Die Mehrheit der Leute, die Beethovens 9.te bewundert, tut das, weil sie sich von der "humanistischen Botschaft" angesprochen fühlt. An der ist aber, man verzeihe mir, nicht viel dran. Weder hat Beethoven danach gelebt noch die Mehrzahl der Leute, die diese Musik präferieren. Und da wird dann die Grenze zum Kitsch für mich überschritten - Ergriffenheitsmusik für den Feierabend.
Bester Felix,
wo nimmst Du das denn her? Die humanistische Botschaft stammt schließlich von Schiller und die Mehrheit der Leute von der Du sprichst könnte sich genauso gut vom Text angesprochen fühlen.
Ergriffenheitsmusik für den Feierabend? Ist der 3. Satz der Neunten kitschiger als das Adagietto aus Mahlers Fünften?
Na gut, Feierabend, hören wir nur noch Strawinski. Träne im Knopfloch ist nichts für harte Männer.
Ein Wort noch zu Beethovens Charakter. Es gab gewiss unschöne Dinge in seinem Leben, die Vormundschaft über seinen Neffen, das Bedürnis, sich mit dem Adel zu frottieren und Einiges mehr. Doch schließlich, wer hat schon die Kraft, stets seinen Idealen treu zu bleiben?
Das Heiligenstädter Testament ist doch jedenfalls kein medialer Trick, es wurde schließlich erst nach Beethovens Tod gefunden. Genug Entlastungsmaterial würde ich doch sagen.
Ich finde, Du machst es Dir zu einfach. Sicher würde ein Teil der sogenannten Beethovenverehrer gerne auf die ersten drei Sätze verzichten und erst wieder bei der Ode auf Sendung schalten. Die Regel aber, glaube ich, ist es nicht.
Im Forum ist mir diese Einstellung bisher noch nicht begegnet.