor
    Auf so manche Unterstellungen möchte ich ehrlich gesagt gar nicht mehr eingehen, und daß man das Thema auch fachlich sehr gut diskutieren kann beweisen gott sei dank andere Diskutanten. Da ist das Mitlesen sogar sehr hilfreich.


    Ich kann nur hoffen, Fairy, daß severina in ihrem letzten posting vergebens versucht einen Keil zwischen uns zu treiben, noch dazu mit Unwahrheiten - ich bin nicht auf Fairy losgegangen wegen einer Kritik an Calleja, wie sie behauptet, sondern es schien als hätte Fairy mich beleidigt weil ich Villazon's Nemorino nicht so euphorisch wahrgenommen habe wie sie.


    Und das ist exakt der falsche Ton. Wie kann man persönlich beleidigt sein und reagieren, wenn es um Meinungsäußerung zu einem Sänger geht? Wie wann man auch nur den Ausdruck auf jmd. losgehen gebrauchen, wenn es hier freundlich geschriebene Einwände sind. Fairy hat niemanden beleidigt, auch nicht scheinbar, ebenso wie ich bei Severina zu irgendeinem Zeitpunkt etwas Veletzendes zu Calleja gelesen habe. Das ist doch hier kein Huldigungsthead, wo jede von der Huldigung abweichende Meinung den Thread beschmutzt. Das ist ein Diskussionsthread zu Calleja. Und für mich als Außenstehenden ist überhaupt nicht nachvollziehbar, dass severina Dich irgendwo angegriffen hat. Sie hat immer eingeschränkt, dass es ihr Geschmack, ihre Erfahrungen und ihre Urteile sind. Ich habe von ihr nicht einen persönlichen Angriff auf einen Mitschreiber in diesem Thread gelesen, eine Tatsache, die ich allerdings nicht auf alle Mitschreiber übertragen kann.


    Zitat

    Ich finde es nur traurig, daß mit dem vorgestellten link aus I Lombardi natürlich wieder auf ein Video zurückgegriffen wurde, in dem Calleja wirklich nicht gut war. Ich erinnere mich noch gut an diesen Auftritt, es war das Neujahrskonzert aus Venedig 2006. Er hatte damals einen grippalen Infekt und wollte zuerst gar nicht auftreten. Warum er es dann doch tat, weiß ich nicht mehr. Schließlich gab es ja eine TV-Übertragung. Ich weiß, daß er damals mit Fieber aufgetreten ist, und sein Vortrag war wirklich nicht gut. Da ging gesanglich so einiges schief, nicht nur das total verunglückte diminuendo. Selbst mir fällt hier das Zuhören nicht leicht. ;) . Ich weiß, daß es ihm damals wirklich schlecht ging und man hört und sieht wie er sich müht. Er wußte zu dem Zeitpunkt auch nicht, daß das Ding dann auch noch als DVD veröffentlicht wird. Aber er hat aus diesem Debakel gelernt.


    So weit, so gut


    Zitat

    Aber natürlich wird gerade so ein video ausgewählt, damit man seine Antipathie gut anbringen kann und die Erkrankung natürlich verschwiegen. :wacky:


    So weit, so schlecht. Ich sehe keine Antipathie, warum wird sie unterstellt. Wenn nun eine solche Aufnahme vorliegt, darf man doch dazu etwas sagen, oder besteht da Schreibverbot. Wenn dann Entlastendes eingewendet wird, ist man doch in der Diskussion, wenn hier aber persönliche Angriffe gefahren werden, flugs auch wieder draußen.



    Wenn jemand sich kritisch zu C. äußert, ist das keine Kampfhandlung, sondern sein gutes Recht, wie das des anderen, der sich positiv äußert. Hier gibt es keine Koalitione, was für ein Keil soll denn worein getrieben werden? Ich bitte, den aggressiven Wortschatz hier deutlich zu mindern, man kann sein Missbehagen auch mit der dazugehörigen Contenance äußern, die auf die Sache, nicht auf die Person zielt.


    Um noch ein Beispiel zu bringen:


    Zitat

    Original von Gregor
    Danke Ingrid und Il Grande für eure Stellungnahmen. Ich sehe, daß ihr versteht was ich gemeint habe. Andere verstehen's halt nicht.... Schade ist nur, daß man angegriffen wird, nur weil man ein anderes Empfinden hat. Aber man lernt aus sowas, von mir gibt es zu diesem Thema nichts mehr.


    Lieber Gregor,


    hier hat Dich niemand angegriffen; ich habe den langen Thread aufmerksam durchgelesen und bin immer wieder darauf gestoßen, dass Du Dich angegriffen gefühlt hast und dann ausgekeilt hast, wenn jemand eine Meinung geäußert hat, die nicht die Deine war. So funktioniert keine Diskussion. Du bist doch nicht C., dass jede Kritik (auch die sachlichste) Dich persönlich treffen muss. Es gibt - so meine ich - Identifikationen, die ein wenig zu weit gehen. Hier zerstört sie viele wohlmeinende Ansätze.


    Liebe Grüße Peter

  • Es ist mir ehrlich gesagt zu mühselig dieses Thema weiterzuführen. Wenn es in Ordnung ist, daß man ständig irgendwelche Dinge unterstellt bekommt und sich entschuldigen muß wenn man halt ein anderes Empfinden hat, eh traurig genug.


    Von anderer Seite kommt ja jetzt wieder der Vorwurf, daß Calleja bei dem Venedig Auftritt gar nicht krank war, und das lediglich eine Behauptung sei, obwohl ich genau weiß, daß es so war. Daß ich ganz nebenbei zum Lügner gestempelt werde, ist sicher auch in Ordnung. Daß ich mich dagegen wehre, wird mir aber sicher wieder zum Nachteil ausgelegt. :no:


    Ich möchte mich nur bei den Taminos bedanken, die mir mit privaten mails ihre Sympathie ausgesprochen haben. Es gibt da so ein paar Leute, die sehen auch die andere Seite der Medaille und haben zu manchen Tamino-Mitgliedern halt eine andere Einstellung und lesen eben auch was anderes in den Zeilen. Dank dieser Menschen weiß ich nämlich erst wirklich, daß ich mir manche Dinge nicht nur einbilde oder falsch verstehe.


    Wenn ihr alle unbedingt kämpfen wollt, macht das doch miteinander. Meine Freundin klopft mir eh schon auf die Finger, daß ich kostbare Zeit nicht mit so einem Schmarrn verschwenden soll, noch dazu mit Leuten, die mir eh nur eins draufhauen wollen. ;)


    Könnte man den thread endlich wieder fachlich weiterführen?


    Gregor

  • Zitat

    Original von Gregor
    Es ist mir ehrlich gesagt zu mühselig dieses Thema weiterzuführen. Wenn es in Ordnung ist, daß man ständig irgendwelche Dinge unterstellt bekommt und sich entschuldigen muß wenn man halt ein anderes Empfinden hat, eh traurig genug.


    Lieber Gregor,


    Du kannst Dich gerne entschuldigen, wenn Du willst; das ist schon in Ordnung. Aber viel wichtiger ist mir Deine löbliche Absicht, die Du ans Ende Deines Beitrags stellst:


    Zitat


    Könnte man den thread endlich wieder fachlich weiterführen?


    Da dies auf Einsicht schließen lässt, denn fachlich haben hier Mengelberg und Fairy Queen argumentiert, meine besten Wünsche dazu.


    Zitat

    Von anderer Seite kommt ja jetzt wieder der Vorwurf, daß Calleja bei dem Venedig Auftritt gar nicht krank war, und das lediglich eine Behauptung sei, obwohl ich genau weiß, daß es so war. Daß ich ganz nebenbei zum Lügner gestempelt werde, ist sicher auch in Ordnung. Daß ich mich dagegen wehre, wird mir aber sicher wieder zum Nachteil ausgelegt. :no:


    Wir sind, wie immer auch, im Reich der Vermutung, da gibt es nur Vermutungen, die sich als richtig erweisen, die sich als unrichtig erweisen oder die sich nicht klären lassen. Letzteres scheint wohl vorzuliegen. Wer Vermutungen äußert, kann kein Lügner sein. Das Wort "Lügner" ist leider schon wieder ein Beispiel für eine fahrlässige Wortwahl, die nur zündelt, nichts aber sonst beiträgt.


    Du kannst und sollst Dich wehren, zerstörst Dir aber leider durch eine unadäquate Wortwahl Deine Argumentation.


    Zitat

    Ich möchte mich nur bei den Taminos bedanken, die mir mit privaten mails ihre Sympathie ausgesprochen haben. Es gibt da so ein paar Leute, die sehen auch die andere Seite der Medaille und haben zu manchen Tamino-Mitgliedern halt eine andere Einstellung und lesen eben auch was anderes in den Zeilen. Dank dieser Menschen weiß ich nämlich erst wirklich, daß ich mir manche Dinge nicht nur einbilde oder falsch verstehe.


    Ich bekomme jetzt viele private Mails von Leuten, die sich bedanken, dass hier endlich mal (wieder) auf den Ton der Disputanten hingewiesen wird. Die Leute lesen eure Beiträge gerne, aber nicht das Gift und die Galle, die bei Opernfreunden wohl schon gar nicht mehr auffällt.


    Zitat

    Wenn ihr alle unbedingt kämpfen wollt, macht das doch miteinander. Meine Freundin klopft mir eh schon auf die Finger, daß ich kostbare Zeit nicht mit so einem Schmarrn verschwenden soll, noch dazu mit Leuten, die mir eh nur eins draufhauen wollen. ;)


    Wer will Dir denn eins draufhauen? Lese Dir doch in einer ruhigen Minute einfach den Thread wieder von vorne durch, vielleicht fällt Dir dann etwas auf.


    Zitat


    Könnte man den thread endlich wieder fachlich weiterführen?


    Aber bitte doch


    Liebe Grüße Peter

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  • Zitat

    Original von pbrixius


    Aber bitte doch


    Liebe Grüße Peter


    Hoffe auch sehr darauf, denn ansonsten vergeht mir ja direkt die Vorfreude, Herrn Calleja im Mai zum ersten Mal live als Rodolfo (mit AN als Mimi) erleben zu dürfen und evtl. zu berichten, obwohl ich natürlich von Stütze hier oder da keine Ahnung habe und deshalb sowieso eher den Mund halten sollte :yes:


    Herzliche Grüße
    Ingrid

  • Ich möchte serh gerne beim Thema weiterdiskutieren, denn ich frage mich was Mengelberg und Peter(und wer noch immer) hören, was ich nicht höre und wie man diesem Sänger hier Gerechtigkeit widerfahren lassen kann.


    Ich schlage vor, von den youtube Live-Krank-oder nicht-Momenten Abstand zu nehmen und sich auf die Cds zu stützen, da haben Alle dieselbe Ausgangsbasis und für Spekulationen hin oder her gibt es keine Argumente.
    Ausserdem ist es wohl besser, Calleja in einem Repertoire zu beurteilen wo sich Alle einig sind, dass es zu seiner Stimme passt und weder über Fach noch sonstwie abwegig ist.


    Ich habe mir in der letzten Stunde bei der Arbeit aber doch konzentriert seine CD "The Golden Voice" wieder vorgenommen.
    Darauf ist auch die geschmähte Lombardi-Arie(und zwar viel besser als bei youtube) etlcihe Donizettis und Bellinis, eingie Raritäten und insbesondere frz. Tenorrepertoire vom Feinsten.


    M.E. zeigt sich gerade darin die ganze Stärke dieses Sängers, insbesondere die traumhaft schöne Natur-Stimme.
    Hier verkehrt sich für mich auch Mengelbergs These vom halsigen Singen ins genaue Gegenteil: seine Ausprache ist zwar nicht 100% in Ordnung aber er trifft den leicht nasalen Vordersitz dieses Stils genau, nimmt die Höhen sehr leicht und legt insbesondere als Des Grieux und Nadir einige berauschende Piani in grosser Höhe hin. Das geht nur mit hervorragender stütze und ist das schwierigste überhaupt! Man kann einen hohen Ton mehr oder weniger unzivilisiert raushauen wenn man das entsprechende Organ hat (siehe del Monaco!) man kann aber keinen hohen Ton piano singen, wenn man keine hervorragende Stûtze hat.


    Wo ist hier konkrete Kritik angebracht?


    Und bei der deutlich schwereren(ich meine schwer nciht als schwierig sondern als schwerstimmig) Partie des Werther ist die Höhe deutlich und kraftvoll(kein Falsett)- die Phrasen werden gut getragen und nicht verkürzt.
    Dass er das auch kann, beweist nochmal mehr, dass die Piano-Höhe auf reiner Technik beruht und gezielt abgerufen werden kann.


    Was die Ausdruckskraft angeht:für mich liegt die bereits entschieden im Timbre der Stimme selbst und in der Dynamik der messa di voce ( =Auf- und Abschwellen der Stimme)


    Als leichtere Stimme stehen ihm qua definitionem nciht dieselben vokalen Gestaltungs-Mittel zur Verfügung wie einem schweren Tenor- ich habe das hier schonmal am Beispiel von Natalei Dessay im Vergleich zur Callas versucht zu erklären.


    Wo ich euch allerdings Recht gebe, nachdem ich nun einige youtubes gesehen habe: der Mann hat leider keine Bühnenausstrahlung gescweige denn erotisches Flair eines Tenor-Liebhabers.
    Vielleciht macht das auf manche Hörer einen so negativen Eindruck, dass sie die Stimme damit identifizieren(was sicher nicht in Mengelbergs Fall gilt)


    Ich würde wirklich bitten, mal in den rein gesangstechnischen Fragen vom grossen italienischen Fach, in das er gerade hineinwächst(oder auch nciht, je nach Standpunkt) um der Gerechtigkeit halber abzusehen und in seiner eigentlcihen Domäne urteilen.


    F.Q.


    Es wäre doch ein Trauerspiel wenn wir es hier nciht schaffen sollten, sachlich(was nicht emotionslos heisst!) über ein Thema zu diskutieren ohne uns gegenseitig mit Gift und Galle zu bespeien!

  • Liebe Fairy,
    bei mir rennst du da offene Türen ein, denn ich habe nie behauptet, Calleja sei ein schlechter Sänger oder verfüge über eine unterirdische Technik. Da ich von Letzterem sehr, sehr wenig verstehe ( aber dank dir und Sascha habe ich schon einiges gelernt :lips: ), würde ich mir auch nie anmaßen, die Technik eines Sängers zu kritisieren.
    Ich habe lediglich die ungeheure Kühnheit begangen, frei zu bekennen, dass mir Callejas Timbre nicht gefällt, mich sein Vibrato stört und ich sehr wenig Emotionalität aus seiner Stimme heraushöre. Ich kann gut nachvollziehen, was Mengelberg mit "alles klingt gleich" meint. Zumindest letzteres ist immer ein Bauchgefühl und gilt daher für jeden Sänger, der einem aus irgendeinem Grund nicht liegt.
    Grande I. hat z.B. einmal Villazóns Stimme in ihre Bestandteile zerlegt und kein gutes Haar daran gelassen, inklusive des Vorwurfs, alles klinge völlig eindimensional. Ich fand seine Analyse interessant, konnte sie für mich in vielen Punkten nicht nachvollziehen, aber das war kein Grund, in ein großes Lamento auszubrechen.
    Bei CDs bin ich insofern ein wenig skeptisch, als man Studiobedingungen nie mit der "freien Wildbahn", sprich Bühne vergleichen kann. Ich habe z.B. live von meinem geliebten Domingo nie derart strahlende Höhen gehört, wie er sie zu meiner nicht geringen Verwunderung auf so manchem seiner Tonträger scheinbar mühelos platziert. :pfeif: Und von Marcelo Alvarez war ich aufgrund einer CD begeistert, konnte es kaum erwarten, ihn endlich live zu hören, und war dann ziemlich enttäuscht, weil ich zwar einen sehr guten, aber in meinen Ohren nicht außergewöhnlichen Sänger erlebte.
    Das alles muss natürlich auf Calleja nicht zutreffen, ich besitze nur eine einzige CD mit ihm, die "Capuleti e Montechi", und da fand ich ihn ja auch live zum ersten Mal ganz annehmbar, wenn auch etwas zu laut. (Dieser Eindruck entsteht beim Hören der CD z.B. gar nicht.)
    lg Severina :hello:

  • Liebe Sevi, ich bin grundsätzlich immer für LIVE, aber das scheint mir hier wirklich kontraproduktiv, da Diskussionen über Tagesform, Krankheit etc sich als eher destruktiv erwiesen haben.


    Ausserdem geht es um ein bestimmtes Kern-Repertoire Callejas , bei dem ich die Kritik überhaupt nciht nachvollziehen kann und gerne mehr Klarheit hätte.


    Ansosnten stimme ich vollkommen zu: Studio und frei Wildbahn sind zwei paar Schuhe und ich habe ja deutlich gesagt, dass ich Calleja nur von Aufnahmen kenne und daher immer diese Einschränkung machen muss.
    Die Potentiale und Möglichkeiten in gesangstechnischer Hinsciht kann man aber auf Aufnahmen evtl noch besser hören, weil das Spektrum breiter und die Bedingungen optimal sind. :hello:
    F.Q.

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Liebe Sevi, ich bin grundsätzlich immer für LIVE, aber das scheint mir hier wirklich kontraproduktiv, da Diskussionen über Tagesform, Krankheit etc sich als eher destruktiv erwiesen haben.


    Ausserdem geht es um ein bestimmtes Kern-Repertoire Callejas , bei dem ich die Kritik überhaupt nciht nachvollziehen kann und gerne mehr Klarheit hätte.


    Ansosnten stimme ich vollkommen zu: Studio und frei Wildbahn sind zwei paar Schuhe und ich habe ja deutlich gesagt, dass ich Calleja nur von Aufnahmen kenne und daher immer diese Einschränkung machen muss.
    Die Potentiale und Möglichkeiten in gesangstechnischer Hinsciht kann man aber auf Aufnahmen evtl noch besser hören, weil das Spektrum breiter und die Bedingungen optimal sind. :hello:
    F.Q.


    Liebe Fairy,
    davon lasse ich mich gerne überzeugen, weil ich davon, wie gesagt, nichts verstehe, und dir glaube ich sowieso unbeschaut alles, was du über Theorie zu erzählen weißt! :lips:
    lg Sevi :hello:

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  • Nachdem ich Calleja schon mehrfach live gehört habe, kann ich die Stimme wohl ganz gut beschreiben. Seine CD The Golden Voice gibt zwar sehr gut Aufschluß über seinen Stimmcharakter, doch kann man sie nur mehr bedingt als Kriterium heranziehen, da sich seit der Produktion dieses Albums seine Stimme sehr weiterentwickelt hat.


    Calleja hatte früher so manche Höhenprobleme. Das hört man auch auf dieser CD. Seine Stimme verengte sich sehr in den höheren Registern, sie wirkte etwas gequetscht.
    Stellenweise neigt seine Stimme zu Nasalität. Ich denke, seine Stimme würde sogar noch an Schönheit gewinnen, wenn er diese in den Griff bekäme.
    An seiner Höhe hat er ja inzwischen gearbeitet. Sie ist jetzt effizienter und viel kraftvoller. Vorbei sind die Zeiten der etwas dünnen hohen Cs, was sicher auch mit der Virilität zu tun hat, die er in den letzten Jahren dazu gewonnen hat.
    Seine Dynamik und der Farbenreichtum in seiner Stimme sind von jeher wunderbar.
    Seine Phrasierungskunst und seine Musikalität sind evident, doch so mancher stört sich an der sehr vibratoreichen Stimme. Interessanterweise kommt dieses live gar nicht so zum Vorschein als wenn man ihn auf CD oder im Radio hört, abgesehen davon, daß es – im Vergleich zu früheren Auftritten – gar nicht mehr so präsent ist. Vielleicht hängt das einfach damit zusammen, daß seine Stimme Raum braucht.


    Calleja hat für einen lyrischen Tenor eine ungewöhnlich große Stimme. Nicht groß wie im Sinne eines Corelli, aber groß in der Bedeutung, daß die Stimme enorm tragfähig ist. Ich weiß von einem Chorsänger, der, als er neben ihm stand, mit Begeisterung erzählte, mit welcher Leichtigkeit er singt, ganz und gar ohne jede Anstrengung. Dies deckt sich auch mit meinem Empfinden, denn ich habe Calleja von ganz nah erlebt, und es schien mir immer, als singe er mit absoluter Mühelosigkeit.


    Von meinen letzten live-Erlebnissen mit Calleja ausgehend, würde ich ihn als lyrischen Tenor mit Tendenz zu spinto-Qualität bezeichnen. Derzeit ist er gut in Belcanto-Partien wie Nemorino oder Edgardo aufgehoben, doch stehen ihm auch der Rigoletto-Herzog oder der Alfredo sehr gut. Von den „schwereren“ Partien singt er derzeit nur den Rodolfo, doch den haben ja von jeher lyrische als auch Spinto-Tenöre gesungen.
    Es gibt einige wenige französische Partien, die er bereits mit großem Erfolg gesungen hat. Romeo, Nicias in Thais und zuletzt der Nadir in den Perlenfischern haben sich als Repertoire herausgestellt, das ihm vokal recht gut steht.
    Früher sang er auch mehr Mozart, was er auch heute noch – vorwiegend in Konzerten – macht. Der Don Ottavio und der Tamino fallen mir in diesem Zusammenhang ein. Auch wenn sein Deutsch zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht perfekt ist, paßt seine Stimme recht gut zu Mozart.


    Um Calleja’s Stimme zum gegenwärtigen Zeitpunkt beurteilen zu können, müßte man sich die Radioübertragungen aus der MET vom April 2009 anhören, also Rigoletto (übrigens mit einer sehr guten Diana Damrau) und natürlich den Liebestrank. Auch wenn er bei Una furtiva lagrima bereits etwas müde wirkte, sang er das zweite „morir“ in wunderbarem pianissimo.


    In nächster Zeit werde ich ja die Möglichkeit haben, ihn wieder vermehrt live zu sehen (Traviata im Mai in Wien und im Juni in London, dazu gibt es noch die Boheme in München) und ich bin natürlich schon - gerade nach den tollen Berichten von Bekannten aus New York – sehr gespannt.


    Gregor

  • Calleja finde ich nicht schlecht - aber das Vibrato .........
    Habe ihn jetzt erst vorige Woche wieder einmal in der Traviata gesehen, wenn ihm jemand die Technik etwas ausbügelt ein super Sänger (wenn auch nicht aussergewöhnlich bühnenpräsent).


    Ich bin optimistisch, ein sehr sympathischer Bursche ist er auf jeden Fall


    LG
    Isis

  • Ich habe für Calleja immer eine Schwäche gehabt.
    Sein enges Vibrato ertrage ich nicht nur, ws gefällt mir auch. Das hat nicht unbedingt mit mangelhafter Technik zu tun - manche Stimmen haben es mehr (Corelli, Lauri Volpi, Bonci, De Lucia) manche weniger. Das ist eine reine Geschmackssache.
    Calleja singt im Gegensatz zu so vielen anderen Sängern so erfreulich sauber, daß wirklich auffällt. Seine Stimme ist im Laufe der Jahre größer geworden und man hört auch keine wirklichen Schäden (die er bereits haben könnte, wenn er seine Rollen weniger sorgfältig auswählen würde). Die Stimme ist zwar nicht wirklich groß, aber sehr tragfähig, weil sie gut "sitzt".
    Nun muß man aber auch fairerweise eingestehen, daß er nicht unbedingt ein großer Interpret ist. Musikalisch schon, aber daß er die Rollen in allen Facetten so wirklich auslebt, das kann ich nicht empfinden.
    Ich oute mich jedenfalls als Fan.

  • ...habe ihn auch in der Traviata gesehen und zwar auch zum ersten mal und war ganz begeistert.
    denke, dass er noch viel ausbaupotential hat. (hier sollte er allerdings nicht weiterhin auch seine körperlichen ausmaße einbeziehen... ;))

    Beste Grüße, KFB
    _________________________________________
    Being individual is more important than being popular

  • Weil mir am Beginn des treads zwei Sachen ins Auge gesprungen sind:
    wenn Callejas Technik und falsche Repertoire-Wahl wirklich so gravierend sind müßte seine Stimme bereits ebenso kaputt sein wie es die von Villazons ist. Also was diese Dinge betrfft scheint er allemal der Klügere zu sein, angeblich versucht er seine Opernauftritte auf 50 Abende pro Jahr zu beschränken.
    Und dem Vergleich mit Caruso kann ich gar nix abgewinnen - wenn schon Ähnlichkeiten, dann eher mit Carusos großem Konkurrenten Alessandro Bonci.
    Habe ihn jetzt erst in Wien in Boheme gehört und war erstaunt, wie souverän er die Partie gesungen hat - gut , durch ein forte der dicken Puccini Orchestrierung kommt er nicht durch, aber wenigstens ist er klug genug es gar nicht erst zu versuchen. Dieser Rodolfo ist vielleicht kein überschäumender Bohemien, aber ein rührend zartfühlender (aber nicht weibischer) Dichter und er hat herrliche Stellen im mezzavoce und piano, um die ihn viele Kollegen beneiden sollten. Die Stimme ist voller und stetiger geworden und flutet herrlich - vor allem das "saubere" Singen und die wohltuende Leichtigkeit mit der er singt macht Freude.
    Nun - ein großer Schauspieler ist er nicht. Muß das ein Sänger sein? - Ich brauche keine Sänger, die kopfstehend ein C singen. Mein Motto ist aber auch allgemein "Weniger ist mehr." Ich finde etwa Tito Schipa und Lucrezia Bori in der Aufnahme der "Boheme" Finales gerade wegen ihrer Schlichtheit herzzerreißend.
    Etwas mehr Nuancen und "accenti" würde ich mir aber schon noch wünschen. Da ist noch mehr drin. Ich finde aber, das er sich auf der Bühne mittlerweile sehr gut bewegt.
    Geplant hat Calleja - soweit ich das gelesen habe - für die nähere Zukunft Hoffmann, Gabriele Adorno, Edgardo, Nadir, Ruggero (La Rondine) - das klingt doch ganz vernünftig, oder?

    Einmal editiert, zuletzt von La Gioconda ()

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    Original von La Gioconda
    Geplant hat Calleja - soweit ich das gelesen habe - für die nähere Zukunft Hoffmann, Gabriele Adorno, Edgardo, Nadir, Ruggero (La Rondine) - das klingt doch ganz vernünftig, oder?


    Das sind nicht alles neue Rollen für ihn. Den Edgardo hat er ja schon seit einigen Jahren im Repertoire. Auch den Nadir hat er schon gesungen.


    Den Hoffmann wird er in New York zum ersten Mal singen. Die Rolle ist natürlich sehr anspruchsvoll und man wird sehen wie er sich darin macht. Aber vom Stimmtypus ist er natürlich der richtige für diese Partie. Natürlich haben Domingo und besonders Shicoff den Hoffmann großartig gesungen, aber deren Tenorstimmen sind nicht wirklich für diese Rolle gedacht. Der Hoffmann verlangt eigentlich einen rein lyrischen Tenor. Nicht umsonst sehen viele Gedda als den idealen Interpreten. Calleja als Hoffmann setzt da diese Tradition fort.
    Ich bin schon sehr gespannt auf diesen Hoffmann in New York.


    Was den Gabriele Adorno betrifft, war ich zunächst überrascht, dass Calleja die Partie in London singen wird. Aber diese Rolle darf man nicht nur mit spinto und lirico spinto Tenören in Zusammenhang bringen, denn gerade auch rein lyrische Tenöre wie Raimondi und Carreras haben den Adorno wunderschön und mit großem Erfolg gesungen.


    Gregor

  • Nun kenne ich Calleja noch nicht so gut, aber ich werde ihn am 19.12 im Kino als Hoffmann erleben und ich bin schon sehr gespannt darauf, zumal mir Domingo und Shicoff gerade in dieser Rolle besonders gut gefallen.


    :hello: :hello:
    Jolanthe

  • Die Metropolitan Opera überträgt heute abend (22. Januar, 19 Uhr MEZ) den Rigoletto mit Joseph Calleja in der Rolle des Herzogs von Mantua live aus New York. Calleja, der seinen 33. Geburtstag genau an diesem Tag feiert, wird gemeinsam mit Nino Machaidze, die die Gilda singt und als Angelina Jolie der Oper bezeichnet wird, auf der Bühne stehen. Die Titelfigur wird von Giovanni Meoni interpretiert.


    Der deutsche Radiosender hr-online bietet dazu einen Live-stream.


    Laut Berichten werden vor allem Calleja und Machaidze vom Publikum gefeiert.
    Eine Bildergalerie zu dieser Aufführungsserie findet man hier:




    Rigoletto - Giovanni Meoni
    Gilda - Nino Machaidze
    Herzog von Mantua - Joseph Calleja
    Sparafucile - Stefan Kocán
    Maddalena - Kirstin Chávez
    Giovanna - Kathryn Day
    Graf Ceprano - David Crawford
    Gräfin Ceprano - Edyta Kulczak
    Matteo Borsa - Eduardo Valdes
    Graf Monterone - Quinn Kelsey
    Marullo - Malcolm MacKenzie
    Ein Diener - Joseph Pariso
    Eine Page - Patricia Steiner
    Dirigent - Paolo Arrivabeni
    Chor und Orchester der Metropolitan Opera


    Gregor

  • Wenn mein Kalender mich nicht betrügt, ist heute der 22. Januar, nicht der 28.!


    Gleich fängt die Übertragung an ---> siehe auch unter Nino Machaidze.


    Weitere Einzelheiten gibt es auch hier:


    Oper - heute im Radio


    LG


    8)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Danke, Harald, für den Hinweis. Du hast natürlich recht. Die Übertragung ist am 22. und nicht am 28. Habe es korrigiert.
    Calleja hat aber trotzdem heute (22. Januar) Geburtstag. ;)

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  • Nicht am 28. Januar, sondern Samstag, 29. Januar 2011 - gibt es die nächste Matinee-Radioübertragung aus der MET: Puccinis "TOSCA"


    Bitte schon mal vormerken: 29.1.2011 - 19.00 Uhr HR2


    LG


    8)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich habe für Calleja immer eine Schwäche gehabt.
    Sein enges Vibrato ertrage ich nicht nur, ws gefällt mir auch. Das hat nicht unbedingt mit mangelhafter Technik zu tun - manche Stimmen haben es mehr (Corelli, Lauri Volpi, Bonci, De Lucia) manche weniger. Das ist eine reine Geschmackssache.
    Calleja singt im Gegensatz zu so vielen anderen Sängern so erfreulich sauber, daß wirklich auffällt. Seine Stimme ist im Laufe der Jahre größer geworden und man hört auch keine wirklichen Schäden (die er bereits haben könnte, wenn er seine Rollen weniger sorgfältig auswählen würde). Die Stimme ist zwar nicht wirklich groß, aber sehr tragfähig, weil sie gut "sitzt".


    Ja, Gioconda, Vibrato ist eine Geschmackssache. Wenn es breit ist und nicht kontrolliert wird, finde ich es unerträglich. Leider muss man sich heute daran gewöhnen, dass viele Sänger, die zu früh ein schweres Fach gesungen und sich ständig überfordert haben, die Kontrolle über Tonansatz und Stimmführung verlieren, ja gar nicht mehr in der Lage sind, die Stimme genau zu fokussieren.


    Bei Calleja aber handelt es sich um ein eng mensuriertes und sehr schnelles Vibrato, das ihm gerade erlaubt, die Stimme bestens zu kontrolliern. Du hast mit Deinem Hinweis auf Bonci völlig Recht! Im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert haben Tenöre durchweg eine Gesangstechnik gehabt, die ein enges, präzise kontrollieres Vibrato als Gewähr dafür ansah, dass man lange Bögen formen konnte und bei dynamischen Steigerungen oder bei dynamischer Zurücknahme nichts an Tonkontrolle, Legato, Intensität und Geschmeidigkeit einbüßte - jo sogar gewann.
    Man kann das an den Aufnahmen von Bonci, Anselmi, Ziliani aber auch Lauri-Volpi und etlichen ihrer Zeitgenossen bestens studieren.
    Calleja hat diese Technnik offenbar studiert und sich anverwandelt. Im Prinzip hat er damit eine Basis für die Bewältigung von Partien, die eigentlich für seine ja eher kleine Stimme gefährlich wären. Er kann seiner Stimme durch das Vibrato jederzeit Intensität und Glanz geben und so dramatische Akzente setzen ohne die Linie aufzureißen. Ich empfinde das in einer Zeit, in der gerade Tenöre oft stumpf und/oder angestrengt klingen, einfach als ein Labsal. Was ihm heute noch fehlt, das ist die Energie, die manche Verdi- und Puccini-Partien denn doch erfordern. Aber die muss er ja auch nicht singen. Und immerhin hat er schon bewiesen, dass es in manchen der Partien, die nicht mehr rein lyrisch sind, gar nicht unbedingt sinnvoll ist, auf Volumen und Durchschlagkraft zu setzen. Wie er oft den Ton zurücknimmt und damit eine Kontzentration und Verinnerlichung erreicht, finde ich viel aufregender als die Kraftmeierei manch anderer Tenöre. Geradezu sensationell fand ich ihn zum Beispiel in Verdis "Messa da Requiem", wo er das Ingemisco zu einem tief verinnerlichten und darum echt erschütternden Buss-Gebet machte. Und wenn man mal seinen Edgardo mit Alagnas oder Giordanis oder Osborns vergleicht, fällt auch die Wahl nicht wirklich schwer.


    Also das Vibrato ist Geschmackssache, aber wenn man sich darauf einlässt, gibt es bei Calleja viel zu entdecken und zu genießen: nicht mehr und nicht weniger als Gesangs- und Ausdruckskunst!

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Hallo zusammen,


    als ich das erste Solo-Recital von Joseph Calleja hörte, fiel mir auch sofort sein rasches Vibrato auf. Es erinnert in positivem Sinne an einen wirklichen tenore di grazia, was auch der Kritiker John Steane lobend bemerkte. Bislang singt Calleja immer noch innerhalb seiner Mittel und gefällt mir auch heute - sieben Jahre nach Erscheinen seiner ersten Aufnahmen - noch ausgesprochen gut.


    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Ich hab ihn am Samstag im Radio als Rigoletto Herzog aus der Met gehört und fand ihn eher durchschnittlich. Seine Höhen klangen gepresst und angestrengt und die Arie im 2 Akt hab ich auch schon besser gehört. Überhaupt war diese AUfführung eher unteres Mittelmaß. Da können die Rigoletto Aufführungen an der Rheinoper, was die Sänger angeht, locker mithalten und sind sogar noch besser als an der Met.

  • Ich hab ihn am Samstag im Radio als Rigoletto Herzog aus der Met gehört und fand ihn eher durchschnittlich.

    Zugegeben, das war keine besondere Leistung von Calleja, ja die ganze Aufführung war ziemlich durchschnittlich! Ich habe mich auch gefragt, warum Calleja so angestrengt klang. Machen ihm die riesigen Dimensionen des Hauses Probleme? War es schlechte Abendform? Oder war es der Versuch, den Erwartungen des amerikanischen Publikums entgegenzukommen? Zumindest habe ich genau die kluge Gesangstechnik vermisst, die ich bisher an ihm geschätzt habe.

    ;) - ;) - ;)


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  • Mich überrascht es zu lesen, dass Calleja über eine eher kleine Stimme verfügen soll. ?( Denn sie ist alles andere als das. Ich habe ihn mehrfach in verschiedenen Häusern gehört und seine Stimme ist jedesmal erheblich besser zu hören als viele seiner Bühnenpartner. Vielleicht wird der Klang aufgrund seines Stimmcharakters besonders gut in das Auditorium transportiert, aber klein ist die Stimme nicht. Eher sehr tragfähig. Es scheint als wäre es von Nachteil wenn er in zu kleinen Häusern singt, da er einfach zu viel an Volumen hat.


    Was das Vibrato betrifft, hat nicht jeder Sänger zu Beginn eine mehr oder weniger vibratoreiche Stimme? Das Vibrato zeugt doch in der Regel von einer gesunden Stimme. Doch ist es auffällig, dass in den letzten Jahren dieses Vibrato nicht mehr so in den Vordergrund tritt wie früher.


    Seine letzte CD ist ja bereits einige Jahre her. Es war sein eigener Wunsch seit 2005 keine CD mehr aufzunehmen. Erst jetzt fühlte er sich wieder bereit ins Studio zu gehen. Letztes Jahr nahm er in Genua sein neues Arien-Recital unter Marco Armiliato mit Italienischen und Französischen Arien auf, welches im Frühling 2011 veröffentlicht wird.


    Die Rigoletto-Übertragung aus New York zeigte Calleja übrigens in sehr guter Verfassung. Nach etwas zögerlichem Beginn und einem noch nicht sitzenden Questa o quella konnte er schnell seine stimmlichen Vorzüge unter Beweis stellen. Welch wunderbare Technik er hat. :jubel: Wie er mit der Stimme "arbeiten" kann. Das ist schon imponierend. :yes: Selbst die gefürchteten User bei parterre.com waren ausnahmslos voll des Lobes für ihn und das will bei dieser strengen Truppe was heißen. ;)
    Er sang sehr stilvoll und schattierte in den verschiedensten Farben, die ihm seine Stimme bietet. Zu seinen Stärken gehörten auch wieder die wunderbare Phrasierung und die elegante, fast leicht anmutende Stimmproduktion. Zudem verwöhnte er den Hörer mit seinen wunderbaren diminuendi. Alleine schon das letzte diminuendo am Ende von Parmi veder le lagrime war wie aus dem Lehrbuch. :thumbsup: Auch wenn mir sein Duca von 2006 schon gut gefallen hat, war in dieser Übertragung eine enorme Steigerung des Sängers zu hören. Die Stimme etwas kräftiger, die Töne sitzen allgemein besser und sicherer.
    Noch positiv anzumerken sind die attraktiven Verzierungen die er im vierten Akt hören ließ und das bombensichere hohe B :jubel: als der Duca gegen Ende hinter der Bühne noch einmal das La donna é mobile anklingen läßt, welches dem Titelhelden erklärt, dass es nicht der Herzog sein kann, der da im Sack ist.
    Trotz seiner großartigen Leistung war Calleja offensichtlich nicht ganz auf der Höhe, denn mir wurde mitgeteilt, dass er nicht ganz gesund ist. Was ich kaum glauben wollte, als ich ihn dann so ausgezeichnet gehört habe. Aber es ist wohl doch so, denn die Vorstellung am 27. Januar hat er aus gesundheitlichen Gründen bereits am Montag abgesagt.


    Leider war Calleja der einzige Lichtblick dieser Übertragung. :( Denn während er wirklich die Noten aussang, die ihm von der Partitur vorgegeben sind, sangen seine Kollegen eher auf Sparflamme. Nino Machaidze hatte gewaltige Probleme in der Höhe und schien mit der Tessitura der Gilda nicht zurechtzukommen. Gelegentlich gelangen ihr ein paar wunderbare Momente, doch konnte sie nur selten wirklich überzeugen. Hohe Töne halten ging gar nicht.


    Giovanni Meoni wurde bei parterre.com ziemlich verrissen und es wundert nicht. Die Stimme an sich ist schon nicht sehr gefällig, zudem sang der Bariton sehr uninspiriert und wirkte von Akt zu Akt unbeteiligter. Wohl eine Fehlbesetzung. Der Sänger wäre in anderen Partien sicher besser aufgehoben.


    Im März gibt es eine Kino- und Radioübertragung der Lucia di Lammermoor aus New York, in der sich Calleja hoffentlich wieder in ähnlich beeindruckender Weise dem Publikum präsentieren wird.


    Gregor

  • Hallo Gregor, hab' Dank für Deine eingehende Würdigung der Leistung von Calleja in der Rigoletto-Übertragung aus der MET. Sicher war er der einzige Lichtblick. Allerdings hatte ich ihn, nachdem ich ihn in der Partie mehrmals live gehört habe, besser in Erinnerung. Vielleicht habe ich mich deshalb oben etwas kritischer geäußert als es gerecht gewesen wäre. Noch habe ich die Aufnahme auf der Festplatte. Vielleicht höre ich mir seine Stellen noch mal an.


    Was jetzt die Größe der Stimme angeht, hast Du ja den Punkt eigentlich schon selber angesprochen: sie ist ausgesprochen tragfähig und das ist seinem gut kontrollierten raschen Vibrato zu danken. Groß ist sie eigentlich eher nicht und ich denke, dass er gut beraten wäre, noch lange im lyrischen Fach zu bleiben. Wenn er es nämlich mit einem großen Orchester zu tun hat und der Orchesterpart dicht instrumentiert ist, wird es ihm schon schwerer fallen, "drüber" zu kommen.


    Gut zu hören, dass ein neues Album von ihm zu erwarten ist! Ich würde ihn auch gerne öfter in Studioproduktionen hören oder doch zumindest in Mitschnitten, die unter Studiobedingungen produziert wurden. Am liebsten im Requiem von Verdi.

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  • Gut zu hören, dass ein neues Album von ihm zu erwarten ist! Ich würde ihn auch gerne öfter in Studioproduktionen hören oder doch zumindest in Mitschnitten, die unter Studiobedingungen produziert wurden.


    Auf dieses Album bin ich auch sehr gespannt, zumal ich den Werdegang des Sängers bislang ziemlich genau verfolgt habe.


    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


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    Giuseppe di Stefano


  • Vibrato ist eine Geschmackssache. Wenn es breit ist und nicht kontrolliert wird, finde ich es unerträglich. Leider muss man sich heute daran gewöhnen, dass viele Sänger, die zu früh ein schweres Fach gesungen und sich ständig überfordert haben, die Kontrolle über Tonansatz und Stimmführung verlieren, ja gar nicht mehr in der Lage sind, die Stimme genau zu fokussieren.


    Da wären wir dann beim "wobble" oder "eiern". Das Vorstadium dazu ist der sogenannte "Schlag" in der Stimme, der von übermäßigem Forcieren kommt.
    Das einzige was ich von der Rigoletto Serie gehört habe ist das "La donna è mobile" vom 22. auf youtube, wo Calleja nicht in Bestform klingt, die Stimme strahlt nicht, klingt ein wenig hohl und kurzatmig. Vielleicht war er da schon gesundheitlich angeschlagen.
    Auf das neue Recital bin ich auch gespannt, in Wien dürfte er in nächster Zeit leider nicht auftreten , oder?!
    Für mich immer noch einer der ganz wenigen erfreulichen Sänger heutzutage, weil er so beeindruckend mühelos singt, so wohltuend auf dem Atem anstatt mit den Muskeln. Was mich manchmal ein wenig stört ist eine Tendenz manchmal etwas zu "offen" zu singen.
    Entwicklungspotential ist immer noch vorhanden: vor allem was Nuancen und Akzente betrifft. Wenn er wirklich auf die Tube drückt kommt er mühelos über das Orchester, aber er ist anscheinend schlau genug, das nicht dauernd zu machen und läßt es zu, dass das Orchester ihn manchmal überdeckt, um nicht forcieren zu müssen.
    ABER - für mich ist das einer der wenigen Sänger, die gesanglich trotz einer mittlerweile 10jährigen Karriere (?) noch dazu lernen und bei dem man immer wieder Fortschritte hören kann.
    Mit dem Herzog und Alfredo ist er bei Verdi vorerst gut beraten, vielleicht der Rodolfo in "Luisa Miller"? Boheme und Pinkerton sind bei Puccini glaube ich auch stimmliche Grenzen momentan - obwohl er in Wien einen großartigen Rodolfo gesungen hat. :jubel:

  • Ein Blick auf seine Website verrät die kommenden Termine für 2011: er singt Nemorino, Rodolfo und Edgardo, bleibt somit "in seinen Grenzen".


    Gruß
    Manfred

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