Weltklassetenor aus Argentinien - Marcelo Alvarez

  • Marcelo Alvarez wurde am 27. Februar 1962 in Cordoba in Argentinien geboren. Nachdem er die Musikhochschule mit Diplom abgeschlossen hat, entschied er sich vorerst trotzdem für ein Wirtschaftsstudium und übernahm die Möbelfabrik seiner Eltern.
    Aus Liebe zur Musik und zum Gesang, und auch durch seine Ehefrau ermutigt, die sein gesangliches Talent erkannte, entschloss er sich mit 30 Jahren eine Gesangsausbildung zu machen und sich zum Opernsänger ausbilden zu lassen. Es folgten drei Jahre intensiven Gesangsstudiums. Als Giuseppe di Stefano den jungen Tenor bei einem Vorsingen am Teatro Colon in Buenos Aires hörte und er dessen außerordentliches Talent erkannte, gab ihm di Stefano den Rat nach Italien zu gehen, da er nur dort die Ausbildung erhalten würde, die er brauchte.
    Alvarez, der zu dieser Zeit auch bereits erste Bühnenerfahrungen an kleineren Häusern in Buenos Aires sammeln konnte, folgte diesem Rat und verkaufte daraufhin seine Fabrik und all seinen Besitz und ging mit seiner Ehefrau Patricia 1995 nach Europa.


    Nach nur sieben Tagen in Italien gewann er auch schon den ersten Preis beim Gesangswettbewerb von Pavia. Dieser Erfolg brachte ihm Verträge mit dem Teatro La Fenice in Venedig und dem Teatro Carlo Felice in Genua ein. In Venedig durfte sich Alvarez die Rolle selbst aussuchen, mit der er sein Debüt am Teatro La Fenice geben wollte. Er entschied sich für den Elvino in Bellini’s La Sonnambula.


    Dann ging alles sehr schnell. Innerhalb von drei Jahren eroberte der sympathische Tenor die führenden Opernhäuser der Welt. Mit dem Carlo in Donizetti's Linda di Chamounix stellte er sich 1998 dem Publikum der Mailänder Scala vor. Im selben Jahr debütierte er als Alfredo in Verdi's La Traviata an der Wiener Staatsoper und der Metropolitan Opera.


    Innerhalb kürzester Zeit avancierte Alvarez zu einem der führenden Tenöre seiner Generation. Neben den bereits erwähnten Opernhäusern gastiert er auch regelmäßig am Royal Opera House in London, der Bayerischen Staatsoper, der Deutschen Oper Berlin, der Pariser Opera Bastille, dem Opernhaus Zürich, dem Teatro Regio in Turin oder der Arena in Verona.


    Erfolgreiche Rollen in der ersten Phase seiner Karriere, in denen er vorwiegend Belcanto-Partien und Rollen des typisch lyrischen Tenorfaches gesungen hat, sind neben dem Alfredo in La Traviata, der Herzog in Rigoletto, Arturo in I Puritani, Gennaro in Lucrezia Borgia, Edgardo in Lucia di Lammermoor, Nemorino in L’elisir d’amore, Des Grieux in Manon, Romeo in Romeo & Juliette, die Titelrollen in Faust und Werther und auch der Rodolfo in La Boheme.
    Ab 2005 trat Alvarez in die nächste Phase seiner Karriere ein, denn aufgrund seiner stimmlichen Weiterentwicklung konnte er sich inzwischen auch Lirico-Spinto-Partien mit großem Erfolg erarbeiten. Es folgten somit Rollen wie Riccardo in Un ballo in maschera, Rodolfo in Luisa Miller, Don José in Carmen oder Cavaradossi in Tosca. Besonders erfolgreich war sein Debüt als Manrico in Verdi’s Il Trovatore vor dem gefürchteten Publikum am Teatro Regio in Parma.


    Marcelo Alvarez‘ Stimme verfügt über ein weiches - von vielen als samtig – bezeichnetes Timbre und erinnert vom Stimmtypus ein wenig an José Carreras, wobei Alvarez‘ Tenorstimme kerniger ist und über mehr Kraft verfügt. Die Stimme ist viril, besitzt Schmelz, und ist im Vortrag leidenschaftlich und ausdrucksstark. Hochgelobt wird auch Alvarez' Phrasierungskunst und seine Pianokultur.
    In den Jahren 2000 und 2002 gewann er je einen Klassik-Echo in der Kategorie Sänger des Jahres.
    Marcelo Alvarez lebt mit seiner Familie in Tortona, in der Nähe von Mailand.


    Seine Diskografie – bestehend aus Recitals und Operngesamtaufnahmen (diese vorwiegend auf DVDs) – zeichnet seinen Weg vom rein lyrischen Tenor zum Lirico-Spinto-Tenor deutlich nach.


    Hier eine erste Auswahl:



    Gregor


  • aufgrund seiner stimmlichen Weiterentwicklung konnte er sich inzwischen auch Lirico-Spinto-Partien mit großem Erfolg erarbeiten. Es folgten somit Rollen wie Riccardo in Un ballo in maschera, Rodolfo in Luisa Miller, Don José in Carmen oder Cavaradossi in Tosca. Besonders erfolgreich war sein Debüt als Manrico in Verdi’s Il Trovatore vor dem gefürchteten Publikum am Teatro Regio in Parma.


    Marcelo Alvarez‘ Stimme verfügt über ein weiches - von vielen als samtig – bezeichnetes Timbre und erinnert vom Stimmtypus ein wenig an José Carreras, wobei Alvarez‘ Tenorstimme kerniger ist und über mehr Kraft verfügt. Die Stimme ist viril, besitzt Schmelz, und ist im Vortrag leidenschaftlich und ausdrucksstark. Hochgelobt wird auch Alvarez' Phrasierungskunst und seine Pianokultur.


    Gregor


    prachtvolles Timbre, große Begabung - keine Frage. Maskenball und Luisa Miller vielleicht noch wenn er seine anfällige Technik verbessern würde. Manrico und Aida sind nicht nur stimmlicher Raubbau, sondern glatter Selbstmord. Zuletzt hat er durch einige Absagen von sich reden gemacht. Schade um dieses Talent.


    also ein erfolgreicher Manrico klingt anders...


    http://www.youtube.com/watch?v=LIHSVBoJ7s4


    http://www.youtube.com/watch?v=QEZIjIhgJiU


  • War meine erste DVD mit ihm, großartig, Inszenierung aber leicht frivol.



    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Zuletzt erschien das Album The Verdi Tenor.
    Auf CD gibt es auch noch die Mitschnitte der hochgelobten Manon aus Paris mit Renée Fleming und die Adriana Lecouvreur aus Turin. Beides ist auch auf DVD erschienen.



    Auf CD gibt es außerdem Marcelo Alvarez sings Gardel und das Album Duetto, eine Duett-CD mit dem Tenor Salvatore Licitra. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit gab es auch eine Reihe von Live-Konzerten. Das Rom-Konzert der beiden Tenöre ist auf DVD veröffentlicht worden.



    Gregor

  • also ein erfolgreicher Manrico klingt anders...


    Hm, das ist wohl das Hauptproblem, wenn man bestimmte Hörgewohnheiten hat.
    Wie soll denn ein Manrico überhaupt klingen? Dazu hatte ja Verdi ganz genaue Vorstellungen, wollte er doch einen lyrischen Tenor für diese Rolle. Es soll doch diesen Brief von Verdi geben, in dem es heißt, Manrico, Alfredo und Herzog sollen vom gleichen Tenortyp gesungen werden.
    Da frage ich mich wie es dann eigentlich dazu gekommen ist, dass der Manrico jahrzehntelang auf Spinto-Tenöre abonniert war. Verdi hätte wohl dann einen Corelli oder Bonisolli als Manrico abgelehnt.
    Als rein lyrischen Tenor wird man Alvarez inzwischen auch nicht mehr bezeichnen können, aber er kommt der Rolle vom Stimmtyp wohl näher als die beiden Francos. Trotzdem werden diese und ähnliche Tenorstimmen für den Manrico als richtig gehalten. Hörgewohnheiten eben.


    Gregor

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  • Es soll doch diesen Brief von Verdi geben, in dem es heißt, Manrico, Rigoletto-Herzog und Traviata-Alfredo sollen vom gleichen Tenortyp gesungen werden.


    Das überrascht eigentlich nicht, wurden die drei Opern doch relativ knapp hintereinander geschrieben. Das gilt aber auch noch für die dann unmittelbar folgenden Werke. Erst deutlich später werden für Radames und Othello andere Stimmen benötigt. Aber diese gab es inzwischen ja dank Meyerbeer und Wagner...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hm, das ist wohl das Hauptproblem, wenn man bestimmte Hörgewohnheiten hat.
    Wie soll denn ein Manrico überhaupt klingen? Dazu hatte ja Verdi ganz genaue Vorstellungen, wollte er doch einen lyrischen Tenor für diese Rolle. Es soll doch diesen Brief von Verdi geben, in dem es heißt, Manrico, Alfredo und Herzog sollen vom gleichen Tenortyp gesungen werden.
    Da frage ich mich wie es dann eigentlich dazu gekommen ist, dass der Manrico jahrzehntelang auf Spinto-Tenöre abonniert war. Verdi hätte wohl dann einen Corelli oder Bonisolli als Manrico abgelehnt.
    Als rein lyrischen Tenor wird man Alvarez inzwischen auch nicht mehr bezeichnen können, aber er kommt der Rolle vom Stimmtyp wohl näher als die beiden Francos. Trotzdem werden diese und ähnliche Tenorstimmen für den Manrico als richtig gehalten. Hörgewohnheiten eben.


    Gregor

    Mir geht es weder um Hörgewohnheiten noch um einen bestimmten Stimmtyp, den ich für den Manrico haben will - also nicht um das WIE, sondern darum, OB jemand dieser Rolle gewachsen ist. Björling etwa war auch ein lyrischer Manrico. Aber er wurde, wie man hören kann, der Rolle musikalisch gerecht, er war ihr gewachsen, auch wenn sich andere einen stimmlich mächtigeren Manrico wünschen. Interpretations-Möglichkeiten und Zugänge zu jeder Rolle gibt es verschiedene - die Frage ist doch: ist jemand der Rolle gewachsen, kann er sie stimmlich nicht nur ausfüllen, sondern auch aktiv gestalten. So wie Alvarez hier herumquetscht und forciert und sich mit den stimmlichen Anforderungen der Partie abmüht - das ist nicht nur unschön, er ist schlichtweg total überordert. Man kann Verdis Brief auch eher dahingehend verstehen, dass man nicht den Manrico an Alfredo und den Herzog annähert, sondern dass er den Alfredo und den Herzog eher bei Manrico ansiedeln will....

  • Ich habe Marcelo Alvarez nur auf CD gehört, niemals live und muss gestehen, dass ich das, was ich da gehört habe, NICHT berauschend fand! "Weltklasse"...wie definiert sich das? Weil er mittlerweile, mit immerhin schon 50 Jahren, auf der ganzen Welt teilweise eventuell "klasse" gesungen hat? ?(
    Er ist sicher ein ganz ordentlicher Tenor...aber "weltklasse"?!?!


    LG
    Fides :hello:

    La vita è bella!

  • Weltklasse bededutet heute , das man regelmäßig von Herrn Mende und Herr Brug erwähnt wird.
    Das setzt natürlich voraus, das diese Person einen Vertrag mit einem großen CD Verlag hat, der es sich Leisten kann an beide Herren gratis CDs zu verteilen.
    Ich möchte hier ein Zitat aus einem Film mit Gina Lollobrigida und Rock Hudson aus dem Film Happy End im September ( nebenbei bemerkt ich finde den Film genial ) einfügen.
    Das Zitat aus diesem Film lautet in der deutschen Synchronisation: Liebe ist wie eine Ware, wer zuviele Warenproben verteilt bleibt darauf sitzen.
    Dieses scheint mir auch einer der Gründe für den Niedergang der Musikkultur zu sein, diese Herren wissen offensichtlicht den Wert einer gute Aufahme kaum noch schätzen, weil es ständig Warenproben gibt von mehr oder weniger begabten Sängern.
    Ich kann mich zum Beispiel nicht erinnern jemals eine Aufnahme von Christianne Stotijn in der Sendung Belcanto gehört zu haben ( vielleicht habe ich sie aber auch überhört, passiert ).
    Frau Stotijn nimmt im Eingenverlag auf, die CDs werden über onyx vertrieben.

  • Weltklasse bededutet heute , das man regelmäßig von Herrn Mende und Herr Brug erwähnt wird.

    Da diese Herren nur Mittelklasse sind, müssten sie eigentlich wissen, was Weltklasse ist. Zur Zeit z.B. Bayern München. Ob die singen können, weiß ich aber auch nicht.
    Ich habe sowohl DVD als auch CD mit Alvarez und da gefällt er mir recht gut.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


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  • Zitat von Bernward Gerlach

    Ich habe sowohl DVD als auch CD mit Alvarez und da gefällt er mir recht gut.


    Mein lieber Bernward!



    Ich habe Alvarez erst vor Kurzem mit französischen Arien gehört. Die extremen Partien des TONIO und des ARNOLD singt ihm heute kaum einer nach.

    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Hallo Bernward,


    die Bayern können singen und zwar : We are the Champions und einer geht noch einer geht noch rein :) .Ich hatte ja schon mal vorgeschlagen die ganzen Umschreibungen im Threadnamen, ob ein Sänger nun Weltklasse ist usw einfach wegzulassen, und einfach nur den Namen und Stimmfach zu nennen bei Herrn Alvarez also : der Tenor Marcelo Alvarez , bei Herrn Furlanetto : der Bassist Furlanetto usw. Mir gefällt er auch sehr gut. Nur zur Zeit macht er sich ziemlich rar.





    ]

  • Das ist eine sehr gute Idee, zumal derlei wortreiche Steigerungen auch hier im Forum schon manche Stilblüten hervorbrachten. Der Name genügt mir. Ich frage mich, warum in unsere Zeit so oft zur Komparation gegriffen wird. Dabei sollte dieses Mittel möglichst zurückhaltend gebaucht werden. In Zeitungen - ich meine seriöse Zeitungen und keine Blätter - lese ich ständig von Stardirigenten, Starregisseuren, Stars ganz allgemein, Starköchen, Starsopranistinnen, Startenören (weniger von Starbassisten oder Starbaritonen), Starfriseuren, Starmoderatoren, Serienstars, Fußballstars, sogar Starmediziner sind mir schon untergekommen. Derlei sprachliche Ungetüme offenbaren nur eines - die Schwäche, Dinge präzise zu beschreiben.


    Es grüßt Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Mein lieber Bernward!


    Ich habe Alvarez erst vor Kurzem mit französischen Arien gehört. Die extremen Partien des TONIO und des ARNOLD singt ihm heute kaum einer nach.


    Also den Tonio hat er glaub ich recht schnell aussortiert und den Tell hat er wohlweislich, soweit ich weiss, nie auf der Bühne gesungen.


    Aida, Chenier, Trovatore - geplant sind glaub ich Gioconda und Forza del Destino... ich bezweifle, ob er da stimmlich zu Hause ist...

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  • Wenn doch die letzten Diskutanten zum Thema auch so viel beitragen würden wie zum Off-Topic, wie man denn die Überschriften zu gestalten hat. :rolleyes:
    Dazu hat Alfred vor nicht allzu langer Zeit einen Beitrag geschrieben. Wie wäre es mit Lesen .....


    Allgemeine 'Bemerkungen zum Projekt : Die berühmte Stimme -Sängerportrait


    Personen, die selbst keine Biographien online stellen, sollten vielleicht ein bißchen überlegter agieren bevor sie andere schulmeistern.


    Wenn ich daran denke, was sich Harald Kral diesbezüglich schon von manchen Tamino-Mitgliedern sagen lassen mußte. Da vergeht es einem wirklich weitere Sängerthreads zu eröffnen. Man hat so das Gefühl, dass diese Arbeit sowieso nicht geschätzt und als überflüssig empfunden wird.


    Schade jedenfalls, dass wieder mal ein Sängerthread so zerstört wird.


    Gregor

  • Ich wollte ja auch keinen "schulmeistern ", und ich habe, und das wird mir Harald bestätigen, ihn auch verteidigt und finde seine Arbeit und die von anderen Taminos auch nicht überflüssig, das ist einfach eine Unterstellung. Aber man wird sich doch seine Gedanken machen dürfen. Ich will ja das Forum nicht neu erfinden. Und wenn das jetzt auch schon kritisiert wird grenzt das ebenfalls an " schulmeisterei" Und die Überschrift finde ich, spiegelt meistens nur die Meinung eines Einzelnen dar. Da kann einem schon fast die Lust am Schreiben vergehen.

  • Aber man wird sich doch seine Gedanken machen dürfen.


    Natürlich - aber bitte mit seinen Gedanken keine Themen belasten sondern sie dort anbringen, wo extra dafür Platz vorhanden ist und auch problemlos diskutiert werden kann: FEEDBACK - ANREGUNGEN - INTERNE THEMEN

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Lieber rodolfo39


    Ich stimme dir hier voll und ganz zu und erinnere mich nur an umjubelter Wagnertenor oder vom Chorsänger zum Startenor oder was hier schon so ähnlich fabuliert wurde und das, wo es gerade bei jenen vergleichsweise wenig zu jubeln gab und ein Startenor beim besten Willen dann doch anders klingt.
    So etwas sollte an doch lieber der Freundin, Brigitte, dem Fono Forum oder dem Feuilletonteil der Welt überlassen, das ist alles so ungefähr das gleiche vom geistigen Niveau her, wenn es um klassische Musik geht.
    Viel heiße Luft und leider leider vegleichsweise wenig Substanz.

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  • Zitat Gregor:

    Zitat

    Zwei neue DVDs. Im Jubiläumsjahr gibt es vom gefragten Verdi-Tenor Marcelo Alvarez natürlich Verdi.


    Hallo, Gregor!


    Ich mag Alvarez in Donizetti- und Bellini-Partien, auch in verschiedenen Puccini-Partien sowie im französischen Fach. Aber ich habe vor Kurzem erst "Luisa Miller" mit Anna Moffo und Carlo Bergonzi gehört. Kein Vergleich! Bergonzi ist ihm in Verdi-Partien haushoch überlegen. Alvarez sollte sich überlegen, ob er nicht besser bei seinem Stimmfach bleibt. Noch nicht, vielleicht später, kann er sich auf leichte Verdi-Partien (z. Bsp. den Herzog in Rigoletto) einlassen.

    W.S.

  • Ich mag Alvarez in Donizetti- und Bellini-Partien, auch in verschiedenen Puccini-Partien sowie im französischen Fach. Aber ich habe vor Kurzem erst "Luisa Miller" mit Anna Moffo und Carlo Bergonzi gehört. Kein Vergleich! Bergonzi ist ihm in Verdi-Partien haushoch überlegen. Alvarez sollte sich überlegen, ob er nicht besser bei seinem Stimmfach bleibt. Noch nicht, vielleicht später, kann er sich auf leichte Verdi-Partien (z. Bsp. den Herzog in Rigoletto) einlassen.


    Also, deine letzte Aussage scheint mir um ein paar Jahre zu spät zu kommen.
    Ich habe eine Aufnahme aus der MET aus dem Jahr 2000 in dem er einen sehr guten Rigoletto-Herzog singt. Mit einer hervorragenden Sumi Jo als Gilda (die hier im Forum verwunderlicherweise auch zu den großen Unbekannten zählt). Ehrlich gesagt, möchte ich heute keinen Herzog mehr von ihm hören, von Bellini und Donizetti ganz zu schweigen. Diesen Partien bzw. Opern ist er doch schon seit rund einem Jahrzehnt entwachsen (leider) und er singt sie klugerweise auch nicht mehr.
    Einige Verdi-Partien stehen ihm da heute eindeutig besser. So zum Beispiel der Maskenball-Riccardo. Aber auch der Manrico, von dem leider viele vergessen, dass Verdi die Partie eigentlich für einen lyrischen Tenor geschrieben hat.
    Bergonzi war natürlich ein großartiger Verdi-Sänger, obwohl er diesbezüglich ja im Schatten von Corelli stehen soll (Manrico, Radames).


    Gregor

  • Hallo, Gregor!


    Du magst Recht haben, denn ich muß zugeben, mich mit Alvarez nicht näher beschäftigt zu haben. Ich habe mein Urteil nur über die Aufnahmen, die ich von ihm besitze, gefällt. Ich lasse mich auch gerne eines Besseren belehren. :rolleyes:

    W.S.

  • Marcelo Alvarez hat dieser Tage einen hervorragenden Cavaradossi an der Wiener Staatsoper gesungen. Ich habe Alvarez seit drei Jahren nicht mehr gehört (zuletzt im Trovatore in der Arena in Verona) und war gespannt wie er sich stimmlich präsentieren würde, und ob er noch der selbe Qualitätstenor ist wie 2010. Und ja, das ist er. :)


    Sein Tenor ist in allen Lagen sicher, mit metallischem Kern, hat zugleich aber auch viel Schmelz. Dazu sicher im Piano, und ein wirkungsvolles Legato. E lucevan le stelle hat man schon seit Jahren nicht mehr so eindringlich und traumhaft schön an der Wiener Staatsoper gehört. Großer Jubel im Haus. Ein ganz großer Cavaradossi-Interpret. :jubel:
    Und damit kann man den thread-Titel nur unterstreichen. Ja, das war Weltklasse. Mir fällt kein zweiter Cavaradossi ein, der die Partie derzeit in gleicher Qualität zu Gehör bringt.


    Damit führen sich einige wenig substanzreiche Kommentare von manchen Usern hier im thread von selbst ad absurdum.



    Zitat von Sven Godenrath

    Viel heiße Luft und leider leider vegleichsweise wenig Substanz.

    Sollte sich das auf den Inhalt der Zeilen im Beitrag 20 des gleichen Verfassers beziehen? :rolleyes:


    Ich habe Alvarez oft gehört, aber selten so gut und souverän wie gestern abend.
    Die Tosca war übrigens eine hinreissende Angela Gheorgiu, die zwar gelegentlich an ihre stimmlichen Grenzen geriet, aber die Partie immer mit ihren Mitteln gesungen hat und NIE ins Brülllen verfiel. So eine schönstimmige Tosca hört man auch nicht alle Tage.


    Eine ganz großartige Tosca-Vorstellung und viel Jubel an der Staatsoper, wie man es nicht alle Tage erlebt.


    Gregor

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  • Mir gefällt an Alvarez das er einer der wenigen Tenöre ist noch einigermaßen "italienisch" singen. Und das er nur das singt was er singen kann und sich nicht übernimmt. Außerdem ist er äußerst sympathisch und witzig. Natürlich hat er noch den Bonus das er gut aussieht. Auf Youtube gibt es einen Rigoletto mit ihm aus der Arena di Verona wo er einen grandiosen Herzog singt.

  • Und das er nur das singt was er singen kann und sich nicht übernimmt.


    Aida, Chenier, Trovatore - geplant sind glaub ich Gioconda und Forza del Destino.


    Cavaradossi ist eine Sache, aber bei allem Respekt in keiner Weise vergleichbar mit den oberen Rollen, die er sich bereits zugemutet hat.


    Das hier spricht eine andere Sprache:


    http://www.youtube.com/watch?v=QqB1Uoi83Ys


    http://www.youtube.com/watch?v=DNF3NybMAJQ


    http://www.youtube.com/watch?v=oBtB27RCnDc


    http://www.youtube.com/watch?v=kvxf27JNcvE


    Ein Jammer, so ein Ausnahmetalent.

  • Der österreichische Radiosender OE 1 überträgt am
    Samstag, 26. April 2014 ab 19.30 Uhr


    Umberto Giordano
    ANDREA CHENIER


    Andrea Chénier - Marcelo Alvarez
    Maddalena - Patricia Racette
    Carlo Gérard - Zeljko Lucic
    Bersi - Jennifer Johnson Cano
    Countess di Coigny - Margaret Lattimore
    Abbé - Dennis Petersen
    Fléville - John Moore
    L'Incredibile - Tony Stevenson
    Roucher - Dwayne Croft
    Mathieu - Robert Pomakov
    Madelon - Olesya Petrova
    Dumas - James Courtney
    Fouquier Tinville - Jeffrey Wells
    Schmidt - David Crawford
    Majordomo - Kyle Pfortmiller


    Chor und Orchester der Metropolitan Opera New York
    Dirigent - Gianandrea Noseda


    Aufzeichnung vom 12. April 2014 aus der Metropolitan Opera New York



    Gregor

  • Aus Anlass seines 20jährigen Bühnenjubiläums ist beim Label Delos Marcelo Alvarez' neue Arien-CD "20 years on the opera stage" erschienen.
    Alvarez singt neben bekannten Arien auch eher selten Gehörtes von Leoncavallo, Zandonai, Massenet oder Gomes.


    MARCELO ALVAREZ
    20 YEARS ON THE OPERA STAGE
    Constantine Orbelian
    St. Petersburg State Symphony Orchestra
    DELOS



    Un di all'azzurro spazio (Andrea Chénier/Giordano)

    Che più mi resta (Pagliacci/Leoncavallo)
    Musetta! Testa adorata! (La Boheme/Leoncavallo)
    Amor ti vieta (Fedora/Giordano)
    Vesti la giubba (Pagliacci/Leoncavallo)
    O mio piccolo tavolo (Zaza/Leoncavallo)
    Mamma, quel vino è generoso (Cavalleria Rusticana/Mascagni)
    Non piangere, Liù / Nessun Dorma (Turandot/Puccini)
    Ch'ella mi creda (La fanciulla del west/Puccini)
    Quando nascesti tu (Lo schiavo/Gomes)
    Rachel, quand du seigneur (La juive/Halévy)
    L'anima ho stanca (Adriana Lecouvreur/Cilea)
    Giulietta, son io (Giulietta e Romeo/Zandonai)
    O souverain (Le Cid/Massenet)



    Hörbeispiele gibt es bei CD-Universe.



    Gregor

  • Ich habe Marcelo Álvarez live zum ersten Mal 1999 als Alfredo in der Premiere der bis heute gespielten Friedrich-Traviata gehört. Damals war er ein aufgehender Stern und einer der besten Alfredos, die ich je live erlebt habe. Seine Stimme sprang in allen Lagen gut an und hatte einen wunderbaren Schmelz, um den ihn sicher so mancher Tenor beneidet hat. Abgesehen von einem weiteren Alfredo im Jahr 2000 habe ich ihn dann leider längere Zeit nicht gehört. An einen Cavaradossi im Jahr 2007 habe ich keine große Erinnerung mehr, dafür aber an die Aufführungen ab 2014. in dem Jahr habe ich ihn zunächst als Enzo in La Gioconda gehört. Da war Álvarez überhaupt nicht mehr wieder zu erkennen. Die Stimme war schwer geworden, klang weiss ohne den alten Schmelz und er selbst muss an dem Tag auch reichlich neben der spur gewesen sein. Danach hatte ich in eigentlich schon für mich angehakt. Eine Tosca ein Jahr später war recht durchwachsen und hat den Eindruck bestätigt. Umso mehr wahr ich dann 2017 von seinem Chénier überrascht. Auch den sang er zwar mit einigermaßen großem Kraftaufwand, aber fulminant. Zuletzt habe ich ihn im letzten Herbst wiederum als Cavaradossi gehört. Da hatte er zwar Anlaufschwierigkeiten, hat mir insgesamt aber gut gefallen. Jedenfalls ist ihm der Fachwechsel besser gelungen als dem einstmals ebenfalls veranlagten Massimo Giordano.

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