Gérard Souzay - Französischer Bariton von Weltruf

  • Gérard Souzay, franz. Bariton, geb. 8.12.1918 in Angers, Frankreich. Er studierte bei P. Bernac, dann am Pariser Konservatorium bei C. Croiza und Vanni-Marcoux. 1945 trat er im Konzert zum Erstenmal vor die Öffentlichkeit, wirkte dann an verschiedenen kleineren Bühnen und kam 1947 in Paris an die Grande Opéra und an die Opéra comique. Obwohl er auch als Opernsänger erfolgreich warund bei den Festspielen in Aix-en-Provence und Salzburg sehr gefeiert wurde, gründete sich sein internationaler Ruf doch vorwiegend auf seine erlesene Kunst der Liedgestaltung. Er gab in aller Welt Liederabende und sang u. A. in London, Brüssel, Amsterdam, Wien und Zürich, in Italien, Finnland, Südafrika, Ägypten, Australien, Indien, Japan, Neuseelandund Nord- und Südamerika. Seit 1954 sang er auch häufig in Deutschland. Sein Repertoire konzentrierte sich vorwiegend auf alt-Französische Lieder, reichte jedoch bis zur Moderne und bezog auch auf das deutsche Lied in der Originalsprache ein, besonders das Liedschaffen der Romatik. Er galt als bedeutendster französischer Liedinterpretund zählte zu den nahmhaftesten Liedsängern der Gegenwart.


    Von Gérard Souzay besitze ich ein Sängerportrait mit Arien aus Opern von Monteverdi, Händel, Gluck, Mozart, Bizet, Massenet, Thomas und Gounod. Ferner Aufnahmen mit Schubert-Liedern, u. A. "Die Winterreise".

    W.S.


  • Kleine Ergänzung:


    Souzay, Gérard, Bariton, * 8.12.1918 Angers, eigentlich Gérard Tisserant, † 17. August 2004 in Antibes


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Dichterliebe und Schöne Müllerin kann ich ebenfalls empfehlen.



    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


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  • heute vor 95 Jahren geboren:



    Gérard Souzay (* 8. Dezember 1918 in Angers; † 17. August 2004 in Antibes; eigentlich: Gérard Marcel Tisserand) war ein französischer Sänger (Bariton).
    Seine außergewöhnliche Sprachbegabung erlaubte es Souzay, in 15 verschiedenen Sprachen zu singen einschließlich in Finnisch, Hebräisch, Holländisch, Portugiesisch und Russisch; auch in akzentfreiem Deutsch und in einer vollendeten Verschmelzung von Wort und Ton.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Das von dir Gesagte, lieber Harald, kann ich anhand dieser Doppel-CD, die sich seit einigen Jahren in meiner Sammlung befindet, nur bestätigen.


    Liebe Grüße, auch in Erinnerung an diesen großen Sänger,


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).



  • Seit Tagen bin ich in diese beiden CDs vertieft und möchte gar nichts anderes hören. Warum? Souzay findet für meine Ohren zu einer vollkommenen Einheit von Melodie und Sprache, worauf Harald bereits mit anderen Worten hingewiesen hatte. Da passt nichts dazwischen. Sein Vorteil ist seine Herkunft, seine Sprache, seine Vertrautheit mit dem Kunstliedschaffen seiner Heimat. Bekanntlich war sein erstes öffentliches Auftreten ein Liedprogramm von Fauré. Dabei singt er Deutsch völlig akzentfrei. Was er mitbringt ist das Idiomatische. Man hat ihn den französischen Fischer-Dieskau genannt, was nach meiner Meinung völlig daneben ist. Denn zwischen beiden Sängern liegen Welten. Ich halte ohnehin nur wenig von derlei Vergleichen und Wertungen. Sie bringen nichts, dienen weder dem einen noch dem anderen. Was ich hinzufügen möchte, ist, dass mir Souzay als Liedsänger wesentlich mehr liegt als sein deutscher Kollege. Natürlich kenne ich auch die schon erwähnten Schubert-Lieder. Unbedingt sind auch die großen Zyklen von Schubert zu nennen. Robert Schumann aber scheint Souzay noch ein Quäntchen künstlerisch näher zu sein. Die Gründe habe ich noch nicht herausgefunden.


    In diesem Sinne grüßt Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich mag Souzay auch sehr! Ich habe von ihm diese Schubert-Aufnahme:


    91vkh0A2r2L._SL1412_.jpg
    Gibt es inzwischen für nur 6 Euro in dieser Neuauflage:



    Auf meiner Wunschliche steht u.a.:



    Schöne Grüße
    Holger

  • Zu seinem heutigen Todfestag habe ich auch Schumann ausgesucht:



    Gerard Souzay starb vor 11 Jahren.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Lieber wok,


    Du hast gestern im BRIGITTE FASSBAENDER-Thread auf die "wunderschöne Stimme" von Gérard Souzay (1918-2004) hingewiesen und seine Interpretation von Schuberts WINTERREISE hervorgehoben.

    Da kann ich Dir nur beipflichten, Souzay war einer der (wenigen) herausragenden französischen Liedersänger des 20. Jahrhunderts. Auch im Bereich der Oper hat er große Erfolge gehabt, doch in die Musikgeschichte ist er vor allem als Liedersänger eingegangen.

    Es gibt, wie ich festgestellt habe, von der "Winterreise" mindestens zwei kommerzielle Aufnahmen:


    51jMMhC9tjL.jpg


    eine original PHILIPS-Aufnahme von 1961 (in dieser teuren 4 CD-Box)

    und:




    eine Aufnahme von EMI France von 1975 (gekoppelt mit dem "Schwanengesang").


    Die PHILIPS-Aufnahme gibt es allerdings auch noch auf dieser CD:

    Winterreise


    beim großen Urwaldfluß für unter 1 € (+ Versandkosten).

    Souzay ist ein wundervoller, einfühlsamer Sänger, und er hat in beiden Fällen den großartigen Dalton Baldwin als Begleiter.

    Vielleicht singt er nicht so tiefgründig, so kalkuliert wie sein großer Kollege Fi-Di, aber sein wunderschöner weicher Bariton geht direkt ins Ohr. Ich schätze den Sänger sehr; in meinem Besitz ist die PHILIPS-Version.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Erwähnenswert ist auf jeden Fall Debussys "Pelleas et Melisande"



    Aufnahme aus Paris 1956 unter André Cluytens(Orchestre National de la Radiodiffusion)

    Pelleas: Jacques Jansen

    Melisande: Victoria de los Angeles

    Golaud: Gérard Souzay


    Zitat von nemorino

    eine original PHILIPS-Aufnahme von 1961 (in dieser teuren 4 CD-Box)

    Wer zuspät kommt den bestraft das Portemonnaie! :hello:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Hallo Nemorino,


    Deinen Ausführungen über GERARD SOUZAY kann ich nur in jeder Hinsicht beipflichten. Gerade die Weichheit seiner Stimme und seine außerordentliche Sensitivität nehmen für sich gefangen. Auch ich präferiere die Philips-Aufnahme von 1961, doch wie bei Fischer-Dieskau hat eigentlich jede Aufnahme, mag sie auch in Details differieren, ihr hohes Qualitätsniveau. Ja, und auch DALTON BADLWIN ist ein großartiger Begleiter, und die beiden harmonieren in beeindruckender Weise.


    Gruß

    wok










  • Ich stimme in die Loblieder auf Gérard Souzay aus ganzem Herzen ein. Seine Darbietungen der Schubert-Lieder liegen mir ebenso am Herzen wie die Aufnahmen mit FiDi (ich habe die oben genannte 4 CD-Box von Philips mit den drei Liederzyklen).


    Unbedingt nennen muss ich hier auch seine Aufnahmen französischer Lieder, die ganz großartig sind:


    51ci4MSWU1L.jpg

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Unbedingt nennen muss ich hier auch seine Aufnahmen französischer Lieder

    Hallo, Bertarido,


    leider kenne ich diese Aufnahmen nicht. In meinem LP-Bestand befand sich aber folgende Aufnahme (die leider nicht mehr - ich weiß nicht warum - vorhanden ist):



    eine der raren DGG-Aufnahmen Souzays. Aufnahme: Mai 1961, Berlin, Haus Lankwitz.

    Sie ist mir in guter Erinnerung, aber auf CD besitze ich sie nicht. Um Dir den Inhalt zu vermitteln, hier die Rückseite:




    716rHPdfgZL._SL1235_.jpg


    die ich leider nicht kleiner hinkriege :(!

    Auf einem 2 LP-Album hatte ich von Souzay eine Liederauswahl von Schubert und Schumann, Aufnahmen aus den 1950er Jahren, z.T. noch in Mono. Begleitet wurde er da von der französischen Pianistin Jacqueline Bonneau (Decca). Es müßte sich noch in meiner Sammlung befinden, leider mußte ich aus Platzgründen die große Mehrzahl meiner Platten auslagern.

    Souzay hat mich mit seiner schlichten, ganz unprätentiösen Vortragsweise immer sehr beeindruckt, nicht minder mit seinem weichen, ungemein einschmeichelnden Bariton. In dieser Hinsicht hat er mich immer (ein wenig) an Heinrich Schlusnus erinnert.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Hallo!


    Solltet Ihr Gelegenheit haben diese Box zu erstehen, solltet Ihr sie Euch nicht entgehen lassen. Die Box, die bei uns gerade nicht erhältlich ist, konnte ich im vergangenen Jahr in Straßburg gebraucht erstehen. Leider fehlt die CD 2 mit Werken von Rameau, Monteverdi u.a.


    Anaonsten enthält sie:


    CD 1: Schumann - Lieder (u.a. die Dichterliebe op. 48 und Sechs Gedichte op. 90 nach Nikolaus Lenau)

    CD 3: Schubert - Lieder (u.a. Die schöne Müllerin)

    CD 4: Lieder von Beethoven / Brahms / Richard Strauss

    CD 5: Französische Lieder


    51oWI60RBzL.jpg


    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Die habe ich in einer neu gemasterten Version als Download. :) Eine schöne Ergänzung zu der Philips-Box, die keine Lieder von Debussy enthält.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Erwähnenswert ist auf jeden Fall Debussys "Pelleas et Melisande"

    Bisher wurde vor allem der Liedersänger Gérard Souzay in den Blick gerückt und gewürdigt.

    Darüber sollte man nicht vergessen, dass er auch ein vorzüglicher Opernsänger war.

    Ich habe ihn als Don Giovanni gehört und würde ich zu den Interpreten der Partie zählen, die mich sängerisch und darstellerisch am meisten überzeugt haben. Seine herrlich weiche, einschmeichelnde Stimme konnte überraschend in den beiden Finales zupacken und dramatische Kontur und Kraft gewinnen. Ich habe ihn aber auch mit dem Orpheus von Gluck und dem Grafen Almaviva von Mozart gehört.

    Deshalb stelle ich jetzt mal das Bild eines Albums ein, das es wohl nur in der PHILIPS-Box "L'art de Gérard Souzay" in das digitale Zeitalter geschafft hat.


    Grandi+Voci+-+Souzay.jpg


    Gerade lese ich, dass WoKa die Box ohne die Opernaufnahmen gebraucht gekauft hat. Vermutlich hatte sie jemand eben wegen der Opernaufnahmen gekauft, die Opern raus genommen und dann weiter verkauft.

    Für mich waren auch die Opernaufnahmen der entscheidende Grund, die Box zu kaufen.

    Da gibt es nämlich sogar mehr als auf der LP:



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • 51GLO0cNxsL._SL300_.jpgKlick


    Das war die erste CD die ich davon hatte, aber leider war nicht alles darauf wie ich später feststellte als ich diese Box in die Hände bekam.


    51oWI60RBzL.jpg


    Die Trackliste hat caruso ja schon ziemlich klein :stumm: abgebildet!

    Wenn man aufs Cover klickt steht da "derzeit nicht erhältlich" allerdings bei den gebrauchten wird man fündig!


    >Es lohnt sich< :!:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Hallo!


    Eine Veröffentlichung, die mich ebenfalls beeindruckt hat, ist aus meinem Geburtsjahr - Ein Liederabend anlässlich der Schwetzinger Festspiele aus dem Jahre 1960:



    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

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  • Ich bin wirklich sehr angetan von dieser Box! Fischer-Dieskau mit Ravels Histoires naturelles (Texte: Jules Renard) ist schon überragend, aber Souzay einfach fantastisch! :) Er hat alles: diese wunderbare Stimme, er trifft ganz genau den richtigen Ton, zudem sind die Wechsel vom Gesanglichen zum Rezitativischen, die Ironisierungen und theatralisierenden Wendungen meisterhaft gestaltet. Don Quichotte a Dulcinee habe ich noch nie so überzeugend gehört! Das sind Aufnahmen, die man garantiert nicht nur einmal hört und dann im CD-Regal verstauben lässt - und es spielt absolut keine Rolle, dass das alles Mono ist! :) :) :)


    Diesen Konzertmitschnitt hatte ich mir auch bestellt - aber noch nicht gehört (derzeit für 3,99 Euro bei jpc zu haben):



    Schöne Grüße

    Holger

  • Wer eine Aufnahme Gérard Souzays in seiner Sammlung hat, darf sich glücklich schätzen. Auf seine Sprachgewandtheit wurde im Thread hingewiesen.


    Ich erlaube mir zwei Hinweis:


    Diese Scheibe enthält Lieder von Komponisten verschiedener Länder. Was hörbar ist: Er beherrschte das Singen in unterschiedlichen Sprachen perfekt.



    Diese leider vergriffene Box mit 4 CDs enthält Lieder in Gérard Souzays Muttersprache. Die Lieder französischer Komponisten sind eine Perle in meiner Sammlung. Vielleicht wird man antiquarisch fündig.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Zitat von moderato

    Vielleicht wird man antiquarisch fündig.

    Hallo moderato, es gibt auch noch NEUE im www.!

    Die Original Ausgabe ist hier #14 zu sehen!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Der Bariton Gérard Souzay und die Pianistenlegende Alfred Cortot interpretierten 1956 Robert Schumanns Liedzyklus Dichterliebe Op. 48.


    Ein schönes Beispiel für den Ausnahmerang des Sängers. Er stand dieser Aufnahme kritisch gegenüber. Er sagte: Ich war zu jung und Cortot zu alt. Sein Textverständnis ist unbegreiflich. Man fragt sich, wie der Sänger, dessen Muttersprache Französisch war, nahezu perfekt deutsch singen konnte, mehr noch, mit seiner Interpretation genau den Gehalt der Worte wiedergeben konnte.


    Obwohl diese Aufführung nie offiziell zur Veröffentlichung genehmigt worden war, war sie in der LP-Ära sehr beliebt. Trotz ihrer heutigen Seltenheit wird diese Aufnahme immer noch oft für die einzigartige Zusammenarbeit zwischen Gérard Souzay und Alfred Cortot genannt (dessen Interpretation sich stark von seiner kommerziellen Aufnahme mit dem Sänger Charles Panzéra im Jahr 1935 unterscheidet).


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Der Bariton Gérard Souzay und die Pianistenlegende Alfred Cortot interpretierten 1956 Robert Schumanns Liedzyklus Dichterliebe Op. 48.


    Ein schönes Beispiel für den Ausnahmerang des Sängers. Er stand dieser Aufnahme kritisch gegenüber. Er sagte: Ich war zu jung und Cortot zu alt. Sein Textverständnis ist unbegreiflich. Man fragt sich, wie der Sänger, dessen Muttersprache Französisch war, nahezu perfekt deutsch singen konnte, mehr noch, mit seiner Interpretation genau den Gehalt der Worte wiedergeben konnte.

    Auch ich kann mich nicht satt hören an dieser Aufnahnme. Mich stört nicht eigentlioch, dass Souzay - Zitat - zu jung und Cortot zu alt gewesen sei. Dadurch eröffnen sich sehr unterschiedliche Perspektiven in der Interpretation. Der eine hat es oder vieles noch vor sich, der andere schon hinter sich. Dieses enorne Textverständis beeindruckt auch mich immer wieder. Es war einst unbedingter Standard und findet sich beispielsweise auch bei Janet Baker, die mit Gerald Moore Schubert-Lieder aufnahm. Die sind genauso perfekt gesungen. Und ich erinnere mich, mal gelesen zu haben, dass Victor de Sabata vor Beginn seiner EMI-Produktion von "Tosca" Maria Callas zunächst wieder weggeschickt haben soll, damit sie an ihrem Italienisch feile. Das alles ist lange her. Wenn mich an vielen modernen Aufnahmen und Aufführungen etwas stört, dass ist es der schludrige Umgang mit dem Wort.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Der Bariton Gérard Souzay und die Pianistenlegende Alfred Cortot interpretierten 1956 Robert Schumanns Liedzyklus Dichterliebe Op. 48.



    Leider ist die Aufnahme wohl nicht in dieser Box, die ich habe. Bei Discogs ist sie jedenfalls nicht aufgeführt. ;(


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    Eiinen schön nSonntag wünschend

    Holger

  • Lieber Holger, nach meinem Kenntnisstand findet sich die Aufnahme nur als LP - hier eine von zwei Ausgaben, die mir bekannt sind:


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    Wenn Du bei Discogs etwas intensiver suchst, kommst Du darauf:


    https://www.discogs.com/de/mas…%A9rard-Souzay-with-Alfre

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Einer der raren Video-Mitschnitte aus einem Konzert. Gérard Souzay singt Maurice Ravels "Don Quichotte à Dulcinée":

    Chanson Romanesque - Chanson épique - Chanson à boire.



    Chanson Romanesque

    Si vous me disiez que la Terre

    A tant tourner vous offensa,

    Je lui dépêcherais Pança:

    Vous la verriez fixe et se taire.

    Si vous me disiez que l'ennui

    Vous vient du ciel trop fleuri d'astres,

    Déchirant les divins cadastres,

    Je faucherais d'un coup la nuit.

    Si vous me disiez que l'espace

    Ainsi vidé ne vous plaît point,

    Chevalier Dieu, la lance au poing,

    J'étoilerais le vent qui passe.

    Mais si vous disiez que mon sang

    Est plus à moi qu'à vous ma Dame,

    Je blêmirais dessous le blâme

    Et je mourrais vous bénissant.

    Ô Dulcinée...


    Chanson épique

    Bon Saint Michel qui me donnez loisir

    De voir ma Dame et de l’entendre,

    Bon Saint Michel qui me daignez choisir

    Pour lui complaire et la défendre,

    Bon Saint Michel veuillez descendre

    Avec Saint Georges sur l’autel

    De la Madone au bleu mantel.

    D’un rayon du ciel bénissez ma lame

    Et son égale en pureté

    Et son égale en piété

    Comme en pudeur et chasteté:

    Ma Dame.

    Ô grands Saint Georges et Saint Michel,

    L’ange qui veille sur ma veille,

    Ma douce Dame si pareille

    A Vous, Madone au bleu mantel !

    Amen.


    Chanson à boire

    Foin du bâtard, illustre Dame,

    Qui pour me perdre à vos doux yeux

    Dit que l'amour et le vin vieux

    Mettent en deuil mon cœur, mon âme !

    Je bois à la joie !

    La joie est le seul but

    Où je vais droit...

    Lorsque j'ai bu !

    A la joie, à la joie !

    Je bois à la joie !

    Foin du jaloux, brune maîtresse,

    Qui geint, qui pleure et fait serment

    D’être toujours ce pâle amant

    Qui met de l'eau dans son ivresse!

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Lieber Holger, nach meinem Kenntnisstand findet sich die Aufnahme nur als LP - hier eine von zwei Ausgaben, die mir bekannt sind:

    Lieber Rüdiger,


    besten Dank! Leider habe ich schon lange keinen Plattendreher mehr. Die Kombination mit Flagstad/Furtwängler ist auch einigermaßen merkwürdig. Wenigstens über Youtube kann man die Aufnahme ja hören! :) :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

  • Zitat von Dr. Holger Kaletha

    Plattendreher

    :hahahaha::hahahaha::hahahaha::hahahaha::hahahaha::hahahaha::hahahaha::hahahaha::hahahaha::hahahaha::hahahaha::hahahaha::hahahaha::hahahaha::hahahaha:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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