Lieber Helmut,
ich persönlich habe nichts gegen Analysen. Sie sollten nur den Zusammenhang mit dem Erleben nicht einfach kappen und ästhetische Fragen nach dem Sinn des Ganzen nicht ausblenden. Musikwissenschaft, wenn sie positivistisch trocken ist, kann sich endlos streiten, in welchem Takt Phrase a aufhört und Phrase b beginnt. Davon hat man als Musikliebhaber in der Tat wenig. Aber als Vertiefung und Erweiterung, das Erleben von Musik besser zu verstehen, finde ich Analysen kaum verzichtbar. Und Du hast recht: Nur so wird man der Bedeutung einer Komposition und dem Komponisten gerecht, wenn man eben auch ins Detail geht. Für den Interpreten ist das ja ohnehin selbstverständlich. Warum also soll der Hörer sich nicht ähnlich ernsthaft mit der Musik auseinandersetzen? Man hört so schließlich mehr - was letztlich eine Steigerung des ästhetischen Genusses bedeutet. Und darum geht es letztlich, nicht um reine Theorie.
Schöne Grüße
Holger