Wie bereits in verschiedenen Beiträgen betont wurde, bietet die italienische Sprache (aber auch das Französische) einen herrlichen Sprachfluß, der sich eigentlich nicht in andere Sprachen übertragen läßt. Sofort kommt es zu Kollisionen, verlieren die Texte ihren Fluß.
Auf der anderen Seite bietet die deutsche Sprache einen Umfang an Begriffen, wie ihn kaum eine andere Sprache bereitstellt. D. h., es können sprachliche Nuancen zum Ausdruck gebracht werden, durch die in der Übersetzung das Stück bereichert wird.
Letztlich ist es also eine Frage, welchem Element man den Vorrang geben möchte. Ich tendiere immer zur Originalsprache, aus Gründen, die hier wiederholt genannt wurden. Aber eine Übersetzung, in der versucht wird, möglichst wenig vom Fluß der Sprache zu verlieren (aufgrund der Vokalärme des Deutschen nie einfach), die hat doch etwas.
Auch wenn Russisch gesprochen vielleicht nicht angenehm im Ohr klingt (man frage aber auch einmal die Südeuropäer, wie wir uns so anhören ...), ist es doch ein Erlebnis, sie gesungen zu hören (Onegin ist doch ein tolles Beispiel). Denn auch wenn die Sprache nicht fließt, doch sind auch hier Musik und Struktur der Sprache aufeinander abgestimmt und sich das einmal anzuhören, lohnt auf jeden Fall.
D. h. tendenziell höre ich immer im Original, eine wirklich durchdachte Übersetzung kann das Original auch bereichern, aber nie ersetzen
Beste Grüße
JLang