SIMON RATTLE verläßt die Berliner Philharmoniker

  • Nein!


    Zur Nachfolgediskussion äussert Rattle sich in dem Interview gerade nicht! Vielmehr sethht er fest, dass er wohl der einzige Musiker in Europa sei, der in der Diskussion nicht involviert ist!
    Echt Rattle!!!


    Eben. Das ist das, was ich mit "er kommentiert" meinte.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Unter der reißerischen Überschrift "Von Kandidaten und lahmen Enten" fühlt sich auch die Stuttgarter Zeitung heute bemüßigt, einen Monat vor der Dirigentenkür in Berlin das Kandidatenkarussell ganzseitig mitzudrehen. Dabei bleibt Götz Thieme schon einmal die Antwort schuldig, wer denn nun die "lahmen Enten" seien. Auch sonst werden weder neue Kandidaten noch neue Aspekte präsentiert, für den geeignetsten Kandidaten hält man Riccardo Chailly, für den wahrscheinlichsten Christian Thielemann, natürlich nicht ohne auch hier wieder auf seine Pegida-Ausführungen einzugehen. Weiter Aspiranten - man ahnt es schon: Dudamel, Jansons, Barenboim, Nelsons, aber alle mit schweren Handicaps belastet (zu alt, zu jung, zu krank, schon weg). Die Nachfolge von Alan Gilbert in New York wird gleich mitverhandelt, oh welche Not, überwiegend nur noch B- und C-Kandidaten in Sicht. Lediglich Esa-Pekka Salonen wäre da vorzeigbar, aber ob der schon wieder über den Teich will?
    Fazit nach gefühlten 3000 Worten: In 31 Tagen weiß die Musikwelt mehr.

  • Also offenbar das gleiche Niveau wie der hier kürzlich verlinkte Artikel von Uehling in der "Berliner Zeitung" - aber was soll's, offenbar lechzen viele Menschen danach, so etwas jetzt zu lesen, sonst würden solche Artikel ja nicht geschrieben werden...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zitat

    aber was soll's, offenbar lechzen viele Menschen danach, so etwas jetzt zu lesen, sonst würden solche Artikel ja nicht geschrieben werden...


    Natürlich - es ist, wie bei einer Papstwahl: Es gibt etliche Favoriten - die Zeitungen zerren Namen von Kardinälen hervor die als aussichtsreich gelten - und am Schluß wird es meist ein anderer. Ich gestehe, daß es schon reizvoll ist Prognosen zu lesen und abzugeben. ich glaube auch, daß Thielemann der "schillerndste" Kandidat wäre, der das Orchester wieder für Plattenproduzenten attraktiver machen könnte. Und ich halte es für möglich, daß man ihn erwählt. Wenn er indes klug ist (was ich nicht beurteillen kann) lehnt er das in der Tat ehrenvolle Angebot ab. Er selbst hat nicht zu gewinnen dabei. Denn die Berliner Philharmoniker können durchaus eigenwillig sein - und Thielemann ebenfalls. Das kann nicht lange gut gehen....
    Mit Dresden. Salzburg, Bayreuth, München und Wien dürfte er von der Grundeinstellung her besser harmonieren....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • 234 Antworten, 12279 x angeklickt - eine "Diskussion" (das passendere Wort erspare ich mir), bei welcher die Beteiligten keinerlei Ergebnisse haben können!?

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

    • In seiner Reihe "Prisma Musik" bringt NDR Kultur heute Abend zwischen 20 und 22 Uhr eine dem Äußeren nach vielversprechende Sendung von Margarete Zander. Titel: Schwarzer oder weißer Rauch - wer wird neuer Chef der Berliner Philharmoniker?

    Beschreibung:
    Es gilt als eines der besten Orchester der Welt und, da die Wiener Konkurrenz keinen festen Chef akzeptiert, ist die Position des Chefdirigenten in Berlin eine der begehrtesten der Welt. Andererseits hängt viel von ihm ab: Auf Klangideal, Repertoireschwerpunkte und mediale Selbstdarstellung übt er einen nicht geringen Einfluss aus. Schon Herbert von Karajan hat diesbezüglich weit in die Zukunft gedacht. Wie viel Karajan muss in einem Dirigenten stecken, der die Nachfolge von Simon Rattle antreten will?


    Webstream: http://www.ndr.de/resources/me…n/audio/m3u/ndrkultur.m3u



    Im "Auslieferungszustand" sind zwar keine deutschsprachigen Sender vorhanden, aber man kann sie "nachrüsten", indem man einfach die Webstream-Adressen unten eingibt und speichert. Einziger bleibender Nachteil gegenüber z.B. dem VCL Media Player ist, dass man Meltemi nicht in mehreren Instanzen gleichzeitig öffnen kann, so dass leider jeweils nur 1 Sender aufnahmebereit ist. Aber ansonsten Daumen hoch Richtung Peloponnes - selbst kurz vor der (Fast-)Staatspleite ...


    Voreingestellt sind kanadische/argentinische/griechische Klassik-Sender, von denen ich noch nicht weiß, ob man sie, d.h. vor allem ihre Hörer, besser belächeln oder beweinen sollte. Denn ihr Spartenverständnis ist derart krass einseitig, dass rund um die Uhr nur Musik von 1 einzigen Komponisten (Vivaldi, Bach, Mozart, Beethoven, Chopin) - "natürlich" ohne An-/Absage - ausgestrahlt wird.
    Die Rede ist von Abacus.fm (CA), CienRadios (ARG) sowie RadioArt (GR).
    Wie luxuriös schwimmen wir in D-A-CH da doch auf unseren Kulturwellen - bei allen ihren gelegentlichen redaktionellen Unzulänglichkeiten!?

  • Eine Umfrage von RBB und Berliner Morgenpost in der letzten Woche vermittelt vielleicht ein aufschlussreiches Bild davon, was sich so die Konzertbesucher in Berlin wünschen würden!


    Gefragt wurden mehr als 1300 Besucher der Philharmonie an zwei aufeinanderfolgenden Tagen!




    Danach sind das die Favoriten
    (Inzwischen ist allerdings klar, dass Barenboim nicht zur Verfügung steht!!!)



    - Andris Nelsons


    Aktueller Posten: Boston Symphony Orchestra
    Alter: 36 Jahre
    448 Stimmen



    - Gustavo Dudamel


    Aktueller Posten: Musikdirektor des Los Angeles Philharmonic Orchestra
    Alter: 34 Jahre
    229 Stimmen



    - Christian Thielemann


    Aktueller Posten: Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden
    Alter: 56 Jahre
    223 Stimmen



    - Daniel Barenboim


    Aktueller Posten: Generalmusikdirektor in der Staatsoper Unter den Linden
    Alter: 72 Jahre
    125 Stimmen



    - Mariss Jansons


    Aktueller Posten: Chef des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks
    Alter: 72 Jahre
    116 Stimmen



    - Ricchardo Chailly


    Aktueller Posten: Leiter des Gewandhausorchesters in Leipzig
    Alter: 62 Jahre
    56 Stimmen



    - Riccardo Muti


    Aktueller Posten: Leiter des Chicago Symphony Orchestra
    Alter: 73 Jahre
    47 Stimmen



    - Yannick Nézet-Séguin


    Aktueller Posten: Musikdirektor des Philadelphia Orchestra
    Alter: 40 Jahre
    37 Stimmen




    Ausführlichere Informationen:


    http://www.morgenpost.de/kultu…e-einst-schon-Rattle.html


    http://www.rbb-online.de/kultu…hfolger-chefdirigent.html


    Na, mal abwarten, wie die Philharmoniker die Frage sehen....
    und entscheiden!


    Es ist ja nicht mehr lang hin!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Vielleicht sollte man fairerweise dazusagen, dass der in dieser Umfrage so weit führende Herr Nelsons die beiden Konzerte, bei denen gefragt wurde, dirigierte...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Vielleicht sollte man fairerweise dazusagen, dass der in dieser Umfrage so weit führende Herr Nelsons die beiden Konzerte, bei denen gefragt wurde, dirigierte...


    Ja, lieber Stimmenliebhaber, das ist richtig - aber es ist ja auch in den beiden Berichten, zu denen ich einen Link eingestellt hatte, ausdrücklich eingeräumt worden!


    Vermutlich wäre meiner Einschätzung nach die Ergebnisse kaum völlig anders, wenn bei anderen Konzerten gefragt worden wäre!
    Diese Umfrage gibt schon recht genau wieder was ich so in den letzten Tagen, in denen ich in Berlin war wo ich mit vielen Musikfreunden ins Gespräch kam, allgemein gehört habe! Nur ein Votum für Muti habe ich sonderbarer Weise von niemandem gehört!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Vermutlich wäre meiner Einschätzung nach die Ergebnisse kaum völlig anders, wenn bei anderen Konzerten gefragt worden wäre!


    Meiner Meinung nach wäre das Ergebnis natürlich völlig anders, wenn man beim "Deutschen Requiem" unter Thielemann am 25.1. gefragt hätte...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Zitat von »Caruso41« Vermutlich wäre meiner Einschätzung nach die Ergebnisse kaum völlig anders, wenn bei anderen Konzerten gefragt worden wäre! Meiner Meinung nach wäre das Ergebnis natürlich völlig anders, wenn man beim "Deutschen Requiem" unter Thielemann am 25.1. gefragt hätte...


    Wenn man vorher gefragt hätte? Oder hinterher?


    Und was wäre vor dem Liszt - Henze - Beethoven - Programm herausgekommen? und was hinterher???


    Nein, ehrlich: ich habe nicht die Erfahrung, dass die Berliner Konzertbesucher so selektiv Konzerte ihrer Lieblinge besuchen.
    Und anders als in anderen Städten scheint mir auch im Publikum überhaupt nicht hinter dem einen oder anderen Dirigenten so etwas wie eine Ultrafangemeinde zu stehen.
    Selbst Karajan hatte das nicht.
    Es gab und gibt zwar Dirigenten, die schon "ihr" Publikum hatten bzw. haben. Ich denke etwa an Cluytens, Barbirolli oder Tennstedt. Vor allem natürlich an Karajan. Aber selbst die Konzertbesucher, die sich besonders für einen - sagen wir mal - Barbirolli oder Klemperer begeisterten, schienen mir doch immer auch offen für die Qualitäten und Vorzüge anderer Dirigenten.
    Und: hatten so bedeutende Dirigenten wie Wand, Davis, Haintink oder Bloomstedt wirklich je eine Fangemeinde? Oder Abbado?



    Aber das ist ein Thema, über das man ausführlicher und gründlicher noch nachdenken muss!


    Später!!!



    Gruß


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Nein, ehrlich: ich habe nicht die Erfahrung, dass die Berliner Konzertbesucher so selektiv Konzerte ihrer Lieblinge besuchen.

    Und ich habe diese Erfahrung!



    Und: hatten so bedeutende Dirigenten wie Wand, Davis, Haintink oder Bloomstedt wirklich je eine Fangemeinde? Oder Abbado?

    Aber natürlich, gerade Günter Wand, aber auch Abbado.


    Der Herbert Blomstedt hat übrigens nur ein "o" im Nachnamen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Der Herbert Blomstedt hat übrigens nur ein "o" im Nachnamen.

    Ach neeeee!, lieber Stimmenliebhaber, ach neeeee!


    Da muss ich wohl in Zukunft noch mehr Zeit ins Korrekturlesen investieren, wenn hier so pedantisch Fehler angemerkt werden!!!



    Zitat von »Caruso41« Und: hatten so bedeutende Dirigenten wie Wand, Davis, Haintink oder Bloomstedt wirklich je eine Fangemeinde? Oder Abbado?


    Aber natürlich, gerade Günter Wand, aber auch Abbado.

    Vermutlich haben wir hier ein unterschiedliches Verständnis davon, was man mit der Vokabel "Fan" bezeichnet!
    Ich hatte extra zunächst von "Ultrafan-Gemeinde" gesprochen um deutlich zu machen, dass ich hier einen Begriff benutze, der in der Szene des Fußballs gebräuchlicher ist als in der Szene der Klassik-Hörer!
    In der Fussballszene scheinen mir Fans in der Regel ziemlich ausschließlich auf ihren Verein eingeschworen zu sein! Das gibt es in der Szene der Klassischen Musik durchaus auch (zumal wenn es um Sänger geht!), aber es ist doch zumindest im Hinblick auf Dirigenten nicht so verbreitet. Und in Berlin schon mal noch weniger als anderswo!


    Dies vorausgeschickt, gebe ich gerne zu, dass Wand (aber eigentlich erst als er zum greisen Großmeister aufgestiegen war) und Abbado (in Berlin wohl auch erst in den letzten Jahren seiner Tätigkeit als Chefdirigent) ihre großen Verehrer hatten.
    Aber waren das Fans in dem Sinne, den ich angedeutet habe? Das glaube ich kaum!
    Und ich kann das durchaus auch auf mich selbst beziehen, da ich beide sehr verehrt habe und verehre!
    Verehrer von Wand oder Abbado, Blomstedt (sic!!!), Haitink oder Davis sind nach meiner Wahrnehmung Musikhörer, die durchaus auch offen sind für Qualitäten und Interpretationen anderer Dirigenten. Das unterscheidet sie - nach meiner Wahrnehmung - zum Beispiel von den Angehörigen der eingeschworenen Fangemeinde, die sich in den 80er und 90er Jahren um Sergiu Celibidache scharte!
    So also war mein Argument gemeint! Ich hoffe, dass es nicht weiter Anlass zu Missverständnissen geben wird.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Also ich würde - wollte ich das Ergebnis manipulieren - bei einer solchen Umfrage schon sehr darauf achen, welche Stücke grade auf dem Programm stünden. Denn speziell dadurch ist ziemlich vorhersehbar, wie das Resultat aussehen wird. Allerding ist das im speziellen Fall völlig gleichgültig, weil die Wahl doch nach anderen Gesichtspunkten erfolgen wird, als nach der Sympathie des Publikums. Nun zum persönlichen. Von Thielemann mal abgesehen sehe ich keinen wirklich geeigneten Kandidaten für jenes Orchester, das wohl einst als DAS deutsche Paradeorchester galt. Da sind Namen drunter, wo sich allein schon bei dereen Nennung die Nackenhaare sträuben - aber selbst wenn nicht - es sind durchwegs internationale Dirigenten, die auswechselbare Konfektionsware auf hohem Niveau sind, aber sich weder mit großen Vorgängern wie Herbrt von Karajan oder Wilhelm Furtwängler, aber auch nicht mit Sergiu Celibidache, Karl Böhm, Leonard Bernstein messen können. Vermutlich liegt das nicht an den Dirigierfähigkeiten sondern an der fehlenden persönlichen Ausstrahlung. Ich kenne eigentlich heute kaum einen Dirigenten, dessentwegen ich ein Abonnement buchen oder eine Aufnahme kaufen würde. Und ich habe den Verdacht, daß es dem heutigen Publikum in der Regel ziemlich egal ist, wer denn da eigentlich vorn am Pult steht....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Da muss ich wohl in Zukunft noch mehr Zeit ins Korrekturlesen investieren, wenn hier so pedantisch Fehler angemerkt werden!!!

    Ja, bei Eigennamen sollte man dafür ein bissl Zeit investieren.



    Blomstedt (sic!!!)

    Das ist jetzt gerade nicht "sic!!!", sondern korrekt!



    Also ich würde - wollte ich das Ergebnis manipulieren - bei einer solchen umfrage schon sehr darauf achen, welche Stücke grade auf dem Programm stünden.

    Und welcher Dirigent gerade am Pult steht - mit der Entscheidung, die Umfrage vor einem Konzert eines der Hauptkandidaten durchzuführen, war bereits der Anfang der Manipulation.



    Und ich habe den Verdacht, daß es dem heutigen Publikum in der Regel ziemlich egal ist, wer denn da eigentlich vorn am Pult steht....

    Den Verdacht habe ich nicht - angesichts der horrenden Preise, die man heute für Konzerte der Berliner Philharmoniker auf akzeptablen Sitzplätzen berappen muss.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Brahms-Symphonien
    Falls sich hier jemand eventuell für gute klassische Musik interessiert, könnte ein Hören dieser CDs hilfreich sein. Allerdings denke ich, dass die meisten Leute geneigt dürften, eher die Vorurteile Anderer zu überprüfen, als die eigenen, weshalb sich meine Empfehlung vor allem an die offensichtlich zahlreichen Mitleser richtet.


    Die Diskussion über das CNN-Ranking hat mich heute zu einem Spontankauf bewogen, nämlich der Aufnahme der Brahms-Symphonien mit den Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle. Auch hatte ich obiges Zitat von Glockenton noch im Hinterkopf. Und nach dem Hören der ersten beiden Symphonien kann ich nur zustimmen. Das sind ganz wunderbare Aufnahmen, die - mit Kopfhörer gehört - auch den unglaublichen Klang der Berliner in allen Details auskosten. Rattles Zugang zu Brahms würde ich als eher das Lyrisch-schwelgerische als das Dramatische betonend charakterisieren, was mir sehr entgegenkommt, denn von den Aufnahmen, die das Dramatische betonen, habe ich mehr als genug. Und an den entscheidenden Stellen wird natürlich auch bei Rattle der richtige Punch entwickelt. Und keinerlei Zugeständnisse an irgendeine HIP-Manier, danke Simon. Ich freue mich schon auf die beiden anderen Symphonien. :jubel:


  • Die Diskussion über das CNN-Ranking hat mich heute zu einem Spontankauf bewogen, nämlich der Aufnahme der Brahms-Symphonien mit den Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle. Auch hatte ich obiges Zitat von Glockenton noch im Hinterkopf. Und nach dem Hören der ersten beiden Symphonien kann ich nur zustimmen. Das sind ganz wunderbare Aufnahmen, die - mit Kopfhörer gehört - auch den unglaublichen Klang der Berliner in allen Details auskosten. Rattles Zugang zu Brahms würde ich als eher das Lyrisch-schwelgerische als das Dramatisch betonend charakterisieren, was mir sehr entgegenkommt, denn von den Aufnahmen, die das Dramatische betonen, habe ich mehr als genug. Und an den entscheidenen Stellen wird natürlich auch bei Rattle der richtige Punch entwickelt. Und keinerlei Zugeständnisse an irgendeine HIP-Manier, danke Simon. Ich freue mich schon auf die beiden anderen Symphonien. :jubel:


    Lieber lutgra,


    vielen Dank für die positive Rückmeldung, die mich wirklich sehr freut.
    Du bist nun schon der zweite Tamino, von dem ich weiß, dass er auf meine Empfehlung hin die CDs kaufte und sehr angetan ist. Ob es noch mehr sind, oder ob draußen im Lande einige Mitleser meiner Empfehlung gefolgt sind, weiß ich ja nicht.
    Eines steht jedenfalls fest: Diese Aufnahmen sind der Beweis, dass die Berliner Philharmoniker ihren wunderbaren Brahms-Klang nicht verlernt haben. Der ist nicht mit Karajans Ausscheiden verschwunden! Ich weiß gar nicht, ob es bei denen jemals so schön warm und "dunkel" klang. Der herbstliche Fotohintergrund passt eigentlich richtig gut zu dieser Art Brahms zu spielen. Auch die Detailarbeit der Bläser ist ein reiner Genuss.


    LG
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Der ist nicht mit Karajans Ausscheiden keineswegs verschwunden.


    Das ist jetzt eine doppelte Verneinung, du solltest entweder das "nicht" oder das "keineswegs" löschen, damit herauskommt, was du meinst. ;)


    Inhaltlich gebe ich dir völlig Recht, ich habe bei Alfred Brendels Berliner Abschiedskonzert im zweiten Konzertteil Brahms' Erste unter Rattle erlebt, das war grandios gespielt, gar keine Frage! :) :yes: :jubel: :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Das ist jetzt eine doppelte Verneinung, du solltest entweder das "nicht" oder das "keineswegs" löschen, damit herauskommt, was du meinst. ;)


    Inhaltlich gebe ich dir völlig Recht, ich habe bei Alfred Brendels Berliner Abschiedskonzert im zweiten Konzertteil Brahms' Erste unter Rattle erlebt, das war grandios gespielt, gar keine Frage! :) :yes: :jubel: :hello:


    :thumbsup:


    Dann nehme mein "keineswegs" zurück, so dass nur einmal "nicht" stehenbleibt :D
    Aber ich ändere jetzt meinen Text oben nicht, damit Dein Posting nicht sinnlos wird.. :)


    Gruß
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

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  • Ich liebe die 2te Brahms (wobei ich durchaus weiß, dass die erste und vierte als komplexer und anspruchsvoller gelten) und habe sie in fünf Einspielungen
    3 x Berliner Philharmoniker Karajan, Abbado und besagte Rattle-Aufnahme
    Münchner Philharmoniker mit Celibidache und
    Bernstein mit den Wienern.


    Ich gebe zu, dass ich im Zweifelsfall immer zu Bernstein greife. Hängt wohl damit zusammen, dass ich als Jugendlicher seine Erläuterungen zu den Brahms-Sinfonien im Fernsehen verfolgt und so Brahms kennengelernt habe.


    Die Brahms-Box von Rattle steht bei mir auch im Regal und nachdem was ich in diesem Thread gelesen habe, werde ich sie wohl mal wieder rausziehen und mein Urteil überprüfen.
    Der Kopf ist schließlich rund, damit das Denken seine Richtung ändern kann.

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Zitat

    Sstimmenliebhaber: Inhaltlich gebe ich dir völlig Recht.....


    Dass wir beide im gleichen Konzert saßen, lieber Stimmenliebhaber, haben wir ja schon mal festgestellt, und dass wir auch bei Brahms einer Meinung sind, freut mich ganz besonders.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).


  • Wenige Tage vor dem entscheidenden Wahlakt kommt massive Kritik an Gustavo Dudamel von der venezolanisch-amerikanischen Pianistin Gabriela Montaro. Sie wirft ihm Kollaboration mit dem (Post-)Chávez-Regime in Venezuela vor. Das Projekt "Sistema", das venezolanische Kinder an klassischen Instrumenten ausbildet, sieht sie sehr kritisch und letztlich als Propaganda. Wird dies am Ende die Wahl des mutmaßlichen Favoriten für Berlin verhindern?


    DIE WELT: Welche Rolle spielt Gustavo Dudamel?


    Gabriela Montero: Keine gute! Er ist das Gesicht des Sistema weltweit und steht damit sowohl für die Ausgangsidee wie auch für deren Vereinnahmung. Dudamel hält sich politisch bedeckt. Er setzt sich nicht für die wahren Probleme ein, was ich für unverantwortlich halte. Dudamel hat das Mittel des Schweigens gewählt und ist aktiv in die Geschehnisse verwickelt. Eine vertane Chance. Und eine Schande dazu.


    DIE WELT: Dudamel gilt als einer der Hauptfavoriten um die Rattle-Nachfolge bei den Berliner Philharmonikern. Hat er seine Rolle im Sistema für eine internationale Karriere benutzt?


    Gabriela Montero: Gewiss, das hängt alles miteinander zusammen. Man konnte Dudamel, der innerhalb des Sistema groß geworden ist, früher gewiss noch mit seiner Jugend entschuldigen. Doch diese Zeit, ehrlich gesagt, ist wohl vorbei. Was er tut, ist Kollaboration.


    DIE WELT: Was empfehlen Sie Dudamel?


    Gabriela Montero: Er braucht meine Empfehlungen nicht. Aber richtig wäre, Farbe zu bekennen, sich aus dem Projekt zurückzuziehen, das auf die falsche Seite geraten ist. Treten Sie zurück, Herr Dudamel! Lösen Sie Ihre Freundschaft mit der Diktatur!


    Quelle: http://www.welt.de/kultur/arti…ut-ist-Kollaboration.html

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Da stellt sich wieder die Frage, die hier im Forum schon häufig hin und her diskutiert wurde:
    Wie politisch darf / soll / muss ein Musiker oder Dirigent sein?
    Interessant wäre zwar, wie Dudamel sich zu den Äußerungen verhält (neugierig bin ich schon). Da die Sistema meines Wissens keine Bewegung ist, die durch das Ziel Ensembles zu unterwandern, eine Gefahr für die Kunst darstellt, ist das für mich im Hinblick auf sein Schaffen zweitrangig. Zweifellos hat die Sistema in der Vergangenheit -zumindest in Venezuela - Immenses geleistet.

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Zweifellos hat die Sistema in der Vergangenheit -zumindest in Venezuela - Immenses geleistet.


    Eben, lieber Woka! Und warum soll man das alles über den Haufen werfen, nur weil ein Regime das für sich vereinnahmt? In diesem Teil der Welt geht nun mal so gut wie nichts "sauber" zu. Ohne einen Schmutzfleck auf der reinen Weste kommt da niemand davon. So etwas kennen wir schließlich aus der eigenen Geschichte - gerade die Berliner Philharmoniker wissen das: Stichwort Karajan und Furtwängler.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Das Projekt "Sistema", das venezolanische Kinder an klassischen Instrumenten ausbildet, sieht sie sehr kritisch und letztlich als Propaganda.


    Ich stimme meinen Vorrednern zu. Es kann nicht verwerflich sein, Kinder durch die Ausbildung an klassischen Instrumenten an die Klassik heranzuführen. Das ist keine Propaganda, sondern widerlichste Gegenpropaganda, von Leuten, denen das Schicksal und die Musikalität der "breiten Masse" bzw. der Unterschicht scheißegal ist.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Die Äußerungen von Frau Montaro stellen nicht meine eigene Meinung dar, das war lediglich ein Zitat zur Information des Forums. Soviel nur mal am Rande.


    Es ist zumindest auffällig, dass sie genau jetzt damit an die Öffentlichkeit tritt. Honi soit qui mal y pense.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Die Äußerungen von Frau Montaro stellen nicht meine eigene Meinung dar, das war lediglich ein Zitat zur Information des Forums. Soviel nur mal am Rande.

    Lieber Joseph II., das habe ich auch keine Sekunde lang angenommen - und dass meine Zitation aus dem Interview jetzt den Eindruck erweckt, du hättest das gesagt haben können, ist in der Tat etwas unglücklich - ich sehe aber keine Alternative dazu, das so einzustellen. In jedem Fall habe ich mich über die Aussagen dieser Dame geärgert und nicht darüber, dass du diese hier zur Kenntnis gebracht hast.



    Es ist zumindest auffällig, dass sie genau jetzt damit an die Öffentlichkeit tritt. Honi soit qui mal y pense.

    Das ist in der Tat sehr auffällig und für diese Dame nicht weniger schmeichelhaft als das Gesagte selbst.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Wer sich für Montag noch ein wenig warmlaufen möchte, morgen um 17:05 auf SWR2, später am Abend sicher auch als podcast


    SWR2 Forum


    Gesucht: ein Chefdirigent – Warum die Berliner Philharmoniker vor einer schweren Wahl stehen


    Es diskutieren:
    Frederik Hanssen, Der Tagesspiegel, Berlin
    Wolfgang Schreiber, Süddeutsche Zeitung, München
    Rudolf Watzel, Bassist, langjähriges Mitglied der Berliner Philharmoniker
    Gesprächsleitung: Ursula Nusser


    Es ist der begehrteste Posten, den die klassische Musik zu bieten hat. Wenn die Berliner Philharmoniker am 11. Mai ihren neuen Chefdirigenten wählen, dann gibt es keine Bewerberliste. Die Elite-Musiker stimmen in geheimer Wahl und an geheimem Ort darüber ab, wer sie ab 2018 leiten soll. Und können damit rechnen, dass der Erwählte das Amt mit Freuden übernimmt. Aber wer ist die Idealbesetzung für die Nachfolge von Simon Rattle? Welches künstlerische Profil soll der neue Chef haben? Mit wem kann das Orchester auf dem Klassik-Markt reüssieren? Setzt das Orchester auf einen jungen Pultstar wie Andris Nelsons? Lässt es sich auf einen schwierigen Dirigenten wie Christian Thielemann ein? Oder entscheidet man sich mit Daniel Barenboim oder Mariss Jansons für eine Übergangslösung? Die Berliner Philharmoniker haben in ihrer Geschichte immer wieder radikale Kurswechsel vollzogen: von Furtwängler zu Karajan, von Karajan zu Abbado - und damit auch die Musikwelt geprägt. Welche Fähigkeiten sollte ihr neuer Chef haben?

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