Hans Sotin outet sich als Gegner des Regietheaters

  • Zitat von »La Roche« So weit Hans Sotin. Wer fragt da noch nach Anette Dasch??
    ...
    Und diesen Satz habe ich nicht verstanden.


    Hallo Rheingold1876,


    wenn Du, wie ich, ein längeres Interview mit Frau Dasch auf BR-Klassik gehört/erlebt hättest, würdest Du den Satz verstehen (ich mag mich zu dem Interview nicht äußern).


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Offensichtlich gehst du doch davon aus, dass die Intendanten es wissen???

    Grundgütiger! Nichts von alledem! Ich bitte darum, meine Worte nochmals in Ruhe zu lesen und die Emotionen flach zu halten.


    Ich schrieb:

    Zitat

    Alle Intendanten engagieren Regisseure, die moderne Inszenierungen schaffen.

    Da ist nichts darüber gesagt, dass alle Intendanten wüssten, was Kunst sei.



    Zitat

    Willst Du ernsthaft behaupten, Du wüsstest besser als alle Intendanten der Welt, was Kunst sei?

    Hier frage ich M.Joho, ob er es besser wüsste als die Intendanten, was Kunst sei. Wenn kein Intendant der Welt es besser als zu 3% wüsste, und M.Joho dies zu 4% wüsste, dann könnte er "ja" sagen.


    Ich verstehe im Gegensatz zu Eurer Unterstellung, werte Mme. Cortese, das "Wissen, was Kunst ist", nicht binär (wahr oder falsch), sondern graduell. Dies scheint mir dem uns gemeinsamen Gegenstand unserer Interesses angemessener.


    Alleine dies führt Eure Behauptung, ich hätte gesagt "alle Intendanten der Welt wüssten, was Kunst sei", ad absurdum.


    Oh Mann, je später der Abend ...


    :hello:

  • belieben Euer Gnaden die stichhaltigen Argumente zur Sache auszugehen? Nicht, dass es mich Wunder nähme,

    Nein, lieber Wolfram, ein solches Wunder geschieht nicht und das weißt Du auch.
    Ich habe mir nur erlaubt die Feststellung von m. joho etwas in meiner Sichtweise zu verdeutlichen, bzw. zu relativieren. Und eigentlich wollten wir Dir doch nur beistehen, denn Du hast eine solche Anbiederei nicht nötig, wie m. joho völlig richtig bemerkt.



    Ich wünsche allerseits eine geruhsame und erholsame Nacht. Möget Ihr mit sanftem Gewissen ruhen.

    Die guten Wünsche von ganzem Herzen mit den besten Grüßen zurück


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Darf ich also daraus schließen, dass viele Intendanten, die Regisseure engagieren, die moderne Inszenierungen schaffen, nicht wissen, was Kunst ist? Dann würden sich ja unsere Standpunkte zumindest annähern.

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Die Wolfram-Verehrung von zweiterbass nimmt allmählich rührende Züge an !

    Es bleibt gewissen Mitgliedern des Forums sebstverständlich unbenommen, durch ihre Beiträge tiefe Einblicke in die ihnen eigene Intelligenz und ...eigenschaften zu gewähren. (Beiträge im Thread "Who is Who" erübrigen sich dann für mich.)

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Ich schließe mich den Ausführungen von Hans Sotin an. Er spricht mir aus der Seele und ich kenne noch zahlreiche Kolleginnen und Kollegen aus dem Sängerbereich, die ebenfalls hinter seine Worte ein dickes Ausrufungszeichen setzen würden.

    "...du holde Kunst, ich danke dir!"

  • Darf ich also daraus schließen, dass viele Intendanten, die Regisseure engagieren, die moderne Inszenierungen schaffen, nicht wissen, was Kunst ist? Dann würden sich ja unsere Standpunkte zumindest annähern.

    Auch das ist ein unzulässiger Schluss. Da eine Einführung in die Aussagenlogik und zulässige Schlussweisen hier definitiv off topic wäre, empfehle ich den Wikipedia-Artikel zur Aussagenlogik als Einstieg.


    :hello:

  • Quer durch die Diskussionen und die Fraktionen scheint sich doch eine Linie herauszubilden, dass Opern nicht zu sehr verfremdet, im Kern verändert und umgestaltet werden sollten. Wenn dies der Nenner der Übereinstimmungen wäre, auf dem man sich trifft, wäre dies schon ein enormer Fortschritt. Wir werden mit Freunden und Mitgliedern wie Sotin, Weikl, Brendl, Schöne, Mazura, Borkh, Ligendza, Hallstein, Armstrong-Friedrich, Uecker, Lehmann, Könemann usw. und vielen Medienvertretern weiter diskutieren, um Signale zu setzen, dass weiter daran gearbeitet wird, die genialste Kunst, die Oper am Leben und lebendig zu erhalten für uns , vor allem aber zur Freude kommender Generationen.
    Herzlichst
    Operus


    Bravo, lieber Operus,


    ein toller Beitrag. Ich würde mir wünschen, daß das Einsehen bei den Theatermachern kommt und wir wieder mehr Aufführungen erleben können, die nicht aus dem Theater vertreiben, sondern für das Theater gewinnen. Wohlgemerkt - ich brauche in der Walküre auch keine Damen mit Helmen mehr, aber auch keine Walküre mit Jeans und Moped.


    Mir scheint, Dein Einfluß auf vernünftige Inszenierungen ist groß. Bitte setze Dich weiter dafür ein, daß wenigstens die Extremisten unter den Regisseuren an Bedeutung verlieren. Der normale Opernbesucher hat wenig Einfluß, da kritische Briefe ohne Antwort bleiben, vielleicht sogar im Papierkorb landen. Im Opernglas ist es mir allerdings in den letzten 5 Jahren 3-4 mal geglückt, daß Zuschriften von mir veröffentlcht wurden.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Hallo Rheingold1876,
    wenn Du, wie ich, ein längeres Interview mit Frau Dasch auf BR-Klassik gehört/erlebt hättest, würdest Du den Satz verstehen (ich mag mich zu dem Interview nicht äußern).


    Ich danke Dir für die Aufklärung, lieber zweiterbass. Ohne Dich wäre ich dumm geblieben - was auch nicht so tragisch wäre bei diesem Thema. ;)


    LG Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent


  • Ich muß gestehen, daß dieser Kompromiß (nicht zu sehr) bei aller Zustimmung zu Operus nicht meine Zustimmung findet, auch wenn ich weiß, dass meine Meinung unmaßgeblich ist.


    * von mir gefettet.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

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  • Ohne Dich wäre ich dumm geblieben


    Hallo Rheingold1876,


    den Sinn dieses Satzes verstehe ich nicht; mir ging es keineswegs darum, irgend wen für "dumm zu lassen". Aus meiner Weigerung, mich zu dem Interview zu äußern, sollte ersichtlich werden, dass ich mich nicht negativ äußern will (analog in Arbeitszeugnissen: Wenn in einem Arbeitszeugniss eines ausgeschiedenen Kassenverantwortlichen - neben anderen Tätigkeiten - keine Aussagen zu seiner Kassenführung gemacht werden, dann ist das Aussage genug).


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Lieber La Roche,


    werde bitte nicht müde, Deine Meinung öffentlich zu äußern. Hier gilt die Lebensweisheit: "Steter Tropfen höhlt den Stein".
    Es ist anerkennend, dass Du mir Einfluss auf Inszenierungen zuschreibst. Leider ist das eine lieb gemeinte Überschätzung. Wir im bescheidenen Operndörfle Ölbronn können bei den Künstlertreffen der Gottlob-Frick-Gesellschaft nur Diskussionen ansetzen, die Themen zu zeitgemäßen Operninszenierungen betreffen, die Bühne für solche öffentlichen "Streitgespräche" schaffen und hoffen, dass die Ergebnisse von den Medienvertretern dann auch veröffentlicht werden.
    Unsere Stärke ist, dass wir bei den Künstlertreffen viel Fachprominenz zu Gast haben. Das bietet deshalb schon die Chance, dass gewisse Signale erkannt und gesetzt werden. Wobei ich nicht müde werde, immer wieder zu betonen: Es geht dabei nicht um moderne oder traditionelle Inszenierungen. Die Verengung auf diese Fragestellung greift m. E. zu kurz. Die Kernfrage lautet: Wie weit und in welchem Maße dürfen Opern in ihrem Geist und ihrem Inhalt verändert werden? Wie stark darf der Regisseur bei seinen Neudeutungen die Ideologie, die Auffassungen und die zugrunde liegenden Konzepte von Komponist und Librettist umgestalten und dabei den gewollten Sinn verändern oder gar ins Gegenteil verkehren?
    Wobei ich erfreut feststelle, dass die Oper verballhornender Regieunsinn, Perversitäten, Ekelszenen und vordergründige Provokationen usw. bereits von einer Mehrheit unserer Gäste aus dem künstlerischen Bereich abgelehnt und verurteilt werden. Hier scheint eine gewisse Einigkeit über alle Positionen und Fraktionen hinweg sich langsam abzuzeichnen. Ebenfalls interessant ist, dass in Privatgesprächen, in kleiner nicht offizieller Runde und am Biertisch selbst als "wild" geltende Provokateure wesentlich gemäßigtere Ansichten vertreten.
    Noch ist Polen nicht verloren. Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir wie eingangs des Beitrags betont, immer wieder unseren Standpunkt vetreten und für ihn kämpfen. Ganz langsam nutzen sich bestimmte Übertreibungen auch ab. Das Nacktevent, das in München im Zusammenhang mit der Ring-Neuinszenierung öffentlich inszeniert wurde, habe nach Aussage von Münchner-Opernfreunden keine große Resonanz gefunden. Höchstens Kopfschütteln und Auslachen seien die Reaktionen gewesen.
    Es werden, was auch als permanenter Prozess erforderlich ist, Neuentwicklungen in der Opernszene kommen. Die Notwendigkeit zu Veränderungen wird durch die prekäre Finanzlage der Zuschussgeber verstärkt. Gefördert werden künftig in erster Linie Aktivitäten, die Publikum in die Oper bringen, also volle Häuser, hohe Auslastungen und befriedigende 'Einspielergebnisse garantieren. Das sind aller Erfahrung nach Aufführungen, die uns, die breite Mehrheit befriedigen, denn anders sind diese wirtschaftlichen Ziele nicht zu erreichen.
    Also liebe Taminos: Auf allen Ebenen weiter kämpfen. Unser Forum hat sich in der Diskussion all dieser Probleme bereits sehr verdient gemacht. Wir sind meinungsbildender und stärker als wir dies selbst glauben. Nutzen wir die Stärke unserer Gemeinschaft!


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Willst Du ernsthaft behaupten, Du wüsstest besser als alle Intendanten der Welt, was Kunst sei?


    Lieber Wolfram,


    wo steht es denn geschrieben, dass m.joho mit seinen Ansichten allein dasteht? Logik nicht mehr gefragt?


    "Alle Intendanten der Welt" ist ebenfalls zu hoch gegriffen. Doch angenommen, Du hättest damit Recht, so ist Deine Folgerung dennoch nicht korrekt.


    Du wirst doch schwerlich der Behauptung Bertrand Russels entgegen treten können, der da sagte:


    "Selbst wenn alle einer Meinung sind, können alle Unrecht haben."


    MfG
    hami1799

  • mir ging es keineswegs darum, irgend wen für "dumm zu lassen".


    Lieber zweiterbass, jetzt will ich mich ganz genau ausdrücken: Hättest Du mich nicht aufgeklärt, worauf sich der Hinweis von La Roche auf Frau Dasch überhaupt bezieht, hätte ich ihn nicht verstanden und wäre - ganz locker und selbstironisch ausgedrückt "dumm geblieben". Du hast mir mit Informationen auf die Sprünge geholfen, damit ich nicht unwissend bleibe. Und dafür wollte ich Dir danken.


    Alles geklärt?


    Schöne Grüße von Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Lieber zweiterbass, (Beitrag 22)


    die Richtigkeit und Bedeutung eines von mir eingestellten Beitrags sollte durch die Schlüssigkeit des Inhalts und die Logik der Argumentation begründet sein und nicht durch irgendwelche Manipulationen mit Schriftgröße und Schreibweise. Bitte nehme mir ab, dass dies nicht meine Absicht war und ist.
    Nach einer Star-Operation habe ich noch mehr Schwierigkeiten mit der Lesbarkeit der doch kleinen Schrift. Deshalb vergrößere ich diese. Vielleicht ist meine Schlussfolgerung falsch, dass dadurch die Lesbarkeit auch für andere User des Forums besser wird.
    Ich bitte Dich also um Toleranz, wenn ich auch weiterhin die Schrift vergrößern werde. Fett schreiben lasse ich außer bei Zitaten im Thread " Quellen der Freude für Taminos" weg.
    Lieber zweiterbass Du hast durch Deinen Hinweis eine Bewußtseins- und Verhaltenänderung bei mir erreicht. Wenn Du nun damit zufrieden bist - dann freut mich das. :jubel: :hello:


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!


  • Lieber Operus,


    danke für Deinen Beitrag. Ein Ausspruch von Pjotr Beczala (Opernglas 7/8, Seite 37) : Die eigentlichen Schöpfer sind in der Oper der Komponist und der Librettist. Wir anderen sind nur Interpreten..


    Damit spricht er deutlich auch die Regisseure an.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ich bitte Dich also um Toleranz, wenn ich auch weiterhin die Schrift vergrößern werde

    Hallo operus,


    das ist sebstverständlich - Du und ich tolerieren ja auch unsere unterschiedlichen Ansichten, was "Quellen..." sein können.


    Eines ist mir noch unklar: Warum verwendest Du nicht die Schriftart, in welcher die meisten der Beiträge im Forum geschrieben werden (z. B. auch dieser Beitrag)?


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Lieber zweiterbass,


    die Schrift kommt bei mir automatisch anders heraus und diese vergrössere ich dann.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Hallo Operus,


    ist es für Dich nun so nicht passend? Ich ändere bei Schriftart und Schriftgröße weder im Editor noch im Quellcode und übernehme, "wies kommt".


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Es ist schon lächerlich, wenn einzelne hier im Forum, wenn ihnen die treffenden Argumente fehlen, Wortklauberei betreiben und schließlich, wenn sie nichts anderes finden, um zu zitieren und Seite um Seite füllen um der Selbstdarstellung zu frönen, schließlich auch bei den anderen noch die Tippfehler suchen um sie zu zitieren und sich daran hochzuziehen. Nun geht es auch noch mit der Schriftart und Schriftgröße los. Das ist mehr als lächerlich!!!!


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Dies ist doch ein Thread über eine Aussage von Hans Sotin, die wir gerne zur Kenntnis genommen haben. Mancher hat dazu seine Meinung kundgetan, aber was soll der Rest? Profilierungsneurose?

  • Zitat

    Profilierungsneurose?

    Lieber Erich,


    ganz genau. wie leider in vielen anderen Themen auch.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Hier der Hinweis auf den eigenen Thread von Hans Sotin hier im Forum:


    Hans Sotin - ein Universalbassist


    ....nur damit nicht der Irrtum aufkommt, es handele sich hier um einen x-beliebigen Provinz-Sänger!


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Wer abgesehen von Dir und Deinen Adlaten behauptet, dass RT "Kunst" sei. Diesen Beweis habt ihr bis heute auch in diesem Thread nicht gebracht.

    Im Bewusstsein der Gefahr, fürderhin ebenfalls als Adlatus Wolframs zu gelten, möchte ich doch die Sinnhaftigkeit obiger Aussage durchweg in Frage stellen.


    Vorneweg: Das Regietheater ist in seiner Selbstwahrnehmung Kunst. Mithin besteht per se für all jene, die diese Einschätzung teilen, keine Bringschuld im Sinne eines Nachweises, vielmehr muss derjenige, der dies in Zweifel zieht, seinen Standpunkt begründen.


    So zu tun, als sei es Allgemeingut, das das RT keine Kunst ist, ist auf jeden Fall fadenscheinig bis zur Lächerlichkeit. Nur, weil man etwas aufgrund eigner, durchaus verständlicher ästhetischer Präferenzen ablehnt, muss man dieser Sache ja noch lange nicht ihre Legitimation absprechen.
    Oder nehmen die hier versammelten Diskuntanten auch jemanden ernst, der Schönberg nicht mag, und deshalb behauptet, die Dodekaphonie sei überhaupt keine Musik?
    Was ist das Regietheater denn dann, wenn es keine Kunst ist? Und sind konservative Inszenierungen Kunst?
    Fragen über Fragen, denen immer wieder mit denselben undifferenzierten Argumenten begegnet wird. Denn auch, wenn einiges beim Regietheater Mist ist, so trifft dies im selben Maße auf das traditionelle zu.
    Im Prinzip teile ich die Meinung, dass die möglichst weitgehende Abstraktion, das Zurücknehmen des Szenischen, für den in erster Linie an der Musik interessierten Höher am besten geeignet ist, zumindest auf mich trifft dies uneingeschränkt zu. Insofern müsste ein jeder, dem um das 'Schöpfergenie' bange ist, ebenfalls solche Aufführungen bevorzugen, anstatt sich an aufwendigen Kostüm- und Kulissenschlachten zu delektieren, die ohnehin nur vermeintlich dem Geiste der Entstehungszeit der Oper bzw. der in der Oper dargestellten Zeit entsprechen.

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • Lieber Novecento,


    zur Oper gehört nun einmal auch das Bild, sonst könnten wir die Oper gleich auf konzertante Aufführungen beschränken. Es erwartet sicherlich keiner ein überladenes Szenario, wie es im 19.Jahrhundert sicherlich der Fall war, aber das reduzierte Bühnenbild sollte wenigstens Zeit und Ort des Originalwerks erkennen lassen (siehe auch meine Schilderungen zu "Tristan und Isolde" in Mailand). Das sogenannte "Regietheater" aber betreibt oft sogar mit hohem bildlichen Aufwand eine Verunstaltung des Originalwerks, indem es das Werk zeitlich und örtlich verlegt und die Handlung oft vollständig verdreht oder verballhornt (und damit entwertet) bzw. in eine gänzlich andere Handlung erfindet, die das Werk nicht mehr wiedererkennen lässt, und das wirkt sich auch auf die Wahrnehmung der Musik aus. Das sehe ich als Verunstaltung und Zerstörung des Werkes und damit auch der Herabwürdigung seines Schöpfers an. Der Regisseur wäre für mich ein Künstler, wenn er ein eigenes Werk hervor brächte, aber nicht, wenn er das Werk eines anderen missbraucht, indem er Teile daraus für seine oft irren Ideen verwendet. Wenn er aber ein fertiges Kunstwerk inszeniert, kann er nur Diener dieses Kunstwerks aber kein eigenständiger Künstler sein. Ich glaube, das muss nicht bewiesen werden.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • @ novecento:


    Ich bin der Meinung, Regietheater ist vor allem zeitgenössisches Experimentiertheater mit zum Teil recht unerfreulichen Auswüchsen - bis zur Provokation.


    Ob es aber Kunst ist, kann ich nicht beurteilen, zumal das Sauschlachten und Wühlen in den Gedärmen, das Hermann Nitsch veranstaltet, als Kunst gilt. Auch ein Putzkübel mit Besen und Putzlappen (von Boeys in ein Museum gestellt) gilt als bedeutende Kunst, ebenso die durch rabiate Kritzeleien entstellten Zeichnungen durch Arnulf Rainer.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Zitat

    Wolfram: Ist jemand, der sich autet, ein Autist?

    Wie kannst du nur, lieber Wolfram (den Gerhard auf die falsche Fährte locken)?


    Aber jetzt mal im Ernst: ich lese immer "Regiethater". Ist das nicht etwas "über einen Kamm geschert"?. Und seit wann gibt es das Regietheater eigentlich? Gehören Inszenierungen von August Everding (Hänsel und Gretel, Solti oder Zauberflöte, Sawallisch) nicht dazu? Die Liste könnte man noch fortsetzen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • aber was soll der Rest? Profilierungsneurose?


    Lesen bildet - kann aber auch dazu dienen, falsche Anschuldigungen vermeiden helfen.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Lesen bildet - kann aber auch dazu dienen, falsche Anschuldigungen vermeiden helfen.


    Lieber Zweiterbass,


    die Fortsetzung dieser kleinen, aber lehrreichen Diskussion verlagere ich nach "Intern". Hier gehört sie wahrlich nicht hin.


    :hello:

  • Danke, lieber Wolfram, für die Bereinigung und die Konzentration auf den eigentlichen Sinn und die Zielsetzung dieses Threads.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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